Autor Thema: Der Aufhänger der etwas anderen Art  (Gelesen 2717 mal)

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Talwyn

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« am: 31. Oktober 2006, 20:11:31 »
Hallo zusammen,

ich hab mal ein kleines Sonett geschrieben, dass ich evtl. irgendwann als Aufhänger für ein Cthulhu-Abenteuer benutzen will. Ob es dazu überhaupt irgendwann kommt steht in den Sternen, aber ich dachte mir, ich poste das Ding mal hier. Ihr seid eingeladen, euch den Kopf darüber zu zerbrechen worum es in diesem Gedicht geht, und dürft auch gerne ein paar Plot-Ideen spinnen:

Zitat
Wenn tief im Ozean sich die Gestalten regen,
Wenn Luna silberweiß ihr Licht verstreut
Und Stimmen flüstern aus der  Schattenzeit,
Dann schreite ich auf dreifach schwarzen Wegen.

Wenn tief im Schoß der ewig kalten Erde
Der Schemen sich erhebt, der schlafend träumt,
Und blutig rot die Gischt am Ufer schäumt,
Dann brennt die Welt wie tausend feurig’ Herde.

Iä! Iä! Oh Wahn, oh Tod, oh Meister!
Ich habe euch gerufen, dunkle Geister,
Nun endlich werde ich euch nicht mehr los!

Iä! Iä! Gebrochen ist das Siegel,
Zertrümmert und zu Staub zerfall’n der Riegel,
Im Grab des heil’gen Vaters Giottinos!


Tipp: Wikipedia hilft.

Der Tod

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #1 am: 31. Oktober 2006, 23:02:06 »
Ziemlich gut! Ich wüsste in der Tat zu gerne was dahinter steckt.
Meine Ideen begrenzen sich zur Zeit auf Zusammenhänge mit Dantes Inferno oder einem Kometen...hmm, ich werd noch drüber nachdenken...;)

(EDIT: Ach ja, und ein Bezug zum 'Zauberlehrling'! :D)

Talwyn

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #2 am: 01. November 2006, 00:48:31 »
Dante ist im weiteren Sinne schon gar nicht so verkehrt, ist allerdings nicht wirklich der Kern des Rätsels. Ein Bezug zum Zauberlehrling ist da, stimmt.

Ein weiterer Hinweis: Die Charaktere finden dieses Gedicht unter einem doppelten Boden in einer antiken Kommode aus dem späten 17. Jahrhundert (ca. 1680). Die Kommode trägt die Signatur eines Schreinermeisters aus Weimar.

Heretic

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #3 am: 01. November 2006, 03:02:16 »
Andeutung in Bezug auf Cthulhu, Deep Ones und Dagon(tief im Ozean sich Gestalten regen, blutig rote Gischt.) , evtl. Shudde M'el und Cthuga(Schemen in der Tiefe,Welt brennt wie tausend feurige Herde.)?
Andeutungen in Richtung "Flüsterer im Dunklen" oder "Schatten aus der Zeit"?

"Dreifach schwarze Wege" wie z.B. Azathoth, Shub-Niggurath, Yog-Sothoth....?
Ich (Nyarlathothep) schreite voran, die allgegenwärtige enthropie im Universum?

Zu wirr, oder geht es grob in die von dir gedachte Richtung?
 

Erleuchte uns!

Der Tod

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #4 am: 01. November 2006, 08:45:14 »
Zitat von: "Talwyn"
Ein Bezug zum Zauberlehrling ist da, stimmt. <-> Signatur eines Schreinermeisters aus Weimar.

Also irgendwas schreit da doch "Goethe!"...die Zeit stimmt nicht ganz, aber dann hatte der eben ne ältere Kommode...:D


Zitat
Dann schreite ich auf dreifach schwarzen Wegen.

Da fällt mir entweder ein Bezug zu Dantes Reise durch die drei Reiche der Toten
oder
zu der schwarzen Dreidimensionalität des Weltalls ein.

Zitat
Im Grab des heil’gen Vaters Giottinos!

Es geht also um einen Giotto. Dabei könnte jetzt entweder Franz von Assisi oder dem Maler Giotto di Bondone handeln. Interessanterweise starb letzterer während seiner Arbeit am "Letzten Gericht", worauf auch Dante abgebildet werden sollte (dieser hat Bondone auch in seinem Werk erwähnt)...Zusammenhänge?

Ist alles irgendwie weit hergeholt und trifft den Kern nicht, aber interessant ist es trotzdem! :D

Talwyn

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #5 am: 01. November 2006, 11:31:57 »
@Heretic: Stimmt genau, es sind mehrere Andeutungen in Bezug auf die Großen Alten enthalten. Dabei ist es gewollt, dass nicht ganz klar wird, welche der großen Alten nun gemeint sind. Cthulhu, Dagon, Nyarlathotep, Shudde-Mel etc. kommen alle in Frage. Der Dichter wusste offensichtlich selbst nicht so genau, mit welchen Mächten er sich einlässt. Allerdings ist derjenige der schreitet keiner der Großen Alten sondern das lyrische Ich, in diesem Fall tatsächlich der Dichter selbst.

@Thor: Der Dichter bezieht sich auf Dantes Göttliche Kommödie, allerdings ist es für ihn eher eine Tragödie. Um Giotto geht es nicht, sondern um Giottino, einen frühmittelalterlichen Freskenmaler aus Florenz. Und eben der hat z.B. in der Kirche Sa. Croce in Florenz das Leben und Wirken von Papst Silvester I. illustriert. Silvester wurde nach seinem Tod in Rom beigesetzt. Deswegen ist der heilige Vater Giottinos niemand anderes als Silvester und "sein Grab" ist ein Hinweis auf Rom. Damit ergibt sich die nächste Beziehung zu Goethe und dessen italienischer Reise, die ihn ja auch nach Rom führte.

Die Charaktere werden im weiteren Verlauf des Abenteuers herausfinden, dass die Kommode zwar ursprünglich nicht Goethe gehörte, sondern für einen Barockdichter angefertigt wurde, dessen Name nicht mehr in Erfahrung gebracht werden kann, allerdings ist es möglich und wahrscheinlich, dass das Möbelstück irgendwann in den Besitz des Dichterfürsten übergegangen ist. Und genau dieser hat die Handschrift mit dem Gedicht unter dem doppelten Boden gefunden und sich für seinen Zauberlehrling daraus bedient. Allerdings hat der alte Banause den tieferen Sinn des Sonetts nicht erkannt bzw. nach seiner Ankunft in Rom schnell sein Interesse an den mysteriösen Hinweisen verloren und sich stattdessen Wein, Weib und Gesang gewidmet - was nur gut für ihn war.

Tatsächlich kann das Gedicht nicht eindeutig entschlüsselt werden, da der Dichter selbst seine geistige Gesundheit schon lange eingebüßt hatte, als er es schrieb. Allerdings enthält es genügend Hinweise darauf, dass dunkle Mächte die Welt bedrohen (der christliche Dichter setzt diese gleich mit der Apokalypse). Es geht gewissermaßen um ein Tor zu einer Welt jenseits von Raum und Zeit, das irgendwann einmal versiegelt gewesen sein muss - und das Siegel befindet sich in Rom im Grab von Papst Silvester.

Natürlich setze ich nicht voraus, dass meine Spieler mit all den Referenzen vertraut sind (was definitiv nicht der Fall ist). Stattdessen sollen die Charaktere all diese Informationen im Lauf des Abenteuers erhalten - bei Reisen nach Weimar, einem Gespräch mit einem Literaturwissenschaftler etc. pp. Schließlich sollte aber klar werden, dass sich in Rom irgend etwas unsagbar böses regt - woraufhin die Abenteurer dorthin reisen müssen und unter anderem den Vatikan besuchen. In Rom müssen sie dann weitere Nachforschungen anstellen, werden evtl. auf eine merkwürdige Sekte stoßen und schließlich das gebrochene Siegel finden. Und dann... tja keine Ahnung bisher - ich habe noch nicht viele Cthulhu Abenteuer geleitet, Kampagnen schon gar nicht (am Ende eines längeren Abenteuers sind die Charaktere ohnehin meistens tot oder wahnsinnig :twisted:)

Das ganze Abenteuer ist momentan noch eine ziemlich unstrukturierte Idee in meinem Kopf, aber grob beginnt sich der Plot zu entfalten - genau dazu habe ich übrigens auch diesen Thread eröffnet. Eure Interpretationen sind sehr gut und enthalten so einiges, was ich selbst gar nicht bedacht hatte.

Als Eröffnungsszene habe ich mir folgendes ausgedacht:
Einer der Charaktere wird von einem befreundeten Antiquitätenhändler kontaktiert. Dieser wird seid einiger Zeit immer wieder von einem fürchterlich entstellten Stadtstreichers "heimgesucht", der dem Händler mehr als unheimlich erscheint. Einige Tage nach dem Auftauchen des Vagabunden hat der Händler außerdem am Morgen ein Paket auf der Schwelle seines Ladens gefunden, dass eine frische Niere enthielt (tierischer Herkunft, eine Menschenniere fände ich übertrieben, außerdem reicht eine z.B. Schweineniere völlig aus um ihre Bedeutung als Drohung zu verdeutlichen).
Der Händler wendet sich also an die SC, und bittet sie ihm zu helfen, da die Polizei nichts   unternehmen kann/will. Bei ihren Nachforschungen stellen die Abenteurer nun fest, dass der Händler vor kurzem bei einer Haushaltsauflösung eine Reihe alter Möbelstücke erstanden hat, darunter auch besagte Kommode. Wenn sie das Möbelstück genauer untersuchen, entdecken sie früher oder später den doppelten Boden und damit das Gedicht (das Goethe wohl wieder an seinen ursprünglichen Platz gelegt hat) - und damit kann das Grauen beginnen...

Heretic

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #6 am: 01. November 2006, 16:04:00 »
Interessante Idee ansich... Aber wo kommt der Bezug zum Mythos ins Spiel?
Wo ist die Bedrohung?
Wo ist der klassische Cthulhu-Aufhänger?
Was ist die Synopsis?

p.s.: Hast du Cthulhu schonmal mit vorgefertigten Abenteuern geleitet, und weisst, worauf es ankommt?

Talwyn

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #7 am: 02. November 2006, 01:31:07 »
Naja, der Bezug zum Mythos bleibt anfangs recht vage, mehr ein drohender Schatten als eine wirklich greifbare Bedrohung. In Rom werden die SC dann aber wohl doch auf zumindest eine Mythoskreatur und natürlich auf Kultisten treffen. Bei der Mythoskreatur dachte ich nicht unbedingt an etwas in den Regelwerken beschriebenes, irgendein hässliches Biest mit langen Tentakeln wird es wohl werden. Das wird aber wohl der einzige Kampf gegen eine Mythoskreatur bleiben und sollte auch den Höhepunkt des Abenteuers darstellen. Ansonsten: Kultisten, degenerierte Menschen, die nackt um Lagerfeuer tanzen und in einer Art unheiligen Raserei Laute von sich geben, für die der menschliche Sprechapparat nicht gemacht ist - das Übliche eben ;) Angereichert durch alte Manuskripte mit verbotenem Wissen.

Ich denke auch darüber nach, ob nicht schon das Gedicht bei der bloßen Berührung des alten Pergaments ein unangenehmes Gefühl in den Charakteren auslöst, zum Beispiel, dass ein Charakter, der das Gedicht liest, ständig glaubt, dass sich gerade außerhalb seines Blickfeldes ein zyklopischer Schatten bewegt. Wenn er sich in die entsprechende Richtung dreht, ist der Schatten natürlich verschwunden. Dann könnten die SC Albträume bekommen, in denen sie fremdartige Städte sehen oder mutterseelenallein durch das unendliche eisige All schweben, vor ihnen eine schwarze Sonne, die jegliches Licht zu absorbieren scheint...

Ich weiß noch nicht, in welcher Zeit das Abenteuer spielen wird, ich denke aber, dass es um 1930 handeln wird. Da kann man dann auch schön die Faschisten als zusätzliche Opposition einbauen, und evtl. befassen diese sich auch selbst mit dem Mythos. Wie gesagt - das Abenteuer ist bisher noch nicht mehr als eine fixe Idee. Je nachdem, wie umfangreich ich es im Endeffekt mache, will ich auch noch ein paar Volksmärchen und Schauergeschichten aus der deutschen Literatur einbauen, die sich auf schreckliche weise als sehr viel realistischer erweisen, als gedacht. Ich dachte dabei z.B. an Goethes Faust bzw. die Märchen der Gebrüder Grimm. Ob und wie sich das in den Plot integrieren lässt, muss ich mir aber noch überlegen. Wenn es nicht passt, hebe ich mir das lieber für ein anderes Abenteuer auf.

Ich habe bisher "nur" Horror im Orient-Express geleitet (sehr gut IMO, obwohl oder gerade weil es ein wenig anders aufgebaut ist als die typische Lovecraft-Erzählung) und war bei den beiden Gail-Abenteuern als Spieler vertreten (und die fand ich ehrlich gesagt nicht besonders gelungen). Davon abgesehen habe ich aber einen ganzen Haufen von Lovecrafts Erzählungen gelesen und werde mich beim Plot wohl an das dort immer wieder erkennbare Muster halten: Otto Normalverbraucher findet irgendeinen merkwürdigen Hinweis auf unheimliche Geschehnisse, wird neugierig und stellt Nachforschungen an. Ehe er weiß wie ihm geschieht, steckt er bis zum Hals in einer Geschichte voll von kosmischem Horror. Am Ende ist er verrückt oder tot, Geschichte zu Ende. Ich bin bei Cthulhu kein Fan von langen zusammenhängenden Kampagnen. Es passt meiner Meinung nach nicht ins Mythos-Universum, dass einzelne Charaktere quasi zu Mythos-Experten werden und immer wieder den Großen Alten und ihren Schergen die Stirn bieten. Dadurch ist Cthulhu bei uns sozusagen eine Art Lückenfüllersystem geworden oder besser gesagt eine (leider recht seltene) Abwechslung zu D&D.

Es gibt eine Menge Kaufabenteuer, dessen bin ich mir bewusst, und viele davon sollen wirklich gut sein, aber ich will ganz bewusst mal meinen eigenen Stiefel durchziehen, auch wenn der Aufbau sich dann vielleicht stark von dem der üblichen Cthulhu-Abenteuer unterscheidet. Gail fand ich jedenfalls eher mies und bin der festen Überzeugung, dass ich das dann doch noch besser kann. 15 Jahre Spielleiter müssen ja auch für irgendwas gut sein, völlig unabhängig vom System.

Heretic

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #8 am: 02. November 2006, 16:50:00 »
Dein Aufbau klingt fehlerhaft.
Cthulhu ist MEHR als Pulp Fiction, und deine Idee, den Leuten offensichtlich erkennbare Monster(Ein hässliches Tentakelmonster...) und Kultisten vor die füsse zu werfen...
MMn ist das nicht stilgetreu.
Wieviele Lovecraft-KGs und Romane kennst du?
In CoC gehts nicht um Kampf, und auch nicht um Effekthascherei, die du wohl deinen Spielern bieten willst...
Das ist alles Nonsens.
Schock sie nicht mit Effekten, sondern mit Hintergrundfakten, die sich langsam zusammenfügen und erst im Gesamtbild Grusel erzeugen.
Die Idee mit der Mythoskreatur und dass die SCs dagegen KÄMPFEN sollen, ist blanker Unfug, denn sie würden einfach gnadenlos draufgehen.
In wievielen von Lovecrafts Geschichten haben die Helden direkt gegen eine Mythoskreatur  gekämpft, oder gar gewonnen?

Dass die SCs sterben oder wahnsinnig werden, sollte nicht gängige Praxis sein, denn sonst erzeugst du als SL Spieler, die Metagaming par Excellence betreiben, und keinerlei Beziehung zu ihrem Charakter aufbauen können. (Klar, wie auch, wenn sie alle 10 min. nen neuen erstellen müssen?!) und bei weitem sind die Charaktere in Lovecrafts Geschichten nicht so gefährdet, wie mancher SL es gerne hätte.

CoC ist kein D20 Modern.

Talwyn

  • Mitglied
Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #9 am: 02. November 2006, 20:46:53 »
Zitat
Dein Aufbau klingt fehlerhaft.


So etwas gibt es nicht. Der Aufbau gefällt dir vielleicht nicht, aber "fehlerhaft" kann er gar nicht sein. Es kommt darauf an, dass meine Gruppe ihren Spaß hat, nicht darauf, dass mir von der offiziellen Nachlassverwaltung H.P. Lovecrafts ein Authenzitätszertifikat überreicht wird.

Zitat
Cthulhu ist MEHR als Pulp Fiction, und deine Idee, den Leuten offensichtlich erkennbare Monster(Ein hässliches Tentakelmonster...) und Kultisten vor die füsse zu werfen...
MMn ist das nicht stilgetreu.


Es gibt durchaus eine Reihe von Mythos-Erzählungen, in denen offensichtlich erkennbare Monster auftauchen. Vielleicht nicht unbedingt von Lovecraft selbst, aber auch andere haben Geschichten über den Mythos geschrieben, die mir persönlich gut gefallen haben. Außerdem geht es nicht darum, einen Dungeon Crawl mit Monstern und Kultisten zu leiten, war nie meine Absicht. Aber der ein oder andere Kampf kann auch Spaß machen.

Zitat
Wieviele Lovecraft-KGs und Romane kennst du?
In CoC gehts nicht um Kampf, und auch nicht um Effekthascherei, die du wohl deinen Spielern bieten willst...


Wie du anhand meines Beitrags auf diesen Rückschluss kommst ist mir schleierhaft. Ich habe keinen der Romane gelesen, dafür ca. 10 oder 12 Kurzgeschichten von Lovecraft selbst und ungefähr genauso viele von anderen Autoren. Tut aber nichts zur Sache.

Zitat
Das ist alles Nonsens.


Muss wohl so sein, wenn du das sagst.

Zitat
Schock sie nicht mit Effekten, sondern mit Hintergrundfakten, die sich langsam zusammenfügen und erst im Gesamtbild Grusel erzeugen.


Siehe hierzu:

Zitat
Naja, der Bezug zum Mythos bleibt anfangs recht vage, mehr ein drohender Schatten als eine wirklich greifbare Bedrohung. (...) degenerierte Menschen, die nackt um Lagerfeuer tanzen und in einer Art unheiligen Raserei Laute von sich geben, für die der menschliche Sprechapparat nicht gemacht ist - das Übliche eben Wink Angereichert durch alte Manuskripte mit verbotenem Wissen. (...)  ch denke auch darüber nach, ob nicht schon das Gedicht bei der bloßen Berührung des alten Pergaments ein unangenehmes Gefühl in den Charakteren auslöst, zum Beispiel, dass ein Charakter, der das Gedicht liest, ständig glaubt, dass sich gerade außerhalb seines Blickfeldes ein zyklopischer Schatten bewegt. Wenn er sich in die entsprechende Richtung dreht, ist der Schatten natürlich verschwunden. Dann könnten die SC Albträume bekommen, in denen sie fremdartige Städte sehen oder mutterseelenallein durch das unendliche eisige All schweben, vor ihnen eine schwarze Sonne, die jegliches Licht zu absorbieren scheint... (...) will ich auch noch ein paar Volksmärchen und Schauergeschichten aus der deutschen Literatur einbauen, die sich auf schreckliche weise als sehr viel realistischer erweisen, als gedacht. Ich dachte dabei z.B. an Goethes Faust bzw. die Märchen der Gebrüder Grimm.


Vielleicht bin ich ja wirklich zu doof, aber meiner Meinung nach ist das genau das, was du als den einzig wahren Abenteueraufbau für Cthulhu betrachtest.

Zitat
Die Idee mit der Mythoskreatur und dass die SCs dagegen KÄMPFEN sollen, ist blanker Unfug, denn sie würden einfach gnadenlos draufgehen.


Vielleicht sollte man auch nicht unbedingt fiktive Geschichten über irgendwelche uralten Götter als der Weisheit letzten Schluss betrachten? Vielleicht bin ich ja jemand, der bei so banalen Freizeitbeschäftigungen wie Rollenspiel auf jeglichen Kanon pfeift und lieber so vorgeht, wie es mir selbst am besten erscheint?

Zitat
In wievielen von Lovecrafts Geschichten haben die Helden direkt gegen eine Mythoskreatur gekämpft, oder gar gewonnen?


In keiner. Ich heiße aber auch nicht Lovecraft. Davon abgesehen hat niemand behauptet, dass die SC den Kampf gewinnen. Möglicherweise ist der größte erzielbare Erfolg derjenige, dass die Gruppe mit halbwegs heiler Haut davonkommt und dann lernt, dass dieses schreckliche Ungeheuer nur eine niedere Dienerkreatur war, und dass das Ausmaß der tatsächlichen Bedrohung jegliche Vorstellungskraft überschreitet.

Zitat
Dass die SCs sterben oder wahnsinnig werden, sollte nicht gängige Praxis sein, denn sonst erzeugst du als SL Spieler, die Metagaming par Excellence betreiben, und keinerlei Beziehung zu ihrem Charakter aufbauen können. (Klar, wie auch, wenn sie alle 10 min. nen neuen erstellen müssen?!) und bei weitem sind die Charaktere in Lovecrafts Geschichten nicht so gefährdet, wie mancher SL es gerne hätte.


Wie gesagt: Cthulhu wird bei uns nicht in Form von Kampagenen gespielt, sondern hin und wieder zur Abwechslung. Die Charaktere sind One-Shot-Heroes, und das ist meinen Spielern bewusst. Glücklicherweise sind sie alle schon so lange dabei, dass sie mit sowas umgehen können, ohne dabei in Metagaming zu verfallen.

Zitat
CoC ist kein D20 Modern.


Was du nicht sagst :roll:

OFF-TOPIC: Wir diskutieren hier nicht über irgendwelche harten Fakten, sondern über ein von mir für meine Gruppe entworfenes Abenteuer, dass ich weder verkaufen noch an dich weitergeben will, es sei denn du fragst danach. Insofern, sei doch einfach so gut, und halt dich damit zurück hier irgendwas als Nonsense hinzustellen, was nicht nach deinem Gusto ist. Du kannst mir glauben, dass ich ganz gut weiß, was ich tue, und bei deinem Beitrag kriegt man das Gefühl, dass du denkst, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.

Kai

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Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #10 am: 02. November 2006, 22:06:09 »
Wenn du Märchen reinbringen willst schau dir mal die Rheinmärchen von Clemens Brentano an (Die sind recht lang, aber das 4. Märchen kann man locker weglassen). Da gibts (versteckten) Kannibalismus, Verrat den Vater Rhein und Prinz Mauseohr, die man mit wenig Mühe zu wirklich gruseligen Gestalten ummodellieren kann. (Die Loreley bietet sich da natürlich auch an).

Heretic

  • Mitglied
Der Aufhänger der etwas anderen Art
« Antwort #11 am: 03. November 2006, 10:38:18 »
@Talwyn:
Ok, die Kritik war zu harsch, aber ich weiss nicht, ob das, was du da als CoC beschreibst, dem Flair von CoC noch gerecht wird. Ich will dir hier echt nicht vorschreiben, wie du Abenteuer zu schreiben hast, Gott bewahre, aber mich würde ein Abenteuer als CoC-Spieler nur dann ansprechen, wenn es in das Gesamtflair von CoC passt. Wenn deinen Spielern das egal ist, dann ignorier meinen Kommentar komplett.
CoC lebt mMn auch und gerade durch einen bestimmten Abenteueraufbau und ein gewisses Flair.
Klar kann man das komplett über den Haufen werfen und anderweitig Spaß haben...
Ob das dann aber noch CoC ist, darüber kann man dann auch streiten.
Ich hab dir nur deswegen meine persönliche Meinung gesagt, weil ich als langjähriger CoC-Spieler mehrfach negative Erfahrung mit selbstgeschriebenen Abenteuern gemacht habe, selbst bei SLs, die locker 16 Jahre CoC-Erfahrung mit sich rumschleppen, und noch länger erfahrung in anderen RPGs haben. Selbst ich, der "die Weisheit mit Löffeln gefressen" habe, würde mir nicht zutrauen, für CoC ein Abenteuer(Geschweige dessen ein GUTES Abenteuer.) zu schreiben, eben weil CoC einen gewissen Aufbau braucht, und gewisse Annahmen einfach greifen müssen.
What ever.