Das mag momentan so sein und vielleicht auch noch am Anfang der 4E, aber ich bezweifel das es irgendwie anders ablaufen wird als bisher. Erst wirkt die D&D Community relativ gespalten über die neue Edition, dann wechseln mehr und mehr zur 4E aus den unterschiedlichsten Gründen (Was neues ausprobieren macht spaß, es gibt dann von OGL-Anbietern die Bücher die zum eigenen Spielstil passen usw.).
Dieser Meinung war ich urspruenglich auch. Allerdings gibt es da ein paar Faktoren, die mich inzwischen unsicher machen.
Da ist zum einen die Loyalitaet der Fans zu "ihrem" 3rd-Party-Anbieter. Fuer den Durschnittspaizonianer ist das Verhalten Paizos in dieser Frage von erheblicher Bedeutung, waehrend den meisten im Prinzip voellig schnuppe ist, was WotC anstellt. Die Frage, die sich den Leuten stellt ist oft: Ist die 4E gut genug, damit Paizo ihre Produktqualitaet weiter so hochhalten kann wie bisher und daher nach 4e konvertiert? und nicht etwa: Geht Paizo mit, damit ich auch noch in der 4E meine Paizoprodukte verwenden kann.
Das gab es frueher ja so nicht. Zuerst gabs TSR, und als die 3rd Edition rauskam, gab es zu Beginn noch keine namhaften Drittanbieter (die mussten sich den Namen erst mal machen). Als die dritte Edition begann, hoerte damit auch jegliche Unterstuetzung der alten Editionen nahezu schlagartig auf. Die Fans hatten also keine wirkliche Alternative, wenn sie nicht ganz das System wechseln wollten.
Das waere heute anders. Auf den Paizoboards tummeln sich viele Greyhawker, die WotC nach wie vor nicht verziehen haben, dass sie ihr Lieblingssetting nicht auch entsprechend gefoerdert haben, obwohl es ja zunaechst grossartig als Core Setting angekuendigt wurde. Viele Fans stammen auch aus der Zeit der Printmagazine (und frag sie mal nach ihrer Meinung zur Entscheidung WotCs, die Lizenz auslaufen zu lassen). Zwischen diesen Leuten und WotC besteht eine Kundenbindung nur noch indirekt ueber die Kompatibilitaet der Paizo-Produkte zum Regelsystem der wizards.
Mir gehts persoenlich wie Argamae. Ich habe noch zumindest 3 Kampagnen aus 3.5-Zeiten, die ich gerne leiten wuerde (Savage Tide, wenigstens zwei Pathfinder-Kampagnen und auch den Shackled-City-AP wuerde ich eigentlich gerne noch mal leiten.) Ich habe also fuer einen laengeren Zeitraum eigentlich ueberhaupt keinen Bedarf fuer die 4E, und mal abgesehen von einer gewissen Neugier auf die Edition ist das einzige, was mich spontan zur wenigstens teilweisen Konversion bringen koennte die Entscheidung Paizos, das ebenfalls zu tun.
Und um das ganz klar zu sagen: Das hat nicht mal etwas mit der letztendlichen Qualitaet der 4E zu tun. Das System koennte die totale Sensation sein, das wuerde dennoch nicht ausreichen, da ich mich in der 3E nach wie vor sehr gut aufgehoben fuehle, und mich wie Argamae auch frage, ob selbst eine klare Qualitaetssteigerung den neuerlichen finanziellen Aufwand auch wert waere.
Kommt jetzt noch dazu, dass die dritte Edition nach wie vor substantiellen Support von namhaften Drittanbietern erhaelt, waere es alleine aus finanziellen Gruenden fuer mich sehr verlockend, auf lange Sicht noch in der 3E zu bleiben.
Gewiss, das sind alles ungelegte Eier. Wir werden bald sehen, wie es ausgeht.