Autor Thema: Was macht euren Stil unverwechselbar?  (Gelesen 8539 mal)

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Windjammer

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #15 am: 27. April 2009, 21:16:41 »
Was macht denn euren Spielleiter-Stil einzigartig?
Mein unverwechselbarer Sinn für Körperhygiene? Meine gewagten Kochkünste? Meine vom Kettenrauchen ramponierten Stimmbänder? Mein nicht existentes Kurzzeitgedächtnis? Wie war nochmal die Frage?

Zitat von: Anlehnung
Homer Simpson Mr W is a brilliant, insightful man, whose many well-thought-out ideas guarantee the future success of this company campaign... Oh, and his personal hygiene is above reproach.
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Wormys_Queue

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #16 am: 27. April 2009, 21:21:49 »
Passt ganz gut. Meine Spieler sind reine Konsumenten. Was sie an Kreativität vermissen lassen, packe ich selber mit in den Hintergrund, wohl um mich selbst zu bespaßen. Dabei ergeben sich tolle Geschichten, die von den Spielern oft gar nicht entdeckt werden  :D
Aber generell kann so eine Frage nur die Gruppe der SL beantworten.

Das meinte ich noch nicht mal. Ich schätze meine Spieler eher als manchmal zu sehr darauf bedacht ein, dem SL nicht den Plot kaputt zu machen. Dabei habe ich gegen solcherlei "Sabotageakte" gar keine Einwände.

Aber es gibt natürlich diverse Minutiae (Beziehungen zwischen irgendwelchen ganz unwichtigen NSC, historische Trivia, geographische Besonderheiten am anderen Ende der Welt, etc.) auf die die Spieler nur per Zufall stoßen werden, weil ich natürlich den Teufel tun werde, ihnen das alles aufzuzwingen. Wie Du so schön sagst: Damit bespaße ich in erster Linie mich selbst.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #17 am: 27. April 2009, 21:34:35 »
Keine Ahnung. Eventuell, dass ich alles in einen Zusammenhang stelle und selbst Lakeien kein einfaches Kanonenfutter sind. In meinen Runden muss alles eine Motivation, einen Grund haben. Ansonsten kann ich das schwer beurteilen. Na ja, der eine Spieler meinte letztens, bei mir schliefe er nicht so schnell ein wie bei anderen Spielleitern. Vielleicht ist es auch das. ;)
Ähnliches wurde mir mal gesagt. Die Spieler freuen sich sehr darüber wenn sie die BEweggründe der Gegner erfahren und diese dann nicht einfach nur "Ich will an die Macht" oder so ähnlich sind.
- I swing it around, to see if it's magical -
- 4E ist einfach nur scheisse -

Magier Tim

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #18 am: 27. April 2009, 21:45:25 »
Unwahrscheinlich, dass mein Spielstil dadurch einzigartig wird, allerdings bin ich bisher der einzige SL, den ich kenne, der auf derartige Feinheiten wert legt.

Ein Spielabend beginnt bei mir immer mit einer Einfühlung in den Charakter (Licht aus, wer will Augen zu), einer knappen Beschreibung, wo er gerade ist, was er macht, wie sich das letzte Abenteuer auf ihn ausgewirkt hat, was er über seine Kameraden erfahren hat und wie sich das im Verhalten widerspiegelt. Hierbei will ich nicht zwingend wissen, was sich im Inneren des Charakters tut, sondern was die Gruppe davon mitbekommt.

Danach darf abwechselnd ein Spieler einen frei gestalteten Beitrag über die Ereignisse des letzten Abenteuers vortragen, gerne als Tagebuch, aber wir hatten auch schon ein ausführliches Gebet.

Am Ende des Abenteuers fordere ich von jedem Spieler eine Einschätzung seines Rollenspiels und das der Mitspieler, gefolgt von einer Kritik meines Abenteuers.

Zugegebenermaßen kosten derartige Evaluationen viel Zeit, aber unsere Gruppe profitiert davon beachtlich.

Tyr McKenna

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #19 am: 28. April 2009, 00:12:54 »
Diese "Kritikrunde" am Ende eines Spielabends gehörte für mich eigentlich auch immer dazu in meinen Runden, allerdings seit kurzem auf Wunsch einer Spielerin (und den nicht vorhandenen Widerworten der Gruppe) nichtmehr.
Stattdessen machen wir in letzter Zeit meistens 20-30min eher Schluss (sofern ein festes Ende gesetzt ist) und quatschen einfach so noch ein bisschen über den Abend.

Was meinen Stil prägt ist so eine Sache.
Ich bin Grundsätzlich nicht so gut vorbereitet wie ich gern wäre und muss daher viel improvisieren, was mir aber angeblich recht gut gelingt, auch wenn oftmals die Beschreibungen darunter leiden.

Ich habe ein übelstes Timing-Problem, einfach weil ich meine Spieler nicht gern Druck aussetze. Das führt dazu dass die Charaktere in der Regel sehr viel Persönlichkeit haben, einfach weil sie auch mal über den Alltag diskutieren, und nicht nur über Abenteuer-Relevantes. Kehrseite des ganzen ist, dass es schon so manches mal vorkam dass die Spieler mir gesagt haben "Heute war's echt lahm"

Was aber immerwieder in Verbindung mit meinem Meister-Stil genannt wird sind meine NSCs (die meisten spontan ausgedacht, siehe oben ^^), die ich in vielen Fällen sehr gut darstelle und amüsant gestalte. Vielleicht merkt man daran dass ich eher SL aus Not bin, einfach weil sonst niemand meistern würde *g*

Hiob

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #20 am: 28. April 2009, 01:03:45 »
...
« Letzte Änderung: 02. Mai 2009, 03:14:46 von Hiob »

Drudenfusz

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    • http://drudenfusz.blogger.de
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #21 am: 28. April 2009, 08:02:40 »
Mein Stil? NUn was Beschreibungen angeht ändert sich das von System zu System. Mir ist beim Rollenspiel wichtig das die Entscheidungen der Spieler relevant sind, wie meine Wenigkeit dies als Spielleiter forciert wurde von mir in meinem Blog schon mal dargelegt:
http://drudenfusz.blogger.de/stories/949916

Bruder Grimm

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  • DnD-Gate-SL-Contest-Gewinner 2008
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #22 am: 28. April 2009, 12:07:39 »
Ja, so etwas ist aus eigener Sicht nicht leicht zu beantworten. Ich denke, ein wichtiges Element meines Stils ist der Versuch, auch in einer hochmagischen Welt realistisch zu bleiben. Dadurch haben meine Kampagnen, finde ich, ein eher unepisches Feeling, mit dem Ziel, daß auch kleinere Erfolge nicht an Bedeutung verlieren, und daß man sich daran erfreuen kann, wie die Fähigkeiten der Charaktere wachsen.
Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein.

gobbo

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #23 am: 28. April 2009, 17:32:54 »

Ich versuche, wie einige andere hier, meinen Spielern etwas besonderes in einer Welt voller besonderer Dinge zu geben.
Wenn ich schon die Möglichkeit habe, Städte fliegen zu lassen, auf andere Ebenen zu reisen, die Natur zu beherrschen usw., dann will ich das auch nutzen und kein 0815 "Tötet die Ratten im Keller" Abenteuer spielen

Dazu greife ich stark auf High-Fantasy Elemente zurück und ändere typische Klischees ab.
Bäume-knuddelnde Elfen, die zurückgezogen auf einer Insel leben und sich nicht groß in die Belange der Menschen einmischen? Nix gibts!

Ich denke mir, wenn die Spieler sowas erleben wollen (und das ist völlig ohne Wertung
gemeint), dann können sie auch Herr der Ringe, Warhammer, oder sonstwas spielen.

Rogan

  • Contest 2010
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #24 am: 28. April 2009, 18:21:08 »
o Das Szenario ist wie der Herr der Ringe "High Epic". Klischee-Elben gibt es darin ebenso wie Anti-Klischee-Elben.
o Jedes noch so kleine Intermezzo hat irgendwo eine Wurzel in der ganzen, großen Geschichte der selbstgebastelten Welt, auf der wir spielen.
o Die SCs erleben in den letzten Jahren ziemlich häufig Visionen von dem, was war, ist und sein wird, und sie reimen sich stetig und eifrig die mythologische Historie zusammen.
o Ich überlasse den Spieler viel Verantwortung für die Herstellung ihres Spielspaßes, sie haben viel Freiheit zu tun und zu lassen, was sie wollen.
o Ich bin bereit, auch überraschende, von den SCs hervorgerufene Wendungen geschehen zu lassen.
o Nach jahrelangen Querelen gibt es nun pauschal Erfahrungspunkte für Anwesenheit und auch keine Gesinnungsdiskussionen mehr.
Neustart!

Bruder Grimm

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  • DnD-Gate-SL-Contest-Gewinner 2008
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #25 am: 28. April 2009, 18:29:14 »
Zitat
o Jedes noch so kleine Intermezzo hat irgendwo eine Wurzel in der ganzen, großen Geschichte der selbstgebastelten Welt, auf der wir spielen.

Oh, da fällt mir noch was zu meinem Stil ein. Denn gerade das trifft bei mir nicht zu. Das mache ich sehr gerne, daß im Umfeld meiner SC kleiner Dinge passieren, die so überhaupt nichts mit der Kampagne oder den SC zu tun haben, mit dem Ziel, daß meine Welt dadurch lebendiger und realer wirkt, wenn die Helden feststellen, daß sich eben nicht alles nur um sie dreht.

Und es vermindert Metagame-Denken nach der Art: Diese Ereignis muß wichtig sein für den Plot, denn ansonsten hätte der SL es nicht beschrieben. Finde ich furchtbar, sowas.
Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein.

Rogan

  • Contest 2010
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #26 am: 28. April 2009, 19:50:43 »
Viele meiner Ansichten haben sich unserem seltenen Spielrhythmus (ca. 6x im Jahr) angepasst. Früher wäre ich vielleicht Deiner Meinung gewesen, jetzt können wir uns eigentlich keinen Spieltag leisten, der "verschwendet" ist.

Da meine Spieler sehr viel Handlungsmöglichkeiten haben, suchen sie ihren nächsten Handlungsort häufig selbst aus und sind daher auch nicht überrascht, wenn sie auf Ereignisse stoßen, die viel mit der ganz großen Geschichte zu tun haben (à la: "Gehen wir doch nach "Moria", sollte mich nicht wundern, wenn wir dort auf etwas altes Mächtiges stoßen...")
Neustart!

Bruder Grimm

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  • DnD-Gate-SL-Contest-Gewinner 2008
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #27 am: 28. April 2009, 20:24:17 »
Viele meiner Ansichten haben sich unserem seltenen Spielrhythmus (ca. 6x im Jahr) angepasst. Früher wäre ich vielleicht Deiner Meinung gewesen, jetzt können wir uns eigentlich keinen Spieltag leisten, der "verschwendet" ist.

Klar, völlig verständlich. Mein Earthdawn-Spielleiter sieht das offenbar genauso. Trotzdem wirkt seine Welt nicht unbedingt so, als wäre da ohne uns SC nix los. Also klar, so geht's auch.
Mir macht's allerdings Spaß, solche Randereignisse einzubringen. Ob die Spieler drauf anspringen oder nicht ist ihre Entscheidung, und wenn ja, dann muß ich halt dafür sorgen, daß niemand den Spieltag als verschwendet empfindet  wink

Zitat
Da meine Spieler sehr viel Handlungsmöglichkeiten haben, suchen sie ihren nächsten Handlungsort häufig selbst aus und sind daher auch nicht überrascht, wenn sie auf Ereignisse stoßen, die viel mit der ganz großen Geschichte zu tun haben (à la: "Gehen wir doch nach "Moria", sollte mich nicht wundern, wenn wir dort auf etwas altes Mächtiges stoßen...")

Aber das macht mich jetzt neugierig. Ich habe das doch recht verstanden, daß ihr in einer selbstentworfenen Welt spielt? Diese Auswahlmöglichkeit setzt aber doch voraus, daß die Spieler die Welt gut kennen. Also, wie haben sie sie kennengelernt? Hast du ihnen im Vorfeld viel darüber erzählt? Waren sie an der Entwicklung direkt beteiligt? Oder mache ich mir da falsche Vorstellungen?
Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein.

Rogan

  • Contest 2010
Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #28 am: 28. April 2009, 20:34:59 »
Zum einen spielen wir seit über 10 Jahren auf der Welt, die sie mittlerweile gut kennen (zumindest zur Hälfte), zum anderen war einer meiner Spieler tatsächlich an der Landkarte unserer Welt beteiligt. Als uns der von mir entworfene etwa europagroße Teil der Welt zu klein wurde, hat er den Planeten nach meinen Vorgaben geografisch ausgestaltet.

Von viel vorab erzählen halte ich nichts. Am besten ist natürlich, dem Interesse der Spieler zu folgen - und die wollten z.B. wissen, was im Südosten liegt, als der "Balrog" in jene Richtung "floh" und spätestens als sie Windwalk hatten, wollten sie erfahren, wie die Welt jenseits von "Europa" aussieht.
Neustart!

Darigaaz

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Re: Was macht euren Stil unverwechselbar?
« Antwort #29 am: 28. April 2009, 20:37:15 »
Die Spieler müssen gar nicht viel über die Welt erfahren, allerhöchstens und gleichzeitig mindestens nur das, was sie ggf. wegen der Rasse direkt betrifft und der allgemeine Tenor/Historie ihrer Herkunftsregion, der Rest ist Fleißarbeit, wer etwas wissen will, erkundet und fragt nach.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!