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Autor Thema: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer  (Gelesen 10848 mal)

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Kickhi

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Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« am: 27. April 2009, 10:25:27 »
Ich persönlich bin absoluter Spontanleiter, meine Haupt-nsc denke ich mir im Vorraus aus, ebenso wie den
Plot, aber meistens nur so im Sinne von:
Orkangriff auf Dorf, üblicher Streit um fruchtbaren boden stellt sich als diebstahl von heiligtümern dar die in der tempelkrypta vor den orks versteckt wurden, die die rechtmäßigen eigentümer sind.
Priester tut alles um die orks aufzuhalten und macht panik und heuert allerhand söldner an und wird dafür als held gefeiert, priesert hat auch schon diverse mitwisser getötet und es den orks in die schuhe geschoben.
Nur der Orkbarbar kann Handelssprache.

Mit der Info kann ich dann 6 Stunden gut füllen.


Ich hab immer so meine Probleme mit den vorgefertigten Abenteurn, habe es mit den Eberron Einführungskampagne versucht, hat auch Spaß gemacht, aber ich kann meine Kreativität nicht in die Personen einarbeiten, habe immer Probleme damit den nsc's Leben einzuhauchen.

Ich mag die Karten und die meistens gut ausgearbeiteten Encounter, aber vorgefertigte Abenteuer arten bei mir manchmal in einem abarbeiten der Begegnungen aus, was ich im Nachhinein einfach nicht so schön finde wie alles aus einem phantasievollen Erguss meiner Krativität entsteht.

Wie geht es euch bei der Frage, leitet ihr lieber frei oder arbeitet ihr vorgefertigte Abenteuerpfade ab?

Drazon

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #1 am: 27. April 2009, 10:33:42 »
Ich mag die Eberronabenteuer sehr gern. Es fällt mir auch leicht mich in die NSC hinein zu versetzen, so dass genug ausserhalb von Kämpfen geschieht.
Nach den Abenteuern (und wenn gleich ohne vorgefertigtes angefangen wurde) improvisiere ich alles (ein paar NSC oder Begegnungen bereite ich schon vor). Hat bisher sehr gut geklappt.
Unveränderlichkeit ist Katastrophe.

Lhor

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #2 am: 27. April 2009, 10:35:44 »
Ich leite immer frei und hab auch noch nie ein vorgefertigtes Abenteuer benutzt.
Da ich einen gänzlich anderen Erzählstil bevorzuge und auch die Figuren "erwachsener" gestalte als in Abenteuern üblich, muss ich alles selber machen.
Im Grunde mach ichs genau wie du  :D
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Talwyn

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #3 am: 27. April 2009, 11:06:45 »
Kommt sehr auf das System an. In einem Regelwerk wie D&D, wo alles fest verregelt ist, halte ich Improvisieren für sehr schwierig, da man als SL dann viele Dinge während des Spiels willkürlich festlegen muss, was zu Unmut führen kann (gerade weil ja Kämpfe und Herausforderungen bei D&D durchaus wichtig sind und meine Spieler auch erwarten, dass diese fair ablaufen).

Bei anderen Systemen bevorzuge ich einen ganz anderen Stil, nämlich sollte sich die Geschichte aus den teilnehmenden Spielercharakteren, ihren Zielen, Motivationen und Weltanschauungen entwickeln. Das setzt natürlich voraus, dass schon bei der Charakterersschaffung eben diese festgelegt werden. Dadurch erhalten die Spieler größere Handlungsfreiheit und einen "Plot" im eigentlichen Sinne denke ich mir gar nicht aus. Ich schaue mir nur an, welche Ziele etc. die einzelnen SC haben, überlege mir, wie ich die Charaktere dadurch in Konflikte und Schwierigkeiten bringen kann, entwerfe eine Ausgangssituation und dann geht's los. Das setzt allerdings voraus, dass man ein System hat, in welchem es möglich ist schnell und spontan z.B. NSC ins Spiel zu bringen, ohne dabei Willkür walten zu lassen. Mit einem dicken Aktenordner voller Stadtwachen, Orks, Straßenräuber, Scharlatanen, Teufelskultisten, Goblins usw. ist das sicherlich auch in D&D machbar, allerdings viel aufwändiger als in schlankeren Systemen, die für genau diesen Spielstil entworfen wurden (siehe auch Tempo-Thread).

Alpha_Centauri

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #4 am: 27. April 2009, 11:11:20 »
Ich habe bisher noch kein Vorgefertigtes Abenteuer verwendet, meistens Plane ich Elemente, die ich dann einseztzen kann, wenn es gerade passt.
Ich plane zum Beispiel einen Goblin Hinterhalt, aber wann und wo ich den genau einsetze ergibt sich aus der Spielsituation.

Jetzt habe ich eine ca. 13000 Ork starke Armee entworfen sammt allgemeiner Taktik aber nicht wo sich welcher Ork exakt aufhält. Die SC sollen nun untersuchen, warum der Kontakt zu einer Stadt abgebrochen ist wobei sie auf diese Armee treffen werden (die auch der Grund dafür ist). Wann und wo sie genau wem begegnen ist dabei noch völlig offen. Vermutlich werden sie einem Bestimmten Teil der Armee begegnen, allein durch die Aufgabe innerhalb der Armee, aber wie und wo genau entscheide ich dann spontan. Aber vielleicht haben sie auch irgendeine völlig schräge Idee und tauchen irgendwo völlig anders auf.
Der Inhalt dieses Beitrages spiegelt meine persönliche Meinung und oder meinen Wissensstand zum Zeitpunkt des Absendens des Postes wieder.

Curundil

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #5 am: 27. April 2009, 11:15:39 »
Hängt stark von der Gruppe ab.
Ich arbeite generell gerne voraus und plane einen "roten Faden", der unabhängig von den SCs durchläuft. Dazu arbeite ich Schlüsselschauplätze recht detailliert aus und versehe Kernakteure mit Motivationen, Persönlichkeit und einem Beziehungsgeflecht.
Schließlich bastle ich gerne ein paar ausgearbeitete Kurzabenteuer, die mit dem roten Strang der Kampagne verflochten sind, und denen sich die SCs widmen können - oder auch nicht.

Persönlich arbeite ich gern mit Handouts und ineinandergreifendem Hintergrund. Ganz ohne Vorarbeit geht es also nicht. Allerdings steht es den Spielern völlig frei, ihre Richtung und ihre Aktionen zu wählen, während sich die Welt um sie herum weiterdreht.

Ich hatte schon Spieler, die bei dramaturgisch dichten Szenen ansprechend vorformulierte Einleitungen und Beschreibungen sehr gern mochten und diese gerne vorgelesen bekamen, ebenso Briefinhalte, Inschriften etc.
In der momentanen Spielerkonstellation wiederum sind zwei Personen, die mir explizit verboten haben, etwas Vorformuliertes vorzulesen, da sie dies sofort mit Cutscenes verbinden, was ihnen gar nicht gefällt.

Spontanes Leiten fällt mir generell nicht schwer, allerdings nehme ich mir gerne etwas Arbeit ab und vermeide Fallstricke, indem ich Plotgefüge oder Hintergrunddiagramme vorbereite.
Kaufabenteuer habe ich das letzte Mal bei DSA geleitet, was jetzt schon rund neun Jahre zurückliegt. Seitdem habe ich mich zwar ab und an bei Kurzabenteuern bedient, aber keine vorgefertigten Module mehr durchgespielt - wohl aber eigene, vollständig ausgearbeitete Abenteuer.
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

Berandor

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  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #6 am: 27. April 2009, 12:15:59 »
In D&D habe ich immer sehr viel vorbereitet; wie Talwyn sagt, gebot das m.E. die Fairness und auch das systemimmanente Primat der "Game Balance". In anderen Systemen kann man entweder auch ohne eine solche Vorbereitung fair sein oder ist die Fairness und genau abgestimmte Herausforderung nicht so wichtig, sodass ich darauf gerne verzichte und eher die Hintergründe ausarbeite, NSC skizziere und Plotentwicklungen andenke.

Wobei das bislang am besten angekommene Abenteuer ein totales Railroad-Fest war... war nur legitimiert und nicht so auffällig. ;)
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Hunter

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    • Savage Tide
Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #7 am: 27. April 2009, 12:30:34 »
Also ich bin ja mehr ein Fan von Kaufabenteuern. Zumal ich der Meinung bin, dass es nur noch wenige Plotstränge gibt, die nicht in der einen oder anderen Weise Eingang in ein Kaufabenteuer gefunden haben. Und warum soll ich mir doppelte Mühe machen, wenn es auch leichter geht.

Zumal ich bei eigenen Abenteuern auch immer sehr gut Vorbereitet bin und dies einfach eine Menge Zeit kostet. Mit Kaufabenteuern geht's einfach viel schneller. Ich bin halt einfach faul. Aber meine Spieler haben sich in der Hinsicht auch noch nie beschwert.
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

widdi

  • Mitglied
Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #8 am: 27. April 2009, 12:40:21 »
Kaufabenteuer mag ich nicht recht...
Ich ermutige meine Spieler immer ungewöhnliche SCs mit exotischen Hintergründen zu entwerfen; das passt nicht zu den starren Richtlinien der Kaufabenteuer, die immer nur von den Standardgruppen (Kämpfer, Kleriker, Magier und Schurke) ausgehen.
Selbst das, was ich selbst entwerfe, schmeiß ich während der Session oft um, weil mir noch was besseres für die SCs einfällt. Die Dynamik des Rollenspiels überrascht einen halt immer wieder...
Proud member of the PL
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos - Psionics rock!

Windjammer

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #9 am: 27. April 2009, 12:45:43 »
Was hat denn dieser dämliche Threadtitel hier zu suchen?
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Topas

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Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #10 am: 27. April 2009, 12:49:15 »
Ich leite seit Jahren sowohl Kaufabenteuer, wie frei von mir erfundene. Letztere machen deutlich mehr Arbeit, weswegen ich immer froh bin zwischendurch mal wieder auf die Arbeit anderer zurückgreifen zu können, sind aber in der Regel schlechter auf die Gruppe zugeschnitten und weniger flexibel in der Gestaltung. D&D leite ich selten, dann aber immer frei. Leider gibt es für dieses System meiner Erfahrung nach nur wenige Kaufabenteuer die meinem bevorzugten Spielstil unterstützen. Wobei ich zugeben muss, dass ich auch nicht allzuviele D&D Abenteuer aus anderen Quellen als dem jeweiligen Herausgeber des Systems kenne.

Einen großen Bogen mache ich um frei verfügbare Internetabenteuer. Leider ist deren Qualität sooft dermaßen schlecht, dass es einfach komplett vertane Zeit ist, sich mit denen auseinanderzusetzen.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Matrix

  • Globaler Moderator
Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #11 am: 27. April 2009, 13:11:44 »
Ich persönlich mag es, wenn sich in meinem Kopf ein Plot abzeichnet und ich diesen Weiterentwickeln kann. Jedoch graut es mir dann vorallem beim Erschaffen der Werte wodurch ich generell bevorzugt zu Kaufabenteuern greife, in denen einfach alles drin ist, was ich brauche. Ich sehe in diesem Fall Kaufabenteuer auch nicht als gesetzt an, sondern viel mehr als eine Art Baukasten, den man beliebig gerne nach eigenem Gutdünken zusammensetzt oder manchmal auch einfach der genauen Betriebsanleitung folgt, wenn die Zeit knapp ist. Auf diese Art und Weise komme ich immer gut zurecht und meine Spieler sind ebenfalls glücklich mit diesen Abenteuern.
Gleisarbeiter sind die faulsten Arbeiter der Welt. Immer wenn ich mit dem Zug an denen vorbei fahr, stehen die nur rum!

Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #12 am: 27. April 2009, 13:19:32 »
Ich leite gerne beides. Unsere 3.5 Drachenlanze Kampagne begann zum Einstieg der SC (Kein Spieler kannte DL) mit den drei Abenteuern, "Den Drachen auf der Spur", "Drachenfeste" und "Drachenzauber". Diese Abenteuer verwendete ich zum Einstimmen der Spieler. Hat auch wunderbar geklappt, einige Spieler sind regelrecht begeistert von der Welt Krynn und wollen gar nicht mehr weg.

Die darauffolgende Kampagne ist von mir, inspiriert durch das Computerspiel "Champions of Krynn".

Da all meine Spieler bereits Erfahrung mit den Vergessenen Reichen habe, leite ich dort nur meinen eigenen Mist.

Für die kommende Dark Sun Kampagne, werde ich wieder auf Kaufabenteuer zurück greifen und wenn danach noch Interesse besteht, dann wirds wahrscheinlich wieder was eigenes.

Allerdings leite ich nicht by the book, die Spieler sollten nicht das Gefühl bekommen, sie werden durchs Abenteuer gezogen.

Die drei Drachenlanze Abenteuer, die ich am Anfang genannt habe, kann ich wärmstens empfehlen, saugeil, und das obwohl ich die schon 10mal geleitet habe.
- I swing it around, to see if it's magical -
- 4E ist einfach nur scheisse -

Darigaaz

  • Mitglied
Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #13 am: 27. April 2009, 13:24:00 »
Spontanes Leiten ist nicht mein Medier, wenn dann nur die Downloadabenteuer aber ansonsten komme ich ohne gewisses Maß an Vorbereitung nicht aus, wobei sich die Vorbereitungen skizzenhaft äußern, plot wird als Stichwort auf eine Seite geschrieben, um durch die SC bedingte Änderungen einbauen zu können und festzuhalten, damit ggf. in der nächsten Session die Dynamik nicht ins Chaos abdriftet.

NSCs werden direkt als Rohling aus dem DMG genutzt und erst später weiter ausgebaut, NSCs, die mit höherer Wahrscheinlichkeit von der Gruppe angegriffen werden können, werden ausführlich ausgearbeitet.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Argelion

  • Mitglied
Re: Spontanes Leiten vs. Vorleseabenteuer
« Antwort #14 am: 27. April 2009, 13:47:19 »
Ich mag lange laufende Kampagnen, die sich durch eine Mischung aus kurzfristig aufloesenden Plots und Langzeitplots auszeichnen. Wobei sich die Langzeitplots gerne sehr langsam entfalten koennen, zB Hinweise ganz am Anfang der Kampagne erst gegen Ende der Kampagne (moeglicherweise Monate Realzeit spaeter) wirklich einen Sinn ergeben, dann aber wie eine "Erleuchtung" wirken. Und diese plots will ich schon als etwas mehr sehen, als einen roter Faden, sondern letztlich als das "Rueckgrat" der Kampagne. Auch wenn sich das erst so nach und nach abzeichnet. ME geht das mit rein spontanem Leiten stringent und glaubwuerdig gar nicht.

Idealerweise waere es natuerlich eine selbsterstellte Kampagne. Allerdings wuerde die Stimmigkeit (zB der angesprochene Langzeitplot), die ich hier von mir selbst erwarten wuerde, den Aufwand vergleichbar dem Schreiben eines mehrbaendigen Roman erfordern. Leider fehlt mir dafuer schlicht die Zeit.

Insofern bin ich mit Adventure Paths a la Dungeon, in die ich eigene Subplots, Sidequests etc indivduell fuer die einzelnen SCs oder auch die Gruppe einflechte, sehr gut bedient. Diese "Neben"-Elemente koennen auch durchaus spontan sein.
« Letzte Änderung: 27. April 2009, 14:04:40 von Argelion »

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