Autor Thema: Selbermachen...  (Gelesen 4028 mal)

Beschreibung: auf ganz andere Art und Weise erfahrene Spielleiter

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Amith

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Selbermachen...
« am: 04. Januar 2010, 01:06:20 »
Ihr betretet eine Höhle. Es ist dunkel, und eure Fackeln reichen nicht weit. Die Wände sind aus grob behauenem Stein, der Boden weitgehend eben, wenn auch hier und da ein Stein herausragt. Die Höhle wölbt sich wie ein Halbkreis über euch; die Decke ist gerade nicht hoch genug, dass [Kämpfer] darin aufrecht stehen kann.

Sowas habt ihr sicher auch schon mal beschrieben, oder? Ich sicher schon dutzende Male, auch ganz genau, mit selbst-vorgestellt und Google-Bildersuche etc... Aber ab vorgestern kann ich das wohl lebhafter denn je beschreiben, da hatte ich nämlich meinen ersten echten Dungeon-Crawl... Außerhalb des D&D nennt sich das Caving und macht fast noch mehr Spaß. http://en.wikipedia.org/wiki/Caving hat dazu einige nette Bilder.

Nunja, worauf ich hinauswill: Ich vermute, dass durch dieses Selbst-Erleben das ganze besser beschrieben werden kann, nicht nur bei Höhlen.
Habt ihr selbst auch schon solche Sachen erlebt? Welche? Hat es eure Spielleiter-Können verbessert, oder langweilt ihr eure Spieler seitdem mit Nostalgie?
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Heretic

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« Antwort #1 am: 04. Januar 2010, 02:15:11 »
Äh, wenn SLs sich über ne Beschreibung Gedanken machen, dann finde ich, ist das ein Symptom.

Amith

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« Antwort #2 am: 04. Januar 2010, 12:14:40 »
Wofür?
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Hautlappen

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« Antwort #3 am: 04. Januar 2010, 13:06:55 »
Sich in dunklen Höhlen zu tummeln steigert mit Sicherheit das Vorstellungsvermögen, keine Frage.
Aber was hat das unmittelbar mit D&D zu tun ?
Sollten Spielleiter mit ihren Spielern nun Abenteuerurlaub veranstalten ?  :huh:
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Der Tod

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« Antwort #4 am: 04. Januar 2010, 13:27:49 »
...dann ist das ein Symptom für D&D. ;)
Ich versuche es tatsächlich hin und wieder, dass wenn ich zufällig an einem Ort bin, den ich auch in nem Abenteuer nutzen könnte (z.B. U-Bahn-Station, einsame Bucht am Meer etc.) ich mir Gedanken darüber mache, wie ich Gesamtbild und Stimmung der Szenerie am treffensten in Worte fassen könnte.
Aber ich spiele ja meist auch Cthulhu. :P

Tyrion the Imp

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« Antwort #5 am: 04. Januar 2010, 13:33:32 »
...und du hast ne komische Brille.
Gewinner des WM-Tippspiels 2010
»For it is the chief characteristic of the religion of science that it works«

Amith

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« Antwort #6 am: 04. Januar 2010, 13:48:49 »
Ich denke schon, dass das mit den Spielern zusammen auch sinnvoll sein kann, obwohl ich hier gemeint habe, dass man, wenn man selbst eine Vorstellung hat, die auch besser vermitteln kann.
Aber sicher, da ließen sich tolle Argumente für aufzählen :lol:
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Heretic

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« Antwort #7 am: 06. Januar 2010, 03:55:48 »
Wofür?
Dass der SL mMn ein Vorstellungsproblem hat.
Wenn ich für meine Gruppe Abenteuerlokalitäten entwerfe, stelle ich mir diese entsprechend vor, und versetze mich gedanklich in die Szenerie als wärs n Holodeck-Programm auf der Enterprise...
Und dann projeziere ich mich gedanklich in eine Person, die diese Szenerie betritt, und stelle mir (bzw. versuche es) adäquat vor, was diese Person hört, sieht, riecht, schmeckt und ggf. fühlt, und präge mir das grob ein.
Wenn ich dann am Tisch sitze, gebe ich das dann über entsprechend gestaltete Sprache an meine Spieler weiter, wenn ihre Charaktere die Szene betreten.

Da meine letzte D&D-Gruppe aber (leider) da keinen Wert auf stimmige Beschreibeungen legte, ist das leider etwas eingeshlafen...
 Hoffe, dass das in Zukunft mit meiner SW-Runde etwas anders läuft. Man wird sehen.

Amith

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Selbermachen...
« Antwort #8 am: 06. Januar 2010, 10:47:25 »
Das hab ich vorher genauso gemacht - und werd es auch weiterhin so machen. Nur ist mir durch die Höhlentour aufgefallen, dass ich mir das teilweise recht unrealistisch vorgestellt habe und es einige Details gibt, die das ganze noch interessanter und lebendiger machen können.
Zum Beispiel der Boden: Der ist in natürlichen, durch Wasser und Auffaltung entstandenen Höhlen nicht mal annähernd eben, da werde ich in Zukunft bei jedem Kampf Balancieren-Würfe verlangen. Oder das Licht: Es kann einen ganzen Haufen mehr Schatten und düstere Spalten geben, als ich mir das bisher vorgestellt hab. Klar kann es sein, dass du zufällig genau die richtige Vorstellung von Höhlen hast, aber besonders wahrscheinlich ist das wohl nicht.

Außerdem stehe ich als Spielleiter immer "über" der Gegend, die ich entworfen habe, das heißt, ich überschaue sie wie ein Gott. Wenn ich nun meinen Spielern die Gegend beschreibe, beschreibe ich sie wohl oder übel von oben; ich glaube nicht, dass es dann möglich ist, sie ihnen so zu beschreiben, dass sie sich wirklich in die Gegend hinein gesetzt fühlen, solange man selbst nicht "drin sitzt". Da kommt man aber wohl näher ran, wenn man schon mal "drin gesessen" ist.
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1of3

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« Antwort #9 am: 06. Januar 2010, 11:39:06 »
Zitat
Habt ihr selbst auch schon solche Sachen erlebt? Welche? Hat es eure Spielleiter-Können verbessert, oder langweilt ihr eure Spieler seitdem mit Nostalgie?

Regel #74: Wenn du mehr über irgendeine Sache weist, als der durschnittliche Kino-Gänger... vergiss dies.


Im Ernst, wem ist damit geholfen? Klar, ich weiß, was ne Sprungschicht ist. Ich kann auch beschreiben, wie das aussieht. Ich kann auch beschreiben, wie das zustande kommt. - Aber meinen Mitspielern wird nicht klar sein, wozu ich das beschreibe.

Höhlen sind klar. Da geht man rein, um das Monster tot zu hauen. Höhlen sind dunkel, damit das Monster bedrohlicher wirkt. Ab und zu gibt es (meinetwegen bei D&D) "schwieriges Gelände" und ähnliche Vorkommnisse, damit die Kämpfe abwechslungsreicher werden.

Die blöde Höhle ist also kein Selbstzweck. Sie ist ein bekanntes Mittel zur Kommunikation. Jeder weiß, wozu Höhlen da sind. Das ist im Rollenspiel günstig, da mehrere Leute zusammen arbeiten. Klar, ich kann bei nem Tauchgang auch ne Sprungschicht beschreiben, damit damit man nicht sieht, was sich darunter verbirgt. Aber diese Intention wird meinen Mitspielern nicht klar sein. Sie können daher nicht darauf aufbauen.
1of3's - Der deutsche Blog zum Thema Rollenspieldesign und -theorie: http://1of3.blogspot.com

Amith

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Selbermachen...
« Antwort #10 am: 06. Januar 2010, 12:01:24 »
Naja, da prallen jetzt Spielweisen aufeinander.
Das Interesse vieler meiner Spieler liegt eben darin, sich so gut wie möglich in den Charakter hineinzuversetzen und ihm Leben einzuhauchen; weniger Spielspaß, eher Spielfreude, wenn man so will.

Ist das Monster denn wirklich End-Zweck des ganzen Spieles? Mir geht es eher um das "Erleben".
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1of3

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Selbermachen...
« Antwort #11 am: 06. Januar 2010, 12:39:08 »
Nein. Vielleicht ist das Monster auch eine Allegorie auf das Innenleben des Charakters und daher dazu geeignet dieses zu veranschaulichen.

Was der Zweck im einzelnen ist, ist völlig Banane. Wenn man zusammen spielen will, muss aber der Zweck einer jeden Sachen jedem Teilnehmer möglichst klar sein.
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Amith

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Selbermachen...
« Antwort #12 am: 06. Januar 2010, 13:01:13 »
Mag sein, dass deine Deutung zutrifft, wenn du mit fünf Philosophie-Studenten spielst, aber üblicherweise lenken die Monster die SC von sich selbst ab. Der Großteil der Charakterentwicklung findet  - in den Gruppen, in denen ich spiele - außerhalb der Kämpfe statt, und die meisten Spieler - die ich kenne - kämen wohl nie auf die Idee, den Kampf mit dem Monster als Kampf mit sich selbst zu deuten...
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1of3

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Selbermachen...
« Antwort #13 am: 06. Januar 2010, 14:38:05 »
Wie auch immer. Aber wenn du was tust, muss deinen Mitspielern klar sein, was du von ihnen willst.
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Wormys_Queue

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« Antwort #14 am: 06. Januar 2010, 14:55:36 »
Ist das Monster denn wirklich End-Zweck des ganzen Spieles? Mir geht es eher um das "Erleben".

Gut so. Lass dich da auch gar nicht erst drin beirren.

Deine Erkenntnis halte ich übrigens für eine Selbstverständlichkeit. Jeder Beschreibung tut es gut, wenn man Ahnung hat, wovon man redet, das gilt ja nicht nur fürs Rollenspiel. Wenn man Atmosphäre erzeugen möchte, dann reicht es eben nicht nur, wenn man "Höhle! Dunkel! Monster drin! als Information an seine Spieler weitergibt.

Darüber hinaus ist es ja aber oft auch so, dass man bei bestimmten Sachverhalten ganz falschen Vorstellungen anhängt, wenn man sich nicht damit auskennt. Das ist nicht unbedingt schlimm, solange alle anderen auch keine Ahnung davon haben. Aber sobald die Spieler eine gewisse Expertise auf irgendeinem Gebiet besitzen, schadet es gar nichts, wenn der SL da nicht vollkommen ahnungslos ist.

Man sollte es halt nur nicht übertreiben. Aber ich schätze, das ist dir eh bewusst.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds