Autor Thema: [Gate Contest 2010] Diskussions-Thread für "Insel der Gerechten"  (Gelesen 1055 mal)

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Harvey

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Dann will ich auch mal einen Diskussionsthread für mein Abenteuer eröffnen. Ich weiß, mein Abenteuer ist etwas speziell und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Allerdings hab ich in letzter Zeit einfach zu viele Dungeoncrawls geleitet und wollte mal etwas anderes probieren.  :)

Berandor

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[Gate Contest 2010] Diskussions-Thread für "Insel der Gerechten"
« Antwort #1 am: 29. Juli 2010, 18:02:26 »
Hey, mal sehen, was meine Notizen hergeben :)

Großes Lob wegen des Layouts – es wäre allerdings noch besser gewesen, wenn du das durchgehalten hättest; leider sind zwischendurch auch Fertigkeitsproben nicht fett gedruckt.

In der Vorgeschichte taucht der Nebel auf, der jedoch nicht zu den Regeln zu passen scheint: ein Typ, der wegrennt, müsste den stationären Nebel überrennen können, oder?

Mir hat die Idee ganz hervorragend gefallen, die SC derart in eine Gerichtsverhandlung einzubauen. Leider hatte ich nicht unbedingt den Eindruck, dass die Helden wirklich großen Einfluss auf die Geschehnisse haben würden – dazu bliebe höchstens ganz am Ende die Möglichkeit, und selbst dann ist kein Freispruch möglich. Mir wäre diesbezüglich auch lieber gewesen, der blinde Richter hätte eine klarer definierte Rolle – so kann ich nicht einschätzen, welches Urteil er träfe. Auch war ich überrascht, dass der langjährige Haushofmeister (und Komplize) schlecht auf Storvar zu sprechen ist.

Der Aufhänger des Abenteuers ist ziemlich langweilig (und auch sehr günstig; SC machen da wahrscheinlich mehr wegen "da geht der Plot lang" mit). Mit gefiel aber, dass die Insel nicht wirklich so aussah, wie sie heißt, sondern nur mit schiefem Blick. Der Wettkampf mit den Echsen war witzig, aber Platzverschwendung – er hat keinen wirklichen Zweck im Abenteuer. Da wäre es m.E. besser gewesen, die Möglichkeiten der Nachforschung mehr auszuarbeiten, z.B. indem konkret Fertigkeiten benutzt werden können. Soziale Fertigkeiten und auch andere solche wurden im ganzen Wettbewerb relativ vernachlässigt, aber dies ist eines der Abenteuer, bei dem mich das wirklich gestört hat, da es zumindest auf dem Papier um Nachforschung geht.

Warum interessieren sich eigentlich die Priester nicht für die Entführungen von Menschen auf offener Straße?

Der Text nimmt meines Erachtens viel vorweg – dies ist eine Stilkritik, es wirkt, als wäre dieses Abenteuer für eine konkrete Runde geschrieben, wenn z.B. davon ausgegangen wird, dass hier die Abenteurer zwangsläufig an Seemannslegenden und so was denken (und es ist auch nicht klar, warum nach den ganzen Entführungen der Alte nicht gerade diese Geschichte überall erzählt, sondern nur auf konkretes Nachfragen – das ist fast, als würden Zeitungen nach der Loveparade nur über Steuerfragen schreiben). Auch war mir in der Beschreibung unklar, warum Anthea mit Enthusiasmus lernt, weil sie die Fertigkeiten niemals wird einsetzen können – das erscheint mir nicht wie ein guter Motivator.

Anteas erster Auftritt bei den SC ist wie ein Angriff, und mir fällt es schwer zu glauben, dass hier nicht eine ganze Menge von Spielern sofort in den Kampf schalten. Was passiert z.B., wenn Antea dabei getötet wird? Aufgrund der Stufe dieses Abenteuers sind ja sofortige Todeszauber oder auch schnetzelnde Barbaren/Waldläufer durchaus möglich.

Im Endeffekt hat das Abenteuer ein wenig den Eindruck, dass die Spieler sich oft auf die Eingaben des SL verlassen müssen und bereitwillig dem Plot folgen. Das ist in einer persönlichen Runde okay, für die Allgemeinheit aber nicht unbedingt eine gültige Annahme. Wer wie Settembrini spielt, wird hier weniger Freude haben.

Im Endeffekt schreitet das Abenteuer relativ von sich aus voran – die SC besitzen nur geringen Einfluss, Geschehnisse zu verändern, und die Kämpfe sind auch nicht notwendig, beeinflussen also auch nichts.

Es wäre schön gewesen, wenn das Schädelzeichen als Skizze im Abenteuer gewesen wäre. Mir ist nicht ganz klar, wie die Alarmfalle am Geheimgang "erkennbar neu" sein soll.

Wer hat eigentlich den Durchbruch geschlagen? Wenn es Antea ist, warum greift Bronnak nicht die Eindringlinge an, sondern die SC, die über die offizielle Treppe kommen?

Insgesamt war dieses Abenteuer für mich recht vielversprechend, ließ aber auch einige Fragen offen. Der Aufbau und die Art der Begegnungen und Herausforderungen haben mir aber gut gefallen. Ich konnte natürlich die Statblocks nicht völlig prüfen, aber auch regeltechnisch habe ich eigentlich wenig auszusetzen – die fehlenden Fertigkeiten zur Nachforschung usw. habe ich ja erwähnt.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Harvey

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[Gate Contest 2010] Diskussions-Thread für "Insel der Gerechten"
« Antwort #2 am: 29. Juli 2010, 18:56:10 »
Danke für die ausführliche Kritik!  :) Hier ein paar Erläuterungen:

Zu Flüchtigkeitsfehlern:
Ich bin nur sehr knapp vor der Deadline fertig geworden. Da sind mir wohl ein paar kleinere Punkte im Layout usw. durchgerutscht. Auch die Statblöcke der Gegner würde ich mit Vorsicht genießen...

Zur Vorgeschichte:
Yupp, da hast du recht.

Railroading:
Eigentlich gibt es keine wirkliche fortlaufende Handlung während des Abenteuers. Alles hängt stets davon ab, wo die Helden als nächstes nach Spuren suchen wollen (abgesehen vom Überfall). Die Entführungen haben bereits stattgefunden und es liegt nun an den Helden, die Verschwundenen aufzuspüren. Erst zum Finale stellt sich die Frage, wie der Plot weitergeht. Auf dem Weg dahin gibt es aber mMn doch ein paar Möglichkeiten seinen eigenen Pfad durch das Abenteuer zu ziehen.

Aufhänger:
Stimmt, ist 08/15. Aber ohne das Setting und die jeweilige Spielrunde zu kennen ist eben nicht viel mehr möglich (zumindest nicht ohne irgendetwas hahnebüchenes zu konstruieren).

Alte Seemannslegenden:
Die Geschichte über das Konzil ist auf den Inseln nicht verbreitet, daher spekuliert die Bevölkerung auch nicht in dieser Richtung. Spätestens wenn die Helden Antea begegnen und diese das Konzil erwähnt, sollten die Spieler aber neugierig werden. Abgesehen davon deutet praktisch die gesamte Inselbeschreibung auf eine lange Geschichte hin, so dass die Spieler wohl eher früher als später in diese Richtung denken werden.

Überaggressive Spieler beim Überfall:
Ich hatte ich wohl bisher eher Glück mit meinen Spielern.  :D Bei solchen Szenen gibt es wohl immer ein Risiko. Aber ich denke, in den Händen eines fähigen Spielleiters ist es beherrschbar.

Anteas Motivation:
Manche Menschen hören eben gern, dass sie für etwas besonderes auserwählt wurden. Außerdem macht doch Spaß sich auszumalen, was wäre wenn. Im Wesentlichen ist Antea so etwas wie ein Extrem-LARPer.  :D

Interesse der Priester:
Interesse haben sie schon, nur keine Ahnung. Die allerwenigsten sind hochstufig genug für sinnvolle Erkenntnismagie (eigentlich nur die Umberlee-Priesterin). Die Priesterin verdächtigt am ehesten den Fürsten Storwar, weshalb sie mit ihrer bisherigen Erkenntnismagie in Sackgassen gelandet ist. Und den Abenteurern traut sie nicht genug, um direkt mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Neue Alarmfalle:
Wer sagt denn, dass man nicht erkennen kann, ob ein Zauber Jahrzehnte alt ist oder nur ein paar Wochen? Bei solchen unwichtigen Detailfragen habe ich mir immer schon viele Freiheiten herausgenommen.

Vielen Dank nochmals, auch den anderen Jurymitgliedern, für die viele Arbeit die ihr euch gemacht habt!  :)

Berandor

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[Gate Contest 2010] Diskussions-Thread für "Insel der Gerechten"
« Antwort #3 am: 29. Juli 2010, 19:03:49 »
Nur kurz :)

Aufhänger: ich erwarte als Juror natürlich, dass die Autoren geniale Einfälle liefern *g*

Priester: ich beziehe mich da auf den Absatz zu den Spuren: "Arkane oder klerikale Untersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt, da keine fähigen Magier verfügbar sind und die Priester sich für die Angelegenheit nicht interessieren."

Bei der Alarmfalle muss man das eben dazuschreiben oder anders formulieren :) Ansonsten sitze ich als Juror nur da und denke: woher hat der das? Ich lese das ja nicht als möglicher Spieler oder so, sondern mit etwas anderem Blick.
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