typisch Gate
Lass es gut sein, Xiam. Man will und wird Dich nicht verstehen.
Ich glaube auch. Ich fand Archoangels Kommentar von der Vorseite erst ziemlich gehässig. Aber wenn ich ehrlich sein soll, da steckt tatsächlich ein Funken Wahrheit drinne. Nimm nur eine bestimmte Vokabel in den Mund, geh' mit deiner Argumentation nur einen Milimeter in eine bestimmte Richtung, dann löst du garantiert bei den üblichen Verdächtigen einen Abwehrreflex aus. Das scheint tatsächlich wie beim Pavlowschen Hund: Tunnelblick, reflexartiges Gegenanargumentieren ohne überhaupt erstmal zuende gelesen geschweige denn über das Gelesene einen klitzekleinen Moment nachgedacht zu haben. Ich habe die Vermutung das liegt daran, dass meine Idee irgendwie verflucht nach DSA-Teufelswerk klingt, denn da gab es ja gerüchteweise die berühmt berüchtigten Rollenspiel-Abenteuerpunkte, die um ein Haar zum Untergang des rollenspielerischen Abendlandes geführt hätten, wenn nicht der stahlende Ritter D&D gekommen und die Rollenspielgemeinde erleuchtet und errettet hätte. Nein, das wird deswegen scheinbar schon mal pauschal, ohne die graue Masse hinter den Augen überhaupt anzuschalten, wegverdammt, bevor es sich noch jemandem als Idee einprägen kann. Igittigitt, weg damit.
Ich versuche es ein letztes Mal.
Der Ausdruck
Belohnung kommt überhaupt nicht von mir. Den hat jemand anders ins Spiel gebracht, wahrscheinlich um sein Missfallen dafür auszudrücken, dass jemand am Tisch sich unerhörterweise das Recht nimmt, zu beurteilen, wann die Spieler was gut und wann sie was schlecht gemacht zu haben, und diese damit zu Belohnungsempfängern, Bestraften, ja geradezu geistlosen, nicht zu eigenen Handlungen fähigen DSA-Zombiespielern unter der Knute des SL zu degradieren
Abgesehen davon, dass das jeder SL permanent tut (die Handlungen der Charaktere zu bewerten), schon alleine um die Konsequenzen des Handelns der Spieler in der Spielwelt einzuschätzen, hat der von mir propagierte Spielmechanismus aber auch gar nichts mit Belohnung zu tun. Es ist einfach nur das Inkrafttreten von Konsequenzen, die aus kreativem Verkörpern der Rolle des eigenen SC erwachsen. Punkt.
Nochmal zum mitmeißeln:1. Ich beurteile nicht die Qualität des Schauspiels der Spieler und belohne diese.
2. Ich beurteile die Ideen, die ein Spieler (selbstverständlich im Rahmen der Möglichkeiten seiner Figur) ins Spiel einbringt und gewähre ihm dafür einen Bonus. Nochmal, weil man es scheinbar gar nicht oft genug sagen kann: Die schauspielerische Umsetzung dieser Idee spielt überhaupt keine Rolle.
Wenn also in Spieler sagt
"Ich hab Diplomatie, ich überrede den Händler mir einen Nachlass auf seine Wahre zu gewähren" *würfel*, dann kann er das gerne tun, muss aber damit leben, dass er dann stur nach Tabelle würfelt.
Wenn ein Spieler sagt
"Ich möchte den Händler gerne überreden, mir einen Preisnachlass zu gewähren, und zwar indem ich ihm vorschlage, dass ich ihm den Händler vom Nachbarstand, mit dem er immer wieder Streit hat, zumindest für einige Wochen von Hals schaffen könnte...", dann ist das eine kreative Idee, wie genau diese Überredung aussehen könnte und da wird von mir dann schonmal ein Bonus auf den Wurf gewährt.
Und ja, ich weiß, das ist Pfui pfui, böser SL, aber: Ich nehme mir dann tatsächlich heraus, zu beurteilen, ob die von dem Spieler gewählte Überredungsstrategie funktionieren könnte und wie gut, alldieweil ich der SL bin und die Hintergründe kenne und weiß und beurteilen kann, ob der Händler darauf anspringen würde oder ob nicht. Sauerei, nicht? Ist das Leben als Spieler in meiner Runde nicht scheiße ungerecht, weil nicht alle gleich sind und nicht allein deie Würfel alles entscheiden?
Und nochmal:
man muss dafür nicht extrovertiert sein, denn auf's Ausspielen kommt es nicht an. Man muss dafür nur ein bisschen die grauen Zellen anstrengen, um Situationen kreativ zu lösen, zumal sich daraus nette Sidequests entwickeln können (s.o.) und das IMHO eine Bereicherung des Spiels darstellt. Aber ich habe bei manchen tatsächlich den Eindruck, da wird am Rollenspielabend das Hirn an der Garderobe abgegeben, damit der leere Schädel dann als Würfelbecher herhalten kann.
Ja, jetzt kommt dann natürlich der Einwand "Aber was ist mit dem armen Klaus, der den ganzen Abend fast immer nur schweigend am Tisch sitzt, weil er nunmal nicht so großartige Ideen hat? Muss der denn nun unbedingt auch noch bestraft werden, indem sein SC nie Boni bekommt, und die SC von anderen schon?"
Tja, der Klaus hat's schon schwer. Der sollte dann mal überlegen, ob P&P-Rollenspiel für ihn das richtige Hobby ist, oder ob er nicht vielleicht bei einem MMORPG, wo alles über die Engine läuft, nicht besser aufgehoben wäre. Ich gehe auch nicht in die Kneipe zum Skatspielen und erklär dann meinen Mispielern, dass ich pro Spiel bitte zwei Stiche zurück nehmen können will, da ich als Strategienulpe sonst kein Land gegen die sehe und man ja die Chancen wieder gleich machen muss. Dann zeigen die mir einen Vogel und das völlig zurecht. Wenn ich trotzdem Skat spielen will, muss ich damit leben, dass ich immer verliere. Würde mir allerdings keinen Spaß machen. Mir würde aber auch Rollenspiel als Passivling, der immer nur von den anderen mitgezogen wird und nie eigene Ideen entwickelt, keinen Spaß machen und ich würde schnell zu dem Schluss kommen: Das ist wohl nicht mein Spiel.