"Mein Charakter kann Diplomatie, ich versuche den König mal umzustimmen" *würfelwürfel*, das gibt es bei mir nicht.
Ich erwarte auch nicht, dass der Spieler eine flammende Rede hält. Er sollte aber eine gewisse Vorstellung davon haben, welche Überzeugungsstrategie sein Charakter anwenden will, um den König umzustimmen. Dafür muss man nichtmal besonders extrovertiert sein. Und er sollte zumindest ansatzweise versuchen, das dann auch auszuspielen.
Das hat mit intro und extrovertiert kaum was zu tun. Wer retorisch geschult ist und selbst Charisma hat, kommt immer anders rüber als jemand, der Probleme hat sich auszudrücken. Es gibt auch völig ungehemmt losquatschende Menschen mit arg begrenztem Wortschatz, die in einer Ingame Diplomatie Situation nichts zustande kriegen.
So wie du an die Sache rangehst, untergräbst du im gewissen Sinne sogar das Rollenspiel, denn niemand kann bei dir eine Rolle übernehmen, die er nicht im realen Leben auch verkörpern kann. Das ist traurig, denn das ist ja auch einer der Reize im Rollenspiel. Die Würfelwürfe sind je gerade dafür da festzuhalten, was die fiktive Rolle zu leisten im Stande ist.
Einen Bonus gleich welcher Art auf einen Skillwurf, nur weil der Spieler des Berserkers besonders redegewandt ist, halte ich für falsch. Jeder sollte sich die Rolle aussuchen können, die er/sie Lust hat zu spielen und nicht die, die er in den Augen des Spielleiters glaubwürdig darstellen kann.
Er untergräbt das Rollenspiel, weil schlechte Rollenspieler schlechtes Rollenspiel betreiben? Hm...
Habe ich nirgends so geschrieben, da interpretierst du rein, was du lesen möchtest.
Fragezeichen? Hm...
Bzw. wenn ich meinen Barden nicht glaubwürdig darstellen kann, weil ich stottere (um mal ein Extrembeispiel zu nehmen, und nein, ich persönlich stottere nicht), dann ist das sicherlich eine Sache wo ich mir als Spieler überlegen muß, wie ich damit umgehe. Entweder Aufschreiben oder die Mitspieler um Geduld bitten, aber bitte, nicht alles auf die Würfel schieben. Das ist schlechtes Rollenspiel.
Es ging bei mir nie um gutes oder schlechtes Rollenspiel, ist auch gar nicht das Thema in diesem Thread.
Ich denke schon. Denn wenn hier argumentiert wird, das man Spieler nicht dafür "belohnen" soll, dafür, das sie
ihre Möglichkeiten nutzen, dann ist das eine Frage, wie man Rollenspiel im Theatralischen Sinne (und damit auch im Allgemeinen) angeht. Also, entweder sagt man, das die Rolle gespielt wichtiger sein soll als die Würfel, dann braucht man ein nicht regelbezogenes Instrumentarium um das zu bewerten ("Belohnungen" durch den Spielleiter?), ODER man sagt, das der Charakter durch die Würfel definiert wird und zack. Die Wahrheit liegt im Nornmalfall mEn irgendwo dazwischen.
Und um bei dem Beispiel des redegewandten Berserkers zu bleiben: Wenn der Spieler einen Grund hat als Berserker eloquent zu reden, soll er seinen Bonus haben.
Ja, wenn der Spieler einen Grund hat. Aber auch darum ging es hier gar nicht, sondern um das Beispiel, dass der Spieler ganz andere Fähigkeiten besitzt als der Charakter. Daher nahm ich den klassisch ungehobelten(dummen) Berserker als Beispiel. hast du vielleicht nicht verstanden.
Und genau das ist der Punkt wo ich anderer Meinung bin. Warum soll der Spieler seine Fähigkeiten nicht einbringen, wenn er eine Möglichkeit findet, das auch nur halbwegs rollengerecht zu tun (bah, und selbst nicht rollengerecht, scheiß drauf)? Und ja, dann ist der Berserker mal besser im Sprechen als der Barde. Hier geht es darum, das man, wenn man eine Rolle spielen will, für die man die nicht die nötigen Voraussetzungen bringt, Pech hat. Warum spielt Otto Waalkes wohl nicht Conan? Ach, wirklich? Aber weil es angeblich mehr Spaß macht, jemanden voll zu versagen zu sehen, bei der Rolle die er sich rausgesucht hat (und das geht schließlich weit über Regelmechaniken hinaus), soll ich ihm das versilbern? Tut mir leid, da seh ich das eher ein, das derjenige, der sich voll einbringt mehr zum Spaß am Tisch beiträgt. Und darum geht es bei uns. Wohlgemerkt, es geht hier nicht darum die stillen Spieler zu benachteiligen, aber, hey, wenn ein Barde gespielt wird, dann bitte Gedanken drüber machen, wie man das umsetzt, und zwar
trotz der eigenen Unzulänglichkeiten und nicht
wegen. Da ist dann tatsächlich der Spieler gefordert und nicht das Charakterblatt - der Spieler sitzt nämlich mit am Tisch.
Arbeite dran anstatt zu meckern.
Wer im Glashaus sitzt...
Hm, ich habe im Normalfall keine Probleme, die Rolle zu spielen, die ich für mich rausgesucht habe. In diesem Falle offensichtlich Advocatus Diabolicus.