Thema: Umfrage Nr. 254 - Ist Coaching in eurer Runde erlaubt/erwünscht?

[Drazon]

Ist Coaching in eurer Runde erlaubt/erwünscht?

Hierzu eine Definition des Begriffes mit Beispielen (von Xiam):

Ist Coaching in eurer Runde erlaubt/erwünscht?

Zur Definition: Coaching bedeutet im Sinne dieser Umfrage, dass die übrigen Spieler demjenigen, der in einer konkreten Spielsituation gerade dran ist (z.B. im Kampf am Zug, vom Rest der Gruppe getrennt) Ratschläge geben dürfen, die über das normale Maß, was gemäß regeln/GMV in der Spielwelt möglich wäre, hinaus gehen. Coaching bezieht sich also explizit auf Ingame-Hilfe. Es bezieht sich nicht darauf, dass erfahrene Spieler unerfahrenen Spielern außerhalb des eigentlichen Spiels bei der Charakterentwicklung zur Hand gehen.

Beispiele (Anzeigen)

Der Spieler des Kriegers berät den Magierspieler, was dieser für den nächsten Tag an Sprüchen vorbereiten sollte. Coaching sofern der Krieger von Magie keine Ahnung hat (keine Ränge auf Wissen [arkanes])

Während Spieler A im Kampf an der Reihe ist fordert Spieler B (der explizit nicht an der Reihe ist) ihn auf: "Beweg dich doch dort hin, dann flankst du den Gegner mit mir und wir bekommen beide Flanking-Bonus". Coaching, da B nicht dran ist und keine taktischen Ratschläge geben könnte

Der Schurke hat sich von der Gruppe getrennt, um alleine in das Herrenhaus einzusteigen. Als er das Arbeitszimmer des Hausherren wieder verlassen will, wirft der Spieler des Barbaren (dessen Charakter nicht vor Ort ist) ein: "Ich würde ja auch mal hinter den Wandbehängen nach einem geheimen Verschlag suchen, irgendwo da muss das gesuchte Buch ja sein." Coaching, da der Charakter des Spielers nicht vor Ort ist und daher nichts einwerfen könnte

Gruß,
Drazon & lukiluck

[Nappo]

Ich bin recht rigerous was Absprachen angeht, das heißt gerade während Kämpfen beschränke ich gerne die Kommunikation unter den Spielern. Das hat bei meiner Runde aber auch den Grund das ich zwei sehr "Starke" Spieler und zwei Anfänger habe. Da nun die Tendenz war das die starken Spieler den Anfängern diktierten was se machen sollten, habe ich dies unterbunden. Mittlerweile wird es recht locker gehandhabt, daher Option 2.

[Alpha_Centauri]

Antwort 2
Zu beraten, ist OK insbesondere wenn der Spieler weniger Ahnung hat als sein Chara. Wenn in Beispiel 2 der Chara A ein Kämpfer ist und Spieler A von Taktik keine Ahnung hat ist so ein Vorschlag voll in Ordnung. Einschreiten würde ich nur, wenn der Berater dadurch effektiv 2 Charas spielt. Das Aufzeigen von Optionen während der jeder Spieler die Entscheidungen für seinen Chara selbst trifft ist in Ordnung.

[Hautlappen]

Antwortmöglichkeit 2; auch wenn die tendenziös formuliert wurde.

[Tirius]

Taktiken werden meist vorher besprochen, wenn ein Kampf absehbar bzw. planbar ist. Ansonsten ist jeder auf sich alleine gestellt und es wird eher nachher ausdiskutiert.

[Sol]

Ja, bei uns darf immer jeder jederzeit sagen was er will.

Bei uns am Spieltisch kam es bisher noch nicht vor, dass jemandem das Wort verboten wurde. Prinzipiell könnten wir alles sagen, was wir wollten, aber in der Regel wird bei Situation, wo man nicht anwesend ist, wenig gesagt.

Edit: Im nachhinein frage ich mich, ob ich vielleicht eher "ganz anders" hätte wählen sollen, aber ich denke eher nicht, bloß weil automatisch wenig reingeredet wird. Aber eine "Regel zum Nicht-Reinreden" gibt es bei uns halt nicht.

[Paladina]

Ich sage mal "ganz anders", weil...

• Wenn mal einer was sagt, bricht die Welt nicht zusammen, aber wenn es überhand nimmt, schreitet der SL (oder andere Spieler) schon mal ein ("Du bist nicht da, also sei mal bitte still und lass XY alleine überlegen".)
• Nein, jeder spielt seinen Charakter und redet den anderen nicht rein. Der SL unterbindet Coaching konsequent.

...wir eine Mischung aus diesen beiden haben. Der SL unterbindet Coaching gewissermaßen, allerdings klingt "konsequent" als würden entsprechende Spieler ausgepeitscht *g* Natürlich ruft der eine oder andere mal was rein, aber meist wird dann auch gesagt, dass es doof wär, diese Idee dann auch anzuwenden, es sei denn, man kann es wirklich klug mit seinem Char vereinbaren (damit das Vorsagen eine Idee nicht von vornherein zerstört, wenn ein anderer Spieler diese sehr wohl auch gehabt hätte).

[Nightmoon]

Wenns der Charakter allein ist hält es sich sehr in Grenzen. Im gemeinsamen Kampf jedoch geben wir ständig Vorschläge, brüllen uns also gegenseitig ingame was zu.

[Renox]

Eigentlich wie bei Paladina.
Jedoch wenn jemand was übersieht, was der Charakter sicher wissen würde, ist ein "reinquatschen" schon ganz Okay.  Besonders wenn jemand eine hohe Intelligenz hat, sind ein paar logische Schlüsse nur fair. Genauso, wenn ein Spruchanwender seine Sprüche nicht kennt. Kommt leider doch immer wieder vor.

[Serhko Lhesot]

Grundsätzlich hielten wir das bisher nicht so streng. Da das aber in meiner aktuellen sehr taktisch und realistisch angehauchten Kampagne einfach zu weit ging, habe ich das versucht zu unterbinden, indem ich ein Belohnungssystem eingeführt habe, bei dem die Spieler am Ende einer Sitzung umso bessere Boni erlangen können, je weniger sie gecoached haben (wobei es aber keine Bestrafung für zu viel Coaching gibt, nur halt fehlende extra Goodies). Hat bisher exzellent funktioniert und das Coaching hat merklich nachgelassen. Außerdem haben die Spieler, die sonst die Regeln eher ungern lesen, sich jetzt mal mit diesen auseinander gesetzt. Allerdings hatte ich vor Einführung dieser Regel die Spieler explizit befragt, wie sie das halten wollen und sie waren sehr für diese Regel im Sinne des Realismus.

[Reina]

Kein Thema für mich, da ich noch nie live gespielt habe. Online stört es nicht wenn jemand seine Gedanken zur Situation aufschreibt, weil Story und normale Gespräche immer getrennt sind ^^
Denke nicht dass es mich in RL gross stören würde, solange man den anderen damit nicht auf die Nerven geht (indem man ständig sagt "Du sollst das und das tun!" zum Beispiel).

[TheRaven]

Pro-Tipp. Dieses "Problem", also das erfahrene Spieler den Anfängern zeigen was sie machen sollen und diese daher eigentlich gar nicht selber spielen, lässt sich im Handumdrehen lösen. Dasselbe Problem gibt es auch bei kooperativen Brett- und Kartenspielen. Jeder Spieler kriegt eine Anzahl Münzen. Normalerweise 3-5, je nach Spiel.

Wenn ein Spieler einem Anderen einen Vorschlag machen will oder ihn auf etwas hinweisen will (unaufgefordert), dann muss er eine Münze abgeben. Ein Spieler kann aber auch eine Münze abgeben um sich von einem anderen Spieler einen Rat zu holen oder sich mit ihm zu beraten (aufgefordert). Hat keiner der Spieler mehr eine Münze, dann kriegen alle wieder ihre Münzen zurück.

Das führt auch dazu, dass jeder Spieler (egal welcher Erfahrungsstufe) sich stärker am Spiel beteiligt und nicht nur dasitzt und seine eigenen Züge macht. Handelt es sich um eine kompetitive Gruppe, dann kann man je nach Spiel und Ziel der Münzaktion die Anzahl genutzter Münzen positiv/negativ bewerten. So als eine Art MVP (most valued player).

[Hanzo1990]

Pro-Tipp. Dieses "Problem", also das erfahrene Spieler den Anfängern zeigen was sie machen sollen und diese daher eigentlich gar nicht selber spielen, lässt sich im Handumdrehen lösen. Dasselbe Problem gibt es auch bei kooperativen Brett- und Kartenspielen. Jeder Spieler kriegt eine Anzahl Münzen. Normalerweise 3-5, je nach Spiel.

Wenn ein Spieler einem Anderen einen Vorschlag machen will oder ihn auf etwas hinweisen will (unaufgefordert), dann muss er eine Münze abgeben. Ein Spieler kann aber auch eine Münze abgeben um sich von einem anderen Spieler einen Rat zu holen oder sich mit ihm zu beraten (aufgefordert). Hat keiner der Spieler mehr eine Münze, dann kriegen alle wieder ihre Münzen zurück.

Das führt auch dazu, dass jeder Spieler (egal welcher Erfahrungsstufe) sich stärker am Spiel beteiligt und nicht nur dasitzt und seine eigenen Züge macht. Handelt es sich um eine kompetitive Gruppe, dann kann man je nach Spiel und Ziel der Münzaktion die Anzahl genutzter Münzen positiv/negativ bewerten. So als eine Art MVP (most valued player).

Die Idee gefällt mir. Werd ich bei uns mal zur Sprache bringen. Alternativ könnte man "legales coaching" auch als Alternativfunktion von Heldenpunkten einführen. Oder doch besser ein getrenntes System? Hm...

[Serhko Lhesot]

@Raven: So ähnlich funktioniert auch unser System. Zu Beginn der Sitzung gibt es einen kollektiven Pool von 6 Chips. Für jeden outgame Tipp wird ein Chip aus diesem Pool fällig. Alternativ kann man einen seiner eigenen Spielchips (Bennies, da wir Savage Worlds spielen ... im Prinzip so etwas wie die Action Points aus Eberron) ausgeben, um keinen Chip aus dem Pool verwenden zu müssen. Am Ende der Sitzung wird 1d6 gewürfelt. Es erfolgen hierauf Abzüge in Höhe der verbrauchten Chips. Entsprechend gibt es eine Tabelle mit Boni je nach Ergebnis, wobei höhere Ergebnisse natürlich bessere Boni bringen (im Falle einer 6 bei uns sogar ein zusätzlicher EP; wer Savage Worlds kennt, weiß, dass das eine Menge ist).
Zu Beginn war ich etwas skeptisch bzgl. des Systems, aber es hat sich echt gelohnt bisher - die Gier nach den Boni ist bei meinen Spielern einfach zu groß  Allerdings finde ich dein System auch spannend, wobei ich fürchte, dass meine Munchkin-esken Spieler das irgendwie manipulieren würden.

[Deus Figendi]

Wenn mal einer was sagt, bricht die Welt nicht zusammen, aber wenn es überhand nimmt, schreitet der SL (oder andere Spieler) schon mal ein ("Du bist nicht da, also sei mal bitte still und lass XY alleine überlegen".)

Mir kommt es vor allem darauf an, dass Spielern nicht über den Mund gefahren wird.
Also es gibt ja so Situationen, gerade wenn jemand neu (im RPG an sich, im P&P, im System, im Setting) ist, dass man dann dazu neigt dem- oder derjenigen viele Ratschläge zu geben. Das finde ich auch sehr okay und wenn ich mal neu war, war ich auch ganz happy über die Beratung ^^.
Aber es es halt fraglich ob man's so lernt und es ist auch immer fraglich ob der/die entsprechende Spieler(in) das auch möchte. Manchmal neigte ich selbst dann auch zu Trotz-Reaktionen und wollte unbedingt das nicht machen, was mir empfohlen wurde.

Kampf oder nicht Kampf oder der Umstand ob die SC überhaupt beieinander sind und kommunizieren können spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Ich weise als SL darauf hin, dass die SC nicht miteinander reden können, aber ich unterbinde nichts. Jede(r) muss selbst wissen, wie sehr er oder sie Meta-Informationen einfließen lässt.
Wenn die Schurken-Spielerin also sagt "hey du könntest dich doch auch DA hin stellen, dann können wir nächste Runde schon flanken wenn ich dran war" und der SC war versteckt... dann ist er immernoch versteckt und wird nicht automatisch entdeckt, weil er geredet hat ^^

Kurzum: Beratung und Tipps und Coaching finde ich sehr okay, solange es für den Ge-coatschten okay ist.