Umfrage

Wo ist eure moralische Grenze beim Ausspielen von bösen Taten?

Wir haben keine Grenze - brutaler Kindesmord, Vergewaltigung, blutige Folter, alles schon dagewesen, oder zumindest hätten wir kein Problem damit.
25 (24.8%)
Unsere Grenzen sind dehnbar. Ab und an mal eine grausames Gemetzel o.ä. um den Bösewicht als eindeutig böse darzustellen, aber nicht viel mehr.
45 (44.6%)
Wir ziehen deutliche Grenzen. Brutalere Taten werden höchsten mal erwähnt, aber nicht beschrieben, oder gar bis ins kleinste ausgespielt.
20 (19.8%)
Wir haben lediglich die gewöhnlichen Kämpfe "Helden gegen die Bösen", brutaleres gibt kaum.
6 (5.9%)
Wir haben kaum richtig grausame Taten, unsere Welt ist relativ ruhig und friedlich.
1 (1%)
Bei uns herrscht jederzeit Friede, Freude, Eierkuchen. Kämpfe gibt es wenig, das Meiste wird ausdiskutiert.
0 (0%)
Wir spielen zur Zeit nicht und ich wüsste nicht, wie es unsere Gruppe machen würde, würden wir spielen.
1 (1%)
Ganz anders, und zwar... (bitte im Thread angeben)
3 (3%)

Stimmen insgesamt: 101

Autor Thema: Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze  (Gelesen 2995 mal)

Beschreibung:

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Drazon

  • Moderator
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« am: 26. September 2011, 11:18:51 »
Wo ist eure moralische Grenze beim Ausspielen von bösen Taten?

Was ist schonmal dagewesen? Was würde auf keinen Fall passieren? Die Frage dient hier nur zur groben Orientierung, füllt euren Beitrag mit Erläuterungen.

Gruß,
Drazon & lukiluck
Unveränderlichkeit ist Katastrophe.

Tempus Fugit

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #1 am: 26. September 2011, 11:34:13 »
Zitat
Wir haben keine Grenze - brutaler Kindesmord, Vergewaltigung, blutige Folter, alles schon dagewesen, oder zumindest hätten wir kein Problem damit.
Ist ein wenig abhängig vom System und kein Problem damit ist ein wenig irreführend - natürlich habe ich ein moralisches Problem mit bestimmten Dingen, aber als Rollenspieler liegt das Besondere ja nicht darin mich zu spielen (das kann ich ganz gut) sondern ein Wesen, dessen Denken und Moral halt komplett verschieden von mir ist und dementsprechend so handelt.
Derlei genannte Dinge werden auch nicht jedesmal komplett ausgespielt, sondern nur, wenn ein gewisser Effekt damit erzielt werden soll, der über die eigentliche Tat hinaus geht. Es ist leicht vorstellbar einen wehrlosen Ork zu töten, weil ich Orks nicht mag, aber den Ork so zu töten, dass andere Orks von der Tat abgeschreckt werden, dass sie in Grauen sich in ihr Gebiet zurück ziehen ist ein Unterschied.
Übermensch, weil Rollenspieler

widdi

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #2 am: 26. September 2011, 12:59:59 »
Richtig böse Typen gibts bei uns schon und dementsprechend passieren auch (sehr) böse Dinge, aber die wirklich GRAUSAMEN Sachen sind bei uns im Spiel immer alle schon geschehen oder werden noch erwartet. Die SCs entdecken sowas halt immer erst nachdem es passiert ist oder bevor es geschehen kann.
Ich kann mir nicht vorstellen, Taten wie Vergewaltigung und krasse Folter im Detail zu beschreiben, da hört für mich der Spaß auf. Trotzdem verwenden meine Bösewichte solche Mittel.

@Drazon:
Unter "ausspielen" versteh ich "etwas wirklich tun". Du solltest im Fred-Opening lieber "(ausführlich) beschreiben" verwenden.
Proud member of the PL
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos - Psionics rock!

Siran

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #3 am: 26. September 2011, 13:21:52 »
Kommt drauf an, daher tendenziell Antwort 1 oder 2.

Einst musste die Gruppe gegen einen Loviatarkult vorgehen. Loviatars Potfolio zeichnet sich gerade durch Sadismus, Masochismus und durch zur Schau gestellte Grausamkeit aus.
Hier dient es der düsteren Atmosphäre, die moralische Grenze zu überschreiten.

Der zweite Effekt ist der: handelt es sich um eine klassisch gute Heldengruppe, so ist der Schwarz-Weiß-Kontrast umso intensiver, womit die Motivation der Charaktere groß genug sein wird, diesem Übel entgegenzutreten.
Im Umkehrschluss kann es bei einer neutral bis neutral-bösen Gruppe die Wirkung des o.g. Loviatarkult verfehlen, da ggf. die moralischen Maßstäbe der Helden geringer sind und damit eine Notwendigkeit des Eingreifens ausscheidet.

Wichtig ist es, dass die moralische Grenze in aller Regel von SL-Seite kommen sollte, um die Spieler mit Moral und Gesinnung zu konfrontieren.
Eine moralisch fragwürdigen, grausamen Spielercharakter kann ich mir da eher nicht vorstellen (mag altmodisch sein).

Reina

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #4 am: 26. September 2011, 13:38:43 »
Zitat
Wir spielen zur Zeit nicht und ich wüsste nicht, wie es unsere Gruppe machen würde, würden wir spielen.
Tatsächlich stell ich mir die Frage oft selbst. Ich plane schon lange, meine eigene Runde zu machen... Aber Gewalt ist nicht so mein Ding und ich frag mich was ich tun sollte und was nicht. Immerhin bin ich als Sl für alles verantwortlich und ein Beispiel für meine Mitspieler XD
Muss man da nicht political correctness oder sowas bewahren?
Wird wohl irgendwas zwischen 2 und 3, so wie die Runden in denen ich bisher gespielt habe.
Echt schwierig die Frage... passt wunderbar für sone Umfrage.
*auf die Antworten gespannt bin*

Sol

  • Globaler Moderator
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #5 am: 26. September 2011, 14:17:25 »
Zitat
Ganz anders, und zwar... (bitte im Thread angeben)

Auf SL-Seite könnte ich mir irgendetwas zwischen 1 und 2 vorstellen um ein brutales Böses Ingame darzustellen. Aber bisher wurden bis auf Ermordungen von Monstern und Bösewichten wenig "grausames" bei uns am Spieltisch dargestellt (keine Vergewaltigungen, Kindermorde etc.).

Auf Spieler-Seite:

So ein brutales Böses ist gar nicht mein Geschmack. Ich finde ein heimtückisches, intrigantes Böses eh viel besser. Und ein Lawful Evil kann auch gewisse Grenzen (in Bezug auf die Lawful-Ebene) haben, denn er ist ja kein Chaotic Evil Gruumsh-Anhänger.
"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)

Renox

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #6 am: 26. September 2011, 14:56:54 »
Zitat
Wir haben keine Grenze - brutaler Kindesmord, Vergewaltigung, blutige Folter, alles schon dagewesen, oder zumindest hätten wir kein Problem damit.
Eigentlich gibt es keine Grenzen. Um Hass zu schüren, ist es doch sehr hilfreich, ab und zu wirklich grenzwertige Dinge zu erleben. Jedoch ist es nicht der Regelfall. Die Spieler sollen sich ja nicht daran ergötzen, sondern soll geschockt werden.
Zur Zeit bin ich aber etwas softer, da eine Mitspielerin etwas zarter besaitet ist. Somit könnte ich wohl eher sagen, dass hängt von der Gruppe ab.

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #7 am: 26. September 2011, 18:00:33 »
Ich würde sagen "2".

Der Reiz des Spiels liegt für mich nicht in der möglichst detaillierten Ausgestaltung brutaler Gewalt. Natürlich findet sowas statt, findet dann aber eher zusammengefasst Erwähnung, als dass es detailreich "ausgespielt" würde.

Ein Tabu habe ich: Es werden keine Spielercharaktere vergewaltigt.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Darigaaz

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #8 am: 26. September 2011, 19:35:17 »
So, wie es in die Stimmung/Gruppe/Welt passt. Grundsätzlich will ich Bösewichte auch wirklich böse werden lassen. Das gelingt aber nur abhängig davon, wieviel Freiraum mir die Spieler/SCs liefern, denn meistens attackieren meine Bösewichte die SCs nicht direkt sondern ihre Hintergrundgeschichte, wenn möglich (und als letzte Instanz den Geschmack der Spieler/-innen).

Schlüssselszenen sollen eindringlich sein und ggf. echten Hass auf den Bösewicht erzeugen, das erreiche ich aber nicht einfach nur durch grundsätzliche Blutbäder oder beschriebene Vergewaltigungen; die ich so auch noch nie benutzt habe.

Mein eigener Geschmack fühlt sich in Gechichten wie GoW sehr wohl oder WH40k, grundsätzlich dort, wo der Held auf siene eigene Art mitleidet (aber nicht vergebens).
« Letzte Änderung: 26. September 2011, 19:40:35 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Alpha_Centauri

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #9 am: 27. September 2011, 06:26:15 »
Ich hab mal 2 Angeklickt, wobei das von Runde zu Runde und sogar von Sitzung zu Sitzung schwankt. Je nach dem wer gerade am Tisch sitzt und wie die Stimmung ist.
Der Inhalt dieses Beitrages spiegelt meine persönliche Meinung und oder meinen Wissensstand zum Zeitpunkt des Absendens des Postes wieder.

DU#1229

  • Gast
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #10 am: 27. September 2011, 15:57:50 »
Zwischen 2 und 3.

Brutal, ehrlich, aber keine übersteigerten Gewaltszenen. Zu sterben ist nicht immer schön, warum sollte ich es vanilla-hollywood-mäßig beschreiben?
Da wir am Tisch mittlerweile kein D&D/PF spielen und zu ehrlicheren, direkteren und auch härteren Systemen gewechselt haben, lässt es sich auch gar nicht vermeiden.

Jedoch gibt es eine klare Absprache, dass wir Vergewaltigungen, Missbrauch und Folterszenen nicht en détail spielen. Ich würde in einer Gruppe, die solche Szenen braucht, auch genau... warte... GAR NICHT spielen!

jackrabbit

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #11 am: 01. Oktober 2011, 16:53:34 »
Das kommt ganz darauf an, ob der Spielleiter oder die Spieler was böses tun.
Da wir in der Regel die Guten spielen, macht eher der SL mal was krasses. Dabei sind Andeutungen das einzige was wir verwenden, obwohl dies viel krasser sein kann als eine platte offene Beschreibung mit Gelächter. Die Helden haben ja eigentlich immer die Möglichkeit das böse zu überwinden, was die Situation ja auch entschärft, da es ein Happy End gibt. Böse SCs haben wir mal bei Kult gehabt. Dort wurde aber auch nicht alles beschrieben. Kult hat mir jedoch keinen Spaß gemacht.
78% of DM's started their first campaign in a tavern. If you're one of the 22% that didn't, copy and paste this into your signature.

Alpha_Centauri

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #12 am: 02. Oktober 2011, 07:21:49 »
Jepp das Unausgesprochene und Ungezeigte kann viel Schlimmer sein, als das plastisch dargestellte. Die Phantasie des einzelnen trifft den Punkt des Gruselns fast immer besser als alles was sich der Darstellende ausdenken kann, und das Problem mit unvorstellbaren Schrecken ist, dass man sie sich nur allzu gut vorstellen kann.

An dieser Stelle fällt mit der Film Hancock ein, die Szene im Gefängnis, wo Hancock von zwei Mithäftlingen angemacht wird und ihnen zunächst droht "Mach platz, sonst ist dein Kopf in seinem Arsch." Da man die Tatsache, dass er diese Drohung auch umsetzt schon an den Gesichtern der Mitgefangenen sieht finde ich die Darstellung des Ergebnisses die folgt überflüssig.
Der Inhalt dieses Beitrages spiegelt meine persönliche Meinung und oder meinen Wissensstand zum Zeitpunkt des Absendens des Postes wieder.

Paladina

  • Mitglied
Umfrage Nr. 261 - Moralische Grenze
« Antwort #13 am: 02. Oktober 2011, 11:50:04 »
Tendiere zu 1. Wir wissen, dass es nur Fiktion ist, und das reicht uns als Gewissheit, würde ich sagen. Trotz der Behauptung, dass Rollenspiel ein Teil des eigenen Selbst ist bzw. eine Reflektion dessen oder was auch immer für Aussagen in diesem Feld schon getätigt wurden, da gibt es ja mannigfaltige Theorien.^^

...was alles btw nicht heißt, dass wir bereits die volle Palette ausgespielt haben.
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2011, 11:51:43 von Paladina »
"If you are to truly understand, then you will need the contrast, not adherence to a single ideal." - Kreia