Autor Thema: Nehrim - Am Rande des Schicksals  (Gelesen 1924 mal)

Beschreibung: Fanprojekt & Total Conversion von Oblivion

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Paladina

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« am: 10. Februar 2012, 12:35:26 »
Hey ihr,
ich habe mit Verwunderung festgestellt, dass es gar keinen Thread hierzu gibt.
Ich habe dieses Spiel vor einiger Zeit entdeckt und war erst skeptisch, da es sich um ein Fanprojekt handelt, doch nach kurzer Untersuchung der Seite war ich positiv gestimmt, sodass ich mir das Spiel runterlud (a.k.a. runterladen ließ, da meine Netzverbindung grausig ist).
Schon in den ersten Minuten war ich davon überzeugt, dass dieses Spiel um Längen besser ist als Oblivion selbst, da das Intro einfach mal athmosphärischer als das vom Original ist. Aber lasst es mich mal etwas detaillierter durchgehen:

Was ist Nehrim?
Nehrim ist eine Total Conversion von Oblivion. Es verwendet also viele Dinge aus Oblivion, ist aber ein eigenständiges Spiel, ein Fantasyrollenspiel. Nehrim macht sich die Möglichkeit Oblivions, Mods mittels des integrierten Spieldateimanagers zu verwenden, zu nutze. Nehrim wird daher auch als Mod bezeichnet, auch wenn letztlich nichts im Oblivionspiel verändert wird, sondern stattdessen unabhängig von Oblivion ein neues Spiel startet.

Entwicklerteam
SureAI genannt.
Obwohl Nehrim ein Fanprojekt ist und mit einem Kernteam von ca. 20 Leuten erstellt wurde, soll und kann es sich mit den großen Spielen messen, sowohl vom Umfang, als auch von der Story und der Gestaltung her. Es wurden professionelle Synchronsprecher angeheuert und ein eigener Soundtrack geschrieben. Es wurde auf einige gute Fanmods zurückgegriffen, sodass also auch "kleinere" Modder einen Beitrag dazu leisten konnten.

Grafik, Performance & System
Es wurden Texturen verbessert + ergänzt und Grafikeffekte wie z.B. Tiefenunschärfe hinzugefügt. Ebenso haben die Entwickler versucht, vom Vanilla Stil abzurücken, um das Ganze farblich anzupassen und düsterer zu machen. Zudem ist die Welt unglaublich detailreich und kreativ gestaltet, nicht so 08/15 wie in Oblivion. Es gibt außerdem einige neue Rüstungen, die teilweise besser aussehen als alles, was man von Oblivion gewohnt ist.
Ein weiterer fetter Pluspunkt ist die Tatsache, dass die Welt fast genauso groß wie die von Oblivion ist und dennoch JEDER Dungeon anders ist und seine Tücken hat.
Leider hat das Spiel auch auf besseren Rechnern ab und an Performanceprobleme. Je nachdem, wie schlecht der Rechner ist, stört es oder stört es nicht. Ich habe einen älteren Laptop mit einem Intel Pentium 4 2 Ghz Prozessor, 2 GB RAM und einer 128MB Chipset Grafikkarte und ich glaube, anspruchsvollere Spieler hätten arge Probleme mit den Rucklern, die an bestimmten Orten auftauchten. Auf besseren Systemen sollte Nehrim aber so ruckelfrei laufen, dass es nicht nervt. ;)

Balancing & Skillsystem
Das Skillsystem setzt sich aus mehreren Mechanismen zusammen und ist meines Erachtens realistischer und weniger ausnutzbar als das von Oblivion. Durch üben kann man nur noch in stark abgeschwächter Form Fertigkeiten verbessern, es wurde das Lernpunktesystem aus Gothic eingeführt und zudem basiert der Levelaufstieg auf EP. Zudem ist die Welt in Gebiete eingeteilt, die Levelempfehlungen haben. Mit Level 4 sollte man also nicht unbedingt ein Gebiet mit Angabe "Level 14-28" betreten. Die Gegner leveln also nicht mit sondern bleiben so stark, wie es vorher festgesetzt war. Es dauert mit dem Leveln ganz schön, und die gefährlichsten Gebiete gehen glaube ich bis Level 60. Man kann sie allerdings auch auf niedrigen Leveln durchreisen, ohne sofort den Tod zu finden  (Motto: Bleib auf den Wegen!).
Auch das Schnellreisesystem wurde weggelassen. Bequemlichkeit ist schwierig in Nehrim, man kann Teleportrunen benutzen, doch die haben auch ihren Preis und nicht jeder Ort hat ein Teleportfeld. Die (Neben)quests sind aber so angelegt, dass der Spieler nicht durch das halbe Land laufen muss.
Ebenso wird dem Spieler das Geld nicht nachgeschmissen, man muss also durchaus für sein Geld arbeiten. Zudem gibt es keine Banditen, die Daedrarüstungen tragen. ;) Das geben die Macher auf ihrer Seite auch so an, ebenso wie die Tatsache, dass wirklich gute Gegenstände nur in Dungeons und nicht bei Händlern zu finden sind. Es lohnt sich also, jedes Fleckchen zu erkunden.

Inhalt, Setting & Quests
Die Hauptstory ist ziemlich umfangreich. Ich habe bisher ca. 60 Stunden auf das Spiel verbraten und fast keine Nebenquests gemacht. Ob die Story gut ist oder nicht, soll jeder selbst beurteilen, da will ich nicht zuviel verraten. Es gibt jedoch viele Szenen, Bereiche und Abschnitte, die wunderschön ausgestaltet und episch gemacht sind. Tiefgründig ist auch so mancher Punkt, auch wenn ich ein paar kleine Logik/Schönheitsfehler gefunden habe.
Das Setting ist - wie zu erwarten - das einer Fantasywelt. Es gibt drei Rassen, zwei Menschenrassen, die gleichzusetzen mit Nord und Kaiserlichen sind, und eine Halbelfenrasse, die aufgrund ihrer magischen Begabung verachtet und gefürchtet ist, es findet sich starker Rassismus auf dem Kontinent Nehrim.
Magie ist bis auf Teleportmagie verboten, auf Anordnung des Kaisers. Im Spiel finden sich zahlreiche Plakate mit Propaganda (sowohl für als auch gegen den Kaiser), Aushänge mit Gesetzeserlässen, sogar Werbung für eine Band ist zu finden (Schandmaul hat einen Gastauftritt). Es lohnt sich wirklich, näher an die Plakate zu gehen, um sie zu lesen.
Insgesamt ist die Welt von Nehrim also keine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt, sondern hat ihre Tücken und ist angelehnt an eine düster-mittelalterliche Welt.

Nebenquests gibt es leider nicht soo viele, aber selbst die kleinen Quests sind originell gemacht. Auch die obligatorische Rattenplage ist nicht einfach mit HacknSlay zu bewältigen ;)

Zudem gibt es einige fiese Rätsel, Level, in denen es auf Geschicklichkeit und Schnelligkeit ankommt (z.B. Fallenparcours),  es ist also durchaus Denken und subtile Vorgehensweise erfordert (u.a. gibt es eine Quests, die man nur durch Schleichen bewältigen kann). Die Quests sind also vielfältig und erfordern Kreativität.

NPCs
Die Haupt-NPCs haben eigentlich alle eine vernünftige Hintergrundstory und erscheinen glaubhaft. Es gibt sogar einen Begleiter und einen NPC, mit dem die Andeutung einer Romanze möglich ist.

Fazit
Nehrim hat viele Vorteile und wenige Nachteile, wer nicht gerade mit Spielen wie Skyrim beschäftigt ist, sollte ruhig mal reinschnuppern. Dafür, dass es ein Fanprojekt mit einem so kleinen Staff ist, kommt man voll auf seine Kosten, auch als anspruchsvollerer Spieler. Selbst die Bugs halten sich in Grenzen (besonders mit den neusten Patches).  Support, Addons, Mods und co. gibt es im Forum des Teams, das nicht zum ersten Mal eine Total Conversion in Angriff genommen hat. Auch zum Vorgänger Oblivions, Morrowind, gibt es eine TC: *klick*

Vorallem aber ist Nehrim ein nicht kommerzielles Projekt und somit kostenlos, was das Ganze noch attraktiver machen sollte. Abgesehen von den sporadischen Performanceproblemen gibt es eigentlich keinen wirklich triftigen Grund, es nicht auszuprobieren, wenn man Fan des Genres ist. Das Spiel ist ca. 1,5 GB groß, was es für Leute mit schwacher Internetleitung schwer macht, ranzukommen, aber auch da gibt es hoffentlich Abhilfe durch Freunde mit Breitbandverbindung. ;)

Ich kann es nur weiter empfehlen, daher stelle ich das Spiel hier vor. Vielleicht findet sich ja auch der eine oder andere, der es ebenfalls gespielt hat. Meinungsaustausch ausdrücklich erwünscht und so.  :thumbup:
« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 10:10:53 von Paladina »
"If you are to truly understand, then you will need the contrast, not adherence to a single ideal." - Kreia

masse

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #1 am: 10. Februar 2012, 18:53:53 »
Hab es selbst nicht gespielt, aber:

Die Vertonung soll um längen besser sein wie in Oblivion. (Mehr Sprecher und trotz Fanprojekt profesionelle Sprecher.)

Ein Freund schwärmt auch davon. Gibt scheinbar wahnsinnig viel zu entdecken.  :) Hab leider nie die Zeit gefunden.
"Logik ist schwer ueberschaetzt. Ich sag 1+1+1+1+1 = 6
- Das ist doch falsch! - Ich weiss, aber es reimt sich!
Reime sind Freundlich, Logik ist feindlich!" - Kaeptn Peng

Paladina

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #2 am: 10. Februar 2012, 19:01:27 »
Was die Zahl der Synchronsprecher angeht, weiß ich so aus dem FF keine genaueren Angaben, aber ja, auf jeden Fall können die Sprecher mit denen von Oblivion mithalten. :) Apropos Audio: Ich habe ganz vergessen, zu erwähnen, wie genial der Soundtrack ist. Hat etwas sehr markantes an sich, und es gibt für jede Vegetation passende Themen (das Land ist in Nordreich, Mittelreich und Südreich eingeteilt, ganz standardmäßig in Winterklima, gemäßigtes Klima und Karibik/Wüstenklima ;). Insgesamt werden in Nehrim um die 80 Titel/Musikstücke verwendet. Ein paar aus Oblivion sind auch dabei.

Und wie gesagt, jeder Ort ist anders und detailliert ausgeschmückt, die Jungs und Mädels vom Team haben sich da echt Mühe gegeben.

"If you are to truly understand, then you will need the contrast, not adherence to a single ideal." - Kreia

TheRaven

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #3 am: 13. Februar 2012, 09:26:46 »
Obwohl Nehrim ein Fanprojekt ist und mit einem Kernteam von ca. 20 Leuten erstellt wurde, soll und kann es sich mit den großen Spielen messen, sowohl vom Umfang, als auch von der Story und der Gestaltung her.
Und hier habe ich aufgehört zu lesen.
...
Trotzdem weitergelesen. Ach so, eine Mod. Dann ist sowas möglich ja. Würde ich aber prominenter erwähnen. Viele der Mods, die da verwendet wurden kenne ich bereits und gerade Oblivion bietet schon seit Jahren solch umfangreiche Mods. Neu ist wohl die Vertonung und eben das Schnüren eines rundum-glücklich Paketes. Klingt gut, einzig kritisieren würde ich, dass dies auf der Webseite als komplett eigene Arbeit verkauft wird. Nur wenn man etwas gräbt findet man die Liste der einzelnen, wiederverwendeten Mods (bzw. der ursprünglichen Modder):

Ren - Ren's Beauty Pack
Phitt - Kreaturen
Ionis - Waffen
Phitt - Fische
M'Aiq - Waffen
Jojjo - Warglaives and Silverlight Armor, Dread Knight Armor
Quarl - Texturen
Umpa - Animationen
Ceano, DoofDilla - Tänke
Garak - Garak´s Booksets
Kibosh - Natural Environment
Elveon - Waffen, Modelle
Growlf - Kreaturen
Haldor, Xerxes - Grafikdesign
Khavaz - Ladenzeichen
Cr0n1C - Sternzeichen, Grafikdesign
Lazarus - Ivellon-Dungeonset sowie Warcry-Rüstungen und -Waffen
Mr Siika, centurion - Gebäude, Gegenstände, Objekte, Burgteile, Zwergenhöhlen
Spectre Of Reality - Hüte
Leon 'pancreas' Medado - Morrowind Sound Enhancement
wz - wz inventory
KafeiDotour - Dwemer Spectacles
Eugen Prediger - Interface
MrMuh und RPG-BlackDragon - Physical Throwable Crates'n Chests
Koniption - Palm Trees
« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 09:36:50 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Thanee

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #4 am: 13. Februar 2012, 10:04:52 »
Trotzdem weitergelesen. Ach so, eine Mod.

Steht doch (quasi) im Untertitel des Threads... mir war es jedenfalls schon klar, dass es sich um einen Oblivion Mod handelt, bevor ich den Thread geöffnet hatte. ;)

Bye
Thanee

Paladina

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #5 am: 13. Februar 2012, 10:06:20 »
Zitat
Und hier habe ich aufgehört zu lesen.
Im ersten Moment hast du mir doch einen Schreck eingejagt. Böser Rabe!  :D

Zitat
Würde ich aber prominenter erwähnen. Viele der Mods, die da verwendet wurden kenne ich bereits und gerade Oblivion bietet schon seit Jahren solch umfangreiche Mods.
Stimmt. Ich editiers gleich. (Auch wenns, wie Thanee sagte, ja im Untertitel des Threads steht. Aber "prominenter" könnts sein, ja.)
Es gibt auch für Nehrim einige Mods (teils konvertiert von Oblivion, teils neugebastelt). Sind auch einige recht nützliche dabei, es empfiehlt sich also (durchaus auch VOR dem Spiel) mal in die Liste der Modifikationen zu schauen.

Zitat
Klingt gut, einzig kritisieren würde ich, dass dies auf der Webseite als komplett eigene Arbeit verkauft wird. Nur wenn man etwas gräbt findet man die Liste der einzelnen, wiederverwendeten Mods (bzw. der ursprünglichen Modder)
Wenn man die Liste findet, wird es dann noch als komplett eigene Arbeit verkauft?   :cheesy:
Ist mir bisher gar nicht so aufgefallen, aber ja, Neulinge werden wahrscheinlich nicht viel davon mitbekommen. Ich hab mich ja schon vorher in diversen Foren rumgetrieben, die sich mit Oblivion und den Mods beschäftigen und daher immer wieder mal was von diesem und jenem gehört, da wurde auch alle Nase lang erwähnt, welcher Modder welchen Mod u.a. zu Nehrim beigesteuert hat, insofern kann ich das nicht so gut beurteilen.

"If you are to truly understand, then you will need the contrast, not adherence to a single ideal." - Kreia

TheRaven

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #6 am: 13. Februar 2012, 14:29:35 »
Ich werde es mir sicherlich ansehen, bin nur erstaunt, dass ich bisher davon nichts mitbekommen habe.
Naja, ich werde wohl Alt und bin nicht mehr Cool und Hip.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Paladina

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Nehrim - Am Rande des Schicksals
« Antwort #7 am: 13. Februar 2012, 15:11:58 »
Ich werde es mir sicherlich ansehen, bin nur erstaunt, dass ich bisher davon nichts mitbekommen habe.
Naja, ich werde wohl Alt und bin nicht mehr Cool und Hip.

:D Ach, dann müsste ich aber auch alt und uncool und unhip sein. Habs auch erst vor ca. 3 Monaten entdeckt bzw richtig wahrgenommen, davor hab ichs echt immer überblättert irgendwie. Es geht halt im Moddschungel unter, wurde vielleicht auch einfach schlecht beworben. Eigentlich ist es der genialste Oblivion-Mod, den ich kenne, aber 1,5 GB schrecken andererseits auch viele Leute ab, denke ich.
Vielleicht hat auch das Release-Datum seinen Teil dazu beigetragen. 2010 dürfte ziemlich genau im "Interesse-Loch" liegen.

Das sind aber auch die einzigen Erklärungen, die mir dazu einfallen. Ansonsten war ich bei der Eröffnung dieses Threads genauso erstaunt wie du. ;)

« Letzte Änderung: 13. Februar 2012, 15:14:28 von Paladina »
"If you are to truly understand, then you will need the contrast, not adherence to a single ideal." - Kreia