So, Lesen auf einem gefühlt Briefmarkengroßen Display ohne Antwortmöglichkeit aufgrund schwachen Akkus ist doof.
@ Zechi:
Vorweg, ich sprach davon, dass ich meinen Job sehr mag (und keinen anderen mehr machen wollte), auch aufgrund der Arbeitsbedingungen. Dazu zählen teilweise die flexiblen Arbeitszeiten (auf die gehe ich gleich ein), aber auch ein paar andere Dinge.
Da ist zum einem, dass mir für meinen Unterricht nur das "Was" vorgegeben ist, nicht aber das "Wie". Stichwort: Pädagogische Freiheit.
Niemand kann mir da reinreden (wenn ich die geltenden Regeln nicht verletze), niemand ist mir in meinem Unterricht weisungsbefugt.
Als weiteres Kriterium ist dort, auch wenn das für manchen komisch klingen mag, die nicht vorhandenen Vorschriften bzgl. Kleidung und ähnlichem. Bin kein Krawatten und Anzugträger.
Ebenfalls gehört für mich dazu, dass ich die Früchte meiner Arbeit sehen kann bzw. sie mir ab und an direkt gedankt werden. Es macht für mich einfach einen Unterschied, ob ich einen Auszubildenden durch die Prüfung bringe oder ob ich einem Unternehmen mehr Gewinn erwirtschaften kann.
Nun zu den flexiblen Arbeitszeiten:
Grundsätzlich hast Du theoretisch Recht. Auch ich geniesse die Flexibilität, morgens freiwillig um 05:00 Uhr aufstehen zu können, um noch zu arbeiten, um im Gegenzug Freitags nach dem Unterricht einfach nichts mehr zu machen (Dringende Fälle mal außen vor.). Auch mache ich doch lieber eine Klassenarbeitskorrektur So. morgens um 08:00 Uhr vor dem Frühstück als abends um 20:00 Uhr.
Aber die Flexibilität hat auch seine Grenzen und funktioniert eben nicht ganz so, wie in der Theorie.
Zeiten einkaufen, Sport treiben oder sonst was machen kann, wo der "normale" Angestellte noch bei der Arbeit ist.
Hier siehst Du schon den ersten Haken. Mag ja sein, dass der Lebensmitteleinkauf noch funktioniert, beim Sport wird es schon grenzwertig. Denn das funktioniert nur bei Einzelsportarten wie etwa Fitness-Studio oder alleine joggen. Sollten die Freunde/Lebenspartner nicht auch Lehrer sein, funktioniert es nicht und Trainingszeiten von Teamsportarten sind niemals in diesen Zeiten.
Lebenspartner machen die Theorie auch kaputt; sollte er zu den "normalen" Angestelltenzeiten arbeiten, wird man als Lehrer sicher nicht seine Freizeit dann verbringen, wenn der Partner nicht da ist, um dann zu arbeiten, wenn er es ist.
Flexibilität der Zeiteinteilung ist auch gar nicht so hoch bei anderen Dingen. Die Routinearztbesuche (Zahnarzt, Vorsorge, etc.) klappen hier wunderbar, aber z. B. bei der Terminvergabe bei Fachärzten/speziellen Untersuchungen (Kardiologe, MRT, CT) hat man nichts davon. Die sind nämlich sehr sehr oft morgens und da ist man als Lehrer sehr unflexibel. Klartext, wie auch bei Behördengängen: Sonderurlaub bzw. Unterrichtsbefreiung beantragen und genehmigen lassen.
Mir ist klar, dass nicht jeder Angestellte Gleitzeit hat und auch nicht jeder einen halben Tag mal eben so frei nehmen kann, um es später wieder auszugleichen, aber als Lehrer ist dies oft mit Unterrichtsausfall verbunden, was eben nicht besonders gut ist.
Natürlich ist diese keine Freizeit, aber man kann dennoch z.B. ins Ausland fahren (soweit keine Anwesenheit in der Schule erforderlich ist) und da seinen Unterricht für das nächste Schuljahr vorbereiten. Das ist ebenfalls unter zeitlichen Gesichtspunkten ein angenehmer Luxus.
Ausland ist das Stichwort. Unterrichtsfreie Zeit ist ja auch Urlaubszeit. Neben den Angestellten mit schulpflichtigen Kindern, die ebenfalls die höheren Kosten für Urlaub in den Ferien aufbringen müssen, hat der Lehrer dies sein gesamtes Berufsleben, egal ob Kinder oder nicht.
Hier werden dann auch Lebenspartner/Freunde zum "Problem": Abgesehen von den Kosten kann es problematisch werden, überhaupt in den Ferien frei zu bekommen, wenn der Lebenspartner in einem Unternehmen arbeitet, in der viele Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern sind. Hier ist der Lehrer sehr unflexibel.
@ Tempus:
Dennoch sind Lehrer angemessen bezahlt.
Ich denke, ich würde da sehr differenzieren. Für mich ist schon nicht angemessen, dass der angestellte Lehrer (LiA13) weniger verdient als ich, trotz gleicher Arbeit. Von bestimmten Gegebenheiten, gerade in den östlichen Bundesländern, würde ich auch nicht sagen, dass sie angemessen sind. Exemplarisch nur folgender, älterer Artikel:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/arme-lehrer-notfalls-gehe-ich-putzen-a-608995.htmlAber ehrliche, nicht ironische Frage:
Ist Zechis Frau in Deinen Augen jetzt unangemessen bezahlt, i. S. v. zu viel, da sie die 2,65 % bekommen hat?
Oder wäre es überhaupt unangemessen, 2,65 % mehr für alle Landesbeamte auszuschütten, unabhängig vom Bundesland?
Edit:
@ Zechi:
Je nach Stundenplan hat man sogar einen Tag ohne Unterrricht, was man durchaus als angenehm empfinden kann.
Gibt es bei uns bei Vollzeitkräften nicht. Unterricht ist an 5 Tagen und Präsenzpflicht ist zu den Unterrichtszeiten bzw. bei Unterrichtsausfall von 08:00 Uhr bis 11:30 Uhr. Heisst: Sollte es vorkommen, dass ich durch Unterrichtsausfall an dem Tag nichts hätte (auch keinen Vertretungsunterricht), muss ich in der Schule sein.