Für alle die nichts zu verbergen haben: Gebt doch eure Wohnungsschlüssel den Ermittlungsbehörden, im vorauseilenden Gehorsam. Die sehen dann mal eben so bei euch nach, wenn sie wollen, ohne was mitzunehmen. Macht aber gar nichts, man hat ja nichts zu verbergen. Ironie aus.
Wenn die Polizei bei mir etwas vermutet, holt sie sich den Beschluss. Sie hat schon den Schlüssel.
Nein, Utlin hat hier völlig Recht. Das Argument "Ich habe nichts zu verbergen" ist unsachlich ausgedrückt absoluter "bullshit" als Begründung dafür, dass man einem höheren Überwachungsniveau seitens des Staates oder anderer Akteure zustimmt und zwar unabhängig davon, ob konkret Videoüberwachung nun was bringt oder nicht (daüber kann man trefflich streiten). Dafür gibt es maßgeblich zwei Gründe:
1. Alle Überwachungsmaßnahmen können im Zweifel missbraucht werden. Sicherlich, wir leben in einer Demokratie mit funktionierender Justiz, Verwaltung und Rechtsstaat und ein Missbrauch von Überwachungsmaßnahmen zu Lasten Einzelner ist eher unwahrscheinlich bzw. kann dann aufgrund der bestehenden Institutionen korrigiert werden. Man darf aber nicht vergessen, dass derzeitge politische System ist nicht für die Ewigkeit. Die bisherige Menschheitsgeschichte hat gelehrt, dass politische Veränderungen ständig vorkommen und man weiß nicht, wie Deutschland in 100 Jahren aussieht und wer dann die Macht haben wird. Ich will hier nicht suggerieren, dass zwangsläufig ein totalitäres Regime die Macht ergreifen könnte, wie das in der Vergangenheit der Fall war, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es so kommen kann und dann wird sich dieses Regime über eine bereits installierte möglichst lückenlose Überwachung seiner Bürger freuen. Und wenn es zu einem solchen poltischen Machtwechsel kommt, dann stellt sich die Frage "Ich habe nichts zu verbergen" für jeden neu, denn dann ist möglicherweise bereits die falsche Hautfarbe, Religion, politische Einstellung etwas was man verbergen muss und ein Grund dafür, dass man "verfolgt" bzw. "überwacht" wird.
2. Die Installation solcher Überwachungssysteme führt immer dazu, dass seitens der Behörden an ihre "Unfehlbarkeit" geglaubt wird. Fehler passieren aber auch bei solchen Systemen und zwar regelmäßig. Eine Aufzeichnung einer VIdeokamera wirkt auf die Betrachter als unwiderlegbarer Beweis der dort gefilmten Vorgänge. In der Praxis kann das aber gefährlich sein, weil eben VIdeokameras nicht die ganze Geschichte erzählen und Manipulierbar sein können. Beispiele dafür findet man übrigens zu Hauf in Büchern, Filmen usw.