Autor Thema: Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz  (Gelesen 5355 mal)

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Hautlappen

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Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #30 am: 13. September 2013, 16:18:37 »
Ich stimme dir in praktisch allen Punkten zu, bis auf:
Zitat
Erst einmal muss unterschieden werden zwischen der Höhe des Spitzensteuersatzes und dann ab wann dieser beginnen soll. Zur Höhe gibt es klare verfassungsrechtliche Vorgaben, deshalb ist ein Spitzensteuersatz, wie unter Kohls Regierung, wohl gar nicht mehr möglich. Derartige Forderungen oder sogar darüber hinaus, sind genauso populistisch, wie die PKW Maut für Ausländer.
Kann es sein dass du den Spitzensteuersatz gerade in einen Topf mit der sogenannten Vermögenssteuer wirfst?
Zitat
Nur zur Erinnerung, die Schröderregierung hat der Industrie größtmögliche Vorteile eigeräumt, da diese im Gegenzug Arbeitsplätze zugesichert hat. Passiert ist das Gegenteil. Der einzige Grund, dass es damals nicht zu einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen ist, war der gesunde Mittelstand. Alle anderen Folgeregierungen haben aber dennoch nichts gelernt oder reagiert. Im Endeffekt wäre eine Steuererhöhung in der Breite gar nicht notwendig.
+1
Aber nicht nur der sogenannte "Mittelstand" (du schreibst treffend selbst, dass es dafür keine Definition gibt) war dafür verantwortlich sondern auch die Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Beides geht nat. Hand in Hand.
Zitat
Das bedeutet, ein Arbeitnehmer wird nie mehr verdienen, als er dem Arbeitgeber herein wirtschaftet. Ein Arbeitnehmer, der keinen Gewinn erbringt, nach Abzug seiner Kosten, wird im Regelfall wegrationalisiert.
Selbstredend. Genau deswegen wird ja hier diskutiert.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Utlin

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Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #31 am: 13. September 2013, 16:44:53 »
Zitat
Kann es sein dass du den Spitzensteuersatz gerade in einen Topf mit der sogenannten Vermögenssteuer wirfst?
Ich meine den Halbsteuergrundsatz. Natürlich ist der bei der Einkommenssteuer umstritten, da für die Vermögenssteuer entwickelt. Aber seit der Entscheidung hat man sich bewußt unterhalb dieser Grenze gehalten, um ein Grundsatzurteil zu vermeiden. Insoweit wurde das Steueraufkommen durch andere Möglichkeiten erweitert (Umsatzsteuer, Ökosteuer, Soli usw.).

Zitat
Aber nicht nur der sogenannte "Mittelstand" (du schreibst treffend selbst, dass es dafür keine Definition gibt) war dafür verantwortlich sondern auch die Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Beides geht nat. Hand in Hand.
+1 ich wollt es nur nicht zu kompliziert machen.

Zitat
Selbstredend. Genau deswegen wird ja hier diskutiert.
Es ging mir um die Argumentation, dass gleich "harte" Jobs auch gleich bezahlt werden sollten. Wie "hart" ein Job ist, ist völlig irrelevant.
Mach es wie beim funken: denken, drücken, sprechen.

Sword of Cyric

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Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #32 am: 14. September 2013, 16:30:45 »
Wie gesagt, eine lange Ausbildung usw. nimmt man ja im Normalfall auf sich um nen Job machen zu können, der einem auch Spaß macht, nicht um groß Kohle zu verdienen...
Ich muss grad meinen Lachanfall überwinden ....

Zur Frage des Themas natürlich

 :dagegen:

Arbeit wird nach Leistung entlohnt (sollte zumindest so sein).
Das ist/sollte nur eines von vielen Kriterien nach denen sich die Bezahlung richtet / richten sollte
« Letzte Änderung: 14. September 2013, 16:34:20 von Sword of Cyric »
Dude, don't taunt the god-killing abomination.

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #33 am: 14. September 2013, 17:49:48 »
Kenne keinen Lehrer oder Arzt, Psychologen,... die wegen der Kohle studiert haben, aber jemand wie du kann sowas natürlich nicht verstehen. Schade dass deine Eltern wohl einiges bei dir falsch gemacht haben...

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #34 am: 14. September 2013, 19:24:20 »
Zitat
Kenne keinen Lehrer oder Arzt, Psychologen,... die wegen der Kohle studiert haben, aber jemand wie du kann sowas natürlich nicht verstehen.
Und ich kenne genau solche, manche haben sich sogar von vorneherein z. B. um eine Arztkarriere bemüht, die noch ein bisschen mehr bringt. Wer hat jetzt Recht?

Schade, dass Du offensichtlich nie von Deinen Eltern aus der rosaroten Blase herausgenommen wurdest... ::)

Edit:
Um mal eine gängige Meinung von vielen meiner Mitstudenten wiederzugeben:
"Ich will einen gutbezahlten Job haben, damit ich mein Leben, dass nach der Arbeit beginnt, geniessen kann."

Man sollte seinem Job natürlich nicht gänzlich abgeneigt sein, aber natürlich spielt die Bezahlung des Jobs eine entscheidende Rolle. 
« Letzte Änderung: 14. September 2013, 19:32:06 von Speren »
No one touches the faerie!

Hautlappen

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Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #35 am: 14. September 2013, 19:47:01 »
Zitat
Das ist/sollte nur eines von vielen Kriterien nach denen sich die Bezahlung richtet / richten sollte
Ganz deiner Meinung :)
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Samael

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Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #36 am: 15. September 2013, 15:57:40 »
Da die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft, sollte der Spitzensteuersatz für Einkommen über 200.000 € radikal erhöht werden.
R: Each day our children will race around our home to see who is the fastest.
N: And what exactly will we be feeding these children?
R: The slowest.

Durion-Gollor

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Bundestagswahl 2013 - Thema 10 Spitzensteuersatz
« Antwort #37 am: 16. September 2013, 12:30:49 »
Aktuell ist der Spitzensteuersatz völlig in Ordnung (für Deutsche Verhältnisse, Skandinavier würden uns beneiden, US-Amerikaner das Grausen kriegen).

Ich gebe aber zu bedenken, dass man aktuell in Summe bei nahezu 50% liegt, denn zur Einkommenssteuer kommen ja noch der Soli und die Kirchensteuer hinzu. Das Thema bzw. eine "gerechte" Höhe ist schwer zu diskutieren, weil es extrem subjektiv ist. Ich denke aber auch, 50% müssen reichen, sonst wird es irgendwann gierig. Die meisten menschen, welche über 200.000,- € verdienen leisten auch außerordentlich viel. ich kenne einige und die meisten arbeiten 60-80 Stunden die Woche. Außerdem sind sie extrem gut ausgebildet und einfach gut in dem, was sie tun. Als Gesellschaft profitieren wir in vielerlei Hinsicht von diesen Personen, nicht zuletzt eben auch dadurch, dass sie etwa 50% Steuern zahlen. Ich sehe keinen Grund, die "Hasskappe" bei diesen Personen aufzuziehen, denn praktisch niemand würde mit derlei Personen tauschen wollen. Das bedeutet die nahazu vollständige Aufgabe des Privatlebens. Die Partner bei den unternehmensberatungen sind mit 50-55 nahezu alle "durch". Länger hält das selbst von den Karrieristen fast keiner aus.
Der Neider sieht den Garten, aber nicht den Spaten!

Bedenkt bitte auch, dass Unternehmer auch noch Gewerbesteuer zahlen, wodurch die 50% dann tatsächlich überschritten werden, bereits heute. Und nicht jeder Unternehmer ist Besitzer eines 100-Mann-Betriebes. Das müssen auch Floristen, kleine Ingenieurbetriebe, Bäcker, etc. zahlen.

Man könnte sich mal die Frage stellen, warum Ärzte, Architekten, Anwälte, etc. ... keine Gewerbesteuer zahlen müssen. Ich meine das als offene Frage. Ich nehme an, es handelt sich um einen historischen Kontext, der mittlerweile überholt sein dürfte. Jedenfalls sehe ich aus heutiger Sicht keinen Grund für die Besserstellung der Freiberufler.