Aktuell ist der Spitzensteuersatz völlig in Ordnung (für Deutsche Verhältnisse, Skandinavier würden uns beneiden, US-Amerikaner das Grausen kriegen).
Ich gebe aber zu bedenken, dass man aktuell in Summe bei nahezu 50% liegt, denn zur Einkommenssteuer kommen ja noch der Soli und die Kirchensteuer hinzu. Das Thema bzw. eine "gerechte" Höhe ist schwer zu diskutieren, weil es extrem subjektiv ist. Ich denke aber auch, 50% müssen reichen, sonst wird es irgendwann gierig. Die meisten menschen, welche über 200.000,- € verdienen leisten auch außerordentlich viel. ich kenne einige und die meisten arbeiten 60-80 Stunden die Woche. Außerdem sind sie extrem gut ausgebildet und einfach gut in dem, was sie tun. Als Gesellschaft profitieren wir in vielerlei Hinsicht von diesen Personen, nicht zuletzt eben auch dadurch, dass sie etwa 50% Steuern zahlen. Ich sehe keinen Grund, die "Hasskappe" bei diesen Personen aufzuziehen, denn praktisch niemand würde mit derlei Personen tauschen wollen. Das bedeutet die nahazu vollständige Aufgabe des Privatlebens. Die Partner bei den unternehmensberatungen sind mit 50-55 nahezu alle "durch". Länger hält das selbst von den Karrieristen fast keiner aus.
Der Neider sieht den Garten, aber nicht den Spaten!
Bedenkt bitte auch, dass Unternehmer auch noch Gewerbesteuer zahlen, wodurch die 50% dann tatsächlich überschritten werden, bereits heute. Und nicht jeder Unternehmer ist Besitzer eines 100-Mann-Betriebes. Das müssen auch Floristen, kleine Ingenieurbetriebe, Bäcker, etc. zahlen.
Man könnte sich mal die Frage stellen, warum Ärzte, Architekten, Anwälte, etc. ... keine Gewerbesteuer zahlen müssen. Ich meine das als offene Frage. Ich nehme an, es handelt sich um einen historischen Kontext, der mittlerweile überholt sein dürfte. Jedenfalls sehe ich aus heutiger Sicht keinen Grund für die Besserstellung der Freiberufler.