Autor Thema: Bundestagswahl 2013  (Gelesen 8108 mal)

Beschreibung: Prognose & Ergebnis

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Mersharr

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Bundestagswahl 2013
« am: 22. September 2013, 18:18:59 »
Da... fuq....
Derzeitiger Stand 4,9% für die AfD? Ernsthaft? Wer wählt das denn?

Kilamar

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #1 am: 22. September 2013, 18:23:07 »
Anscheined zu viele.
Die Mehrheit der Wähler wählt die aber nicht aus Überzeugung, sondern aus Protest.

Xiam

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  • Mörder der 4E
Bundestagswahl 2013
« Antwort #2 am: 22. September 2013, 18:35:53 »
Schau mal bei den gängigen Tages- und Wochenzeitungen auf die Online-Präsenzen und lese dir die Kommentare zu den Wahlkampfartikeln durch, dann hast du schon eine ganze Reihe Wähler, die ganz deutlich sagen dass und warum sie AfD wählen.

Dürften größtenteils CDU-Zweitstimmenwähler sein, die mit Merkels Europapolitik nicht einverstanden sind. Erststimme Merkel, Zweitstimme AfD um zu stänkern.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Tigershark

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #3 am: 22. September 2013, 19:54:58 »
Ich finde es irgendwie ziemlich undurchsichtig, wie viel von dem, was die AfD postuliert, denn wirklich realisierbar ist. Wahrscheinlich geht es einfach vielen so und kombiniert mit der allgemeinen Stammtischmeinung "Euro=Teuro" + "faule Griechen wollen wir nicht retten" kommt man dann mit ein bisschen Hoffnung auf die AfD.
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Moira

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #4 am: 22. September 2013, 20:04:30 »
Da... fuq....
Derzeitiger Stand 4,9% für die AfD? Ernsthaft? Wer wählt das denn?

Menschen die auf jeden Parolenzug aufspringen?

Für mich ist die Afd eine neue Teaparty im Gewand der Bürgerlichkeit?
Der einfache Wähler, der zu bequem ist sich über Parteiprogramme zu informieren, in seiner Verzweiflung greift anscheinend zur Zeit nach jedem sich bietendem Strohhalm, und dies nutzen natürlich auch die Medien.
Letztendlich erscheint mir die Afd wie ein inszeniertes Theaterstück, denn wenn man hinter die Kulissen schaut sieht man Gestalten, die merkwürdigerweise nicht in das Bild der Eurokritiker im Sinne der Bevölkerung passen wollen. Aber das Volk lässt sich gerne bereitwillig darauf ein dem vermeintlichen “Politiker” eine Veränderung zum Positiven zu zu trauen, ohne zu fragen, zu Wessen Positivem überhaupt. (Siehe auch "Deutschland geht es gut" wobei oft nur gemeint ist, Deutschlands Wirtschaft geht es gut, oder Deutschland geht es besser als den Südeuropäern, was natürlich nicht hinterfragt wird)

Einige Beispiele für Afd- Unterstützer, die mir merkwürdig vorkommen:
- Stefan Homburg, Professor an der Leibniz Universität Hannover und Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen, der von 1996 bis 2003 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen fungierte, ist seit 2005 Mitglied des Aufsichtsrats der Versicherungsgruppe Hannover (VGH) und seit 2010 Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der MaschmeyerRürup AG.
- Prof. Peter O. Oberender hat sich der Gesundheits-Ökonomie verschrieben und gilt u.a. als Befürworter eines kommerziellen Organhandels unter klar definierten Rahmenbedingungen und wird dafür bis hin zu Faschismusvorwürfen kritisiert, insbesondere wegen seiner Äußerungen mit Blick auf Bezieher von Hartz IV-Leistungen: „Wenn jemand existenziell bedroht ist, sollte er die Möglichkeit haben, sich und seine Familie durch den Verkauf von Organen zu finanzieren.“
- Hans Olaf Henkel ehemaliger BDI-Chef, Vorstandsmitglied von Bayer, sowie Unternehmervertreter für die Bank of Amerika ist, setzte sich schon immer für Lohndumping ein
- Prof. Ulrich Blum (bislang CDU), ein ausgewiesener Gegner von Mindestlohn-Konzepten, ebenfalls Unterzeichner diverser neoliberaler Appelle und stellvertrender Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung.
- Dr. Alexander Gauland (CDU) setzt sich mit seinem Plädoyer für eine Rückkehr zur preußischen Kriegsdoktrin ein.

Im Endeffekt komme ich für mich zu dem Schluss, dass diese Partei wie damals schon die Piraten, installiert wurde um anderen kleineren Parteien die Wahlstimmen anspenstig zu machen, damit diese der üblichen großen Koalition nicht gefährlich werden.

"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Xiam

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  • Mörder der 4E
Bundestagswahl 2013
« Antwort #5 am: 22. September 2013, 21:02:57 »
Ganz so einfach kann man es sich glaube ich nicht machen. Die Gründer der AfD haben sich schon was bei ihren Thesen gedacht. Und tatsächlich treffen sie einen Nerv und sprechen so manches aus, was viele denken aber sich nicht laut auszusprechen trauen, weil es dem allgemeinen Konsenz widerspricht. Ich würde dem Herrn Ökonom aus Hamburg (Bernd Lucke) auch seine Kompetenz zur Beurteilung der Rettungsschirme überhaupt nicht absprechen--zum Beispiel, wenn er sagt ein Staatsbankrott und Schuldenschnitt eines Mitgliedslandes der Eurozone werde keine so fürchterlichen Folgen haben, wie sie bisweilen herbei geredet werden. Tatsächlich halte ich Merkels Europapolitik auch für falsch, weil sie das Unvermeidliche eigentlich nur herauszögert und das dann schließlich mit noch viel mehr Wucht über uns hereinbrechen wird, als wenn man Griechenland, Spanien, Portugal (Irland scheint sich ja tatsächlich zu erholen) und ggf. Italien jetzt kontrolliert insolvent gehen lassen würde. Sein Hamburger Appell wurde, denke ich, nicht umsonst von sehr vielen Wirtschaftswissenschaftlern unterstützt.

Ich frage mich allerdings, wieso der Typ sich regelrechte Klappskallis wie z.B. Konrad Adam ins Boot geholt hat, dessen Meinung zum Wahlrecht (da macht er gar kein Geheimnis draus) auf einem überkommenem Menschenbild aus dem Kaiserreich beruht, wenn er z.B. die These aufstellt, dass nur "aktive" Mitglieder der Gesellschaft auch ein politisches Mitspracherecht haben dürften, weil ausschließlich Besitz Menschen veranlasse, mit ihrem Wahlrecht verantwortungsvoll umzugehen, während alle Versorgungsempfänger (Hartz-IV-Empfänger, Rentner) und alle, die den Staat als Arbeitsgeber haben, gemeinschaftsschädlich weil aus reinem Eigeninteresse wählen würden. Da fragt man sich ernsthaft, wie hoch wohl das Kinderbett war, aus dem der als Baby gefallen ist.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Moira

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #6 am: 22. September 2013, 21:34:59 »
Ganz so einfach mache ich es mir ja auch nicht, und sehe es auch wie du. Nur meine ich, in allen Parteien sind solche vernünftig denkende Menschen, wie Herr Lucke auch vorhanden, nur spricht niemand einmal wahrhaftig aus, wie das ganze logisch in Bezug auf eine Weltbank und den IWF umgesetzt werden soll und kann.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
Bundestagswahl 2013
« Antwort #7 am: 23. September 2013, 00:32:30 »
Würde ja langsam echt gerne mal ein paar alte Köpfe ausgewechselt sehen. Bin ja auch kein Fan der Linken, aber dass sich die Spitze der SPD und Grünen so gegen eine Koalition streubt nervt einfach und ist unverhältnismäßig in meinen Augen, was ja auch viele jüngere Mitglieder beider Parteien so sehen.

Fabius Maximus

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #8 am: 23. September 2013, 01:40:36 »
Würde ja langsam echt gerne mal ein paar alte Köpfe ausgewechselt sehen. Bin ja auch kein Fan der Linken, aber dass sich die Spitze der SPD und Grünen so gegen eine Koalition streubt nervt einfach und ist unverhältnismäßig in meinen Augen, was ja auch viele jüngere Mitglieder beider Parteien so sehen.

Die Linke hat junge Mitglieder?  :cheesy:
Stolzes Mitglied der Psionik-Liga.

Drazon

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #9 am: 23. September 2013, 02:41:59 »
Ja, das Ergebnis der AFD ist erschreckend, aber schauen wir doch mal auf das einzig Positive dieser Wahl:
www.istdiefdpnochimbundestag.de
Unveränderlichkeit ist Katastrophe.

Tigershark

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #10 am: 23. September 2013, 06:00:25 »
Würde ja langsam echt gerne mal ein paar alte Köpfe ausgewechselt sehen. Bin ja auch kein Fan der Linken, aber dass sich die Spitze der SPD und Grünen so gegen eine Koalition streubt nervt einfach und ist unverhältnismäßig in meinen Augen, was ja auch viele jüngere Mitglieder beider Parteien so sehen.

Die Linke hat junge Mitglieder?  :cheesy:

Wie erklärst du dir sonst die 50% Stimmen bei den Stefan-Raab-Wahlspecials?

Edit: Streich den Kommentar, Wähler =!= Mitglieder.
« Letzte Änderung: 23. September 2013, 06:45:07 von Tigershark »
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Mersharr

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #11 am: 23. September 2013, 09:14:44 »
Das Ergebnis der Erststimmen überrascht mich. Nichtmal ein Wahlkreis geht an die Piraten und fast ganz Deutschland ist schwarz auf der Karte...

Durion-Gollor

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #12 am: 23. September 2013, 10:54:49 »
Die AfD hat sehr viele Stimmen von der FDP und der Linken erhalten, wenn man den Wählerwanderungsbewegunsprognosen glauben darf.

Ich finde das Hauptanliegen der AfD auch völligen unfug (um nicht zu sagen, die Umsetzung wäre eine Katastrophe für uns), aber ich finde es auch unschön, jeden als zu doof/uninformiert/wasauchimmer abzutun, der eine andere als die eigene politische Meinung vertritt. Es wird viele Leute geben, die aus guten persönlichen Gründen oder anderen Einschätzungen heraus die AfD gewählt haben.

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
Bundestagswahl 2013
« Antwort #13 am: 23. September 2013, 11:03:56 »
Habs aber auch so erlebt, dass viele Jugendliche, vor allem die die sich nicht so wirklich mit den Parteien beschäftigt haben, die CDU wählen würden.
Meinte mit jungen Mitgliedern eher die von SPD und Grünen, welche sich der Linken eben nicht derart verschließen.

Durion-Gollor

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Bundestagswahl 2013
« Antwort #14 am: 23. September 2013, 11:52:40 »
Das trifft aber ebenso auf junge Wähler der SPD, der Grünen oder der Linken zu. Fast immer, wenn jemand sich "nicht so wirklich" (was ja auch sehr relativ ist) mit einem Programm/einer Partei beschäftigt hat, wird er bei einem Gespräch mit einer informierten Person einen Aha-Effekt haben. Dabei zu beachten ist aber auch, dass diese informierte person (auch du oder ich) diesen Effekt steuern kann, je nachdem, wie man was mitteilt.
Nichtsdestotrotz ist es schlechter Stil, pauschal oder vermehrt den Wählern der einem selbst nicht genehmen Partei die Wahlmündigkeit abzusprechen.
O-Ton in der Bahn kürzlich: Von Politik hab ich ja nicht soviel Ahnung, aber die SPD würd ich wählen, der Gysi von der SPD, der ist toll!
Kannst du sicher so oder Ähnlich mit manchen Wählern aller Parteien durchdeklinieren...