Archoangel, das mit den kleinbauern ist so sicher nicht richtig. Erstmal müssten wir freilich klären, was genau Kleinbauern sein sollen. Möglicherweise meinst du Nebenerwerbsbetriebe oder so, aber natürlich profitieren die "kleineren" (Vollerwerbs)Bauern ebenso von den Subventionen. Würden die Subventionen komplett abgeschafft hätten die Großbetriebe (vor allem in Ostdeutschland, hier im Westen kenne ich solch krasse Agrarsteppen, wie ich sie dort gesehen habe, nicht/kaum) natürlich auch wiederum enorme Kostenvorteile gegenüber den kleineren Betrieben. Da aber auch diese in den allermeisten Fällen konventionell produzieren hätten sie wiederum das Nachsehen bei einem völlig freien Markt. Ich denke, die Subventionen werden auch hauptsächlich deshalb aufrecht erhalten, um den kleinen und mittleren Höfen (z.B. auch in Frankreich) ein besseres Überleben zu sichern.
Nichtsdestotrotz kann man sich dennoch die Frage stellen, ob man nicht genauso gut den Schuster nebenan, den Tante-Emma-Laden oder herkömliche Computermanufakturen (wie es sie früher viel gab, welche jetzt aber durch DELL und Co verdrängt sind) subventionieren möchte.
Realistisch betrachtet hängt unser Hang zum "Kleinbauerntum" wohl auch mit unserer romantisch verklärten Vorstellung des bäuerlichen Lebens zusammen. Man bedenke, dass man schon als Kleinkind ein völlig falsches und verzerrtes Bild des Bauern vorgegaukelt bekommt. Niemand würde seinem kind beibringen, dass Schuhe, Häuser, Autos oder was auch immer heutzutage wie vor 70 Jahren hergestellt werden. Das Bauernhofleben wird nach wie vor jedem Kind als Hof mit drei Schweinen, zwei Pderden, ner Hand voll Hühner und nem kleinen Weizenacker "verkauft", was völlig absurd ist, aber im kopf hängen bleibt. Und der moderne Vollerwerbsbauer rennt auch nicht mehr mit nem Eimer Mais in der Hand zum Hühnerstall, selbst die vermeintlich Kleinen nicht.