Autor Thema: Charaktervorstellung: Grachius Voralius  (Gelesen 3859 mal)

Beschreibung: Teufelsbeschwörer im Exil

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Ezekiel

  • Contest 2010
Charaktervorstellung: Grachius Voralius
« am: 08. Oktober 2014, 13:33:04 »
Grachius Voralius

Rasse Mensch
Alter 27 Jahre
Größe und Gewicht 1,89 bei 196 kg
Herkunft Westkrone (Cheliax)
Gottheit Geryon
Gesinnung Rechtschaffen böse

Grachius ist ein wahrer Fleischberg von Mann, wobei das meiste davon Fett ist. Sein ganzer Körper ist über und über mit Fettwülsten verunziert und einen Hals hatte er irgendwann mal besäßen. Schwerfällig bewegt sich Grachius, bevorzugt es jedoch in seinem Heiligtum zu sitzen und Geschehnisse aus der Ferne zu betrachten. Er liebt es, Geheimnisse seiner Mitmenschen und Gegner herauszufinden und dieses Wissen gegen sie einzusetzen. Denn Wissen ist wahre Macht. Dabei ist der Adelige aus Westkrone keineswegs ein Mann der Gewalt. Zumindest nicht, wenn er sie selbst anwenden muss- das überlasst er lieber anderen.
   Begegnet man Grachius das erste Mal, so fällt einem neben der enormen Leibesmasse besonders der Geruch des Mannes auf, denn der Teufelsanbeter hat eine Schwäche für gute Duftwasser. Und so besprenkelt er jeden Morgen seinen enormen Körper mit teuren Parfümen, so dass man seine Anwesenheit oft schon riechen kann, bevor Grachius in Sicht gerät.

Aufgewachsen ist Grachius als zweiter Sohn eines niederen Adelshauses in der chelischen Hauptstadt Westkrone. Die Zeiten des Adels sind vorbei seit das verfluchte Haus Thrune die Macht an sich gerissen hatte. Nun sind die einst so teuren Prachtbauten dem Verfall anheim gefallen, während finstere Kreaturen in der Dunkelheit der Nacht umherpirschen um Loyalisten wie Gegner des Teufelsimperium gleichermaßen zu jagen.
Seine Eltern, Melchior und Valara Voralius, waren beides getreue Anhänger des Asmodeus und ihr Erstgeborener, Alezandru, wurde gar ein Hohepriester im Dienste Thrune. Der zwölf Jahre jüngere Grachius sollte einst seinem Bruder folgen und ein Akolyth der teuflischen Kirche werden.

   In diesem Umfeld lernte der heutige Magier den Umgang mit Teufelsanbetern, Sklaven, Gewalt und was wahre Macht bedeutete. An hohen Feiertagen konnte er in den Tempeln miterleben wie einfache Sterbliche anhand von Magie und Wissen die Kreaturen der Hölle heraufbeschwörten und sie sich Untertan machten. Dies waren einschneidende Erfahrungen in seinem Leben. Macht konnte so subtil sein.
Das Wissen um die wahre Natur einer Kreatur oder Person vermachte das, was körperliche Gewaltanwendung nicht erreichen konnte: die absolute Kontrolle über das Wesen.

Das Haus Voralius stand in der Gunst der Hölle, seine Eltern waren noch wohlhabend und sein Bruder Alezandru Hohepriester der Kirche. Kurzum: Grachius stand eine glänzende Zukunft im Dienste der Hölle bevor. Doch sollte es anders kommen. Der junge Mann war 17 Sommer alt und stand seinem Bruder als Akolythen zur Seite. Eifrig studierte er die diabolischen Werke der Hölle, formte die komplizierten blasphemischen Namen der teuflischen Legionen, und konzentrierte sich auf seine magische Ausbildung.

Seiner Devise „Wissen ist Macht“ treu, vertiefte er sich in die magischen Schulen der Erkenntnis- und Beschwörungszauber und schuf sich ein Informantennetz aus Dienstpersonal.
So unternahm er die ersten Schritte in Richtung Graue Eminenz. Bald schon hatte er zumindest in den niederen Adelshäusern mindestens einen Spitzel. Sie alle kamen zu ihm, flüsterten selbst die unwicht erscheinenden Details in sein Ohr. Dies war der Augenblick an dem sich Grachius von der Anbetung Asmodeus los sagte und sich Geryon, dem Herrn der Lügen und des Wissens hingab. Seit dem lebt Grachius nach der Kernaussage seines Patrons. „Ohne Lügen kann es keine Wahrheit geben!“

Das entscheidende Ereignis wurde durch eine sehr delikate Information eingeleitet. Selinda, eine Küchenhilfe im Hause Delissen, berichtete ihm von Orgien im Herrenhaus, welche hinter verschlossenen Türen abgehalten wurden. Die Gäste würden in verdunkelten Kutschen kommen, und unter einem Sichtschutz in die Kammern fortgeführt werden.
Dieses Geheimnis ließ Grachius nicht los und bereitete ihm schlaflose Nächte vor. Er vermutete, wenn er die Wahrheit darüber herausfinden würde, was hinter diesen verschlossenen Türen vor sich ging, würde sein Leben eine entscheidende Wendung erlangen.

Wie richtig der junge Mann damit lag, sollte sich erst wenige Tage später herausstellen. Doch dann war es bereits zu spät.

Auf sein Geheiß hin schmuggelte sich die junge Selinda Stunden vor dem nächsten Treffen in die Kammern und versteckte sich. Noch in derselben Nacht  berichtete sie Grachius das Gesehene. Ihre Augen waren weit aufgerissen und der junge Magier musste sich vieles selbst zusammenstückeln, so angsterfüllt war das Mädchen. Und was sich berichtete war tatsächlich grauenvoll und jagte Grachius einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

Denn sämtliche Gäste kopulierten mit Kreaturen welche nur dem verdrehten Verstand eines drogenumnebelten Künstlers entspringen konnten. Was das Mädchen ursprünglich aber für Teufel aus der Hölle hielt, entpuppte sich nach der Lektüre in den richtigen Büchern als Wesen des Abyss heraus: Dämonen. Wenn es eines gab was Asmodeus verabscheute und hasste, dann waren es Dämonen. Zu chaotisch, zu launisch sind sie. Mit ihnen konnte man keine Verträge abschließen.
Das Wissen um diese Orgien- und das wusste Grachius nur zu gut- konnte er nicht nutzen um Profit zu schlagen. Wer sich mit Dämonen einließ war wahrhaftig verrückt genug, einen Vertrag zu missachten. So ließ er seinem Bruder die Information über die Orgien zukommen. Bereits am nächsten Tag stürmte eine Abteilung der Höllenritter das Anwesen und nahm alle Beteiligten fest um sie dem Hochverrat anzuklagen.

Unter den Angeklagten befanden sich auch die Eltern der Voralius-Brüder. Nach einer kurzen Verhandlung wurden sie alle dem Tod übergeben und ihre Körper wurden zerstört. So fielen die Seelen der Verräter doch noch der Verdammnis anheim und die Hölle konnte sie auf ewig foltern.

Dennoch, der Makel haftete an den beiden Brüdern und der restlichen Mitglieder des Hauses Voralius an. Alezandru als hoch angesehenes Mitglied der Kirche Asmodeus war über jeglichen Zweifel erhaben. Anders war es bei Grachius. Manche Kontrahenten des Hauses Voralius nahmen den Skandal als Schwert gegen den jungen Magier, welcher sich wesentlich mehr für seine Bücher und Zaubersprüche interessierte als für das Wohlergehen des Staates. Der Pöbel auf der Straße war schon seit jeher gegen die Adelshäuser und wüteten vor dem Anwesen der Eltern.
Und in jener Nacht als der Pöbel das Haus stürmten und alle darin lebenden Menschen dem Feuertod zu übergeben, nahm Grachius dies zum Anlass sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und verschwand in der Nacht. Sein Weg führte ihn erst nach Andoran wo er mit einer Handelskarawane nach Druma zog und dort schließlich mit einem Schiff über den Encarthansee nach Ustalav. In Caliphas lernte er bei Professor Lorrimor studierte. Zwei Jahre später verstarb der alte Professor und man unterstellte Grachius eine gewisse Schuld bei dieser Sache. Wieder verschwand er und wieder stand auf der Straße.
   Weiter zog er nach Osten, erst nach Numeria, und schließlich, am Ende seiner Reise kam er in den Flusskönigreichen an. Ihm gefiel dieses zerstrittene Land der Despoten und Dieben, spiegelte es doch jene Gefühle in ihm wider, welche Grachius schon seit Monaten quälen. In Dolchenmark schließlich endet seine Reise. Dort mietete er sich ein kleines Zimmer über einer Taverne und bestritt seinen Lebensunterhalt bei einem Kuriositätenhändler namens Genda, doch strebt Grachius nach mehr.

Denn wenn er eines verabscheut, dann zu dienen. Er strebt nach Macht und Ordnung. Freiheit hält er für eine Illusion, Hierarchie ist die natürliche Lebensweise von Menschen- und Grachius will in der Hackordnung der Hölle nach oben steigen. Seine größte Furcht ist es, unbedeutend zu sein und einem Niederen zu dienen. Er räumt sich selbst keine Toleranz ein was Versagen angeht. Die Hölle verzeiht keine Fehler.

Und so wühlt sich der Magier durch unzählige Bücher und Traktate- immer auf der Suche nach den Wahren Namen von Teufeln und anderen Externaren. Je mächtiger die Diener, desto mächtiger musste der Herr sein. Eine einfache Gleichung für Grachius. Und nichts wünscht sich Grachius sehnlicher als den Besuch der Höllenstadt Dis, welche im zweiten Kreis der Hölle anzutreffen ist. Wie kein anderer Sterblicher möchte er dort unter den Teufeln verweilen. Seit er vor ein paar Wochen das Studium der „Lehren des Asmodeus“ beendete, suchen ihn Alpträume mit höllischen Visionen heim.

Grachius deutet dies als Zeichen dafür, dass sein Leben eine wichtige Wende bevor stand.