Autor Thema: Und so wirft man den DM raus!  (Gelesen 5815 mal)

Beschreibung: hack and slash der 4e als Miniaturen-Tabletop

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oobacke

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  • Dungeon- und Geländebau, das ist's!
Und so wirft man den DM raus!
« am: 15. Dezember 2014, 10:54:23 »
Hallo,

tza, es passiert mir immer wieder, dass mir eine Idee eins überbrät und dann muss ich einfach ran.

So viel neues ist das nicht unbedingt, aber vielleicht für den ein oder anderen interessant. Auf jeden Fall findet man hierzu ein wenig was im DMG 4e.

Die Idee ist simpel: keiner will meistern, keiner will vorbereiten (oder zumindest nur EINMALIG viel vorbereiten *hust*) und alle wollen spiel ... alle wollen Helden spielen!

Dazu nehme man diese Templates:
http://rpg.drivethrustuff.com/browse/pub/4238/Creative-Gremlins
(sie sind aber auch sehr einfach und schnell selbst erstellt, wenn man ein wenig Erfahrung mit Programmiersprachen hat (C/C+ o.ä., Kinderspiel))
und das Programm Magic Set Editor:
http://magicseteditor.sourceforge.net/


Schon kann man zu Hauf Karten erstellen und sie einfach selbst ausdrucken, oder drucken lassen, wie ihr wollt. Meine Karten wurden anschließen in Kartenhüllen gepackt (100Stück 1€), eine normale Karte aus einem Kartenspiel dazu (man bekommt schließlich genug Skat-Karten geschenkt) und auch die Rückseite noch einmal ausgedruckt auf normales 80g Papier, mit Aufschirft "ITEMS". Und schon hat man das Gefühl ordentliche Karten in der Hand zu halten. So hat man im Handumdrehen alle Power der PHB1 und 2 Klassen ausgedruckt, sowie unzählige Potions, magische Gegenstände von Helm bis Schuhe und Waffen sowie Feats und vor allem Karten für das Encounter-Deck!

Das Encounter-Deck wird zusammengesetzt je Level, wie im DMG beschrieben. Man zieht entsprechend der Helden Karten und beachtet ein paar Besonderheiten (Stichwort:Minions = 4 Miniaturen, Brutes = 2 aufstellen, statt nur einer). Es können sich darin auch Solo-Monster befinden, dann werden nur diese gesetzt und der Rest der Karten wird wieder eingemischt. Und so entsteht sehr schnell eine kleine Begegnung:



Mit einem einfachen Prioritäten System greifen die Monster von völlig alleine an, man muss sie nur noch entsprechend Ziehen. Wenn es verschiedene Angriffe gibt, so hilft ein d4. Alles simpel und schnell gehalten. Dazu noch einselbst erstelltes Hilfsmittel:


Und Initiative, Effekte über Runden sowie HP der Monster sind in wenigen Sekunden gemerkt und verändert. (Als Vorbild dient natürlich das Combat-Pad von Paizo  :cheesy: )

Für die Maps habe ich einfach meine Descent Sammlung herangezogen. Da gibt es den ein oder anderen schicken Editor. 20 "unter freiem Himmel" Begegnungen sind schnell gebaut, darüber hinaus sind dort auch Bodenplatten rot eingefärbt, dann wird vom TRAP! Stapel gezogen, so eine Karte ersetzt einfach eine Monsterkarte aus dem Encounter-Deck, wenn gleichzeitig auch noch ein Encounter stattfindet. Verallgemeinterte Skill-Checks sind ebenfalls eingezeichnet und mit Markern markiert. Hier wird einfach ein schwerer DC angesetzt, der mit dem Lvl wächst.

Der Nachteil liegt auf der Hand: Monstergruppen können sehr lustig zusammengewürfelt sein. Dann müsste man Monster-Gruppen-Encounter-Decks machen. Natürlich geht der Rollenspielfaktor komplett verloren, denkt eher an Diablo - mit sehr netter Charakterentwicklung. Aber eben pur Hack and Slash!

Das System spielt sich sehr sehr gut, wir haben natürlich noch weitere Regeln für short-rest und extended-rest, sowie ein schickes loot-system - alles nur minimal angepasst. Hier spielt die 4. Edition alle stärken aus und zeigt was für ein solides System es ist.  :thumbup:

Mamol

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #1 am: 15. Dezember 2014, 12:30:32 »
Nicht schlecht, klingt nach einer Menge Hack&Slay Spaß. Wie viele Runden hast du damit bereits gespielt und wie liefen die so ab? Gibt es dann überhaupt Rollenspiel oder ist es ein reines Gemetzel?

oobacke

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #2 am: 15. Dezember 2014, 14:43:40 »
10-15 Encounter haben wir schon mal angetestet + Loot etc.

Ich habe das Ganze in eine sehr oberflächliche Kampagne eingebunden, deswegen die Karte (Schwertküste ;) ). Es geht darum, dass wir als Heldengruppe eine Hauptquest haben und viele Nebenquests. Die Nebenquests sind allerdings reines Hack and Slash. Da werden Begegnungen mit einem d20 ausgewürfelt, dann eine entsprechende Karte aufgeschlagen (habe 20 Karten via Editor erstellt, einige bieten einen Eingang zu einem Dungeon, einige nicht). Die Karten sind auch mit kleinen Elementen die Skill-Checks etc. bedürfen ausgestattet. Wenn es in einen Dungeon geht, dann gibts wieder einen d20 wurf und dann wird einer der 20 von mir erstellten Dungeons rausgeholt. Nun gibt es die Chance Loot zu finden, ist aber sehr gering und insgesamt begrenzt durch die generelle Verteilung laut DMG, also wie man es auch normalerweise ausgeben würde. Dafür ist auch die Main-Quest gedacht. Da gilt es zu verschiedenen Orten zu reisen, ein bis vier Ebenen Dungeon durchzustehen und dann ein Solo-Monster zu töten. Das ganze ist auch mit Fluff ausgestaltet, einigen Skill-Checks/Challanges und Fallen. Dort findet man auch ordentliche Schätze und Hinweise zu welchem Ort es danach geht. Es ist sehr linear in der Hinsicht, aber ohne DM kann man einfach keine dynamische Kampagne erwarten, soll aber auch nicht. Es ist eine typische "arbeite dich vom kleinen Handlanger hoch bis zur Quelle des Bösen und besiege sie, damit die Region wieder sicher ist"-Kampagne.

Leider fallen soweit Non-Combat-Encouter völlig raus. Aber darauf hatte ich es auch nicht abgesehen.

Grashüpfer

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #3 am: 16. Dezember 2014, 10:33:22 »
Den DMG-Rat von wegen Spiel ohne SL habe ich noch nirgends so ausgefeilt ausgeführt gesehen wie hier. Kompliment. Berichte weiter von deinen Erfahrungen!
Kritikloser D&D-Fanboy seit 1998.

G4schberle

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #4 am: 16. Dezember 2014, 11:13:14 »
Würdest du dein Material irgendwo hochladen? Ich hätte schon große Lust das ganze mal auszuprobieren, oder zumindest zu lesen. Gibt es auch Regeln für weniger als 4 Spieler?

Reingehaun
G4

... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Archoangel

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #5 am: 16. Dezember 2014, 21:19:04 »
Konnte man schon in AD&D 1e - bloß viel einfacher. Da war im DMG ein zufallsdungeongenerator mit allen Schikanen drinn. Läuft perfekt.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

oobacke

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #6 am: 17. Dezember 2014, 09:18:55 »
Da das Material größten Teils aus dem D&D Insider copy&paste ist, werde ich das nicht hochladen. Glaube das würde Ärger wegen Copyright geben.

Im DMG 4e gibt es natürlich auch einen Dungeon-Generator, mit vorgefertigten Begegnungen und Fallen. Aber wenn man am Spielen ist ist ein vorgefertigter Dungeon schneller aufgebaut als dann erst einen per Würfel zu generieren. Das ist unpraktisch, da man Zeit zum Spielen verliert. Monster und Fallen mögen sich dann auch noch halbwegs platzieren lassen, aber Skillchecks etc. gehen dann völlig verloren. So habe ich mehr Kontrolle und es gibt deutlich mehr Abwechslung!

Ein Beispiel, einer der 20 "zufälligen" Dungeons:
https://pdfshare.it/doc/7I3SFDJJZ/001
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2014, 09:21:19 von oobacke »

oobacke

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #7 am: 19. Dezember 2014, 09:24:38 »
Die Hauptstory beträgt nun knapp 20 Seiten. Dazu kommen noch die Zufalls-Dungeons und die Begegnungen unter freiem Himmel. Insgesamt also 40 Seiten. Es bringt die Helden von Lvl 1 bis lvl 6, dazu sind über 80 verschiedene Monster aus MM1-MM3 etc. von Lvl1 - Lvl 10 vertreten, um für Abwechslung zu garantieren. Das bedeutet allerdings nicht, dass eine Lvl 1 Gruppe auf ein Lvl 10 Monster treffen kann. Die maximale Level-Differenz beträgt 5 Level, allerdings sind in einem 45-50 Karten Encounter-Deck nur maximal 5 vertreten.

Die Begegnungen der Hauptstory werden nicht mehr mit dem Encounter-Deck gezogen sondern sind gruppenspezifisch, dh. von Story und Umgebung her macht es Sinn, auf welche Monster man trifft. Jeder Boss hat sein eigenes Encounter-Deck.

oobacke

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« Antwort #8 am: 02. Januar 2015, 17:02:19 »
Wir haben das System nun über die Feiertage etwas ausgiebiger testen können und kamen etwa auf 4 Tage à 10h gemütliches Spielen.  :D :thumbup: Unsere Helden erreichten dabei Level 5.

Eine kleine Änderung haben wir allerdings vorgenommen: alle Monster haben nur noch 2/3 HP abgerundet! Minions und Solos sind davon nicht betroffen  ::)
Das führte zu sehr schnellen Kämpfen, dennoch teilten die Monster mehr als gut aus! Es war super! Den Kleriker und den Avenger hat es das ein oder andere mal umgehauen, auch der Ranger wurde einmal erwischt. Insgesamt war die Gruppe sehr Striker-lastig, aber ein Spaziergang war es nicht. Und einen TPK gab es auch nicht, trotz solcher Würfe:


 :wink:
« Letzte Änderung: 02. Januar 2015, 19:46:51 von oobacke »

cosmofreak

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« Antwort #9 am: 03. Januar 2015, 07:57:29 »
Wollte ich auch immer schon mal machen, sieht bei dir echt gut aus.
Wieviel Zeit hast du in das erstellen der Karten usw. investiert?

oobacke

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #10 am: 03. Januar 2015, 11:05:56 »
Das waren schon ein paar Stunden. Allerdings bedarf es keiner weiteren Vorbereitungszeit vor dem Spielen. Einfach auspacken und alle können loslegen. Denke es dürfte in etwa der Vorbereitungszeit von 4-5 Spieleabenden entsprechen, wenn man NPCs, Läden, Aufgaben, Gegenstände, Begegnungen etc erstellt.

Bin am überlegen, die ganzen Dungeon-Tiles gegen einen Flatscreen auf dem Rücken auszutauschen. Dann erledigt sich auch das Aufbauen der Tiles, bzw verschiebt sich auf einen Zeitpunkt an dem man mehr Zeit hat. Dafür kann man so simpel einfach einen Spiel-Editor verwenden wie Neverwinter Nights oder Neverwinter Nights 2, je nach Rechenleistung des PCs den man anschließt/das Bild via wlan streamt.
« Letzte Änderung: 03. Januar 2015, 11:08:10 von oobacke »

oobacke

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« Antwort #11 am: 07. Januar 2015, 01:08:52 »
Und so kann es aussehen:

D&D 4e in zeitraffer

oobacke

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« Antwort #12 am: 10. Februar 2015, 22:31:24 »
Das Projekt geht weiter. Ich bin gerade das ganze am verschönern.

Die neuen Charakterbögen (warum auch immer WotC da nicht mal was schickes rausbringt ... naja), beschichtet und wiederbeschreibar:



Die neuen Monsterkarten:



Hätte gerne auf den Monsterkarten ein Bild gehabt, doch dann muss ich Komplexität opfern ... bzw noch mehr, wer das MM kennt, weiß was schon alles nicht auf der Karte ist   ::)
« Letzte Änderung: 10. Februar 2015, 22:48:04 von oobacke »

oobacke

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #13 am: 19. Mai 2015, 22:28:36 »
Kleines Update:

da mir die Descent2nd-Tiles zu eingeschränkt in ihrer Darstellung und Verwendung waren, habe ich mich von meiner Descent2nd-Sammlung getrennt und glücklicherweise die ersten 3 D&D Boardgames günstig bekommen:



Die Tiles sind natürlich genial für einen zufälligen Aufbau von generischen Dungeons und Höhlen. Viele spezielle Bodenplatten sind auch enthalten, die dann entsprechend Questziele zulassen und die Monotonie schön durchbrechen. Ich denke man kann hier recht gut von einem Tabletop-RPG alla Diablo sprechen - denn dahin soll's weiter gehen.

Dazu kommen noch die wohl bekannten "Reversible Gaming Tiles" (Set C und D), damit man auch die ein oder andere Situation in Städten, Räumen und unter freiem Himmel darstellen kann. Damit kommt dann ein klein wenig Rollenspiel wieder mit rein, damit es nicht nur pures Hack&Slay ist - ganz nach dem Motto: jede Monotonie mal aufbrechen.

Momentan schreibe ich an den Regeln für das Ziehen der Bodenplatten, der Verteilung von Fallen, der Schätze und magischen Gegenstände über Marker und Schatztruhen in generischen Dungeons, sowie das Erscheinen von Monstern und deren Prioritäten - alles entsprechend der Vorgaben des PHBs und des DMGs. Dazu kommen noch neue Power-Cards für die Helden.

Bin soweit sehr zufrieden, der Spielfluss ist durch die neuen Tiles _deutlich_ gestiegen! Die Elemente passen so gut ins D&D4e System und lassen noch so viel mehr zu. 



Archoangel

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Und so wirft man den DM raus!
« Antwort #14 am: 20. Mai 2015, 18:39:24 »
Ich würde dir empfehlen das Regelbuch zu "Advanced Heroquest" zuzulegen ... notfalls auch als .pdf: da hast du sehr schöne Tabellen drinnen die die Stadt als "Ort zwischen den Dungeons" beschreibt ; mit Zufallstabellen nach Charakterklasse und Ort des Besuches. Zudem auch Regeln für Anhänger und Reisen und Zufallsbegegnungen auf den selben. Das sollte dein Projekt nochmals ordentlich aufwerten :) .
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

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