DnD-Gate.de

Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Gerthrac am 26. März 2009, 16:12:52

Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 26. März 2009, 16:12:52
Hallo zusammen,

hier geht es weiter mit den Lords of Darkness.

Hier die vorherigen Episoden:
Lords of Darkness I (http://forum.dnd-gate.de/index.php/topic,15116.0.html)
Lords of Darkness II (http://forum.dnd-gate.de/index.php/topic,17941.0.html)

Es wird wahrscheinlich noch ein Lords of Darkness 4 geben vielleicht landet das aber auch alles hier drin, auf jeden Fall ist jetzt stufenmäßig Halbzeit bei der Geschichte unserer Antihelden.

Die Welt und ihre Geschichte durchdringend,
eine Legende der Seelen und der Schwerter,
von Blut, Magie, reinstem Licht,
von tiefster Finsternis, Triumph und Schrecken,
in die Unendlichkeit weitererzählt,
einer Welle gleich,
deren Fluten rot
und deren Gischt schwarz ist

Bemerkungen:
Spoiler (Anzeigen)

Personae Dramatis: (Spoiler für LoDI und II)

Sergenas: Mensch mit infernalem Erbe, Hexenmeister 9, Chronomant 3(PrC aus dem Gate), RB. Der Zauberer der Gruppe. Hasst körperliche Arbeit. Arbeitet viel mit den „Schnelligkeit“-Zaubern und mit Strahlen. Darauf ausgelegt, hohe Schadensspitzen in kurzer Zeit auszuteilen, was jedoch mit Auszeiten verbunden ist, in denen er sich erholen muss. Wenn er doch mal wütend wird, folgt im Allgemeinen unglaubliche Zerstörung. Arbeitet mittlerweile lebhaft an seinen eigenen arkanen Forschungen. Zeigt dabei große Rücksichtslosigkeit. Bemerkenswert an Sergenas sind seine weißen Haare, die er sehr lang und offen trägt. Sergenas ist Sanguiniker, der fast immer ein spöttisches Lächeln im Gesicht trägt. Er giert nach Unsterblichkeit ohne den Schatten des Untodes.

--„Arkanist Sergenas? Ein begabter Innatoth für einen Zentharim, doch nimmt er die Welt nicht ernst genug.“

                        Prinz Rivalen Tanthul von Umbra

Teldra: Zauberdiebin 12, Mensch, CB. Die Jüngste der Gruppe, ist Teldra die Späherin und für Unterstützung in magischen Fragen zuständig. Opportunistische Kämpferin. Hat eine Romanze mit Heram. Sammelt Zauberstäbe und ist dadurch für fast alle Situationen gerüstet. Hat eine Vorliebe für verschiedene Zauber entdeckt, welche magische Wände erzeugen. Weiß die Waffen einer Frau, von denen sie viele besitzt, einzusetzen, wenn die Gelegenheit sich bietet. Sie ist sehr jung und dunkelblond, auch wenn sie sich ihr Haar gelegentlich schwarz färbt. Sehr impulsiv und stolz. Reagiert sehr schlecht auf unzivilisiertes Benehmen gegenüber Frauen. Sie arbeitet für Geld.

--„Teldra? Da verbrennst du dir die Finger. Hat mal eine ganze Kneipe aus Bergarbeitern zusammengeschlagen, weil sie einen dummen Spruch gehört hat und keiner dafür geradestehen wollte.“

                  Brotok, Rausschmeißer der Bernsteinflamme

Heram, der Schattenbogen: Waldläufer 8, Bluthund 4, NB. Mensch. Ein erfahrener Kopfgeldjäger. Heram ist ein Bogenschütze, der meisterhaft mit dem magischen Bogen, dem er seinen Ruf verdankt, umzugehen weiß. Er erfüllt ebenfalls die Rolle des Spähers, und aufgrund seines berufsbedingt nichts sagenden Äußeren ebenfalls als Informationssammler und Undercoverkraft bewandt. Romanze mit Teldra. Ist sehr bodenständig und sehr abgebrüht und kaum durch etwas zu erschüttern. Heram hat den kühlsten Kopf der Gruppe. Wie jeder gute Kopfgeldjäger sieht Heram in keinster Weise bemerkenswert aus, wenn er seinen Bogen versteckt. Sein Ziel ist das Gold, welches die Zentharim seinesgleichen bieten.

--„Nicht schießen, bitte!“
                        Glottis, Letzte Worte.

Celebes: Barde 3/Schurke 4/Schattenfürst von Telflamm 4. Menschlicher Schattenwandler, NB[rechtschaffene Tendenzen]. Celebes ist einer der beiden Überlebenden der Kasath-Tur-Expedition, und ein alter Bekannter der Gruppe. Er ist die Liaison der Schattenfürsten von Telflamm mit der Tyrannoskirche von Thesk. Celebes arbeitet daran, das Chaos, in dem die Schattenfürsten derzeit versinken, für sich zu nutzen, allerdings muss er dazu Geduld aufbringen und sich bedeckt halten, was er gerade in der Dunkelburg tut. Er ist ein Mörder, der über die Schatten gebietet und sich auf übernatürliche Weise hindurch bewegen kann, und sich durch die Dunkelheit vor allen außer den schärfsten Augen verbirgt. Celebes ist ähnlich angezogen wie Heram, doch erkennt man ihn an seiner grässlichen dunklen Narbe über seiner linken Gesichtshälfte, wenn er sie nicht gerade verbirgt. Er kämpft wie Teldra vor allem mit einem Zauberspeicherrapier.

--„Selbstverständlich weiß ich über diesen ‚Celebes’ Bescheid. Ich weiß, dass er die Schattenfürsten übernehmen will. Ich weiß auch, dass er ein Freund von Pereandros ist. Ich weiß, was er als nächstes tun wird.
Unser Wille geschehe, ‚Celebes’.“

                     Skyllua Düsterhoff, Hochexekutorin

Dairon Pereandros: Kleriker 12 des Tyrannos, Mensch, RB: Der Eiserne Imperzeptor von Thesk ist der Heiler und der Nahkämpfer der Gruppe. Dairon bekleidet in der Kirche von Tyrannos einen hohen Rang in der Dunkelburg. Er ist Skyllua Düsterhoff, der Auftraggeberin der Gruppe, direkt unterstellt. Dairon ist normalerweise ein gewissenloser gefühlskalter Mörder, der seine Gegner mental bricht wie Streichhölzer. Dies ändert sich nur, wenn er einen Wutanfall bekommt und Probleme durch massiven Gewalteinsatz in Angriff nimmt. Dairon hat nicht viel Geduld. Er ist schwer in einen schwarzen Schweren Harnisch gerüstet, der durch einen Waffenrock aus Mithrilketten ergänzt wird. Er kämpft mit Schild und der Kaiserlichen Klinge, einem Bastardschwert, das er aus einem entweihten Artefakt des Lathander gewonnen hat. Sein Ziel ist es, eine Klinge, die Tyrannos würdig ist, zu führen, doch hat er noch einen weiten Weg vor sich.

--„Stell dir einen Krieger vor, der über die Magie von Tyrannos verfügt, über gewaltige Waffen. Stell dir ein Ungeheuer vor, welches ohne zu zögern die Welt in Brand setzen würde, wenn man an nur seiner Leine zieht. Und jetzt stell’ dir eine Leine in meiner Hand vor.“
Skyllua Düsterhoff, Hochexekutorin
 
Edit: Fehler ausgebessert
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 26. März 2009, 16:14:19
Abschnitt 3: Erster Hauch des Winters.

Kapitel 1: Schnee


Der Straßenkehrer nickte Dairon und Heram respektvoll zu und tippte sich an den Hut, als diese an ihm vorbeigingen. Dabei hielten sie sich in der gerade von dem Halbork geschippten Schneise im Schnee, der über Nacht fast knöchelhoch gefallen war.
Der Himmel war grau, die Wolken schwer. Der Arbeiter würde noch viel zu tun bekommen. Der Tyrannospriester und der Kopfgeldjäger hielten auf die Nordkathedrale der Dunkelburg zu, einem großen Bauwerk aus schwarzem Stein, voller Spitzen und Zacken. Genauer gesagt, auf das Schwarze Brett direkt neben deren Eingangstor. Dairon hatte zwei Pergamentrollen in der Hand, während Heram beiläufig die Umgebung im Auge behielt.

Einer der Ausbilder der Armee der Dunkelburg, ein junger Mann mit einer Augenklappe und einer Narbe darum scheuchte eine Gruppe Hobgoblins in einem Kreis über den weitläufigen Oberen Platz der Bergfestung. Diszipliniert rannten die Humanoiden im Gleichschritt.

Sie waren vor einigen Monaten zum Glauben an den Fürsten der Finsternis bekehrt worden und mit aus den jämmerlich unterworfenen nördlichen Talländern gepresstem Gold bezahlt worden. Im Süden leisteten sogenannte Helden und „der Stecher der Magiehure“, wie Sergenas Elminster nannte, immer noch Widerstand.

Die Rekrutierung war nötig, da von den Soldaten, die normalerweise auf der Burg stationiert wären, nur noch ein Viertel als Rumpfbesatzung unter dem Kommando von Skyllua Düsterhoff stand. Der Rest war im Krieg. Der berüchtigte Peregeist, ihr General, war hier verblieben.


„Das hab ich noch nie gehört, dass ausgerechnet DU ein Kopfgeld aussetzt.“ Stichelte Heram.

„Ich kann mich ja nicht um jeden Mist kümmern.“ Brummte Dairon.

„Na komm, lass sehen.“
„Geldmangel?“
„Berufliche Neugier.“

Der Kleriker befestigte nun die beiden Pergamentrollen. Auf ihnen waren Zeichnungen von  zwei Gnomen, zwei Namen, etwas Text:

Glottis: Mörder und Kriegsverbrecher

Tot oder Lebendig

800 Goldmünzen Belohnung

Und:

Ottis: Mörder und Kriegsverbrecher.

Tot oder Lebendig

900 Goldmünzen Belohnung


„Nette Zeichnungen.“ Kommentierte der leichter gerüstete Mensch.
„Hast du sie schon mal gesehen?“ fragte der Tyrannit.
„Keine Ahnung, Gnome sehen für mich alle gleich dumm aus.“
„Naja, ich hoffe mal irgendeine Abenteurergruppe wird sich die beiden vorknöpfen.“

„Naja, sind nicht meine Größenordnung. Aber ich halte mal die Augen offen. Warum hat denn Ottis ein höheres Kopfgeld?“

„Wegen dem verdammten Bart.“

***

Teldra war an der letzten Station ihres Einkaufsbummels angekommen. Oben im Licht von Grün West hatte sie eine nette Schneiderei gefunden, mit einer Sonnenelfe als Besitzerin und ihrer Tochter als Assistentin. Das Geschäft war sehr gut, aber auch nicht allzu billig. Die Tochter, Gaeriel, kümmerte sich gerade sehr freundlich um die junge Zauberdiebin und beriet sie über die aktuellen Moden bei Schnitt und Farbe der Winterkleidung. Groß, elfenschlank, mit honigblonden Locken und selbst im Winter noch ganz leicht gebräunt, war Gaeriel wie geschaffen dafür, die Kleider des Geschäftes vorzuführen, wie Teldra nicht ganz ohne Neid feststellte. Teldra entschied sich schlussendlich für ein marineblaues Kleid mit einem langen, mehrschichtigen Rock mit passendem schwarzen Korsett und eingestickten Silberfäden als Glanzlichtern und einen fast knöchellangen Tressym-Pelzmantel. Sie hatte sich beim Schuster passende kniehohe Stiefel aus schwarzem Leder und beim Lederer eine braune Lederjacke aus Geisterrothé-Leder für Heram gekauft.   

Alles in allem ein guter Tag. Die junge Zauberdiebin bezahlte und verabschiedete sich.

***

Das Licht des Schachtes färbte Sergenas’ Haare violett, als er „El Karifa’s Wundersame Zauberoase“ betrat. Der Besitzer, ein schrulliger, hedonistisch veranlagter Calishit, begrüßte ihn:

„Salem Aleikum Effendi, welch unglaubliche Fügung der Götter hat Eure edle Person nur in meinen bescheidenen Ramschladen geführt? Es rührt mich zu Tränen,“ er schaffte es tatsächlich, eine Träne aus seinen Augenwinkeln zu pressen. „ dass ich vor meinem Tod noch erleben darf, dass ein Arkanist Eures gewaltigen Ranges sich für meine Waren interessiert! In ganz Calimshan werden sie meinen Namen kennen! Sie werden sagen: ‚El Karifa, ja, das war der Unterstützer des größten Zauberers aller Zeiten, Sergenas…“

„Ist ja gut.“ Der Chronomant konnte sich das Lachen fast nicht mehr verkneifen. Man hatte ihn vor den Verkaufstaktiken von El Karifa gewarnt, aber so blumig hatte er noch niemanden reden hören.

Karifa verbeugte sich erneut tief. „Womit darf ich Euch zu Diensten sein, Effendi?“

Sergenas sah sich im Laden um. Ein richtiger Magierladen, war er dicht gepackt mit Regalen und Schranken mit Schubladen, die voll gestopft waren mit allerlei Gerümpel, alchemistischen Komponenten, Zauberkomponenten, ein Ständer enthielt bunte Magierroben, Fläschchen und Flaschen voller exotisch aussehender Flüssigkeiten, eingelegten Teilen von Tieren und Pflanzen und sogar einen Bottich mit Kaltfeuer hatte der Hexenmeister gesehen, ein selten auftretendes Element welches für Kältemagie nötig war. Flaschen mit der hellblauen Farbe von Heiltränken standen neben exotischen Elixieren wie einer Flasche die eine schwarze und eine weiße Flüssigkeit enthielt, die nicht übereinander, sondern nebeneinander im Glas standen und so unvermischbar aussahen wie Öl und Wasser. 

„Ich suche Diamantstaub für Steinhautzauber, Guano, Perlen, und außerdem brauche ich Silberstaub und Kerzen für eine Beschwörung. Habt Ihr das?“

Das runzlige Gesicht des Alten strahlte und er rieb sich die Hände. „Aber selbstverständlich, O großer Fürst der Arkanen Künste. Wenn Ihr bitte so gnädig wärt, mir zu folgen…“

***

Als Teldra das Geschäft verließ, hielt eine Gestalt ein Stockwerk weiter unten plötzlich inne. Kupfer blitzte unter dem gefütterten Mantel auf, als sie sich in Bewegung setzte.
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 26. März 2009, 19:50:33
Juhu, endllich gehts weiter,

die Pause hat dir anscheinend gut getan, wirklich klasse geschrieben...naja...wie immer halt ;)

Lieblingsszene:
„Naja, sind nicht meine Größenordnung. Aber ich halte mal die Augen offen. Warum hat denn Ottis ein höheres Kopfgeld?“

„Wegen dem verdammten Bart.“

Mfg Alcarin aka Sergenas
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Abracadaver am 27. März 2009, 18:52:04
Ich hab die ersten beiden Teile sehr gerne und begeistert gelesen.

Schön das es weiter geht! :thumbup:
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Falkenblut am 28. März 2009, 14:02:01
Yeeeeeeeeeeeeha!  :thumbup:
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 01. April 2009, 13:46:07
Kapitel 2: Anarchophobia

Die junge schwarzhaarige Frau begab sich nach oben, dem Licht entgegen. Sie wollte Heram dort kurz vor Mittag treffen, damit sie zusammen essen konnten. Allerdings hatte sie seit Verlassen der Schneiderei „Rubinrose“ das Gefühl dass  sie beobachtet wurde. Unauffällig zog sie einen kleinen Schminkspiegel aus der Tasche und lehnte sich an das Geländer im 3. Geschoss von Grün West, einem der Schächte der Dunkelburg, um so zu tun als überprüfe sie ihre Schminke. Als sie ihren Verfolger sah, hätte sie fast laut aufgelacht.

***

Sergenas verließ das Geschäft, seine Komponententasche wieder beruhigend gut gefüllt mit den Zutaten für seine teureren Zauber. Er hatte sich gerade noch umgedreht um Karifa abzuwimmeln, als er von hinten eine Stimme hörte, aufgeregt aber irgendwie offiziell klingend. „Arkanist Sergenas?“ Hinter ihm hatten sich zehn Soldaten der Dunkelburg aufgebaut, sieben Menschen, zwei Halbelfen und ein Zwerg. Das war ungewöhnlich, denn die Patrouillen der Dunkelburg enthielten seit dem Krieg nur noch einen oder zwei offizielle Wachen, aber dafür haufenweise Gnolle oder Hobgoblins, frische Rekruten, die als bezahlte Muskeln konvertiert und dann angeheuert worden waren. Alle trugen Stirnbänder, worüber der Hexenmeister sich ebenfalls wunderte.
Ein fiebriger Glanz lag in ihren Augen.

„Ja, was kann ich für euch tun?“

„Wir ha-haben eine Botschaft für Euch.“ Ein Kichern entwich einigen der Soldaten. Etwas war hier definitiv faul.

„Und die wäre?“

 „WIR SIND CHAOS!! CHAOS IST MÄCHTIG!!“ Schrieen sie wie die Wahnsinnigen. Dann rissen sie ihre Waffen hoch und rannten auf ihn zu, ein schreiender, geifernder Mob des Irrsinns.

Sergenas setzte zu einem Zauber an, als ein Arm ihn von hinten in den langen weißen Haaren packte und ein anderer Arm ihm ein Kurzschwert in die Brust rammte. Er spürte den heißen Atem eines Assassinen im Nacken. Ein roter Schleier legte sich über seine Augen.
Er hustete Blut.

***

Skyllua Düsterhoff, Herrin über die Dunkelburg, saß in ihrem opulent ausgestatteten Büro und schrieb gelangweilt Gefallenenbriefe, als die Tür aufging. Überrascht sah sie auf, denn normalerweise wurden Besucher von ihrem Adjutanten angemeldet. Drei in purpurne Kapuzenmäntel verhüllte Gestalten kamen herein. Der vorderste kam wortlos auf sie zu und zog ein langes Schwert mit einer leicht gebogenen Klinge – ein Katana, eine Waffe aus Kara-Tur. Nur eine Person der Dunkelburg hatte so eine Waffe. Ihr Griff war aus Elfenbein.
 
Der Peregeist.

Unter seiner Kapuze konnte man seine weiße Schädelmaske sehen.

Seine Komplizen zogen einen Schlegel in Form einer schwarzen Sonne und eine zwergische Urgrosch aus rotschwarzem Metall mit Schädelmotiven auf dem Blatt. 

In völliger Stille griffen sie an, ihr ehemaliger General und seine gedungenen Mörder.

***

Dairon und Heram stellten gerade die schlichten Möbel von Dairons neuem Büro in einem der Türme der Nordkathedrale um, als ein elfischer Novize hereinstürmte, die Augen groß von Panik.

„Meister! Wir werden angegriffen!“

Dairon stellte den Schreibtisch ab. Dann hob er eine behandschuhte Hand.

„Bericht, Novize. Aber ruhig, wenn es geht.“

Der Tempelnovize stammelte etwas unzusammenhängend herum, bevor er herausplatzte:

„Cyricisten, Meister! Sie sind überall! Die meisten menschlichen Soldaten und ein Großteil der nichtmenschlichen haben sich gegen uns gewandt. Sie jagen loyale Soldaten und metzeln alles nieder was sie finden!“

Dairon warf Heram einen bedeutungsschweren Blick zu, dann eilte er hinunter in das Hauptkirchenschiff der Nordkathedrale. Der Kopfgeldjäger folgte ihm stumm, Schattenbogen in der Hand.

***

Eine schreiende, geifernde, heulende Horde von Wahnsinnigen stürmte auf die beiden zu. Asharam schob sich vor Teldra, purpurrote Flammen fingen an, um seine kupferfarbene Rüstung zu rotieren. Sein Bastardschwert ging in rotviolette Flammen auf.
Ihre Gegner hatten sich alle das Symbol von Cyric, ein Totenschädel auf einer purpurschwarzen Sonne auf die Stirn gemalt. Es waren Stadtwachen, Soldaten der Garnison, und auch nichtmenschliche Gegner, Gnolle und Orks vor allem. Allen stand der Wahnsinn in den Augen und der Schaum vor dem Mund. Blasphemische Texte aus dem Cyrinishad, dem heiligen Buch Cyrics, rezitierend, fuchtelten sie mit ihren blutigen Waffen.

„Was machst du denn hier?“ fragte die Zauberdiebin, während sie einen Zauberstab in die linke und ihr Rapier in die rechte Hand nahm. Sie erzeugte mitten in dem Mob eine Feuerwand, was einige Orks zu Fall brachte, doch dutzende weitere rannten auf sie zu.

„Ich hatte Urlaub. Man hat mir erlaubt, hier meine Freizeit zu verbringen. Weil es hier so friedlich ist.“ Die Worte von Dairons Vetter troffen vor Sarkasmus.

Dann war der Mob heran, und der Krieger wurde umzingelt. Seine Waffe wurde sofort blockiert, doch seine flammende Aura brannte weiter um ihn und verkohlte die Ketzer. Teldra rammte einem von ihnen das Rapier in den Hals und entlud ihre Zauberspeicherwaffe, was dem Soldaten den Kopf wegsprengte. Sie erzeugte direkt neben Asharam eine weitere Feuerwand, was acht Kultisten tötete, die lachend wie der Wahnsinn zu Boden gingen, aber Asharam etwas Luft verschaffte. Sie mochte ihren neuen Zauberstab.

Dann brandete der Mob wie eine Flutwelle auf sie zu.
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Topas am 01. April 2009, 13:56:27
Schöne Kapitelüberschrift, für eine kleine Weile dachte ich, ich hätte mich verlesen. Ob Schäuble da auch drunter leidet ?
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 07. April 2009, 22:26:51
Kapitel 3: Verstand ist für die Schwachen

Celebes erwartete den Kleriker und den Kopfgeldjäger vor dem Altar der Kathedrale. Er war sofort hergekommen, als der Aufstand begann.

Dairon eilte zum Hauptportal an ihm vorbei. „Ein Aufstand. Celebes, geh zur Zitadelle und sieh zu, was du dort herausfindest. Der Schattenfürst nickte und ließ sich in den Schatten einer Säule fallen. An der Tür angekommen, schauten der Kleriker und der Kopfgeldjäger hinaus und sahen auf ein Schlachtfeld.
Horden von Wahnsinnigen, alle das Symbol Cyrics auf der Stirn, marodierten über den Platz und metzelten alles nieder was sie fanden.

Im Zentrum des Gemetzels befanden sich mehrere schwarzgrüne nichthumanoide Kreaturen, die den Körperbau von Zentauren hatten, allerdings vollständig reptilisch waren, mit Echsenköpfen und großen Schuppenkämmen, sowie stacheligen Echsenschwänzen. Es handelte sich um sogenannte Drakotauren, wie Heram wusste.
Was Dairon wusste, war, dass diese Drakotauren offenbar das Blut eines Wahren Drachens in den Adern hatten , da sie schwarz geschuppt waren, Flügel hatten, und Gaswolken ausstießen, die jeden, den sie trafen, zersetzten und in eine blutige Masse verwandelten, die sich auf den Pflastersteinen ausbreitete.
Fünf dieser Wesen verwandelten den Oberen Platz der Dunkelburg in ein Blutbad. Loyale Soldaten wurden massakriert, die Einheit, die der Offizier mit der Augenklappe befehligt hatte, wurde in eine Ecke gedrängt, und nur die natürliche Disziplin der Hobgoblins hielt sie als Einheit zusammen. Die Dunkelburg versank im Chaos.

Es knisterte, als eine Dimensionstür vor dem Eingang der Nordkathedrale aufging und Celebes herauskam, zusammen mit einer blutüberströmten Skyllua Düsterhoff. Das Gesicht der Frau versprach Tod und Verderben. "Ich brauche einen Priester."
Die Hochexekutorin ging in die Kathedrale und ließ sich heilen.
Während die Frau sich um die Wunden der Herrin der Dunkelburg kümmerte, wandte diese sich an Dairon.
"Tötet den Peregeist, er gehört auch zu denen."
Sie drehte sich um zu Heram und Celebes. "Und ihr kümmert euch um diese Drachenwesen auf dem Platz. Mit denen können wir keine wirksame Verteidigung aufbauen."

Eine Horde der Cyricisten stürmte nun auf die Nordkathedrale zu. Angeführt wurde sie vom Peregeist und seinen Mördern. Dairon und die anderen Priester fingen an, Schutzzauber auf sich zu wirken. Plötzlich kam Unruhe in die Drakotauren: Zwei Gestalten kamen aus einem der Schächte gerannt: Eine davon war ein Krieger in kupferner Rüstung, die andere...
"Teldra!" stieß Heram aus. Er packte Celebes am Arm. "Bring mich da rüber! Jetzt!"
Die Drakotauren waren 500 Meter weit weg, zu weit für einen vernünftigen Schuss.

"Tut mir leid, ich hab meine Reserven für heute aufgebraucht." kam vom Schattenfürsten zur Antwort. 

Heram nahm den Schattenbogen zur Hand, und versuchte, in den sich entwickelnden Nahkampf zu schießen, aber er merkte, dass es keinen Sinn hatte.

Da blitzte es silbern auf, und Sergenas erschien auf den Stufen vor der Kathedrale. Mit ihm ein Blutschwall, sodass er fast die Treppe heruntergefallen wäre. Der Hexenmeister atmete schwer und blutete aus vielen Wunden. Ein Rasseln erklang bei jedem Atemzug.

"Langsam werde ich zu alt für solche Sachen."
Er spuckte noch mehr Blut.

"Du musst mich zu den Drakotauren rüberteleportieren, Sergenas. Schnell!" Heram war außer sich.

"Neun verdammte Höllen, ich blute wie ein Schwein und du hast nichts anderes zu tun als um einen Teleport zu betteln? Lauf doch rüber, hast doch zwei gesunde Beine." Sergenas ließ sich schwer auf die Stufen fallen und kramte in seinen Gürteltaschen.

Heram legte einen Pfeil auf die Sehne des Schattenbogens. "Ich muss da jetzt rüber." sagte er ruhig. Sergenas rollte mit den Augen. "Erst der Heiltrank. Dann du."
Die Cyricisten waren noch etwa hundert Meter von der Tyrannoskathedrale entfernt. Dairon machte sich klar und zog sein Schwert.

***

Asharam bezog heftige Prügel im Kampf gegen drei der Drakotauren. Gegen Feuer war er recht gut geschützt, aber die Säure der Drachenwesen machte ihm schwer zu schaffen. Jedes Mal, wenn er einen der Geschuppten traf, gab es eine Art quasimagische Entladung, die ihn mit Säure überschüttete. Er nutzte sein Plasmaschild um am Leben zu bleiben, aber er merkte, dass er das nicht mehr oft würde tun können, ohne sich ernsthaften Schaden zuzufügen. Sein Feuerbrand wurde von den Wesen durch ihre langen Speere umgangen. Es sah schlecht aus.

Teldra wude von einem weiteren Drakotauren verfolgt. Sie wusste, im Nahkampf würde er sie erbarmungslos niedermachen. Rapier in der einen Hand, stach sie gelegentlich zu, musste aber auch Bisse und Speerstöße in Kauf nehmen, und wenn sie etwas Distanz erreichen konnte, schoss sie mit ihren Schallsphären nach dem Reptil. Blutiger Seim tropfte von den Flanken des Wesens, und es schnaufte wie ein Stier als Folge dieser Behandlung. Das konnte jedoch nicht mehr lange so weitergehen, denn der vierbeinige Drakotaure war wesentlich schneller als sie, und würde sie bald an den Rand eines Schachtes getrieben haben.

Der letzte Drakotaure, anscheinend der Ranghöchste, warf seinen Speer in die Menge, und tötete, ohne groß zwischen Freund und Feind zu entscheiden. Jedes Mal, wenn der Speer einen Menschen traf, gab es eine Entladung, und neben der Säure der Waffe fraß sich grünschwarze Energie durch die Doppelspitze ins Fleisch des glücklosen Soldaten, was die meisten auf der Stelle erledigte.

***

Teldra nahm ihr Rapier fester in die Hand, bereit, notfalls im Kampf zu sterben, als sie mit dem Rücken zur Schachtkante stand. Der Drakotaure fletschte die Zähne, nahm  Anlauf mit seinen vier Beinen, sprintete auf sie zu...

...und wurde von einem  Schattenpfeil in die Flügelmuskulatur getroffen.

Doch der Drachenartige zuckte nicht einmal. Als er sie traf war es, als ob ein Pferd sie getreten hätte. Er spießte die Zauberdiebin fast auf seinem Speer auf und warf sie über die Schachtkante in die blau glimmende Tiefe.
Titel: Re: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 17. April 2009, 20:16:49
Kapitel 4: Aus dem Abgrund

Von den drei Neuankömmmlingen war es Celebes, der zuerst am Feind war. Er sprintete auf den Drakotauren zu, der von den dreien, die Asharam mittlerweile in die Knie gezwungen hatten, am nächsten zu ihm stand. Er stieß dem Drakotauren sein Rapier zwischen die Schulterblätter, doch glitt es an dessen Muskeln ab und verursachte nur eine Fleischwunde, statt sein Herz zu durchbohren. Säure spritzte ihm entgegen, doch war ihm das jetzt egal. Das Wesen drehte sich um, und in einem Wirbelwind aus Klauen und Zähnen teilte es seine Angriffskraft nun zwischen Mensch und Schattenwandler auf. Doch war Asharam nach wie vor eine Bedrohung, die es nicht vernachlässigen konnte.

Celebes nahm klassische Fechterhaltung ein, Körper seitwärts, Rapierhand nach vorne, anderer Arm angewinkelt. Er lächelte aus seinem beschatteten Gesicht unter seiner Kapuze hervor. Dann ließ er seine Klinge eine vertikale Schleife beschreiben und rammte sie in den Rumpf, direkt über einem der Beine des Halbdrachen.
Dampfendes Blut schmolz den zertrampelten Schnee. 

Der  vierbeinige Drache zischte hasserfüllt und biss nach ihm, da er zu nahe für einen Speerstoß war, doch erwischten die Zähne des Wesens nur Schatten. Seine beiden Kameraden stürzten sich auf Celebes, während der Anführer auf Heram zustürmte, der Pfeil um Pfeil mit wahnsinniger Geschwindigkeit abfeuerte. Ein, zwei, drei Pfeile trafen den Halbdrachen in die Brust, jedoch wurde die Bestie davon nicht einmal verlangsamt. Heram konnte seinen Bogen gerade noch wegstecken und sein Augenschild zur Hand nehmen, als er auch schon die brutalen Speerstöße der Kreatur ablenken musste.
***

Teldra schwebte langsam nach oben, einen Heiltrank in der einen, einen Zauberstab in der anderen Hand. Sie kochte vor Wut. Holzsplitter steckten noch an verschiedenen Stellen in ihrem Fleisch, da sie durch mehrere aufgehängte Plattformen gebrochen war, bis sie einen Schwebezauber auf sich legen konnte. Dafür würde heute jemand sterben.

***

Sergenas wirkte einen Zauber, der den Drakotauren, welcher Heram bearbeitete, durch schwarze Tentakel am Boden festhielt. Danach hielt er sich wieder die Brust, wo ihn der Assassine getroffen hatte. Der Drachenartige hatte offensichtlich bemerkt, dass er, Sergenas dafür verantwortlich war. Durch schiere Kraft riss sich der Halbdrache lange genug los, um seinen Speer nach dem Chronomanten zu werfen. Die riesige Waffe raste auf den Hexenmeister zu, spießte ihn auf und schleuderte ihn nach hinten. Säure brannte in seinem Kreislauf wie Feuer. Schwarzgrüne Energie ließ sein Fleisch aufplatzen. Sergenas verdrehte die Augen und blieb liegen.

***

Heram schoss wieder, diesmal auf den Drakotauren, der nach wie vor von Celebes und Asharam in die Zange genommen wurde, und der mittlerweile brutale Schläge vom Kämpfer und klaffende Wunden vom Schattenfürsten davontrug. Das Wesen wurde durch die Schläge, die von allen Seiten kamen, so langsam, dass sein Kopf für ein paar Sekunden stillstand.

Der Kopfgeldjäger schoss der Kreatur ins Auge.

***

Die Zauberdiebin flog über die Schachtkante, zielte mit dem Stab, und ein schwarzroter Strahl raste auf einen der Gegner von Asharam zu und traf ihn. plötzlich verlor der Körper des Wesens an Spannung, die Muskeln erschlafften. Das ganze machte sie mit dem zweiten, während Asharam und Celebes jetzt mit einem bedrohlichen Grinsen in ihren Gesichtern vorrückten. Dann flog sie zu Sergenas, der auf der Seite am Verbluten war.

***

Der  Drakotaure, der Teldra in den Schacht gestoßen hatte, hatte seinen Speer bereits geworfen, und als er die Zauberdiebin seine Gefährten schwächen sah, kochte er vor Wut. Er besann sich auf sein drakonisches Erbe und spuckte einen Ball Galle auf die Zauberdiebin. Das wäre weiter kein Problem, wenn diese Galle sich nicht bei Luftkontakt entzünden würde. Und so schoss ein brennender, klebriger Batzen Schleim auf Teldra zu und erwischte sie voll mitten im Flug. Die junge Frau schrie auf, flog aber weiter zu dem anderen Menschen, der gerade in einer Pfütze aus seinem eigenen Blut lag. Etwas befriedigt, doch immer noch wütend, wandte der Drakotaure sich dem Nahkampf zu.

Celebes und Asharam verwickelten die geschwächten Drakotauren mit einem Pfeilhagel von Heram als Unterstützung in einen brutalen Nahkampf. Durch die Zusammenarbeit mit dem Krieger konnte Celebes verheerende Stiche setzen, während die Dunkelheit in die er gehüllt war ihn vor den schlimmsten Treffern bewahrte. Asharam schlug dem Drachenartigen die Vorderläufe weg, sodass das Reptil in die Knie brach, worauf Celebes ihm in den Rücken sprang, den rechten Flügel packte, um sein Rapier durch das Herz des Wesens zu treiben. Blut spritzte in hohem Bogen über ihn, genauso wie schwarze Säure. Langsam bemerkte der Schattenfürst, wie sich die Verbrennungen auf seiner Haut summierten. Asharam dreht sich zu dem letzten Wesen um, welches er mit seinem Schild einigermaßen in Schach gehalten hatte.

Dann traf Celebes etwas von rechts mit der Gewalt eines Rammbocks und warf ihn in hohem Bogen durch die Luft. Der letzte Drakotaure war angekommen.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 02. Juli 2009, 09:58:05
hab deine LoD Serie bis hier her verfolgt ;-)

echt top  :thumbup:

wann gehts weiter? *ungeduldig-warten*
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 03. Juli 2009, 19:51:59
Vor 30.7. leider nicht. Quantenmechanik geht vor Story-Hour.

Tut mir leid, aber dann geht's weiter, versprochen.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 04. Juli 2009, 05:58:02
Klar, hast recht. dann muss ich wohl noch solange warten ...   :,-(
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 30. Juli 2009, 18:34:44
So... da bin ich wieder. Sorry für die lange Wartezeit, Qualitätsmanagement macht sich nicht von selbst.

Habs heute nach meiner Klausur geschrieben, wenns etwas inkohärent ist, bitte entschuldigen. Es wird wieder besser werden.

so dann

Kapitel 5: Der lange Arm des Schreckens

Der Schattenfürst krachte hart auf den Rücken, stieß sich im selben Moment ab und rollte über die linke Schulter in kniende Haltung. Die grasgrün und schwarz gemusterte Bestie setzte ihm nach und rammte den Speer genau dort in den Boden, wo Celebes gerade noch gestanden hatte. Steinsplitter zerkratzten dem Auftragsmörder das Gesicht, als sie in alle Richtungen davon stoben, eine grauweiße Explosion aus Staub. Celebes hustete Blut.

Weiter hinten setzte Sergenas sich auf, die Augen weiß im blutverschmierten Gesicht. Blitze zuckten um seine Hände, als er aufstand. Er sah, dass der Anführer der Drakotauren sich gerade aus den Tentakeln herauswand, doch war ihm das jetzt erst einmal egal.

Er erhöhte die Spannung in seinen Händen, bis Lichtbögen zwischen ihnen hin und her zuckten. Eisblaues Elmsfeuer umspielte seine Gestalt, als er den Mondbogen nach Celebes’ Gegner schleuderte. Er hatte Glück – die instabile arkane Formel, die in der Thesis für den Mondbogen enthalten war, sorgte für einen Energieschub. Krachend traf die Elektrizität das Drachenwesen und hüllte es ein.

***

Asharam und Teldra nahmen den verbliebenen Drakotauren in die Zange. Durch die Zauberdiebin geschwächt, hielt der Halbdrache seine Deckung etwas zu niedrig, nachdem Teldra ihn in die Flanke gestochen hatte. Der Konflagrator hakte sein Schild in den Speer des Gegners, riss ihn herunter und traf die schwarzgeschuppte Echse genau zwischen Ober- und Unterkiefer mit einem brutalen Vorhandschlag des Bastardschwertes.

Ein halber gehörnter Kopf flog davon.

Blieben noch zwei, der Anführer und der Drakotaure, der gerade von Sergenas geröstet wurde.

Zuckend schlug das Drachenwesen nach Celebes, doch lag nicht mehr viel Kraft hinter dem Schlag. In einem letzten Aufbäumen würgte das Monster brennbare Galle hoch und spuckte den Schattenmeister voll.

Und traf ihn ins Gesicht. Celebes ging brennend zu Boden. Pfeile trafen den Drakotauren, soviel konnte er noch sehen.

Dann sah er nichts mehr.

***

Heram hatte gerade Celebes’ Gegner erschossen, als er eine Gestalt von links auf sich zustürmen sah. Der letzte Drakotaure, dampfend vor Hitze, schnaufend vor Schmerz und Wut, walzte auf ihn zu, mit der Geschwindigkeit eines Pferdes. Er wollte zur Seite springen, da traf ihn der Ansturm des Wesens und stieß ihn aus dem Weg.

Es rannte auf Sergenas zu, der gerade einen Heiltrank kippte. Heram am Boden, Celebes auch, Asharam außer Sturmangriffsreichweite.

Das Monster rannte weiter, offenbar wollte es den Hexenmeister mit sich in den Tod reißen.
Für einen Zauber war es jetzt zu spät, der Chronomant stieß sich vom Boden ab und fing an zur Seite zu laufen, in der Hoffnung, dass die Trägheit es dem Halbdrachen verbieten würde, ihm zu folgen.

Aber nein. Knotige Muskeln spannten sich unter geschuppter Haut, und der Drachenartige behielt ihn in Reichweite. Er war keine fünf Meter mehr entfernt und holte mit seinen Klauen aus, öffnete das Maul. Reißzähne glommen auf.

Schlitternd kam das Echsenwesen vor der Feuerwand zum Stillstand, die sich unmittelbar vor Sergenas gebildet hatte.

Ganz weit hinten grinste Teldra still in sich hinein.

Das war alles was Sergenas brauchte. Mit Gewalt riss er an seinem Bewusstsein um sich zu beschleunigen, jetzt, da er hinter der Feuerwand war, konnte er sich die Rückkopplung leisten, die ihn einige Sekunden außer Gefecht setzen würde. Ein zweiter Mondbogen zuckte um seine Hände, die als Pole agierten. Entladungen tanzten über den Hexenmeister, malten schwarze Muster auf den nassen Boden, als sie zischend das Schmelzwasser verdampften. Diese Entladung kam etwas weniger gewaltig, als die letzte, doch war es genug. Donnernd traf der Lichtbogen die Echse, kochendes Fleisch sprengte schwarzgrüne Schuppen ab.

Dann brach das Wesen ohne einen Laut zusammen.

Für einen Moment herrschte Stille, dann schlug der Kampflärm der Dunkelburg über ihnen zusammen wie eine Welle. Da kein Heiler in der Nähe war, kippte erst einmal jeder einige Heiltränke. Niemand traute sich an die Tyranniten heran. Asharam kam herübergelaufen, Teldra schwebte neben ihm. Als sie bei dem Hexenmeister ankamen, hatte Heram schon eine Gruppe Loyalisten entdeckt, die Hobgoblins, die vor einigen Minuten noch Ausdauertraining betrieben hatten, und ihr Ausbilder.

Sie waren jedoch umzingelt von einem chaotischen Haufen Wahnsinniger und so in die Ecke gedrängt, dass keine Formation mehr möglich war.

„Neun Höllen, wo kommen die denn alle her?“ fragte Teldra.

„Anscheinend hat die Inquisition hier ganz schön gepfuscht. Wie geht’s Dairon und der Chefin?“ Sergenas war zu faul sich umzudrehen.

„Heram, brich mal den Mob da drüben auf. Ich geb’ dir Deckung.“ Bemerkte Asharam zu Heram gewandt und nahm eine defensive Position ein. Der Kopfgeldjäger fing an, einen steten Pfeilstrom hinüber zu den Cyricisten zu schicken, die gar nicht wussten, wie ihnen geschah.

„Dairon kommt zurecht?“ Celebes sah sich zur Kathedrale um. Tatsächlich hatte sich die Reihe der Angreifer merklich ausgedünnt, und Dairon und die Düsterhoff waren in einen Nahkampf mit dem Peregeist und seinen Mördern verstrickt. Die beiden wurden stetig geheilt, und so sah keiner eine Notwendigkeit, einzugreifen. Der Tempel war jetzt nicht das Problem. Das Problem war, dass die Tyranniten die Dunkelburg langsam, aber sicher verloren.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 02. August 2009, 17:44:17
Passt doch ;) Gut wie immer!
Brauch mehr...
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Abracadaver am 02. August 2009, 19:13:19
Sehr schön, dass es gleich so spannend weitergeht:)

Ist es denn am Spieltisch genauso dramatisch/knapp verlaufen wie du es beschreibst?

MfG
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 02. August 2009, 19:57:30
Der Kampf war wesentlich brutaler abgelaufen, als ich das geschätzt hatte, ja.

Es sind Leute mehrfach fast gestorben, ich glaube Celebes und Asharam, der wieder von einem Gastspieler gespielt wurde, haben es besonders abbekommen. Die Gruppe hat genug Ressourcen, um sich nach dem Kampf wieder zu heilen, aber ohne Dairon ist keine nennenswerte Infight-Heilung möglich.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 02. August 2009, 20:38:26

Kapitel 6: Der Schlund des Chaos

Die Dunkelburg versank in einem Abyss der Gewalt, wahnsinnigem Gelächter und insgesamt einem Blutbad epischen Ausmaßes.

Blut färbte Schnee, schmolz ihn an und verwandelte ihn in Scherben aus rotem Glas.
 
Einheiten loyaler Soldaten wurden von einem riesigen Mob aus Kultisten angefallen, alle mit dem Symbol der Schwarzen Sonne entweder auf die Stirn tätowiert oder sogar einfach mit einem Brandeisen eingebrannt. Bewaffnet mit kruden Waffen, Arbeitsmessern, Knüppeln und in vielfacher Überzahl rannten die Cyricisten mitten in die Speere der Soldaten, zogen sie im Tod nach unten, und die nachfolgenden Kultisten sprangen einfach mitten in die Phalanx der Soldaten.
Orks ermordeten ihre vorgesetzten Offiziere einfach von hinten und rannten in das Chaos, den Namen ihres eigenen Gottes auf den Lippen.
Gnolle fielen über Zivilisten her und zerfleischten sie mit ihren Zähnen, und das war nicht das Schlimmste, was sie anstellten.

Teldra sah Gaeriel aus dem Schacht stürmen, verfolgt von einigen der Hyänenmenschen. Bevor sie reagieren konnte, rammte einer der Gnolle seine Hellebarde in ihren schmalen Rücken und zerrte sie wieder nach unten. Das letzte, was die Zauberdiebin von ihr sah, waren ihre weit aufgerissenen kristallblauen Augen. Sie wollte ihr hinterher fliegen, doch hielt Heram sie am Arm fest. Er schüttelte den Kopf. Dem Schneidermädchen war nicht mehr zu helfen.

***

Der Schlegelkämpfer lag ausblutend am Boden, während der Axtkämpfer brüllend auf Dairon einstürmte. Neben ihm schwang die Hochexekutorin der Dunkelburg ihr Henkerschwert und parierte einen der exotisch anzusehenden Schläge des Peregeistes, dem Krieger in seiner elfenbeinfarbenen Rüstung und dem Katana, ihrem ehemaligen General und Anführer der Streitkräfte. Mitten im brutalen Nahkampf vor den Toren der Nordkathedrale gefangen, bluteten der Eisen-Imperzeptor und die gefallene Paladin bereits aus mehreren Schnitt- und Stichwunden. Den Schmerzen in seinem Brustkorb nach zu urteilen, hatte der Kleriker sich auch mehrere Rippen gebrochen. Er brauchte dringend eine bessere Rüstung.

Der Waffenbruder des Peregeistes kämpfte gut, und die Kampfzauber des Klerikers würden bald ihre Wirkung verlieren. Und die Schädelaxt traf auch trotz der gerechten Macht Tyrannos’ noch hart genug. Ein Krieger der Cyricisten brach durch die Verteidigungslinie und stürmte auf Dairon zu. Ihm reichte es jetzt. Der Kampf musste schnell enden, sonst würde er ohne seine großen Schutzzauber im Nahkampf zerhackt werden.

Seine grünen Augen bohrten sich in die des schwer gerüsteten Menschen, der ein Zweihandschwert schwang, Hass und religiöser Eifer in den Augen. Ein Gedanke, ein infernalisches Wort und sein Wille bohrte sich in den des Gegners. Dann nickte er zum Axtkämpfer.

„Bring ihn um.“

***

Ulfir, der junge Obergefreite der Armee, der bis vor einigen Minuten noch die Hobgoblins in Marschordnungen ausgebildet hatte, hustete Blut. Aus dem aktiven Dienst durch eine schwere Kriegsverletzung ausgeschieden, hatte man ihn hierher versetzt, damit er seine Erfahrungen weiter gäbe an die jungen Rekruten. Und jetzt steckte er in einem Kampf, wie er am Mondsee nicht brutaler hätte geführt werden können. Seine Hobgoblins, diszipliniert, doch in den konventionellen Taktiken noch nicht sehr erfahren, wurden von der Horde der kreischenden und lachenden Cyricisten in eine Ecke gedrängt und einer nach dem anderen wurde nieder gemacht.

Der junge Mann hatte nur noch ein Auge; ein Armbrustbolzen vor Mulmaster hatte ihn das linke gekostet. Hochrangige Priester waren Mangelware, ihre Zauber umso mehr, und so trug er eine Augenklappe. Sein Langschwert erschlug einen weiteren der blut- und dreckverkrusteten Irren, die manchmal nur in Säcken und anderen Fetzen in der Winterkälte herum rannten. Sie waren voller Schriftzeichen, bei deren bloßem Anblick dem Soldaten übel wurde. Mit starrem Blick beugte sich sein letzter Gegner vor und packte sein Langschwert an den Parierstangen. Seine Arme waren etwas zu kurz, und so spießte er sich noch weiter auf. Er sackte auf die Knie, seine Hände verkrampften sich mit unglaublicher Kraft an der Waffe.

„BRENNE IM SCHWARZEN LICHT DER SONNE, DIENER DES TOTEN GOTTES!“ drei weitere Cyricisten, voll Dreck, Rotz und verkrustetem Blut, sprangen kreischend über den mittlerweile Toten. Es fehlte nur noch dass sie auf allen Vieren herum sprangen, dann würde er Tiere bekämpfen, dachte sich der junge Mann. Hoffentlich war mit seiner geliebten Gaeriel alles in Ordnung.

Dann prallten die drei gegen ihn und rissen ihn zu Boden. Einer hatte ein Metzgershackbeil, die anderen beiden rangen ihn durch Kraft und schieren Wahnsinn nieder.

***

Ein halbnackter Cyricist hisste das Banner des Prinzen der Lügen, den Schädel auf schwarzer Sonne, über der Zitadelle.

***

Schneeflocken fielen aus dem grauen Himmel, zarte weiße Flocken, die auf den abkühlenden Leichen vergingen.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 02. August 2009, 22:39:30
Stimmt, der Kampf/die Schlacht war hart und hat uns einiges gekostet, auch wenn die Gegner uns rein technisch betrachtet unterlegen waren. Allerdings ist auch die Atmospäre nie zu kurz gekommen und ich glaube mich erinnern zu können, dass wir an diesem Abend keine einzige Pause gemacht haben. So etwas kann ungemein fesseln, wie auch der nun aktuelle Beitrag wieder zeigt ;)
Schön auch die Darstellung des Pärchens und deren Schicksal!

Mfg
Alcarin aka Sergenas
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Topas am 03. August 2009, 16:36:32
Super Neustart. Gibt es nach der langen Schreibpause auch wieder viel Material oder war wegen der Klausuren auch Spielpause?
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 03. August 2009, 16:59:07
Naja an sich ist die Kampagne hier schon abgeschlossen, aber die geht noch bis Level 17, da mach dir mal keine Sorgen ;)

Falkenbluts SH hab ich läuten hören wird am Freitag upgedated, auch da sind wir noch nicht auf der aktuellen Höhe der Story. Also wird einiges rumkommen, für Stoff ist gesorgt.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 04. August 2009, 09:18:10
super gut geschrieben so wie immer !

von mir en dickes Respekt. :thumbup:
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Relvin am 05. August 2009, 13:21:22
Gut geschrieben, macht echt Spass zu lesen.
Bin recht neu hier im Forum, habe mir jetzt aber in recht kurzer Zeit
alle Teile von Lords of Darkness durchgelesen.

Bin gespannt auf mehr und Dank für Inspiration und Unterhaltung  :thumbup:

Relvin
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 07. August 2009, 17:59:58
Danke, danke. Freut mich, wenn es euch gefällt.

So, hier Update, dann Session (yaaay).

Kapitel 7: Zorn der Ordnung

Der beherrschte Krieger packte den in einen Kapuzenmantel gehüllten Axtschwinger von hinten und riss ihn zu Boden. Dairon nutzte die Gelegenheit, und mit einem Überhandschlag trennte er seinem Gegner die Waffenhand ab. Blut spritzte hervor. Seltsamerweise schrie der Cyricist nicht. In eisiger Stille zog er einen Dolch aus dem Gürtel und rammte ihn Dairons Knecht ins Auge. Der ehemalige Soldat des I. Dunkelburg ging schreiend zu Boden. Als der Axtkämpfer sich umdrehte schlug Dairon seinen Kopf entzwei. Der Kleriker wirkte einen Zauber, der ihn selbst beschleunigte, indem er seinen Gegnern Energie entzog. Dann schoss er noch einen Bolzen aus schwarzer Energie auf den Peregeist, was ihm eine Wunde im Arm zufügte. Jedoch sorgte die kriechende Kälte des Bolzen dafür, dass das Katana aus seinen tauben Fingern fiel.

Diese Öffnung wurde von der Hochexekutorin brutal und augenblicklich ausgenutzt. Sie trat dem ehemaligen General gegen den stilisierten Schädelhelm, was ihrem Gegner einen Augenblick die Sicht nahm. Dann machte sie einen Ausfallschritt, als er zurücktaumelte, und rammte ihm ihren Schwertgriff gegen den Hals. Sie zog den Arm weiter, und traf ihn genau auf Halshöhe mit ihrem Henkerschwert.

Der Kopf des Peregeistes flog zusammen mit seinem Schädelhelm durch die Luft.

***

Ulfir schrie und wand sich im Griff der Cyricisten, doch konnte er sich nicht selbst befreien. Das Hackbeil kam auf seine Kehle herunter…

Feuerstrahlen zuckten an ihm vorbei, brannten Löcher in die Brustkörbe die Kultisten, die ihn hielten und sengten dem Beilschwinger den halben Kopf weg. Feuerwände erschienen um ihn herum, verbrannten dutzende Kultisten, während die, die im Nahkampf mit den Hobgoblins verstrickt waren, von Präzisionsfeuer seltsamer schwarzer Pfeile niedergemäht wurden. Ein Kleriker des Lügenprinzen wirkte seine Magie und verbannte eine der Feuerwände, als plötzlich eine kapuzenverhüllte Gestalt in dunkelblau und schwarz aus seinem Schatten gestiegen, kam. Sie war völlig lautlos, bis sie kurz die Halswirbel knacken ließ und dann dem sich überrascht umdrehenden Priester das Rapier ins Auge steckte. Plötzlich kam ein in Kupfer gerüsteter Krieger brüllend mitten durch die Feuerwände gerannt und hieb einen Cyricisten mit einem beidhändig geführten Streich entzwei, riss das Schwert aus der gespaltenen Bodenplatte und setzte das Massaker fort.

Innerhalb einer halben Minute war der Kampf vorbei. Der Obergefreite konnte nur noch glotzen.

Das war also die Macht der Spiegelritter.

Ein Schatten fiel über ihn. Der kupferne Kämpfer streckte ihm die Hand hin. „Alles in Ordnung, Soldat?“

„Ich kann kämpfen.“ Die Antwort aller Soldaten auf allen Schlachtfeldern aller Ebenen des Multiversums auf eine solche Frage, selbst wenn es eine Lüge war. Er ließ sich aufhelfen.

Ein weißhaariger Mensch mit einer etwas unnatürlichen Aura und den Händen in den Taschen seiner Robe kam auf ihn zugeschlendert. „Ich schlage vor, Ihr nehmt eure Soldaten und unterstützt eure Kameraden, die alle versprengt sind.“
„Jawohl, Herr Spiegelritter.“

Der Soldat schrie Befehle, und seine Truppe sammelte sich um ihn, bildete Flankensicherung aus und fing an, Richtung Zitadelle vorzurücken. Durch die wiederhergestellte Moral und Schlachtordnung konnten sie die einzelnen Cyricistenhaufen gut im Griff behalten, trotz deren gewaltiger zahlenmäßiger Überlegenheit. Verstreute Loyalisten schlossen sich der Kompanie, die mittlerweile irgendwoher eine Standarte der Schwarzen Hand erbeutet hatte, an, und die Situation auf der Oberfläche der Dunkelburg schien sich langsam zu stabilisieren.

***

Blut lief aus den Spalten der Rüstung. Das schulterlange braune Haar klebte am Kopf. Die Hochexekutorin und der Kleriker standen auf dem Platz vor der Nordkathedrale. Um sie herum lagen dutzende Leichen. Festgestampfter Schnee war rot von den Blutspritzern. Die Herrscherin der Dunkelburg war wütend. Während der Schnee langsam die Leichen zudeckte, requirierte sie ein halbes Dutzend kompetenter Kleriker und Tempelwachen, und marschierte Richtung Zitadelle.

„Pereandros?“

„Hochexekutorin?“

„Findet Dhamir. Ich will wissen wo er sich verkrochen hat.“

„Jawohl, Hochexekutorin.“ Der Kleriker wirkte einige Zauber auf sich, trank einen Trank aus seinem Gurt und flog dann davon.

***

Ungezählte Tote ließen ihr Blut in das Abflussystem der Dunkelburg laufen. Unzählige Seelen, die gleichzeitig in den Abgrund, oder zum Höchsten Thron fuhren. Die Verrückten, die in der Dunkelburg für Chaos sorgten, waren ein Cyric-Kult. Allerdings waren sie nicht der einzige davon. Die Seelenenergie schwächte das Gefüge der Materiellen Ebene, besonders im Ritualkreis in einer Kammer der Nacht, unten in Blau West. Dort knieten dreizehn Priester im Gebet um ein Beschwörungspentagramm.

In der Luft im Zentrum des Symbols tat sich ein Riss auf.

***

Sergenas’ Kopf hob sich. „Hört ihr auch diese … Stimmen?“
Titel: Re:Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 17. August 2009, 06:24:54
Gute Überleitung, lässt den Leser in Spannung zurück.  :thumbup:

will ja nicht drängeln  :wink: aber wann geht es denn weiter :question:
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 17. August 2009, 22:22:28
Kapitel 8: Apostel des Untergangs

 Asharam brachte sie alle um. Alte Freunde, ehemalige Geliebte, Bekannte, Kameraden. Seine Waffe spie das Feuer der Hölle, und es machte keinen Unterschied zwischen Engeln und Dämonen. Wie eine Maschine tötete er und tötete. Nicht Kupfer war es, das seine Rüstung rot färbte.

***

Heram war auf das Flachdach eines Hauses gestiegen. Sein Mantel flatterte im Wind des Schneesturms. Er war froh, dass sein Schattenbogen sich seine eigenen Pfeile erzeugte, denn sonst hätte er längst keine mehr. Keiner kam seinem Aussichtspunkt auch nur mehr nahe, denn sie starben schneller als sie sich sammeln konnten.

***

Teldra warf einen verbrauchten Zauberstab weg. Sie stand in einem Flammenmeer. Die Luft verschwamm um sie herum, von den Leichen stieg öliger Qualm auf. Ihr schwarzes Haar flatterte im Wind und um ihr Gesicht. Sie verwendete einen gestohlenen Heilzauber, um einige Splitterwunden an ihrem Arm zu entfernen.
Dann zog sie den nächsten Zauberstab.

***

Eine Säule aus Licht fuhr auf den Priester des Lügenprinzen hernieder, Blitze zuckten um den stählernen Schädelhelm. Die purpurne Robe ging in Flammen auf. Sergenas schwebte herunter auf das Schlachtfeld, arkane Restenergie ließ seine Augen leuchten. Der nächste Zauber kam über seine Lippen.

***

Jeder Schlag nach ihm traf entweder Luft oder Schatten. Wo er ging, sanken Menschen mit durchstochenen Lungen zu Boden. Er gab sich nicht einmal mehr die Mühe, sich zu verstecken, auch wenn er leise war wie eine Schneeflocke.

***

Der Apostel brach durch den Riss im Gefüge der Welt. Mit ihm durch das Portal kamen eintausend aufgequollene, schwarzbraune Tausendfüßler. Achtlos stampften seine behuften Füße durch die zuckende Masse. Fast beiläufig durchbrach er das Beschwörungspentagramm und brach einen der Kultisten, die sich auf die Knie geworfen hatten, entzwei. Er war unbesiegbar, und er würde diese Burg mit dem Blut ihrer Bewohner tränken.

Nachdem er jeden einzelnen der betenden Kultisten, die in ihm ihre Rettung gesehen hatten, umgebracht hatte, brach er durch die Wand und sah eine Einheit Soldaten mit den Symbolen von Tyrannos und des Schwarzen Netzwerkes auf den Schilden und Uniformen vor sich. Eine Schockwelle der Energie des Abgrundes später sanken sie mit geplatzten Köpfen zu Boden. Er wusste, wo sich seine Ziele befanden. Er bog die Wirklichkeit um sich herum und verschwand.

***

Dairon konnte Ercals nicht finden. Wo sich dieser rückgratlose Feigling bloß versteckt haben mochte?
Da sah er den Fahnenschwinger auf der Zitadellenspitze. Ein Lächeln, das man eher als Grimasse des Hasses bezeichnen konnte, legte sich auf sein Gesicht. Von Hass getragen, beschleunigte der Kleriker in der Luft und raste auf den Cyricisten zu. Er traf ihn mit einem zweihändig geführten Hieb in die linke Schulter und hieb ihn und die Flagge von Cyric entzwei. Er empfand die leichte Kühle, die er immer dann spürte, wenn sein Hass kurzfristig besänftigt worden war.

Plötzlich erschien mit einem lauten Knall der Apostel vor ihm und rammte ihm beide Zangen in die Brust.

Knochen barsten.

Der Kleriker wurde vom Dach in die kalte Luft geschleudert.

***

Die Spiegelritter sahen die Trümmerwolke im Hof aufsteigen, als der Tyrannospriester auf dem Boden aufschlug. Über ihm, auf der Spitze der Zitadelle der Dunkelburg, stand der Apostel. Größer als ein Hügelriese, bedeckt von blutroten Schuppen, schnappten seine Zangen gierig an seinen oberen Armen, bewegt von ganzen Knoten von Muskeln. Plötzlich verschwand er so schnell wie er gekommen war.

***

Sergenas schwebte fünf Meter über dem Boden, als der Apostel über ihm erschien, auf ihn herunterfiel und ihn ebenfalls in den Boden stampfte. Er stand über der keuchenden, zerschlagenen Gestalt des Hexenmeisters und trat ihm fast verspielt in die Rippen, als Asharam schreiend angerannt kam und einen Rückhandschlag setzte. Das Höllenfeuer versengte die dämonische Haut zwar etwas, aber sonst prallte die Klinge einfach ab. Aus seinem Schatten stieg Celebes, Rapier in Hand, und setzte seinen eigenen Angriff, doch auch dieser verursachte nur wenig Schaden, obwohl er gut gezielt war. Allerdings hatte er Sergenas die Zeit verschafft, sich heraus zu teleportieren. Er stand jetzt zwanzig Meter hinter Asharam und riss wieder an seinem Bewusstsein, um einen grünen Strahl auf den Glabrezu Dämon abzufeuern, der diesen traf und in ein smaragdenes Leuchten tauchte. Dummerweise war nicht mehr viel Magie übrig, dachte er sich noch, als er verlangsamt wurde, als die arkanen Energien ihren Preis forderten. Auch Celebes und Asharam waren bereits erschöpft, ihre jeweiligen Kraftquellen fast ausgeschöpft.

Er schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen.




Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 28. August 2009, 13:05:19
coole Story,

warte wie immer gespannt auf die Fortsetzung.  :thumbup:
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 28. August 2009, 16:50:00
Heute oder spätestens morgen gehts weiter.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 29. August 2009, 15:30:45
Kapitel 9: Triumph des Hasses

Der Glabrezu verschwendete keine Zeit und begann, den Krieger und den Meuchelmörder in einem Hagel von Klauen zu zerfetzen.
Doch waren die beiden nicht allein. Ein schwarzviolett glühender Pfeil schlug in die Schuppenhaut des Glabrezu ein und durchdrang sie mühelos. Purpurnes Glühen durchzog die Adern, die von der Einschlagsstelle wegführten, und das Gebaren des Apostels wirkte plötzlich nicht mehr ganz so selbstsicher. Er ließ nichtsdestotrotz einen Hagel aus Schlägen auf Asharam und Celebes niedergehen. Er packte den Schattenfürsten durch dessen schützende Schatten hindurch einfach mit einer Zange und drückte zu.

Er zermalmte nur Schatten. Er schnappte mit seiner anderen Zange nach Asharam, doch überhitzte dieser die Luft um sich herum explosionsartig, und in einem Aufgleißen von rot und Purpur wurde das dämonische Mordwerkzeug weggestoßen.

Asharam hob sein Schild, doch es zitterte merklich von der Überanstrengung. Eine Klaue kratzte darüber und hinterließ tiefe Furchen.

Ein weiterer Strahl traf den Dämon, diesmal blieb er jedoch halbfest und wickelte sich um das Bein des Tanar’ri. Sergenas tat sein Bestes, um seine mittlerweile fast erschöpften Reserven in den Kampf zu bringen.

Dann sprang zu Füßen des Dämons eine Wand aus Feuer in die Höhe. Teldra griff in den Kampf ein.

Der Apostel hatte die Gegenwehr unterschätzt. Doch er hatte noch Reserven. Er knurrte ein arkanes Machtwort, und der Hexenmeister wurde von einer körperlosen Schockwelle getroffen. Er konnte nichts mehr sehen und brach in die Knie, betäubt. Dann wandte er sich Heram zu, der Pfeil um Pfeil auf ihn verschoss, und ihm langsam echten Schaden zufügte.

Sechshundert Kilogramm Dämonenfleisch rannten los.

Der Konflagrator hieb dem Dämon das Schwert in die Kniekehle, als dieser sich von ihm abwandte. Er packte die Waffe fester, und stieß sie in die Bodenplatte vor ihm.

Jetzt bildete die Klinge eine Fußangel. Asharam wurde nach vorne gerissen, als Dämon und Schwert sich trafen, doch blieb er auf den Beinen.

Der Glabrezu krachte so schwer auf den Boden, dass die Steinplatten brachen. Dann schlugen Schattenpfeile in seinen Rücken ein. Eine Schallsphäre. Celebes bohrte ihm sein Rapier in den schuppigen Rücken und nagelte ihn am Boden fest.

„Jetzt schneid’ ich dir den Kopf ab.“ Asharam stand neben dem Kopf des Tanar’ri, Klinge in beiden Händen.

Der Apostel teleportierte weg…

Und wurde von Sergenas’ Dimensionsanker wieder auf die materielle Ebene gerissen.

Asharams Hieb spaltete die Bodenplatte unter dem Hals des Apostels mit.

***

Dairon stieg gerade aus dem Krater, als der Rest der Spiegelritter bei ihm ankam.

„Alles klar?“ fragte Celebes den Kleriker.

„Mittlerweile außer meinem Stolz nichts mehr verletzt.“

„Was machen wir mit den ganzen herumspringenden Cyricisten?“

„Na was wohl? Jagen und töten. Ich würde sagen, wir unterstützen die Soldaten weiter, während die die Dunkelburg von oben nach unten säubern.“

„Soll mir recht sein“, merkte Sergenas an. „Aber erst will ich mir die Ausrüstung der Drakotauren näher ansehen.“

Und das taten sie.

***

Die Dunkelburg wurde von Soldatentrupps, die von Tyrannosklerikern angeführt wurden, systematisch gereinigt. Jeder, der auch nur verdächtig wirkte, mit dem Lügenprinzen im Bunde zu sein, wurde abgeholt und unter Ausschluss der Öffentlichkeit hingerichtet. Angst und Misstrauen herrschten vor. Dairon wurde zum Flammen-Inquisitor ernannt, und hatte alle Hände voll zu tun. Er kam manchmal erst im Morgengrauen aus seinem Büro im dritten Stock des Kathedralenkomplexes.

Auch unter den Nichtmenschen wurde blutige Ernte gehalten, und einige Volksgruppen wurden, wie die Gnolle, ohne weiteres Nachfragen oder Auslesen ausgelöscht.

Skyllua Düsterhoff ließ in der Dunkelburg jetzt nichts mehr anbrennen. Sergenas ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich selbst die Scheiterhaufen anzuzünden. Dairon und Heram, den er gelegentlich für die Spurensicherung dabei hatte, waren eher pragmatischer und töteten die Ketzer mit Adamantit oder Schattenpfeil. Doch nachdem die Kernstreitkräfte der Cyricisten tot waren, war es mehr wie eine blutige Aufräumarbeit. Dennoch bemerkte Dairon anhand der Spuren mancher gewirkter Zauber und gewisser Untoter, dass mindestens ein hochrangiger Kleriker der Schwarzen Sonne nicht gefunden worden war.

Dann, zwei Zehntage nach dem Tag der Plage, wie man das Datum des Putsches,  den 26. Uktar 1372, mittlerweile nannte, bestellte die Hochexekutorin die überlebenden hochrangigen Vertreter der Kirche, Gaia Finsterbaum und Dairon Pereandros, zu einer Besprechung in ihr neues Büro. Die beiden Kleriker hatten ihre Rüstungen an, doch waren die Armschienen gelockert, die Handschuhe an der Koppel eingehängt, genauso wie im Falle der Finsterbaum ihr Helm.

Gaia Finsterbaum war Dairons unmittelbare Vorgesetzte, ein Ratsmitglied im Rat der Schwarzen Hand und eine Adamantene Imperzeptorin. Sie war eine Elfe, und so war ihr wahres Alter nicht abzuschätzen. Sie hatte rotbraunes Haar und sehr helle Haut, war wesentlich kleiner und schmaler als ihr Untergebener, doch trog der Eindruck: Sie hatte sich durch die von Tyrannos verliehene Macht unnatürliche Stärke angeeignet. Dairon hatte sie mit ihrem Panzerhandschuh schon Orkschädel zerquetschen sehen. Sie war auch ziemlich attraktiv, doch war es ein offenes Geheimnis, dass jede Frau in der Tyrannoskirche der Dunkelburg, die möglicherweise als noch attraktiver wahrgenommen werden könnte, entweder einen entstellenden Unfall erlitt oder gleich verschwand.

Wer dies alles jedoch nicht wusste, würde sie als eine sehr charmante, anmutige und nahezu immer gut gelaunte Dame kennen lernen, die fast immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen und ein Lachen gleich dahinter hatte. Sie schaffte es sogar in Ritterrüstung, ihre Hüften beim Gehen schwingen zu lassen. Und genau das tat sie jetzt, als die beiden die letzte Treppe zum behelfsmäßig eingerichteten Besprechungsraum der Hochexekutorin nahmen. Dairon klopfte, denn Skylluas Adjutant war das erste Opfer des Peregeistes gewesen, gleich vor ihren treuen Wachen. Es folgte ein „herein“ von innen, und der Imperzeptor öffnete die Tür und bedeutete seiner Herrin, hineinzugehen. Gaia zwinkerte ihm zu und schritt beschwingt durch die Tür.

Dairon trat ein.


***

„Putz dir bloß die Füße ab!“

Er schloss die Tür hinter sich. Er war in der Wohnung der Spiegelritter eingetroffen, nach vier Stunden taktischer Besprechungen mit seinen Vorgesetzten.

Teldra saß in eine Decke gewickelt mit einer Tasse von etwas in der Hand, was wie heiße Mazticanische Schokolade roch, vor dem offenen Kamin. Sie sah ihn streng an.

Er konnte aus dem Beschwörungszimmer von Sergenas die Schreie des Dieners hören.

Er seufzte resigniert und schmierte den Schneematsch an der Bodenmatte ab.

„Es gibt Neuigkeiten.“ 
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 05. September 2009, 17:45:58
Kapitel 10: Der Prinz von Telflamm

Der Kleriker hatte seine Rüstung bis zur Hüfte abgelegt, seine Handschuhe lagen auf dem Tisch neben seinem Bierkrug. Sergenas wischte sich gerade die blutigen Hände ab.

Heram und Teldra saßen auf dem Sofa vor dem Kamin. Asharam war in seine eigene Wohnung zurückgekehrt. Celebes saß Dairon gegenüber am Tisch auf einem Stuhl und trank eine Tasse Tee.

„Wir haben einen neuen General. Der Kerl heißt Misarugi und kommt aus Kara-Tur. Dem fernen Osten also. Scheint kompetent zu sein.“

„Hat der auch Schlitzaugen?“ fragte Sergenas.

Dairon nickte. „Sieht aus wie einer der alten Männer im Shu- Viertel in Tammar. Scheint sehr kompetent zu sein und weiß auch taktisch gut Bescheid. Offenbar ein sehr fähiger Nahkämpfer, trotz seines Alters. Er wird unsere Aufträge übernehmen, wenn die Hochexekutorin mit der Inquisition und der Zentharim-Innenpolitik beschäftigt ist. Sie steht nämlich innerhalb der Zentharim gerade ziemlich schlecht da wegen dem Aufstand.“

„Warum hat die Hochexekutorin einen Fremdländer als General ausgewählt? Haben wir keine eigenen Leute?“ fragte Heram.

„Sind alle im Krieg oder von Abenteurern getötet worden. Oder waren Verräter. Misarugi hat sich als sehr atheistisch erwiesen, was dieser Tage ein Vorteil ist.“

„Wodurch wird dann seine Loyalität gesichert?“ fragte Teldra.

„Einen Haufen Gold.“ „Hat er sonst was Besonderes an sich?“ „Er scheint viele Leute um sich herum ziemlich einzuschüchtern. Seltsam, seine Erscheinung an sich ist nicht sehr bedrohlich. Die Hochexekutorin und die adamantene Imperzeptorin sind aber nicht betroffen, genauso wenig wie ich. Ich weiß nicht, warum.“

„Was gibt es sonst noch?“ fragte Sergenas.

„Wir haben es tatsächlich geschafft, ein Portal anzuzapfen und einen Transport von Telflamm nach Niewinter abzufangen. Unser Gefangener wird gerade in die Folterkammer der Zitadelle gebracht.“ Der Tyrannospriester strich sich durch das schwarze Haar und grinste diabolisch.

„Wer ist es denn?“ wollte der Schattenfürst wissen.
„Wendren Balindre. Der Handelsprinz der Stadt Telflamm.“

Celebes riss die dunklen Augen auf. „WAS?“ Er sprang auf. „Ich muss sofort nach Thesk. Sergenas, kannst du mich rüberteleportieren, wenn ich meine Sachen zusammengesucht habe? Die Gelegenheit kann ich mir nicht entgehen lassen.“ Der Hexenmeister, die Arme vor der Brust verschränkt und an der Wand lehnend, verdrehte die Augen, nickte aber.

„Wir haben morgen früh zur neunten Stunde ein Treffen mit Misarugi und der Hochexekutorin. Ich weiß aber leider noch nicht, um was es geht. Aber bevor ich es vergesse…“ Aus seinem Nimmervollen Beutel fischte Dairon vier Schriftrollen heraus. Skyllua Düsterhoffs persönliches Siegel prangte darauf.
„Das sind Kreditrahmen für jeden von euch. Ihr könnt Dienstleistungen und Waren innerhalb der Dunkelburg im Wert von zehntausend Goldstücken erwerben. Das ist ein Dankeschön der Hochexekutorin für eure Rolle am Tag der Plage.“ Er verteilte die Schriftrollen nach Name.

„Ich würde sagen, wir treffen uns dann morgen, eine Viertelstunde vor der neunten, hier an diesem Tisch.“ Merkte Heram an.

„Ich nicht. Ich muss nach Thesk. Ist sowieso meine eigentliche Aufgabe.“ Celebes rief aus seinem Zimmer heraus, da er bereits seine Sachen in einen Nimmervollen Beutel stopfte.

„Ich gehe einkaufen.“ Teldra zog sich an. „Ich auch.“ Sergenas wirkte einen Zauber und verschwand.

***

Der Himmel war dunkelblau. Und es schneite. Die Schneeflocken waren nicht zu sehen, außer wenn sie die orangegelben Lichtkreise der Laternen passierten. Aus den Schächten schien Licht, welches die darüber fallenden Schneeflocken glitzern ließ, grün, rot, blau und purpur. Die Leute waren in dicken Mänteln über der Kleidung unterwegs. Heram, Teldra, Sergenas und Dairon gingen über das Plateau der Dunkelburg in Richtung der Zitadelle, aus deren Fenstern Licht schien. Kerzen-  und Fackellicht, nicht das grellgrüne Glühen aus der Kathedrale. Bis auf Dairon hatten sich alle der Witterung entsprechend angezogen, Heram und Teldra auffallend gut,  doch nicht unbewaffnet, und marschierten durch den Schnee, der in der Nacht gefallen war. Der Kleriker hatte sich einfach dicke Unterwäsche unter der schwarzen Rüstung zugelegt. Die Mäntel bauschten sich etwas beim Laufen.

Kleine Wolken stiegen vor den Mündern der wenigen Leute auf, die in der Kälte der Bergluft unterwegs waren.

Es war windstill.

Sie passierten die drei Eingangstore und die Wachen an jedem Tor. Dann, in der relativen Wärme der Festung, wurden sie in einen kleinen Saal geführt, der ebenerdig lag und einen kleinen Ofen, einen Tisch und acht ungepolsterte Holzstühle hatte. Der Soldat verschränkte die Hände hinter dem Rücken, wartete, bis er sicher war, dass er nicht mehr gebraucht wurde, und ging dann. Vor der Gruppe stand offensichtlich der neue General der Dunkelburg, Misarugi.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 27. September 2009, 20:24:28
Kapitel 11: Neue Gelegenheiten

Misarugi war vor sieben Jahren, 1365, aus dem Fernen Osten Faerûns aufgetaucht. Er hatte sich in der Zitadelle des Rabens einen Namen gemacht und sich in der Hierarchie der Zentharim hochgearbeitet. Dabei kam ihm sein ihm eigener strikter Ehren- und Verhaltenskodex sehr zupaß. Er war absolut furchtlos, es kam sogar so weit, dass er eigentlich nie starke Gefühle zeigte. Durch unbekannte aber zweifellos zuverlässige Quellen war er in der Lage, einen Informationsvorsprung vor seinen politischen Gegnern aufzubauen. Er entwickelte eigenständig innovative Pläne, um den Zentharim Vorteile zu verschaffen. So war er bei der Zerschlagung mehrerer Harfner- und Cyricistenzellen in der Zentilfeste, der Dunkelburg, und seit neuestem auch Mulmaster und Fernbergen beteiligt.

Er war ein älterer Mensch, mit Shou-Gesichtszügen und –farbe. Klein, aber drahtig, trug er ein Katana wie der Peregeist und eine kleinere Variante davon in seinem Waffengurt, doch kannte Heram diesen Waffentyp nicht. Sein weißes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und auf die Mitte seines Kopfes zurückgewichen.

Als er zu sprechen anfing, konnte man seinen Akzent deutlich hören.

„Willkommen. Ich möchte keine Zeit verschwenden und komme gleich zur Sache. Wir haben den Fürsten der Stadt Telflamm aus Thesk abgefangen, als er auf dem Weg zu einer Zusammenkunft der Herrscher der Staaten Faerûns in der Stadt Niewinter im Norden war.“

„Welche Zusammenkunft?“ fragte Sergenas.

„Eine Zusammenkunft um Verhandlungen für ein Bündnis gegen die Zentharim zu beginnen. Man will eine Allianz schmieden… eine Allianz gegen uns.“

Blicke wurden am Tisch getauscht. Diese Neuigkeiten klangen sehr unerfreulich. Der Krieg lief im Moment gut, doch konnte sich das nach dem Tauwetter wieder ändern.

„Und was können wir da tun?“ fragte Teldra.

„Wir wollen, dass Eure Gruppe hier“, Misarugi machte eine Geste mit einer vernarbten Hand. „diese Zusammenkunft infiltriert.“ Eine weitere Runde Blicke wurde getauscht. Ein Treffen der Herrscher fast aller Nationen im Norden und Westen Faeruns und einiger an der See des Sternenregens? Und sie sollten das infiltrieren? Ohne Celebes?

„Dazu müssten wir eventuell einige Informationen mehr einholen.“ Merkte Heram an.
„Wo haben wir den Fürsten?“ fragte Dairon.

„Der ist mittlerweile hier angekommen. Ihr wollt ihn verhören?“

Nicken.

„Wir haben ihn im Turm der Zitadelle untergebracht. Folgt mir bitte.“
Er stand auf. Sie folgten ihm in den westlichen Turm der Zitadelle, wo der schwarzhaarige sechs Fuß große Fürst von Telflamm festgehalten wurde. Die Zelle war schwer mit Wächtern der Rabengarde, starker göttlicher und arkaner Sperrmagie gesichert. Der Fürst war in schwere Ketten gelegt.

Er war bei Bewusstsein. Als sich die Tür öffnete und die Gruppe eintrat, hob er den hängenden Kopf. Er hatte blaue Flecken und Blutergüsse. „Ihr könnt mich foltern wie ihr wollt, ihr werdet nichts aus mir herauskriegen. Sklaven verrate ich nichts.“

Dairon trat in seiner Rüstung vor und sah unbarmherzig auf den Fürsten herunter.

„Folter? Nein.“

Der Kleriker schüttelte sich.

„Nein. Sowas machen wir hier nicht.“ Er holte das Puppenspielerzepter aus seiner Tasche und sein heiliges Symbol. Das Geflüster, das von seiner Klinge ausging, wurde durchdringender, als er infernalische Worte für einen Zauber flüsterte. Er starrte den Prinzen an. Doch dieser schüttelte sich. Geschwärzte Ketten klirrten. „Deine Magie ist nutzlos, Tyrannosknecht.“ Er legte ein Grinsen auf seine gesprungenen Lippen.

Dairon legte den Kopf schief und wirkte den gleichen Zauber noch einmal. Der Blick von Balindre wurde leer. Er hob das Zepter und verband die geisterhaften Schnüre mit dem stillen Leib des Prinzen. Seine Lider schlossen sich halb und flatterten, als Informationen in sein Gedächtnis strömten.

Sergenas drehte sich zu Misarugi um. „Ich denke, wir sind hier gleich fertig.“ Der General nickte anerkennend.

***

„Anscheinend hat von den eingeladenen Persönlichkeiten niemand Balindre persönlich gesehen.“ Schloss Dairon seine Zusammenfassung der Fakten, die er aus dem zerschlagenen Geist des Handelsprinzen von Telflamm gezogen hatte. „Man weiß nur sein ungefähres Aussehen.“

Heram lehnte sich vor. „Dann ist das Vorgehen doch klar.“
Sergenas und Teldra nickten zustimmend. Alle sahen Dairon an.

Dairons blaugrüne Augen verengten sich. „Moment… ihr wollt mich doch nicht als den Kerl verkleiden und dann Eintritt erschleichen?“

„Warum nicht?“, fragte Teldra. „Du hast seine Figur, seine Farben und seine Kleidung steht dir ganz hervorragend.“ Sie hatte ein verspieltes Lächeln aufgesetzt und sah ihn von unten herauf an.

Dairon ließ den Stuhl, auf dem er gekippelt hatte, krachend nach vorne fallen.

„Also damit das klar ist, ich werde mich NICHT als so ein feiner Pinkel verkleiden und dann auf der Zusammenkunft höfisches Geplauder machen ist das klar?“ 
 
„Also gut Dairon, wir versprechen dir, dass wir dich nicht als Wendren Balindre verkleiden um Zugang zur Zusammenkunft zu erlangen, in Ordnung?“ sagte Heram beschwichtigend.

Der Tyrannospriester beäugte die drei misstrauisch.

„Also gut, in Ordnung.“

***

„Ihr habt mich angelogen.“
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 12. Oktober 2009, 21:34:18
Kapitel 12: Wein, Weib und Gesang

Dairon saß in einer Kutsche, zusammen mit seinem Berater in militärischen Angelegenheiten, Asphodel dem Hexenmeister, seiner Leibwache, Fulgrim, und seiner Konkubine, Morewyn.

Sie waren auf dem Weg zur Festung von Fürst Nasher von Niewinter, geladen zum offiziellen Empfang der prospektiven Teilnehmer der Allianz zur Befreiung der Mondsee mit Tanz und anschließendem Bankett. Dairon war in eine pompöse, rotgoldene Uniform aus feinster Seide gekleidet, mit steifem Kragen, Schnallenschuhen und Strümpfen bis zum Knie, komplett mit einem gefiederten Dreispitz und behangen mit Orden. Und einem steifen Kragen.

Der Kleriker hasste steife Kragen ganz besonders.

Was ihm auch nicht passte, war, dass er seine geliebte Rüstung und seine Waffe zurücklassen musste. Er fühlte sich schutzlos ohne seinen Stahlsarg. Seine restliche Schutzausrüstung hatte er behalten, in seinem Stiefelabsatz verborgen hatte er sein heiliges Symbol. Magie, die er entladen konnte, um sich durch bestimmte Situationen durchzulügen, lag auf ihm.

Sergenas hatte nur seine Roben getauscht und seine Betrachterkrone in der Dunkelburg gelassen.

Heram hatte sich nur die Stiefel putzen müssen.

Teldra allerdings war möglicherweise die einzige mit einer schlechteren Laune als Dairon, und das lag ebenfalls an ihrer Kleidung. Sie trug ein rotgoldenes Kleid mit Korsett, sodass ihr Dekolleté betont wurde, hatte ihr Haar zu einer spektakulären Turmfrisur gesteckt und sich durch einen Zaubertrick die Haare gelockt. Wo auch immer sie hinging folgten ihr die Blicke der Männer und auch der Frauen, doch diese eher missgünstig.

Sie sah  zum Fenster hinaus und blies zornig eine Ziersträhne aus ihrem hübschen Gesicht.

Dairon tat das auf der anderen Seite und erblickte ein Waisenhaus. Sein Gesicht war ausdruckslos.

„Ich halte das nach wie vor für eine schwachsinnige Idee.“

„Ach komm, Dairon, wir haben das doch schon tausendmal durchgesprochen. Wir gehen da rein, stiften Streit, wo es nur geht, bringen die Beschlüsse in Erfahrung und geben diese Informationen in der Dunkelburg dann weiter. Du darfst nur deine Tarnung nicht auffliegen lassen.“

„Das macht die Sache ja so schwachsinnig. Ich bin kein guter Lügner. Und du kein guter strategischer Berater, trotz der Bücher, die du gelesen hast.“

„Dann muss ich eben überzeugend sein.“ Erwiderte Sergenas. Mit einer Sekunde Verzögerung zwinkerte er übertrieben mit einem Auge.

Dairon verbarg sein Augenrollen unter seiner Hand.

***

Die Kutsche passierte das Tor zum Adeligenviertel, und, nach etwas weiterer Fahrt, die Tore von Burg Niewinter. Ab hier wurden alle still, da sie so viele Informationen wie möglich aufnehmen wollten, was wo lag, Anzahl und Qualität der Wachen. Dicke der Mauern. Welche Wachen Hörner trugen, wo die Alarmglocken hingen. Sergenas bemerkte eine magische Aura, die die Burg nach einhüllte, direkt auf der Schwelle unter dem Fallgitter des Tores.

„Teleportieren wird hier nichts.“ Merkte er an.

Die Mauern waren dick. Mindestens fünf Meter, drei Mauerringe, alle mindestens zehn Meter hoch. Das Fundament der Burg war stark, auf den Türmen waren Hornissengeschütze angebracht, die, wie Sergenas feststellte, mit Zielvisieren aus Thay ausgestattet waren, mit denen man auch unsichtbare Angreifer anpeilen konnte. Alle waren bemannt und in gutem Zustand. Zwischen den einzelnen Mauern wuchsen, wie überall in Niewinter, subtropische Bäume, die, wie Heram wusste, sehr teures Holz ergaben, so man sie fällte.

„Ebenenreisen fällt allgemein flach.“ Murmelte Dairon.

„Ist gut gesichert.“ Flüsterte Teldra.

Die Kutsche bog ein in einen großen Innenhof. Banner hingen von den Wänden, der Hof an sich war gepflastert und sauber. Vor einem majestätischen Portal aus gereiftem Dunkelholz und einer Teppichstrecke hielt die Kutsche an. Ein Portier riss die Tür auf und machte einen Diener, als Dairon ausstieg, der sich an seine Rolle erinnerte. Hang zum Theatralischen.

„Ach, endlich, endlich, endlich ist diese Höllenreise vorbei. Komm, mein Schatz, wir sind da.“ Fing der Priester an, bevor der Portier etwas sagen konnte.

„Ähh, willkommen im Namen von Fürst Nasher, Eure Hoheit.“ Der alternde Portier rückte seine Brille zurecht. „Und auch willkommen, die edle Dame, die edlen Herren.“

Und damit hielt er Teldra die Hand hin, die geziert ausstieg. Sie hatte einen Fächer in der anderen Hand, mit dem sie sich elegant Luft zufächelte. Sie sah sich pointiert um beim Aussteigen, bevor sie Dairons Hand nahm und mit ihm auf den Eingang zu strebte. Die beiden anderen folgten unauffälliger.

Ein Diener stand bereit, um sie zu ihrem Zimmer zu bringen, in das sie sich zwischen den Veranstaltungen kurz zurück ziehen konnten. Sie schliefen aber nicht dort, die Gruppe hatte ein teures Gasthaus in der Stadt angemietet.

Die Kutsche fuhr weiter, und als die Tore sich gerade für sie öffneten, kam schon die nächste Kutsche an. Heram, der offiziell und auch in Wirklichkeit sehr angespannt war, blieb stehen und drehte sich um. Die Tür wurde aufgerissen, und ein gewaltiger schwarzer Panther sprang heraus. Der Waldläufer konnte noch einen Blick auf weißes Haar und dunkle Haut erhaschen, bevor er seinem Prinzen folgte.

***

Die Türen öffneten sich in den Großen Bankettsaal der Burg Niewinter, und das Orchester intonierte eine Fanfahre. Dairon konnte einen Blick auf die Gastgeber erhaschen. Dort sah er  einen großen, schwarzhaarigen, bärtigern Mann, offenbar der Fürst. Und daneben…

Das Blut des Klerikers gefror.

Sturm Silberhand.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 12. Oktober 2009, 22:32:20
...subtropische Bäume, die, wie Heram wusste, sehr teures Holz ergaben, so man sie fällte. Er sah auch

„Ebenenreisen fällt allgemein flach.“ Murmelte Dairon...


Da fehlt was ;) Aber ansonsten wieder sehr schön, besonders die anfängliche Konversation in der Kutsche, hat mir schon damals gefallen, auch wenn das wahrscheinlich nur daran lag, dass dir die Rolle ziemlich peinlich war :D
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 13. Oktober 2009, 11:02:30
Korrigiert. Beim Tippen übersehen.

Und ja, ich fand die Idee nicht wirklich prickelnd. Lag aber eher daran, dass ich fürchtete, dass wir auffliegen.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Relvin am 13. Oktober 2009, 17:00:52
Juhu!

Es geht weiter. Wiedereinmal schön zu lesen auch wenn diesmal nicht allzuviel passiert ist.
(Ach verdammt. Jetzt fang ich auch noch an Ansprüche zu stellen. :-X)
Freu mich auf die Fortsetzung. :thumbup:

Gruß Relvin
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Micha am 20. Oktober 2009, 15:25:18
Gut und stimmungsvoll geschrieben. Freue mich auf die Fortsetzung!

Gruß

Micha
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 20. Oktober 2009, 20:24:51
Danke euch beiden :)

MIt etwas Glück schaff ich am Wochenende etwas.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Thoran am 29. November 2009, 19:32:10
An alle Interessierten Leser, wenn Gerthrac mit Teil 3 fertig ist, darf er mit Teil 4 beginnen  :wink: .
LoD wird fortgesetzt.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 29. November 2009, 20:09:08
Wenn. Weihnachten wirds wahrscheinlich bevor was weitergeht.

Scheiß Bachelorstudiengänge.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 12. Februar 2010, 07:08:54
wollte mal fragen wie es aussieht?

so viel Streß an der Uni?
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 15. Februar 2010, 19:49:04
Da Gerthrac im Moment noch recht beschäftigt ist (ich glaube bis Ende Februar/Anfang März), würde ich sagen, dass in der ersten Märzwoche ein Update kommen wird, wenn ers hinbekommt. Ich hab ihm aber mal Bescheid gegeben, dass er mal hier reinschauen soll, also kann man hoffen ;)

Mfg
Alcarin
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 15. Februar 2010, 19:57:18
Was Alcarin schreibt. Erste Märzwoche gehts weiter. Im Moment ziemlich stressig alles.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 02. März 2010, 00:26:08
Kurze Aktualisierung: Stecke gerade noch etwas im Stress, im Lauf der Woche sollte ein Update kommen.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: chareos am 21. April 2010, 13:24:01
Ich finde es spannend mal eine Story aus Sicht der Antihelden zu lesen.
Sowas gibt es sehr selten, besonders interessant finde ich es da ich derzeit auch eine böse Gruppe leite.
Besteht denn interesse an einer weiteren "dunklen" Story?
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Topas am 21. April 2010, 16:06:15
An einer gut geschriebenen Story besteht immer Interesse. Gerthracs ist ja bei weitem nicht die einzige die ich hier lese, aber ich muss sagen der böse Flair trägt schon erheblich dazu bei, das ich den Lords of Darkness trotz gelegentlich länger andauernden Pausen treu bleibe.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 21. April 2010, 17:11:08
Das sind meine Lernphasen ;) Ich hab am 30.4. erst mal ne Hammerprüfung, danach sollte wieder was kommen.

Edit: Geschrieben ist schon was, nur will ich ein kleines Polster haben bevor ich wieder weiter poste. Nur ist es halt grad im Moment sehr sehr stressig für mich.

Edit: Es wird wohl doch erst im Mai weitergehen. Tut mir leid.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 24. Juli 2010, 15:26:40
Ab August wird es wieder Updates geben. Da ist das zeitraubende Projekt, an dem ich arbeite, abgeschlossen.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Negrim am 26. Juli 2010, 07:52:41
Ein Lebenszeichen  :)

Cool, dann gehts ja bald weiter  :thumbup:
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 23. Oktober 2010, 12:40:32
Also, mein Leben ist etwas besser geordnet jetzt. Tut mir echt leid, dass es die Monate nicht geklappt hat.
Ich versuche, hier zu posten, aber stressbedingt kann es sein dass es immer wieder Unterbrechungen gibt.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 01. Juli 2016, 22:09:08
Hallo,

So ihr Pfiffer, Zeit das Ganze hier endlich fertig zu machen.

Ich werde Lords of Darkness hier zu Ende schreiben. Aber diese Prosa, dafür habe ich keine Zeit. Ich poste noch, was ich habe, danach werde ich es wohl in Form von "Session Reports" abliefern. Oder es gibt doch noch Prosa, je nachdem wie ich Zeit habe. Bis nächsten Freitag.


Kapitel 13: Tanz des Teufels


Die Auserwählte Mystras war die Schirmherrin des Treffens. Zuerst war, um das Eis zwischen den Persönlichkeiten zu brechen, die bald an einem runden und zugegebenermaßen sehr protzigem Eisenholztisch mit Goldbeschlägen zusammensitzen würden, ein Abendbankett mit Tanz angesetzt worden. Leibwächter und Berater waren hier nicht zugelassen, die Mätressen allerdings schon. Und so waren er und Teldra alleine hier, während die anderen beiden weiß Tyrannos was trieben. Die anderen Anwesenden waren eine buntgemischte Truppe. Ein Vertreter aus Tiefwasser war da; die Herrscherin von Cormyr und ihre Hofhexe, Alusair Obarskyr und Caladnei. Aus Niewinter selbst war noch die Paladin Aribeth de Tylmarande anwesend, eine hübsche Blondine. Weitere Gäste trafen ein und wurden von Heralden angekündigt.

Augenscheinlich war ein Thayaner anwesend, der als Vinceranon von Eltabbar angekündigt wurde. Der Kleriker lehnte sich zu Teldra hinüber und flüsterte ihr ins Ohr:
„Wenn sie die Rasierten Rotkittel mitmachen lassen müssen sie es ernst meinen.“

Weitere Gäste waren ein gewisser Kendrick der Große aus Sembia, jedoch schien sein Begleiter, ein gewisser Miklos Selkirk, in diesem Fall die wichtigere Persönlichkeit zu sein. Jedenfalls für die Damen war er das, die ihn umschwärmten. Selbst Teldra leckte sich die Lippen. Dairon zog die Augenbraue hoch. Natürlich bemerkte sie es.
„Du bist ja nur eifersüchtig.“ Sie grinste spitzbübisch. „Ach, weißt du, wenn du vielleicht doch mal ein bisschen Abwechslung brauchst, ich werd’ nichts verraten…“ Er spürte, wie sich ein Ellenbogen in seine Rippen bohrte, und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
 
Weitere Anwesende waren ein Zwerg aus dem Norden den weder Dairon noch Teldra kannten, und ein Dunkelelf, der in seinem Anzug aussah wie ein Gorilla im Zirkuskostüm.

Heram und Sergenas hatten viel Zeit und Nerven damit verbracht, Dairon genau das auszutreiben, und diese Zeit war gut genutzt. 

Dairon und Teldra hatten einen Platz an der Tafel, der nur Alusair, Caladnei und Aribeth zwischen ihnen und Sturm ließ. Nachdem alle Gäste saßen, erhob sich die Auserwählte Mystras. Sie war in ein silbriges Kleid gehüllt, welches fast fließend in ihre Haare überging, trug aber ansonsten keinen Schmuck. Ihre Stimme war für eine Frau tief und rauchig und sehr melodisch.

„Meine Freunde. Es wärmt mein Herz, dass Ihr alle gekommen seid, in dieser dunklen Stunde. Wir hier müssen einander vertrauen, denn wir sind die einzigen, die den Norden und bald auch den Rest von Faerûn vor der Bedrohung durch die Zentharim und der mit ihnen verbündeten Kirche der Schwarzen Hand schützen können. Es steht viel auf dem Spiel, und morgen werden wir viel zu besprechen haben.“ Sturm legte die Hände zusammen wie zum Gebet.

„Doch nun lasst uns erst einmal uns kennen lernen, denn viele von Euch kommen aus fernen Ecken der Welt.“

***

Das Essen schmeckte Dairon, der akuelle Gang war in Butter gedünstetes Gemüse und ein exotischer Fisch, dazu trank er einen Minzlikör aus Tiefwasser. Er behielt unauffällig die anderen Gäste im Auge und versuchte, sie etwas einzuschätzen. Die Cormyrer waren laut und feierfreudig und unterhielten die anderen Gäste mit Anekdoten, während der Thayaner auffällig ruhig blieb. Aribeth warf Dairon immer wieder seltsame Blicke zu und das gefiel ihm nicht. Sein Ring sollte ihn zwar vor dem Gespür der Paladina schützen, aber sie schien sich nicht darauf zu verlassen.

Das Essen schmeckte ihm plötzlich nicht mehr so gut.

***

„Darf ich um den Tanz bitten?“

„Aber gerne.“ Teldra strahlte Miklos Selkirk an, den Anführer der Silberraben und Repräsentanten Sembias. Sie erhob sich anmutig und ging mit ihm auf die Tanzfläche im Saal, die nach dem Abräumen des Rundtisches entstanden war. Ein Streicherquartett spielte einen langsamen tethyrischen Tanz, sodass die beiden Tänzer sich nahe kamen und unterhalten konnten.

„Ihr seid die Gemahlin des werten Fürsten, nehme ich an…? Verzeiht, bei der Vorstellung heute nachmittag wurde mir das nicht ganz klar.“ Erkundigte Selkirk sich nach einigen Minuten belanglosem Gesprächs, und blickte Teldra dabei aus seinen grauen Augen an. Beide unterbrachen sich immer wieder, als sie anderen Tanzpaaren ausweichen mussten.

„Nun…“ Teldra lächelte schüchtern. „Nicht ganz seine Gemahlin.“ Sie tat, als ob sie sich genierte, das Thema zu vertiefen.

„Seine Verlobte?“

„Nein, das auch nicht. Es ist… ein offenes Geheimnis. Und das wird es wohl auch bleiben.“

***

Während Teldra mit dem Hauptmann der Silberraben tanzte, hatte Dairon ganz andere Probleme.

„Sagt, was ist denn eigentlich genau auf eurer Reise hierher geschehen? Es war noch keine Zeit, euch nach euren Erlebnissen zu fragen.“ Sturm Silberhand drehte sich mit elfenhafter Eleganz in einer Pirouette, während Dairon ihre Hand führte.

Theatralisch.


„Unser Portal in den Kellern der Festung war kompromittiert. In der Tat, eine höchst heimtückische Aktion. Ich gebe den Schattenfürsten die Schuld. Eindeutig.“

Dairon lächelte milde.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 02. Juli 2016, 09:30:48
Sauber, dass du das noch zu Ende führst :thumbup:
Mir gefällts, freue mich schon auf die weiteren Episoden!
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 08. Juli 2016, 19:15:31
Update gibts morgen früh, der Linux Rechner zeigt ein veraltetes Dokument an.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 09. Juli 2016, 10:13:38
Sorry für gestern, dafür Mega-Update. Bis nächsten Freitag.

Kapitel 14: Tapferes Herz


 „Nun, wie dem auch sei, meine Berater und ich erschienen statt im Portal von Niewinter in einem dieser grauenhaften Tempel, wie sie von Tyrannospriestern so gern bewohnt werden. Wir wurden sofort von allen Seiten attackiert, schafften es aber, uns so lange zu verteidigen, bis mein Berater Asphodel uns herausteleportieren konnte. Es war aber fürchterlich knapp, beinahe hätten diese Kretins ein Dimensionsschloss errichten können und wir wären verloren gewesen.“

„Ihr Armer. Bin ich froh, dass Ihr niemanden verloren habt. Wir haben schon zu viele Leute in diesem Krieg verloren.“ Sturm lächelte ihn an. „Ohne Eure Hilfe wäre es nicht möglich, eine zweite Front gegen die Zentilfeste aufzubauen. Es war wichtig, dass Ihr es hierher geschafft habt.“

„Ja nun, das mit der Front…“

***

Heram und Sergenas saßen im Goldenen Kelch, eines der teuersten Gasthäuser Niewinters. Sie waren damit beschäftigt gewesen, sich aus dem Gasthaus zu schleichen, und die Verteidigungen der Burg und der Stadt zu untersuchen, Heram übernahm das Militärische, Sergenas das Magische.

„Unsere beiden Edlen sind aber ganz schön lange weg.“ Heram sagte das nicht zum ersten Mal.

„Eifersüchtig auf unseren Priester?“ Heram hörte diese Antwort auch nicht zum ersten Mal heute.

Die Tür wurde von einem Pagen geöffnet, und Dairon und Teldra kamen herein, ersterer sah so erschöpft aus, als ob er eine Woche nicht geschlafen hätte, zweitere etwas unsicher auf den Beinen, verspielt aufgelegt und kichernd. Sie stützte sich mit ihren Händen auf Dairons Schultern und hatte ihre Wange auf ihre rechte Hand auf Dairons rechter Schulter gelegt, was etwas seltsam wirkte, da sie etwas größer war als der Priester.

Teldra ließ sich beinahe auf Herams Schoß fallen, konnte seinen warnenden Blick jedoch noch rechtzeitig zuordnen. Sie sank halb damenhaft auf einen der üppig gepolsterten Sessel im Kaminzimmer des Hauses und schloss die Augen.

Dairon blieb stehen. „Dieser Selkirk hat sie abgefüllt. Ich frage mich, warum. Er schien mir eigentlich nicht der Typ dafür. Ich musste sie von ihm entfernen.“ Er sackte sichtlich zusammen und ging durch eine Tür in den Schankraum.

„Wenn ihr beiden morgen wieder auf den Beinen seid, es gibt einiges zu berichten.“ Sagte Sergenas. Heram sagte nichts, man konnte sehen, wie er sich gerade zusammenreißen musste.

Dairon kam mit einem Kristallglas und einer Flasche Weinbrand aus dem Drachengriff zurück, auf dem Etikett war ein Minzblatt aufgemalt. Er stellte das Glas auf einen kleinen Nussbaumtisch, entkorkte die Flasche und trank direkt daraus.

„Ich sag euch was. In die Neun Höllen mit dieser Scharade. In die Höllen mit unseren Befehlen. Das halt ich nicht mehr aus. “

„…was genau ist dir eigentlich passiert?“ Fragte Sergenas.

„Ich hab den halben Abend mit Sturm Silberhand entweder tanzen müssen oder war mit ihr auf diesem verdammten Balkon und habe, wie ein gebildeter Mensch sagen würde, Konversation gemacht.“ Dairon ließ sich auf den letzten Sessel der Sitzgruppe fallen. Er trank noch einige Schlucke.

„Ohne meine Magie hätte ich mich so oft verplappert. Wahnsinn.“ Er rieb sich übers Gesicht.

„Balkon ist ein gutes Stichwort.“ Der Waldläufer hatte sich wieder zu den beiden Männern herumgedreht.

„Warum?“

„Kurz gesagt: Das Dimensionsschloss reicht nicht darauf, da er nachträglich angemauert wurde. Wir können dort teleportieren.“

Die Flasche erstarrte mitten im Schluck.

Sergenas grinste wölfisch.

*****   

„Die beiden hatten nichts mit einander.“

„Wie kommst du darauf?“ Theldrick warf einen Blick auf die Feiernden, die mittlerweile in gediegenerer Runde auf verschiedenen weichgepolsterten Sesseln im ehemaligen Bankettsaal der Burg Niewinter lümmelten. Gedämpfte Gespräche erfüllten die warme Luft.

„Körpersprache. Als sie miteinander getanzt haben, hat er seine Finger bewusst von bestimmten Stellen ferngehalten, was einem Paar so nie einfallen würde. Das ist das eine. Und nachdem ich sie mit ordentlich Wein versehen hatte, und unser Fürst sie abholen kam, hat sie sich nicht an ihn rangehängt, obwohl sie eigentlich sehr körperbetont ist.“ Miklos Selkirk stellte sein Weinglas hin. Er griff in seine Tasche und gab dem dürren Magier eine von Teldras Haarlocken.

„Am besten du bereitest mal eine Ausspähung vor. Da ist was faul. Gehen wir lieber auf  Nummer sicher.“

Der Magier nickte.

***

„Ich bitte um Verzeihung, Herrin. Eine Botschaft von Fürst Balindre.“

Sturm schlug die Beine übereinander und lächelte den Burschen an. Die Morgensonne schien in ihr Zimmer in der Burg.

„Ja?“

„Er lässt ausrichten, er wird sich eine Viertelstunde zum ersten Strategietreffen zur zehnten Stunde verspäten.“

Die Auserwählte Mystras spitzte überrascht die vollen Lippen.

„Oh. Hat er gesagt warum?“

„Nun ja, nein, Herrin.“ Er wand sich ein klein wenig.

Sie lächelte ihm beruhigend zu. Er entspannte sich sichtlich. „Du kannst es mir ruhig sagen, ich verspreche, ich behalte es für mich.“

„Nun er… er wirkte unglaublich verkatert, Herrin.“ 

***

„Was hast du denn bis jetzt herausgefunden?“ fragte Sergenas zur achten Stunde am Frühstückstisch.

„Wir haben nicht viel heraus gefunden.“ sagte Teldra. Sie wirkte bemerkenswert frisch. Sogar die schwarzen Haare hatte sie sich gewaschen, und duftete entsprechend. Der karaturische Tee, der vor ihr stand, duftete ebenfalls. „Abgesehen davon, dass wir wissen, wer alles bei den Verhandlungen dabei ist. Hier ist eine Liste.“

Sergenas schnappte sich das Papier und las es, während er auf einem zuckerglasierten Teigkringel kaute. Teldra redete noch weiter. „Bis jetzt scheint die Bedrohung durch die Zentharim nicht groß genug, um bei der Realpolitik der einzelnen Reiche ein Umdenken hervorzurufen. Vor allem wegen Thay sollten wir uns sorgen machen, dieses Land ist praktisch unbesiegbar, sobald alle Thayaner an einem Strang ziehen. 

„Thay wird heute aber keinen Grund bekommen, in den Krieg einzutreten.“ Sergenas war mit der Lektüre fertig. „Gut. Das ist ziemlich fette Beute. Also, machen wir uns fertig.“ Er schluckte herunter und stand auf.

***

„Dairon, dafür fährst du wirklich in die Höllen.“ sagte Heram. Er zurrte Dairons rechten Schulterpanzer gerade noch fest.

„Da kann ich dann endlich mal Zeit mit Freunden verbringen.“ antwortete Dairon. „Danke fürs Helfen.“ Heram konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Dairon steckte sich die Lederröhre, die die Schriftrolle enthielt, in seinen Schultergurt. Darauf würde es jetzt ankommen. „Alles für die Schwarze Hand.“
 
*** 

Der kleine Urik war als erster mit seinem Frühstückshaferbrei fertig. Der beste Fußballspieler im Waisenhaus „Tapferes Herz“ in Niewinter stand auf und nahm seine abgewetzte und zerkratzte Holzschüssel. Vielleicht hatte der Koch, Omzu der kriegsversehrte Halbork, sowohl gute Laune als auch noch etwas Brei übrig. Das wäre schön, dachte sich Urik.

In den letzten Wochen waren mehrere Paare vorbei gekommen, und hatten sich die Kinder angesehen. Aber keins war ein zweites Mal vorbei gekommen. Das machte dem Jungen Sorgen. Wenn er nicht adoptiert würde, würde er entweder in einen Tempel oder in die Stadtwache oder Garde kommen. Er hatte schlechte Dinge über manche Tempel gehört. Die jungen Akolythen mussten dort die niedersten Arbeiten erledigen, von früh bis spät, und bekamen nicht einmal ein Taschengeld.

Nicht, dass Urik Taschengeld bekommen hätte.

Omzu war zwar mürrisch und grantig und knurrte etwas von „dann gibt’s halt morgen weniger für alle, du kleine Ratte.“ aber er bekam wirklich einen Nachschlag. Er musste nur versprechen, das er heute alle Töpfe abspülte. Heute war wirklich ein guter Tag. Er pfiff vergnügt vor sich hin, als er seinen Haferbrei und seinen Kanten Brot wieder zurück ins Refektorium trug, welches am anderen Ende des Ganges lag. Er zog sich sein aus Sackleinen genähtes Hemd zurecht. Heute würde er wieder die Holzböden im ersten Stock schrubben müssen, da brauchte er Kraft.

Er bog um die Ecke zurück ins Refektorium. Die Kinder dort lärmten, und klapperten mit ihrem Geschirr.

Ein Schatten fiel aus dem Gang zur Eingangstür auf ihn.

Er drehte sich um. Es konnte kein Besucher sein, dafür wurden die Kinder immer mit einem Stück Millimeterseife bewaffnet ins Bad des Waisenhauses geschickt, um vorzeigbar zu werden.

Dairon starrte auf Urik herunter.

Er lächelte milde.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Alcarin am 09. Juli 2016, 22:21:44
Ach die Aktion gabs ja dann auch noch, oha...
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 16. Juli 2016, 09:52:03
Sorry für die Verspätung. Sagen wir, bis nächsten Samstag.

Kapitel 15: Gottes Wort

„Wir können also festhalten, dass Sembia und Cormyr mithilfe entsprechender Unterstützung aus den anderen Reichen zu Bollwerken gegen den Norden und Osten aufgebaut werden sollen. Aber wenn wir Sembier unseren Boden und unser Blut hergeben, ist es fürchte ich etwas viel verlangt...“

Theldrick feilschte wie ein Calishit. Nun, ohne die blumige Ausdrucksweise. Es war aber klar, dass Sembia es sich teuer bezahlen lassen würde, die Front gegen die vorrückenden Zentharim zu bilden und die Talländer weiter zu schützen, von denen die nördlichen Gebiete schon von Zentharim besetzt waren. Sturm Silberhand musste ein Gähnen unterdrücken. Sie wusste, dass das passieren würde. Die Sembier waren gierig und berechenbar.

Neben Ihr bewegte sich Drizzt Do'Urden unbehaglich. Er war als Vertreter des Nordens entsandt worden. Sie wusste, dass er keinen Nerv für solche Spielchen hatte.

Aus dem Hintergrund trat ein Adjutant an Fürst Nasher heran, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sie furchte die glatte Stirn.

***

„Was war das?“ flüsterte Nasher rauh. „Eindringlinge? Wo?“

„Ähh Herr... ich fürchte, sie brechen gerade durch die Ostwand.“

*** 

Eine Minute zuvor explodierte das Waisenhaus zum Tapferen Herz. Teldra, Heram und Sergenas standen nebeneinander und sahen sich die Gestalt an, die durch das Dach nach draußen gebrochen war. Der Wind spielte mit ihren Mänteln.

Dairon landete vor ihnen und fing den Sprung mit den Knien ab. Als er auf den Boden aufschlug, gab es Risse im Pflaster. Langsam richtete er sich auf. Seine Augen lagen in tiefem  Schatten, trotzdem wahr ein fahlgrünes Licht da zu sehen, wo seine Iriden hätten sein sollen. Sie alle fühlten eine plötzliche Schwäche über sich waschen, wohl eine Folge des Zaubers, den er gerade von seiner Schriftrolle gewirkt hatte. Sein Umhang bauschte sich hinter ihm wie eine Sturmwolke.

Seine Panzerhandschuhe knackten, als er die Faust mit unmenschlicher Kraft um den Griff seiner Waffe schloss. Er sagte mit vielen Stimmen:

„LOS. ICH HABE GENUG.“

Sergenas schaute zu Heram hinüber.

„Ich will ihn nicht anfassen.“

Heram riss die Augen auf und nickte zu Dairon hinüber.

Ein silberner Teleportblitz hüllte die vier ein. Zurück blieben vierzig Waisenkinder und zwei Tauben.

Alle tot.

***

Dairon rammte die massive Steinwand mit seiner Schulter. Seine Gruppe folgte ihm auf dem Fuße, durch Sergenas‘ Magie beschleunigt, durch die fliegenden Trümmer, kurz bevor die Statik der Burg nachgab und die Räume einstürzten.

Die toten Kinder sangen in Dairons Seele.
Er kam innerhalb von Sekunden an einer massiven Wand an, die von magischen Symbolen des Schutzes übersät waren. Er rannte einfach weiter.

***

„Was ist denn da los?“ fragte Königin Alusair.

Der Tod kam durch die Wand.

***

Dairon landete mitten auf dem schweren, runden Eichentisch. Teldra, Heram und Sergenas flogen durch das Loch in der Wand in den Raum, als Dairon sich kurz umblickte, und überraschend ruhig drei Worte sagte.

„Heil Tyrannos.“
 
Das nächste Wort, ein unheiliges Wort, brannte die Seelen aus den Körpern der versammelten Herrscher und Helden Nordwestfaeruns.

Smaragdgrüne Energie explodierte von dem Kleriker und tötete alle Tischgäste bis auf zwei.

Sturm Silberhand wurde betäubt.

Vinceranon von Thay saß mit aufgerissenen Augen am Tisch, sein Blick zuckte über das Massaker um ihn herum.

Heram flog und rannte zu Dairon und schoss einen Schnappschuß auf Sturm Silberhand ab, bevor die Magier und Elitesoldaten im Raum auch nur reagieren konnten. Teldra feuerte noch eine Schallsphäre ab. Sturms göttliche Physis jedoch hielt mit nur geringen Wunden stand. Sergenas flog in den Raum, berührte Teldra und Heram, und intonierte einen Zauber.

Silbernes Teleportleuchten hüllte die Gruppe ein.   

***
Dunkelburg, eine Minute später.

Skyllua Düsterhoff lehnte sich betont entspannt zurück und sah das Monster an, das vor ihr stand.

„Ihr solltet doch aufklären. Ihr habt euch meinen Befehlen widersetzt. Sowas dulde ich nicht.“
 
Sergenas hatte Dairon direkt in Skylluas Büro teleportiert. Der Priester hatte darauf bestanden.   

Das Monster lächelte. „Wenn wir aufgeflogen wären, hätten sie ihre Pläne geändert. Habt Ihr noch weitere Fragen, Hochexekutorin?“

Giftgrüne Augen sahen auf Skyllua herunter. Die Stille wurde von einem Kinderschrei aus weiter Ferne unterbrochen. Sicher nur von draußen.

„Das wäre alles. Gute Arbeit. Wegtreten.“

Dairon öffnete das Fenster und trat hinaus.

Skyllua Düsterhoff atmete tief durch. Mehr denn je fühlte sie sich wie eine Hüterin wilder Tiere, die nur auf einen Moment der Schwäche warteten.
Titel: Lords of Darkness III
Beitrag von: Gerthrac am 30. Juli 2016, 12:50:35
Update nächste Woche, tut mir leid, familiärer Notfall.