Autor Thema: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe  (Gelesen 7038 mal)

Beschreibung: Recht auf Spaß oder Dienstleister?

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Xiam

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  • Mörder der 4E
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« am: 04. Juli 2011, 10:37:41 »
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.

Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?

Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen? Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
1984 was not supposed to be an instruction manual.

G4schberle

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #1 am: 04. Juli 2011, 10:55:27 »
Zitat
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? (...) Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen
Generell gesagt kann man es einem SL nicht verwehren sich selbst zu verwirklichen. Selbst, wenn es in den Regeln stünde, so können diese ja vom SL nach Belieben geändert werden.

Ich denke ein SL wird nicht langfristig SL bleiben, wenn er keinen Vorteil (Spass, soziale Kontakte, was auch immer) daraus zieht (außer er wird gezwungen). Welchen Vorteil ein SL von seiner Tätigkeit hat und deren Stellenwert variiert dabei von SL zu SL. Einige machen es weil sie einen guten Weg gefunden haben ihre eigene kleine Welt zu erschaffen, andere wegen der Kontakte zu bestimmten Menschen, wieder andere weil sie gerne im Rampenlicht stehen, usw.
Ein anderer Punkt der Einfluss darauf hat wie stark der SL Kompromisse eingehen muss ist auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spieler. Gibt es in der gesamten Gegend nur 5 Spieler, dann muss sich der SL schon nach diesen richten, wenn er keine Kampagne mit 1 Spieler machen will. (Beispielsweise ich spiele vom Anfang an nur mit Einzelnen Spielern und habe seit einem Jahr endlich einmal eine 4er Gruppe. Ich muss knapp 180km Zug fahren um zu ihnen zu kommen und kann mir nicht leisten mal eben einen rauszuwerfen, wenn er einmal nicht meiner Meinung ist.)
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Ariadne

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #2 am: 04. Juli 2011, 11:05:03 »
Für mich eigentlich irdendwie eine dämliche Frage. Als SL mag ich ein wenig Dienstleister sein, aber wenn ich keinen Spaß dran hätte, würde ich es nicht machen. Der SL ist bestimmt NICHT dazu da, rein die Gruppe zu bespaßen. Das mag er viellecht auch machen, aber dies hat sicher keine Priorität. Klar verwirkliche ich mich als SL auch irgendwie selbst. Die probiere PrCs aus, die ich selbst nie spielen würde, teste die Stärke von Klassen, Archetypen (PF) oder Zaubern, mogle manchmal einen guten, alten 3.5E Zauber oder PrC rein, wenn ich meine, dass er/ sie passt (mir ist die Auswahl bei PF immer noch zu schlecht^^), obwohl ich 3.5E Material für meine Gruppe momentan gar nicht zulasse, und und und...

Der SL darf es mit seiner Selbstverwirklichung mMn nur nicht zu weit treiben. Ich würde z.B. freiwillig keinen TPK verursachen, es sei denn, die Gruppe ist derart dämlich irgendwo reingetappert und hat das dicke "Achtung" Schild mal völligst ignoriert, dass die es einfach nur verdient hat. Mit Pech geht vielleicht mal ein SC drauf, aber nur mit vieeeel Dummheit die ganze Gruppe...
Epische Herausforderung 2005: Mittendrin statt nur dabei!

Playing 4E? Fix the Pixies first!

Bruder Grimm

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #3 am: 04. Juli 2011, 11:16:51 »
Zitat
Ein anderer Punkt der Einfluss darauf hat wie stark der SL Kompromisse eingehen muss ist auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spieler. Gibt es in der gesamten Gegend nur 5 Spieler, dann muss sich der SL schon nach diesen richten, wenn er keine Kampagne mit 1 Spieler machen will. (Beispielsweise ich spiele vom Anfang an nur mit Einzelnen Spielern und habe seit einem Jahr endlich einmal eine 4er Gruppe. Ich muss knapp 180km Zug fahren um zu ihnen zu kommen und kann mir nicht leisten mal eben einen rauszuwerfen, wenn er einmal nicht meiner Meinung ist.)
Tja, so gesehen könnte man das als eine Frage von Angebot und Nachfrage sehen  :D
Wenn wenig Spieler zur Verfügung stehen und der SL diese nicht verlieren will, muss er sie wohl bei Laune halten. Solang's ihm wenigstens noch ein bisschen Spaß macht, wird er dann wohl nicht die Gruppe auflösen
Wenn allerdings viele Spieler zur Verfügung stehen, ist der SL natürlich in der Lage, sich die Spieler herauszufiltern (evtl. nach ein paar Proberunden), die am besten zu ihm passen. Entweder direkt, indem er klipp und klar Spielern sagt, dass er sie nicht mehr dabei haben will, oder indirekt, indem er sein Ding durchzieht und jeder, dem's nicht passt, ja gehen kann.

Allgemein ist seine Aufgabe aber, einen Konsens zu finden, dass alle Spaß haben. Binsenweisheit, aber anders geht's meiner Meinung nach nicht. Die Spieler werden keinen Spaß haben, wenn der SL keinen Spaß hat, der SL hat keinen Spaß, wenn die Spieler keinen Spaß haben.
Demzufolge sind die Spieler genauso in der Verpflichtung, sich auf den Stil des Spielleiters einzulassen.

Generell halte ich es für das Beste, wenn wenn ein SL seinen eigenen Stil und den Stil seiner geplanten Kampagne analysiert und im Vorfeld den Spielern deutlich sagt, worum es gehen wird (also ob DungeonCrawls, Mystery, Wildnisabenteuer etc.) und sich dann erstmal genau anhört, was die Spieler für Charaktere spielen wollen, ob das alles zusammenpasst. Damit sollte dann im weiteren Verlauf allen klar sein, worauf sie sich einlassen, und es kann sich später keiner mehr beschweren.
Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein.

G4schberle

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #4 am: 04. Juli 2011, 11:42:07 »
und es kann sich später keiner mehr beschweren.
... was ja noch lange nicht heist, dass alle Spass haben. >_-
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Bruder Grimm

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  • DnD-Gate-SL-Contest-Gewinner 2008
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #5 am: 04. Juli 2011, 11:53:05 »
und es kann sich später keiner mehr beschweren.
... was ja noch lange nicht heist, dass alle Spass haben. >_-

Ja, das stimmt. Aber dann ist es in dem Fall vielleicht leichter zu erkennen, worin das Problem liegt und dieses zu beheben.
Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein.

hewimeddel

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #6 am: 04. Juli 2011, 12:40:41 »
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.

Ich sehe den Spielleiter ebenfalls als Spieler, nur mit anderen Aufgaben. Folglich sind deine Fragen ganz einfach zu beantworten:

Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler?
Nein.

Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Nein

Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen?
Nein

Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Ja der Spielleiter soll auch Spaß haben, der Spaß der Spieler ist allerdings genauso wichtig.


Ich sollte vielleicht noch eine kurze Erklärung dazu geben:
Ich trenne gedanklich recht strickt zwischen "Abenteuerschreiber" und "Spielleiter am Tisch".  Mit "Spielleiter" bringe ich also eigentlich nur den Spielabend in Verbindung, nicht das Ausarbeiten eines Abenteuers bzw. der Hintergründe.
Beim Ausarbeiten eines Abenteuers oder eines Spielwelthintergrunds darf sich der "Abenteuerschreiber" gerne selbst verwirklichen und tun und lassen was er will (im Rahmen der Regeln, aber das ist ein anderes Thema).
Am Spieltisch sollte der "Spielleiter" aber fair bleiben und keine Egotrips fahren - so wie alle anderen Spieler auch. Dann klappt das auch, dass alle gemeinsam Spaß haben.

tschau
hewi
« Letzte Änderung: 04. Juli 2011, 13:17:48 von hewimeddel »
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

widdi

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #7 am: 04. Juli 2011, 13:30:07 »
Ich als SL definiere meine Aufgaben für mich persönlich etwas wie folgt:

Alle Ideen und Anregungen von meiner und der Spielersteite aufsaugen und verarbeiten. Echte Widersprüche entstehen nur, wenn der SL keine Lust auf Kooperation hat. Alles andere kann man in einer Fantasy-Welt irgendwie verbinden, wodurch dann der Spielstil entsteht, der jedem Anwesenden Spaß macht.
Verboten werden von meiner Seite aus nur Game-breaker (egal ob zu stark oder schwach).

Das will ich aber gar nicht auf jeden SL beziehen, weil jeder ein anderer Typ von SL ist.

Zitat
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Insegesamt, denk ich schon, dass der SL dafür sorgen muss, dass ALLE Spaß haben.  Das impliziert natürlich Kompromisse in beide Richtungen.
Grad bei Kompromissen sag ich meinen Spielern (fast) immer: Gebt mir Vorgaben so viel ihr wollt und ich verarbeite das so, wie's sinnvoll ist und möglichst allen Spaß macht. Selbst wenn mal was dabei ist, was mir persönlich nicht so gut gefällt: Wenn man sich ein wenig mit einem Problem beschäftigt, dann findet man immer einen Ansatz, der einem doch gut gefällt. Und hinterher freuen sich beide Seiten, weil sie Recht bekommen haben.
Zitat
Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen? Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Ich find die Frage schlecht gestellt, weil du implizierst, dass er das auf Kosten aller anderen macht (zumind. hör ich das so raus). Der SL gestaltet sowieso alle Details einer Welt. Von daher bekommt er letztlich eh immer Recht, egal wieviel Mitspracherecht er den Spielern zuspricht. Besser formuliert: Der SL hat das Recht eine gemeinsam entworfene Welt zu verwirklichen.
Wenn er DABEI dann keinen Spaß hat, sondern nur Freude daran empfindet Spielerideen abzuwürgen oder sein Ding durchzusetzen, dann ist er der Falsche für den Posten. (Meine Meinung)

(Vielleicht bin ich auch nur ein besonders beschissen-freundlicher Mensch, aber ich überleg lieber 10min wie ich jemandem einen Gefallen tu, bevor seine Anfrage unüberlegt ablehne )
Proud member of the PL
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos - Psionics rock!

Gorilla

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  • Haarig und hungrig
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #8 am: 04. Juli 2011, 13:40:13 »
Ich sehe das wie Hewi:

Selbstverständlich darf der SL auch Spaß haben, bzw. ich erwarte von einem SL auch, dass er Spaß am RP hat, genauso wie er es auch von mir erwarten darf.

Im Idealfall sollte es imo ein Geben und Nehmen sein. Alle am Tisch tragen ihren Teil zur Geschichte bei und sorgen so dafür, dass man eine angenehme und unterhaltsame Zeit miteinander verbringt.
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.

Wormys_Queue

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #9 am: 04. Juli 2011, 15:03:00 »
Ich seh den Spielleiter als Hüter von Spielwelt und Regeln sowie als Moderator der am Spieltisch aufeinanderprallenden Einzelinteressen (inkl. der eigenen). Die Spieler zu unterhalten bzw, dafür zu sorgen, dass die Spieler zur Unterhaltung beitragen (können), sehe ich insoweit schon als Aufgabe des Spielleiters an. Allerdings nicht bedingungslos. Den für alle bestmöglichen Kompromiss zu erzielen kann eben auch bedeuten, das ein oder andere Mal Nein sagen zu müssen, wenn eine Forderung eines Spielers diesen Kompromiss gefährden könnte. Und auch hier kann das eben auch bedeuten, auch als Spielleiter auf etwas zu verzichten, was man eigentlich gern machen möchte.

Persönlich hab ich aber deutlich mehr Spass daran, wenn die Spieler Spass haben, als wenn sie zähneknirschend nach meiner Pfeife tanzen. Insoweit gibt es nur ganz wenige No-Gos von meiner Seite aus und ist fast alles andere Verhandlungsmasse. Dafür erwarte ich natürlich dann von den Spielern auch, dass sie das Spiel nicht absichtlich sabotieren, wenn ihnen mal gerade etwas in den Kram passt.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

hewimeddel

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Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #10 am: 04. Juli 2011, 15:39:33 »
Ich glaube, ich habe die Frage etwas falsch aufgefasst. Ich habe gerade dieses Zitat von Xiam in einem anderen Thread gesehen, aufgrund dessen er wohl diesen Thread gestartet hat:

Das finde ich interessant und das beobachte ich in den letzten Jahren verstärkt: Es geht darum, was die Spieler wollen. Der SL ist scheinbar nur ein Dienstleister und dass der Spaß hat, ist nicht wichtig. Er hat sich an den Wünschen der Spieler zu orientieren und diesen zu liefern, was sie wollen.

Problem ist: Ohne SL findet die Spielrunde nicht statt - weder moschen noch sonst irgendwas. Wenn ein Spieler aussteigt, weil das Abenteuer nicht seinen Vorstellungen entspricht und es scheinbar auch keinen Kompromiss gibt, dann können die übrigen notfalls noch ohne den weiter spielen. Ich frage mich daher ernsthaft, wer sollte sich also wem anpassen?
Ich finde es völlig okay und kein Stück verwerflich, wenn der SL sagt, er möchte grundsätzlich eher ein RP-zentriertes Spiel spielen, in dem auch mal gekämpft wird, aber als Salz in der Suppe und nicht als Spielzweck. Entsprechend sollten dann die Spieler eben auch ehrlich sein und sagen "Nö, sorry, ist nichts für mich, dann such ich mir lieber eine andere Runde" und nicht "Nö SL, das will ich aber nicht, mach gefälligst ein Abenteuer, das nach meinem Geschmack ist". Es kann nicht sein, dass eine Seite nur gibt und die andere nur nimmt. Auch der SL hat ein Recht darauf, dass das Spiel ihm Spaß macht.

Man sollte einfach bereits im Vorfeld klären, ob man überhaupt die gleichen Spielvorstellungen hat. Wenn das nicht so ist, dann haben alle Pech gehabt, es lässt sich aber nichts dran ändern. Dann muss man zu Kompromissen bereit sein oder man spielt halt nicht, und da ist es auch wieder vollkommen egal, ob man Spielleiter oder Spieler ist.

Es ist doch wie beim Sex:
Es gibt viele Arten, wie man spielen kann, aber alles sollte freiwillig sein. Sobald sich jemand zu etwas gezwungen fühlt, oder gar gezwungen wird, läuft was schief.

tschau
hewi
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

DU#1229

  • Gast
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #11 am: 04. Juli 2011, 16:36:37 »
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen? Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?

Nunja, man spielt ja gemeinsam, um einen schönen Nachmittag/Abend in netter Gesellschaft zu verbringen, seine Phantasie anzuregen und spannende Abenteuer zu erleben. Erfolgserlebnisse inklusive.
Für mich stellt sich die Frage gar nicht. Natürlich sollen alle am Tisch eine schöne Zeit erleben, der SL inklusive.
Gut, er hat den Bärenanteil an Arbeit. Muss seine Welt kennen, das Abenteuer, die Kampagne, Kämpfe vorbereiten, NSC dreidimensional darstellen, etc, pp...
Einem SL, dem das kein Spaß bringt, rate ich ab, weiterhin zu leiten. Ebenso rate ich ihm davon ab, wenn er es nicht verträgt, dass seine NSC oder gar die komplette Kampagne wegen Spielerentscheidungen oder nem idiotischen TPK baden geht.
Es gibt immer frustrierende Momente für SL und Spieler. Der Spielspaß muss aber für alle Beteiligten überwiegen.

Taraxacum

  • Mitglied
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #12 am: 04. Juli 2011, 20:12:56 »
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.

Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler?
Nein, es ist ein Geben und nehmen. Der SL ist genauso ein Teil der Spielgruppe. Leider das Einzige auf das man nicht verzichten kann und so übernehmen sich viele an der Aufgabe.
Zitat
Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Wie gesagt, es ist ein Geben und Nehmen. Der SL muss nicht jeden "Mist" annehmen, aber er sollte nicht den Ideen der Spieler verschlossen sein. Gute Ideen, sind gute Ideen, egal von wem sie kommen. Mit Demut und Respekt in der gesamten Gruppe gewinnen alle.
Zitat

Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen?
Der derjenige, der so vorgeht hat seine Rolle als Spielleiter völlig falsch verstanden
Zitat
Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Absolut nur wenn alle in der Runde auf ihre Kosten kommen kann der Abend zum Erlebnis werden.

Von meinem Verständnis aus muss alles ineinander greifen. Die Gruppe als Ganzes muss sich  verstehen und akzeptieren. Wenn alle Mitspieler die Köpfe zusammenschließen, kann eine sehr angenehme und spannende Atmosphäre entstehen. Wer der Meinung ist, dass P&P aus SC vs SL besteht, hat nichts von diesem Spiel verstanden. Es ist möglich mit richtigen Absprachen und Abmachungen, die nichts spoilern ein großartiges Erlebnis für alle zu gestalten.
Der Gelbhosenpiepmatz tanzt Moonwalk

Drumlin

  • Mitglied
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #13 am: 04. Juli 2011, 22:24:01 »
Hmm...
Ich glaube, ich sehe meine Rolle als SL hauptsächlich darin, Welten zu erschaffen und Abenteuer zu bereiten, die ich toll finde. Wenn ich sie toll finde, dann meistere ich auch besser, was meine Spieler wiederum gut finden und mitzieht. Den Spielern, denen nicht gefällt was sie da erlebt haben, die sagen mir das gewöhnlicherweise. Ich versuche dann oft, ein wenig dranrumzuschrauben. Bisher haben sich die Spieler auch nur an Sachen gestört, denen ich persönlich wenig Bedeutung beigemessen habe, was es einfach gemacht hat, sie aus dem Programm zu nehmen.
Insgesamt, wenn ich so reflektiere, benutze ich die Spielleiterposition wohl dazu, tolle Geschichten wie im Fernsehen zu erleben. Ich habe die Rückseite der DVD-Verpackung gelesen, aber den Film muss ich noch sehen und die Spieler erschaffen ihn. Und das meist gut.
"Bluten ist eine freie Aktion."

G4schberle

  • Globaler Moderator
Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
« Antwort #14 am: 04. Juli 2011, 22:36:12 »
Zitat
Wie gesagt, es ist ein Geben und Nehmen. Der SL muss nicht jeden "Mist" annehmen, aber er sollte nicht den Ideen der Spieler verschlossen sein
Ähnliche Antworten haben schon einige hier gegeben, aber wo wird hier die Grenze gezogen? Ab wann schränkt eine Idee des SL den Spass der Spieler so stark ein, dass sie nicht mehr rechtens ist (oder auch umgekehrt).

Hier mal ein theoretisches Gedankenbeispiel, bei dem der SL und die Spieler aus persönlicher Überzeugung handeln:
SL Hugo  und zwei seiner Freunde (Klaus und Bernd) spielen schon viele Jahre zusammen RPGs und haben eine Menge Spass dabei, bis eines Tages Klaus und Bernd die Idee haben rollenspieltechnisch etwas Neues auszuprobieren. Beide sind sehr freigeistig und entschließen so, dass ihre Chars sich in einander verlieben und ein homosexuelles Pärchen bilden. Aus dem bisherigen Verlauf der Kampagne wissen sie, dass das keine Probleme mit dem Setting provoziert. Die zwei sind ein echt gutes Team und malen sich schon die lustigen und interessanten RP-Encounter aus, die das provoziert, aber als sich zeigt, dass Hugo um einiges konservatiever (vielleicht sogar homophob/angeekelt, whatever) als gedacht ist und sich mit der Idee gar nicht anfreunden kann entsteht ein echter Konflikt.
Wer muss nun nachgeben? Hugo, der mit seiner veralten Weltanschauung die entusiastischen Ideen der Spieler unterdrückt, oder die Spieler weil Hugo nun einmal der SL ist und sie ihm durch ihr homosexuelles Char-Pärchen den Spass an der Kampagne vermiesen. Da es ein theoretisches Gedankenexperiment zur Findung einer Grenze ist gibt es hier nicht die Möglichkeit für Kompromisse (Sl kann sich mit dem Gedanken unter keinen Umständen anfreunden und Spieler waren von ihrer Idee so überzeugt und von Vorfreude mitgerissen, dass sie darauf bestehen).
Ähnliche Fälle treten immer dann ein, wenn der SL den Spielern etwas verbieten will, nicht weil es dem Spiel schadet, sondern weil er selbst damit nicht klar kommt.
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...