Ich stimme vollkommen mit Wormy überein. Besonders erschreckt hat mich
Wenn ich also von der SPD gefragt werde, ob ich für die den Wahlmann abgebe, gehen die davon aus, dass ich Gauk wähle - das hat mit Vertrauen zu tun ! Wenn ich also den Herrn Gauck nicht wählen will, weil ich ihn nicht gut finde, warum werde ich dann Wahlmann ? Ich für meine Person hätte dann gesagt : Nein ich kann Herrn Gauck nicht wählen, deshalb werde ich nicht euer Wahlmann - das ist eine Sache des Charakters !
Denn meiner (und der des Grundgesetzes) Meinung nach ist ein Abgeordneter nur seinem Gewissen unterworfen und keinesfalls seiner Fraktion. Ich würde das pauschal auch mal auf die Wahlleute übertragen wollen.
Ich weiß nicht ob du schon mal in einer Partei bist oder warst. Wäre eines von beiden der Fall, wüsstest du, dass du mit dieser Einstellung nicht lange Mitglied wärst geschweige denn ein paar Zentimeter vorankommen würdest. In einer solchen Vereinigung gibt es bestimmte Regeln und an die musst du dich halten.
Genau das ist der Grund warum ich nie in einer Partei bin oder war.
Parteien zerstören die Idealisten, ich kenne auch ein Handvoll Leute, die daran gescheitert sind, die mit mehr oder weniger guten aber eben leider mit eigenen Ideen in die Politik gemündet sind, wie du schon sagtest kommt man damit keinen Zentimeter weiter, dann lieber parteilos (kann man ja auch was reißen).
Wenn eine Partei einen Wahlmann beruft, dann sollte sie dies nicht tun, weil sie annimmt, dass dieser auf der eigenen Linie ist, sondern weil sie annimmt dass dieser die richtige Entscheidung trifft. Dass sie gleichzeitig davon ausgeht, dass sie (also die Partei) ihrerseits die richtige Entscheidung trifft oder traf ist eine andere Sache, aber daraus ergibt sich natürlich, dass sie letztlich davon ausgeht, dass der/die Berufene den eigenen Kandidaten unterstützt. Aber ersteinmal sollten Wahlleute danach ausgewählt werden ob sie Leute mit Ahnung, Moral, Leidenschaft oder was weiß ich sind, aber eigentlich nicht danach was man annimmt, was sie wählen werden.
Oder anders gesagt: Warum denn dann eigentlich noch? Dann kann man auch einfach die Mehrheitsverhältnisse nehmen wie sie sind und uns den ganzen Abstimmungs-Kram sparen, ist ja auch billiger! In den Parlamenten machen wir das genauso, wer in einer Fraktion ist muss nicht kommen, seine Stimme wird automatisch gezählt nur Abgeordnete ohne Fraktion müssen noch selber abstimmen.
Oder wie?
Ich überlege gerade wie ich das auf Parlamentswahlen ummünze? Forsa entscheidet? Oder MediaControl? Oder Facebook?
Okay, der Vergleich funktioniert nicht wirklich, sollte aber nur zeigen wie es aussieht, wenn man einfach mal eine Wahl davon abhängig machte wie sie erwartet wird.
Und abschließend: Natürlich bitte keine direkten Wahlen, das ist schonmal schief gegangen. Solch hohe, wichtige und mächtige Ämter sollten nicht vom Pöbel gewählt werden. "Abwahlen" durch das Volk könnte ich mir allerdings schon vorstellen, wie das aussähe hab ich mir noch nicht überlegt, aber das hielte ich für vertretbar, dass das Volk Kandidaten oder Wahlen ablehnen kann. (Bezieht sich nicht nur auf die Präsidentenwahl, kann man auch auf parlamentarische Entscheidungen ausweiten, dann könnte das Volk eine Regierung, einen Regierungscheff oder auch nur bestimmte Gesetzes-Novellen ablehnen... mit entsprechend hohen Hürden natürlich).
Nachtrag: Ach ja, mir ist aufgefallen, dass das Wahrscheinlichste in Erwägung gezogen wurde, nämlich dass Christdemokraten eigentlich für Gauck waren, aber eben aus Treue den nicht wählten aber eben auch nicht den Wulff. Es wurde ebenfalls in den Raum geworfen, dass man vielleicht keinen der beiden haben will.
Es wurde aber bisweilen noch nicht angesprochen wie das ist, wenn man sich wirklich wirklich nicht entscheiden kann/will, weil man beide gleich toll findet (gleich blöd finden hatten wir ja). Wie stimmt man denn in einem solchen Fall ab? Wie bei der Papst-Wahl: "Der der als erstes wieder abtritt, damit wir uns bald neu entscheiden können"?
Und viel interessanter als die Enthaltungen finde ich btw. die ungültigen Stimmen ^^ (1, 1 und 2) ich dachte das sind professionelle Wähler, die wissen wie's geht
Durchaus ebenfalls interessant, dass Wulff im dritten Wahlgang wo eine relative Mehrheit gereicht hätte dann doch eine absolute bekommen hat