Autor Thema: Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler  (Gelesen 13062 mal)

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Xiam

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  • Mörder der 4E
Ist mir gerade über den Weg gelaufen

Zitat von: "Gamezone"
Mit dem Rücken zur Welt

Natürlich ist "World of Warcraft" ein schrecklich erfolgreiches Game. Millionen zocken es begeistert. Die Versorgung mit immer neuen Herausforderungen? Erstklassig. Aber es gibt genügend Gründe, das Online-Rollenspiel zu hassen - oder zumindest seine Folgen zu hinterfragen. Das leise Wehklagen eines Spieletesters:
 
Blizzard empfängt jeden neuen "World of Warcraft"-Spieler mit offenen Armen. Schließlich verdient man durch die anfallenden Abo-Gebühren Monat für Monat ein Vermögen.( Quelle: Bliizard)  
 
Ich sehe meinen Kumpel nicht mehr allzu oft. Nicht etwa, weil er sein Referendariat in der hintersten Ecke des Landes ableistet oder ich seine Freundin nicht mag, sondern weil ich ihm ein Geschenk gemacht habe. Eines von vielen. Ich bin Spieletester. Wöchentlich bekomme ich die aktuellesten Games von den Herstellern zugeschickt. Ein erfüllter Kindheitstraum, wenn man so will. Ein Job, von dem auch mein Umfeld profitiert.

Seit meinem zwölften Lebensjahr hänge ich am Joystick wie ein Junkie an der Nadel. Ich führe halbwegs normale Beziehungen, gerate beim Anblick von Lara Croft nicht sonderlich in Wallungen und verspüre auch trotz Shooter-Konsums nicht den Drang, Amok zu laufen. Und dennoch habe ich getötet. Oder zumindest Beihilfe geleistet ...

Vermutlich hilft es nicht sonderlich, wenn ich hinzufüge, dass es ein Unfall und schon gar keine Absicht war. Noch viel weniger tröstet der Gedanke, dass ich nicht der Einzige auf der Welt bin, der auf diese Art einen Freund verloren hat. "World of Warcraft" heißt der wahre Beziehungskiller, ein Rollenspiel, in dem man als Ritter oder Zauberer durch eine Fantasy-Welt streift und unzählige Monster erschlägt, um letztlich dem Narziss zu frönen. Über sechs Millionen Menschen sind diesem vermaledeiten Game schon anheim gefallen - und täglich werden es mehr, der Globalisierung sei Dank. "World of Warcraft" ist ein Online-Spiel. Wer den Namen bei Google eingibt, bekommt etwa 25 Millionen Treffer angezeigt. 99,9 Prozent davon künden, wie geil es doch ist, als Ritter oder Zauberer Monster zu erschlagen und dem Narziss zu frönen, weil sich jeder Süchtige dieser virtuellen Droge dazu aufgerufen sieht, der Welt seine Erfahrungen kund zu tun. Angehörige und Bekannte schweigen jedoch, tolerieren, hoffen, dass irgendwann mal alles ein Ende hat. Hat es aber nicht.

Denn "World of Warcraft" ist eine Gelddruckmaschine, die durch ständige Erweiterungen am Laufen gehalten wird. Rund 40 Euro kostet das Spiel, zudem kommen jeden Monat elf Euro Abo-Gebühren hinzu. Zugegeben: Eine Flasche guter Wodka ist bei weitem kostspieliger. Aber die lässt sich zumindest in geselliger Runde trinken. "World of Warcraft"-Spieler jedoch sind einsam - trotz ihrer Online-Gefährten, die irgendwo anders ebenfalls mit dem Rücken zur Welt sitzen. Als Amateur gilt, wer weniger als sechs Stunden täglich in den Weiten von Azeroth verbringt - als Plaudertasche, wer mit Headset spielt und mit Hilfe kleiner Programme für Normalsterbliche kaum verständliche Sprachfetzen austauscht. Buffen, Raiden, Twinks, Molten Core - bitte was?!

Nahezu unmöglich, einen "World of Warcraft"-Spieler ohne Androhung von Gewalt dazu zu bewegen, auszuschalten, abzuschalten, auszugehen. Und selbst wenn einem dieses Kunststück gelingt, ist der Abend keineswegs gerettet. Schließlich gibt es noch andere, die von ihren Freunden genötigt wurden, die Finger von der Maus zu lassen. Und jene, die auf Entzug sind, finden sich. Irgendwie. Garantiert. Und werden plötzlich gesprächig. Vermutlich gibt es längst einen geheimen Dress- oder Verhaltenscode, den nur "WoW"-Spieler erkennen. Gut möglich, dass Dan Brown bereits ein Buch darüber schreibt.

Ein Thema, das durchaus Anlass zu Spekulationen gibt: Entwickelt sich da etwa eine virtuelle Parallelgesellschaft, die am liebsten unter sich bleiben will? Wie viele Beziehungen mussten wegen der Hatz nach immer noch tolleren Schwertern, Schildern, Rüstungen ihr Leben lassen? Wie viele haben deswegen ihren Job verloren, ihr reales Leben runiniert? Und was zeichnet diese Subkultur noch aus - außer ihrem unglaublichen Phlegma?

Eine Antwort darauf: ihre Geschäftstüchtigkeit. Der Handel bei eBay blüht - auch wenn der Betreiber Blizzard das nicht gerne sieht und für rüde Strafmaßnahmen bekannt ist. Potente Charaktere mit schickem Outfit und dicken Knüppeln wechseln für mehrere hundert Euro den Besitzer. Bare Münze muss auch für virtuelles Gold auf den Tisch gelegt werden: 1.000 Barren im Spiel kosten etwa 90 Euro in der Realität. Dieses wirtschaftliche Kuriosum hat dazu geführt, dass findige "WoW"-Zocker Niederlassungen in Fernost gegründet haben. Das Geschäftsmodell: Billige Arbeitskräfte sind den ganzen Tag auf europäischen Servern unterwegs, um tapfere, neue Helden zu züchten, epische Gegenstände abzugrasen und Gold zu "farmen".

Davon will mein Kumpel freilich nichts wissen. Seinen Taurenkrieger, den er "Bulle von Tölz" getauft hat, würde er nie hergeben. Er ist diesem Spiel verfallen und seiner Gilde hörig. Wenn zum gemeinsamen Raubzug geblasen wird, muss alles andere warten. Manchmal auch die Freundin am Bahnhof. Andernfalls droht in den nicht selten streng hierarchisch aufgebauten Gruppen harscher Punktabzug und Sympathie-Verlust. Beides gleicht einer Katastrophe. Wer sich als unzuverlässig erweist, wird bei späteren Abenteuern kaum noch Anschluss finden. Wer nicht mit den seltensten Gegenständen und Waffen durch die Gegend turnt, wird müde belächelt. Und wer stets brav Zweihänder bei Fuß steht, hat bald keine Freunde mehr ....

Ich habe meinen Freund gefragt, ob er am Freitagabend Zeit hat, etwas trinken zu gehen. Er sagte, er habe einen "Termin". Ich beherrsche mich, sage nichts, blicke allenfalls etwas bedrückt. Aufgegeben wird nicht. Noch nicht ...


Quelle: HIER
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Tempus Fugit

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Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #1 am: 14. Mai 2006, 21:22:51 »
Kenn ich auch so.

Wo ist eigentlich Speren?
Übermensch, weil Rollenspieler

Darigaaz

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Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #2 am: 14. Mai 2006, 22:17:28 »
Ich kenne mindestens eine Person, bei der alles zutrifft. Doch eher aus DDO. Sehr treffend formuliert.
So Antworten a la:
''Verstehste nicht, Mann, ne +8 Rüssi, Mann, die Chance, die muß ich haben!''
''Sry Leutz, ich bin grad gekommen und muß ner Raid beiwohnen, ich weiß nicht, ob ich heut noch Zeit für DnD habe!''

Diesem sozialen Verfall kann man direkt zusehen, so schnell geht er von Statten. Wirklich arm.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Xiam

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  • Mörder der 4E
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #3 am: 14. Mai 2006, 22:39:02 »
Zitat von: "Tempus Fugit"

Wo ist eigentlich Speren?

Wer?  :blink:
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Noctus

  • Mitglied
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #4 am: 14. Mai 2006, 22:40:40 »
Einen DDO und einen anderen, der an WOW hängt. Den an WOW aber jetzt eigentlich nicht mehr.....
Der beste Freund des Massenmörders ist der Pazifist.

TheRaven

  • Mitglied
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #5 am: 14. Mai 2006, 23:31:12 »
Was soll mir dieser extrem emotional und vermutlich sogar detailiert konstruierte Text mitteilen? Natürlich können Onlinespiele zu einer schadhaften Abhängigkeit führen aber dies ist es nicht, was mich an diesem Text stört. Ich habe Mühe mit der als universelle Wahrheit erachteten Aussage, dass Freunde und Ausgang fundamental besser sind, als einige Zeit alleine mit sich zu verbringen. Denn ich denke, dass die ständige Gesellschaft und Kommunikation unter Menschen nicht weniger schädlich ist. Gerade in unserer modernen Zeit der technischen Kommunikationshilfsmittel stirbt der individuelle Geist, welcher sich gerade in Zeiten des Selbstfolkus entwickelt.

Natürlich ist dies, wie alles andere im Leben, eine Frage der Balance. Insofern habe ich Mühe damit, wenn sich selbsternannte Ritter der Geselligkeit auf Hexenjagdt nach Teufeln der Einsamkeit machen. Bei beiden Lagern berüht eine der Waagschalen das Tischholz. Also verurteile man mit Bedacht diejenigen, welche zu einem bestimmen Zeitpunkt ihr Interesse an sozialen Kontakten absenken.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Artea

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Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #6 am: 14. Mai 2006, 23:46:05 »
Zitat
Gerade in unserer modernen Zeit der technischen Kommunikationshilfsmittel stirbt der individuelle Geist, welcher sich gerade in Zeiten des Selbstfolkus entwickelt.


Da es hier ja um ein ziemlich konkretes Beispiel geht:
Wo genau siehst du da die Entwicklung des "individuellen Geistes"?
(a) individuell b) Geist)

TheRaven

  • Mitglied
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #7 am: 15. Mai 2006, 00:04:10 »
Zuversicht, Selbstvertrauen, Gefühl eines Erfolges. Leider sind es auch genau diese, meist ausserhalb des Spieles fehlenden Attribute, welche in die Abhängigkeit führen können. Hier stellt sich hier die Frage, welcher Zustand schädlicher ist. Selbstzerstörung im wirklichen Leben aufgrund Minderwertigkeitsgedanken oder falsches Selbstvertrauen im Rahmen eines Computerspieles. Wie auch immer, mein Text bezog sich ja nicht auf das Spiel, sondern den Autoren des Originaltextes und seiner Einstellung bezüglich der Heilsamkeit vom Geselligkeit.

Trotzdem stelle ich hier mal die ketzerische Frage ob der Bedeutsamkeit des sozialen Kontaktes innerhalb des Spieles. Man kommuniziert mit anderen Menschen innerhalb eines gemeinsamen Kontext mit rituellen Abläufen, welche in vergleichbarer Form auch in der Realität existieren. Wieso ist dies, neben den physischen Nachteilen (Bewegung, Sonne, ...) nun schlechter? Könnte man nicht genausogut sagen, dass ein Anderer süchtig nach sozialen Kontakten sei und deshalb seine Computerspiele vernachlässige? Ich weiss die Antwort und du?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Nye

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Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #8 am: 15. Mai 2006, 00:21:23 »
Selbst kann man ja immer schlecht beurteilen ob man süchtig ist oder nicht...

Ich kann nur von mir sagen dass ich in meiner Freizeit IG-Verabredungen genauso ernst nehme wie RL-Verabredungen. Das heißt sowohl dass ich wenn ich mich mit jemand zum Spielen verabredet habe nicht plötzlich ins Kino gehe als auch dass ich eine Spielgruppe verlasse wenn ich mit Freunden in eine Kneipe gehen will. Das erwarte ich in Maßen auch von Anderen. Das ist auch nichts Anderes als wenn ich mich mit jemand zum Rollenspielen verabrede und der nicht auftaucht...

Natürlich lasse ich nicht meine Freundin zwei Stunden am Flughafen stehen :roll:
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light / I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.

SuEllen

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    • http://www.amdir.de
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #9 am: 15. Mai 2006, 08:32:44 »
Zitat von: "TheRaven"
... als einige Zeit alleine mit sich zu verbringen.(...)
Natürlich ist dies, wie alles andere im Leben, eine Frage der Balance.

Darum geht es ja. Wenn man die richtige Balance findet, ist Online-RP ein schöner Ausgleich zum RL, um seine Fantasie anzuregen und auch um andere Kontakte zu knüpfen. Aber die Gefahr besteht darin, dass viele Spieler es übertreiben und das RL vernachlässigen.

@Nye: Das sehe ich ähnlich, IG-Verabredungen sollte man auch nicht vergessen, denn man verabredet sich nicht mit dem Computer sondern auch da sitzt ein Mensch dahinter, der sich auf einen verlässt. Allerdings sollte man auch mal IG sagen können: Heute hab ich keine Zeit, bin schon im RL verabredet. Das ist aber ein Problem für Süchtige.  Die Aussage in dem Bericht, dass man dann "unten durch" ist bei anderen Spielern und Sympathie-Punkte verliert, fand ich erschreckend.

Ich bin übrigens ein begeisterter Online-NWN-Spieler und die oberste Regel auf unserem Server lautet: RL geht immer vor!
Cu, Su
___________
NWN2-Projekt: www.amdir.de

Xiam

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  • Mörder der 4E
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #10 am: 15. Mai 2006, 09:35:27 »
Zitat von: "SuEllen"
Ich bin übrigens ein begeisterter Online-NWN-Spieler und die oberste Regel auf unserem Server lautet: RL geht immer vor!

Wenn ich TheRaven richtig verstehe ist das ja aber gerade das andere Extrem, welches er anprangert und welches er durch diesen Artikel, Aufruf oder was auch immer der Text darstellen soll, außer acht gelassen sieht, obwohl er es als genauso gefährlich einschätzt.

Um auf deine Frage zu antworten, was dir dieser Text sagen soll, TheRaven: Das kannst nur du allein mit dir ausmachen. Der eine mag sich damit identifizieren und sich bzw. Freunde darin wieder finden, der nächste mag den Text als provokannte Hexenjagd auf MMORPGs empfinden. Ich habe ganz bewusst darauf verzichtet, als ich den Text gepostet habe, irgendeine Wertung oder einen Kommentar dazu abzugeben, weil ich die Diskussion nicht von vornherein in eine bestimmte Richtung anschieben wollte.
Bevor jetzt aber die Frage nach meiner Meinung auftaucht: Gerade in Anbetracht der SPAM-Bot Einträge mit Links zu einschlägigen Gold-Farming-Seiten, die hier vor kurzem erst im Gate aufgetaucht sind, finde ich, die Argumentation des Autors ist zumindest nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Allerdings stimme ich dir zu, was die Emotionalisierung und damit durchaus einseitige Färbung des Artikels angeht.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Froirizzin

  • Mitglied
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #11 am: 15. Mai 2006, 10:06:36 »
Hier gibt's auch einen interessanten Artikel.

Meine persönliche Meinung zu Online-Games ist zwiegespalten; denn einerseits ist es sicher schade, wenn sich Personen aus der Gesellschaft verabschieden, um zu zocken. Andererseits ist auch die vielgelobte "Realwelt" nicht wirklich, sondern findet im Kopf bzw. der Kommunikation statt.
Belästigende Nachfragen bitte an meinen buckligen Gehilfen

TheRaven

  • Mitglied
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #12 am: 15. Mai 2006, 10:13:12 »
Zitat von: "Xiam"
Allerdings stimme ich dir zu, was die Emotionalisierung und damit durchaus einseitige Färbung des Artikels angeht.

Das wäre nicht einmal so schlimm, wenn der Text ehrlich wäre und auf Realität basieren würde. Mein Eindruck ist jedoch, dass es sich um einen von Anfang an konstruierten Beitrag handelt, dessen Ziel es ist Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen. Ob die Gründe dafür berechtigt sind oder nicht ist für mich dabei unerheblich. Es ist in der Tat so, dass Handlungsbedarf in der Thematik der Onlinespiele-Sucht besteht aber dies sollte durch ehrliche und objektive Massnahmen stattfinden und nicht durch subjektive, emotionalisierte Beeinflussungstexte. Wieso? Eben gerade weil man solche Texte viel zu einfach attackieren und ihre Aussage als Propaganda entwerten kann.

Solche Texte sind also in allen Belangen negativ. Sie sind viel zu einfach zu entwerten aber verteufeln zusätzlich ein Medium, welches lediglich als Träger einer ganz anderen Problematik fungiert. Ironischerweise liegt diese Problematik eben gerade in der realen Welt der Geselligkeit. Man will also Leute, welche sich durch Ausschluss oder Benachteiligung in der Gesellschaft in eine virtuelle Welt flüchten, dazu zwingen in Erstere zurückzukehren ohne, dass sich diese geändert hat. Tolles Konzept.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

SuEllen

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    • http://www.amdir.de
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #13 am: 16. Mai 2006, 09:58:50 »
Zitat von: "Xiam"
Zitat von: "SuEllen"
Ich bin übrigens ein begeisterter Online-NWN-Spieler und die oberste Regel auf unserem Server lautet: RL geht immer vor!

Wenn ich TheRaven richtig verstehe ist das ja aber gerade das andere Extrem, welches er anprangert und welches er durch diesen Artikel, Aufruf oder was auch immer der Text darstellen soll, außer acht gelassen sieht, obwohl er es als genauso gefährlich einschätzt.

Vielleicht klingt es ein bisschen krass, aber gemeint ist damit einfach nur, dass die Spieler es akzeptieren müssen, wenn das RL bei anderen vorgeht. Wenn bspw. jede Woche ein Gildentreffen um die gleiche Zeit stattfindet und bei einem kommt im RL was dazwischen, dann fände ich es absolut daneben, wenn derjenige dann Punktabzug bekommt, weil er das Gildentreffen absagt.

Ich stimmt aber auch Raven zu, denn es wird immer gern verallgemeinert oder von vornherein verurteilt. Nur weil eine Hand voll Spieler süchtig werden (können) und das RL so sehr vernachlässigen, dass sie Job und Freunde verlieren, heißt das noch lange nicht, dass alle MMORPGler solche Suchtprobleme automatisch bekommen.
Cu, Su
___________
NWN2-Projekt: www.amdir.de

Taled

  • Mitglied
Mit dem Rücken zur Welt - Die Wahrheit über WoW-Spieler
« Antwort #14 am: 16. Mai 2006, 10:25:13 »
Zitat von: "The Raven"
Ich habe Mühe mit der als universelle Wahrheit erachteten Aussage, dass Freunde und Ausgang fundamental besser sind, als einige Zeit alleine mit sich zu verbringen. Denn ich denke, dass die ständige Gesellschaft und Kommunikation unter Menschen nicht weniger schädlich ist. Gerade in unserer modernen Zeit der technischen Kommunikationshilfsmittel stirbt der individuelle Geist, welcher sich gerade in Zeiten des Selbstfolkus entwickelt.


Dem stimme ich voll und ganz zu, sowohl aus Eigenbeobachtung als auch durch Gespräche. Bedingt durch spezielle Umstände im Beruf habe/hatte ich mehr als genügend Zeit, dies zu beobachten.

Kontakte mit "fleischlichen" Gegenüber denen mit "technisch gefilterten" oder gar rein "technischen" Gegenüber aber gleichzustellen, halte ich für falsch. Weiterhin sind für mich die wichtigsten Worte in oben zitiertem Abschnitt "einige Zeit" und dann "ständige", die deinen Punkt erfreulich relativieren. Selbst formuliert oder gelesen?

Taled

edit: quote wird editiert, wenn ich rausgefunden habe, wie das jetzt geht . . .