Autor Thema: "The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"  (Gelesen 4476 mal)

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Horustep

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« am: 23. Mai 2006, 18:54:20 »
Servus!

Nun, scheint ja derzeit ein ziemlicher Hype um dieses Buch und den nun herausgekommenen Film gemacht zu werden. Vorneweg: Ich habe nur das Buch gelesen und den Film nicht gesehen, weil wenn es um den Film ging, hätte ich den Filmethread genutzt, um nachzufragen und um Meinungen zu erfragen.

Nun, zunächst zum Buch: Ich fand es eigentlich rundum spannend und gut geschrieben (auch wenn der Beginn zu sehr an "Illuminati" erinnerte) und habe es mit einem durchaus wachsenden Interesse gelesen; wie übrigens auch andere Bücher von Dan Brown (eben "Illuminati" oder bspw. "Meteor"). Nur: Also so richtig im ultimativen Blockbuster-Style hat es mich nun auch nicht vom Hocker gehauen. Sicher, es ist spannend und einigermaßen flüssig geschrieben, aber so übermäßig revolutionär war es doch irgendwie auch nicht. Ich meine, die Thesen, wonach Jesus verheiratet war, nicht am Kreuz, sondern in Indien starb oder die katholische Kirche alles nur zu ihren Gunsten im Rahmen eines "männerdominierten Kultes" umzuschreiben versucht und Opus Dei eine zumindest fragwürdige Organisation von erzkatholischen Hardlinern ist, sind ja eigentlich dem durchschnittlich interessierten Menschen geläufig und nicht wirklich neu. Auch sind die Legenden um Da Vincis Mona Lisa oder das Abendmahlgemälde auch bekannt; zwar nicht unbedingt jemandem, der sich nicht auskennt, aber jederman der öfter mal Google nutzt oder sich im Rahmen des geplanten Filmstarts informiert, dürfte rasch auf die Theorien stoßen.

Der zweite Punkt betrifft den allgemeinen Umgang mit dem Buch und dem daraus entstandenen Film. Heute habe ich mitbekommen, dass der Film u. a. in Thailand, Weißrussland und den Philippinen aus dem Programm genommen werden soll, bzw. es zu Protesten kam. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es sich hier um gezielt von der Kirche oder den Kirchenführern vor Ort inszenierte Aktionen handelt oder ob den nun wirklich Katholiken dieses Werk derart blasphemisch finden. Wie seht ihr das? Ich persönlich würde es nicht als besonders schlimm finden, wenn Jesus nun wirklich vom Kreuz gerettet worden wäre und nach Indien hätte fliehen können. Auch glaubt doch wohl kaum jemand, der halbwegs rational denkt und etwas von physikalisch-chemisch-biologischen Grundsätzen versteht, dass die Himmelfahrt so stattgefunden hat, wie man sie kennt. Gut, ich bin Protestant, von daher kann ich es mir erlauben, die Sache lockerer zu sehen (und das tue ich auch), aber ich verstehe deshalb die Reaktionen noch lange nicht.

Und wieso sollte Jesus, der durchaus markant aussehende, sportliche Sozialrevolutionär der Antike, nicht auch eine Frau oder gar Nachwuchs im eigentlichen Sinne gehabt haben? Würde ihn ja eher sympathisch machen...

Abgesehen davon: Dan Browns Buch ist sicherlich spannend, aber ich würde jetzt sagen, dass es Bücher von Grisham, Ludlum oder John le Carré gibt, die doch deutlich spannender sind und sich auch besser lesen lassen. Insofern verstehe ich die Aufregung noch weniger.

Was meint ihr?

Danke für die Meinungen.

Gruß. Horustep.
"Das Leben ist voll von kleinen Beunruhigungen!" (Alan Dean Foster)

Berandor

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #1 am: 23. Mai 2006, 18:57:44 »
Ich mag Dan Browns Stil nicht. Er benutzt Tricks und Gimmicks, mit denen ich mich verarscht fühlte, indem er Informationen offensichtlich zurückhält und verschleiert bzw. unfaire Kapitelenden benutzte. GIng mir tierisch auf den Geist.

Zum anderen Thema sag ich nix.
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Xiam

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #2 am: 23. Mai 2006, 19:06:06 »
Das dumme ist, dass Dan Browns Bücher alle nach dem gleichen Schema geschrieben sind.

Spoiler (Anzeigen)


Meteor fand ich übrigens ziemlichen Schrott. Brown sollte definitiv bei Büchern bleiben, mit deren Materie er sich auskennt.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Darigaaz

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #3 am: 23. Mai 2006, 19:23:10 »
edit: Mist, geht ja ums Buch.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

TheRaven

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #4 am: 23. Mai 2006, 19:41:22 »
Zitat von: "OP"
Auch glaubt doch wohl kaum jemand, der halbwegs rational denkt und etwas von physikalisch-chemisch-biologischen Grundsätzen versteht, dass die Himmelfahrt so stattgefunden hat, wie man sie kennt.

Du kennst dich mit Christen und Religion allgemein ausserhalb von Europa nicht sonderlich gut aus, oder?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Berandor

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #5 am: 23. Mai 2006, 19:55:19 »
Zitat von: "TheRaven"
Zitat von: "OP"
Auch glaubt doch wohl kaum jemand, der halbwegs rational denkt und etwas von physikalisch-chemisch-biologischen Grundsätzen versteht, dass die Himmelfahrt so stattgefunden hat, wie man sie kennt.

Du kennst dich mit Christen und Religion allgemein ausserhalb von Europa nicht sonderlich gut aus, oder?

Außerhalb von Europa ist gut. Kürzlich sah ich im TV einen österreichischen Pfarrer, der "Intelligent Design" predigte, also gegen die Evolution, und dabei auf viel Anklang unter den (jungen) Gläubigen stieß.

Edit: Zum Aufatmen schön:
Zitat von: "FilmFreakCentral"
The greatest threat that Dan Brown's novel, and now Ron Howard's film of the same, poses to spirituality is the same threat that any bad art presents the human soul

http://filmfreakcentral.net/screenreviews/davincicode.htm
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Eldan

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #6 am: 23. Mai 2006, 20:18:39 »
Ich habe das Buch nie gelesen, aber mein Vater hat es getan, und er hat die ganze Zeit laut gelacht, weil es so voller "völlig falscher Folgerungen und dummen Missverständnissen" sein.

Llaar3

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #7 am: 23. Mai 2006, 21:57:59 »
Dir ist aber schon klar dass Dan Brown einen Roman und kein Sachbuch geschrieben hat?
Natürlich ist es voller falscher Informationen, es glaubt ja auch niemand (der älter als 10 Jahre ist) daran dass Harry Potter irgendwo in England  tatsächlich eine versteckte Zauberschule besucht!
>>Storyline-Die Zusammenfassung<<[/url]

Horustep

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Horustep
« Antwort #8 am: 23. Mai 2006, 22:41:17 »
Jein.

Das wäre ungefähr so, als wenn du die Story von "Herr der Ringe" und ihren Realitätsgehalt mit halbgaren Legenden wie dem Area 51, Gespenstern oder dem Bermuda Dreieck vergleichen würdest. Das HdR mit der Realität wenig am Hut hat, glaubt dir (wohl) jeder, bei Area 51 oder Bermuda-Dreieck-Zwischenfällen wirst du aber genügend Sektierer treffen, die steif und fest behaupten, da ist was dran.

Insofern ist dein Vergleich als Argument nicht ganz schlüssig.

@TheRaven

Ja. Zumindest habe ich die (wie ich meine) maßgebenden Schriften gelesen (Bibel, Koran, etc.). Ob ich sie vollständig und in ihrer Grundintention verstanden habe, steht hingegen auf einem anderen Blatt. Ich zumindest behaupte und denke, dass ich sie verstanden habe...

Gruß. Horustep.
"Das Leben ist voll von kleinen Beunruhigungen!" (Alan Dean Foster)

Schreckensjul

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #9 am: 23. Mai 2006, 22:44:13 »
@Llaar3: Da wäre ich mir nicht so sicher, ob allen das klar ist ^^

Darigaaz

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #10 am: 23. Mai 2006, 23:08:45 »
Zitat von: "Llaar3"
Dir ist aber schon klar dass Dan Brown einen Roman und kein Sachbuch geschrieben hat?
Natürlich ist es voller falscher Informationen, es glaubt ja auch niemand (der älter als 10 Jahre ist) daran dass Harry Potter irgendwo in England  tatsächlich eine versteckte Zauberschule besucht!


Diese Verschwörungstheorien haben alle eines gemeinsam, sie sehen immer nur das, was sie sehen wollen, dazu kommen diese schwammigen Quellen, die nur noch fragmentarisch erhalten sind und man wiederum alles (un)mögliche hineininterpretieren kann, was dann so hingebogen werden kann, das alles plausibel erscheint, aber man im Endeffekt niemals nachweisen kann oder schlimmer, wenn man genauer hinsieht, alles zerbröselt.

Ich mag daran, daß es viele verschiedene Theorien für irgendeine Verschwörung gibt, die alle in sich plausibel erscheinen, das Spiel mit Informationen, Quellen, etc. Ich finde das sehr interessant, wenn auch nicht unbedingt glaubwürdig. Nach irgendeinem Forscher kann man sogar in der Bibel einen Code lesen, der einem Ereignisse wie das 11/09/01 voraussagt, indem man bestimmte Anfangsbuchstaben zusammensetzt. Ist wirklich lustig, das geht tatsächlich, allerdings brauch man dazu nicht die Bibel, es reicht der Stern oder auch die BIldzeitung.
Ich mag den Gedanken daran, was wäre, wenn all dies Wahrheit wäre, doch ich denke, daß man da sehr wohl Realität oder Fakten von Wunschdenken trennen kann.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

TheRaven

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Re: Horustep
« Antwort #11 am: 23. Mai 2006, 23:57:47 »
Zitat von: "Horustep"
Ja. Zumindest habe ich die (wie ich meine) maßgebenden Schriften gelesen (Bibel, Koran, etc.). Ob ich sie vollständig und in ihrer Grundintention verstanden habe, steht hingegen auf einem anderen Blatt. Ich zumindest behaupte und denke, dass ich sie verstanden habe...

Das ist schön für dich aber du hättest mal lieber die Leute "lesen" sollen, denn um die und deren Interpretationen geht es ja hier und nicht um die Schriften selbst.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Nye

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #12 am: 24. Mai 2006, 00:28:40 »
Ich hab nur "Angels and Demons" von Dan Brown gelesen und vermute mal dass der auf deutsch "Illuminati" heißt.

Dafür dass ich das Buch gekauft habe als ich am Bahnhof 20 min länger warten musste fand ich's ganz gut, besonders überragend aber nicht. Die Spannung wird ja überwiegend mit genretypischen Mitteln erzeugt, Verschwörungstheorien bla bla und unnötig grausam fand ich das Buch stellenweise auch.

Und dann wurde mir noch zugetragen, "Sakrileg" sei eher schlechter, das werde ich mir also wohl eher nicht kaufen. :D
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light / I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.

Thalas

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #13 am: 24. Mai 2006, 08:28:39 »
Bei den weltweiten Verkaufszahlen von Sakrileg sowie Illuminati, kann man getrost sagen, dass die Bücher reines Mainstream sind. Anscheind bin ich Mainstream-Leser, denn ich fand die Bücher ziemlich genial. Sie waren flüssig zu lesen, spannend, haben meine Fantasie angeregt und es erste mal seit Akte X bekam ich wieder eine rieisg große Verschwörungstheorien aufgetischt die mich in ihren Bann gezogen hat.
Natürlich ist dies nur eine gekonnte Verknüpfung von Wahrheiten und Fiktion, doch für mich war es sehr gut gemacht und ich wurde sehr gut unterhalten. Und das ist für mich der Sinn eines Buches. Tolle Bücher :-)
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Marana K

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"The Da Vinci Code", bzw. "Sakrileg"
« Antwort #14 am: 24. Mai 2006, 10:59:02 »
Der Film bügelt übrigens die offensichtlichen Schwächen des Buches recht gut aus. Insgesamt gute Popcorn-Kost, aber nicht überragend. Besonders im direkten Vergleich mit Illuminati fällt auf, dass Dan Brown ein Erfolgskonzept einfach immer wieder neu aufkocht. Obwohl mir die Antimaterie und der Absprung aus dem Heli ohne Fallschirm ein augenrollendese Stöhnen entlockt haben, so dass mir Sakrileg besser gefällt, weil es auf so ausgefallene Elemente verzichtet.

Mich stört an Sakrileg, dass man die ganze Zeit das Gefühl hat, der Autor klopft sich ständig begeistert selbst auf die Schulter, was für tolle Rätsel er sich doch ausgedacht hat. Im Film fällt es nicht so sehr auf, aber im Buch dreht sich alles sehr um die Rätsel und die Enthüllung am Schluss wird kaum thematisiert. Juhu, wir haben die Rätsel gelöst ... okay, wir haben jetzt Jesus Erben gefunden, das müsste ja irgendwelche Konsequenzen haben, aber ... hey, wir haben die Rätsel gelöst!