Prinzipiell ist es ratsam Erfahrungspunkte nicht für "gutes" Rollenspiel zu geben.
Dies bedeutet aber nicht dass es keine Erfahrungspunkte für Rollenspiel geben kann, sondern nur dass man dieses nicht in Kategorien ala "gut" und "schlecht" einteilen sollte.
Sehr gut machbar ist zum Beispiel das Verteilen von Erfahrungspunkten für Rollenspielherausforderungen.
Dies ist im Spiel ja auch durchaus vorgesehen. Wenn du an einem Gegner vorbeikommst weil du diesen mit einer brillianten Rollenspielidee ablenkst austrickst oder umgehst bekommst du die selben Exp wie jemand der diesem den Schädel einschlägt.
Ähnliche Herausforderungen können auch Sachen sein die deine Chars betreffen. Der Magier sucht in dem uraltem Buch nach einem Lösungswort, um dem Rätsel der gerade gefundenen Steintür am Berg Herr zu werden und nicht von der Feuerfalle gegrillt zu werden?
Wunderbar - er bekommt die gleichen Erfahrungspunkte wie der Dieb der die Falle entschärft und das Rätselschloss knackt.
Erfahrungspunkte für das Bewältigen von Herausforderungen sind also prinzipiell drin. Was man vermeiden sollte ist: "Oh, jetzt hast du aber schön um deine tote Schwester getrauert die vor jahren bei den Orks umkam. Hier sind deine Erfahrungspunkte"
Stattdessen ist es viel sinnvoller einfach Möglichkeiten zu schaffen die den einzelnen Chars Anreize für Rollenspiel geben. Ihr sitzt in der Taverne auf dem Weg zu Dunkeldark dem finsterem Oberschurken? Die Schankmaid hat nen Bruder bei ihm in der Burg und hinten in der dunklen Ecke sitzen drei Typen seiner Wache die gerade Armdrücken machen. Wenn der Barde nun die Herausforderung "Schankmaid" und der Krieger die Herausforderung "Trinkspiel mit Armdrücken" meistert und am Ende die beiden Infos über ihren Gegner erhalten haben kann man ihnen genauso Erfahrungspunkte geben als ob sie die Schankmaid und die 3 Typen verprügelt hätten und die Infos darüber geholt.
Im Prinzip bedarf es nur ein wenig Aufmerksamkeit. Fast immer ist Rollenspiel ja auch mit einer bestimmten Herausforderung verbunden die zu bewältigen ist.
Der einzige Fall bei dem dies nicht so ist, ist das Ausspielen einer regelmässigen Tätigkeit.
Der Priester sagt zum Beispiel nicht einfach: "Achja, ich präge mir heute Zauber A + Zauber B ein".
Sondern emoted heute mal: "Und ich rufe meinen Herrn an: "Lord des Lichts, schenke mir die Kraft meine Feinde zu vernichten. Mit der Stärke des Stiers zwischen dessen Hörnern die Sonnenscheibe schwebt und dem Glanz des Tageslichts will ich den Untoten den Weg zur ewigen Ruhe aufzeigen. Denn dein gilt mein Glauben und er lenkt mein Schwert, schützt mich vor allem bösem."
Macht Stimmung, oder? Ist aber letztlich auch nur das gleiche als ob er es abstrakt gesagt hätte. Doch auch hier gibt es einen besseren Weg, als dies mit Erfahrungspunkten zu belohnen (wenn du denn dies überhaupt willst).
Lass beim nächstem mal wenn er so betet ein kleines Mädchen aus dem Wald hüpfen dass euch einen Nebenquest zeigt weil es bemerkt hat das dort ein wahrhaft gerechter Streiter des Gutens steht. Lass die Umwelt drauf reagieren. Das ist viel besser als Erfahrungspunkte für blosse Umschreibungen zu geben. Und natürlich gilt dies genauso für jenen der in der Taverne sein Liedchen singt, oder jenen der sonstwie seiner Rolle gerecht wird.