Westtor
Wie der Name lautet, den mir meine Eltern bei meiner Geburt gegeben haben, weiß ich nicht. Ich wurde in den Slums von Westtor geboren.
Dort, im Dreck und im Schmutz begann mein armseliges Leben. Kurz nach meiner Geburt wurde die Hütte, in der meine Mutter mich aufzog niedergebrannt. Meine Mutter starb in dem Feuer. Ich wuchs also in einem Waisenhaus auf.
Ein Ort voller Gewalt, Angst und Schrecken. Sobald ich gelernt hatte mich gegen die anderen Kinder durchzusetzen beschloss ich mich von diesem traurigen Kapitel meines Lebens zu verabschieden. Ich ging mit meinen zwölf Jahren in die Straßen. Versuchte dort mein Glück, wurde aber immer wieder vom Leben bestraft. Hunger und Angst wurden meine Begleiter. Drei Jahre schlug ich mich durch, lernte gerade so zu überleben. Ich lebte am Rande der Gesellschaft, ohne Chance auf eine Zukunft.
Dann traf ich Manzin. Ich versuchte gerade einigen Passanten etwas Geld aus den Taschen zu entwenden, als ich an ihn geriet. Er schlug mir einen Handel vor. Ich würde für ihn arbeiten, dafür würde er mich ausbilden und dafür sorgen, dass ich keinen Hunger mehr zu leiden habe. Blind, wie ein Kind welches ich noch war stimmte ich zu.
Er lehrte mich Tanzen, mit Besteck zu essen, mich auszudrücken und steckte mich in saubere schöne Kleider. Zuerst bestand meine Arbeit nur daraus für ihn zu kochen, ihn auf Bälle zu begleiten und dies und jenes für ihn zu erledigen. Ich war zufrieden, dachte ich doch, ich hätte das armselige Leben einer Bettlerin hinter mir gelassen. Doch Manzin hatte anderes mit mir vor. Kurz vor meinem sechzehnten Geburtstag weihte er mich in die Geheimnisse der körperlichen Liebe ein. Ich empfand auch tatsächlich so etwas wie Liebe für ihn. Aber er nutzte mich aus. Ich wurde eine Kurtisane, eine Dirne. Mein Leben wurde wieder die Hölle. Meine Zuneigung begann sich in Hass zu verwandeln. Hass, wie ich ihn noch nie zuvor gespürt hatte. Wellen von Wut überkamen mich, die ich nur schwer in meinem Innersten verstecken konnte. Ich schloss mich in meinem Inneren ein. Meine Seele wurde zu Stein. Ein Jahr lang ertrug ich die Grausamkeit. Dann wurde ich schwanger. Der Mann, der dies getan hatte, war ein reicher Adeliger aus Cormyr, welcher auf Durchreise war. Jemand der, wie ich später noch erfahren sollte, viel Gold und Macht besaß.
Zu Beginn konnte ich die Schwangerschaft noch gut verbergen, aber als mein Bauch wuchs und Manzin dies bemerkte wurde er wütend. Er prügelte auf mich ein, schrie und tobte. Ich war mittlerweile seine beste und schönste Kurtisane geworden, und sollte wie ich später erfuhr nach Calimhafen, an einen Pascha verkauft werden.
Als ich am Boden lag und blutete, geschah es. Meine Mauern die ich um meine Seele und mein Herz gebaut hatte riss ich nieder und meine Wut floss in roten Sturzbächen aus mir hinaus. Ich sprang Manzin an, biss, kratzte, schlug, trat bis Manzin benommen umhertaumelte. Sein Leibwächter, ein fetter aber gerissener Kerl namens Tuik war nicht da und ich rächte mich. Für all die Erniedrigungen, all die Freier und all die Schläge. Ich nahm sein Rasiermesser und machte aus dem starken Mann einen Eunuchen.
Zitternd kam ich wieder zu mir. Was nun? Ich musste raus aus Westtor. Ich griff mir ein wenig Geld und ein paar Habseligkeiten und floh auf einem Schiff Richtung Cormyr. Das einzige was mir einfiel, war den Vater meines Kindes aufzusuchen und ihn zu bitten mich aufzunehmen.
Ich reiste nachts von Gasthaus zu Gasthaus gab mein Geld aus und als es alle war bot ich mich selber an. Der Graf sollte, wie ich herausgefunden hatte nicht mehr weit entfernt leben.
Als ich des Nachts auf der Suche nach einer Bleibe war setzten meine Wehen ein. Ich sank auf einen Flecken Moos auf einer Lichtung in einem kleinen Wald zusammen. Eine Siebzehnjährige, die noch nie aus einer Stadt hinausgekommen war, alleine und mit den unglaublichen Schmerzen einer Geburt. Ich glaubte ich müsse sterben. Dann hörte ich ein Geräusch. Wilde Tiere? Räuber?
Aus dem Wald trat ein älterer Mann mit einem Vollbart. In eine weite Robe gehüllt trat er schnell näher und kniete sich neben mich. Seine weiche freundliche Stimme beruhigte mich sofort. Er half mir und brachte mich durch die Niederkunft. Ich gebar einen Sohn, den ich Hroswith nannte.
Georg von Selune war der erste Mensch der mir uneigennützig half. Er pflegte mich in einer Hütte im Wald, päppelte mich mit Kräutersuppe auf und stellte nie irgendwelche Fragen. Obwohl ich sehr unfreundlich und misstrauisch war, blieb er immer freundlich. Als ich wieder bei Kräften war und mich bei ihm bedanken wollte, um ihm nichts schuldig zu bleiben, näherte ich mich ihm körperlich. Georg lehnte ab und erzählte mir von den Lehren Selunes. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl einen Freund gefunden zu haben.
Georg half mir den Grafen zu finden, welcher der Vater meines Kindes war. Doch als wir zu seinen Besitztümern kamen wurden wir abgewiesen und mit der Drohung einer Tracht Prügel davon geschickt. Ich war verzweifelt und wusste nicht wohin. Georg half mir.
Er brachte mich in einen kleinen Tempel nahe dem Sturmhorngebirge. Schweren Herzens ließ ich Hroswith dort unter der Obhut Georgs und seiner Brüder.
Mit Tränen in den Augen machte ich mich auf Richtung Westen um neue Erfahrungen zu sammeln.
Und ich schwöre, koste es was es wolle, ich werde Hroswith sein rechtmäßiges Erbe zukommen lassen…
Ich bin misstrauisch und es ist sehr schwer mein Vertrauen zu erlangen. In meinem bisherigen Leben, ich bin nun achtzehn Jahre alt, habe ich nur von einer Person Freundlichkeit ohne Hintergedanken erfahren. Georg, ein Fakt, der mich gelehrt hat vor Religion und ihren Gesetzen Achtung zu haben. Allerdings hat mich seine Erzählung von den Lehren Selunes auch dazu gebracht eine Abneigung gegen die Anhänger und die Kirche Shars zu entwickeln.
Für meine Ziele bin ich bereit nahezu alles zu geben, ohne Rücksicht auf mich selbst oder meinen Körper. Für meinen Sohn Hroswith würde ich über Leichen gehen. Irgendwann wird er sein rechtmäßiges Erbe erhalten und all das haben, was mir nicht vergönnt war.
Ich weiß um mein Aussehen und meine Wirkung auf Männer und setze dies gezielt zu meinem Vorteil ein.
Werte:
Spoiler (Anzeigen)SRK 1./BARD 4. C/N
ST 9, GE 15, KO 11, IN 15, WE 12, CH 18 TP: 19
Talente: Furchtbarer Zorn, Zauberndes Wunderkind, Waffenfinesse (Dolch)
Auftreten +12, Bluffen +9, Verstecken +9, Diplomation +11, Mag. Gegenstand benutzen +12, Zauberkunde +4, Lauschen +3, Leise bewegen +7, etc.