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Autor Thema: Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler  (Gelesen 72472 mal)

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Pestbeule

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #420 am: 04. Juni 2007, 01:15:10 »
Vielleicht macht er auch Urlaub?

"Since it is difficult to join them together, it is safer to be feared than to be loved when one of the two must be lacking."
http://pestbeule.blog.de/

shaz´narahd

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #421 am: 04. Juni 2007, 13:16:05 »
Bitte mach weiter mit der Story-Hour, Beranor.

Bin süchtig nach meiner eigenen Geschichte  :D

shaz
"Ich höre nichts", sagte Anna zum Zwerg, der ihr beipflichtete. Der Raum hinter Tür schien eindeutig leer zu sein... bis auf den Tod!

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #422 am: 04. Juni 2007, 17:55:59 »
Da es um das Ende dieses Kapitels geht... na gut. Will ich den Cliffhanger mal auflösen.

Das Ende des Wegs
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Es war achthundert Jahre her, dass im Tethyrwald die Schlacht der Verlorenen Seelen geschlagen wurde. Damals besiegte der bronzene Wyrm Trerok zwei grüne Drachen im Kampf, bevor er bei der erfolgreichen Verteidigung einer Siedlung sein Leben ließ.
Vielleicht war es der Gesang des Seelenbogens, aber vielleicht war Treroks Bollwerk im Angesicht seines Artfeindes auch vom Geist des Wyrms beseelt. Vitriss Bale schlug, biss und kratzte, doch trotz all seiner Kraft konnte er Jørgens Rüstung nicht durchdringen.

»Brenne, Geschöpf des Bösen!« Noch einmal beschwor Dirim einen Flammenschlag herbei – seinen letzten. Diesmal durchbrach der Zauber die Resistenz des Drachen. Vitriss Bale zischte hasserfüllt, als sich die Flammen in seinen untoten Körper fraßen. Dann wandte er sich wieder Jørgen zu.

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Der Paladin ließ sich von einem Streifschlag zur Seite drücken, nahm den Schwung mit, und spannte den Schwertarm zum Stoß. Er schickte ein Stoßgebet an Siamorphe, um seinen Hieb mit heiliger Macht zu füllen. Dann trieb er Läuterung in die Brust des Drachenleichnams. Vitriss Bale bäumte sich auf. Jørgen rammte die Klinge noch tiefer hinein. Bale stieß ihn weg, und ohne zu wissen wie, behielt Jørgen das Schwert in der Hand. Der Drachenleichnam türmte sich über ihm – aber die Augen flackerten unsicher.
Dirim hatte alle Zauber ausgespielt. Ihm blieben nur noch Heilzauber... Heilzauber! Deren positive Energie konnte Untote verletzen.

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»Tyr, zeige deine Gnade, und wandele sie in Schmerz!«

Ein grellweißer Strahl entlud sich aus Dirims Hand und bahnte sich seinen Weg zu Vitriss Bale. Der Drache sah auf – und der Strahl fuhr genau zwischen zwei Halswirbeln hindurch und erlosch, ohne ihn zu verletzen.


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»Ki'Annan«, rief Dirim. Er zeigte auf den Drachen. »Töte ihn!«

Lichtengel waren wirklich keine formidablen Kämpfer, aber ihre Lichtstrahlen vermögen jeglichen Panzer zu durchdringen. Und angespornt von Belandrus' Hastzauber und Annastriannas Gesang wurde selbst ein kleiner Ball aus Licht gefährlich. Ki'Annan schoss vor und feuerte im selben Atemzug drei Lichtstrahlen auf den Drachen ab. Sie brannten schöne Löcher in die Haut des Drachen. Ohne Wirkung.


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Ein Kichern dröhnte durch die Halle. Vitriss Bale leckte sich die spröden Lippen mit seiner trockenen Zunge. »Ich bin unbesiegbar!«

Sein Kopf schoss vor. Jørgen schlug ihm mit dem Schild auf die Nase und drängte den Biss zur Seite, während er gleichzeitig in die Knie ging und der rechten Klaue auswich. Die linke Klaue erwischte ihn am Helm und ließ ihn beinahe bewusstlos werden, aber er fing sich gerade noch rechtzeitig, um unter dem rechten Flügel hindurchzutauchen und mit einem Satz nach hinten dem linken Flügel zu entgehen. Er sprang über den Schwanz des Drachen, dann stieß er einen Pfiff aus.


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Vitriss Bale schoss herum, ungläubig, dass dieser Mensch immer noch nicht am Boden lag.

»Keine Waffen«, sagte Jørgen laut. Er stieß Läuterung in das Eis. »Das mache ich selbst.«

Er sammelte alle Kraft, die ihm Siamorphe für diesen Tag noch zur Verfügung gestellt hatte, in seiner rechten Hand. Vitriss Bale kreischte wütend. Der Drachenleichnam schoss vor, das Maul zum Biss aufgerissen. Jørgen legte die leuchtende Hand ganz sanft an die Schnauze des Drachen. Menschen hätte er damit geheilt. Untote aber... Es blitzte auf, und dann explodierte Vitriss Bale in einer Fontäne aus Asche und Knochen.


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Jørgen ging auf ein Knie. »Danke, Herrin.« Er klopfte sich den Staub von der Rüstung. »Und danke, Trerok.«

Hinter ihm erwachte Belandrus aus seiner Lähmung. Kurz darauf folgten ihm auch Thamior und Boras, dessen Blutverlust durch die Kälte – oder ein Wunder – aufgehört hatte. Wenig später waren die Kettenbrecher um zwei Heilstäbe ärmer, aber wieder gut gelaunt.

»Mann, so ein Drache muss doch Riesenschätze haben!«, sagte Boras.

Belandrus blickte von der Eisbrücke. Zwölf Schritt tiefer war der Raum zuende. Dort wuchsen die Seelenpfeiler aus dem Boden, und dort erkannte man im Schatten der Brücke mehrere große Eisklötze. In einem der Eisklötze glitzerte es.

»Ich glaube, ich weiß auch, wo sie sind.«

-

»Der Pfeifer lebt«, sagte Sonnentau. »Aber er war schwer verwundet.«

»Das war zu erwarten. Und der Zwerg?«

»Keiner der Kettenbrecher ist gestorben.«

»Das war auch zu erwarten.« Dämonicus Grimm schwieg für einen Moment. »Sonst noch was?«

Sonnentau zögerte. Sie hatte Inara vor Grimm geheimhalten können, aber wenn sich ihre Befürchtungen bewahrheiteten, musste er es wissen. Und sie musste es ihm erzählen. »Ich- ich habe den Kontakt zu meinem Spion verloren.«

Grimm schien sofort in Langeweile zu verfallen. »Und?«

»Er befand sich in Karran-Kurral.«

Der Anführer der Käfigmacher beugte sich vor. »Warum befand er sich dort? Hatte ich mich nicht klar ausgedrückt?«

»Nun–«

»Vergiss es«, sagte Grimm. Sonnentau war überrascht. Sie hatte mit Strafe gerechnet. »Wir reden später darüber.« Ah. So war das. »Sag mir stattdessen: Können sie es schaffen? Können die Kettenbrecher Vitriss Bale besiegen?«

Sonnentau blickte zu Boden. »Wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt: Sie haben schon vieles geschafft, was wir für unmöglich gehalten haben. Ja, ich denke, sie können es schaffen.«

»Gut.«

Überrascht sah sie wieder auf. »Wie bitte?«

»Wenn dieser Drache stirbt, stürzen die Ruinen ein, und dann müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, dass jemand uns zuvorkommt. Nur wir verfügen dann über das Wissen der Zauberweber. Und wenn Embril von Occipitus zurückkommt, dann haben wir unseren eigenen Träger des Rauchenden Auges.«

»Ah.«

»Trotzdem sollten wir den Kettenbrechern einen gebührenden Empfang bescheren. Morgen ist doch ihr Festtag, oder? Bereiten wir ihnen ein unvergessliches Geschenk.« Grimm lächelte. Sonnentau wurde mulmig zumute. »Obwohl: ein Geschenk wird wohl kaum reichen. Ruf die anderen zusammen, und dann sage ich euch, was wir tun...«

-

Ein Eisblock war voller Wertgegenstände, allen voran ein Amulett in Form eines brennenden Auges. Die anderen beiden Eisblöcke enthielten, was wie Drachenleichen aussah. Nachdem Thamior diese entdeckt hatte, hieß er Jørgen und Belandrus ebenfalls das Seil herunterzuklettern.

»Was wollt ihr?« Aus dem Nichts schälte sich eine hagere Gestalt in einer dunklen Robe. Sein Gesicht war lang und knöchrig, wie die Karikatur eines Elfen, aber er hatte keine langen Ohren. »Wollt ihr das Seelengefäß des Drachens zerstören?«

»Nein», log Thamior schnell.

»Ja«, sagte Jørgen von hinten. »Natürlich wollen wir das.«

Die Gestalt wies auf das Amulett. »Dort ist es. Zerstört es, und lasst die Ruinen endlich vergehen.«

»Wer bist du?«, fragte Belandrus.

»Ich nannte mich einst den Sohn des Sammaster. Heute bin ich nur eine gefangene Seele an einem kalten Ort.«

»Sammaster?«, sagte Thamior. »Sagt mir nix.«

»Ist nicht so wichtig«, sagte die Gestalt.

»Dirim?«, rief Jørgen. »Ihr kommt besser runter!«

Boras begann, zu klettern. Dirim ließ sich einfach herunterfallen. Das Eis bremste seinen Sturz ebenso zuverlässig wie Steinboden es getan hätte.

»Autsch«, sagte Belandrus.

»Ach was«, machte Dirim. »Ein Zwerg kann das ab.« Er humpelte auf den Sohn des Sammaster zu. »Was machst du hier?«

»Einst gehörte ich zu Surabar Zaubermeißels Armee, aber mein Zeil war nicht die Befreiung dieser Gegend. Mein Ziel war diese Ruine. Ich kam hierher, als alles zusammenzustürzen drohte. Nur, indem ich meine Lebensenergie an diesen Ort bannte, konnte ich ihren Verfall verhindern. Ich ahnte nicht, dass diese Bindung niemals rückgängig gemacht werden könnte.«

»Aha«, sagte Boras verständnisvoll. »Und wo kam der Drache her?»

»Vitriss Bale war mein Gefährte. Ich rief ihn, als die Luft rein war.«

»Gefährte?«, fragte Thamior. »Nein, erklärt es lieber nicht.«

»Lange Jahre verbrachten wir hier, bis eines Tages eine Gruppe namens Käfigmacher die Ruinen betrat. Sie suchten nach dem Wissen der Zauberweber, so wie ich einst danach gesucht hatte. Sie brachten Tribut und boten Vitriss Bale an, für sie zu arbeiten.«

»Was wollten sie genau?«

»Sie suchten vor allem Wissen darüber, wie man Ebenen verschmelzt, wie man die Grenzen zwischen Ebenen aufzwingen kann. Die Frau, die hier blieb, wollte mehr über den Tod erfahren.«

»Wenn sie noch mal auftaucht, erkläre ich ihr alles darüber«, sagte Boras.

»Wisst ihr, wozu die Käfigmacher dieses Wissen brauchten?«

»Nein.«

»Wer sind die Käfigmacher?«, fragte Belandrus.

»Sie waren zu siebt«, sagte der Sohn des Sammaster. »Ihr Anführer war ein Mann Dämonicus Grimm, und ich weiß nicht, warum, aber selbst Vitriss Bale hatte Todesangst vor ihm. Ein Geselle, der seinem Namen alle Ehre machte. Dann gab es da einen Kämpfer, einen arroganten Kerl namens Finster. Ein fauler Sack.«

»Den kenne ich«, rief Boras. »Ich habe ihn sprachlos gemacht!«

»Hm. Außerdem war da eine Frau, eine Magierin. Sonnentau nannte sie sich. Sie wollte immer feilschen, keinen Tribut zollen, immer verhandeln, nichts preisgeben. Ein Gedankenschinder, der sich Pfeifer nannte. Ich weiß nicht, warum.«

»Wir können es uns denken«, sagte Dirim. »Sein Todesurteil ist bereits geschrieben.«

»Es gab einen weiteren Mann, einen Bürger Cauldrons, einen Fürst Tercival – aber er nannte sich ›Rächer‹, weil er sich an Cauldron rächen wollte. Ich weiß nicht genau, warum.«

»Der ist doch tot, oder?«, fragte Dirim.

Jørgen nickte. »So weit wir wissen, schon.«

»Dann war da noch eine Frau, Phönix. Ich weiß nicht viel von ihr, aber sie ist völlig verrückt. Und zwar wirklich. Sie fügte sich ständig Schmerzen zu, und dann lachte sie dabei. Vitriss Bale hatte Angst vor Dämonicus Grimm – mir war Phönix nicht geheuer.« Der Sohn des Sammaster erschauerte. »Und schließlich war da noch die Gottesanbeterin. Keine Ahnung, ob sie ein Mensch war. Sie trug immer eine schwarze Maske ohne Augenlöcher, und sie sprach nie. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck... ich hatte den Eindruck, sie wollte alles an sich reißen, sie wollte alles besitzen, was ihr begegnete. Ich hielt mich von ihr fern.«

Die Kettenbrecher ließen diese Informationen sacken, derweil Dirim mit der Wesirlinse die Seelenpfeiler untersuchte.

»Damit kann man das Wissen eines mächtigen Gottes erlangen«, sagte der Zwerg schließlich. »Wenn auch nur in kurzen Antworten oder Rätseln. Und auf die Gefahr hin, kurzzeitig bestraft zu werden.« Er wandte sich an den Sohn des Sammaster. »Du willst sterben, oder?«

»Ich hätte nie gedacht, das mal zu sagen, aber ja, das will ich.«

»Warum befragst du für uns nicht vorher die Seelenpfeiler? Dann zerstören wir die Ruine.«

»Nein«, sagte der Sohn des Sammaster. »Wenn ich bei der Anwendung versage, könnte ich euch nicht aufhalten, wenn ihr einfach wieder ginget. Und dann säße ich hier weiter fest.«

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»Vertrau mir«, sagte Dirim, »und vertrau Jørgen. Wir machen das Ding kaputt. Schließlich kommt Vitriss Bale sonst wieder.«

»Und dieser Ort ist böse«, fügte Jørgen hinzu.

Der Sohn des Sammaster schüttelte den Kopf. »In deinem Auge brennt ein Höllenfeuer, und die Seelenpfeiler bedeuten große Macht. Es sind schon größere Männer als ihr über diese Verheißung gestolpert.«

»Sieh es mal anders«, sagte Thamior. »Wir haben Vitriss Bale besiegt. Du konntest ihm nicht das Wasser reichen. Was lässt dich glauben, dass du uns überhaupt aufhalten könntest, wenn wir gehen wollten?«

»Ihr seid erschöpft«, sagte der Sohn des Sammaster. »Ich nicht.«
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»Ach, verdammt«, sagte Thamior. »Dann mach ich es eben.«

-

Meerthan Eliothlorn gestand es sich nur ungern ein, aber er wurde langsam unruhig. Felliarn hatte sich freiwillig gemeldet, das stimmte – aber er war auch Meerthans einziger verbliebener Agent in der Stadt, also hatte nicht viel Auswahl bestanden. Und jetzt... es klopfte.

Meerthan änderte sein Aussehen in das einer Dame mittleren Alters, ging zur Tür und öffnete. Davor stand ein alter Mann mit einem Bündel Reisig auf dem Rücken.

»Reisig, meine Dame?«

»Nein«, sagte Meerthan. »Aber komm doch kurz rein. Es ist gerade Essenszeit.«

»Oh, ich hätte schon etwas Hunger«, sagte der Alte und folgte Meerthan ins Haus. Er stellte sein Bündel bei der Türe ab.

Drinnen zeigte Meerthan auf die Kellertür. Der Alte ging voraus, die Stufen hinunter, und Meerthan folgte. »Einfach geradeaus«, sagte er. Der Alte betrat den Zellenraum und sah sich um. Er blickte Meerthan fragend an.

Der Raum war leer.

-

Thamior stand am Ende der Eisbrücke. Die Seelenpfeiler brummten. Einzelne Blitze schlugen zwischen ihnen hin und her. Thamior konzentrierte sich. Er spürte hunderte von Gedanken auf sich einrasen, fühlte Schmerz, Angst, Pein, Lust, Hoffnung, Freude, Trauer – und dann Leere. Warten. Er hatte es geschafft. Er konnte die Fragen stellen.

»Wie finden wir die Schätze Tethyrs?«

Geht den Weg Eurer Feinde.

»Wie kann ich Annastriana in einen lebenden Körper bringen?«

Du musst den Himmel zerstören, bevor den Wunsch in Erfüllung gehen kann.

»Wo finden wir Embril?«

Bei der Wurzel allen Übels

»Ist Embril in Cauldron?«

Nein.

»Leben die Schätze noch?«

Ja.

»Warum können die Töten nicht wiedererweckt werden?«

Weil die Kristallfeste erstarkt.
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Thamior zögerte. Er überlegte, sprach zu sich selbst: »Wie war noch mal die Antwort auf die Frage nach Annastrianna?«

Du musst den Himmel zerstören, bevor dein Wunsch in Erfüllung gehen kann.

»Hey, das war keine Frage! Verdammt. Wo ist Terrem Karathys?«

Das wissen wir nicht.

»Wie kann ich den Himmel zerstören?«

Unterschätze nie den Wunsch eines Vaters.

»Wer sind unsere Feinde?«

Thamior fühlte, wie die Magie in ihm erstarb. Das war es also, neun Fragen, auf die zehnte würde er schon keine Antwort mehr erhalten. Dann donnerten die Stimmen plötzlich derart stark in seinem Kopf, dass er davon Nasenbluten bekam.

Höret die Worte der Großen Spinne, denn ihre Netze reichen weit und ein leichter Zug am Faden mag genügen, das Schicksal zu beeinflussen:

Im Schatten – die Krähen aus Onyx: dunkle Schwingen, dunkle Worte

Im Feuer – das Übel schlägt Wurzeln: tief begraben, himmelwärts

In Ketten – die Hand des Feindes: gefangen geboren, den Tod zu befreien

Im Licht – der Sohn des Todes: unheilige Zahl, zum Guten verkehrt

Solange die Krähen schwärmen und der Todessohn allein, wird jedes Licht zum Sterben verdammt sein.


-

Todd sah sich gehetzt um. »Sie sind überall! Es sind zu viele!«

Embril unterdrückte einen Fluch. Der Schurke blutete bereits aus mehrern Wunden, und der Rest ihrer Begleiter sah auch nicht besser aus. Zur Hölle, sie selbst sah wahrscheinlich nicht besser aus. Wer hatte auch ahnen können, dass der verdammte Schädel in dieser verdammten Ebene ein verdammtes Lager von Formianern war? Diese Insekten waren einzeln nicht besonders gefährlich, aber in ausreichend großer Anzahl...

»Halt sie auf«, zischte sie den Dude an. »Du gehorchst Adimarchus. Halte diese Eindringlinge auf.«

Der Dude hob die leeren Klauen. »Sorry, Süße, aber Adimarchus hat so gar keine Ähnlichkeit mit dir. Ich halte mich da raus.«

Billibub schrie ein letztes Mal, als die Formianer ihn überranten. Todd wich zu ihr zurück. Der Schurke war nutzlos gegen das vernetzte Denken der Insektoiden. Außer ihm stand nur noch Hilda zwischen Embril und dem großen Formianeranführer mit dem klebrigen Maul.

Embril blickte noch einmal voraus. Nur wenige Schritt von ihr entfernt schoss die Flammenfontäne in den Himmel. Nur wenige Schritt, aber der Raum dazwischen war randvoll mit Formianern. Wie sollte sie Todd und sich dorthin bringen, und Todd in Ruhe opfern?

»Du könntest dich selbst opfern«, schlug der Dude vor. »Der Zwerg hat das auch gemacht.«

»Und das klappt genau einmal«, sagte Embril verächtlich. »Nein, ich muss–«

Sie wurde von Todds Schrei unterbrochen. Einer der Formianer hatte ihm den linken Arm abgebissen. Auch das noch. Todd fiel gegen sie. Sein Gewicht drückte sie nach hinten. Sie fühlte, wie Formianermäuler an ihrem Plattenpanzer zu nagen begannen.

»Wir müssen fliehen«, sagte Todd. »Bring uns hier weg.«

»Du hast Recht«, sagte Embril. »Es ist nur...«

»Was?« Todd sah sich um. »Meinst du Hilda? Vergiss sie.«

»Nein«, sagte Embril. »Es ist nur, dass ich dich nicht mitnehmen möchte.«

Sie stieß Todd von sich weg und sah einen Moment dabei zu, wie ihn die Formianer von hinten umschwärmten. Dann griff sie seufzend nach ihrem heiligen Symbol und konzentrierte sich auf die Heimat. Sie wollte nur noch eins: fort von Occipitus.

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-

»Wir reisen nach Occipitus«, sagte Dirim. »Ich habe keine andere Möglichkeit, uns hier rauszubringen, bevor die Ruine einstürzt.«

»Also gut«, sagte Jørgen. »Aber wir bleiben keinen Moment länger, als wir müssen.«

»Wenn ich mit Occipitus fertig bin, wirst du gerne zu Besuch kommen«, behauptete der Zwerg. Jørgen antwortete nicht.

Dirim zog Schuldspruch und reichte es Boras. Der Barbar nahm das Adamantschwert in die Hand und schlug mit voller Wucht gegen das Seelengefäß. Es war das einzig noch vebliebene Schmuckstück im Raum, den Rest hatten die Kettenbrecher in ihrem tragbaren Loch verstaut. Jetzt hatte es eine deutliche Bruchstelle. Arkane Energie floss heraus. Boras spitzte die Zunge. Er zielte, schlug noch einmal zu. Das Seelengefäß zersprang.

Sofort ging ein Rütteln durch den Raum. Dirim und Jørgen wurden zu Boden geworfen. Noch während er sich wieder aufrappelte, fiel ein Eisbrocken dicht neben Dirim zu Boden. Belandrus sprang zur Seite, als sich ein Spalt unter seinen Füßen öffnete.

»Tyr: raus hier!«

Und damit ließen sie die Ruinen hinter sich, ebenso wie die Leiche des letzten Gegners ihrer verschollenen Eltern. Die Kettenbrecher waren in den Fußstapfen der Schätze Tethyrs gewandert, doch jetzt hatten sie das Ende des Wegs erreicht. Von nun an betraten sie Neuland, von nun an standen alle Richtungen offen. Von nun an galt es, eigene Spuren zu hinterlassen.
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Berandor

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #423 am: 04. Juni 2007, 18:02:58 »
Nochmal im alten Statblock-Format:
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Und so enden die Geheimnisse der Seelenpfeiler. Aber keine Angst...

Die Kettenbrecher kehren zurück

in

Schatten über Cauldron
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Kylearan

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #424 am: 04. Juni 2007, 18:11:51 »
Anmerkung zu Jorgen: vor der letzten Serie des Drachen hatte er ca. 70 HP, nach den beiden Treffern (bevor der Schwanz-Angriff kam) noch 22. Ein Treffer mit dem Schwanz hätte ihn also ziemlich sicher davon abgehalten, Wunden zu heilen.

Und Berandor hatte uns Bales Trefferpunkte genannt, so dass ich wusste, mit 9 Punkten Heilung ist der Leichnam im Eimer.

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #425 am: 04. Juni 2007, 18:14:06 »
Zur Erinnerung: Schwanzschlag wäre 2w6+25+1w6 cold gewesen. Jørgen wäre bei 22+4=26 SP umgekippt. Also ja, es war ein halbwegs entscheidender Wurf.

Die Trefferpunkte habe ich nach Dirims Flammenschlag offenbart. Der Spannung wegen.
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Topas

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #426 am: 04. Juni 2007, 19:04:56 »
Schön beschriebener Kampf. Ich freu mich schon auf die Fortsetzung der Geschichte. Gibt es schon einen Trailer zu Schatten über Cauldron ?

Besonders freue ich mich auf den Feiertag. Mal sehen was aus dem Wettbewerb zur Übernahme von Berandors Storyhour im Endeffekt rausgekommen ist.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #427 am: 04. Juni 2007, 19:11:06 »
Zitat von: "Pestbeule"
Vielleicht macht er auch Urlaub?



Geniales Bild. Was mir besonders gefällt: die Badehose und die Tatsache, dass jedes Auge anders aussieht – es hat ja auch einen anderen Effekt.

Topas: Einen Trailer gibt es nicht. Ich könnte den Titel des Prologs verraten, aber die Überraschung soll schon sein. Obwohl: "Prolog" kommt drin vor, und damit ist schon 1/3 bekannt.
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shaz´narahd

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #428 am: 04. Juni 2007, 19:15:27 »
Den "Magier" hätte ich tatsächlich mit einer einzigen Serie voll "Sellenfeuer" gestärkter Pfeile gefällt. Einmal hätte ich ja noch gekonnt (hatte noch 2 Action Points).

Evil Outsider = 1W8+7+4+1 macht bei 4 Pfeilen = 80 Schadenspunkte


Das Risiko mit den Seelenpfeilern habe ich übrigends deshalb leicht schmunzelnd sofort auf mich genommen, weil ein Fehlschlag die Attribute INT und CHA auf 8 gesetzt hätten. Auf INT hätte ich wohl verzichten können und CHA ist bei mir 7  :D .

shaz
"Ich höre nichts", sagte Anna zum Zwerg, der ihr beipflichtete. Der Raum hinter Tür schien eindeutig leer zu sein... bis auf den Tod!

Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #429 am: 04. Juni 2007, 23:57:22 »
Fühle mich geehrt Berandor! ;-)
Fast ein wenig so hatte ich mir das gewünscht... (Nur schade das mein Gefährte nicht wenigstens einen mitgenommen hat.  :evil:  )
Aber man ist ja doch Kettenbrecherfan.
Thx
"die untoten Drachen werden die Welt beherrschen"

Hedian

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #430 am: 05. Juni 2007, 00:29:40 »
Ha, der ollen Embril hat's Dirim gezeigt. Marschiert, Formianer, marschiert! 8)

shaz´narahd

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #431 am: 05. Juni 2007, 08:45:55 »
Dirim hatte sich aber wirklich darum gekümmert.
Ein Lob an den Spieler, ich hätte zwar wahrscheinlich die gleichen Versprechungen und Angebote gemacht, aber sicherlich nach 2-3 Monaten (2-3 Spielsitzungen später) nicht mehr daran gedacht, diese auch einzulösen.

Auch wenn Dirim auf der materiellen  Ebene so seine "Eigenarten" als Tyr-Priester hat, so kümmert er sich doch um Occipitus sehr führsorglich.

Ein sehr ordentlicher Zwerg - soll es ja auch geben  :D

shaz
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Topas

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #432 am: 05. Juni 2007, 12:52:38 »
Mein Tipp für den 3 Wort Prolog

Prolog: Grimms Geschenk.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #433 am: 05. Juni 2007, 14:00:07 »
Zumindest stimmt es so weit, dass es eine Aliteration ist. Aber Grimms Geschenke gibts erst in Update 2.
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Dirim

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Berandors Stadt in Ketten: Geheimnisse der Seelenpfeiler
« Antwort #434 am: 05. Juni 2007, 14:09:25 »
Zitat von: "Hedian"
Ha, der ollen Embril hat's Dirim gezeigt. Marschiert, Formianer, marschiert! 8)


Hat mir auch ein paar dumme Kommentare meiner Mitspieler eingehandelt, dass ich im ohnehin knappen Terminplan der Kettenbrecher noch mal einen netten Ausflug auf eine böse Ebene gemacht habe.  8)

Aber an dieser Stelle der meinen besten Dank an den Herrn Berandor, dass er meinem Ausflug so nett Rechnung getragen hat.

Und hätte Dirim gewusst, dass Embril auf Occipitus gewesen wäre, hätte er sich auf ein nettes Treffen im Schädel gefreut :0)

dirim

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