Manchmal denkt man: Ein toller Film, obendrein ein Erstling, da weiß einer, wie es geht, und dann beginnt mit jedem weiteren Film der erste Erfolg wie ein irrtümlicher Glücksgriff auszusehen. M. Night Shyamalan hat mit Sixth Sense (trotz und wegen des Kniffs am Ende) einen hervorragenden Erstling abgeliefert, doch schon Unbreakable hatte nicht die Intensität von Sixth Sense.
Signs und The Village wirkten auf mich hauptsächlich gekünstelt, so dass ich mir Lady in the Water gar nicht erst angeguckt habe. Trotz der Kritiken hab ich mir nun The Happening reingezogen und ich muss den Kritiken, die ich gelesen habe, im Großen und Ganzen zustimmen. Ein schwacher Film, diesmal ohne den üblichen überraschenden Shyamalan-Kniff am Ende.
Eigentlich ist es ein Kardinalfehler, wenn nach einem guten Anfang
Spoiler (Anzeigen)keine Steigerungen mehr folgen, und genau so ist es hier. Der Showdown war dann auch einer der lahmsten, die ich bislang gesehen habe: Zwei Menschen, die (immerhin trotz Lebensgefahr) aufeinander zu gehen - puh, ist das spannend.
Ein Risiko ging Shyamalan ein, einzig von Wind
als Gegenspieler einzusetzen. Das Risiko zahlte sich null aus. Wind ist nunmal nicht so erschreckend wie ein körperliches Monster. Da helfen auch die Windmaschinen nicht, die angestrengt versuchen, so richtig bedrohlichen Wind zu machen.
In der Horrorstory eingebettet erzählt Shyamalan immer auch eine Beziehungsgeschichte, und aus ihrer Autentizität profitiert der Horroranteil des Filmes mächtig. Doch diesmal
Spoiler (Anzeigen)ist das Beziehungsproblem nicht nur unklar erzählt, Mark Wahlberg Partnerin Zooey Deschanel spielt obendrein auch noch so schlecht und macht ihre Figur dadurch so nebensächlich, dass partout nicht zu verstehen ist, wieso diese Beziehung gerettet gehört.
Ich wollte wirklich, dass mir der Film gefällt, doch je mehr ich über ihn nachdenke, desto vergeudeter erscheint mir mein Eintrittsgeld.
Ich finde die Geschichte gut, kann auch damit zusammenhängen, dass ich wegen Biologiestudiums da einen anderen Blickwinkel habe.
Richtig übel ist mir allerdings folgendes aufgefallen:
Mikrophone im Bild, Alter, das ist wie Autobahn, das geht mal gar nicht.
Windmaschinen sind total stümperhaft eingesetzt.
Die Geschichte der beiden Liebenden, die erst durch ein Extrem wieder zusammenfinden finde ich überholt und ziemlich unrealistisch, wobei der Rahmen an sich doch mehr Realität besitzt, als mancher evtl. meint.
Eine Frau, die erst nachdem ich z. B. 15 Kinder aus nem Hochhaus gerettet habe zu mir kommt und mich ja so vermisst, ist ne blöde Kuh, sonst gar nix, da helfen auch keine großen blauen Augen.
Das Ende ist demnach völliger Humbug und die Charaktere erscheinen viel zu unwichtig, als dass da jetzt ein solches Drama drum gemacht werden müsste.
Insgesamt gefällt mir der Rahmen des Filmes und seine Aussage, sie hat meiner Meinung nach große Relevanz, aber dennoch wirkt das Bild in dem Rahmen eher stümperhaft. Viel Potenzial verschenkt.