Zum Thema möchte ich noch mal ein entsprechendes Wikipediazitat anbringen. Die Seite wird ja hier oft zitiert.
Wie eine Pfeilspitze auf ein getroffenes Zielmaterial einwirkt, hängt fast ausschließlich von der Form der Spitze selbst ab, die Art der Schäftung hat dabei nur eine geringe Bedeutung.
Die einfachste ungeflügelte Spitzenform, eine rundliche Scheibenspitze, oder auch ein einfach angespitzter Pfeilschaft, arbeitet nach dem selben Prinzip wie eine kleinkalibrige Pistolenkugel, nur mit niedrigerer Geschwindigkeit: Die im Querschnitt kreisrunde Spitze dringt in ein getroffenes Material ein, wobei sie dieses zunächst verdrängt. Wenn das Material des Ziels dem Geschoss nun nicht mehr weiter nachgibt, sich also nicht weiter verdrängen lässt, so bricht es oder reißt an der schwächsten Stelle ein, dies schafft Platz für das weitere eindringen des Pfeils. Solch einfache Spitzen arbeiten also wie ein Nagel, eine Ahle oder eine Nadel. Die Eindringtiefe und Durchschlagskraft des Pfeils hängt in diesem Fall von der Reißfestigkeit des getroffenen Materials ab. Ein reißfestes Material verlangt dem Pfeil mehr Energie zum Zerreißen desselben ab, als ein weniger Reißfestes, daher wird der Pfeil mit ungeflügelter Spitze hier weniger tief eindringen. Kugelsichere Westen etwa sind extrem reißfest, und können von solchen Pfeilen nicht durchdrungen werden, ebenso bei Pistolenkugeln, welche nach demselben Prinzip arbeiten.
Da liegt der Unterschied. Reißfestigkeit. Die ist bei den damaligen Kürassen und Rüstungen nicht so gegeben gewesen wie heute.
Bei den geflügelten Pfeilspitzen, welche messerscharfe Klingen tragen, verdrängt die Pfeilspitze ebenfalls das getroffene Material, um sich seinen Weg zu bahnen; Der Unterschied zu ungeflügelten Pfeilspitzen besteht bei diesen Spitzen aber darin, dass diese das getroffene Material nicht zerreißen müssen. Sie zerschneiden das Material mit ihren Klingen, und dies erfordert weniger Kraft als das zerreißen desselben Materials.
Um beispielsweise einen Faden mit einer Zugfestigkeit von 5kg zu zerreißen, muss auch eine Kraft von 5kg aufgewendet werden, bis dieser zerreißt; um den selben Faden mit einem Messer zu zerschneiden wäre nur eine Kraft von 200 Gramm nötig. Bei einer rasiermesserscharfen Klinge verringert sich der Kraftaufwand auf vielleicht noch 50 Gramm.
Daher verleihen geflügelte Pfeilspitzen mit scharfen Klingen einem Pfeil mehr Durchschlagskraft als ungeflügelte, sie erreichen eine größere Eindringtiefe, umso mehr je schärfer die Spitze geschliffen ist. Die Form der Spitze selbst ist dabei weniger wichtig. Es ist nicht einmal von großer Bedeutung ob es sich um eine Blattspitze oder einen Querschneider handelt; Wichtig ist allein wie scharf die Klingen geschliffen sind. Je schärfer die Klingen der Pfeilspitze sind, desto weniger Kraft verbraucht das Geschoss um sich einen Schusskanal durch sein Ziel zu schneiden.
Die Reißfestigkeit des getroffenen Materials spielt hier also keine Rolle mehr. Für die Durchschlagskraft des Pfeils sind nun nur noch dessen eigene Schärfe, die Schnittfestigkeit des Zielmaterials, dessen Härte und natürlich das Material der Pfeilspitze selbst relevant.
Von den Sonderformen der Pfeilspitze sind vor allem mehrspitzige Varianten zum Bogenfischen, pfeifende Pfeilspitzen und kolbenartige "Vogelspitzen" bekannt. Die Mehrspitzigen Pfeile sind zum Fischen gedacht, sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit einen angezielten Fisch zu treffen. Pfeifende Pfeilspitzen haben gewöhnlich selbst keine schädigende Wirkung; Diese Pfeilspitzen bestehen nur aus einer Art Pfeife, wie beim Mundstück einer Flöte, welche vorn am Pfeilschaft montiert wird. Durch die hohe Geschwindigkeit des fliegenden Pfeils (ca.200-350 Kmh)
Nicht so hoch wie bei einer heutigen Projektilwaffe, richtig.
wird diese Pfeife durch den Fahrtwind geblasen und erzeugt einen sehr lauten Pfiff, ein Heulen oder Zischen. Dieser Ton ist dann, je nach Einstellung der Pfeife, weit hörbar, und wurde früher oft als Signalgeber verwendet. Die Kolbenartigen Vogelspitzen bestanden meist aus einem zylindrischen Holzstück mit Bohrung am hinteren Ende zur aufnahme des Pfeilschafts. Das vordere Ende konnte kantig oder abgerundet sein. Meist waren solche Spitzen wegen des großen Luftwiderstandes tropfenförmig. Gebraucht wurden sie vor allem um kleine Beutetiere in den Bäumen zu jagen: Würde nämlich ein Bogenschütze/Armbruster mit einer Scharfen geflügelten Pfeilspitze auf einen Marder oder Vogel schießen, der im Baum sitzt, so würde das erschossene Tier am Baum aufgespießt. Der Jäger könnte die Beute und den wertvollen Pfeil dann nur noch durch klettern erreichen, sofern dies die Stärke des Baumes zulässt; Benuzt der Jäger aber eine Kolbenartige Spitze, so hat der Pfeil die Wirkung einer Keule oder eines Boxhandschuhs. Die Beute wird erschlagen und fällt vom Baum, ebenso der Pfeil, der nicht im Holz stecken bleibt. Daneben waren solche stumpfen Spitzen auch wichtig, um das wertvolle Fell des kleinen Tiers nicht zu beschädigen (insbesondere bei Wiesel, Eichhörnchen und Marder).
Vidala hat folgendes geschrieben:
Das mag sein. Aber das zu stoppende Projektil ist meistens nicht weicher. Die Spitzen von Armbrustbolzen waren meistens ebenfalls aus Eisen oder dem damligen Billigstahl.
Aber der Armbrustbolzen ist auch langsam. Wenn der ein wenig schräg auf die Rüstung trifft gleitet er ab.
Wie schnell steht etwa hier oben, ich denke bei einer schweren Armbrust war er etwas schneller als bei einem Bogen, da mechanische Hilfsmittel zum Spannen benutzt werden.
Das mit dem Abgleiten halte ich für unwahrscheinlich, dazu waren sie doch etwas zu schnell.
Zitat:
Jo, und warum? Kaliber wirds nicht sein, da Sturmgewehre meist 5,56 mm oder 7,62 mm nutzen und Pistolen 9 mm. Also wohl der Impuls hm? s.o.
Kaliber beinhaltet noch mehr als nur den Geschoßdurchmesser. Es beinhaltet auch Form und Größe des Projektils und der Patrone. Ein Gewehrgeschoß mag etwas dünner sein, ist aber insgesamt größer als ein Pistolengeschoß und hat eine wesentlich stärkere Treibladung - wir reden hier von der doppelten bis dreifachen Geschwindigkeit und etwa der fünf- bis zehnfachen kinetischen Energie. Dazu sind die Projektile noch anders geformt (spitz zulaufend -> bessere Penetrationswirkung). Das alles führt letztendlich dazu, daß man Gewehrgeschossen schon ganz anderen Widerstand entgegensetzen muß als Pistolengeschossen oder Granatsplittern.
Kaliber beinhaltet in erster Linie den Geschossdurchmesser.
Das die Treibladung wichtig ist, habe ich nie bezweifelt, doch was bewirkt denn die Treibladung? Eine höhere Geschwindigkeit. Und dann ist die Masse größer. An den Bildern von Alexander leicht zu erkennen.
Und nun schauen wir doch mal in die physikalischen Größen, wo Geschwindigkeit und und die Masse eine Rolle spielen, und zwar gemeinsam.
Hach wie hieß das denn, ich glaube es war der IMPULS, der sich berechnet aus p=m*v. Und da kinetische Energie und Geschwindigkeit direkt proportional sind, steckt sie da mit drin. (Nebenbei berechnet sich die kinetische Energie aus E
kin=0,5*m*v^2
Da wäre der Zusammenhang deutlich, dürfte also soweit stimmen der Zusammenhang mit doppelte Geschwindigkeit 4 fache kinetische Energie und so.) Dass man Gewehrkugeln also mehr Wiederstand entgegensetzen muss, da sind wir uns einig.
Demnach müssen heutige Rüstungen wesentlich mehr aushalten als die damaligen.
Nun vergleichen wir mal den Impuls eines Bolzens und einer Gewehrkugel.
Ein Bolzen, da nehm ich den Wert von DnD, denn darum gehts ja, wiegt 50 g und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 138,9 m/s. (Laut Wiki isn Pfeil ja bei 350 km/h, Bolzen sehe ich als etwa 1,5 mal so schnell an bei ner schweren Armbrust)
Laut Wikipedia wiegt eine Kugel Kaliber 7,62 mm NATO bis zu 12,5 g und hat eine Geschwindigkeit von bis zu 710 m/s.
Der Impuls des Bolzens liegt bei 6,94 kg*m/s.
Der Impuls der Kugel bei 8,8 kg*m/s.
Ziehen wir nun noch die Qualität der Materialien zur jeweiligen Zeit hinzu hinzu, könnte man zum Schluss kommen, dass Armbrustbolzen durchaus panzerbrechend waren, oder zumindest so nahe dran wie eine heutige Gewehrkugel.
Als Vergleich möchte ich noch den Impuls angeben, mit dem ein Reiter (der Reiter selbst mit 130 kg Minimum mit Rüstung) auf seinem Schlachtross (etwa 3-4 m/s, mittelschwer beladenes heavy warhorse im Charge) auf ein Musketen-Bajonett oder einen Speer (beides als unbeweglich angesehen) trifft:390-520 kg*m/s !!! Somit war auch damals ein Sturmangriff gegen die falsche Abteilung Selbstmord.
Das war allerdings nicht überall üblich; die damals rückständigen Amerikaner hatten es nicht.
Ich wage zu behaupten, dass die US-amerikanischen Gewehre damals besser waren als die europäischen. Was heute ist, steht auf nem andern Blatt.
In einer gefechtstauglichen Rüstung kann man aufstehen. Rad schlagen mag vielleicht erst mit den modernsten Plattenrüstungen möglich sein, aber eine wehrlose Schildkröte ist man damit definitiv nicht. Man ist z.B. deutlich weniger eingeschränkt als in einer gleich schweren Kettenrüstung.
Aber wir wissen beide nicht genau wie clever die Leute damals waren. Aber ein Einzelfall war es wohl nicht, das einer umkippte. Der hätte sich nicht bis heute gehalten.
Hier haben wir jeder unsere Meinung. Ich werd dich nicht von meiner überzeugen und umgekehrt. Aber ich habs auch nicht probiert sowas zu tragen. Also sag ich dazu nix mehr.
Wen interessieren die paar AUsnahmeidioten?
Vielleicht waren es nicht nur Ausnahmen.
Spoiler (Anzeigen)Nun wirds politisch...Es gabe Zeiten da haben Ausnahmeidioten ganze Länder regiert.
Aber sie hatten das Wissen und die Bildung, die sie für ihre Aufgabe brauchten. Ritter trainierten den Umgang mit ihren Waffen und Rüstungen schon als Kinder bzw. Jugendliche. Und damit meine ich richtig professionelles, formales Training in von Experten entwickelten und vollendeten Kampftechniken. Ich denke schon, daß die schnell gemerkt hätten daß ihre Ausrüstung nutzlos ist; insbesondere wenn sie die Wirkung ihrer Waffen und Rüstungen im Gefecht beobachtet haben.
Derartiges Training haben wohl alle Berufssoldaten. Und wenn du merkst, dass deine Ausrüstung nicht gut ist, kann es ein Trost sein, zu wissen wenn der Gegener genauso mies dran ist^^
Rest: s.o.
Weil Dummheit tötet.
Wohl wahr...aber es war eine Handvoll Bauern, keine 5000. Aber es zeigt auch, dass eben nicht alle Ritter so clever waren, wie du ihnen unterstellst.
Ritter ihren größten Vorteil nicht nutzen konnten (Sturmangriff) war das kein Wunder.
Tjoa, sie haben nicht dran gedacht...Dummheit eben s.o.
Es ist gerade so glaubwürdig daß es nicht jedem auffällt. Hast Du diese "Doku" über Ninjas gesehen? Mit diesem tollen "Ninja vs. Elitesoldat"-Vergleich? Ganz großes Kino
Die fand ich auch nicht toll...aber das zeigt nur, dass es nötig ist die Spreu vom Weizen zu trennen.
Eben. Und da D&D es auch erlaubt, einer Volldose mit einem Messer oder Rapier zu Leibe zu rücken und andererseits entsprechenden "Dosenöffnern" keine Vorteile einräumt gibt es konsequenterweise auch keine entsprechenden Vorteile für Schußwaffen; egal wie modern.
Jo, so isses eben in den Regeln, nich wahr?