Autor Thema: Diskussion: Rezensionen  (Gelesen 5467 mal)

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Tex

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Diskussion: Rezensionen
« am: 04. Januar 2007, 17:06:40 »
Hallo,
aus gegebenem Anlass möchte ich hier eine Diskussion über die Rezensionen eröffnen.

Grundsätzlich ist es so, dass, meiner Erfahrung nach, der größte Teil der Rezensionen, die für das Gate geschrieben werden, durchaus gut sind. Nur gibt es das Problem, dass jemand, der kein erfahrener Rezi-Schreiber ist, sich erst die Frage stellt "Was soll ich dazu überhaupt schreiben", und dass dann am Ende entweder eine viel zu oberflächliche Inhaltsangabe steht, die man auch auf dem Buchrücken finden könnte, oder sonst irgendetwas, womit man im Endeffekt nichts anfangen kann. Dazu kommt noch, dass z.B. bei der LORP, wie Greifenklaue beschrieben hat, die Rezensionen einen ganz anderen Schwerpunkt haben (Kürze, Prägnanz, etc.), was dann auch etwas verwirrend sein kann für jene, die nicht nur fürs Gate schreiben.
Damit man hier von einer gleichen Basis ausgehen kann und weiß, worüber man spricht, haben Talamar und ich uns entschieden, hier die Diskussion genau darüber freizugeben und in der Folge in die Rezi-Richtlinien einen Hinweis aufzunehmen, was das Gate (und damit ist nicht nur Talamar gemeint, der die Rezis online stellt, sondern die gesamte Userschaft, also die, für die die Rezensionen gedacht sind) sich unter einer Rezension eigentlich vorstellt.

Daher würde ich euch bitten, hier mal kurz eure Meinungen darzustellen, was eine Rezension eurer Meinung nach beinhalten sollte, welche Fragen sie klären sollte.

Ich weiß zwar, dass das eigentlich Selbstverständlichkeiten sind, die man theoretisch dadurch herausfinden könnte, indem man sich die bereits vorhanden Rezensionen anschaut (so habe ich das zumindest bei meinen eigenen Rezensionen gehalten), aber trotzdem sollte man eine gemeinsame Basis schaffen.

Ausdrücklich soll es dabei nicht um ein enges Korsett gehen, in das alle zukünftigen Rezensionen gepresst werden sollen, nach dem Motto 100 Worte Einleitung, 50 Worte pro Prestigeklasse etc., sondern eher allgemein um den Zweck einer Rezension, damit alle etwas davon haben. Ich wiederhole mich jetzt zwar etwas, aber das sollte halt herausgestellt werden.

Viele Grüße,
Tex
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam

Duty Calls.

Heretic

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #1 am: 04. Januar 2007, 17:31:15 »
Neutrale Meinung zum Thema:
Ich persönlich lese niemals eine Rezension, die über mehr als 1 1/2 Din A 4 Seiten hinausgeht, denn ich will als Konsument ein Produkt kaufen, und keine Abhandlung samt dialektischen Monologes über die theoretischen Aufbau eines Buches über Städtelandschaften samt seiner Vorzüge und Nachteile lesen.
Wenn ich eine Rezension lese, dann will ich wissen, um was es grob geht, was der Aufbau des Produkts ist, was geboten wird und was nicht.
Zum Beispiel ist mir die Rezension über "Fiendish Codex I :Hordes of the Abyss" mit knapp 1200 Wörtern dermaßen zu lang, dass ich mich bislang nicht aufraffen konnte, diese zu lesen, obwohl mich das Produkt interessiert.

Levold

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  • AD&D 2nd Ed-Reptil
    • Kopfguerilla
Diskussion: Rezensionen
« Antwort #2 am: 04. Januar 2007, 17:32:35 »
Was mich bisher ein wenig irritiert hat (auch wenn ich es in meinen Rezis ähnlich gehalten habe), ist die ellenlange Inhaltsangabe bei Romanen. Ich weiß nicht, ob das von der "Allgemeinheit" so gewünscht wird, aber ich finde das "spoilern" eher störend.
Desweiteren meine Wünsche/ Vorstellungen:
bei Romanen:
- kurze Inhaltsangabe ohne zuviel zu verraten
- falls möglich, Bezüge zu bereits existierenden Romanen herstellen (Genre, Stil, Anleihen, Epoche, usw.), ganz einfach aus dem Grund, weil viele Bücher, Musik usw. von anderen evtl. als schlecht empfunden wird, ich diese aber sehr schätze (und umgekehrt). Damit ist es für mich zumindest möglich, das rezensierte Produkt in einen größeren Zusammenhang zu setzen und kann feststellen, ob es nicht vielleicht doch für mich interessant ist
- Note gerne, aber nicht zwingend

bei Regelwerken:
- bereichert das Buch, Zusatzband usw. das Spiel? sprich: finde ich dort Dinge, die nicht bereits schon woanders stehen, oder falls sie schon woanders abgedeckt sind: was ist jetzt besser oder schlechter gemacht worden?
- sind die Regeln, Klassen usw. spielbar (Stichwort Spielbalance)
- an wen ist das Buch gerichtet? (Spieler, SL, beide)
- Sind die Regeln konsistent zu den Grundregelwerken oder anderen Büchern oder gibt es hier Widersprüche?
- was gerne mitbewertet wird ist die Optik (Layout etc.): interessiert mich persönlich gar nicht!
-...
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Ihr fetten, wohlgenährten Städter! (Shakespeare)

TheRaven

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #3 am: 04. Januar 2007, 17:44:16 »
Zitat von: "Heretic"
Neutrale Meinung zum Thema:
Ich persönlich lese niemals eine Rezension, die über mehr als 1 1/2 Din A 4 Seiten hinausgeht, denn ich will als Konsument ein Produkt kaufen, und keine Abhandlung samt dialektischen Monologes über die theoretischen Aufbau eines Buches über Städtelandschaften samt seiner Vorzüge und Nachteile lesen.

Aus diesem Grunde sollten Rezensionen immer in zwei Hauptteile aufgeteilt werden. Rezension und Fazit. Leute, welche nur die Meinung des Autoren wissen wollen, die lesen das Fazit und wer mehr Infos will, der soll sich eben die Rezension durchlesen. So einfach ist das.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Xiam

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  • Mörder der 4E
Diskussion: Rezensionen
« Antwort #4 am: 04. Januar 2007, 17:45:06 »
Ich muss mich Heretic anschließen. Bei einer Rezi kommt es tatsächlich nicht unmaßgeblich auf Kürze an. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass eineinhalb Seiten noch zu viel sind. Eine DIN A4-Seite sollte reichen, 11-Punkt, einfacher Zeilenabstand. Die meisten Rezis im Gate sind zu lang (meine eigene auch :( ).

Eine Rezi muss so kurz sein, dass auch Leute sie mal eben lesen, die nicht ohnehin vorhaben, sich das Buch zu kaufen. Zu sehr ins Detail zu gehen, hat wenig Sinn. Wichtig ist es, ein Buch mit anderen, ähnlichen und bekannten Werken zu vergleichen. Viele Leute gehen die zu rezensierenden Bücher kapitelweise durch und schreiben zu jedem Kapitel ein Kurzessay. Damit überfordert man die Leser, denke ich.

Note ist okay, muss aber nicht sein. Ist in meinen Augen eh zu subjektiv um wirklich aussagekräftig zu sein.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Cut

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #5 am: 04. Januar 2007, 18:12:59 »
Zitat von: "Xiam"
Ich muss mich Heretic anschließen. Bei einer Rezi kommt es tatsächlich nicht unmaßgeblich auf Kürze an. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass eineinhalb Seiten noch zu viel sind. Eine DIN A4-Seite sollte reichen, 11-Punkt, einfacher Zeilenabstand. Die meisten Rezis im Gate sind zu lang (meine eigene auch :( ).


Das sehe ich total anders.
Wenn sich jemand mit dem Werk auseinandersetzt, soll er mir auch alles darüber sagen dürfen. Wenn mir das alles zu lang ist, dann kann ich ja den Infokasten und das Fazit lesen. DA stimme ich TheRaven mal total zu!
Aber in meinen Augen sind für die interessierten Leser längere Rezis besser.
Bei Büchern lasse ich ja noch mit mir drüber reden einen gewissen Rahmen nicht zu überschreiten, aber zum Beispiel eine Rezi über ein komplexes Brettspiel wie Descent auf eine Seite zu zwingen, das geht immer zu Lasten der Besprechungs-Qualität.
Dann kann ich auch einfach schreiben, mir hat das Spiel gefallen oder eben nicht und gut. Das ist nicht der Sinn einer Rezi, dann kann ich auch einen Poll hier im Gate machen, dabei erfahre ich dann ungefähr gleich viel über das Produkt.

Und wenn ich Verlag wäre, der Reziexemplare verteilt, würde ich gerne haben, dass meine Produkte ausführlich beschrieben und bewertet und nicht nur kurz besporchen und zack zack abgehandelt werden. Schon garnicht, wenn man ein Produkt mal schlecht bewerte. Dann würde ich gerne genau wissen wollen woran das gelegen hat.
Ich habe das beispielsweise mit der Rezi über das Star Wars Starship Battles gemacht: Da habe ich sehr viel geschrieben, aber nicht um mich im Netz lesen zu können, sondern weil ich erklären wollte, was ich bewertet habe.
On the Internet you can be anything you want.
It's strange that so many people choose to be disagreeable and stupid...

Talamar

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #6 am: 04. Januar 2007, 18:18:29 »
Zitat von: "TheRaven"
Zitat von: "Heretic"
Neutrale Meinung zum Thema:
Ich persönlich lese niemals eine Rezension, die über mehr als 1 1/2 Din A 4 Seiten hinausgeht, denn ich will als Konsument ein Produkt kaufen, und keine Abhandlung samt dialektischen Monologes über die theoretischen Aufbau eines Buches über Städtelandschaften samt seiner Vorzüge und Nachteile lesen.

Aus diesem Grunde sollten Rezensionen immer in zwei Hauptteile aufgeteilt werden. Rezension und Fazit. Leute, welche nur die Meinung des Autoren wissen wollen, die lesen das Fazit und wer mehr Infos will, der soll sich eben die Rezension durchlesen. So einfach ist das.


Ich sehe das auch ähnlich wie Raven und Cut. Eine Rezension kann ruhig ausführlicher und länger sein und sich auch tiefgreifender mit der Materie beschäftigen.
Auf der anderen Seite sollte dann das Fazit stehen, in dem eine kurze und knappe Abhandlung inklusive Meinung zum Produkt erfolgt - so halte ich es zumindest in der Regel.
Wer ausgiebig und viel Infos will der liest die ganze Rezi.
Wer nur eine Meinung mit ein bißchen Drumherum will, der liest das Fazit
Against signatures!

Zechi

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #7 am: 04. Januar 2007, 18:22:32 »
Ich denke wir sollten zu erst klären, über welche Rezensionen wir reden, denn ein Ein Rollenspielbuch sollte man anders Rezensieren als z.B. eine CD, Miniaturen oder auch ein Rman.

Ich gehe mal davon aus, wir reden über Rezensionen von Rollenspiel-Büchern.

Was die Länge angeht, da bin ich gespalten.

Eine kurze Rezension ist gut, wenn man sich auch nur kurz informieren will oder mal nur eben nebenbei lesen möchte. Solche Rezension gehen im Optimalfall nur auf die wichtigsten Punkte ein und schaffen es dennoch das Produkt wirklich zu erfassen und gut darzustellen.

Der Vorteil einer umfangreichen Rezension ist, dass man mehr auf Details eingehen kann und das Buch in der Regel besser dargestellt wird. Auf der anderen Seite ist eine solceh Rezension meistens nur für diejenigen Leser interessant die sich auch intensiver Informieren wollen.

Es kommt also auf den Leser an, welche Art von Rezension für ihn besser ist.

Die Lösung des Dilemmas ist im Prinzip das was The Raven andeutet. EIne gute Gliederung der Rezension. Dann kann man nämlich leicht das finden was man auch lesen will und sowohl der Kurz-Leser als auch derjenige der sich umfassend informieren will sind zufrieden.

Insgesamt stimme ich aber zu, dass man natürlich versuchen sollte sich so kurz wie es einem möglich ist zu schreiben. Man sollte aber dennoch das Produkt umfangreich genug darstellen, dass man das Fazit nachvollziehen kann.

Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Talamar

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #8 am: 04. Januar 2007, 18:23:09 »
Zu Romanen:

Ich bspw versuche nicht zuviel vom Inhalt preiszugeben, aber ich will auch nicht einfach nur den Klappentext copy&pasten, denn das halte ich für unsinnig. Eine kurze INhaltsangabe ist okay meiner Meinung nach. Wer da nicht lesen will, überspringt das einfach und geht zu den weiteren Teilen der Rezi oder ebenfalls direkt zum Fazit. Hier gilt das gleiche wie bei den normalen Rezis imho.
Against signatures!

Matrix

  • Globaler Moderator
Diskussion: Rezensionen
« Antwort #9 am: 04. Januar 2007, 18:31:31 »
Wenn mich ein Produkt besonders interessiert, lese ich mir die Rezension durch. Ich bin der Meinung, wenn die Rezension für das Eberron Kampagnenbuch nicht so ausführlich gewesen wäre und es nicht so gut beleuchtet worden wäre, hätte ich mir Eberron wohl nicht zugelegt. Ich war wirklich dankbar für diese Rezension.

Bei Produkten, die mich nur wenig interessieren, überspringe ich meistens den eigtl. Text und lese mir direkt das Fazit durch. In diesem sollte die Kaufempfehlung abgehandelt werden, Stärken und Schwächen, Nutzbarkeit etc. abgehandelt werden; einfach das, was mich als potenziellen Käufer interessiert.
Gleisarbeiter sind die faulsten Arbeiter der Welt. Immer wenn ich mit dem Zug an denen vorbei fahr, stehen die nur rum!

Berandor

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #10 am: 04. Januar 2007, 18:46:52 »
Meine Rezensionen sind ja häufig zu kurz :)

Für Rollenspielbücher sehe ich eigentlich lieber eine detaillierte Rezi, bei der die einzelnen Kapitel besprochen werden. So kann ich Dinge, die mich nicht interessieren, überlesen und andere Fragen ("taugen die Zauber was?") eher beantwortet finden. Ideal wäre vielleicht ein zusammenfassender Satz zu jedem Kapitel, dann ausführliche Besprechung im Anschluss, und natürlich ist das Fazit wichtig.

Eine entsprechend detaillierte Rezi ist allerdings viel Arbeit (weshalb meine Rezi zu AGoT immer noch halb fertig ist). Eine kürzere Rezi mit Gesamturteil und einem herausgegriffenen Beispiel zur Erläuterung der Note wäre vielleicht genauso hilfreich.

Die Frage ist immer, wie sehr will man nur bewerten oder das Produkt näherbringen? Meine Rezi zum TriStat-System sollte ja Interessenten das System gleich in etwa vorstellen – nicht unbedingt die Aufgabe einer Rezension. Das sollte geklärt werden.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Lagrange

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #11 am: 04. Januar 2007, 19:18:42 »
Ich denke was Berandor hier schreibt sollte auch bedacht werden: Wenn ein neues System vorgestellt wird, dann ist es hübsch nachlesen zu können, was dieses System genauer ausmacht.
Wenn es um "Standardwerke" für D&D, bzw. D20 geht, dann braucht darüber natürlich nichts geschrieben werden. Da ist dann eher zu betrachten, wie kompatibel es zu anderen Bücher ist.
Und bei Romanen braucht man wirklich nicht zu viel zum Inhalt zu schreiben, da ist es interessanter zu erfahren, wie unterhaltsam und spannend das Werk ist...
Letztlich steht und fällt die ganze Rezi damit, wie gut die strukturiert ist. Bei Rollenspielbüchern kann man natürlich auch die üblichen Überschriften nutzen (Spells, Prestigeclasses etvc.), dann lassen sich schneller die Dinge rauspicken, die einen interessieren ("Von Prestigeklassen gibt es doch eh' genug!"). Wichtig ist auch immer ein aussagekräftiges Fazit, dann hilft es auch den Leuten, die sich nur grob für die Rezi/das Produkt interessieren, das wichtigste über das Produkt zu lesen. Und wenn daraus dann doch plötzlich Interesse entsteht, dann kann man immer noch die gesamte Rezi lesen...
Ich bin eigentlich mit den meisten Rezis hier im Gate zufrieden!

Tex

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #12 am: 04. Januar 2007, 21:25:12 »
Die Frage, um was für eine Rezension es sich handeln soll, hatte ich bewusst offen gelassen, denn die Schwerpunkte sind ja, wie Zechi sagt,  durchaus unterschiedlich, wenn man einen Roman oder ein Brettspiel behandelt.

Grundsätzlich deckt sich meine eigene Meinung sehr mit der von Cut und auch Berandor.

Thema Länge/Kürze: Ich persönlich halte eine ausführliche Rezension für die bessere Lösung, meiner Meinung nach kann man in einer ausführlichen, kapitelweisen, Rezension (ich spreche jetzt nur mal von Regelwerken) besser darlegen, was gut, nützlich, sinnlos ist.Und in der Rezi-Maske ist die Einteilung in Rezensionstext und Fazit nicht grundlos, nämlich aus genau dem von Raven angeführten. Zugebenermaßen sind meine eigenen Rezensionen immer sehr lang, und ich behandele und bewerte auch wirklich alles inhaltsmäßige, aber deshalb habe ich ja z.B. bei CItyscape hinter jedes Kapitel noch einen zusammenfassenden Satz gepackt. Ich denke das ist so der beste Kompromiss.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam

Duty Calls.

Wormys_Queue

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #13 am: 04. Januar 2007, 21:57:33 »
Mal aus meiner (Rezensenten-)Sicht ein paar Anmerkungen zum Thema:

Prinzipiell ist mir nicht ganz klar, warum lange Rezis so stark in der Kritik stehen, da das ja schliesslich ein mehr an Information für den Leser bedeutet. Wenn wir für eine Illustrierte (^^) arbeiteten, wäre das vielleicht etwas anderes, aber hier im Gate dachte ich eigentlich, das Interesse der Leser voraussetzen zu können, und versuche in meinen Rezis, diesem Interesse dadurch gerecht zu werden, dass ich mir die Mühe mache, die Kritikpunkte ausführlich zu beleuchten. Es würde mir leid tun, wenn meine Rezis (auch meistens mindesten anderthalb Seiten lang) nur wegen ihrer Länge ignoriert würden. Natürlich könnte ich mich kürzer fassen, aber das würde auf alle Fälle auf Kosten der Aussagekraft der Rezension gehen. Ich glaube nämlich kaum, das ein kurzes und bündiges: Wormy findet das Buch gut/spitze/blöd/whatever für irgendjemanden von euch irgendeine Relevanz besitzt.

zu meinen eigenen Rezis:
Bei meinen Romanrezensionen wurde schonmal angemerkt, ich würde zu ausführlich auf den Inhalt eingehen (Spoilergefahr). Da hab ich natürlich die Möglichkeit zu Kürzungen, aber das ist natürlich auch der Abschnitt, den jemand überspringen sollte, der sich die Spannung erhalten will.
  Ich gliedere die Rezis bisher nach Inhalt-Beurteilung-Fazit. Die beiden ersten Teile geraten bei mir eigentlich immer recht ausführlich, während ich das fazit eigentlich ziemlich kurz zu halten versuche. Wer also nur kurz draufschaun möchte, sollte eigentlich mit der News (die bei mir eine Art Klappentext enthält) und dem Fazit ganz gut bedient sein. Und wers genauer wissen will, schaut sich auch noch den Rest an.

dann hab ich ja noch Rezis über Ausgaben vom Dragon und dem Dungeon Magazine geschrieben. Da halte ich es persönlich für recht schwierig, eine befriedigende UND kurze Rezi zu schreiben. Das geht eigentlich nur, wenn ich eine Vorauswahl treffe, was überhaupt interessant ist und was nicht. Und das würde meiner Meinung nach die Kompetenzen eines Kritikers bei weitem überschreiten. ich kann mir nicht anmassen, für andere zu entscheiden, was sie zu interessieren hat und was nicht.
  Wenn ich aber jeden Artikel im Dragon auch nur mit einigen wenigen Zeilen bedenke, bin ich schon weit über die 1-Seiten-Grenze hinaus. Ähnliches gilt für den Dungeon, der ja regelmässig drei Abenteuer und mehrere Kolumnen enthält, deren Qualität jeweils für den einzelnen Leser von Bedeutung sein kann.

Als Rezensent (aber auch als Leser anderer Rezensionen) schliesse ich mich daher denjenigen an, die lieber durch eine klare Gliederung dem Leser die Auswahl dessen, was er lesen möchte, zu erleichtern suchen, statt den Rezensenten schon im Voraus einen Maulkorb (max. Zeilenzahl) anzulegen.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Trøll

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Diskussion: Rezensionen
« Antwort #14 am: 07. Januar 2007, 00:24:52 »
Meine Rezis sind immer dewegen so ausführlich, weil ich möglichst dafür sorgen will, dass sich der Leser selber eine umfassende Meinung über das Produkt bilden kann. Die Frage ist ja immer, wie nützlich ein bestimmtes Buch für einen selbst ist, und diese Frage kann ich nicht für jeden Leser beantworten, wenn ich nicht auch alles in die Rezi schreibe. Mit Auszügen und Beispielen ist dem Leser dann ja evtl. nicht geholfen, denn vielleicht habe ich genau die Sachen weggelassen, die ihn interessieren.

Inzwischen trenne ich auch strikt zwischen Inhaltsangabe und meiner Meinung, was ich früher nicht ganz so genau genommen habe. Zum Einen teile ich die Rezi kapitelweise ein, damit ein Leser z.B. den Abschnitt über "Aufmachung, Gestaltung und Verarbeitung" bzw. Spoiler-Abschnitte überspringen kann, wenn sie ihn nicht interessieren, zum Anderen unterscheide ich darunter dann noch einmal absatzweise zwischen Inhaltsangabe und persönlicher Bewertung. Das wird natürlich je nach dem rezensierten Werk etwas angepasst.

Im Fazit versuche ich, noch einmal alle wichtigen Pro- und Kontra-Punkte zusammenzufassen, so dass halbwegs interessierte Leser auch nur dieses lesen können und somit zumindest grob Bescheid wissen.

Ich halte das eigentlich für die beste Herangehensweise.
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.