Huch, den Thread hatte ich irgendwie ganz übersehen, aber lieber spät als nie. Wir können gerne schonmal anfangen. Ich schreibe hier am Besten mal rein, was ich mir so unter der ominösen Gilde der Technokraten vorstelle:
Die Magie ist seit der Katastrophe ein instabiles Gebilde, das sich nur schwer kontrollieren lässt. Das hatte natürlich zur Folge, dass man begonnen hat, sich nach anderen Mitteln umzusehen, die vielleicht ein wenig verlässlicher sind. Ursprünglich waren die Technokraten nicht viel mehr als eine Studentenvereinigung an der Rabenfurter Akademie, die sich vornehmlich mit den Naturwissenschaften befasste, und Kräfte erforschte, die nicht-magischer Natur sind. Während die Gesellschaft von Rabenfurt ja in etwa auf dem Stand des 18./19. Jahrhunderts ist, ist die Technik noch nicht so weit fortgeschritten, und zwar ganz einfach deswegen, weil es früher ja irgendwann reichlich mächtige Magie gab, wodurch einfach nicht die Notwendigkeit entstand, z.B. einen Flaschenzug zu erfinden.
Seit der magischen Katastrophe sieht das allerdings anders aus und in vielen Städten haben die Universitäten damit begonnen, die weltlichen Kräfte zu erforschen. Der Bund der Technokraten zu Rabenfurt (der damals noch einen anderen Namen hatte) tat sich durch besonderen Pioniergeist und Einfallsreichtum seiner Mitglieder hervor.
Dadurch konnte die Vereinigung sich die Mittel sichern, die sie für ihre Arbeit braucht. Der wirkliche Durchbruch aber kam dann vor nunmehr etwa 30 Jahren. Als Dalil Markan die Somla-Pflanze aus den Ländern jenseits des großen Ozeans mitbrachte, waren es die Technokraten, die das Wissen hatten, das nötig war um die Gewächshäuser und Distillerien zu errichten, die eine kommerzielle Nutzung der sagenhaften Pflanze im großen Stil erst möglich machte. Zu dieser Zeit wurde dann auch offiziell die Gilde der Technokraten gegründet, die inzwischen fast alle modernen Manufakturen in Rabenfurt betreibt.
Als man erkannte, welchen gewaltigen Wert die Somla-Pflanze hatte, investierten viele wohlhabende Bürger Rabenfurts in die Technokraten und kauften sich so in die Gilde ein. Heute üben die Technokraten großen Einfluss in Rabenfurt aus. Ihnen gehört nicht nur die große Somla-Plantage mit den zugehörigen Distillerien, sondern auch viele andere Betriebe, die modernste Techniken einsetzen. Durch ihre Geschichte ist die Gilde auch eng mit der Rabenfurter Akademie verwoben (viele Gildenmitglieder sind Professoren an der Akademie).
Auch in der Politik mischen die Technokraten kräftig mit, denn Rabenfurt ist ein Ort, an dem Geld und Macht in direkter Wechselwirkung stehen. So ist es nicht verwunderlich, dass das Parlament in den letzten drei Jahrzehnten einige Gesetze auf den Weg gebracht hat, die dem technischen Fortschritt alle Türen öffnen.
Die Diener der Flusszitadelle wurden durch den Aufstieg der Technokraten in drei Lager gespalten: Jene, die die weltliche Technologie verteufeln und die Technokraten am liebsten verbieten lassen würden, jene die der Meinung sind, die Diener sollten selbst in der Gilde präsent sein und die Produktion von bzw. den Handel mit Somla kontrollieren müssen, und schließlich jene, die versuchen eine neutrale Position zu bewahren - wobei die letzte Gruppe die kleinste ist und wohl auch in absehbarer Zeit völlig von der Bildfläche verschwinden wird. Als Folge rumort es natürlich hinter den Mauern der Zitadelle, wenn dies auch noch nicht öffentlich bekannt ist.
Als Technokraten bezeichnet man in Rabenfurt im Allgemeinen diejenigen, die in der Gilde Einfluss besitzen, also reiche Fabrikeigentümer, Somla-Händler und Magier, die auf den Technologie-Zug aufgesprungen sind. Derzeit erlebt die Gilde der Technokraten eine Hochsaison voll öffentlicher Bewunderung und offizieller Unterstützung, doch diese könnte schnell vorüber sein, wenn sich die Gerüchte bestätigen, die den Technokraten Kontakte zur Diebesgilde nachsagen, die sogar soweit gehen, dass die Technokraten angeblich Meuchelmörder auf ihre politischen Gegner ansetzen.