Autor Thema: Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!  (Gelesen 21738 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

hewimeddel

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #30 am: 06. Juli 2007, 07:58:11 »
Zitat von: "Talwyn"
Piraten namens Hans oder Jakob sind irgendwie schwer vorstellbar...


http://www.hennighausen.org/pirat.htm
Merke: Es gab nicht nur in der Karibik Piraten!

Ich muss sagen, mir gefiele es besser, wenn solche Namen zumindest teilweise übersetzt würden, wie z.B. "Der blutige Jack" o.ä. (Noch besser wäre natürlich ein Wort, welches die Mehrfachbedeutung von "bloody" einfängt)

"Bloody Jack" in einem deutschen Abenteuer empfände ich als absoluten Stilbruch und würde mir überhaupt nicht gefallen.
"Bluthannes" oder "der blutige Jakob" finde ich deutlich martialischer und daher stimmiger als "Bloody Jack".

tschau,
hewi

Edit: Typos, wie immer
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Argamae

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #31 am: 06. Juli 2007, 15:58:17 »
@Talwyn, hewimeddel:

Sehr ihr, so klaffen die Meinungen auseinander. Beide Möglichkeiten haben durchaus ihre Vorzüge. Jedoch auch ihre Nachteile.
Grundsätzlich finde ich es cool, deutsche Namen in Fantasy-Welten zu verwenden... ABER: es muß dann auch der Rest dazu passen. So ist z.B. die "The Empire" von Warhammer (pseudo-Deutschland im Mittelalter) extrem stimmungsvoll und passig (wenngleich die von engl. Autoren verwendeten Namen für NSC auf deutsche Muttersprachler mehr als nur amüsant wirken). Bei den "generischen" Abenteuern der DCC-Reihe funktioniert das weniger gut. Ich bin auch eher ein Verfechter der "Namen-werden-nicht-eingedeutscht"-Methode. Insofern wird "Bloody Jack" nicht "blutiger Hans" o.ä. heißen, falls ich die Übersetzung machen sollte. Und dir, hewimeddel, ist zurecht ja die Mehrdeutigkeit des engl. "bloody" aufgefallen. Die bliebe im Deutschen auch auf der Strecke (was aber verschmerzbar wäre).
Als Stilbruch empfinde ich das im Gegensatz zu hewimeddel überhaupt nicht. Es ist gängige Praxis bei Übersetzungen. Eigennamen sind nun einmal Eigennamen. Niemand käme auf die Idee, New York in "Neu-York" zu übersetzen, oder? Bzw. Filmcharaktere oder Künstlernamen wie "Snoop Dogg" in "schnüffelnder Hund". Natürlich gibt es Kontexte oder sprachliche Umfelder, in denen eine Übersetzung sinnvoll erscheinen mag. Fantasy zählt aber meines Erachtens nach nicht dazu.
In Memoriam E. Gary Gygax (1938-2008)

Der Tod

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #32 am: 08. Juli 2007, 00:45:05 »
Ich begrüße die Beibehaltung des Namens, vor allem, da diese Piraten nicht vom Schlage eines Störtebekers sind - da würde ich "Blutiger Hans" noch nachvollziehen und gutheißen können, sondern ganz klar an die 'klassischen' Piraten des 17./18. Jhds angelehnt sind - und da müssen einfach solche Namen her!

Taysal

  • Mitglied
    • Taysals Abenteuerland
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #33 am: 08. Juli 2007, 08:55:28 »
Zitat von: "Argamae"
(...) Ich bin auch eher ein Verfechter der "Namen-werden-nicht-eingedeutscht"-Methode. Insofern wird "Bloody Jack" nicht "blutiger Hans" o.ä. heißen, falls ich die Übersetzung machen sollte. Und dir, hewimeddel, ist zurecht ja die Mehrdeutigkeit des engl. "bloody" aufgefallen. Die bliebe im Deutschen auch auf der Strecke (was aber verschmerzbar wäre). (...)


Ob und in wie weit Namen "übersetzt" werden, liegt eigentlich am Setting. Eigennamen wie "Bloody Jack" komplett beizubehalten wäre unsinnig, da "Bloody" ja eine Bedeutung hat. Meistens reden eh nur die Leute von "Stilbruch", die - zumindest etwas - Englisch können. Hat jemand keinen Bezug zu dieser Sprache (ja, das gibt es tatsächlich), spricht er manch Eigennamen merkwürdig aus und hat keine Ahnung von der Bedeutung.

In einem Piratensetting, angelehnt an die Karibik, fände ich "Jack" stimmiger. In einer Fantasywelt wäre ich für "Hans".

Das eindeutschen der Namen sollte man deswegen von Fall zu Fall überdenken und keine pauschalen Aussagen machen.

Ich gehe jetzt und kümmere mich wieder um meine NSCe. :D

Talwyn

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #34 am: 08. Juli 2007, 11:14:19 »
Zitat von: "Thor"
Ich begrüße die Beibehaltung des Namens, vor allem, da diese Piraten nicht vom Schlage eines Störtebekers sind - da würde ich "Blutiger Hans" noch nachvollziehen und gutheißen können, sondern ganz klar an die 'klassischen' Piraten des 17./18. Jhds angelehnt sind - und da müssen einfach solche Namen her!


Korrekt, darauf wollte ich hinaus. Das ist überhaupt ein Problem, das mir auch in meiner Freeport-Kampagne immer wieder begegnet. Es gibt einfach Begrifflichkeiten, die sich nicht übersetzen lassen. Allein schon die Piraten-"Sprache" geht im Deutschen leider völlig verloren. Ich behelfe mir in diesem Fall zwar meist dadurch, dass ich den NSC einen Hamburger Akzent verpasse, optimal ist das aber nicht...

Und dann gibt es da (zugegebenermaßen sehr wenige) Begriffe, die sich einfach nicht übersetzen lassen. Mein persönlicher Favorit ist "Libertyville". Problem ist hier, dass es dem Deutschen an einem vernünftigen Synonym für das Wörtchen frei bzw. Freiheit fehlt. Da Freeport schon Freihafen heißt wird es für Libertyville ziemlich schwierig, vor allem wenn die Übersetzung auch nur ansatzweise den Klang und die Konnotationen des Originals erhalten soll.

Argamae

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #35 am: 08. Juli 2007, 12:46:38 »
@Taysal:
Zitat
Ob und in wie weit Namen "übersetzt" werden, liegt eigentlich am Setting.

Ist ja meine Rede. Oder hast Du meinen vorletzten Beitrag nicht gelesen?

Zitat
Eigennamen wie "Bloody Jack" komplett beizubehalten wäre unsinnig, da "Bloody" ja eine Bedeutung hat. Hat jemand keinen Bezug zu dieser Sprache (ja, das gibt es tatsächlich), spricht er manch Eigennamen merkwürdig aus und hat keine Ahnung von der Bedeutung.

Man kann die Bedeutung seines Spitznamens durchaus in einem Nebensatz erklären (etwa bei der Hintergrundbeschreibung besagten Charakters), aber dennoch den engl. Namen im Text beibehalten. Klar kann nicht jeder gut Englisch, aber es ist nicht die unmittelbare Aufgabe eines Übersetzers, darauf Rücksicht zu nehmen. Seine Aufgabe liegt in der möglichst inhaltsgetreuen Wiedergabe des Originaltextes. Wer gerne Englisch korrekt aussprechen möchte, sollte sich öfter mal DVDs im Original anschauen. Hilft wirklich gut.

Zitat
Das eindeutschen der Namen sollte man deswegen von Fall zu Fall überdenken und keine pauschalen Aussagen machen.

Wenn Du meinen Post aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir aufgefallen, daß dies keine pauschale Aussage war.

Zitat
In einem Piratensetting, angelehnt an die Karibik, fände ich "Jack" stimmiger. In einer Fantasywelt wäre ich für "Hans".

Und das ist nicht pauschal? Du kennst doch die Hintergründe gar nicht. Wo dieses Abenteuer (das ja weitgehend generisch ist) letztendlich eingesetzt wird (sprich: in welchem Setting), entscheidet doch der individuelle Spielleiter. Und letztendlich - wem "Bloody Jack" zu undeutsch ist, darf daraus gern "Blutiger Hans" o.ä. machen. Diese Freiheit darf sich jeder nehmen.

@Talwyn:
Zitat
Und dann gibt es da (zugegebenermaßen sehr wenige) Begriffe, die sich einfach nicht übersetzen lassen. Mein persönlicher Favorit ist "Libertyville".

Es gibt eine ganze Menge an Begriffen, die sich gar nicht oder schlecht in einem einzigen deutschen Wort wiedergeben lassen. Und umgekehrt. Oft ist man gezwungen, zu umschreiben. Das von Dir genannte Wort "Liberty" beschreibt im Englischen ja mehr die "geistige Freiheit, zu tun, was man möchte", während "Freedom" eher die physikalische Freiheit meint - sprich: frei von körperlichen Fesseln, frei von Unterdrückung, etc. Dennoch gibt es im Deutschen nur ein Wort für beides: Freiheit. Und da muß man sich dann ggfls. mit Adjektiven behelfen (z.B. "geistige Freiheit").
Im Falle von Libertyville fiele mir - wenn man es denn eindeutschen möchte - spontan "Freidorf" ein.  :wink:
In Memoriam E. Gary Gygax (1938-2008)

Talwyn

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #36 am: 12. Juli 2007, 23:24:12 »
Freidorf wäre eine - IMO nicht sehr klangvolle - Möglichkeit. Ich habe damit nur das Problem, dass das so extrem nah an "Freihafen" dran ist.

Taysal

  • Mitglied
    • Taysals Abenteuerland
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #37 am: 13. Juli 2007, 12:02:29 »
Zitat von: "Argamae"
(...) Ist ja meine Rede. Oder hast Du meinen vorletzten Beitrag nicht gelesen? (...)


Doch, habe ich. Muss ich an dich zurückgeben. Ich habe meine Meinung dargelegt und auf die Leute hingewiesen, die - zum Beispiel - kein Englisch können und deswegen Probleme mit der Aussprache haben. Du empfiehlst diesen Leuten sich dann eine DVD im englischen Original anzusehen. Fein, genau so gut wie die alten Spots, in denen Analphabeten lesen konnten, wie ihnen geholfen werden kann - heutzutage wird da wenigstens ein Sprecher zugeschaltet. :)

Sorry, aber du fühlst dich wohl persönlich angegriffen und auf Grund deines Beitrags spreche ich dir vorerst mal die Sensibilität im Bezug auf den Endverbraucher ab.

Damit ist das Thema für mich erledigt, da einfach nur der nächste Übersetzer, der gerne Lorbeeren für seinen Job will, aber weder andere Meinungen noch Kritik einfach mal so stehen lassen kann. Schade. :(

Zanan

  • Mitglied
  • Pathfinder-Übersetzungsteam
    • Zanan's at the Gates
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #38 am: 13. Juli 2007, 14:10:43 »
Zitat von: "Argamae"

Klar kann nicht jeder gut Englisch, aber es ist nicht die unmittelbare Aufgabe eines Übersetzers, darauf Rücksicht zu nehmen. Seine Aufgabe liegt in der möglichst inhaltsgetreuen Wiedergabe des Originaltextes. Wer gerne Englisch korrekt aussprechen möchte, sollte sich öfter mal DVDs im Original anschauen. Hilft wirklich gut.


Nur bei jemandem, der sich gerne daran versucht. Zudem ist es gerade bei Fantasyübersetzungen wichtig, nicht alles und möglichst wortwörtlich zu übersetzen, denn sonst verliert ein Setting mitunter arg an Flair. Und das liegt sicher nicht im Sinne des Übersetzers oder des Auftraggebers. Zudem ... es stimmt schon, daß man einige Worte sehr gut und perfekt ins Deutsche übertragen kann, eventuell sogar muß. Der Englischsprecher (Ami, Brite etc.) versteht ja auch die eigentliche Bedeutung, ist dann immer das Argument. Nur ... nehmen wir mal "Soul Reaver" als Name eines Schwertes. Das wird (wurde) dann im Deutschen der "Seelenschlitzer". Das hat im Deutschen etwa IMHO den Flair eins 20ger Jahre Krimis, selbst wenn es genau das bedeutet. Der Punkt hierbei ist allerdings -  und das wird gerne übersehen - im Englischen bedeutet das Wort zwar "Seelenreißer", ist aber immernoch "Soul Reaver" und allein die Aussprache trägt eine Menge Flair mit. Hier sollte man dahingehend genug abstrahieren können, um einen passenden Namen zu finden, oder aber einfach das Original benutzen. Das geht nicht immer, aber sollte auch nicht generell außer Acht gelassen werden.
Ust, usstan elgg dos ...

Cease this tirade, take a breath, and think. Then you will realize, enemy of the Dark Elves, that my concern for your well being has always been, at best, limited.

hewimeddel

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #39 am: 13. Juli 2007, 14:51:19 »
Zitat von: "Zanan"
... nehmen wir mal "Soul Reaver" als Name eines Schwertes. Das wird (wurde) dann im Deutschen der "Seelenschlitzer". Das hat im Deutschen etwa IMHO den Flair eins 20ger Jahre Krimis, selbst wenn es genau das bedeutet. Der Punkt hierbei ist allerdings -  und das wird gerne übersehen - im Englischen bedeutet das Wort zwar "Seelenreißer", ist aber immernoch "Soul Reaver" und allein die Aussprache trägt eine Menge Flair mit.


Ich finde von allen diesen Vorschlägen "Seelenreißer" die beste Variante. Du musst es ja auch im Kontext der ansonsten verwendeten Spielsprache sehen. Wenn ich Englisch und Deutsch im Spiel sowieso mische, wie viele hier das ja ohnehin tun, dann bleibt sich das vollkommen gleich.

Wenn ich aber grundsätzlich in Deutsch spiele, hört sich ein einzelnes englisches Wort einfach "Falsch" an. Dies verbindet man dadurch dann zusätzlich noch mit einer Exotik, die ursprünglich gar nicht beabsichtigt ist. Das kann man machen, es verändert allerdings die Stimmung, die ein solcher Name herüberbringt, darüber muss man sich im Klaren sein.

"Seelenschlitzer" hört sich für mich nach Horrorkömodie an,
"Soul Reaver" nach Power-Rangers - vollkommen falsches Flair.
"Seelenreißer" hat für mich genau das richtige Flair und bringt ein leichtes gruseln rüber - und lässt sofort das Bild eines Schwert im Kopf entstehen.

Wenn ich allerdigns komplett englisch spielen würde, dann hätte "Soul Reaver" für mich das richtige Flair, "Seelenschlitzer" auch, allerdings mit der angesprochenen Exotik. "Seelenreißer" wäre im englischen Spiel für mich total unbrauchbar, da dieses dann schon zu exotisch klingen würde.
 
Daher empfinde ich auch diesen Regelmischmasch "Deutsch/Englisch" schlimm den manche betreiben - das Flair bleibt für mich einfach vollkommen auf der Strecke, wenn man so mischt.

So ähnlich wie oben beschrieben ist es auch bei "Bloody Jack", wenn ich ansonsten auf Deutsch spiele:
"Bloody Jack" klingt einfach nur nach einem englischen Bösewicht - hat überhaupt kein Flair.
"Blutjakob" ist wohl ein Metzger o.ä., aber niemals ein Pirat (außer vielleicht der Koch). Witzig, hat Flair, passt aber nicht.
"Blutiger Hannes" fände ich schon recht gut, aber noch nicht perfekt, da man hier keine Karibik assoziiert - einen Pirat kann man sich damit aber vorstellen.
"Blutiger Jack" ist aber meiner Meinung nach am passendsten für Karibikpiratenfeeling. Der goldene Mittelweg ergibt plötzlich ein Ergebnis, welches den restlichen Vorschlägen fehlt. Ihm gibt man jetzt noch den Zweitnamen "der Verdammte", den man ab und zu einstreut, und schon hat man eine ganz gute Übersetzung.

Naja, am Ende ist es doch eine sehr subjektive Sache, das gebe ich ja gerne zu.

tschau,
hewi

P.S.: Ich kenne das angesprochene Abenteuer übrigens nicht.
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Zanan

  • Mitglied
  • Pathfinder-Übersetzungsteam
    • Zanan's at the Gates
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #40 am: 13. Juli 2007, 17:21:29 »
... sie haben zumindestens für BG II den "Seelenschlitzer" genommen. Wie gesagt, es hängt vom Kontext ab ... und dem Einfallsreichtum des Übersetzers und der Toleranz des Verlags des Originals.

Der Dunkle Ritter betritt die Ruinen und überrascht die den Schrein plündernden Abenteurer. Sie bemerken die in schwarze Rüstung gehüllte Gestalt, die eine Aura des Todes umhüllt. Ein bösartig-aussehendes Bastardschwert singt aus der Scheide und blitzt im Licht der untergehenden Sonne. Der die Abenteurer begleitende Weise Mann aus dem Dorf erkennt ihn und ruft entsetzt:

"Seht, dort kommt der Finstere Streiter und ... oh nein ... er trägt den Seelenschlitzer!"
Ust, usstan elgg dos ...

Cease this tirade, take a breath, and think. Then you will realize, enemy of the Dark Elves, that my concern for your well being has always been, at best, limited.

Pestbeule

  • Mitglied
    • Blog zur aktuellen Königsmacher-Kampagne
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #41 am: 13. Juli 2007, 17:37:35 »
Zitat
Klar kann nicht jeder gut Englisch, aber es ist nicht die unmittelbare Aufgabe eines Übersetzers, darauf Rücksicht zu nehmen.


 :roll: Bestes comment ever.

Für was brauch man dann noch Übersetzer??? Sorry, aber wenn ich mich mit der Sprache auseinander setzen soll, kann ich sie gleich lernen...

Zitat
Seine Aufgabe liegt in der möglichst inhaltsgetreuen Wiedergabe des Originaltextes.

Ja, und zwar in der zu übersetzenden Sprache.

Zitat
Und letztendlich - wem "Bloody Jack" zu undeutsch ist, darf daraus gern "Blutiger Hans" o.ä. machen.

Blutiger Jack würde schon reichen.
"Since it is difficult to join them together, it is safer to be feared than to be loved when one of the two must be lacking."
http://pestbeule.blog.de/

Argamae

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #42 am: 15. Juli 2007, 17:43:40 »
Zitat von: "Talwyn"
Freidorf wäre eine - IMO nicht sehr klangvolle - Möglichkeit. Ich habe damit nur das Problem, dass das so extrem nah an "Freihafen" dran ist.
War auch eher als Gag gemeint...  :wink:

Zitat
Doch, habe ich. Muss ich an dich zurückgeben. Ich habe meine Meinung dargelegt und auf die Leute hingewiesen, die - zum Beispiel - kein Englisch können und deswegen Probleme mit der Aussprache haben. Du empfiehlst diesen Leuten sich dann eine DVD im englischen Original anzusehen.
Taysal, das ist ja auch eine völlig legitime Forderung bzw. Meinung. Nicht, daß wir uns mißverstehen: natürlich sind manche Eigennamen übersetzbar, keine Frage. Die Frage, ob sie auch übersetzt werden MÜSSEN, ist immer auch eine Frage von Kontext und Sprachgebrauch. Wie ich ja schrieb, sind deutsche Namen wie "blutiger Hans", "Bluthannes" oder ähnliche Varianten möglich. Ich persönlich empfand es aber als Stilbruch. Es ist halt so, daß Du in gängiger Belletristik auch keine Übersetzungen amerikanischer bzw. englischer Eigennamen finden wirst (oder nur in extremen Ausnahmefällen). Heißt der englische Held eines Thrillers etwa "John Reed", dann wird kein Übersetzer ihn in "Johann Schilf" übersetzen. Und genau deshalb heißt Harry Potter auch Harry Potter - und nicht Harald Töpfer o.ä.
Das ist das, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Im Falle von "Bloody Jack" aus DCC #4 gibt der Kontext des Ausgangstextes nicht her, ob ein deutscher Name passen würde. Daher bleibe ich beim Original.
Zanan hat mit seinem "Soul Reaver"-Beispiel ähnlich argumentiert.

Zitat
Sorry, aber du fühlst dich wohl persönlich angegriffen und auf Grund deines Beitrags spreche ich dir vorerst mal die Sensibilität im Bezug auf den Endverbraucher ab.
Nein, fühle ich mich nicht. Tut mir leid, wenn ich Deinen Beitrag unsensibel behandelt habe. Hoffe, ich konnte das oben wieder richtig stellen. Das mit den "DVDs in englischer Sprache hören/gucken" mag arrogant gewirkt haben, war aber nur unglücklich plaziert und nicht so gemeint. Sondern ernst. Denn genau das mache ich auch, ist wirklich eine gute Methode, sich die gesprochene Sprache näher zu bringen.

Zitat
"Bloody Jack" klingt einfach nur nach einem englischen Bösewicht - hat überhaupt kein Flair. "Blutjakob" ist wohl ein Metzger o.ä., aber niemals ein Pirat (außer vielleicht der Koch). Witzig, hat Flair, passt aber nicht. "Blutiger Hannes" fände ich schon recht gut, aber noch nicht perfekt, da man hier keine Karibik assoziiert - einen Pirat kann man sich damit aber vorstellen. "Blutiger Jack" ist aber meiner Meinung nach am passendsten für Karibikpiratenfeeling. Der goldene Mittelweg ergibt plötzlich ein Ergebnis, welches den restlichen Vorschlägen fehlt. Ihm gibt man jetzt noch den Zweitnamen "der Verdammte", den man ab und zu einstreut, und schon hat man eine ganz gute Übersetzung.
Das man nun "Jack" als Namensteil mit Karibik-Piraten assoziiert, liegt wohl nur an einem bekannten Kino-Dreiteiler. Das ist ebenso subjektiv und geschmacksabhängig wie die Behauptung, "Bloody Jack" als Name habe kein Flair. Sinnlos, darüber zu diskutieren - denn über Geschmack läßt sich nicht streiten. Und wie ich ja auch schrieb - Dir steht es immer frei, Namen in Kaufabenteuern zu ändern, um sie deinen Vorlieben und dem Setting anzupassen.
Ich als Übersetzer kann das bei generischen Abenteuern nicht. Diese Freiheit steht mir nicht zu, ich bin dem Original verpflichtet. Und wie ich ja oben schrieb, ergibt sich aus dem Abenteuerkontext keine eindeutige Richtung für eine "Eindeutschung" des Namens. Also bleibe ich beim original Eigennamen.
Und was den Vorschlag angeht, ihm einen Beinamen zu geben: auch hier übertrittst Du die normalen Kompetenzen eines Übersetzers. Denn der Übersetzer hat nur die Aufgabe der inhaltstreuen Wiedergabe - nicht die, selbst schöpferisch tätig zu werden. Dies muß er nur in speziellen Ausnahmefällen machen. Zumal Du in Bezug auf das Abenteuer, von dem wir hier sprechen (DCC #4) mit einem solchen Namenszusatz schon mehr verrätst, als der Designer des Abenteuers wollte. Denn "Bloody" bezieht sich hier zunächst nur auf seine blutigen Missetaten (im Sinne von "blutrünstig" oder "blutbefleckt") und wahrscheinlich auf die Verfluchungen, die Seeleute gegen ihn ausgesprochen haben (im Sinne von "verflixter Jack" oder "garstiger Jack"). Ihm den Beinamen "der Verdammte" im Deutschen anzufügen, ist unzulässig und weckt Assoziationen, die im Englischen nicht enthalten sind.

Zitat
Bestes comment ever.
Für was brauch man dann noch Übersetzer??? Sorry, aber wenn ich mich mit der Sprache auseinander setzen soll, kann ich sie gleich lernen...
Da hast Du meine Bemerkung zu sehr aus dem Kontext gelöst. Das bezog sich rein auf die Fähigkeit des deutschen Lesers, Englisch auszusprechen. Darauf kann der Übersetzer keine Rücksicht nehmen - und es ist auch nicht seine Aufgabe, sofern vom deutschen Verlag nicht ausdrücklich gewollt.

Zitat
Ja, und zwar in der zu übersetzenden Sprache.
Was sich nicht zwangsläufig auf Eigennamen bezieht, wie ich ja oben ausführte.
In Memoriam E. Gary Gygax (1938-2008)

Halvar

  • Mitglied
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #43 am: 16. Juli 2007, 20:03:23 »
Also, "Blutiger Jack" gefällt mir überhaupt nicht. Entweder man will ein mehr karibisches Flair erreichen, dann passt "Bloody Jack" wesentlich besser, oder ein hanseatisches, dann ist es der "Bluthannes" oder "Der blutrünstige Hans" (bitte nicht "Der blutige Hans", das klingt, als wäre Hans ein Bluter oder ein "blutiger Anfänger"). "Blutiger Jack" ist jedenfalls nix Halbes und nix Ganzes.

Das erinnert mich irgendwie an den alten Witz, in dem ein Deutscher in einem englischen Lokal ein blutiges Steak bestellen wollte:
Gast: I want a bloody steak.
Ober: And some fuckin' potatoes, too?
:wink:

Ich erwarte die Reihe jedenfalls mit Spannung und würde mich freuen, wenn sie ein Erfolg wird.
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.

Pestbeule

  • Mitglied
    • Blog zur aktuellen Königsmacher-Kampagne
Dungeon crawl classics bald auf Deutsch!?!
« Antwort #44 am: 16. Juli 2007, 20:51:45 »
Zitat
Was sich nicht zwangsläufig auf Eigennamen bezieht, wie ich ja oben ausführte.


Das ist kein Eigenname sondern eher ein Titel.
"Since it is difficult to join them together, it is safer to be feared than to be loved when one of the two must be lacking."
http://pestbeule.blog.de/