Autor Thema: Lords of Darkness  (Gelesen 25783 mal)

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Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #30 am: 12. Juli 2007, 20:45:05 »
Kapitel 11: Augenblicke

Asharam erzählte ihnen die Geschichte. Wie er Zorn in Feuer umwandeln konnte und all das. Was er war: Ein Konflagrator, ein Kämpfer, der Feuer zu seinen Gunsten manipulieren konnte, indem er Wut kanalisierte. Sie sahen es einigermaßen schnell ein und ließen es dabei bewenden.

„Nein, so was wie ein normaler Krieger bin ich wohl nicht, wie ich schon gesagt habe. Aber lasst euch versichert sein, dass ich es unter Kontrolle habe und niemanden von euch grillen werde. Außer Ihr provoziert es.“

Sergenas ließ es dabei bewenden, Caloras nervte ihn noch mit ein paar neugierigen Fragen, doch hatte man sich alles in allem gesammelt und ging weiter.

Die Gruppe verließ die Promenade durch einen Schacht in der Felswand, welcher in den Ruinen eines Gasthauses verborgen war, und stieg eine 20 Meter lange, dunkle, feuchte, salzig riechende Treppe hinab. Heram ging voran, und er kam auch als erster in einen etwas größeren, rechteckigen Raum. An den drei anderen Wänden waren Türen, die linken und rechten eher normal groß, vor ihm, 6 Meter weg, ein 3m breites Portal aus Eisen. Als er einen Schritt hineingetan hatte, erstarrte er vor Schreck.

Über dem Eingangsportal war ein Auge.

Und starrte ihn an.

Ein großes rotes Auge, leuchtend in der Finsternis.

„Ähhh…“

Sergenas ging an ihm vorbei, stockte. „Oh.“

Weitere Augen erschienen an den Wänden, in allen erdenklichen Farben. Und starrten sie an.

Sergenas und der Waldläufer wichen vorsichtig zurück.

Nichts geschah.
Sie wichen zurück, bis sie wieder auf der Treppe waren.
Rakis sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ähhh, da drin sind Augen.“ Sagte der Hexenmeister.

„Ja wie, Augen?“ fragte Caloras. Teldra schlich sich nach vorne und warf einen Blick in den Raum.

Männer. Das sind Illusionen, und zwar die billigsten, die es gibt!“

„Was?“ entfuhr es Sergenas. „Das kann nicht sein, das hätte ich…“ er stockte.

„Nicht bemerkt, ganz bestimmt, Sergenas.“ Schnurrte Teldra. Ihr Ton wurde kälter. „Ihr Männer würdet eine Illusion nicht mal durchschauen wenn sie mit euch ins Bett gehen würde!“

„Das genügt. Ist der Raum sicher?“ fragte Asharam.

„Ich denke schon. Alle Alarme habe die beiden Trampeltiere da schon ausgelöst, und Verteidigungsmagie habe ich nicht entdecken können.“ Sagte die junge Zauberdiebin.

„Hmm… sollen wohl minderbemittelte Eindringlinge abschrecken.“ Dachte Caloras laut.

Heram legte die Hand an den Bogen. Zorn verzerrte das Gesicht des Kopfgeldjägers.
Sergenas war nicht so subtil. Er richtete einen behandschuhten Finger auf ihn und knurrte:

„Ruhe, Feuerpfaffe!“

Caloras zog nur eine Braue hoch.
Die Gruppe ging voran in den Raum, und wirklich, anscheinend waren die Augen wirklich nur zur Abschreckung. Oder als Dekoration. Man einigte sich darauf, den linken Gang zuerst zu untersuchen. Der gang wand sich wie eine sehr große Spirale immer rechtsherum, mit gelegentlichen Zimmern, die anschlossen. Alle wurden durchsucht, doch alle waren ziemlich verstaubt und lagen in Trümmern. Teldra jedoch fand ein paar Roben, auf denen hinten ein Auge eingestickt war, von dem Strahlen ausgingen, was Heram als Betrachterkultsymbole interpretierte. Außerdem eine kleine Brosche, ebenfalls in Augenform, die dem Träger einmal am Tag Dunkelsicht geben konnte, was das Auge rot färbte, oder ihn Unsichtbare Dinge sehen ließ, was das Auge blau färbte. War beides aktiv, wurde es violett. Heram brachte die Brosche sofort an, da er als Bogenschütze im Dunkeln besonders schlechte Karten hatte.

Hinter der zentralen Tür verbarg sich nichts als ein Altarraum, in dem zwar plötzlich steinerne Augenstiele aus dem Boden schossen und Asharam intensiv aus nächster Nähe untersuchten, doch geschah nichts aufregendes dort.

Im dritten Gang traf man auf eine Abzweigung nach links. Heram schlich voran.
Er schlich in einen weiteren Altarraum, doch war dieser in sehr gutem Zustand, was den Waldläufer verwunderte. Doch war nichts zu entdecken. Ein Altar, aus dessen einem Ende sich fast ein Dutzend steinerne Augenstiele zu winden schienen, war der Fokuspunkt des Raumes, der sehr groß und rund war. Oben in der Decke gähnte ein großes Loch. Erleuchtet wurde der Raum von einem illusionären Fresko eines riesigen hässlichen Betrachters mit sehr vielen Augen, welches im rückwärtigen Teil des Raumes schwebte.

Heram winkte seine Gefährten zu sich heran. Als Rakis um die Ecke kam, zischte es plötzlich, und ein grüner Strahl schoss keine zehn Zentimeter an Herams Kopf vorbei und traf Rakis in die Brust. Der schrie auf und man sah, wie sich ein Teil seines Armes in Staub auflöste, als die Energie über seinen Körper zuckte.

Heram riss die Augen weit auf, als direkt über dem Altar in 3m Höhe ein Schatten vor dem Fresko sichtbar wurde.

Ein schwebender Schatten. Ein schwebender runder Schatten, an dem sich windende Stiele hingen.

Heram murmelte noch:

„Tyrannos steh uns allen bei.“

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #31 am: 14. Juli 2007, 15:39:16 »
Kapitel 12: Kataklysmus

Mehrere Stiele glommen in verschiedenen Farben auf.

Heram wartete nicht länger und machte einen Hechtsprung hinter die zertrümmerten Überreste einer Kirchenbank.

„Betrachter!!“ schrie er.

Sergenas hatte schon damit begonnen, einen Zauber zu wirken, doch wurde er vom schwarzvioletten Strahl getroffen. Sein Herz verkrampfte sich für einen Moment, und sein Blick wurde starr, als seine Seele sich verzweifelt an ihrem Körper festklammerte. Doch der Moment verstrich und Sergenas war noch am Leben. Sein Zauber allerdings war verdorben.

Sergenas überbeanspruchte seinen Geist wie seinen Körper, indem er sich wieder in unnatürliche Schnelligkeit versetzte, um einen weiteren Zauber wirken zu können. Feuerstrahlen versengten das graue Fleisch des Betrachters.

Die Aberration zuckte nicht mal.

Caloras sah das mit an und rief: „Er ist untot! Das ist ein untoter Betr…aaaah!“

Auch er wurde von dem grünen Strahl getroffen, welcher Teile seiner Halsmuskulatur desintegrierte. Schmerz durchfuhr ihn wie eine Lanze, und sein Kopf lag seltsam schief.

Rakis fand, dass der Betrachter wirklich untot aussah bei näherer Betrachtung. Sein Fleisch war mit Moos und Flechten überzogen und grau verfärbt. Einige der Stiele waren abgerissen, das große Auge, laut Heram antimagisch, war ebenfalls zerstochen. Der Todestyrann, so die Bezeichnung für solch ein Scheusal, manövrierte nicht sondern feuerte ununterbrochen. Rakis versah sich mit seiner verhüllenden Amorpha, und wurde prompt dafür belohnt, als ein grauer Strahl neben ihm in den Boden fuhr.

Teldra hatte keine Nahkampfmöglichkeit, und so tat sie das einzig mögliche: Sie zog ihre Armbrust und schoss. Der Bolzen richtete auch nicht viel Schaden an, doch kam nun Gegenfeuer.

Ein Blauer Strahl traf sie in den Kopf. Ihr Geist zuckte zusammen, und dann merkte sie, wie eine fremde Präsenz in ihren Kopf eindrang, ihr Bewusstsein quasi vergewaltigte. Doch war diese Präsenz nicht intelligenter als ein Stein. und so musste die Zauberdiebin hilflos mit ansehen, quasi in ein Zimmer irgendwo in ihrem Kopf eingesperrt, wie ihr Körper anfing, Bolzen für Bolzen aus dem Köcher zu ziehen, in einer grotesken Endlosschleife.

Heram sah, wie Teldra getroffen wurde, richtete sich auf ein Knie auf, und begann, das Feuer zu erwidern.

Pfeil um Pfeil traf den Betrachter, der ununterbrochen feuerte, ein hochgefährlicher Zombie mit Massenvernichtungswaffen in den Augen.
Der Waldläufer wurde prompt von einem grauen Strahl getroffen, doch konnte er die Magie abschütteln. Er wollte gar nicht wissen, was sie bewirkt hätte.

Sergenas wurde von einem blauen Strahl getroffen, doch konnte sein Geist sich erfolgreich widersetzen, und als er sich vom Kraftakt erholt hatte, den seine Schnelligkeitsmagie darstellte, verschoss er weitere Feuerstrahlen, sich in die Zentralaugenhöhle bohrten und den Todestyrann von innen heraus leuchten ließen.

Rakis stürmte nun vor, sprang auf den Altar…
Und zuckte zusammen, als ein grüner Strahl aus dem Altar fuhr und ihn ins Bein traf, seine Kniesehnen zersetzend. Er brach auf das gesunde Knie ein.

Asharam rannte in den Raum hinein, bot sich dem Todestyrann als leichtes Ziel, und wartete auf die Augenstrahlen, die er mit einem rotvioletten Aufgleißen seines Plasmaschildes an die Wände und in den Boden deflektierte.

Nun schlug er zurück. Er streckte die Hand aus, und rotviolettes Zornfeuer sammelte sich darin, ein kleiner Ball der Wut. Asharam zwang den Ball zusammen, zu einem winzigen Punkt, und dann eröffnete er der Wut den Weg.

Genau auf den Todestyrann.

Ein gleißender Feuerstrahl raste auf den Untoten zu, tanzte über die Oberfläche, und drang auch ins innere vor. Der Betrachter fing langsam an, sich in verrußte Einzelteile aufzulösen.

Doch eine weitere Salve schoss aus seinen Augen, und diesmal wurde Sergenas von einem braunen Strahl getroffen, dem er nicht widerstehen konnte. Seine Bewegungen wurden plötzlich sehr langsam, als ob er sich durch dicken Pudding statt Luft bewegte.

Heram wurde vom Todesstrahl getroffen, konnte sich aber am Leben erhalten, auch wenn ihm die Brust schmerzte, Während Rakis fluchend vom Altar sprang und auf dem Boden abrollte, während hinter ihm ein grauer Strahl in den Boden fuhr. Caloras legte ihm die Hand auf die Schulter, und die Schmerzen des Todesangriffes und der Auflösungen verschwanden.

Heram schoss eine weitere Salve ab, und der letzte Pfeil bohrte sich ins Maul des Untoten…

Und brach auf der Rückseite wieder hervor, die Inhalte des Betrachterschädels mit sich reißend.

Der zerfetzte Untote brach zusammen und zerbrach auf dem Altar, nekrotisches Fleisch in alle Richtungen schleudernd.

Rakis stand keuchend auf und sah sich um.

„Lebt ihr noch?“ es klang nur mäßig interessiert.

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #32 am: 21. Juli 2007, 12:12:40 »
Interludium 1: Dairon

 „Wo ist er?“

„Wer?“

„Nummer zwei!“
 
„Wieso glaubst du, dass ich…“

„Halt jetzt die Klappe! Ich weiß dass du ihn mit ins Bett genommen hast, also sag mir wo er hin ist!“

Vierna strich sich das schwarze Haar aus dem Gesicht, und richtete sich etwas in ihrem Bett im Tempel von Tammar auf. „Er… wollte noch was trinken gehen, aber wo weiß ich nicht.“ Sie sah Dairon nicht an.

Er schnaubte noch einmal wütend, dann ließ er die Imperzeptorin zurück. Er rannte fast die Treppe hoch zum Geheimgang, der nach oben in die Ruinen einer Gaststätte in den Elendsvierteln von Tammar führte.

***

Dairon stand vor der Kneipe, von der er glaubte, dass Zwei sie am häufigsten frequentierte.

„Der gekrümmte Kranich.“ stand auf einem Holzschild über der Tür. Eine Kaschemme, in der die Gläser nicht gespült wurden und die erste Hilfe aus einem Küchenmesser bestand, mit dem man sich selbst von seinem Leid erlösen konnte. Dairon hätte es nicht gewundert, wenn sogar die Reste der Gäste im Eintopf gelandet wären.

Ein kalter Wind fuhr durch die Gasse. Es dämmerte für den Abend.

Er ging die Treppe hinauf zum Eingang des Etablissements, seine Panzerstiefel hallten schwer auf dem Holz, sein Umhang bauschte sich wie eine zahme Sturmwolke hinter ihm.

***

„Und stellt euch vor, dann hat sie…Hey Wirt!“ schrie Nummer Zwei, als er die geleerten Krüge seiner Saufkumpane sah. „Wirt! Noch eine Runde!“

Seine Kameraden kicherten hinter vorgehaltener Hand und warfen sich Blicke zu. Ihr Kumpel war schon wieder dem Delirium nahe.

Doch einer der Gäste hatte ganz genau zugehört. Der Halbelf stand auf, warf seine Kupferstücke auf die Theke und ging an einer großen schwarzen Gestalt in Ritterrüstung vorbei zum Ausgang.

„Naja jedenfalls hat sie mir dann…“ Ein schwerer schwarzer Handschuh senkte sich auf seine Schulter hinab. Zweis graue Augen weiteten sich. Er drehte sich langsam um.

Er sah eine schwarze Gestalt turmhoch über sich aufragen, kalte grüne Augen, die ihn musterten. Dann sah er nichts mehr.

Der Rest der Taverne sah, wie der Mensch in Ritterrüstung dem Jungen mit dem Panzerhandschuh den Schädel einschlug. Dabei entstand ein unglaublich lautes, fleischiges Geräusch.

Die Überreste seines Kopfes schlugen auf dem Tisch auf und warfen seinen Bierkrug um. Mit Blut vermischter Gerstensaft lief in einem Rinnsal auf den Boden, zusammen mit ein paar braunen Haaren.

Geschockte Stille breitete sich aus. Jemand würgte.

Dairon sah sich um.

„Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für Euren Besuch im gekrümmten Kranich. Leider endet der Spaß jetzt.
Gute Nacht.“  

Ein eisiger Sturmwind fegte durch die Taverne, schleuderte Tische, Stühle, und Gäste an die hintere Wand. Alles zusammen war bereits spröde vor Kälte und zerbrach in Stücke.

Dann zerbrach die Rückwand selbst, und die Teile der Möbel und der Gäste verteilten sich in der Küche und schließlich im Hinterhof, als der Wind endlich erstarb.

„Nummer zwei, du hast der expliziten Anordnung eines höherrangigen Mitgliedes der Tyrannoskirche nicht Folge geleistet. Die Strafe dafür ist der Tod. Das Urteil wurde bereits vollstreckt. Aber vielleicht findest du ja im Tode Gehorsam.“
Fügte Dairon noch hinzu, sich an einen zentralen Satz im Kirchendogma erinnernd.

Er packte die Leiche und schleifte sie am Hals hinaus in die Dämmerung.

***

Dairon wuchtete die Leiche auf den Altar.

Selbstverständlich war Vierna auch anwesend, sie hatte ein Nachthemd an und sich ihre Decke um die Schultern geschlungen. Und sie schrie ihn an.

Sie schrie, beschimpfte Dairon, verlangte Erklärungen, drohte ihm mit der Inquisition, mit Verrat. Doch half alles nichts, und irgendwann sah sie ihm nur noch schweigend zu.

Irgendwann sah er von seiner Arbeit auf. Nun wirkte sie verloren im grünen Licht der Fackeln, ihr bleiches Gesicht von ihren Haaren umrahmt.

„Imperzeptorin Blitzschild, als eine der ranghöchsten Kleriker in diesem Tempel ist es Eure Pflicht, bei der Reanimation des Schuldigen anwesend zu sein, das wisst Ihr?“

Sie schaute weg. Dairon meinte, Tränen auf ihrem Gesicht glitzern zu sehen. Ihre nackten Füße patschten auf dem Steinboden als sie den Raum verließ.

Darion gestattet sich ein Lächeln. Die Frage der Kommandokette hier im Tempel war soeben geklärt worden.

Er holte die Schriftrolle heraus, die er sich hatte schicken lassen. Nummer Zwei würde einer völlig neuen Aufgabe zugeführt werden. Und diesmal würde sich Vierna sicher nicht mehr an ihm vergreifen. Nun ja das hoffte er jedenfalls, doch wenn sie es doch tat würde er sie umbringen müssen.

„Ist ja auch widerwärtig. Wer treibt’s schon mit einem Ghoul?“ murmelte er.

kreuzi

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Lords of Darkness
« Antwort #33 am: 02. August 2007, 11:33:48 »
Hallo Gerthrac,

wann gehts denn weiter  :) ?

Gruss

Kreuzi

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #34 am: 03. August 2007, 15:36:59 »
Sobald einer nachfragt schreib ich weiter, danke kreuzi :) . War nur etwas demotiviert als sich niemand gerührt hatte. Das WE kommt definitiv was.

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #35 am: 03. August 2007, 18:30:28 »
So denn, sorry für die lange Wartezeit, aber da doch noch Interesse besteht an diesem Thread, hier eine extralange Fortsetzung.

Fragen und Anregungen sind weiterhin willkommen.
 :)
Kapitel 13: Schwarzer Sand

Sergenas grinste, als er sich die Betrachterkrone aufsetzte.

Heram steckte sich seine neu gefundenen Pfeile im Köcher zurecht, darunter auch den Spektralpfeil, einer der stärksten magischen Pfeile überhaupt.
Und sein neuer Holzschild auf dem Rücken blinzelte mit seinem bernsteinfarbenen Auge.

Asharam nahm einen psionisch aufgeladenen Hammer aus Amethyst an sich.

Caloras fand einen magischen Streitkolben, als Ersatz für die Waffe, die in Messemprar geblieben war.

Doch Rakis hatte das ganz große Los gezogen.

In seinen Händen hielt er ein Schwert.

Ein Bastardschwert, es sah aus wie aus Bronze, die halbe Klinge war mit Grünspan angelaufen.

Und das Schwert hatte Augen. Fünf. Ein Zentralauge mit roter Iris bildete den Kern der Parierstangen, und an den vier enden der rechtwinklig angeordneten Parierstangen saßen vier kleinere Augen, jedes mit einer anderen Farbe. Sergenas hatte es ihm identifiziert:

Die Waffe machte ihn imstande, im Dunkeln zu sehen, der Zauberspruch Furcht schreckte ihn nicht mehr. Und er konnte bei einem Treffer entscheiden, ein Auge zu schließen und dessen Macht freizusetzen. Mit dem roten Auge konnte er Kreaturen auflösen, mit dem blauen bezaubern, mit dem braunen verlangsamen, das schwarze ließ sein Ziel in Furcht davon rennen, das grüne verursachte Wunden durch negative Energie.

Ein bösartiges Grinsen breitete sich auf dem stoischen Gesicht des Gedankenkriegers aus.

Spoiler (Anzeigen)


Die Gruppe kletterte einen senkrechten Schaft nach oben, in einer Aussparung hatten sie den Hort des Betrachterkultes gefunden.

Oben angekommen fanden sie sich in den Katakomben eines Tempels wieder. Sie stiegen zur Sakristei nach oben…

und hörten Stimmen.

Caloras identifizierte die Stimmen als Mulhorandi, und die Gruppe machte sich leise bereit.

Heram schlich vor. Er kam in den Hauptaltarraum, dessen Altar von zwei riesigen Statuen eines augenscheinlichen Gottes gesäumt waren. Dort standen einige Mulhorandi, zwei in schwere Rüstungen gehüllt, zwei in Kettenhemden. Die Rüstungsträger hatten Schilde und seltsame Hakenschwerter, die Heram nicht kannte. Der Rest des Raumes war von kleinen Trümmerteilen erfüllt.

Er versteckte sich hinter Säulen, und ging in Position.

***

Sergenas ging langsam in den Raum hinein. Der Hexenmeister passierte die diskutierenden Pharaohniten und stellte sich in die andere Ecke des Raumes, hinter eine Säule. Seelenruhig. Niemand nahm von ihm Notiz.

Rakis war nicht ganz so subtil. Brüllend rannte er durch die Tür in den Raum und stieß einem der Krieger seine neue Waffe in die Brust. Bevor der Rest wusste, was ihnen geschah, schlugen Caloras und Teldra den angeschlagenen Krieger zu Boden.
Mit ungläubigen Gesichtsausdruck verteilte der tödlich getroffene Krieger sein Blut über den staubigen Boden. Eine Frau in einer leichten Rüstung fing an zu zaubern…

Und verlor ihren Spruch, als Herams Pfeil ihr in den Rücken fuhr. Die andere Priesterin, denn anscheinend war es eine solche, intonierte ihrerseits einen Zauber, der die Magie der “Helden“ bannen sollte. Eine Welle der Antimagie wusch über die Helden, als Sergenas seine Unsichtbarkeit aufgab und die Priesterin zusehen musste, wie ihr Zauber neutralisiert wurde.

Der andere Krieger war mit Rakis in einem Zweikampf verstrickt, und schlug mit seinem Hakenschwert zu. Rakis hob seine neue Klinge um zu parieren, doch er sah, dass der Krieger seine Waffe drehte, und den Haken offensichtlich nutzen wollte um ihm sein Schwert zu entwinden.

Wut flammte in ihm auf.

Er fasste das Schwert mit beiden Händen, und riss daran, als der Krieger sein Manöver beenden wollte. Der Krieger fiel brutal aufs Gesicht. Sofort wollte er sich hochstemmen, doch Rakis trat ihm in den Rücken.

Das Betrachterschwert fuhr durch seine Rippen in den Boden. Seit langer Zeit hatte es wieder getötet. Rakis hatte den Eindruck, die rote Iris glühte kurz auf.

Die Priesterinnen wurden zunehmend panisch und wandten sich dem großen Ausgangsportal zu, doch versperrte ein Krieger, in Flammen gehüllt, den Weg.

Asharam lächelte die beiden über den Feuerknoten in seiner Handfläche hinweg an.

Eine Sekunde später war alles vorbei.

***

„Also gut, ich schätze das wars dann wohl. Ich habe mir den Gang angesehen, ich weiß wo er hinführt. Ich werde jetzt zurück in die Stadt gehen und weitere Maßnahmen der Zentharim umsetzen. Ich wünsche euch viel Erfolg, und Tyrannos mit euch.“ Verkündete Asharam.

Nach gemurmelten Abschiedsworten und Kopfnicken verschwand der Konflagrator wieder in den Katakomben.

„So dann. Ich schätze, jetzt geht es in die Wüste.“ Sagte Caloras.

Rakis stieß die Eingangstore auf, welche beide sehr hoch waren, zweifach übermannsgroß. Alle blinzelten in das gleißende Sonnenlicht.

Vor ihnen lag eine Ebene. Schwarze Dünen erstreckten sich auf halbem Weg zum Horizont, hinter einem ausgetrockneten Flussbett, ungefähr eine Meile entfernt. Die Gruppe verließ den Tempel, und als Heram kurz zur linken Ecke schlich und herumspähte, sah er das Lager der Soldaten des Pharaohs, und weit dahinter die Mauern Messemprars.

Sergenas sah sich die Sonne ausdruckslos an. Dann wirkte er einen minderen Elementarschutzzauber. Caloras wirkte auch solche Zauber auf alle außer sich und Rakis. Caloras war von der Macht des Feuerlords erfüllt, er hatte keine Angst vor so etwas Hitze.

Rakis war einfach nur stur.

Heram und Teldra verwischten noch die Spuren des Kampfes so gut es ging, sowie die Fährten im Sand, die alle hinterließen. Der Rest stapfte los, nach Westen, Richtung untergehende Sonne, welche die Schatten lang werden und den feinen schwarzen Sand im Flug rot erglühen ließ.

***

Nächster Tag, irgendwann vormittags.

Rakis sah schlecht aus, er hatte einen Sonnenbrand und taumelte unsicher beim Laufen.

Sergenas sah ihn sich genauer an.

„Rakis?“

„Mmmmmmh?“

„Ist es heiß?“

Eine längere Pause folgte.

„Halt den Mund.“

„Ich meine, ist es einfach nur heiß oder so heiß dass wir alle in einen Eimer pinkeln könnten und du würdest es trotzdem trinken?“

Pause.

„Halt den Mund.“

„Oder ist es…“

„Scheiße verdammt!!“ Raksi wandte sich Caloras zu. „Also gut wirk deinen Schutzzauber auf mich!!“

Boïndil

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Lords of Darkness
« Antwort #36 am: 03. August 2007, 21:54:27 »
Das Schwert gefällt mir. Ist einzigartig, verleiht nette Fähigkeiten und ist trotzdem nicht übermächtig.
"Hört auf zu reden! Lasst uns Köpfe spalten und Knie zertrümmern!"

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #37 am: 04. August 2007, 11:18:50 »
Danke :)
Damals hab ich alle Bücher abgefarmt nach Betrachter-basierten Items.
Ocular Shield  aus dem Champions of Ruin. +2 Bonus war sonst noch drauf denk ich.
Die Betrachterkrone kommt aus dem MaoF.
Naja und waffentechnisch... war nichts wirklich brauchbares dabei, und ich wollte der gruppe was wirklich besonderes geben, allein schon weil das das erste richtig Loot war, das sie bekamen.
Mir war halt wichtig, dass der SC, in dem Fall Rakis, sehr flexibel ist mit seiner Waffe und taktisch agieren kann. +3 flaming keen xy wird irgendwann langweilig. Es hätte ja auch ein anderer SC die Waffe nehmen können.

kreuzi

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Lords of Darkness
« Antwort #38 am: 04. August 2007, 22:54:48 »
Hi,

coole story und jep, das Schwert gefällt mir auch richtig gut. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

Gruss,

Kreuzi

Sir Dinadan

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Lords of Darkness
« Antwort #39 am: 14. August 2007, 11:19:04 »
Gut geschrieben. Kann die Fortsetzung kaum erwarten.

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #40 am: 16. August 2007, 17:41:56 »
Am Wochenenende wird die Fortsetzung kommen. Hab nur im Moment wenig Zeit.
Danke für das Feedback :) .

Best regards,

Gerthrac

Topas

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Lords of Darkness
« Antwort #41 am: 17. August 2007, 12:01:45 »
freu mich schon drauf Monatg die Fortsetzung zu lesen.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Gerthrac

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Lords of Darkness
« Antwort #42 am: 19. August 2007, 18:58:06 »
Kapitel 14: Bube

Fast einen Monat später. Rakis schüttelte sich den Sand aus den Schuhen.

Sie waren da. Die Zitadelle der schwarzen Asche ragte eine halbe Meile über ihnen in den aschegeschwärzten Himmel, eine riesige Stufenpyramide, mit 3 sichtbaren Stufen auf einen Berggipfel gebaut. Nördlich davon erstreckte sich das Vulkanmassiv.

Es fielen stetig schwarze Flocken zu Boden, ohne einen Ton, doch dämpften sie alle Geräusche. Wie Schnee aus der Hölle. Im Norden erleuchtete für Sekundenbruchteile eine Explosion den dunklen Himmel. Hinter ihnen versank der Rest der Welt in Finsternis.

Leichter Wind schlug der Gruppe entgegen. Vor der Gruppe war ein Pfad in die Steilwand geschnitten, der in eine Klamm und von dort in eine Treppe mündete.

Alle trugen Tücher um das Gesicht, denn sie hatten auf die harte Tour festgestellt, dass die Asche giftig war.

Sie hatten Meere aus schwarzem Glas überquert, in der Luft, denn auf dem Boden wären sie gegrillt worden.

Sie waren von Sandstürmen überrascht worden.

Sie hatten sogar einmal einen Feuerregen erlebt.

Doch sie waren so weit gekommen. Keiner würde ohne den Splitter von hier weggehen. Jetzt war es persönlich.

 „Also dann, suchen wir dieses Expeditionskorps.“ sagte Sergenas. Dairon hatte ihnen während ihrem Marsch eine Botschaft gesendet, welche besagte, dass eine Expedition des Pharaohs aus Paladinen und Klerikern von Horus-Re die Ruinen untersuchte.

Die Gruppe machte sich daran, durch die Klamm, welche in die Felswand geschlagen war und welche steile Treppenstufen enthielt, zur Zitadelle aufzusteigen.

Am Ende der Treppe angekommen, fand die Gruppe einen riesigen von Trümmern und Asche übersäten Vorplatz vor. Teile der Festung waren heraus gebrochen und Mauerwerk und andere Brocken lagen verstreut herum, nur in der Mitte war ein Pfad einigermaßen geräumt, doch lag auch hier schon wieder die allgegenwärtige schwarze Asche. Nun ging die Gruppe in Angriffshaltung. Heram und Teldra nutzten die Deckung und schlichen vor. Caloras begann Schutzzauber zu wirken, genau wie Sergenas. Rakis schluckte einige Tränke. Vorsichtig bewegte man sich über den Vorplatz, alle waren gespannt aufs Äußerste und lauschten…

… der Stille.

Sergenas warf Heram einen Blick zu. Der nickte und schlich bis zur Ecke des einzigen Eingangsportals. Teldra nahm die andere Ecke. Beide spähten in die Dunkelheit, die weiter hinten von Fackelschein erleuchtet wurde. Außer drei aufeinander folgenden Fallgattern war nichts wirklich zu sehen, der Gang führte fast 10 Meter in die Festung, wo er sich in einen Raum verbreiterte. Heram atmete ein und bereitete sich auf den nächsten Schritt vor.

Caloras schepperte einfach an ihnen vorbei. Der Waldläufer riss vor Schreck die Augen auf.

Von innen erklang ein Ruf in einer fremden Sprache, dann noch einer, aufgeregter und lauter. Heram erkannte einen Alarm wenn er einen hörte. Er fluchte lautlos und folgte Caloras, Rakis hinter ihm. Teldra kam von der anderen Seite.

Sergenas war noch draußen, als plötzlich das einzige intakte Fallgitter der Festung sich vor seinen Füßen in den Boden bohrte. „Gottverdammt!!“ fluchte er. Fieberhaft überlegte er, wie er das Hindernis beseitigen konnte.

***

Heram sah, dass der Gang gleich sehr verstopft sein würde: Mehrere Paladine und Priester, männlich und weiblich und alle sehr mulhorandisch aussehend kamen angestürmt. Rakis grinste wie ein Wahnsinniger und stapfte durch die kniehohe Asche langsam auf sie zu.
Der Waldläufer griff mit drei Fingern der linken Hand in seinen Schultergurt und zog einen Trank heraus, biss den Stopfen heraus und ließ das Gebräu seine Kehle hinunterlaufen.

Dann lief er die Wand hoch.

***
 
Rakis fletschte die Zähne, als der erste Paladin auf ihn zugestürmt, ein älterer Mann, Strähnen von Weiß zeichneten sich in seinem Haar ab, das unter dem Helm hervorquoll. Er konzentrierte sich, und sah, wie sich die Augen des Alten weiteten, als Rakis in einem amorphen Blob Ektoplasmas verschwand. Rakis nutzte die Schrecksekunde und rammte dem Greis das Betrachterschwert in den Oberschenkel.

Das Gemetzel hatte begonnen.  

***

Teldra hielt sich hinter Rakis, bis dieser seine Amorpha freisetzte. Dann witschte sie an ihm vorbei und trieb einem älteren Paladin ihr Rapier in den Rücken, als dieser zurückstolperte, von Rakis getroffen. Der Alte spuckte Blut. Sie hörte hinter sich, wie ein Zauber intoniert wurde, fuhr herum, und sah, wie einer der Priester anscheinend einen Festhaltezauber nach ihr werfen wollte. Doch es kam nie so weit. Ein Pfeil traf den Priester in die Schulter und der Zauber war verwirkt. Sie drehte sich um und sah Heram an der Decke hängen, Bogen in der Hand, und ihr ein Daumen-runter-Zeichen geben.

Dann merkte er es und drehte den Daumen nach oben. Er grinste entschuldigend.

Die anderen Paladine rückten näher, Gesichter entschlossen, Waffen gezogen.
Teldra schluckte hart.

***

Caloras wirkte einen seiner stärksten Kampfzauber, und wuchs auf das doppelte seiner Größe an.

Dummerweise kam er nun im Gang nicht mehr voran.

***

Sergenas fluchte immer lauter und tastete sich ab, als er etwas suchte, irgendetwas, womit er die Gitterstäbe zerlegen konnte. Da kam es ihm. Er wühlte in seinen Taschen, nun gezielt.

***  

Rakis trieb den Alten nun vor sich her, schlug dessen vorgestreckten Schild fast achtlos nach links, dann hieb er noch mal auf die Kante und hörte, wie mit einem befriedigenden Krachen das Schultergelenk des Alten ausgekugelt wurde. Er grinste. Dann fuhr die Betrachterklinge dem alten Mann in den Brustkorb. Rakis zuckte nicht einmal, als ihn Blutspritzer im Gesicht trafen. Der Gedankenkrieger sah sich um. Teldra war neben ihm, und focht gegen einen weiteren Paladin, hielt aber ihre Stellung, da der Paladin ununterbrochen von Pfeilen getroffen wurde. Der Raum hatte drei weitere Eingänge, ein Hauptportal vor ihm, doch war das vernagelt. Links und rechts strömten nun jedoch weitere Soldaten des Pharaohs herein um in den Kampf einzugreifen.
Und hinter den Soldaten…

Rakis’ Mund wurde trocken.

Lords of Darkness
« Antwort #43 am: 20. August 2007, 00:01:36 »
Netter Cliffhanger... *wart*
"die untoten Drachen werden die Welt beherrschen"

Evermore

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    • Bring it BACK!
Lords of Darkness
« Antwort #44 am: 23. August 2007, 00:56:45 »
Diese Story-Hour brachte mich auf die Idee einen meiner Spieler (quasi als mein Geburtstagsgeschenk, weil sonst bin ich immer SL) ein kleines Abenteuer mit bösen Charakteren zu spielen.
War ein Heidenspaß! :grin:  8)

An dieser Stelle vielen Dank für die spannende Story und die Inspiration :)
Nimm 10!