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Autor Thema: Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron  (Gelesen 43587 mal)

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Berandor

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« am: 07. Juni 2007, 21:08:18 »
So. Hier geht's dann bald weiter.

Doch zuerst das Organisatorische. Ich werde in den Titel dieses Threads jeweils das Datum des letzten Beitrags, aber nicht mehr den Namen schreiben. Dadurch bleibt der Titel gleich und hoffentlich leicht erkennbar.

Kommentare
Ich schreibe diese SH nicht für mich, sondern für meine Spieler und vor allem euch, die Leser. Kommentare sind nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich erwünscht. Dabei freue ich bzw. freut sich die Gruppe natürlich über Lob, aber noch besser sind Diskussionsbeiträge oder zumindest Fragen. Ich weiß, dass mit Abstrichen die gesmte Gruppe hier liest – also können auch Fragen über die SC vom jeweiligen Spieler beantwortet werden.

Wie ihr vielleicht wisst, gibt es noch einen weiteren Anreiz für euch, zu kommentieren. Ich vergebe nämlich Gastrollen in der SH für besonders auffällige Poster – auch wenn alle bisherigen Gewinner anschließend verstummten. Das hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass ich mit der Gastrolle auch eure Seele an mich binde, aber lasst Euch deshalb nicht abschrecken. Bisherige Gewinner waren Hedian, Pestbeule, Levold, Lupus Major, dude, Sohn des Sammaster. Mit der Gastrolle verbunden ist ein vollständiger Statblock des NSC.

Für alle Informationen rund um Cauldron könnt ihr ab sofort in unser Wiki schauen. Ist noch nicht komplett, aber schon umfangreich.

Links

PDF-Dateien (inkl. Extras wie z.B. Handouts)
Stadt in Ketten I: Basar des Lebens
Stadt in Ketten II: Flutzeit
Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Stadt in Ketten IV: Willkommen im Dämonenschlund
Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
Stadt in Ketten VI: Geheimnisse der Seelenpfeiler

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Flash-Filme
Der erste Teaser - Stadt in Ketten
Der erste Trailer - Basar des Lebens / Flutzeit
Der zweite Trailer - Die Suche nach dem Feuerauge
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #1 am: 07. Juni 2007, 21:13:49 »
Stadt in Ketten - was bisher geschah

Die Kampagne “Stadt in Ketten” bespielt die “Shackled City”-Abenteuerreihe aus dem Magazin “Dungeon”. Darin geht es um die düsteren Pläne der Käfigschmiede und des Betrachterfürsten Vlaathu, durch die eine Grenzstadt Tethyrs in Gefahr gerät. Cauldron, so der Name der Stadt, ist in den Kessel eines erloschenen Vulkans erbaut worden.

In Cauldron sind vor sechzehn Jahren die “Schätze Tethyrs” verschwunden, eine berühmte Abenteuergruppe. Die Nachkommen der Schätze begaben sich auf die Suche ihrer Eltern - gerade rechtzeitig, um den Käfigschmieden ein Dorn im Auge zu werden.

Die Kettenbrecher:
Im Augenblick bilden die folgenden fünf Abenteurer die Heldengruppe, welche Cauldron retten kann und muss:

Boras Breda: Ein menschlicher Barbar, der mit einer Zweihandaxt kämpft. Boras glaubt an Uthgar, den Barbarengott, und sein Totem ist der Wolf. Boras kämpft mit der Axt Blutrache

Dirim Gratur, Richtschwert von Tyr: Wie der Name schon andeutet, ist der Zwerg Dirim ein Kleriker des Gottes Tyr, der für Gesetze und Gerechtigkeit steht. Dirim kämpft mit Seelenblick (einem Schild) und dem Langschwert Schuldspruch und ist der Träger des Rauchenden Auges, das Mal des Herrn der Höllenebene Occipitus.

Jørgen von Velbert: Nach anscheinend prophetischen Träumen und der Beschwerde von Fürst Taskerhill bei der Krone wurde der Paladin Jørgen von Velbert nach Cauldron geschickt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Er hat sich seitdem öfter mit Dirim angelegt, wenn es um die konkrete Auslegung von Recht und Gerechtigkeit ging. Jørgen kämpft mit Läuterung und trägt Treroks Bollwerk.

Thamior: Der elfische Bogenschütze ist ein wortkarger Geselle. Thamior ist der Vater von Annastrianna, Helions verstorbener Halbschwester. Thamior kämpft mit dem Seelenbogen, in den die Seele seiner Tochter gebunden ist.

Belandrus: Ein Mönch und Hexenmeister, und der Bruder von Thargad. Belandrus hat nun nach seinem Vater auch seinen Bruder in Cauldron verloren, und er führt die Familientradition fort, in der Kesselstadt Bösewichter zu verprügeln.

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Basar des Lebens:
Die Helden kommen in Cauldron an und werden gleich in die Ereignisse um die Käfigschmiede verstrickt. Als die Helden, damals noch mit der Halbelfe Annastrianna, dem Verschwinden mehrerer Waisenkinder nachgehen, stoßen sie auf den Sklavenhändler Kazmojen, der in der alten Zwergenfestung unter der Stadt, der Malachitfeste, seinen Unterschlupf hat.

Kazmojen arbeitet für oder unter dem Schutz des Betrachters Vlaathu, der jedoch nicht zufrieden mit dem Sklavenhändler scheint. Im Beisein der Helden streitet der Betrachter mit Kazmojen und nimmt einen der Waisenjungen mit. Dann überlässt er Kazmojen den Helden.

Während des Kampfes gegen Kazmojen stirbt Annastrianna. Die Halbelfe kann nicht wiederbelebt werden, da sie an keinen Schutzgott glaubte. Die Helden sind letztendlich aber erfolgreich und bringen die erschöpften Sklaven zurück an die Oberfläche. Unter dem Jubel der Bevölkerung geben sie sich einen Namen: Die Kettenbrecher.

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Flutzeit:
Auf einem offiziellen Empfang des Stadtherren erhält die Helmpriesterin Jenya Urikas, eine Verbündete der Kettenbrecher, eine Vision von ihrem Vorgesetzten, der sich in Gefahr befindet. Die Kettenbrecher reiten sofort los, können aber nur noch die Leiche des Hohepriesters nach Cauldron zurück bringen.

Während sintflutartiger Regen den Kratersee in der Mitte der Stadt zum Überlaufen bringt, droht die Ebenholztriade mit einer Verschlimmerung der Situation. Die drei Anhänger der Götter Malar, Shar und Tyrannos haben die magischen Stäbe der Wasserkontrolle, die der Hohepriester besorgen wollte, an sich genommen. Die Kettenbrecher dringen in den geheimen Unterschlupf der Triade ein und bringen sie zur Strecke. Dabei erhalten sie Hilfe von der Assassinin Jil und dem Paladin Alek Tercival.

Nachdem die Kettenbrecher wieder einmal die Stadt gerettet haben, werden sie vom Stadtherren zu Bürgern der Stadt ernannt - und dürfen gleich Steuern zahlen. Auf dem Flutfest erleben sie allerlei Unterhaltung. Dabei kommt Thargad der jungen Arlynn näher. Die Rivalen der Kettenbrecher, die adeligen Sturmklingen, werden beinahe Opfer eines Anschlags, und auch auf die Kettenbrecher wird ein Assassine angelegt, der aber erfolglos bleibt.

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Zenith der Nacht:
Thargad erfährt, dass seine Freundin Arlynn in Wahrheit die Assassinin Jil ist. Er lässt sich von Rachedurst leiten und bringt sie um. Dirim findet den jungen Pellir, der im Rahmen der “Flutzeit” verschwand, bei dem Wirt Minimax in einer Nachbarstadt wieder. Thamior erhält eine Vision seines Gottes Solonor Thelandira, die ihm die Möglichkeit gibt, seine Tochter vor der ewigen Bestrafung als Ungläubige zu retten: er soll einen “Seelenbogen” bauen.

In Cauldron kommt es zum Chaos, als aus einem Warenhaus des Händlers Maavu einige Furchtelementare ausbrechen. Die Kettenbrecher und die Sturmklingen sind genauso zur Stelle wie die neu formierte Magische Gefahrenabwehr. Die MGA wurde wegen der wachsenden Gefahr gegründet - aus dem selben Grund wird ein Trupp halborkischer Söldner für die Stadtwache engagiert.

Die Kettenbrecher werden von dem Zwerg Devkin Splitterschild beauftragt, seinen Sohn Zenith zu retten, der im Unterreich gefangen gehalten wird. Die Rettungsaktion fordert Opfer, aber sie entdecken auch ein Zeichen auf der Stirn des Zwerges. Devkin entpuppt sich als der Betrachter Vlaathu, der den Kettenbrechern für ihre Einmischungen diesen Dienst abverlangte. Vlaathu behauptet, die Schätze Tethyrs getötet zu haben, und warnt die Kettenbrecher davor, in der Stadt zu bleiben. Celeste, die schöne Besitzerin des Höchsten Sonnenstrahls, wo Devkin die Kettenbrecher empfängt, scheint davon gewusst zu haben.

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Willkommen im Dämonenschlund:
Nachdem ihr letztes Abenteuer Opfer gefordert hat, wird Helion als Kobold wiedergeboren. Er nennt sich fortan Pecarri. In seiner neuen Gestalt festigt er nicht nur seine Bekanntschaft mit der Azuth-Hohepriesterin Embril Aloustinai, sondern entdeckt auch ein kleines Kontingent an Kobolden und Goblins, die sich in Cauldron verborgen halten. Währenddessen bricht Thargad mit der Organisation seines Mentors und schwört Helm die Treue, und Dirim hält die ersten Gerichtsverfahren in seinem Tempel ab, wobei er sich schnell einen Ruf als wenig adelsfreundlich erwirbt.

In Cauldron werden aufgrund der jüngsten Gefahren neue Söldner eingestellt – Halborks –, deren Sold durch enorme Steuererhöhungen bezahlt werden soll. Als sich die Bürger Cauldrons auf dem Vorplatz des Stadthauses versammeln und auch noch der Händler Maavu eine Brandrede gegen die Führung der Stadt richtet, kommt es zu blutigen Ausschreitungen; nur das beherzte Eingreifen der Kettenbrecher verhindert vielfach Schlimmeres. Maavu flieht, nicht ohne die Kettenbrecher um ein Treffen zu bitten.

In diesem Treffen beauftragt Maavu die Kettenbrecher mit der Suche nach dem verschwunden Paladin Alek Tercival, eine Suche, welche die Kettenbrecher bereits selbständig begonnen haben. Eine krude Karte auf der Rückseite einer Tafel führt sie in den Dschungel südlich von Cauldron, und zum Dämonenschlund. Zunächst und nach einer wilden Flussfahrt aber kehren die Abenteurer in einer verlassen Handelsstation ein, wo sie nicht nur einen Hinweis auf den Verbleib ihrer Eltern erhalten, sondern auch auf das, was in Cauldron damals vor sich ging. Ein Wort war besonders versteckt: Malaugrym.

Im, oder genauer gesagt: am Rande des Dämonenschlundes besiegen die Kettenbrecher einen Hexenzirkel mitsamt ihrer riesischen Mischpoke. Sie erfahren, dass Alek durch einen magischen Spiegel geschickt wurde, und folgen dem Paladin. Von wochenlanger Marter schwer gezeichnet, kommt Alek erst wieder völlig zu Kräften, als der Glabrezu Nabtharaton auftaucht. Der Dämon macht kurzen Prozess mit dem Paladin und kann erst nach hartem Kampf in die Flucht geschlagen werden. Dann bäumt sich Alek noch einmal auf und hinterlässt eine Prophezeihung, mit der er die Kettenbrecher sodann inmitten einer fremden Wüste zurücklässt.

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Die Prüfung des Rauchenden Auges
Die Prophezeihung führt die Kettenbrecher nach Occipitus, eine Halbebene der Hölle. Dort herrschte einst der gefallene Engel Adimarchus aus einem riesigen Totenschädel an der Spitze eines Weltenbaums. Adimarchus führte sein Heer in den Himmel, und um ihn zu besiegen, musste ein Teil Celestias geopfert und nach Occipitus gestürzt werden. Daher gilt die Ebene als verflucht, besonders, seit Adimarchus kurz vor einer großen Schlacht gegen den Dämonenfürsten Grazz’t spurlos verschwand.

Adimarchus installierte eine Prüfung auf Occipitus, um seinen Nachfolger zu bestimmen. Die Kettenbrecher legen diese dreigeteilte Prüfung des Rauchenden Auges ab; am Ende ist es Dirim Gratur, der das Mal des Rauchenden Auges erhält und zum neuen Herrscher von Occipitus bestimmt wird.

Während ihrer Prüfungen muss Reya den Kettenbrechern erneut zu Hilfe kommen. Im Gegenzug für ihre Wiederbelebung schwören Dirim und Thamior, den Weg des Guten zu verfolgen. Thargad wird von Helm zu seiner “Hand” ernannt, seinem ausführenden Organ. Helion bzw. Pecarri wird zurückgeschickt, um in Cauldron Verräter an Azuth zu strafen.

In Cauldron selbst geschieht auch einiges. Aber die Kettenbrecher ahnen davon nichts. Sie planen, nach Hause zurückzukehren und jetzt, mit dem Zeichen des Rauchenden Auges ausgestattet, endlich ein wenig aufzuräumen. Doch erst einmal müssen sie Cauldron erreichen...

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Geheimnisse der Seelenpfeiler
Bei der Rückkehr aus Cauldron landen die Kettenbrecher zunächst in einer albtraumhaften Vision der Zukunft. Hier regiert das Böse in Cauldron, und Adimarchus herrscht über die Stadt. Mit dem Vorwurf, “zu spät” gekommen zu sein, kehren sie in die Gegenwart zurück und machen sich daran, diese Vision zu vereiteln.

Die Kettenbrecher teilen sich auf: Dirim und Boras reisen in die Stadt, um dort für das Volk und das Leben Maavus ein Duell zu bestreiten. Im Zweikampf besiegt Boras den Hauptmann der Stadtwache, Terseon Skellerang, und tötet ihn. Danach erhält er Besuch von Finster, einem der Käfigmacher (was die Kettenbrecher nicht ahnen). Derweil suchen die anderen Kettenbrecher den Markt der Schatten auf, wo sie von der Händlerin Morena einige der Waffen ihrer Eltern erlangen, und Thargad magische Linsen von einem Vampir erhält, mit denen er in der Dunkelheit sehen kann.

Wieder vereint, gehen die Kettenbrecher das erste große Übel an, nämlich den bösen Einfluss der Vel’Sharoon-Kirche auf den Tempel des Azuth. Sie greifen den Tempel selbst an, doch beim entscheidenden Kampf erweist sich Embril Aloustinai als zu mächtig. Sie tötet Dirim, Helion und Thargad, bevor sie aus der Stadt flieht. Zu Ehren der Gefallenen wird der dreizehnte Eleasias zum »Tag der Gebrochenen Ketten« ernannt.

Helions Leiche ist vernichtet worden, Dirims Körper verschwindet auf die Höllenebene Occipitus. Thargads Leiche ist ebenfalls verschwunden, doch ohne Wissen der Kettenbrecher wurde der Schurke Opfer seiner verfluchten Dunkelsichtlinsen und als Untoter wiederbelebt. Auf der Suche nach Dirims Leichnam stößt der Paladin Jørgen von Velbert zu den Kettenbrechern, und wenig später auch Belandrus, der Bruder Thargads. Über die verschmutzten und heruntergekommenen »Ställe« gelangen die Kettenbrecher nach Occipitus und erwecken Dirim – die erste gelungene Wiedererweckung seit Schildtreff.

Bei ihrer Rückkehr nach Cauldron stoßen die Kettenbrecher auf Hinweise über die »Nacht der Tausend Tage« und über Inara Weer. Die Ehefrau von Vortimax Weer arbeitete mit den Käfigmachern zusammen und befand sich nun bei den sogenannten »Seelenpfeilern« in den Ruinen von Karran-Kurral. Die Kettenbrecher reisen in die Eisstadt, besiegen Inara Weer und den Drachenleichnam Vitriss Bale, und zerstören die Ruinen. Vorher fragen sie noch die Seelenpfeiler, doch wie so oft rufen die Antworten weitere Fragen hervor. Die Kettenbrecher entgehen dem Einsturz der Ruine, indem sie nach Occipitus reisen. Am nächsten Morgen gilt es, früh aufzustehen, um rechtzeitig wieder in Cauldron zu sein – zum Tag der Gebrochenen Ketten...
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Hedian

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Re: Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #2 am: 08. Juni 2007, 13:16:45 »
Zitat von: "Berandor"
– auch wenn alle bisherigen Gewinner anschließend verstummten.


Ach Quatsch, ich war nur mittelfristig verhindert (rl, falls ihr das auch kennt), jetzt leg ich alles drauf an, dass Warlock Hedian einen zweiten Gastauftritt bekommt. ;)

Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #3 am: 08. Juni 2007, 14:55:19 »
In den zerklüfteten WIndungen des Seelengefängnisses Berandors taumelt eine verwirrte Seele umher. In eine Robe gehüllt wiederholt sie immer nur die folgenden Worte:
"Die untoten Drachen werden die Welt beherrschen,
die Kettenbrecher haben ihn umgebracht,
die Kettenbrecher werden die Welt beherrschen..."
"die untoten Drachen werden die Welt beherrschen"

Darastin

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #4 am: 08. Juni 2007, 23:47:57 »
Na klasse! Erst beschert uns Dein Papi diesen dämlichen Drackenkult, bloß weil er noch nie was von Satzzeichen gehört hat, und nun beschwörst Du auf einmal den Kult der Kettenbrecher hinauf. Worin soll das noch enden?
;) :D

Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Lupus Major

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Re: Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #5 am: 09. Juni 2007, 11:38:07 »
Zitat von: "Berandor"
[...]auch wenn alle bisherigen Gewinner anschließend verstummten. [...]

Dafür wollte ich mich noch einmal entschuldigen... im letzten Jahr hatte ich nur Internet in der Uni, und nachdem ich einmal den Anschluss verpasst hatte, war es schwierig, in derselben sitzend aufzuholen.

Ich denke, ich werde mich die Tage mal hinsetzen und nachlesen.
Everything's better with pirates.

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #6 am: 09. Juni 2007, 14:25:18 »
Dass sich Leser dafür entschuldigen, nicht gelesen zu haben...

gefällt mir :D

Ich habe gerade die Gastrollen ins Wiki übertragen (nur die Statblocks noch nicht formatiert), ebenso ein paar Gegenstände, die ich für die Kampagne erschaffen habe.
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Berandor

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #7 am: 10. Juni 2007, 13:06:14 »
Prolog: Topas' Tag

Es war früher Morgen, als die Kettenbrecher nach Cauldron zurückkehrten. Sie hatten die Nacht in der idyllischen Umgebung verbracht, die ihre Sicherheitsrute beschwor. Dirim hatte darauf bestanden, vor Sonnenaufgang zurückzukehren. Schließlich war der dreizehnte Eleasias nicht nur der Tag der Gebrochenen Ketten. In der Tyrkirche wurde zugleich die »Verstümmelung« gefeiert, der Moment, als Tyr den Chaoshund Kezef in die Falle lockte und dafür seine rechte Hand opferte. Außerdem war der dreizehnte Eleasias der Tag des »Göttlichen Opfers«, an dem Torm den bösen Gott Tyrannos im Zweikampf besiegte und dabei selbst sein Leben ließ. Da der Tempel in Cauldron sowohl Tyr, als auch Torm und Ilmater geweiht war, musste Dirim auch diesen Feiertag begehen. Und gefeiert wurde in der Kirche mit Sonnenaufgang.

Und so fanden sich die Kettenbrecher im Untergeschoss des Tyrtempels wieder, noch bevor der Hahn gekräht hatte. Im Tempel herrschte dennoch große Geschäftigkeit, und Dirim blieb gerade Zeit für ein oberflächliches Bad und ein schnelles Umziehen in die rituellen Roben, bevor das Gebet rief.

Auf dem Weg zur Kapelle bemerkte Dirim das Eintreffen eines Fremden. Es war ein Mann, ein Mensch – ein Ritter. Der Mann trug eine schwere und glänzende Rüstung und hatte einen Zweihänder quer über den Rücken geschnallt. Auf der Brust der Rüstung prangte ein offener Panzerhandschuh, das Zeichen Torms. Der Mann sah aus, als habe er eine lange Reise hinter sich.

»Bruder Dirim«, rief der Mann über den Hof. Er kam näher. »Ihr seid doch Dirim Gratur?«

»Der bin ich.«

Der Mann betrachtete Dirims loderndes Auge mit skeptischem Blick, sagte aber nichts dazu. »Ich bin die ganze Nacht geritten. Bin ich zu spät fürs Gebet?«

»Nein. Wir wollten gerade anfangen.«

»Tymora sei Dank.« Der Mann zog den Helm ab und schüttelte langes, blondes Haar. »Ich bin Josric Bahlanz, Paladin von Torm. Ich komme von den Barakmordin mit einer Nachricht für euch.«

»Kommt erst mal mit in die Kirche«, sagte Dirim. »Reden können wir später.«

Die Kapelle blieb relativ leer; außer den Barakmordin war höchstens eine Handvoll von Menschen gekommen, um zu beten. Tomker beschwor die Illusion einer abgeschlagenen Hand, die blutend durch die Luft flog und sich kreiselnd entfernte. Dann hielt Josric das traditionelle Tormgebet für diesen Tag, und schließlich sang man gemeinsam ein paar Choräle. Anschließend bat Dirim Josric ins Nebenzimmer.

»Nun?«, fragte er. Der Paladin überreichte ihm einen Brief. Dirim entrollte ihn und las:

Dirim Gratur, Richtschwert von Tyr,

wieder einmal ersucht ihr uns um Hilfe. Wieder einmal habt ihr schlimme Befürchtungen. Und gleichzeitig erwähnt ihr nicht, dass ihr mit Wortbrüchigen unter einem Dache wohnt. Ich kann nur hoffen, dass euch die Problematik nicht bewusst ist. Beregard von Tyr und seine Mannen haben den ausdrücklichen Befehl des Ordens missachtet. Ihnen allen droht die Exkommunizierung aus dem Orden der Barakmordin.

Der Befehl, den sie missachteten, gebot ihnen, Cauldron zu verlassen und an einen anderen Ort zu gehen, wo der Orden sie benötigte. Ich gehe nicht davon aus, dass ihr sie umstimmen könnt, wenn ihr es denn wollt, aber ihnen gebührt kein Obdach mehr im Hause des Ordens.

Wir erwarten, von Euch einerseits zu hören, dass die Wortbrüchigen aus dem Tempel entfernt wurden, und andererseits Beweise für die Not der Stadt zu sehen. Ich habe diesen Brief meinem vertrauten Schüler Josric mitgegeben, auf dass er sich selbst vom Zustand überzeuge, der in Cauldron herrscht.

Bedenkt auch Ihr, dass der Tempel der Dreifaltigkeit im Besitz der Barakmordin ist, und auch ihr nur Gast darin.

Möge Tyr Eure Schritte leiten.

Rächer Gernot Feilbrot


Das war nicht, was Dirim erwartet hatte. Er blickte auf. »Erwartet Ihr eine Antwort?«

»Um ehrlich zu sein, habe ich noch eine persönliche Botschaft von Rächer Feilbrot für euch. Sie darf diese Räumlichkeiten nicht verlassen – ihr müsst mir versprechen, sie geheimzuhalten.«

»Versprochen.«

Josric nickte. »Der Rächer teilt euch folgendes mit: Der Krieg gegen Calimshan scheint unausweichlich, aber das bedeutet nicht, dass andere Gefahren unwichtig würden. Manchmal wirkt es, als hätten die Bürokraten den Orden übernommen. Macht weiter so.«

Dirim nickte zufrieden. Das klang schon besser. »Und was habt ihr jetzt vor?«

»Ich werde ein paar Tage in der Stadt bleiben, um mir ein Bild zu verschaffen. Ich schlage mein Lager bei den ›Soldaten‹ auf, die ihr angeheuert habt. Dann kehre ich ins Kloster zurück, um Bericht zu erstatten.« Josric lächelte. »Zuerst aber würde ich gerne baden und etwas ruhen.«

»Dann will ich euch nicht länger aufhalten«, sagte Dirim. »Danke.«

Josric Bahlanz verneigte sich und verließ das Zimmer. Dirim blieb noch einen Moment sitzen, aber dann begab er sich zu seinen Freunden, um sich für den Feiertag vorzubereiten.

-

Der Tag der Gebrochenen Ketten war eine willkommene Gelegenheit für die Bürger Cauldrons, sich zu amüsieren. Es gab viele wandernde Händler, und Bier floss noch reihhaltiger als sonst. In Ermangelung eines festen Ritus waren nur drei Ereignisse geplant. Zur Mittagszeit würden die Kettenbrecher an einem Ratespiel teilnehmen, danach sollte Mellianor Silberzunge erste Ausschnitte aus einem Theaterstück über die Kettenbrecher zeigen, und schließlich gab es gegen Sonnenuntergang noch eine Überraschung, von der bislang kaum jemand wusste, was geschehen sollte.

Überall in der Stadt sah man Menschen, die sich Brezeln wie eine Kette um den Hals gehängt hatten. Diese wurden von Freunden, Fremden und Geliebten angeknabbert, »gebrochen«. Jørgen schmunzelte über diesen Brauch.

Auf dem Marktplatz hatten Handwerker eine Bühne errichtet. Für den ersten Programmpunkt wurden vier Hocker auf die Bühne gestellt und eine Trennwand errichtet, die einen der Hocker von den anderen dreien trennte. Dann erschienen Dirim, Boras und Thamior auf der Bühne. Die Menge applaudierte. Nun folgten drei ansässige Barden: der Halbork Brultak Runenhauer,ein Trommler und Erzähler von Kriegsgeschichten, der Elf Tunianan, der sonst mit tanzenden Kobolden auftrat, und der Zwerg Benek Thanduur, ein Mitglied des Thanduurquartetts, Musikanten von traditionellen zwergischen Opern. Schließlich betrat der Gnom Topas die Bühne und richtete sich an die Menge.

»Willkommen, Bürger von Cauldron. Seid ihr bereit für Spaß?« Die Menge johlte. »Erst einmal einen großen Dank an die Kettenbrecher, die sich bereit erklärt haben, bei diesem Spiel mitzumachen, und natürlich an die tapferen Barden.« Erneuter Applaus. »Ihr fragt euch sicher, was hier passieren wird? Ganz einfach! Drei junge, schöne und,« Topas zwinkerte den Kettenbrechern zu, »willige Mädchen haben heute die Gelegenheit, einen Kuss und ein Andenken von den Kettenbrechern zu erhalten. Aber das wird nicht sehr einfach! Wir werden gleich einen der Kettenbrecher mit zwei von unseren Barden auf dieser Seite der Wand platzieren. Dann kommt unsere Kandidatin auf die andere Seite. Sie hat drei Fragen, um herauszufinden, welcher der drei hinter der Wand der Kettenbrecher ist. Dabei versuchen unsere Barden natürlich, es ihr besonders schwer zu machen. Liegt sie richtig, kriegt sie einen Kuss. Liegt sie falsch...« Topas zögerte. »Na ja, dann muss sie mit mir vorlieb nehmen.« Das Publikum lachte. »Und damit es nicht ganz so einfach ist, werden die Kandidaten mir ihre Antworten ins Ohr flüstern, und ich gebe sie dann an euch weiter. Es kann also niemand an der Stimme erkannt werden. Seid ihr bereit? Dann holen wir jetzt also die erste Kandidatin auf die Bühne!«

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Dirim und Thamior verließen die Bühne, gemeinsam mit Benek Thanduur, und von der anderen Seite betrat eine junge Frau dieselbe, eine gut gebaute Rothaarige mit Sommersprossen. Nach einem kurzen Gespräch stellte sie die erste Frage.

»Ich liebe Tiere, und ich habe immer welche um mich herum. Welches Tier bringst du zu unserer Verabredung mit?«

Topas ging auf die andere Seite und hörte sich die Antworten an. Dann wandte er sich ans Publikum.

»Kandidat Eins sagt: Einen Schreckenswolf.«

»Kandidat Zwei sagt: Ein Stinktier.«

»Kandidat Drei sagt: Einen Geier.«

Das Mädchen runzelte die Stirn. »Das hilft mir nicht. Kandidat Zwei: Wir sitzen in einer Kneipe, und ein Typ macht mich die ganze Zeit an. Eine Kneipenschlägerei würde jedoch den Abend verderben. Was tust du?«

»Kandidat Zwei sagt: Ich geh mit ihm vor die Tür und prügele mich da.«

»Kandidat Drei sagt: Dich über die Schulter werfen und das Lokal verlassen.«

»Kandidat Eins sagt: Ich schlage ihm die Rübe ab, dann ist schnell Ruhe.«

Das Mädchen lächelte. »Ich glaube, ich habe schon eine Idee. Letzte Frage. Kandidat Drei: Man sieht dich ja nie ohne Rüstung, aber in meinem Schlafzimmer brauchst du die natürlich nicht. Was trägst du denn drunter?«

Das Publikum johlte  und pfiff, während Topas die Antworten einholte.

»Kandidat Drei sagt: Ich befürchte eine Art abgetragenen, übelriechenden Lendenschurz.«

»Kandidat Eins sagt: Einen schweren Streitkolben.«

»Kandidat Zwei sagt: Einen Wams aus dem Stoff, aus dem die Träume sind.«

Topas ging zurück zu dem Mädchen. »Also, wer soll es sein? Kandidat Eins, der einen Schreckenswolf mitbringt und mit einem Axthieb für Ruhe sorgt, bevor er seinen schweren Streitkolben auspackt? Oder Kandidat Zwei, der ein Stinktier in der Tasche hat, sich mit Störenfrieden vor der Kneipe prügelt und den Stoff trägt, aus dem die Träume sind? Oder Kandidat Drei, mit dem abgetragenen Lendenschurz, der einen Geier im Gepäck hat und dich über die Schulter schwingt, wenn es Ärger gibt?«

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Sodann wurde auf der Bühne gewechselt, und Boras und Tuianan wurden von Dirim und Benek abgelöst. Eine junge Gnomin betrat die Bühne.

»Oho«, sagte Topas. »Hoffentlich findest du Dirim nicht – ich tröste dich dann gerne!«

Das Mädchen lächelte und nahm auf dem hohen Hocker Platz. »Kandidat Eins: Unsere erste Verabredung steht an. Was tust du, um mich zu beeindrucken?«

»Kandidat Eins sagt: Ich singe dir eine zwergische Oper.«

»Kandidat Zwei sagt: Ich gebe dir eine kurze Einführung in die Sinnhaftigkeit der wahren Gerechtigkeit.«

»Kandidat Drei sagt: Wir gehen spazieren, damit die Leute dich beneiden können.«

»Hm. Na gut, nächste Frage. Kandidat Zwei, wir treffen uns für ein romantisches Abendessen – du kochst. Was gibt es?«

»Kandidat Zwei sagt: Mimic-Gulasch mit einem Bier aus einem besonderen Pulver.«

»Kandidat Drei sagt: Bier und Schweinebraten.«

»Kandidat Eins sagt: Wir trinken warmes Selbstgebrautes im Schein meines Auges.«

Die Gnomin schüttelte unsicher den Kopf. »Kandidat Drei: Wir sind zu Besuch bei meiner Mutter. Du stellst fest, dass der Rauch aus deinem Auge ihre geliebten Vorhänge beschmutzt. Was tust du, um den Tag zu retten?«

»Kandidat Drei sagt: Ich bezahle ihr die Reinigung.«

»Kandidat Eins sagt: Ich öffne das Fenster und erkläre ihr, dass mein Auge das Böse verbrennen soll, und nur Bösewichte stören sich daran.«

»Kandidat Zwei sagt: Ich nehme dich und deine Mutter mit nach Occipitus und zeige ihr die Kathedrale der Federn.«

Topas kam zurück auf die andere Seite. »Also, wer soll es sein? Kandidat Eins, der dir Opern singt, mit dir im Schein seines Auges Bier trinkt und deine Mutter davor warnt, sich an seinem Auge zu stören? Oder Kandidat Zwei, der dich über Gerechtigkeit aufklärt, dir Gulasch und Pulverbier gibt, und dich und deine Mutter auf eine Ebenenreise mitnimmt?«

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Schon war die dritte Kandidatin auf der Bühne, eine schlanke Halbelfe. Sie winkte ins Publikum. Auf der anderen Seite wurden Dirim und Brultak durch Thamior und Tuianan ersetzt.

»Kandidat Eins: Wir sind zu einem romantischen Treffen verabredet, aber du kommst zu spät. Warum, und was machst du als Entschuldigung?«

»Kandidat Eins sagt: Es war etwas Wichtiges, aber zum Ausgleich lasse ich meinen Bogen etwas singen.«

»Kandidat Zwei sagt: Ich war auf der Jagd, und als Wiedergutmachung schenke ich dir eine Trophäe, etwa den Zahn eines erschossenen Drachens.«

»Kandidat Drei sagt: Solange wir beide nicht gleichzeitig ankommen, ist immer einer zu spät. Das nächste mal wirst du es sein, versprochen.«

Die Halbelfe lachte mit dem Publikum, als die dritte Antwort kam.  Dann stellte sie grinsend die nächste Frage. »Kandidat Zwei: Wir feiern unser einjähriges Jubiläum, und du möchtest mir etwas ganz Besonderes schenken, das mich an dich erinnert. Was schenkst du mir?«

»Kandidat Zwei sagt: Einen kleinen Baum für deinen Garten.«

»Kandidat Drei sagt: Einen Strauss wilder Blumen, geschmückt mit ein paar schönen Vogelfedern. Natürlich alles nur von der edelsten und äußerst schwer zu besorgenden Sorte.«

»Kandidat Eins sagt: Die Kralle eines Holzfalkens, und jedes weitere Jahr bekommst du ein neues Teil, bis nach fünfzig Jahren der Falke fertig ist.«

»Ooh«, machte das Publikum, sichtlich angetan von der romantischen Idee.

»Kandidat Drei: Kurz vor dem Besuch bei meinen Eltern beichte ich dir, dass ich eine Waise bin und von Riesen aufgezogen wurde. Wie reagierst du?«

»Kandidat Drei sagt: Erstmal erstaunt. Dann skeptisch und ungläubig. Dann hoffend, daß es Wolkenriesen oder ähnlich neutrale oder gute Abkömmlinge von Riesenvölkern sind. Zum Schluß, sollte es sich als die Wahrheit entpuppen und meine Hoffnung nicht erfüllt werden, werde ich einen – wahrscheinlich echt miesen – Vorwand suchen, nicht mitzukommen. Das alles hält mich natürlich nicht davon ab, dir nachzuschleichen und die Wahrheit auszukundschaften.«

»Kandidat Eins sagt: Entweder besuchen wir deine Eltern gar nicht, oder – wenn es dir wichtig ist – ein einziges Mal.«

»Kandidat Zwei sagt: Ich besuche deine Eltern – aber ich nehme den Bogen mit!«

»Also, meine Hübsche«, sagte Topas. »Wer ist es nun? Kandidat Eins, der zwar nicht sagt, warum er zu spät kam, aber seinen Bogen etwas singen lässt, während er die einen Falken zum Selberbauen schenkt und deine Eltern höchstens ein Mal besucht, oder Kandidat Zwei, der dir einen Baum schenkt, dir eine Trophäe von der Jagd mitbringt und deine Eltern nur mit Bogen besucht? Oder ist es Kandidat Drei, der mit Unglauben und Vorwänden auf deine Eltern reagiert, dir das Zuspätkommen verspricht und dir wilde Blumen schenkt?«

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Hatte dieses Ratespiel schon für große Heiterkeit gesorgt, so war das noch kein Vergleich zu dem Gelächter, dass der zweite Programmpunkt hervorrief. Gut eine Woche war es her, dass Mellianor Silberzunge damit beauftragt worden war, ein Theaterstück über die Kettenbrecher zu schreiben. In dieser Zeit hatte er natürlich nicht sehr viel fertigstellen können. Man merkte den Szenen ihren unfertigen Charakter an, als vier entscheidende Szenen vorgestellt wurden. Zunächst sah man die Kettenbrecher, wie sie sich vor Keygan Ghelves Schlosserei ihren Namen gaben, und dann sah man sie im Kampf gegen die Fluten. Daraufhin sah man, wie sie den Eid auf die Stadt ablegten, und schließlich dann, wie Boras und Thamior um die toten Dirim, Thargad und Helion trauerten.

Aber nicht (nur) die Qualität der Szenen sorgten für Lacher, sondern vor allem die Tatsache, dass Mellianor Silberzunge auf eine lokale und frisch aus der Taufe gehobene Schauspieltruppe zurückgegriffen hatte, die »Burschen des Barons«. Der Baron, so schien es, war ein Luftmephit mit Größenwahn, und seine Truppe bestand aus Kobolden, Goblins und ähnlichen, selteneren Geschöpfen. So wurde die steigende Flut von einem Biergnom dargestellt, beziehungsweise von dem Bier, in das er sich verwandelte. Der Baron selbst hatte es sich nicht nehmen lassen, den Stadtherren und Fürst Valanthru in einer Doppelrolle zu übernehmen. Die Kettenbrecher wurden von Kobolden dargestellt, mit Ausnahme von Helion, welcher ein Goblin, und Boras, welcher ein winziger Troll waren. Und dann gab es noch explodierende Ratten, die keinen besonderen Zweck zu erfüllen schienen – aber sie explodierten, und das genügte.

Nach dieser eher modernen Interpretation von Theaterkunst nahm das Fest seinen normalen Lauf, bis kurz vor Sonnenuntergang ein Glockensignal gegeben wurde. Daraufhin holten die Bäcker der Stadt lange Ketten aus frisch gebackenen Brezeln hervor, die durch die Straßen gespannt wurden. Als die Sonne den Horizont berührte, bissen die Bürger der Stadt wie auf Kommando zu und brachen so die Ketten der Stadt.

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Am Abend fanden sich die Kettenbrecher wieder im Tyrtempel zu einem letzten Gespräch ein, bevor Jørgen sich in den Trunkenen Morkoth zurückziehen würde.

»Das war ein schöner Tag«, sagte Dirim. »Ich frage mich, wer auf die Ideen gekommen ist?«

»So weit ich weiß«, sagte Thamior, »war es dieser Gnom. Topas.«

»Er hat den Namen eines Edelsteins«, sagte Boras. »Wie die Schätze Tethyrs.«

»Auf jeden Fall hat er gute Ideen«, sagte Jørgen.

»Ein Klassetyp«, stimmte Belandrus zu. »Absolut.«

»Wenn ich ihn wiedersehe, muss ich ihm danken«, sagte Dirim. »Aber jetzt bin ich erst mal ziemlich müde. Asfelkir Hranleurt hat ewig auf mich eingeredet, dass ich ihn ja morgen bei Sonnenaufgang am Lathanderschrein treffen soll.«

»Warum denn da?«

»Oh, es geht um... ein Projekt, dass ich plane«, wich Dirim aus. »Gehen wir schlafen.«

Die Kettenbrecher zogen sich in ihre Gemächer zurück. Heute, das hatten sie im Gefühl, passierte nichts Schlimmes mehr.

Dirim würde wahrscheinlich darauf hinweisen, dass nach Mitternacht ein neuer Tag begönne, und sie ihr Gefühl darum nicht betrogen hätte. Aber das wäre Wortklauberei...
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Darastin

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #8 am: 10. Juni 2007, 13:25:20 »
Herzblatt im Kessel? Hat Topas zufällig gewisse Ähnlichkeiten mit Rudi Carell?

Und mußten die Kandidatinnen ihre Fragen auch schlecht geschauspielert von einem Tele... äh... Illusionsprompter ablesen? ;)

Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Darigaaz

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #9 am: 10. Juni 2007, 13:33:23 »
Zitat
...Bahlanz

Schöner name für einen Paladin :lol: .
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Kylearan

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #10 am: 10. Juni 2007, 21:41:50 »
Schönen Dank an Topas.

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Osric

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #11 am: 11. Juni 2007, 20:55:42 »
Ich werte Josric einfach mal als Nennung. Den Bahlanz Witz habe ich nicht verstanden.
Davon ab drehe ich den Spiess jetzt um. Für eine größere Rolle in der SH biete ich ein Praktikum in der Länge deiner Wahl. Verkauf uns deine Seele, Schriftsteller verdienen nicht soviel. Und Lehrer müssen Unterrichten.
Was würde Robert Jordans Frau dazu sagen?

Osric

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #12 am: 11. Juni 2007, 20:56:53 »
Entschuldige den Spam. Praktikas werden bei uns bezahlt. Zwar schlecht, aber bezahlt.
Was würde Robert Jordans Frau dazu sagen?

Topas

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #13 am: 12. Juni 2007, 12:28:06 »
Zitat
»Oho«, sagte Topas. »Hoffentlich findest du Dirim nicht – ich tröste dich dann gerne!«

War ja klar das ausgerechnet Dirim erkannt wird. :(

Naja, es bleibt eine schöne Storyhour, die zu lesen immer noch eine Menge Überraschungen brachte, auch wenn ich die Fragen großteils schon kannte, waren die Antworten echt lesenswert. Nach der Antwort mit dem Lendenschurz hätte sich an der Stelle der Rothaarigen wohl jeder für jemand anderen entschieden.  :wink:
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #14 am: 15. Juni 2007, 12:26:51 »
Kommentare Ahoi!

Das Fass läuft über

Vielleicht war es nur Zufall, oder vielleicht spielte es eine Rolle, dass ihnen der Tag gewidmet wurde, oder war es nur eine Laune von Selune. Aus welchem Grund auch immer, jeder der Kettenbrecher hatte eine unruhige Nacht von Träumen und Visionen.

Boras fand sich in einem unbekannten Haus wieder, in einer ihm unbekannten Küche. Er saß an einem einfachen Holztisch, darauf ein Teller mit harter Wurst und Brot sowie eine Kanne voll Milch. Die Tür zum Nebenzimmer öffnete sich, und Kinderlachen ertönte, gefolgt von einem volltönenden Gelächter, als Terseon Skellerang zwei kleine Jungen von sich schob und rückwärts durch die Tür kam.

»Ich bin gleich wieder da«, sagte er. »Papa muss nur etwas erledigen.« Der ehemalige Hauptmann der Stadtwache trug einfache Leinengewänder. Er drehte sich um und setzte sich Boras gegenüber. Mit einem Mal erstarb sein Lächeln.

»Was willst du?«

»Ich weiß nicht«, sagte Boras. »Ich weiß nicht mal, wie ich hergekommen bin.«

Terseon blickte zur Decke. »Ist es das, was ich tun muss, um zu vergessen?«

»Wo sind wir?«

»Hör zu«, sagte Terseon. »Ich werde nicht zurückkommen. Ich bin zufrieden. Du musst meine Aufgabe übernehmen. Du musst ihn töten – du weißt ja, wen. Sieh zu, dass es bei einem Dutzend bleibt. Und warte auf mein Zeichen.«

»Dein Zeichen?«

Terseon griff Boras Schulter. »Es wird mir schwerfallen, dich zu vergessen. Ich muss jetzt zurück.« Er stand auf und ging zurück zur Tür.

»Was für ein Zeichen?«

Terseon drehte sich noch einmal um. Er lächelte. »Exzelsior.«

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Belandrus ging eine Treppe hinunter. Die Treppe war dunkel, eng und steil. An ihrem Ende lag ein erleuchteter Raum. Belandrus blieb außerhalb des Lichts stehen. In dem Raum küsste sich gerade ein Liebespaar. Die Frau hatte ihre Augen geschlossen und ihre Arme um den Rücken des Mannes gelegt. Der Mann stand mit dem Rücken zu Belandrus, aber er kam ihm trotzdem bekannt vor. Er hatte dunkles Haar, und seine Rüstung war aus rotem Leder. Zwei Kurzschwerter hingen an seiner Seite. War das...

Thargad? Belandrus öffnete den Mund, aber irgendetwas hielt ihn davon ab, zu sprechen. Stattdessen ging er langsam auf das Pärchen zu. Er streckte die Hand nach der Schulter des Mannes aus. Die Frau öffnete ihre Augen. Sie sah ihn belustigt an. Belandrus zögerte, aber er ging weiter. Seine Hand legte sich–

Blitzartig fuhr der Kopf des Mannes herum, und Belandrus sah die langen, spitzen Zähne, und die schlangenartige Zunge, die aus dieser Fratze kam. Der Mann – Thargad, es war Thargad – hob seine Klauen und stürzte sich auf Belandrus.

Belandrus Hals kratzte, aber nur für einen Moment.

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Thamior fand sich in einem kleinen Zimmer wieder. Die Wände bestanden aus schmucklosem, grauen Stein. In der Mitte des Raums stand ein steinernes Wasserbecken. Um das Becken herum standen vier Gestalten in grauen Roben, ihre Gesichter tief in der Kapuze verborgen. Drei Gestalten beugten sich über das Becken, während die vierte sich abwandte und den Raum verließ.

Es blitzte vor Thamiors Augen, und jetzt war der Raum leer. Ein Blitz, und nun waren zwei dieser berobten Gestalten über dem Becken, und obwohl er sie nicht erkannte, wusste Thamior instinktiv, dass es andere Personen waren. Blitz, und jetzt waren es fünf. Thamior bemerkte leichte Veränderungen in der Bauweise des Raums und der Verzierung des Beckens. Blitz. Leerer Raum. Blitz. Leer. Blitz. Eine Gestalt, ihre braungebrannten Arme auf das Becken gestützt. Blitz. Blitz. Blitz. Blitz. Blitz.

Thamior sprang von Raum zu Raum, als ob ganz Faerûn von diesen Räumen voll wären und er jeden einzelnen besuchte. Die meisten Räume waren leer, und in keinem war mehr als eine Handvoll, aber in der Summe waren es trotzdem viele Personen, die über den Becken hockten.

Dann blitzte es plötzlich nicht mehr. Thamior stand in einem leeren Raum. Das Becken in der Mitte stand unbeachtet. Thamior trat vor und blickte hinein. Nebel wallte im Wasser, und die Ränder des Beckens schimmerten leicht. Ein Zauber. Aus dem Nebel schälte sich ein Gesicht. Thamiors Gesicht.

Und dann sagte eine Stimme: »Das ist er. Findet ihn. Tötet ihn.«

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Jørgen sah sich im Traum bei einem Wasserbecken knien. Er hatte Treroks Bollwerk auf dem Schoß und reinigte es. Er nahm einen silbernen Kelch, tauchte ihn in das Wasserbecken und kippte ihn über die Rüstung, um den gelöschten Schmutz abzuwaschen. Die Schuppen der Rüstung waren heller als sonst, dachte er, und dann sah er es. Sie leuchteten.

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Dirim stand in einer weiten Ebene – oder vielleicht war es eine Halle, die so groß war, dass er ihre Ausmaße nicht erkennen konnte. Er wusste, dass er schlief, aber gleichzeitig wusste er, dass dies kein Traum war. Die Ebene war voll von Menschen und ein paar Nichtmenschen, sowohl Frauen als auch Männern, alle in den Roben der verschiedenen Menschengötter, fast alle als mächtige Priester zu erkennen. Vor ihnen, fast außer Sicht, standen große, gewaltige Gestalten – die Avatare der Menschengötter. Dirim erschauerte vor Ehrfurcht.

Tyrs Avatar trat vor, und Dirim fragte sich, ob die anderen Gläubigen auch jeweils ihren Gott sahen, oder ob Tyr den Vorsitz inne hatte. Diese Frage wurde von dem vertrieben, was die Götter zu verkünden hatten.

»Hört, was geschah, dass das Jenseits aus den Fugen geriet. Die Reiche der Götter sind nicht mehr. Wer stirbt, wird in ein einziges Reich verbracht, wo die Menschen in Harmonie leben und alles vergessen, was sie vorher erlebt hatten. Dieser Himmel ist so reizvoll, dass nur die Mächtigsten wieder ins Leben zurückgerufen werden können. Falsche Gläubige, die ihren Gott verraten, werden nach Carceri verbracht und dort bestraft, bis sie sich ihren Eintritt in den Himmel verdienen. Selbstmörder ebenso. Dämonenpaktierer und ähnlich verdorbene Seelen enden als Larva, um von dort ihren Aufstieg durch die höllischen Hierarchien zu nehmen. Kelemvor hat weiterhin die Aufsicht über die Ungläubigen inne sowie über die Chroniken des Todes, aber er ist als Richter nicht mehr vonnöten. Seine Macht ist gesunken, auf dass er nur noch als Halbgott betrachtet werden kann.«

Noch während Dirim versuchte, das Gesagte aufzunehmen und zu verstehen, erwachte er aus der Vision. Er war zurück in seinem Schlafzimmer im Tyrtempel. Und er war nicht allein.

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Vor Dirims Bett stand eine weibliche Person in einem engen Kleid aus schwarzem Chitin. Ihr Gesicht war hinter einer schwarzen Maske verdorben. Insektenfühler ragten aus ihrem Kopf. Sie hielt ein gefährlich scharfes, krummes Schwert, dass feucht glänzte.

»Du bist also die Gottesanbeterin«, sagte Dirim eingedenk dessen, was der Sohn des Sammaster ihnen mitgeteilt hatte.

Mit einer Hand hielt sie das Schwert auf Dirim gerichtet, mit der anderen griff sie unter ihre Maske und rollte sie hoch, bis sie den Mund freigelegt hatte. Ihre Lippen waren spröde und ihre Haut gelblich. Ihre Stimme klang, als habe sie seit Jahren nichts mehr von sich gegeben.

»Ihr solltet euch besser schützen«, krächzte sie.

»Was willst du?«

»Unsere Pläne nähern sich der Vollendung, falscher Erbe. Und je näher die Stunde rückt, desto ungeduldiger wird unser Anführer. Reizt Dämonicus Grimm, und er wird einen Fehler machen.«

»Warum sagst du mir das?«

»Ich habe meine Gründe. Vergesst nicht die Worte Villians des Sanftmütigen.«

»Wie bitte?«

Die Gottesanbeterin rollte ihre Maske wieder herunter und trat langsam vom Bett weg. Sie trat in eine dunkle Ecke des Zimmers. Die Schatten verschluckten sie.

Im selben Moment gellte der Alarmschrei durch den Tempel.

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Dernholm war in den Keller gekommen, um die Kettenbrecher zu wecken. Er hatte Boras mit einem langen Stock gepiekst, bis dieser wach geworden war. Dann war er in Belandrus' Zimmer gegangen. Und dann hatte er zu schreien begonnen.

Belandrus lag in seinem Bett. Er lag auf dem Rücken, und in seinen Händen hielt er seinen abgetrennten Kopf. Blut hatte eine große Lache um das Bett gebildet.

»Die Gottesanbeterin«, sagte Dirim düster. »Das gibt Ärger.«

Er wandte sich um. »Thamior, bleib du bei der Leiche und untersuche den Raum auf Spuren. Boras, hol Jørgen aus dem Trunkenen Morkoth.«

»Und du?«, fragte Boras.

»Ich habe einen Termin am Lathanderschrein.«

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Asfelkir Hranleurt wartete schon auf ihn, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Ein nervöser Krystof Jurgensen stand daneben. Asfelkir stutzte, als er Dirims Gesichtsausdruck sah.

»Alles in Ordnung?«

»Nein«, sagte Dirim. »Was gibt es?«

»Ah«, Hranleurt grinste wieder. »Ihr hattet ja bei mir wegen des Loches vorgesprochen. Erinnert ihr Euch? Nun ja, der Tempel des Göttlichen Zahnrads hat sich entschlossen, quasi als Geschenk für eure Leistung, das ganze für euch zu übernehmen.«

Dirim sah zum Finger. »Ich sehe kein Loch.«

»Großartig, oder?« Hranleurt deutete mit dem Finger auf die Mitte des Tempelauges. »Wir haben die Löcher versetzt angebracht, und leiten das Licht mit Spiegeln um. Nicht nur, dass dadurch der Umbau nicht direkt sichtbar ist, aber das Licht sollte auch um etwa ein Drittel heller sein. Ah, da kommt die Sonne.«

Die drei beobachteten, wie sich die Sonne langsam über den Horizont schob. Am Finger blitzte es auf.

»Achtung...«, sagte Asfelkir, »jetzt!«

Die Spitze des Fingers vibrierte leicht, und jetzt sah man das Loch deutlich, von innen mit Sonnenlicht ausgeleuchtet. Dann mussten alle drei die Hand vor die Augen nehmen, als ein schmerzhaft heller Lichtstrahl direkt in die Spitze des Lathandertempels fuhr. Die Hitze des Strahls war selbst auf einige Schritt Entfernung kaum zu ertragen. Die Spiegel des Lathandertempels leiteten das blendende Licht weiter, und aus der Tür des kleinen Turms flutete schmerzhaftes Weiß.

Im Nachhinein konnte Dirim ziemlich genau erklären, wie es weiterging, obwohl alles nahezu gleichzeitig passierte. Erst fing der Tempel Feuer. Während Dirim sich noch fragte, bei welchen Temperaturen Stein zu brennen begann, schmolzen die Spiegel im Inneren des Tempels und zersprangen unter lautem Knall. Dann bebte das Gebäude, aber es staubte kaum, weil der Staub von dem Lichtstrahl aus dem Finger verbrannt wurde. Schließlich, kurz bevor der Tempel einstürzen konnte, explodierte er.

»Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!«, schrie Krystof Jurgensen und fiel auf die Knie.

»Heilige Scheiße«, sagte Asfelkir Hranleurt und starrte mit offenem Mund auf die dampfende Ruine. Der Lichtstrahl aus dem Fingere wurde schwächer, dann erstarb er.

Dirim blinzelte. Die Ruinen des Lathandertempels hatte er schon mal gesehen. Damals waren sie in einer düsteren Vision, in einer Albtraumwelt gewesen, in einem Cauldron, wie es sein könnte, wenn die Kettenbrecher versagten. In dieser Vision war der Tempel zerstört gewesen. Und die Ruinen, vor denen er stand, sahen genauso aus wie in der Vision!

»Die Waffe«, sagte Dirim leise. Er trat auf die Ruine zu.

»Aaaaaaaaaaaaaaaah«, machte Krystof. Er beruhigte sich langsam.

»Scheiße, heilige«, sagte Hranleurt.

Dirim blinzelte in den Tempel hinein. Wo vorher der Altar gestanden hatte, war nun nur noch ein schwarzer Steinblock, der mehr schlecht als recht ein großes Loch im Boden verbarg. Eine Treppe führte in einen geheimen Kellerraum. Von dort kam Licht.

»Asfelkir«, sagte Dirim.

Der Halbork sah auf. »Ich... ich habe keine...«

»Schon gut. Sieh dich um. Schau, ob jemand verletzt wurde. Wir sprechen später.«

Der Gondpriester nickte. »Ja. Gut.« Er riss sich aus seiner Erstarrung.

»Krystof.«

»Aaaah?«

»Geh zum Tyrtempel. Lauf. Hol die Kettenbrecher her. Sofort.«

»Aaah.« Krystof kämpfte sich in den Stand und rannte los. Dirim war erstaunt, dass er auf Anhieb die richtige Richtung einschlug. Er atmete kurz durch, dann durchmaß er den Tempel und betrat die vormals geheime Treppe.

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Jørgen erreichte den Tempel kurz nach Boras. Er ging sofort in den Keller und betrachtete Belandrus' Leiche.

»Spuren?«, fragte er.

Thamior schüttelte den Kopf. »Nichts. Aber Dirim meinte, das sei die Gottesanbeterin gewesen.«

»Also die Käfigmacher. Wir-« Es donnerte. Die Erde zitterte leicht. »Was war das?«

Boras, Thamior und Jørgen gingen nach oben, sahen sich im Tempel um. Hier schien alles in Ordnung. Als sie die Tür zur Straße öffneten, hörten sie schon erste Gerüchte von einer Flammenlanze aus dem Azuthtempel. Dann kam Krystof Jurgensen keuchend auf sie zu gerannt.

»Was ist los? Was ist passiert?«, wollte Jørgen wissen.

Krystof keuchte. Tränen rannen seine Wangen hinab. »Der Tempel... sie haben... sie haben... den Tempel... zerstört.«

»Dirim?«

»Ist... noch da.«

Jørgen nickte. »Beregard«, rief er. »Verrammelt den Tempel.«

Josric Bahlanz kam zum Tor.

»Was ist mit Euch?«, wollte Thamior wissen.

»Ich denke, ich habe genug gesehen. Ich reise sofort ab, und wenn es in meiner Macht liegt, dann werden die Barakmordin Verstärkung schicken.«

»Dann gute Reise«, sagte Thamior. »Und nicht trödeln.«

Jørgen zog das Lederband von seiner Waffe und warf es fort. »Nehmt euer Friedensband ab. Wir brauchen es nicht mehr.«

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Die Treppe führte in einen kleinen Kellerraum. In die Wand war ein Podest eingelassen. Darauf stand eine Rüstung aus weißem Stahl, der im Schein der unsichtbaren Lichtquelle funkelte und blitzte. Vor der Rüstung lag auf einem Pult ein schwerer Kriegsflegel. Der Schaft war aus Platin gefertigt. Drei lange Ketten aus demselben Material endeten in drei faustgroßen Kugeln. In den Schaft waren silberne Zwergenrunen eingelassen. Sie buchstabierten einen Namen.

»Dämmerglanz«, las Dirim.

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Eine Menschenmenge hatte sich vor dem Lathandertempel gebildet – oder davor, was davon noch übrig war. Ein Dutzend Wachen oder mehr standen mitten unter den Gaffern. Als die Kettenbrecher kamen, machte man ihnen unwillkürlich Platz.

Jørgen griff sich einen Wachmann. »Glotz nicht, sperr das Gelände ab.«

Der Halbork blinzelte.

»Hörst du nicht?«

»Ja, Herr!« Der Halbork salutierte, dann rief er die anderen Wachen zur Ordnung. Sie bildeten einen Kordon um die Ruine.

»Geht weiter, es gibt nichts zu sehen«, sagte Boras zu sich selbst und musste unwillkürlich lächeln.

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Als sie Dirim fanden, hatte der bereits die Rüstung seiner Mutter angezogen. Es schien ihn nicht zu kümmern, dass sein alter Plattenpanzer besseren Schutz abgab. Er tat sogar ein paar Testschwünge mit Dämmerglanz, bevor er die Waffe wegsteckte – für später.

Als die Kettenbrecher aus der Ruine traten, riefen die Menschen ihre Namen. Sie sahen sich um.

»Wo fangen wir an?«, fragte Boras.

»Dirim! Meister Dirim! Hier!«, rief eine Stimme. Sie gehörte Rufus Laro, der verzweifelt versuchte, zu ihnen vorzudringen.

»Durchlassen«, befahl Jørgen, und die Wachen gehorchten.

»Was gibt es?«, fragte Dirim den Helmpriester.

»Jenya«, keuchte Rufus. »Sie hat gesagt, ihr sollt sofort zu ihr kommen. Ihr alle.«

»Was denn jetzt noch?«, fragte Thamior.

»Das werden wir bald wissen«, meinte Dirim. »Geh voraus«, sagte er zu dem Priester.

Die Kettenbrecher verließen die Absperrung der Wachen. Jørgen sah eine Wache an. »Ihr bleibt hier.«

Die Wache reagierte nicht.

»Ich habe gesagt, ihr bleibt hier. Hast du mich verstanden?«

»Ja, Herr!« Der Halbork schluckte und sah reglos zu, wie die Kettenbrecher sich in Richtung Helmtempel entfernten. Der Tag hatte gerade erst begonnen...
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