• Drucken

Autor Thema: Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron  (Gelesen 43548 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #225 am: 16. September 2007, 02:07:23 »
Wir haben gespielt, es ist auch einiges passiert, aber nicht viele Updates wert (viel Kampf).

Ein paar meiner Gedanken in Reihenfolge:

Autsch!
Schade.
Oh oh.
Wird das der letzte Spielabend der Kettenbrecher? Und dann?

Ich möchte mich auch noch mal bei meinen Spielern bedanken, die Attacken gezählt und Schadenswürfe zusammengerechnet haben, weil ich ohnehin mit der ganzen Rechnerei überfordert war. Fehlschlagchancen, Moralboni habe ich vergessen, Power Attacks falsch berechnet, Unsichtbarkeit verpennt...

Anscheinend bin ich einfach einer von denen, die zu doof für D&D sind

Zitat von: "Gott"
9. Um "Gottes" Willen nicht weniger Komplexität. Ich kann gar nicht verstehen, was es da immer zu nölen gibt. Rollenspieler dürften zu 90% Akademiker(oder angehende/Abiturienten) sein. Da wird es nicht zu viel verlangt sein, sich ein bisschen damit auseinander zu setzen. Weniger Komplexität bei D&D = Tabletop(überspitzt).
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Kylearan

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #226 am: 16. September 2007, 13:08:00 »
Zitat von: "Berandor"
Wir haben gespielt, es ist auch einiges passiert, aber nicht viele Updates wert (viel Kampf).

Na dann kannst du dich ja literarisch austoben ;-) Im Ernst, war aber sehr gelungen, und in Anbetracht der Uhrzeit und Dirims Flasche Wein alleine genug Fortschritt. Es geht hat jetzt etwas ruppiger zu, das Spielfeld ist besetzt, jetzt kommen die schlagenden Schachzüge an die Reihe. Und da die Kettenbrecher eher rustikal und nahkampforientiert sind (dem Silberblitz sei Dank) kommt es dann auch mal zu ein paar Würfelorgien.

Zitat von: "Berandor"
Ein paar meiner Gedanken in Reihenfolge:

Autsch!
Schade.
Oh oh.

Die Gedanken kenne ich, hatte sie ähnlich:
Shit.
Um Himmels willen.
Nimm das!
Adieu, schöne Welt.
"Ich habe ja noch zwei fertige Ideen in der Schublade für neue Charaktere."

Spoiler (Anzeigen)

Zitat von: "Berandor"

Wird das der letzte Spielabend der Kettenbrecher? Und dann?

... habe ich ja eine Kampagne in der Hinterhand.

Zitat von: "Berandor"
Ich möchte mich auch noch mal bei meinen Spielern bedanken, die Attacken gezählt und Schadenswürfe zusammengerechnet haben, weil ich ohnehin mit der ganzen Rechnerei überfordert war.

Dazu sind wir doch da, wenn eh nicht jeder was zu tun hat...
Danke an Thargad und Shaz für zwei beinahe perfekte Würfe.
Zitat von: "Berandor"

 Fehlschlagchancen, Moralboni habe ich vergessen, Power Attacks falsch berechnet, Unsichtbarkeit verpennt...

Das Leid des SL, der einfach mehrere Wesen bedenken muss, während Spieler in der Regel sich nur um einen Charakter kümmern müssen und dabei noch genug Fehler machen.

Spoiler (Anzeigen)

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Topas

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #227 am: 17. September 2007, 16:58:23 »
Kannst du deine Nahkampfblasphemie mal näher erläutern ?
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #228 am: 17. September 2007, 18:48:09 »
Es sollte ja eigentlich Blasphemie sein, über Fehlschläge froh zu sein. Aber wenn man dadurch eine Runde länger nicht angegriffen wird...*

*Solange dieser doofe Barbar halt noch steht
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Kylearan

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #229 am: 26. September 2007, 09:38:31 »
Spoiler (Anzeigen)


Kylearan, damit Berandor mal voran kommt.
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Topas

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #230 am: 26. September 2007, 10:39:33 »
Sehr lobenswerte Initiative Kylearan.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #231 am: 26. September 2007, 13:39:02 »
Hört hier jemand Peitschenknallen?
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Kylearan

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #232 am: 26. September 2007, 13:45:15 »
Zitat von: "Berandor"
Hört hier jemand Peitschenknallen?

Das ist bei dir zu Hause. Dreh dich mal um, TheRaven ist zu Besuch ;-)

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #233 am: 26. September 2007, 18:47:44 »
Als Mini-Teaser kann ich zwei Bilder bieten.

Das überarbeitete Oktagon


Und die Betrachtertüren, wobei ich mit sicherer Hand die Dreiteilung "skizziert" habe:
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Topas

  • Mitglied
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #234 am: 27. September 2007, 12:35:16 »
Spoiler (Anzeigen)
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #235 am: 27. September 2007, 12:46:17 »
Musst nicht spoilern :)

Die erste-Grad-Frage ist noch offen, aber ja, mit der Entschlüsselung des Oktogons ist es recht klar, wie man wohin kommt. Deshalb ja auch nur 30 Ladungen :-)
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #236 am: 29. September 2007, 15:59:43 »
Nur zur Ankündigung: Heute wird es ein Update geben. Außerdem noch mindestens eines diese Woche, damit wir am Samstag up-to-date sind (da spielen wir wieder).

Heute allerdings wird »Schatten über Cauldron« enden. Wohl oder übel. Erwartet ein laaanges Update, vielleicht sogar in zwei Teilen. Aber heute.

Die Kettenbrecher werden übrigens nicht schadlos daraus hervorgehen. Wetten über mögliche (kurzfristige) Verluste werden angenommen: Wie viele, und wer? Ich verrate nur, dass mindestens einer überlebt.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #237 am: 29. September 2007, 17:14:52 »
Rien ne va plus

Der wahre Stadtherr
Dirim öffnete das tragbare Loch. »Na dann.« Er schlüpfte hinein, gefolgt von Jørgen, Boras und Ki'Anan. Nur Thamior und Thargad, beide mit Kletterstiefeln ausgestattet, blieben in der Dunkelheit zurück. Ohne Ki'Anans Licht konnten beide nur Schemen wahrnehmen, aber die Wände des senkrechten Schachtes waren glatt und ermöglichten ein problemloses Vorantasten. Nach gut sechzig Schritt gelangten die beiden endlich an das Ende des Schachtes: er verbreiterte sich abrupt und formte die gewölbte Decke des nächsten Raumes. Thargad und Thamior verharrten und lauschten. Entfernt konnten sie ein knisterndes Geräusch hören, aber der Raum unter ihnen schien leer.

Thamior zückte seinen Dolch. Dauerhaftes Licht vertrieb die Schatten. Thamior und Thargad hingen an der Decke eines kugelförmigen Raumes. Gut einen Schritt über dem abgerundeten Boden verliefen zwei runde Gänge in entgegengesetzte Richtungen; der eine Gang endete in einer Tür, der andere führte in einen weiteren, anscheinend ebenfalls kugelförmigen Raum. Es war keine Bedrohung zu erkennen.

Die beiden Kettenbrecher bewegten sich leise bis zum Boden und ließen ihre Gefährten heraus. Eine kurze Untersuchung ergab, dass der Nachbarraum einen weiteren Ausgang hatte, im rechten Winkel zum Eingang, ebenfalls mit einer Tür am Ende. Die beiden Türen waren identisch: ein rundes Schott, um dessen Rand in der Sprache des Unterreichs »F-I-N-S-T-E-R-N-I-S« eingraviert war. Auf der Tür selbst prangte ein stilisierter Betrachter mit zehn Augenstielen. Jeder der Stiele endete in einem andersfarbigen Edelstein, das große Zentralauge bestand aus einem klaren Kristall. Thargad endeckte schnell, dass eine gefährliche Falle auf jeden lauerte, der versuchte, diese Tür zu umgehen oder mit dem falschen Schlüssel zu öffnen.

Dirim holte das Oktogon hervor. »Also: was bedeutet die Zeichnung – und ist es wichtig, welcher Edelstein grün ist?«



Die Kettenbrecher versammelten sich um den Schlüssel und reichten ihn herum, damit ihn jeder betrachten konnte. Boras winkte gleich ab und kümmerte sich darum, dass niemand die Gruppe überraschte.

»Also«, rekapitulierte Dirim, »das Oktogon kann acht der zehn Türen öffnen. Jede Tür braucht einen anderen Zauber. Die letzte Tür braucht den Auflösen-Zauber. Soviel wissen wir. Die Zeichnung sieht ein wenig so aus wie ein Grundriss – in welchem Raum sind wir denn dann? Neben dem X?«

Thargad kratzte sich die Augenbraue. Es klang wie eine schlecht geölte Tür. »Die Räume haben etwas mit den Graden der Zauber zu tun, die sie öffnen.«

Jørgen deutete auf den grünen Edelstein. »Das ist der Verlangsamen-Effekt. Ist das nicht der dritte Grad? Die Edelsteine sind in Dreiecke gefasst – vielleicht ist der Stein grün, weil der dritte Grad ein Dreieck ist?«

»Also eine Ecke pro Grad?«, fragte Dirim.

»Oder eine Linie«, sagte Thargad und zeigte auf die beiden Kreise. »Dann wären das Zauber des ersten Grades.«

»Habt ihr das gesehen?«, meinte Thamior. »Da ist eine angedeutete Linie, die führt genau runter bis zum X. Vielleicht ist das der Einstieg in die Katakomben?«

Dirim zweifelte. »Dann wären wir am X – aber wir sind in einem Raum, nicht in einem Gang.«

»Und wenn das kein Grundriss ist«, sagte Thargad und ließ seine Stahlzähne blitzen, »sondern eine Karte der Türen? Dann bezeichnet ein Symbol jeweils eine Tür, und die Striche sind in Wahrheit Räume.«

»Damit müsste die Türe in diesem Raum mit einem Zauber des sechsten Grades aufgehen, und die Tür nebenan mit Grad fünf – also Telekinese

»Und diese Tür mit Fleisch zu Stein, weil Auflösen für die letzte Tür ist«, schloss Jørgen.

»Klingt gut«, sagte Thamior. »Welche Tür öffnen wir also?«

»Wir haben dreißig Ladungen«, sagte Thargad. »Also genug für jede Tür.«

Dirim hatte die Wesirlinse für die Türen eingesetzt: »Ich konnte zwar den Zauber nicht identifizieren, der sie öffnet – aber ich weiß, dass die Türen sich nach etwa einem Dutzend Atemzüge wieder schließen. Wenn wir eine Tür zweimal öffnen müssen, um wieder zurückzukommen...«

»Gerade deshalb würde ich erst die Telekinese-Tür öffnen,« sagte Thamior. »Dann sehen wir, ob unsere Theorie stimmt, und wir müssen nicht den ganzen Weg zurück, um zu ihr zu kommen. Am Ende steckt Valanthru da hinter.«

Da wusste niemand zu widersprechen. Also nahmen die Kettenbrecher im Nachbarraum Kampfaufstellung, so gut es in der Kugelform ging, und Thamior betätigte den entsprechenden Edelstein. Aus der blanken Rückseite des Oktagons entlud sich ein schillernder Strahl direkt in das Zentralauge des falschen Betrachters. Wie ein fremdartiges Auge teilte sich die Tür in drei Teile und drehte sich in die Wand zurück. Den Kettenbrechern stockte der Atem.



Hinter der Tür war ein großer Raum voller Kunstgegenstände und schwerer Truhen. Thargad pfiff beeindruckt. »So sollen Schatzhorte aussehen.«

»Vorsicht«, sagte Thamior, »der Raum wird bewacht.«

Zwei große Steinstatuen standen in der Mitte des Tresorraums. Ihre massiven Arme reckten sich zur Decke, als ob sie den Raum vor dem Einsturz bewahrten. Aber unter dem geübten Blick der Kettenbrecher waren die Steingolems leicht zu erkennen. Allerdings regten sie sich nicht – wahrscheinlich musste man erst den Raum betreten, oder sogar einen der Schätze berühren.

»Zu wenig Zeit«, sagte Jørgen. »Wir müssen wiederkommen.« Sie warteten noch einen Moment. Nahezu geräuschlos schloss sich die Tür wieder. Die Kettenbrecher steckten ihre Waffen allerdings nicht weg, sondern klommen den Weg zur anderen Tür entlang. Dort aktivierte Dirim den Versteinerungseffekt. Die Tür öffnete sich sofort.
Der Raum dahinter hatte einen glatten Steinboden und war nicht rund, sondern glich mehr einem Rechteck, auf das ein kleineres Quadrat aufgesetzt worden war. Direkt gegenüber den Kettenbrechern war eine weitere Betrachtertür, ebenso führten zwei dieser Türen schräg aus dem Raum heraus, und schließlich gab es noch eine unauffällige Doppeltür. Der Raum bot gerade genug Platz für seine Bewohner: drei große, schlanke Salamanderwesen, die auf Echsenschwänzen scharwenzelten und in ihren muskulösen Armen lange Speere hielten. Flammen tanzten über ihre Körper, und die Stahlspeere glühten vor Hitze.

Sofort reagierte Dirim und beschwor Tyrs Macht, um die Kettenbrecher vor Feuer zu schützen. Im selben Moment marschierte Thamior durch die Tür und an der Wand hoch. Mit einem Zug spannte er drei Pfeile in den Seelenbogen und schoss. Die Pfeile durchbohrten den Schwanz des nächsten Salamanders und nagelten ihn an den Boden. Thargad ließ seine Frostschleuder rotieren und schlug dem Salamander den Schädel ein. Jørgen stürmte vor und brachte dem zweiten Salamander eine tiefe Wunde bei. Der andere hatte Zeit genug, sich zu fangen. Er hob die Arme in einer beschwörerischen Geste. Ein Feuerball explodierte im Raum, der allerdings von Dirims Schutzzauber aufgefangen wurde. Der andere Salamander stach mit seinem Speer an Jørgen vorbei nach Thamior, aber der Paladin bot genügend Deckung, um dem Stoß auszuweichen. Jetzt war Boras beim dritten Salamander angelangt. Blutrache durchtrennte den Schwanz der Kreatur und ließ sie schmerzhaft brüllen. Thamior verteilte seine Pfeile gerecht auf beide Salamander. Einer der beiden schaffte noch einen verzweifelten Angriffsversuch, dann waren die Waffen blutgetränkt und die Gegner tot.

Die Kettenbrecher versammelten sich vor der Doppeltür. Bevor sie eine der Betrachtertüren öffneten, wollten sie zuerst diesen Durchgang überprüfen. Thargad nahm sein Werkezug hervor und untersuchte die Tür nach Fallen.

In ihrem Zimmer hatte Tirifane Rhiavadi den Anfang des Kampfes gehört und sofort begonnen, Schutzzauber auf sich zu legen. Sie brauchte nur wenige Augenblicke, um sich kampfbereit zu machen. Dann würde sie im Schutze der Salamander und aus der zweiten Reihe den Kettenbrechern – und sie zweifelte nicht daran, dass sie es waren – zeigen, dass man ihre Feiern nicht ungestraft unterbrach. Schutzzauber erwachten um sie herum zum Leben. Sie lächelte und streckte ihr drittes Auge. »Zeit zu sterben«, flüsterte sie.

Tirifane aktivierte ihr Drittauge und öffnete die Tür. Sie erstarrte. Der Kampf war schon vorbei! Ihre Gedanken rasten, noch während sie Thargad reagieren sah. Der Schurke sprang aus der Hocke gegen die Wand des Raums und blieb daran kleben, machte eine blitzschnelle Drehung und hielt plötzlich seine Kurzschwerter in den Händen. Sie musste fliehen! Funke zog eine Leuchtspur durch die Luft, und noch bevor sie die Arme zum Teleportzauber erheben konnte, hatte Thargad ihr den linken Arm abgetrennt. Verständnislos starrte Tirifane auf den plötzlich lose herabhängenden Ärmel ihrer Robe, der sich schnell mit Blut tränkte. Wie in Trance vollführte ihr rechter Arm die nötigen Gesten, aber bevor sie die zugehörige Formel hervorbringen konnte, hatte Thamior ihr einen Pfeil durchs Auge gejagt. Tirifane Rhiavadi brach tot zusammen, noch bevor die Hälfte der Kettenbrecher sie entdeckt hatte.

Bevor sie sich wieder der Doppeltür zuwandten, zog Dirim die Leiche aus dem Türeingang, warf einen prüfenden Blick auf den fast leeren Raum dahinter und begann, die Magierin zu plündern. Thargad klemmte einen der schweren Speere der Salamander in den Türrahmen und staunte nicht schlecht, als die Betrachtertür den magischen Stahl verbog. Da wollte man nicht zwischen geraten.

Thargad kniete vor der Doppeltür nieder. Er ließ seine Finger über den Stein gleiten, fuhr die Ritzen zwischen Tür und Wand entlang, klopfte leise gegen den Schließmechanismus. Ki'Annan flog nach seinen Anweisungen umher und verschaffte ihm einen Blick tief in diesen Mechanismus hinein. Er sah keine verdächtigen Schatten, fühlte keine Verwerfungen.

»Keine Falle – oder eine sehr gute«, sagte er über die Schulter. »Aufmachen?«

Dirim ballte eine panzerbehandschuhte Faust und klopfte gegen die Tür. »Mal sehen, ob jemand zu Hause ist.«

Dumpfe Schritte erklangen. Der Boden vibrierte leicht. Die Kettenbrecher griffen nach ihren Waffen. Die Doppeltür schwang auf.

Zu fünft sahen sie an dem Metallkoloss empor, der die Tür geöffnet hatte. Es war ein ungeschlachtes Konstrukt mit vage humanoider Form. In dem schlackeförmigen Kopf bewegte sich ein rot leuchtender Punkt langsam von links nach rechts. Der Eisengolem machte einen Schritt zurück und trat an die linke Wand des Raumes. Damit gab er den Weg frei nach rechts, wo knapp zwanzig Schritt weiter ein großer Thron stand.

Thamior trat als erstes ein. Seine Gesichtsmuskeln härteten sich. Auf dem Thron saß mit gelangweilter Miene eine vier Meter große Frau mit blasser Haut. Ihre Harre waren ebenso orange wie ihre Augen. Sie trug einen prächtigen Pelzmantel und darunter eine schwere Plattenrüstung. Ihre Axt, größer als Thargad, lag griffbereit auf ihrem Schoß. Für Thamior war offenkundig, dass es sich um eine Frostriesin handelte. Er achtete nur bedingt darauf, ob seine Gefährten ihm folgten, als er langsam auf die Riesin zuging. Sein Blick wanderte langsam die verwundbaren Stellen ab, verglich sein theoretisches Wissen mit der Realität: Immun gegen Kälteeffekte, verwundbar durch Feuer, beides für ihn unwichtig. Die dicke Haut und das Leben in der Wildnis machten Frostriesen – wie alle Riesen – extrem widerstandsfähig. Einstecken und Austeilen, das waren die Stärken dieser Kreaturen. Ansonsten waren sie dort zu treffen, wo man auch Menschen treffen konnte. Die Finger seiner rechten Hand rieben aneinander, glitten über die Federn eines imaginären Pfeils. Sein erster Impuls war, einfach drauflos zu schießen. Vielleicht konnten sie diesen Kampf umgehen. Die Frage war nur: wollte er das?

»Was wollt ihr?«, fragte die Riesin. Sie machte keine Anstalten, sich aufzurichten.

»Von euch? Nichts.«

»Und warum stört ihr mich dann?« Die Riesin kratzte sich mit einem Finger im Ohr. Anschließend betrachtete sie den Finger eingehend und leckte ihn schließlich sauber. »Wahrscheinlich sollte ich euch töten, oder?«

»Wenn Valanthru dir das befohlen hat«, mischte Jørgen sich ein. Er stellte sich neben Thamior. Boras und Thargad blieben einen Schritt dahinter. Dirim bildete die Nachhut und hielt den Golem im Auge.

Die Riesin kicherte. Es klang, als würde jemand mit halbvollen Bierfässern jonglieren. »Valanthru? Ich diene den Käfigmachern. Der wahre Fürst hat keine Gewalt über mich.«

»Ach, dann seid ihr der Schoßhund, von dem die Rede war«, sagte Thamior. Er zwang sich, ernst zu bleiben. Frostriesen waren ebenso wenig bekannt dafür, Tricks zu durchschauen, wie er selbst einen Ruf als Schlangenzunge hatte. Aber er wusste, wo man Riesen treffen konnte, mit Pfeilen und Worten. Vielleicht...

»Schoßhund? Was redet ihr da?«

»Uns wurde gesagt, die Käfigmacher hätten eine armselige Kreatur für ihre Zwecke gewonnen.«

»Wer sagt das?« Speichel flog aus dem Mund der Riesin und zog einen langen Faden durch die Luft.

»Ein Kontakt bei den Käfigmachern«, sagte Thamior.

»Ich bin kein Schoßhund«, grollte die Riesin. »Ich bin Aszithef. Ich werde...« Sie stutzte und runzelte die Stirn. Thamior unterdrückte ein Stöhnen. Wenn Riesen überlegen, konnte es dauern. Die Riesin verzog ihr Gesicht und enthüllte stumpfe, faulige Zähne. Sie lächelte. »Ich werde euch töten und den Käfigmachern zeigen, wie wertvoll ich bin.«

»Versuch es doch«, sagte Jørgen. Thamior warf ihm einen bösen Blick zu. Wollte der Paladin den Kampf etwa? Andererseits: warum nicht?

»Das wollen die doch nur«, sagte er trotz seiner Bedenken.

Aszithef deutete mit einem hornhautbedeckten Finger auf den Elf. »Du«, sagte sie anerkennend. »Du.«

»Ach was«, sagte Thamior.

»Nein nein«, bestand die Riesin. »Du hast was drauf. Also machen wir es folgendermaßen: ich lasse euch ziehen, und wenn ihr Valanthru besiegt, warte ich auf euch und töte euch dann. So wissen die Käfigmacher, dass mit mir nicht zu spaßen ist.«

»Sie machen sich über dich lustig, weißt du das? Es gibt da diesen Witz.«

»Witz?« Aszithefs Augen traten weit genug hervor, um als Blickangriff zu gelten. »Was für ein Witz?«

Thamior räsuperte sich. »Aszithef jagt in der Tundra und entdeckt einen weißen Drachen. Sie greift ihn an, aber schlägt vorbei. Der Drache packt sie und sagt: ›Das finde ich gar nicht lustig.‹ Um ihr einen Denkzettel zu verpassen, vergeht er sich an ihr. Ein paar Tage später sieht Aszithef den Drachen wieder. Wieder greift sie an und schlägt vorbei. Der Drache packt sie: ›Manche lernen nur langsam‹ und vergewaltigt sie wieder. Tage später hat Aszithef den Drachen eingeholt, greift an und verfehlt. Der Drache neigt den Kopf und sagt: ›Jetzt mal ehrlich: dir gehts gar nicht ums Jagen, oder?‹«

Für einen Moment war es ruhig. Thamior hoffte, dass Aszithef ihm glaubte, dass sie den Witz auf die Käfigmacher bezog, dass Boras nicht loslachte.

Die Wangen der Riesin füllten sich mit Blut. Sie atmete tief ein. Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Moment – das sollen die Käfigmacher erzählt haben?«

Thamior zuckte mit den Schultern. »Einen Versuch wars wert.« Er riss den Seelenbogen hoch. Schon lag der erste Pfeil auf der Sehne. Er zielte auf Aszitehfs Hals und ließ die Sehne los. Der Pfeil wurde vom Schutz der Rüstung abgelenkt und kratzte die Riesin nur. Thamior spannte den Bogen erneut, und in diesem Bruchteil eines Atemzugs trat Jørgen durch sein Schussfeld und an die Riesin heran. Läuterung krachte gegen den Stahl des Panzers, gerade als der zweite Pfeil von ihrem Schulterschutz abprallte. Boras rannte an Thamior vorbei, die Axt erhoben. Thamior machte eine Drehung in den Rücken des Barbaren und veränderte den Schusswinkel, während er gleichzeitig ein drittes Mal den Bogen spannte. Sein Pfeil verfehlte das Auge der Riesin nur knapp und blieb zwischen ihrem Gesicht und ihrem Helm stecken. Aus den Augenwinkeln sah Thamior, wie Thargad die Wand entlang lief und so in den Rücken der Riesin gelangte. Im Lauf hielt er Funke zur Seite und stach die Energiewaffe durch den Plattenpanzer, als wäre er Luft.

Jetzt erst erhob sich Aszithef von ihrem Thron, packte ihre Axt fester und schwang sie in einer fließenden Bewegung. Jørgen hob den Schild zum Block. Die Wucht des Schlags riss seinen Arm nach oben und zur Seite. Aszithef grinste und schwang erneut. Dunkle Energie umhüllte ihre Axt für einen Moment, das Gegensteil zu Jørgens Schlägen, wenn er Böses niederschmetterte. Der Paladin drehte sich zur Seite und entging so der vollen Wucht des Hiebs. Die Axt sprühte Funken, als sie über Treorks Bollwerk kratzte. Boras brüllte und schlug auf den gestreckten Arm der Riesin. Thamior legte einen weiteren Pfeil ein und suchte sein Ziel. Thargad sprang von der Wand auf den Rücken der Riesin. Er stieß Funke in ihre Schulter und zog sich dann an der Waffe hoch. Zum ersten Mal grunzte Aszithef, als habe sie Schmerzen.

Thamior suchte immer noch nach einem freien Schuss, als sich grüner Rauch über ihn stülpte. Die Giftwolke breitete sich bis zur Riesin hin aus. Instinktiv hielt Thamior den Atem an. Der Eisengolem hatte seinen Odem benutzt.

»Dirim!«, rief Jørgen über seine Schulter.

»Ich arbeite dran«, rief der Zwerg zurück. Thamior riskierte einen Blick. Dirim hatte sich mit Zaubern gestärkt und war nun fast so groß wie der Golem. Unnatürliche Starke pulsierte in seinen Adern, und mit jedem Schlag des ebenfalls vergrößerten Schuldspruch schlug er große Kerben in das Konstrukt. Als Antwort schlug der Golem mit seinen gewaltigen Fäusten, aber Dirim steckte das anscheinend gut weg. Thamior drehte den Kopf zurück, gerade als Aszithef Boras mit der flachen Seite ihrer Axt zur Seite stieß. Boras prallte gegen die Wand. Das Schussfeld war frei. In Gedankenschnelle hatte Thamior drei weitere Pfeile auf der Sehne und feuerte sie alle gleichzeitig ab. Unwillkürlich riss die Riesin ihren Kopf zur Seite, um einem Geschoss zu entgehen, bewegte sich damit aber in einen anderen Pfeil hinein. Der Pfeil durchbohrte ihre Wange und kam auf der anderen Seite ihres Gesichts wieder heraus. Aszithef brüllte. Sie machte einen Schritt auf Thamior zu. Jørgen duckte unter ihrer Deckung durch und missbrauchte Läuterung als Stichwaffe in ihr linkes Knie. Thargad hob Todeshauch und rammte die Waffe von oben an ihrem Nackenschutz vorbei in ihren Rücken. Aszithef zuckte, sackte seitlich ein. Boras beendete die Sache, indem er ihr Blutrache direkt ins Gesicht schlug. Aszithefs Helm wurde von ihrem gespaltenen Schädel geschleudert und krachte gegen die Wand. Blut explodierte in alle Richtungen. Noch während ihr Körper umstürzte, hatten die Kettenbrecher sich umgewandt und marschierten zum Eisengolem, den Dirim bereits stark beschädigt hatte. Kurz darauf war es vorbei, und die Kettenbrecher machten sich daran, ihre Waffen und sich selbst bestmöglich zu reinigen.

Anschließend suchten sie nach Aszitefs Schlafkammer und fanden sie hinter einer Geheimtür. Außer einem großen Bett und einigen Überresten des letzten Essens enthielt die Kammer auch zwei große Truhen voller Münzen, Edelsteine und kleiner Schätze. Die Kettenbrecher packten alles Wertvolle in ihr tragbares Loch, dann wandten sie sich der nächsten Betrachtertür zu.

Der Karte nach bedurfte es eines Zaubers des ersten Grades. Auf gut Glück wählten die Kettenbrecher Personen bezaubern, und tatsächlich öffnete sich die Tür. Dahinter war ein weiterer kugelförmiger Raum, eine Betrachtertür und ein Schacht nach oben.

»Wenn die Karte richtig ist, geht es hoch zum Allerheiligsten«, sagte Dirim. »Dann müsste dieser lange Strich kein Gang oder Raum sein, sondern der Schacht.«

»Also gut«, sagte Jørgen. »Vergessen wir den Rest dieser Zuflucht. Ab ins Loch. Thamior, du bringst uns hoch?«

»Ich bleibe auch draußen«, sagte Thargad. Er nahm das Oktogon. »Ich mache die Tür auf, und Thamior lässt euch raus.«

Gesagt, getan. Dirim, Jørgen, Boras und Ki'Annan stiegen zu den tausenden von Münzen in das tragbare Loch. Thargad und Thamior kletterten den Schacht hoch, bis sie vor der nächsten Betrachtertür waren.

»Vierter Grad«, sagte Thamior. »Aber welcher? Furcht oder Monster bezaubern?«

»Ich versuchs mal mit dem Furchtzauber«, sagte Thargad. Die Tür öffnete sich.

»Tymora ist auf unserer Seite«, sagte Thamior.

»Wird auch Zeit«, meinte Thargad. »Die hat sich lange genug zurückgehalten.«

Hinter der Tür wartete ein großer Gang auf die Kettenbrecher. Am anderen Ende befand sich eine weitere Tür, die sie bei ihrem Abstieg nicht gesehen hatten und auch nicht mit dem Oktogon öffnen konnten, wenn die Karte stimmte. Auf halber Höhe bot der Gang zur Linken eine kleine Säulenhalle mit versteinerten Monstern, zur Rechten eine weitere Betrachtertür – die letzte Tür. Thamior brachte das Loch an der Wand an. Während die Gefährten ausstiegen, trank er einen Unsichtbarkeitstrank und bewegte sich zur Säulenhalle, um die Tür im Auge zu behalten. Die übrigen Kettenbrecher begannen mit Kampfvorbereitungen.

»Hier endet es also«, sagte Jørgen. Er lockerte seine Schultern. Er war ruhig und gefasst, ein sicheres Zeichen, dass ein wichtiger Kampf bevorstand, ein Kampf, in dem es sich lohnte, sein Leben zu lassen. Nicht, dass er sterben wollte – aber er hatte keine Angst vor dem Tod. Wenn das der Preis war... »Bereit?«

»Moment noch«, bat Dirim. Er fasste sein heiliges Symbol für einen letzten Zauber. Jørgen nutzte die Gelegenheit zu einem Stoßgebet. Er war hier, um die rechtmäßige Herrschaft in Cauldron wieder herzustellen. Siamorphe war auf seiner Seite, das spürte er. In diesem Moment öffnete sich die Betrachtertür in der Mitte. Jørgen hob den Kopf und sah, wie Thamior sichtbar wurde, als sein Pfeil den Seelenbogen verließ. Im selben Moment hörte er den Elfen flüstern: »Solonor, hilf!« Ein violetter Strahl traf ihn aus Richtung der Tür. Es blitzte auf, und dann fielen Thamiors Besitztürmer gemeinsam mit seiner Asche zu Boden.

Spoiler (Anzeigen)


Aus der Tür trat die unnatürlichste Kreatur, die Jørgen seit langer Zeit gesehen hatte. Sie hatte den Körper eines Girallons und seine vier kräftigen Arme. Aus ihrem Rücken wuchs der Giftstachel eines Lindwurms, und aus ihren Schultern die Tentakel einer Versetzungsbestie. Und dort, wo der Kopf sein müsste, wuchs grotesk überproportional groß der Körper eines Betrachters, der gerade Thamior aufgelöst hatte. Sein Zentralauge war geschlossen, aber die anderen zehn Augenstiele blickten hungrig in ihre Richtung. Noch bevor Jørgen reagieren konnte, wurde Thargad von einem schwarzen Strahl getroffen. Der Schurke grunzte, widerstand dem Zauber aber, obwohl sich Risse in seiner Metallhaut bildeten. Jørgen wollte aufatmen, aber da feuerte Tenebris Valanthru – oder was immer dieses Geschöpf war – einen weiteren Strahl auf Thargad ab. Diesmal widerstand er nicht, und im Laufe eines Atemzugs verwandelte sich der Schurke in eine Steinstatue.

Die Kettenbrecher hatten noch nicht reagiert, und schon waren zwei von ihnen tot.

(to be continued)
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #238 am: 29. September 2007, 17:28:27 »
SRD – Links:

Aszithef, Frost Giant Jarl (CR 17)

Noble Salamander (3x, CR 10)

Iron Golem (CR 13)

Statblocks:

Spoiler (Anzeigen)


Spoiler (Anzeigen)
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Hedian

  • Mitglied
    • www.rosenranken.org
Berandors Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron
« Antwort #239 am: 29. September 2007, 19:19:55 »
Autsch. :boxed:

Wurden denn irgendwelche speziellen Vorbereitungen getroffen, um sich vor den Augenstrahlen zu schützen?

  • Drucken