Hi,
etwas verspätet, aber immer noch schneller als gewisse andere Charaktere
, möchte ich hier nun die Vorgeschichte zu meinem Druiden Saterus (gesprochen Sateeerus
) posten.
Ist etwas länger geworden, was vermutlich wie immer ein schlechtes Zeichen ist, aber es hat so einen Spass gemacht das zu schreiben und ausserdem hat mein Charakter ja schon viel erlebt!!!
Saterus ist der drittgeborene Sohn einfacher Bauersleute aus dem Gnarley Wood. Als großes, jedoch eher durchschnittlich starkes Kind, war schnell klar, daß Saterus auf dem elterlichen Hof nicht gerade eine Verstärkung darstellte. Er war sehr aufgeschlossen und interessierte sich vor allem für die Tiere, keineswegs jedoch für die tägliche, harte Arbeit.
Etwa zehn Jahre nach der Geburt von Saterus erledigte ein Druide namens Larus einige leichte Gartenarbeiten auf dem Hof, um sich ein dringend benötigtes Kilo Salz zu verdienen. Der junge Saterus war sofort fasziniert vom Wissen und der Ausstrahlung des Druiden und verfolgte Larus auf Schritt und Tritt. Er konnte nicht genug bekommen von den spannenden Geschichten über die grazilen Elfen, die stinkenden, jähzornigen Zwerge und viele andere Gestalten, denen der Druide auf seinen Wanderungen begegnete.
Auch dem Druiden schien das aufgeschlossene Wesen des Kindes zu gefallen, denn er kam fortan immer öfter auf den Bauernhof. Den Eltern war dies ein Dorn im Auge, da Saterus nun auch für die leichteren Arbeiten unnütz war, er hatte nur noch diesen Druiden und seine Geschichten im Kopf. Nach einigen Wochen hatten die Eltern ein einsehen und baten den Druiden, sich um den Jungen zu kümmern und Ihn zu sich in die Lehre zu nehmen. So war allen Seiten geholfen, die armen Bauern hatten ein hungriges Maul weniger zu stopfen, der Junge konnte ungehindert seinen Interessen nachgehen und der Druide konnte sein Wissen an einen sehr gelehrigen Schüler weitergeben.
Der frühe Beginn seiner Lehre und die Intelligenz des Jungen, gepaart mit der Begeisterung des Jungen für alles Unbekannte, führten dazu, dass der Junge schon mit 18 Jahren das geheime Ritual zum Druiden vollziehen konnte. Dabei wurde dem jungen Mann auch sein jetziger Name verliehen. Es war die Zeit gekommen, um eigene Erfahrungen zu sammeln...
...und diese sollten sich als schwieriger erweisen, als Saterus lieb war.
Eines morgens sah Larus sehr betrübt aus. Ihn schienen große Sorgen zu bedrücken und nachdem er mit Saterus eine Weile nur über belanglose Themen sprach, fasste er sich ein Herz und gab Saterus den Auftrag nach Homlet zu einem befreundeten Druiden zu reisen. Warum Larus ihn nicht begleiten konnte, oder was er bei diesem Jahu erledigen sollte, diese Antworten bleib ihm Larus schuldig und Saterus hatte den Eindruck, als fiel dem Druiden der Abschied schwerer als jemals zuvor...
In Homlet angekommen, dämmerte Saterus langsam, was seinen Lehrmeister so bedrückt hatte. Jahu erzählte Saterus von einem Tempel, der vor langer Zeit in der Nähe von Homlet stand und das Böse geradezu magisch angezogen hatte. Zwar wurde der Tempel zerstört und versiegelt, doch mehrten sich Anzeichen und Gerüchte, dass der Tempel wieder zu neuem Leben erweckt worden sei und langsam wieder an Macht und Anziehungskraft gewinnt. Saterus bekam von Jahu den Auftrag im Tempel und einem Vorposten namens Sumpffestung nach dem Rechten zu sehen.
Einige erste Streifzüge durch Homlet lieferten weitere Anzeichen, dass die Menschen in der Region eine unsichtbare Bedrohung spürten, denn Rufus und Burnes, die Stadtoberen ließen eine große Festung errichten und die Stadtwache war omnipräsent. Zu Saterus Erstaunen boten ihm die Stadtväter Geld für die Beseitigung jeglichen Gesindels aus der Sumpffeste, so dass Saterus seinen druidischen Auftrag mit seinem ersten selbst verdienten Geld verbinden konnte. Da ihm die Aufregung der Bevölkerung jedoch etwas Angst machte, konnte Saterus einige Gestalten, die er im Gasthaus "Zum freundlichen Flittchen" kennenlernte, überreden, mit ihm gemeinsam die Sumpffestung zu besuchen.
Das schöne daran war, dass Saterus sich zum ersten Mal in seinem Leben einem leibhaftigen Elfen gegenüber sah. Enkidu Erresken, allein dieser Name klang nach Abenteuer in seinen Ohren. Leider allerdings war dieser Elf alles andere als freundlich und so ganz anders als die Elfen in Larus Erzählungen.
Tatsächlich, in der Sumpffestung hatte sich offenbar eine Gruppe von gemeinen, hinterhältigen Dieben eingenistet, die der Gruppe bereits beim ersten Besuch das Leben schwer machten. Es ist wohl seiner mangelnden Erfahrung zuzuschreiben, dass Saterus die Meute mit einem Entangle-Spruch fesselte, der auch einen Teil der eigenen Gruppe betraf. Um so schlimmer, dass sich die Mehrzahl der Fernkampfwaffen auf der Seite der Schurken befand, die sich Ihrer auch reichlich bedienten. Schwer verwundet und zutiefst erschrocken über die Entdeckung der eigenen Unerfahrenheit, kehrten Saterus und Prometheus allein nach Homlet zurück. Glücklicherweise konnten seine Gefährten sich aber aus der misslichen Lage befreien.
Die weiteren Besuche in der Festung verliefen für den jungen Saterus noch unerfreulicher. Es zeigte sich, dass das Diebesgesindel nur die Spitze des Eisbergs war. In den Kellerräumen der Festung hauste unnatürliches, untotes Gebein und ätzend grüner Schleim. Das schlimmste aber war ein Kampf gegen hyänenköpfige Gnolle, die mit Ihren Äxten der Gruppe tiefe Wunden schlugen. Mitten im erbitterten Kampf mit zwei Gnollen konnte Saterus aus dem Augenwinkel den fürchterlichen Axthieb eines dieser Wesen erkennen, doch die Zeit war zu kurz, um den Schlag auch nur notdürftig zu parieren und plötzlich war es sehr dunkel um Saterus...
...was folgte war ein Gefühl unglaublicher Erleichterung. Der Kampf, die Anspannung, die Sorge um den Tempel, alles schien von Saterus abzufallen. Er fühlte sich leicht, fast fröhlich und doch einsam. Wo war Prometheus, sein Gefährte, der in den letzten Jahren kaum von seiner Seite gewichen ist? Das Seltsame war, dass er Ihn nicht einmal spüren konnte, wie sonst, wenn sich der Wolf nicht in seiner unnmittelbaren Nähe befand und dennoch eine Art Verbindung zu ihm hatte. Überhaupt schien Saterus keinerlei Empfindung wie Schmerz mehr zu besitzen, als hätte man seinen Körper von seinem Geist getrennt. Er versuchte aus dem Traum wieder aufzuwachen, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen, sein Bewusstsein wieder zu erlangen...
Ohne jegliches Gefühl für Raum und Zeit dämmerte Saterus in diesem Zustand, bis er plötzlich das Gefühl hatte eine vertraute Stimme zu vernehmen. Ja, er hörte es immer deutlicher und wenn ihn seine wieder erlangten Sinne nicht gänzlich aufs Glatteis führten, so handelte es sich hier um Jahu, der in der geheimen Druidensprache einige Formeln aufsagte, die Saterus noch nie zuvor gehört hatte. Das ist es, Jahu konnte ihm sicher aus diesem unschönen Zustand befreien. Und so versuchte er zu schreien, doch er konnte nur das Gemurmel des Druiden hören. Saterus hatte Angst. Angst dass er für immer in diesem Traum gefangen sei, ohne seine Lehrmeister und ohne seinen tierischen Freund. Wieder und wieder versuchte er sich bemerkbar zu machen und die Aufmerksamkeit des Druiden auf sich zu lenken. Er zappelte und schrie, bis ihm plötzlich die Ohren schier platzten bei der Wiedergabe eines schier ohrenbetäubenden tiefen Grunzens unbekannter Herkunft. Vor Schreck riss er die Augen auf und die folgende Überflutung seines Gehirns mit Reizen drohte für einen Augenblick sein wiedergewonnenes Bewusstsein wieder zu verdrängen. Doch bald erkannte er das vertraute Gesicht von Jahu, der verwundert, aber irgendwie erleichtert und vor allem voller Erschöpfung auf ihn herabblickte. Doch irgendwas war anders an seinem Gesicht. Eine Farbe, die er noch nie zuvor im Gesicht eines Menschen erblickt hatte. Langsam und vorsichtig drehte er seinen Kopf, um sich umzublicken. Auch diesmal schienen ihn seine Sinne im Stich zu lassen, denn er schlug sich den Kopf auf der Tischplatte, auf der er offenbar lag, an. Abermals überkam ihn das ungute Gefühl, dass sich etwas grundlegendes geändert hat, aber er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Als er sich aufrichten wollte drückte ihn Jahu sanft aber bestimmt auf den Tisch zurück und bedeutete ihm sich noch ein wenig auszuruhen. Er selbst sei jetzt zu erschöpft ihm alles zu erklären. Voller Angst fiel Saterus erneut in einen unruhigen Schlaf und wurde am nächsten Morgen von Jahu geweckt.
Immerhin schien sich sein Zeitgefühl wieder eingestellt zu haben, doch der Blick mit dem Jahu ihn erneut bedachte verhieß nichts gutes.
"Es tut mir leid!", begann er, "Du bist im Kampf gegen einige Gnolle in der Sumpffestung gestorben." Mit vor Staunen geöffnetem Mund verfolgte Saterus die Worte des Druiden. "Deine Weggefährten haben Deinen Leichnam aus der Festung geborgen und ihn mir für eine angemessene Beerdigung überreicht. Aus Sorge um meinen alten Freund Larus und aus der Schuld heraus, die ich auf mich geladen habe, als ich Dich alleine mit dieser Aufgabe betreute, entschloss ich mich zu einem schwierigen Ritual, dass Tote wieder erweckt. Nun ja, es hat geklappt, hier liegst Du, soviel zu den guten Nachrichten..." Saterus war sich nicht sicher, ob er sich über diese Nachrichten freuen sollte und schon bald hatte er die Gelegenheit diese Unsicherheit zu beseitigen.
"Tja, der Spruch ist mir gelungen, allerdings gibt es nur eine 15-prozentige Chance wieder als Mensch reincarniert zu werden... Es hätte weissgott schlimmer kommen können..." Saterus wäre am liebsten aufgesprungen und hätte das, was Jahu sich nicht zu sagen traute mit blossen Händen aus ihm herausgepresst. Eine Eigenschaft, die der bislang friedliebende Mensch noch nie an sich beobachtet hatte. Er führte diesen Gefühlsausbruch aber auf seine momentane Situation zurück...
"Sieh Dich an, Du bist ein Zwerg!"
...
Saterus spürte kochende Wut in sich aufsteigen, jedenfalls nahm er an, dass dieses Gefühl unbändige Wut darstellte. Ja, es hatte sich etwas verändert und so langsam sickerte die Gewissheit in sein Bewusstsein, dass er sich für den Rest seines Lebens an diese neue Situation gewöhnen muss. Er war gefangen in dem stinkenden Körper eines dieser finsteren Grottenwühler, die er so verabscheute!
Saterus erblickte seinen neuen Körper zum ersten Mal in der spiegelden Wasseroberfläche eines nahegelegenen Waldsees. Bislang hatte er nur wenig mehr als einen kleinen runden Bauch gesehen, der sich ein wenig über seinen Gürtel zu quellen schien. Doch wenn er jetzt im Wald umher lief bemerkte er, dass das Laufen ihm doch erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Zwar fühlte er sich stärker und zäher als jemals zuvor, doch diese kurzen Stumpen, die man kaum Beine nennen konnte, wollten sich einfach nicht schneller bewegen, ganz abgesehen von der Kletterei in den etwas unzugänglicheren Waldgebieten.
Was er in seinem natürlichen Spiegel sah, erschreckte Saterus mehr, als er befürchtete. Die Zwergengestalt die er vor sich hatte war gerademal etwas über 1.20 groß und war über und über von schmierigen braunen Haaren bedeckt. Die Sturmfrisur im Afro-Look ging nahtlos in einen langen Bart über, der in zwei Zöpfe geflochten bis zum Gürtel herabreichte (auch wenn dies für normale Verhältnisse nicht sehr lang war). "Immerhin muss ich mich nicht an ein neues Geschlecht gewöhnen!", dachte er sich und in der Tat, mit zähen Muskeln bepackt, sah er trotz des Schmerbauchs durchaus männlich aus. Die Bräune seiner Haut tat ihr übriges, obwohl er eher das Gefühl hatte, sich sofort in ein heißes Bad begeben zu müssen, als das diese Bräune natürlichen Ursprungs sei.
Das schlimmste war, dass sich seine Stimme verändert hatte. Sie war deutlich tiefer als zuvor und noch lange Zeit erschreckte sich Saterus über seine eigenen Worte. Sogar Prometheus schien manchmal seinen Befehlen nicht mehr zu gehorchen.
"Es hätte wirklich schlimmer kommen können", dachte Saterus, "immerhin hätte ich auch als fieser Gnoll wiedergeboren werden können! Aber das ist auch schon alles..."