Ja, das wird häufig als Pro des SAGA-Skill Systems genannt: Es ist einfach für den GM hochstufige NPC zu basteln. Okay. Aber ist es denn wirklich so schwierig, das gleiche mit 3.5 zu bewältigen?
Wenn der GM z.B. schnell einen Human Cleric, Level 14 mit Int 12(+1) basteln will, dann kann dieser genau 4 Skills maximieren. Der GM sucht sich also vier Class Skills aus der Liste des Clerics aus, verteilt 17 Ränge für jeden Skill, addiert die Attribut-Mods. Fertig. Viel schneller geht es mit dem SAGA-Skill System auch nicht.
Dieses Argument zählt für mich nicht.
Ebenso sind die Skill-Regeln nicht leichter anzuwenden. Denn all die Skills aus 3.5 stecken irgendwo als Anwendung in einem der neuen Skills. Kein Unterschied. Man muss trotzdem wissen, wie Balance funktioniert. Es wird der Acrobatic-Mod benutzt, aber die alten Balance-Regeln. Also kein nennenswerter Unterschied hier.
Vergleicht man die ausmaximierten Mods der beiden Versionen, so stellt man fest, dass da auch kein großer Unterschied ist.
Level 1: Ausmaximierter Mod nach 3.5 = +7 (4 Ranks + Skill Focus).
Level 1: Ausmaximierter Mod nach SAGA = +10 (Trained + Skill Focus).
Level 20: Ausmaximierter Mod nach 3.5 = +26 (23 Ranks + Skill Focus).
Level 20: Ausmaximierter Mod nach SAGA = +20 (Halbes Level + Trained + Skill Focus).
In niedrigeren Leveln ist man bei SAGA besser, in mittleren gleicht es sich fast und in hohen Leveln fährt man mit 3.5 besser. Also ziemlich ausgewogen.
Insgesamt unterscheiden sich die beiden Systeme nicht sehr. Vorteil des SAGA-Systems ist, dass es einfacher zu handhaben ist. Vorteil des 3.5-Systems ist, dass mehr Differenzierungen und Vielfalt möglich sind. Und genau dies ist der Unterschied in nahezu allen Bereichen: SAGA ist einfach strukturiert (um es einmal positiv auszudrücken, für SW ist dies auch völlig okay) und D&D ist vielschichtig und daher nicht so leicht in der Anwendung.
Was ich allerdings beim SAGA-System wirklich nicht mag, ist, dass es nicht möglich ist, einen Nonclass Skill zu trainieren (und natürlich erst recht nicht, einen Skill Focus drauf zu setzen, was ohne Training nicht erlaubt ist). D.h. ein Jedi darf z.B. Persuasion nicht trainieren. So etwas ist bei D&D natürlich möglich -- wenn auch nicht unbedingt erschwinglich. Wenn also ein Wizard bei D&D meint, er möchte Ranks auf Diplomacy legen, dann darf er dies (natürlich zu doppelten Skill Point-Kosten und mit niedrigerem maximalen Rank). Der Jedi darf Persuasion aber gar nicht erst trainieren, denn es ist kein Class Skill. Er ist im Verhandeln dann immer nur so gut, wie z.B. ein Soldier gleichen Levels auch. Das schränkt schon extrem ein. Hier wird quasi Multiclassing erwartet. Wenn der Jedi dann ein Level Noble wählt, kann er durch Skill Training (Persuasion) den +5-Bonus abstauben und später einen Skill Focus drauf setzen, wenn er mag. Ohne Multiclassing ist dies nicht möglich.
Kid