Autor Thema: Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde  (Gelesen 2835 mal)

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Talwyn

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« am: 07. Oktober 2007, 20:41:09 »
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Dies ist das Reisetagebuch meines Charakters, des Ritters Lambrecht Etzel von Finsterwalde, seines Zeichens Paladin und fahrender Ritter von Kendris, dem heiligen Licht, der ewigen Flamme der Gerechtigkeit.

Kapitel I
Der Winter hält das Land noch immer in seinem eisigen Griff, obwohl der Frühling schon vor Wochen hätte beginnen sollen. Besonders hier oben, so hoch im Norden, in der Stadt Nordfurt, scheint es noch immer als herrschte tiefster Winter. Mit meinem treuen Weggefährten Bruder Filibert bin ich erst vor einigen Wochen aus dem Kloster Grünfels aufgebrochen, wo wir von den Mönchen in den letzten vier Jahren gemeinsam in den Lehren des allmächtigen Kendris unterwiesen worden sind. Nun hat mein Freund, der mir an Weisheit und Umsicht immer überlegen war, endlich die Priesterweihen erhalten, während ich in den Stand eines Paladins und fahrenden Ritters der Kirche erhoben wurde, nachdem ich mich lange in Gebet, Kampfkunst und Strategie geübt hatte - schon bevor ich die Burg meines Vaters weit im Süden verlassen habe, um mich dem heiligen Orden anzuschließen.

Bruder Filibert - wie er sich nunmehr nennen darf - war während meiner Ausbildung immer ein Vorbild für mich, und das nicht nur, weil das Blut der Himmlischen in seinen Adern fließt. Vielmehr wahren es seine weisen Worte, in Zeiten des Zweifels und der Schwäche. Filibert ist zu größeren Dingen bestimmt, das habe ich in einem Traum gesehen, und so habe ich ihm nach unserer Entlassung aus dem Kloster geschworen, ihn auf seinen Reisen zu begleiten, und ihn mit meinem Leben vor den Feinden Kendris' zu beschützen.

Kaum dass wir unser heimisches Kloster verlassen hatten, erfuhren Filibert und ich von einigen Reisenden, dass der harte Winter für die Bewohner dieser Region eine Zeit voller Entbehrungen gebracht hatte - denn nicht nur die Kälte machte den Bauern zu schaffen, sondern auch die Tatsache, dass die Orks der Klagegipfel immer tiefer in unser geliebtes Vaterland vordringen, um durch Raubzüge ihre sich dem Ende zuneigenden Vorräte wieder aufzufüllen. Die Erwähnung einer Bedrohung durch die abscheulichen Orks, die dem Dunklen huldigen und kleine Kinder in großen Kesseln kochen, um sie anschließend zu verspeisen, war für uns als treue Diener des heiligen Lichts natürlich genug des Ansporns, uns in die Hauptstadt der nördlichen Provinzen zu begeben - die Festungsstadt Nordfurt am Weißwasserfluss, um uns dort dem Kampf gegen diese Ungeheuer anzuschließen.

Der Lehnsherr von Nordfurt ist der weithin berühmte Kurfürst Emmerich, ein ergebener Diener seiner könglichen Majestät, verdienter Veteran in unzähligen Schlachten und - nicht zuletzt - Gastgeber rauschender Feste. Eben ein solches Fest sollte nun auch bald in Nordfurt gefeiert werden, nämlich das Frühlingsfest, das aus einem großen Bankett und einem festlichen Turnier bestehen würde. Doch schon auf dem Weg nach Nordfurt trafen wir auf der Straße zwei Reisende, die das gleiche Ziel hatten wie wir.

Der erste der beiden gehört den Hochlandkriegern aus dem Vorgebirge der Klagegipfel an und nennt sich Tristan Eisenfaust. Soweit ich ihn bisher kennengelernt habe, ist Tristan ein stolzer Mann und ein furchtloser Krieger, dem es zwar an der Bildung mangelt, die Filibert und mir im Kloster zu Teil wurde, doch ist er fromm und von starkem Gemüt. Tristan hatte seinerseits noch im Hochland einen außergewöhnlichen Gefährten gefunden: Einen leibhaftigen Elfen aus den Wäldern im Osten, einen jenes edlen Volks, das unsere Ländereien schon vor langer Zeit verlassen hat, so dass heute nur noch wenige dieser behenden Krieger und tödlichen Bogenschützen Karador ihre Heimat nennen. Dieser Elf stellte sich uns als Barnabas Silberpfeil vor, und obwohl mir sein Wesen fremd ist, hat mir die Stimme des heiligen Lichts versichert, dass er eine reine Seele besitzt - was mich kaum überrascht hat, denn immerhin waren es die Elfen selbst, die den Glauben an Kendris vor Jahrhunderten zu uns Menschen brachten.

Sowohl Tristan als auch Barnabas berichteten davon, dass die Orks und Goblins im Hochland in diesem Jahr besonders zahlreich und blutrünstig seien, und auch sie wollten nach Nordfurt gehen, um dort ihre Vorräte aufzufüllen, und ihre Dienste dem Kurfürsten Emmerich anzubieten.

Wir erreichten Nordfurt am Abend des großen Banketts, mit dem das Frühlingsfest eröffnet wurde, und wurden dank meiner Zugehörigkeit zum Adel von Karador ohne Umschweife eingeladen, an diesem Fest teilzuhnehmen. Nach mehreren Tagen auf noch immer von Schnee bedeckten Straßen war uns diese Einladung natürlich mehr als nur willkommen - zumal es eine Kränkung des Kurfürsten bedeutet hätte, sie auszuschlagen.

So begaben wir uns also in die Festhalle in Emmerichs Burg und füllten unsere Mägen nach einer Rede unseres edlen Gastgebers mit duftendem Spanferkel, frisch gebrautem Bier und anderen Gaumenfreuden, während wir uns über das morgige Turnier und die Bedrohung durch die Orks unterhielten.

Doch als das Fest und die Stimmung im Saal sich gerade ihrem Höhepunkt näherten, wurden plötzlich die Türen aufgestoßen und drei Soldaten der hiesigen Stadtwache eilten durch die Reihen auf den Kurfürsten zu, um ihm irgendeine offensichtlich dringende und entsetzliche Botschaft zu übermitteln. Während er zuhörte, veränderte sich Emmerichs Gesichtsausdruck und schien innerhalb eines Augenblicks alle Ausgelassenheit zu verlieren. Schließlich wandte er sich wieder an die im Saal versammelten Ritter und sprach mit fester Stimme:

"Ritter von Karador, eine schreckliche Nachricht erreicht uns in dieser Stunde! Der Wächter des heiligen Schwertes Grollfang wurde ermordet aufgefunden, die mächtige Zauberklinge wurde gestohlen, während wir hier den Freuden eines Festgelages fröhnen! Schande über uns für unsere Sorglosigkeit in solch schrecklichen Zeiten wie diesen! Setzt eure Humpen ab, wischt euch die Bratensoße aus dem Bart und erhebt euch! Grollfang muss zurückgeholt werden und der Mörder und Dieb seine gerechte Strafe erhalten!"

Wie alle anderen kamen wir diesem Befehl natürlich sofort nach, doch in diesem Augenblick bemerkten wir auch, dass viele der anwesenden Ritter wohl einige Humpen zuviel getrunken hatten, was besonders Filibert und mich beschämte, da es sich für die Verteidiger des Königs und die Recken des heiligen Lichts nicht ziemte, übermäßig zu trinken, zumindest war dies eine der Regeln des Ordens, die man uns noch bis vor kurzer Zeit im Kloster Grünfels immer wieder hatte wiederholen lassen. Immerhin aber waren wir vier Kameraden noch bei klaren Sinnen und konnten deshalb mit dem Kurfürsten sprechen.

Wir erfuhren, dass der Wächter des heiligen Schwertes wohl von seinem eigenen Waffenbruder mit dessen Dolch hinterrücks erstochen worden war, den man aus dem Rücken des Opfers ragend gefunden hatte. Der mutmaßliche Mörder sei ein Leutnant der Wache namens Helmfried, und tatsächlich hatten andere Wachsoldaten ihn auf einem Pferd in größter EIle aus dem Nordtor reiten sehen.

Da Tristan und Barnabas keine Pferde besaßen, baten wir den Kurfürsten, uns solche zur Verfügung zu stellen, trafen einige eilige Vorbereitungen, und verließen Nordfurt noch am selben Abend, nachdem wir dem Kurfürsten versichert hatten, den Mörder zur Strecke zu bringen, und das heilige Schwert zurück zu holen. So begann in einer kalten Frühjahrsnacht ein Abenteuer, bei dem wir schon bald herausfinden sollten, dass es hier um weit mehr ging, als um einen heimtückischen Mord aus Habsucht.

Fortsetzung folgt...

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Topas

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #1 am: 08. Oktober 2007, 14:42:20 »
Man ich werde neidisch. Der erste Teil des ersten Spielabends. Wir haben grade eine ähnliche Situation, nur das in einem Spielabend etwa die Hälfte des hier beschriebenen passierte. Der grösste Teil ging dafür drauf für das Turnier neue Ausrüstung zu besorgen, stumpfe Turnierwaffen, Wappenschilde, und und und. Bei euch scheit es ja deutlich flinker vorwärts zu gehen.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Grindlorn

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    • Enwe Karadâs
Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #2 am: 09. Oktober 2007, 01:43:41 »
Weiter! Weiter!
Beglücke uns mit einer epischen Geschichte. Der Anfang hat mir gefallen.
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Talwyn

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #3 am: 09. Oktober 2007, 10:30:14 »
Ich hoffe, dass ich heute Abend den zweiten Teil posten kann. Soviel haben wir übrigens auch wieder nicht geschafft, denn das Spiel hat eigentlich erst in Nordfurt begonnen. Der Rest ist Vorgeschichte. Zu den Charakteren sei aber schonmal folgendes gesagt:

Ritter Lambrecht - RG männlicher Mensch, Paladin von Kendris, Stufe 2
Bruder Filibert - NG männlicher geringerer Aasimar, Kleriker von Kendris, Stufe 2
Tristan Eisenfaust - NG männlicher Mensch, Barbar 1 / Kämpfer 1
Barnabas Silberpfeil - NG männlicher Waldelf, Späher 2

Wie ihr seht, haben wir schon am ersten Spielabend die 2. Stufe erreicht, was daran liegt, dass der zweite Teil sehr kampflastig war, und der SL seine Begegnungen spontan aufgestockt hat, nachdem sich gezeigt hat, dass eine normale EL 1 Begegnung für die Gruppe keine Herausforderung darstellt (meine Schuld, ich habe dafür gesorgt, dass die Charaktere gut aufeinander abgestimmt sind, von Optimierung kann man auf der 1. Stufe ja noch nicht sprechen). Uns (einschließlich SL) war das allerdings nur Recht, da gerade die erste Stufe ja schon eine ziemliche Zitterpartie ist. Außerdem werden wir sowieso nur ca. einmal pro Monat spielen, so dass uns ein etwas erhöhtes Aufstiegstempo ganz gelegen kommt, denn je höher die Stufe, desto mehr Optionen hat auch der SL bei der Gestaltung der Begegnungen.

Talwyn

  • Mitglied
Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #4 am: 11. Oktober 2007, 13:31:37 »
Kapitel II

Nachdem wir bis spät in die Nacht geritten waren, schlugen wir irgendwann, als unsere Pferde und wir von Erschöpfung übermannt wurden, unser Lager in einem kleinen Hain abseits der Straße auf. Bruder Filibert und ich stellten unsere Zelte auf, während Barnabas sich ein Lager in einer Astgabel einrichtete, in dem er die Nacht in dem den Elfen eigenen Zustand zwischen Traum und Wachsein verbrachte. Tristan hingegen, die harten Winter der Hochländer gewöhnt, schlüpfte in seinen Schlafsack und machte es sich auf dem eisigen Erdboden gemütlich.

Als am nächsten Morgen Kendris' Feuerscheibe im Osten über den Horizont kletterte, brachen wir eilig das Lager ab, verstauten unsere Ausrüstung in den Satteltaschen und setzten die Verfolgung des flüchtigen Mörders fort. Die verwitterte Straße führte uns in sanfter Steigung hinauf in das Hochland. In der klaren Luft lag das weite Land vor uns unter der eisblauen Kuppel des Firmaments. Die Sonnenscheibe spendetete zwar noch nicht viel Wärme, thronte aber strahlend über uns und verbreitete ihr lebensspendendes Licht, so dass wir guten Mutes unserem Weg folgten, gestärkt von dem guten Vorzeichen, dass Kendris uns leuchtete.

Es war gerade Mittag geworden, als Tristan uns mit der erhobenen Hand gebot, anzuhalten. "Seht dort drüben im Westen, eine Staubwolke erhebt sich über das Land." Nachdem der Hochländer uns darauf aufmerksam gemacht hatte, erkannten auch wir anderen die bräunliche Wolke, die sich mehrere Meilen entfernt wie titanische Säule in den Himmel schraubte. Da wir uns im Hoheitsgebiet von Tristans Volk befanden, wandte ich mich an meinen Kameraden und fragte: "Was mag das sein? Vielleicht eine Orkbande?" Tristan entgegnete, dass wir dafür eigentlich noch zu weit von den Klagegipfeln entfernt seien, in denen die wilden Orkstämme hausen. Dennoch wollten wir kein Risiko eingehen und beschlossen, zunächst in einem Wäldchen abseits der Straße abzuwarten, was sich da aus dem Westen näherte.

Barnabas schlich sich dabei nah an die Straße heran und beobachtete schließlich von einem Versteck aus, wie sich eine Schar von gut dreißig berittenen Hochlandkriegern näherte. Nachdem er erkannt hatte, dass keine Gefahr drohte, gab er uns dies durch den im Voraus vereinbarten Eulenruf zu verstehen, so dass wir mit den Pferden auf die Straße zurückkehren konnten, um zu den Reitern aufzuschließen, die inzwischen nach Norden abgebogen waren und nun dem Verlauf der alten Schotterpiste folgten.

Als die wachsamen Hochlandkrieger uns bemerkten, wendeten sie ihre Pferde und warteten nicht ohne Misstrauen, bis wir uns genähert hatten. Einer von ihnen, offensichtlich der Anführer kam aus der Menge herausgeritten und erkannte beim Näherkommen schließlich Tristan, da dieser aus einem benachbarten Dorf stammte. "Heil, Tristan Eisenfaust!" rief er. "Es ist eine Weile her, dass ich euch hier oben im Hochland gesehen habe."

Der Anführer der Reiter stellte sich uns als Dalgryn vor und berichtete, dass er und seine Männer eine Bande von Goblins verfolgten, die sich in östlicher Richtung bewegte. Da die Goblins aber ohnehin der Geschwindigkeit der Reiter nicht gewachsen waren, wollten die Hochlandkrieger zunächst in das nicht mehr weit entfernte Dorf Fort Noc zurückkehren, um dort ihre Vorräte aufzufüllen. Da dies auch unserer Marschrichtung entsprach, schlossen wir uns dem Tross an und legten die letzten Meilen bis in das Dorf zusammen mit den Reitern zurück.

Dabei hatte ich Gelegenheit, Dalgryn über die Bedrohung durch die Orks zu befragen, was diesen überraschenderweise etwas zornig machte, denn er entgegnete: "Die Orks sind eine Plage in diesem Jahr, und Schuld daran hat euer König!" Unser König? War dieser Dalgryn anders als mein Kamerad Tristan etwa ein Wilder, der dem Königreich Karador nicht loyal gegenüberstand? Wie konnte er so etwas behaupten? "Verzeiht, ich verstehe nicht, worauf ihr hinauswollt. Wie sollte der König etwas mit der Bedrohung durch die Orks zu tun haben? Der strenge Winter treibt sie in die Täler, um zu brandschatzen, und ihre Vorräte aufzufüllen. Der König ist zwar mächtig, aber ein Wettermacher ist er nicht." Dalgryn lachte kurz und offensichtlich wenig belustigt und entgegnete: "Der Winter, Sire, hat damit am wenigsten zu tun. Harte Winter sind hier keine Seltenheit, und die Orks sind darauf ebenso eingestellt wie wir." Der Kerl sprach in Rätseln, was mich langsam ungehalten werden ließ, doch ich beherrschte mich und forschte weiter nach: "Wenn es nicht der Winter ist, was ist dann der Grund für die zahlreichen Überfälle, frage ich mich?" Der Hochländer musterte mich einen Moment von der Seite und erklärte dann: "Euer König hat die Halblinge der Klagegipfel zur Zwangsarbeit in die Bergwerke geschickt. Die Halblinge mögen zwar wild sein, und auch sie überfallen ab und an eine Karawane oder ein isoliertes Dorf, aber sie sind keine Monster wie die Orks. Die Halblinge waren mit den Orks verfeindet und haben sie fortwährend bekämpft. Nun wo die Krieger der Halblinge in den Minen stecken, ist das Kräftegleichgewicht zerstört und die Orks können ungehindert plündern, morden und brandschatzen. Das, Sire, ist der Grund für die Überfälle, nichts anderes."

Mit diesen Worten gab Dalgryn seinem Reittier die Sporen und setzte sich nach vorne ab, während ich mich zurückfallen ließ. Was erlaubte sich dieser Barbar? Glaubte er tatsächlich, er wäre weiser als der König von Karador? Zwar war es richtig, dass die königlichen Streitkräfte er vor Kurzem einen Feldzug gegen die wilden Halblinge geführt hatten, doch waren diese auf wiederholte diplomatische Bemühungen nicht eingegangen und hatten den Konflikt mit ihren fortwährenden Raubzügen provoziert. Der Krieg wurde uns also aufgezwungen und war völlig gerechtfertigt. Dennoch, möglicherweise hatte Dalgryn Recht, was die Konsequenzen dieses Sieges betraf - auch wenn ich ihm die Geschichten über die Zwangsarbeit nicht glauben mochte. Karador behandelt seit jeher auch geschlagene Gegner mit Respekt und ist in seiner langen Geschichte noch nie übermäßig grausam gegen die Besiegten vorgegangen. Das wusste ich besser als der wilde Hochländer, denn immerhin hatte ich im Kloster Grünfeld die Geschichte unseres Landes studiert.

Einige Stunden später trafen wir schließlich im Dorf der Hochländer ein, wo wir eine Weile rasteten und die Pferde trinken ließen. Ich bat um eine Audienz beim örtlichen Fürsten und wurde auch sogleich vorgelassen. Ich befragte den Fürst, ob in den letzten Tagen ein Mann aus dem Süden nach Fort Noc gekommen war und gab die Beschreibung jenes Verräters wieder, die ich vom Kurfürsten in Nordfurt erhalten hatte. Leider war dem nicht so, und so erkundigte ich mich noch nach einigen anderen Dingen. Unter anderem nach den Goblins, die die Reiter verfolgten. Dabei erfuhr ich, dass die meisten Goblins in einer befestigten Kriegerstadt am nördlichen Rand der Klagegipfel hausten, und sich als Söldner dem Meistbietenden andienten. Diese Neuigkeit warf nun wiederum ein völlig neues Licht auf unsere Jagd. Gab es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen der Goblinbande und dem flüchtigen Mörder? War am Ende er es, der die Söldner angeheuert hatte? Und wenn dies der Fall sein sollte: Wer war er wirklich? Mit dem mageren Sold eines Wachmanns konnte man schwerlich eine Bande von Söldnern bezahlen. Nun erinnerte ich mich auch wieder der Worte der Kurfürsten Emmerich, der uns berichtet hatte, dass es eine geheime Bruderschaft des Dunklen gab, die in Karador ihr Unwesen treibt. Steckten tatsächlich diese Verschwörer hinter dem Mord? Ich dankte dem Fürsten und kehrte grübelnd wieder zu meinen Gefährten zurück. Ich berichtete ihnen von den neuen Erkenntnissen und den Vermutungen, die sich für mich daraus ergaben. Lange sollte es nicht dauern, bis zumindest einige dieser Verdächtigungen sich als richtig herausstellen sollten...

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Soviel zum zweiten Teil der Spielsitzung, allerdings geht es noch weiter, der dritte (kämpferische) Teil folgt sobald ich Zeit dafür habe (wahrscheinlich nicht vor Sonntag).

Bothius

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #5 am: 21. Oktober 2007, 15:22:21 »
tja, jetzt ist es soweit. ich habe lange schon mit dem gedanken gespielt, mich hier im forum zu registrieren, da immer mal wieder einen blick reinwerf. nun ists es soweit .)

ich stell mich evtl bei gelegenheit vor, aber ich wollte eig. erstmal nur dein tagebuch loben, liest sich gut und fesselt irgendwie... freu mich schon auf die fortsetzung :) es kommt in meiner spielgruppe nicht sonderlich oft vor, dass die gesinnung der gruppe im "guten" bereich angesiedelt ist, deswegen würden tagebücher aus meiner spielgruppe immer etwas anders aussehen. schlimm ists nicht, aber schade um die "helden"-atmosphäre.

nochmal *lob*
nein, ich werde NIEMALS die groß- und kleinschreibung akzeptieren!

Talwyn

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #6 am: 28. Oktober 2007, 13:21:08 »
So, das Spielgeschehen läuft mir davon. Wir haben gestern einen 14-Stunden Dungeon-Crawl-Marathon absolviert und sind dabei zweimal aufgestiegen. So eine optimierte Gruppe ist eben doch ziemlich tödlich. Teilweise war es zwar etwas bizarr, aber was soll's. Beispiele:

Die Gruppe (noch Stufe 2) trifft in einem unterirdischen Tempel eines bösen Goblin-Gottes auf einen Othyug (CR 4). Es wird Initiative gewürfelt, Barnabas ist als erster dran. Angriffswurf 20, Bestätigung genug, Schaden > 30 Punkte => Othyug tot (war so eine Art Zwischenendgegner).

Ähnlich sah es beim nächsten großen bösen Monster aus, einer Huge Monstrous Spider: Kampf in einem steil abfallenden Tunnel. Wieder trifft Barnabas in der ersten Runde kritisch, Tristan wird schwer verwundet und vergiftet, stürzt nach dem Angriff der Spinne und liegt vor dieser auf dem Boden. Zweite Runde: Barnabas trifft (normal), Spinne fast am Ende. Anschließend attackiert Tristan das Ungetüm noch auf dem Boden liegend und tötet es damit.

Und der Endkampf gegen einen Kyton (Chain Devil): Wir gewinnen die Initiative, ich führe einen Sturmangriff samt Smite Evil aus und treffe. Barnabas schießt und trifft, Tristan stürmt ebenfalls auf den Teufel ein, Treffer, Endgegner tot, bevor er auch nur einmal handeln konnte.

Im krassen Gegensatz dazu haben wir aber mit so einigen Kämpfen gegen große Mengen Goblins mit Swarm Fighting arge Probleme gehabt. Eine schönere Erzählung dieser Ereignisse gibt es irgendwann bei Gelegenheit.

endier

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #7 am: 29. Oktober 2007, 08:41:34 »
Solche Effekte kenn ich auch.

Wenn der Endgegner keine Multi-Taget abiities hat und alleine ist, ist er gegen eine (level-adequate) Gruppe meist schnell Asche.
2 Bodyguards aber können den Spieß recht schnell umdrehen.

Da ist fingerspitzengefühl angesagt.

Interessant könnten für die Gruppe also Kämpfe sein, die aus einem kleinem Rudel Goons, zwei mittlere Typen (einer ist anführer der Goons, der andere Sidekick vom Obermotz) und der BBEG bestehen. Da kann der Obermotz auch im ECl was niedriger sein.

(Aber auch bei solchen Begegnungen kanns Überraschungen geben. In meiner Gruppe hatten wir genau sowas und der Chain-Trip-expert hat alle Goons in 2 Runden alleine sauber zerlegt, was die anderen ermöglichte, den BBEG anzugehen)

Darigaaz

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #8 am: 29. Oktober 2007, 10:26:31 »
Naja, eine Crit.-Serie und ein paar lucky rolls würde ich jetzt nicht als Wirkung einer optimierten Gruppe bis Stufe 5 sehen.

Ein normaler Barb Stufe 1 mit Greataxe hat schon die Chance auf 36 Schaden plus restliche Boni.

Ansonsten kann es auch genauso anders herum sein. 1 Aktion gegen 3-4, ist generell jedoch ein riesiger Nachteil.

Die Gruppe war Stufe 2, die Gegner alle CR 3-5, wenn ich das richtig deute, damit wurde durch hohe Initiative eindeutig über Sieg und Niederlage entschieden.

Aber solche Abende machen natürlich unheimlich Spaß :D .
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Talwyn

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #9 am: 29. Oktober 2007, 13:20:37 »
Zitat von: "Darigaaz"
Naja, eine Crit.-Serie und ein paar lucky rolls würde ich jetzt nicht als Wirkung einer optimierten Gruppe bis Stufe 5 sehen.

Ein normaler Barb Stufe 1 mit Greataxe hat schon die Chance auf 36 Schaden plus restliche Boni.

Ansonsten kann es auch genauso anders herum sein. 1 Aktion gegen 3-4, ist generell ein riesiger Nachteil.

Die Gruppe war Stufe 2, die Gegner alle CR 3-5, wenn ich das richtig deute, damit wurde durch hohe Initiative eindeutig über Sieg und Niederlage entschieden.

Aber solche Abende machen natürlich unheimlich Spaß :D .


Stimmt natürlich, aber auch der nicht-kritische Durchschnittsschaden von Barnabas und Tristan konnte sich sehen lassen (Barnabas 1d8+5 plus 1d6 Skirmish, Tristan 1d10+7 (Rage 1d10+9)). Die Builds werden sich natürlich erst auf Stufe 6-7 zu entfalten beginnen, aber dahin ist es ja nicht mehr weit.

Darigaaz

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Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #10 am: 29. Oktober 2007, 13:26:50 »
Naja, angesichts der Relation der HP in niedrigen Stufen hat man die beste Simulation der Realität geschaffen, wo ein Hieb töten kann. Normalerweise sollte sich das aber schone in wenig ausgleichen. Die Optimierung kann sich ja verschieden auswirken (Schaden, Mobilität, etc.). Allerdings sieht der average dmg. schon ordentlich aus. Welche Rassen habt ihr Powergamer denn genommen :lol: .

Wir hatten mal einen Kampf, in dem ein Goliath Rogue mit einer Large Greataxe einen Minotaurus via lucky crit. gefällt hatte, 9w6+6+1d6 sneak, 51 Schaden, ein MM1 MIno hat genausoviel HP. Ich hab ziemlich blöd geguckt und der ganze Gefangenenplot war dahin  :D.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Darastin

  • Mitglied
Das Reisetagebuch des Lambrecht Etzel von Finsterwalde
« Antwort #11 am: 29. Oktober 2007, 13:33:00 »
Zitat von: "endier"
Wenn der Endgegner keine Multi-Taget abiities hat und alleine ist, ist er gegen eine (level-adequate) Gruppe meist schnell Asche.

Multi-Target nützt nix. Dann richtet der gegner vielleicht mehr Schaden an, wird aber trotzdem weggeputzt. BBEGs schützt mal am Besten durch Fleischschilde und Obfuskation - sie dürfen nicht das konzentrierte Feuer der gesamten Gruppe abkriegen wenn sie länger als eine Runde überleben sollen.


Ansonsten gehört Würfelglück natürlich dazu; kann aber auch schnell mal problematisch werden. Wir hatten in unserer letzten Sitzung einen eigentlich mittelschweren Kampf (4 junge und ein ausgewachsener Fiendish Darkmantle vs. 3 Stufe 3 SC), der fast zum TPK wurde weil die verdammten Mistviecher (die Kleinen wohlgemerkt; der Große hat in der ersten Runde nix getroffen und dann ein Color Spray geschluckt) von etwa einem Dutzend Angriffe auf 13+ so ziemlich alles getroffen haben, während es bei uns genau anders herum lief...

Bis bald,
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!