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Der Test der Zeit

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Azrath:
Schöne Geschichte, vor allem mit Einblick auf einen etwas unkonventionelleren Charakter, eine abenteuernde Mutter gibt es wohl nicht alle Tage :wink:
Nur manche Anhängsel an die Sätze fand ich etwas irritierend und haben meiner Meinung den Lesefluss leicht gestört, da sie unpassend wirkten(z.B. "Gleich mal richtig abherzen." ).
Aber ansonsten sehr schön geschrieben, weiter so! :)

Nakago:
Danke für das Lob. OK, wenn die Anhängsel stören, werde ich sie etwas herunterfahren.

10 Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ  Chondathan

Am nächsten Morgen treffen wir uns wieder auf dem Markt. Xana ist unglücklich, weil ihre Mutter einen Angestellten hat, der nun ihre Arbeit erledigt. Autsch! Das ging ja schnell. Thropp taucht auch auf. Er meint, wir könnten Redgar ja noch mal etwas auf den Zahn fühlen. Nun gut, tun wir das. Wir finden ihn im Singvogel, jemand hat ihm ein dickes Veilchen verpasst. Entsprechend missgelaunt ist er. Aber er packt nach ein paar freundlichen Worten aus. Er hat Geld dafür bekommen, zu behaupten, dass Barkess tot wäre. Gesehen hat er das nie, weiß auch nicht wirklich, ob das stimmt. Auf alle Fälle waren schon Merls Knochenbrecher bei ihm und auch Larna Marrars Schläger. Wer ist das nun wieder? Lanar Marrar ist wohl eine Hehlerin, ehemals direkte Untergebene von Luvius, genannt der Schneider. So wie es aussieht, sind nun alle drei überlebenden Offiziere der Diebesgilde hinter Barkess her. Na toll.

So langsam beginne ich den Überblick zu verlieren. In Vaters Geschichten gab es immer die Helden und die böse Partei. Hier gibt es nun uns traurigen Haufen als Heldenersatz und jede Menge Parteien. Ich versuche das mal zu entwirren. Wir sind die Fraktion, welche die gute Frau Renya Harloff unterstützt, ehemals Offizierin der Diebesgilde und Wirtin des Brunnenhauses. Sie hat den Schlüssel zum Schatz. Dann haben wir Merl, den Geldeintreiber, und Tharador, den Verleiher. Tharador ist der höchstrangige Überlebende der Gilde und ein ziemlich übler Halbork. Und zu guter Letzt ist jetzt diese Hehlerin Larna Marrar aufgetaucht, die auch ziemlich weit oben in der Diebesgilde gewesen ist. Und dann noch diese ominöse, geheimnisvolle Braunkapuze. Keine Ahnung, wer der jetzt ist. Also vier Fraktionen. Verdammnis!

Und was machen wir jetzt? Keine Ahnung. Etwas ziellos schlendern wir über den Markt und treffen dann auf drei Schlägertypen, die uns in eine Gasse drängen. Sie fragen uns, was wir von Barkess wollen. Geht sie ja wohl gar nichts an. Das Gespräch beginnt sich recht schnell im Kreis zu drehen. So kommen wir nicht weiter. Wenn Wörter einen nicht weiterbringen, dann hilft meist den Leuten eins auf die  Nüsse zu geben. Zu dem gleichen Schluss kommen auch die drei Schläger vor uns. Als der erste gerade zuckt, um uns anzugreifen, stehe ich schon vor ihm und trete ihm gekonnt meinen Absatz ans Kinn. Tat das weh? Ich glaub nicht, denn er spürt nix mehr, als er mit verdrehten Augen KO zu Boden geht.

Die anderen hauen mich oder besser gesagt, sie versuchen es. Aber da müssen sie etwas früher aufstehen. Wo ihre Fäuste die Luft durchschlagen, stand ich noch vor dem Bruchteil eines Herzschlages, aber jetzt nicht mehr. Ätsch! die anderen schließen auf und prügeln auf die Schläger ein, welche die Hiebe aber mit einem Grunzen quittieren. Der nächste Hieb von einem der Kerle trifft mich, bringt mich aus dem Takt und ich hau daneben. Blöd! Aber der Schlachtenrufer schickt den zweiten mit wuchtigen Hieben seiner geballten Fäuste auf die Bretter, hat er nun davon. Den letzten verwirre ich mit einem Flick Flack und trete ihm dann mit voller Wucht mit meinem hochgezogenen Knie zwischen die Beine. Er läuft zuerst knallrot an, wird dann bleich und kippt wimmernd zu Boden.

Glücksbote Ryan bückt sich und fängt an die Schläger zu durchsuchen und klaut ihnen tatsächlich 12 Stahlpfennige. „Glücksbote Ryan! Was bei den Neun Höllen machst du da bitte?“ Er fährt ob meines scharfen Tones etwas zusammen. „Das ist für die Armen.“ „Das darf ja wohl nicht wahr sein. Bist du ein Räuber? Beklaust die Kerle einfach! Das tun Helden in den Geschichten nie!“ „Aber sie haben uns angegriffen!“ Eigentlich habe ich zuerst zugetreten, kam ihnen wohl knapp zuvor. „Na und? Wir sind die Helden, sie die Schurken. Sie liegen im Staub und wir stehen heldenhaft davor. Die Göttin hat uns gelächelt und wir haben unsere Chance genutzt. Sie jetzt wie feige Diebe zu beklauen, ist einfach nur falsch!“ Ganz besonders dann, wenn wie in diesem Fall einige Leute den Kampf interessiert beobachtet haben. Man muss auf seinen Ruf achten und ich will nicht, dass es in den späteren Balladen über uns heißt, dass wir es nötig hatten, ein paar tumbe Schläger zu beklauen. Vor sich hin fluchend wirft er die Pfennige den Kerlen auf den Leib. OK, die werden sich sofort in Luft auflösen, wenn wir uns umgedreht haben. Aber dann haben wenigstens wir sie nicht geklaut. Beute machen ist OK, wenn es die Situation zulässt, aber das hier könnte man mit etwas Unwillen als Raub titulieren, auch wenn es nur um ein Dutzend Pfennige geht. Ich will hier wegen so was nicht in die Pfennigfeste geschleift werden. Auch wenn der Name dann sogar recht passend wäre.

Aber was machen wir jetzt? Genau genommen wissen wir nur, dass die anderen auch nichts wissen. Wie auf das Stichwort taucht der ominöse Kapuzenmann auf. Er macht uns klar, dass er nichts Böses von uns will. Genau das würde ich auch sagen, wenn ich jemand noch brauche, um ein paar Informationen zu bekommen. Wir reden etwas und er eröffnet uns, dass Barkess tot ist. Der Händler Hagar Gartland hätte ihn auf den Gewissen. Häh? Der Weinhändler mit dem drei Krüge Symbol? Was hat der denn damit zu tun? Das sollen wir doch bitte selbst herausfinden. Haben wir hier noch ne fünfte Fraktion am Werk? Kapiere ich jetzt nicht so ganz, scheint aber so zu sein. Das wird komplizierter als gedacht und ich denke schon verdammt kompliziert. Wir beschließen, uns auf den Weg zu Renya Harloff zu machen, vielleicht kann die ja etwas Licht ins Dunkel bringen. Glücksbote Ryan gibt demonstrativ jedem Bettler reichlich Almosen, nur um mich zu ärgern. Finsternis!

Nakago:
Ups!  :o  Doppelpost.

Um die unten stehende Frage zu beantworten: Bis jetzt spielt es sich mit Kind ganz gut. Was zum einen daran liegt, dass Kaira einen Babysitter in Form von Frau Erlann immer zur Hand hat, dazu kommt natürlich noch, dass wir bis jetzt nur in der Stadt bzw. im Umland waren und mein Char dann entsprechend schnell wieder zu Hause war. Wie das später sein wird, wenn Mili älter und die Abenteuer dann vielleicht weiter weg spielen, wird sich noch zeigen.

Topas:
Wirklich schön geschrieben, dennoch würde ich das Doppelpost entfernen. Zweimal lesen will ich es doch nicht. Wie spielt es sich deiner Erfahrung nach so als Char mit Kind ?
In meiner Runde komme ich mir wie eine Rabenmutter vor, die Kinder sind ständig alleine mit Papa, aber die Abenteuer zwingen uns dauernd zum Reisen.

Nakago:
10 Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ  Chondathan

Ohne Zwischenfälle kommen wir zum Brunnenhaus zurück. Verfolgt scheinen wir nicht zu werden. Bin jetzt nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Hm. Die gute Frau Harloff kann auch nicht wirklich was Neues zu den ganzen Verwicklungen beitragen. Aber sie rät uns, mal diesem Weinhändler auf den Zahn zu fühlen. Allerdings sollten wir das nicht gerade am helllichten Tag machen, sondern dem Mistkerl mal in der Nacht einen Besuch abzustatten. Estarion hat definitiv die Stadt verlassen, hatte wohl Probleme mit einem Ehemann, der es nicht so toll fand, dass Estarion das Bett seiner Frau wärmte. Aber es wären zwei neue Kandidaten aufgetaucht, die sich uns anschließen könnten. Nun gut, heute Abend werden die uns mal begleiten. Hoffentlich taugen die was. Bei der Gelegenheit frage ich Renya nach Werkzeug für spezielle Fälle, das wirklich gut ist.

Ich verbringe den restlichen Tag damit, Hausarbeiten zu erledigen und Mili etwas aufzumuntern. Ich kaufe ihr auf dem Rückweg einen bunten Ball aus stabilem Leder. Anfangs weiß meine Kleine nicht viel damit anzufangen und als ich ihn ihr zuwerfe, guckt sie mich nur groß an. Aber schließlich begreift sie, was man damit machen kann und quietscht schließlich begeistert, als sie damit spielen darf. Rechtschaffen müde bringe ich sie dann zu Bett und bitte die gute Frau Erlann ein Auge auf mein liebliches Töchterchen zu haben. Sie ist ja noch so klein. Ich wünschte, ich müsste sie nicht so oft alleine lassen.

Zurück im Brunnenhaus nehme ich in der Dachstube mein neues Werkzeug in Augenschein. Alles scheint recht neu zu sein und von sehr guter Qualität. Auch ist es etwas umfangreicher als mein altes Werkzeug. Es fühlt sich wirklich gut in der Hand an. Ich kann es kaum erwarten, bis ich es ausprobieren kann. Die Neuzugänge überzeugen mich weniger. Eine hat sich stark vermummt, aber ihre Hände sind frei. Zuerst halte ich sie für eine finstere Tieflingsmissgeburt, bis mir klar ist, dass sie aussieht wie die bösen Elfen aus dem Tal unter den Schatten. Finsternis! Schlimmer als ein Tiefling. Vater hat furchtbare Geschichten über sie erzählt. Wie sie Siedler überfallen und sie zu Sklaven machen. Oder wie sie diese ganz langsam und unglaublich grausam zu Tode foltern. Angeblich beten diese Dunkelelfen eine Spinne an. Da friert es mich richtig. Trau keinem Elf, sagen die Leute hier, schon gar nicht, wenn er schwarze Haut hat. Finstere Verdammnis! Sie nennt sich Shia. Ich bin sicher, dass dies nicht ihr richtiger Name ist. Aber da man ja nicht nach Äußerlichkeiten gehen soll, erhebe ich keinen Einspruch. Wie auch die Anderen nicht.

Die andere ist eine menschliche Frau namens Lia, helle Haut, Städterin schätze ich mal, behauptet aber Waldläuferin zu sein. Riecht aber gar nicht wie eine. Seltsam. Ich habe ein komisches Gefühl bei ihr, was ich mir nicht ganz erklären kann. Als würde sie vortäuschen, etwas ganz anderes zu sein. Sie hat auf alle Fälle etwas sehr Graziles an sich und bewegt sich noch geschickter als ich. Nun gut. Leider lässt sich Glücksbote Ryan entschuldigen, da ihn eine Unpässlichkeit ereilt hat. Finsternis! Jemand der heilen kann, ist immer willkommen. Nun gut, müssen wir eben mit dem Schlachtenrufer alleine vorlieb nehmen. Wir legen ein Vorgehen fest und machen uns dann auf den Weg in die Altstadt. Wir mogeln uns bis in die Altstadt durch, die durch eine alte Mauer vom Rest der Stadt getrennt ist. Nur Lia wird von den Wachen angehalten und bringt ne lahme Entschuldigung an, die aber ausreicht, um die nicht gerade motivierten Schildwächter zu beruhigen.

Finster ragt das dunkle steinerne Gebäude massiv vor uns auf. Nur aus einem Fenster unter dem Dach schimmert etwas diffuses Licht. Wir beschließen, über den Hinterausgang in das Haus einzudringen. Wir schleichen von einer Gasse in den stinkenden Hinterhof. Es raschelt verdächtig. Auf dem Boden sind die Kadaver von Ratten verteilt. Zerbissen, aber nicht wirklich angefressen, wie ich vage im kaum vorhandenen Licht von Selune erkennen kann. Aus einer Ecke, wo ein leckes Fass steht, höre ich schlabbernde Geräusche. Dort sind die deformierten Leiber von Ratten zu erkennen. Lang und spitz sind ihre Zähne, aufgebläht und deformiert ihre Körper. Teile von ihnen sind größer, als es der Rest erlaubt. So was habe ich noch nie gesehen. Die Viecher zischen uns aggressiv an, Shia erschießt eine der Kreaturen mit ihrer kleinen Handarmbrust und zwei von ihnen kommen auf uns zu gehuscht. Es gibt im Dunkeln ein Hauen und Stechen und erst als ich eine Kerze entzünde, töten wir zwei von diesem Ungeziefer. Der Rest der Kreaturen verzieht sich in Ritzen und Löchern. Da wir weder Zeit noch Lust haben, diese Dinger aufzuscheuchen, ignorieren wir sie.

Xana hält meine Kerze, während ich das Schloss geschwind öffne, nachdem ich mich davon überzeugt habe, dass ich weder was höre, noch dass ich eine Falle entdecke. Wir kommen in eine Art Lagerraum, überall Weinfässer verschiedener Größe, fast alle leer. Eine größere Tür führt weiter in die Tiefe, eine Türe in den Laden. Der Keller dürfte interessanter sein. Leider übersehe ich trotz aller Sorgfalt eine Falle, ein Glöckchen bimmelt wild und die Türe geht auch nicht auf. Dieses zwergische Meisterschloss übersteigt mein Können bei weitem. Verdammnis!

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