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Autor Thema: Der Test der Zeit  (Gelesen 112426 mal)

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Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #135 am: 15. August 2008, 19:53:31 »
7. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Die See des Sternenregens

Ryan und Xana stürzen in die tosende See. Wir sind tatsächlich auf ein Riff aufgelaufen. Ich kann eine kleine Erhebung direkt vor uns sehen. Nur ein wenig dahinter entfernt ragt ein größerer Felsen auf. Das komische ist, da ist ein schlichtes tempelartiges Gebäude nur wenige Meter über den Meeresspiegel gebaut. In ihm befindet sich eine leuchtende Kugel aus bunten Flammen. Ich wirble herum und springe von diesem Trümmerstück auf das, wo sich unsere Kabinen befanden. Ich schnappe mir meinen Rucksack. Lia kommt hinterher und packt panisch unsere gesamte Ausrüstung in ein leeres Fass. Derweil springe ich auf das vorherige Trümmerstück zurück und dann zum Felsen. Gerade so kann ich mich daran festkrallen. Ich kraxle nach oben, befestige dort meinen Rucksack und hole dann das Seil heraus.

Inzwischen hat es Glücksbote Ryan glücklicherweise bis zum Felsen geschafft, aber Xana treibt immer noch panisch um sich schlagend im Wasser. Kurzerhand springt Ryan wieder zurück. Ich befestige das Seil und lasse mich daran zurück ins Wasser. Ryan packt Xana und ich schnappe mir den Glücksboten. Als ob der Sturm nicht schon Unglück genug war, kommt auch noch unter Wasser ein Bündel Ketten angeschossen. Eine wickelt sich um Xanas Fuß. Ich bin wieder am Felsen und versuche Ryan mit hoch zu ziehen. Die Kette spannt sich und ein Ruck geht durch uns. Gerade so können wir uns weiter halten.

„Verdammt! Hoffentlich reißt es sie nicht entzwei“, schreit Glücksbote Ryan.
„Keine Angst, das Seil ist aus Seide.“ gebe ich zurück.
„Ich meine Xana!“ Ach so! Inzwischen ist Xana wenigstens wieder an der Oberfläche. Sie setzt mehrmals an, eine magische Formel zu brüllen, aber es ist schwer, in diesem Durcheinander einen klaren Kopf zu behalten. Schließlich gelingt es ihr, eine Welle grüner Geschosse in die Kette schlagen zu lassen und der Griff löst sich. So schnell wie möglich klettern wir nach oben. Auf dem Schiff hat Lia inzwischen die gesamte Ausrüstung in ein Fass gepackt und es verschlossen. Obendrein hat sie noch ein Seil daran gebunden. Schlachtenrufer Dolon entledigt sich seiner Rüstung und kommt dann auf die Idee, dass er ja Wasser atmen memoriert hat. Leider ist es zu spät, die Rüstung zu sichern. Der Garagospriester hat sich eine kleine Schwimmhilfe gebastelt und paddelt so geschwind rüber.

Schließlich sind alle auf dem Felsvorsprung angekommen. Auch zwei Seeleute klettern hoch. Der Kapitän schafft es bis zum Felsen. Dann wird sein Blick leer. „Ein Kapitän geht immer mit seinem Schiff unter“, sagt er in der Stimme von einem der Kettenteufel. Dann lässt er los und verschwindet in den Tiefen. Da ist nix mehr zu machen. Verdammnis!

Ich fische aus meinem Rucksack den Wurfhaken und befestige ihn an meinem Seil, dann werfe ich ihn zum anderen Felsen. An einem Vorsprung greift der Haken und ich ziehe das Seil straff. Dann hangele ich mich rüber und lasse mir den Rucksack hinterher werfen. Ich befestige das Seil nun richtig und der Rest hangelt hinter mir nach. Lia zieht das Fass mit der Ausrüstung an das Ufer und wir stehen vor dem Gebäude. Vorsichtig betrete ich als erste den Raum. Gemeine Fallen kann ich keine entdecken, eher im Gegenteil, ich fühle mich hier geborgen. An den Wänden sind Inschriften eingemeißelt in einem Alphabet, dass der Vorläufer von dem heute verwendeten ist und wohl aus der Glanzzeit Jhaamdaths stammt. In der Tat ist der Tempel Eldath geweiht. Einst war sie ja auch die Göttin der Meere, bevor sie diese Domäne an Umberlee verlor. Hier sind wir sicher. Ich winke die anderen her und wir machen es uns erstmal ein wenig bequem. Ich ziehe mich soweit aus, wie es noch schicklich ist und trockne mich und meine Kleidung an der Kugel aus bunten Flamme, die eine wohlige Wärme abstrahlt, die anderen machen es mir nach und bald sind wir alle wieder halbwegs trocken.

Wir setzen uns zusammen und reden über das gerade geschehene. Das war jetzt wirklich bitter. Diese Kettenteufel haben uns wirklich verdammt hart zugesetzt. Wenigstens sind wir in diesem heiligen Ort sicher. Einer der Seemänner meint, dass dies die Zähne sein müssen. Ein berüchtigte kleine Inselgruppe, die weit dem Schlund Umberlees vorgelagert ist. Der starke Wind hat uns wohl etwas zu sehr vom Kurs abgetrieben, da diese Inselgruppe wegen ihrer gefährlichen Untiefen normalerweise weiträumig umfahren wird. Das bedeutet auch, dass wir nicht darauf hoffen können, von einem vorbeifahrenden Schiff gerettet werden zu können. Das ist nicht gut.

Während die anderen weiter über unsere Möglichkeiten diskutieren, übersetze ich die alten Inschriften. Der Tempel trägt den Namen Tempel des Friedens und der alten See. Er wurde vor über 1000 Jahren hier errichtet. Jedes Jahr entzündeten die Priester das heilige Feuer des Friedens auf dem hier über uns liegenden Leuchtturm. Das sollte für Licht, Frieden und Ausgeglichenheit sorgen. Alles, was Teufel bestimmt nicht mögen. Wir beschließen, morgen dieses Feuer zu entzünden und dabei die Zinnen, wie diese Inselgruppe einst offiziell hieß, zu erkunden.

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #136 am: 18. August 2008, 12:39:52 »
8. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Insel der Zinnen

Wir verbringen alle eine ruhige und wirklich geruhsame Nacht. Ich kann mich nicht erinnern, jemals vorher so gut geschlafen zu haben. Mein Zauberbuch hat den gestrigen Tag zum Glück gut überstanden und nach einem beschworenen Frühstück machen wir uns auf den Weg. Ich trage die Fackel, die ich am Altar entzündet habe. Xana hat damit auch eine Kerze angezündet. Die Inselgruppe ist deutlich größer, als wie wir gestern in der Nacht gesehen haben. Ein schmaler steiler Pfad schraubt sich an dem Felsen nach oben. Um uns herum ragen weitere Felsnadeln auf.

Nach etwa fünfzehn Minuten hören wir rhythmischen Lärm. Wir rücken nun etwas vorsichtiger vor und sehen schließlich ein Plateau, wo sich einige komische Fischwesen tummeln. In ihrer Mitte tanzt ein Exemplar von doppelter Größe. Wir sind nicht in der Lage, die genaue Rasse der Wesen festzustellen, da sie sich doch etwas von denen unterscheiden, die uns versucht haben zu erpressen. Wir beschließen uns heimlich an ihnen vorbei zu schleichen, was auch gelingt, trotz des infernalischen Lärms, den Ryan mit seiner Rüstung verursacht.

Schließlich erreichen wir eine alte Hängebrücke, von der nur noch zwei Seile übrig sind. Unten sind scharfe Felsnadeln zu sehen, die dort aus dem schäumenden Wasser ragen. Auch liegt dort einiges an Schrott herum. Alte Opfergaben, wie eine Inschrift verkündet, denn dies ist die Grube der Klingen. Ryan wirft einen Dolch herunter. Ich gebe Xana eine von meinen Federfallrollen und hangle mich als erste rüber. Nach und nach kommen auch die anderen, nur die zwei überlebenden Seemänner wollen lieber wieder zurück in den Tempel gehen. Nun gut.

Xana schafft es tatsächlich mehrmals abzurutschen und jeweils gegen den Fels zu knallen, da sie mit einem Seil gesichert ist. Also so schwer kann das doch gar nicht sein. Als sie das dritte Mal fällt, aktiviere ich die Schriftrolle und sie knallt diesmal nicht mit voller Wucht gegen die Felswand. Wir ziehen sie nun endlich hoch und es kann weiter gehen. Nun liegt eine Höhle vor uns, durch welche der Pfad weiter führt. In ihr befindet sich ein kleiner Teich, aus dem eine Statue Eldaths herausragt. Das interessanteste ist aber ein verängstigter Fischmensch mit dem Namen Loka, mit dem sich Xana auf Drakonisch unterhalten kann. Sein Volk wurde von den Sahuagin, so nennt er die anderen Fischmenschen, versklavt. Der große Kerl ist Xexs, der Champion der Hohepriesterin Xexes der Pilger von Sekular. Na prima, die Probleme nehmen einfach kein Ende.

Aber bevor wir zu irgendwelchen Befreiungsaktionen starten, sollten wir das Leuchtfeuer entzünden, um so wenigstens die Kettenteufel zu schwächen. Dummerweise müssen wir dabei an dem Gefangenenlager vorbei, das hinter der Höhle etwas tiefer liegt. Wir hören Schmerzensschreie aus der Höhle, an der wir uns vorbei zu schleichen versuchen. Natürlich macht unser Panzer soviel Lärm, dass die Wachen der Höhle uns zuerst hören und dann auch sehen. Nichts wie weiter. Es gilt eine weitere Hängebrücke zu überqueren und dann noch eine Kletterpartie über ein abgebrochenes Stück Felswand.

Schließlich erreichen wir eine weitere Höhle, hinter der sich der Leuchtturm befinden müsste. Auch hier ist wieder eine Statue der Eldath in einem Teich zu bewundern. Ich zünde gleich mal die Schale an, die sie in der Hand trägt. Dumm nur, dass der weitere Weg verschüttet ist. Während die starken Männer die großen Steine zur Seite wuchten, nehmen wir Frauen die Kleinen. Schließlich sickert Tageslicht herein und eine Öffnung entsteht, durch die man sich durchquetschen könnte, wenn man dünn und schlank ist. Da müssen wir wohl noch etwas weiter arbeiten. Just in dem Moment hören wir hinter uns ein Gurgeln.

Ein blau angelaufener Kapitän torkelt herein. Bei Tymora! Was hat das zu bedeuten? Der Fischmensch fängt an zu wimmern und ich mach mich kampfbereit. Die Gestalt durchquert die Höhle und kommt auf uns zugewankt. Obwohl sie noch etwa zwölf Schritt entfernt ist, habe ich auf einmal ein schlimmes Würgen im Hals, als ob mein Mund voll Wasser wäre. Ich versuche mühsam nach Luft zu schnappen, aber Wasser dringt in meine Lunge. Ich versuche zu Husten, aber noch mehr Wasser scheint mich zu bedrängen. Ich falle vollkommen entkräftet um und alles beginnt sich um mich zu drehen. Finsternis!

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #137 am: 20. August 2008, 14:33:52 »
8. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Insel der Zinnen

Dolon eilt mir zur Hilfe und entlädt seinen kleinen Stecken mit Heilmagie. Ich komme schwankend auf die Beine, aber das Gefühl zu ertrinken habe ich immer noch. Auch Xana fällt zu Boden und sie sieht gar nicht mehr schön aus, als sie offensichtlich auch gerade in der Luft ertrinkt. Zum Glück haben Dolon und Glücksbote Ryan einen Zauber memoriert, der einem erlaubt, unter Wasser zu atmen. Nachdem wir alle wieder ganz normal Luft bekommen, fassen wir den Ertrunkenen ins Auge. Zuerst aktivere ich meinen Heilungsgürtel, „Alles wird doppelt gut“, dann ziehe ich meinen Schild hoch. Unsere drei Kleriker, der Garagospriester Vaslo Zar ist ja auch bei uns, stürzen sich wagemutig auf den Untoten. Vaslo trifft ihn hart, aber die Gegenattacke wirft ihn zu Boden. Auch Dolon ist schnell in Bedrängnis. Xana macht, dass wir uns alle ganz schnell bewegen können und verschwindet dann, um das Leuchtfeuer zu entfachen. Öh, Hilfe!

Nun gut, ich flankiere den Untoten und fange an, auf ihn einzustechen. Wenigstens scheint mein Rapier ihm weh zu tun, auch wenn sich seine Wunden teilweise wieder schließen, aber da dies bei allen Wunden passiert und nicht nur bei meinen Stichen, braucht man wohl keine besondere Art von Waffe, um ihm weh zu tun. Da ich seine empfindlichen Stellen nicht wirklich treffen kann, verletze ich ihn kaum. Dolon hält seine Axt mit beiden Händen umklammert und haut ordentlich zu. Lia spickt ihn mit Pfeilen und nachdem Ryan mehrere Gebete gesprochen hat, um uns zu unterstützen, stürzt er sich ebenfalls in den Kampf. Schon bald gleicht der Untote einem Nadelkissen und unzählige Wunden zieren seinen Körper, aber seine Schläge prasseln mit ununterbrochener Stärke auf die beiden Kleriker ein. Vaslo Zar atmet noch, scheint nicht mehr im Sterben zu liegen. Dolon wankt schließlich schwer getroffen zurück und heilt sich. Die Lücke nutzt der Untote, um auf Lia einzuschlagen, die gegen die nächste Wand geschleudert wird und dort zu Boden geht.

Xana taucht endlich wieder auf und erneuert den Zauber, der uns so hibbelig macht. Ryan bringt zuerst Lia wieder auf die Beine und stürzt sich dann wieder in den Kampf, Dolon greift auch wieder ein, nur um ein weiteres Mal schwer einstecken zu müssen. Er aktiviert seine Handschuhe und grillt den Untoten damit etwas. Schwer getroffen wankt Ryan auf der Stelle, kann sich aber mit einem mächtigen Heilzauber wieder aufrichten, nur um im nächsten Moment endgültig zu Boden zu gehen. Xana wirft zwei feurige Lanzen auf den Untoten und hat dessen ungeteilte Aufmerksamkeit gewonnen. Sie quietscht auf und beschwört schnell Bilder von sich selbst, die sie umtanzen, bis der Kapitän zwei davon buchstäblich zerreist. Ich eile zu Ryan und bringe ihn mit einem „Alles wird gut!“ wieder auf die Beine. Dann sind Dolon und ich wieder bei ihm und stechen und hacken nach besten Kräften auf ihn ein.

Lia verlegt sich inzwischen darauf, jeweils immer zwei grüne Geschosse auf den Kerl abzufeuern. Auch Xana, nun wieder weiter hinten, lässt mehrere Wellen davon in ihn einschlagen. So langsam sieht er nicht mehr so fit aus wie am Anfang. Wir setzen ihm ordentlich zu. Und er uns auch. Schließlich erinnert sich Dolon daran, dass er einen magischen Helm hat, der uns ja etwas unterstützen könnte. Xana erneuert zum dritten Mal ihren hibbelig machenden Zauber. So langsam sollten wir dem Kerl doch beikommen. Inzwischen ist er mehr oder weniger eine einzige Wunde und mit einem saftigen Axthieb spaltet Dolon ihm endlich den Kopf. Das verträgt der Untote auch nicht und Götter sei Dank sinkt er endlich zu Boden und rührt sich nicht mehr. Puh!

Das war ein Kampf! Der Fischmensch ist ganz aus dem Häuschen, weil er noch nie gehört hat, dass Landbewohner einen Ertrunkenen, wie er diese Untotenart nennt, besiegt haben. Hätten unsere Kleriker nicht den passenden Zauber parat gehabt, weil wir anschließend noch Ausrüstung bergen wollten, wir wären tot gewesen. Ich hocke mich auf den Boden und bin erstmal nicht ansprechbar. Das ging an meine Leistungsgrenze. Irgendwie muss ich was an meinen Zaubern tun, ich konnte keinen einzigen wirklich gebrauchen. Finsternis! Xana erzählt, dass sie beim Anzünden des Feuers eine Nachricht der Kettenteufel bekommen hat. Einer von beiden würde nun in Xexs stecken und uns unten im Tempel der Sahuagin erwarten. Tja, die Probleme nehmen heute einfach kein Ende!

Gespielt am 12.04.2008
Spielleiter: Stefan
SC:, Dolon (Kleriker 6), Kaira ( Schurke 4/ Seher 1/ Unseen Seer 2), Lia (Waldläufer 3/Kriegsmager 3), Ryan (Kleriker 6), Xana (Hexenmeister 5/ Unbändige Magierin 1)
Schrein des Ruhmes:
Erfahrungspunkte:  1570 für Stufe 6, 1370 für Stufe 7, Kaira 25, Ryan 50, Xana 50, Lia 50, Dolon 75
Überwundene Gegner
1 Ertrunkener
Errungene Schätze:
1 Rapier +1
1 Streitkolben +1

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #138 am: 27. August 2008, 00:15:48 »
Kapitel 8
Der Zirkus kommt in die Stadt!
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8. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Insel der Zinnen

Nachdem wir unsere Wunden etwas geheilt haben, fängt eine hitzige Diskussion über unser weiteres Vorgehen an. Ich bin dafür, dass wir sofort zur Höhle der Gefangenen aufbrechen und dort die Hohepriesterin kalt stellen.

„Kaira, wir haben aber kaum noch Zauber!“, wendet Glücksbote Ryan ein.
„Wollen wir warten, bis die Hohepriesterin einen weiteren Ertrunkenen auf uns hetzt?“
„Hoffen wir, dass sie das nicht allzu oft kann.“ Leider kann Loka, der Fischmensch, nicht sagen, wie oft die Hohepriesterin Xexs so einen Untoten beschwören kann. Es gibt eine kurze hitzige Diskussion, ob sie das einmal am Tag machen kann, oder einmal jeden Zehntag, oder ob dafür besondere Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Wenn die Sahuagin öfter solche Wesen machen könnten, hätte sie bestimmt schon die ganze Küste überrannt.

„Viele Priester dunkler Götter beten in der Nacht um die Gunst ihrer verderbten Patrone. Wenn Xexs heute Nacht die Fähigkeit von ihrer Göttin erneut erhält, stehen wir verdammt schlecht da, weil wir dann immer noch keine neuen Zauber haben, um uns gegen die Ertrunkenen zu wehren“, wende ich schließlich ein. Selbst der zaudernde Ryan lenkt nun ein. Ich komme mir dabei etwas deplaziert vor, einen Glücksboten der Tymora zu einem Wagnis überreden zu müssen. Sollte das eigentlich nicht umgekehrt sein? Aber wahrscheinlich mangelt es mir nur an Einsicht, um Tymoras Wege zu verstehen. Auf zur Höhle der Gefangenen, wo sich laut Loka die Hohepriesterin befinden muss.

Wir hören von draußen einen kurzen heftigen Schrei, der gurgelnd abbricht. Huh? Wir springen auf und eilen kampfbereit aus der Höhle. Unten vor dem Eingang zur Höhle der Gefangen liegt ein brennender Sahuagin, der krampfhaft seinen Speer umklammert hält. Zuerst können wir uns keinen Reim drauf machen, erst als wir unsere Waffen ziehen wollen, werden die von einem bunten Feuer umhüllt und werden schnell heiß. Ich kann mein Rapier geradeso wieder wegstecken. Das ist nicht gut. Wie wollen wir ohne Waffen gegen diese Wesen kämpfen? Sie können zwar auch keine einsetzen, aber sie haben immer noch Zähne und Klauen. Aber vielleicht ist man in der Höhle ja geschützt. Ich spreche zwei Zauber, einer macht mich viel agiler, der andere gibt mir wieder richtig schönen Schutz, wie den von einem Turmschild.

Ich führe mein Amulett an die Lippen, küsse innig das Bild der lachenden Göttin darauf, berühre damit Stirn und Herz. „Wer wagt, gewinnt!“  Mit diesen Worten beginne ich den Abhang herunter zu rutschen und lande schließlich auf den Weg vor der Höhle. Die anderen folgen mir mehr oder weniger gewandt. Die Höhle scheint eine ehemalige Gruft zu sein. drei aufgebrochene Steinsarkophage sind zu sehen, die mit Symbolen der Eldath verziert sind, die teilweise zerschlagen oder mit Blut und Extrementen übermalt worden sind. Ich kann im Licht der dort brennenden Fackeln Xexes ist deutlich mit ihrem heiligen Symbol aus Haifischzähnen in der Mitte auszumachen, sechs weitere bewaffnete Haimenschen sind zu sehen. Drei tragen davon Armbrüste aus Treibholz und was das Meer sonst noch so als Baumaterial hergibt. Zwei untote Fischmenschen wanken auch noch herum. Ganz am Ende sind weitere Fischmenschen zu sehen, die sich furchtsam an der Wand zusammen kauern.

„Eis!“, brülle ich und zeige mit der linken Hand auf die Hoherpriesterin der Sekula. Ein eisiger Strahl verlässt meine Finger und schlägt in Brusthöhe in die dürre Haifrau ein. Das tut ihr sichtlicht weh. Drei der Haimenschen greifen mich an, aber agil weiche ich ihnen entweder aus oder drücke ihre ungelenkten Hiebe mit dem Schild zur Seite. Glücksbote Ryan lässt sengende Strahlen des wahren Glaubens aus seinem Amulett schießen und die beiden Zombies zerfallen zu Asche. Xana macht, dass wir alle wieder richtig hibbelig werden. Lia wirft eine kleine Kugel aus Feuer nach der Priesterin und Vaslo Zar schließt zu mir auf und tötet einen der Haifischmenschen. Dolon bleibt erst mal draußen und sichert nach hinten.

Die Priesterin beschwört ein Haifischmaul aus Energie, das nach mir schnappt. Gerade so kann ich noch mein Schild hochbringen und den Angriff blocken. Bolzen fliegen durch die Gegend, treffen aber nichts. Wir durchbrechen schnell die erste Linie und ich kann die Hohepriesterin flankieren. Ich lasse mir Zeit zu zielen und steche ihr schließlich präzise mit meinem neuen Rapier durch ihr Herz. Gurgelnd geht sie zu Boden. Einer der drei Schützen versucht zu fliehen, aber wir kennen keine Gnade. Die restlichen zwei versuchen die armen Fischmenschen als Geiseln zu nehmen, aber Vaslo und ich setzen dem schnell ein Ende. Na, so schwer war das ja jetzt gar nicht. Glück gehabt!

Ich plündere die Leiche der Hohepriesterin, zwei Perlen im Wert von etwa 50 Goldmünzen, ein Stab, der wahrscheinlich magisch ist, ihr heiliges Symbol aus Haifsischzähnen und ihr meisterhafter Dreizack wandern in meinen Beutel. Ryan wirft die Leichen der Getöteten über die Klippen, nach Sitte des Volkes. Die Fischmenschen sind froh, dass wir sie gerettet haben. Sie versprechen mit Hilfe zurück zu kommen, sie müssten aber erst zu ihrem Schwarm zurück. Dolon bittet sie noch, ihm die Rüstung zu bergen, falls möglich. Sie versprechen es und verschwinden im Meer. Wir selbst gehen zum Eldath Tempel zurück zum Ausruhen.

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #139 am: 29. August 2008, 12:40:37 »
9. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Insel der Zinnen

Nach einer ruhigen und ereignislosen Nacht bereiten wir uns auf den Kampf mit den Kettenteufeln vor. Am Nachmittag brechen wir dann frisch gestärkt auf. Die Kettenteufel sind nicht schwer zu finden, befinden sie sich doch genau dort, wo sie gesagt haben. Nämlich auf dem Gebiet des geschändeten Eldath Schreins, der nun ein Tempel ist, der Sekula geweiht ist. Wir sprechen die notwendigen Zauber und Ryan legt mir gar ein Schutzgewand an. Das Areal des Schreins ist vollständig offen und der Boden ist mit spitzen Haifischzähnen übersäht, welche die gleiche Wirkung wie Krähenfüße haben. Nicht gut darauf zu kämpfen. Die Haimenschen sind etwas schwach im Glauben, denn bis auf den vierarmigen Riesen, den Champion Xex, springen sie alle ins Wasser, um unseren gerechten Zorn zu entgehen. Kluge Entscheidung. Ich hoffe nur, dass sie nicht mit Verstärkung wieder kommen.

Xex brüllt uns eine Herausforderung entgegen und die beiden Kettenteufel giften uns an. Sie drohen besonders uns Frauen gar schrecklich unappetitliche Dinge an, falls wir gegen sie unterliegen sollten. Dann sollten wird das wohl am besten nicht tun. „Eis!“, sage ich da nur und zeige auf den riesigen, vierarmigen Haimenschen. Der eisige Strahl schlägt ziemlich präzise in ihn ein. Das scheint ihm weh zu tun, da er wütend aufbrüllt und zu mir hereilt. Einer seiner mächtigen Arme holt weit aus, ich bringe mein Schild hoch, aber sein Hieb ist so stark, dass ich vollständig durchgeschüttelt werde. Autsch!

Vaslo eilt mit dem Namen seines Gottes auf den Lippen herbei und tritt in den Schrein, sein Schwert hinterlässt eine tiefe Wunde in Xexs. Xana sorgt wieder mal, dass wir uns schneller bewegen können, Ryan betet laut zu Tymora. Lia tritt ebenfalls in den Schrein und die Wirkung des Gebetes wird gebannt. Sie schießt auf den Champion und trifft ihn gut. Ich trete nun ebenfalls in den Schrein, ziehe mein Rapier und gebe ihm die magische Klinge zum Schmecken. Das macht ihn nur noch wütender und ein wahrer Schlaghagel brandet über mich hinweg. Aua!

Ich taumle schwer getroffen zurück, lasse mein Rapier fallen und rufe „Alles wird gut!“ Von wegen, meine schweren Wunden schließen sich kaum. Aber Dolon kommt mir zu Hilfe und ich bin komplett geheilt. Dem Feindhammer sei Dank! Ryan ist inzwischen auch in den Schrein eingedrungen und gibt dem gemeinen Xexs ordentlich den Streitkolben zu schmecken. Die beiden Bartteufel finden das Ganze inzwischen nicht mehr so amüsant und greifen nun ebenfalls ins geschehen ein. Mistviecher!

Ich hebe mein Rapier wieder auf und husche turnend und ausweichend wieder in den Kampf. Xexs kippt gerade um und nun habe ich das Vergnügen gegen die immer noch lästerlich schwafelnden Kettenteufel kämpfen zu dürfen. Nach und nach werden meine Zauber von der unheiligen Macht des Schreins gebannt, was gar nicht gut ist. Die Kettenteufel sind ziemlich zähe Genossen. Ryan trifft sie mehrmals mit seiner Waffe, die von seinem Ring der schnellen Weihe magisch aufleuchtet, das tut denen richtig weh! Mein Rapier findet kaum eine Lücke und wenn ich mal treffe, schließen sich die Wunden schnell wieder. Da fällt mir ein, ich habe ja noch einen Dolch aus Alchemistensilber. Also trete ich zurück und wechsele die Waffe, nur um kurz darauf wieder im Geschehen zu sein. Ich lasse mir alle Zeit der Welt und ramme den Dolch durch einen Kettenschlitz in genau eine Lücke. „Zerstöre“ Meine magischen Handschuhe entladen sich und geben dem Ding den Rest!

Sofort eile ich zum nächsten, der von den anderen niedergestreckt am Boden liegt und gebe ihm den Gandenstoß. Auch er löst sich nun wohlgefällig auf. „Das werdet ihr büßen!“, sind seine letzten heulenden Worte, bevor er verschwindet. „Tausend Jahre haben wir erstmal Ruhe!“, meint Xana, die sich verdächtig gut in solchen Sachen auskennt. Sollte mir das zu denken geben?

Da wir schon so ziemlich alles getan haben, um Sekulah zu ärgern, plündere ich trotz Ryans anfänglichem Protest den Schrein. Es finden sich ein Dutzend Perlen von guter Qualität. Das hat sich ja mal gelohnt. Danke Tymora, denn wer wagt, gewinnt!

Nur wenig später kommt der Schwarm der Fischmenschen und bringt die Rüstung von Dolon mit. Der zieht sie freudig an. Und sie haben jede Menge Holz mit gebracht, aus dem sie ein Floß basteln, auf dem wir alle Platz haben. Sofort nachdem wir die anderen Seeleute geholt haben, stechen wir in See. Die Fischmenschen schieben das Floss an und wir kommen sehr schnell vorwärts. Mili, meine geliebte kleine süße niedliche Tochter, ich komme!

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #140 am: 01. September 2008, 18:36:57 »
10. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Es ist mitten in der Nacht, als wir in den Hafen von Chondathan einlaufen. Wir legen an einem Kai an und verabschieden uns von unseren neuen Freunden. Dann trennen wir uns, jeder hat ein eigenes Ziel, meines ist das Haus der Bruderschaft. Ohne Probleme komme ich an und genehmige mir erstmal ein kaltes Bad. Dann mache ich die Mitbringsel für meinen kleinen Schatz sauber und schleiche in mein Zimmer. Friedlich schläft mein Kleines in ihrem Bettchen. Mir kommen die Tränen, wie habe ich meine süße kleine Mili doch vermisst. Ich arrangiere die Mitbringsel um sie herum, küsse sie auf ihre Stirn, decke sie richtig wieder zu und schlüpfe selbst ins Bett.

Ein freudiges Quietschen weckt mich, Mili hat ihre Geschenke entdeckt. Dann sieht sie mich. Ihre freudige Mine erstart, ihre Unterlippe schiebt sich vor und dann kullern schon die ersten Tränen über die Wange. „Mama böse!“ schreit sie mich an. Au Weia! Ich eile zu ihr hin und nehme sie in den Arm, sie schlägt tatsächlich nach mir. Das hab ich wohl verdient. „Och Kleines! Mama ist ja wieder da. Ich musste kurz die Welt retten, jedenfalls ein kleines Stückchen davon.“ Das versteht sie nicht und es dauert lange, bis ich sie halbwegs getröstet habe. „Mama nie wieder weggehen!“, fordert sie kategorisch. Aber das kann ich ihr leider nicht versprechen. Ich kleide sie an, wir frühstücken und gehen dann etwas in die Stadt.

Heute ist einiges los, denn ein Zirkus gastiert in der Stadt. Ein kugelrunder Mann schwebt in etwa zwei Schritt Höhe, überschlägt sich, torkelt mal in Schräglage, rollt in der Luft, überschlägt sich wieder. Mili quietscht begeistert auf. „Kommt alle zum Zirkus vor der Stadt. Nur zwei Goldmünzen Eintritt!“ Na, dann mal nichts wie hin. Mili ist ganz aus dem Häuschen, als wir das große Zelt sehen. So was habe ich auch noch nie gesehen. Ein Feuerschlucker führt seine Kunststücke vor.

„Heiß! Heiß!“ schreit Mili erschreckt auf, inzwischen weiß sie, dass die bunten Flammen ganz arg aua machen können. Es gibt auch einen Messerwerfer und wer wird da aus dem Publikum als Ziel auf die Bühne geholt? Glücksbote Ryan, dieser Glückspilz. Und wer darf dem Messerwerfer assistieren? Die kleine Mili, was sie freudig aufquietschen lässt. Sie darf dem Messerwerfer zur Hand gehen und am Ende sogar ein Wurfmesser auf Ryan werfen, was ihn knapp verfehlt. „Oh! Daneben!“ Das war jetzt aber genug Aufregung für meine Kleine.

Ich setze sie auf meine Schultern und ich schlendere mit ihr durch das Areal. Söldner der Goldschwerter sorgen für Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf. Überall sind Jongleure, die ihre Künste vorführen, auch ein Mann mit großen Stelzen schreitet sicher durch die Menge. Es werden Rundreisen mit einem riesigen Ballon angeboten. Für nur 10 Goldmünzen pro Person. Ich frag Mili, ob sie fliegen will und wie sie will. Unter der Kugel ist eine Gondel und wir klettern herein. Mit zwanzig anderen Leuten beginnt ein Rundflug. Freudig quietscht Mili auf, als wir abheben. Über uns ist eine geschlossene Kugel, ich vermute, dass sich darin ein Luftelementar befindet. Unter uns ist die Stadt. Jeden Herzschlag entdeckt meine Kleine was neues Interessantes und weist mich aufgeregt quietschend darauf hin.

Es ist wirklich schön, die Stadt von oben zu sehen. Ich kann die Orte erkennen, die für mich von großer Bedeutung waren oder sind. Und ich kann einen Blick auf die trutzige Klingenfeste erhaschen. Ich merke mir so viele Details wie möglich, wer weiß, für was das noch gut ist. Der Flug dauert etwa eine halbe Stunde, dann kommen wir wieder zum Zirkuszelt zurück. Das war jetzt wirklich schön. Mili hat inzwischen ganz vergessen, dass ich sie so schmählich allein gelassen habe und lässt sich von der Zirkusatmosphäre verzaubern. Ich spendiere ihr einen kandierten Apfel, an dem sie genüsslich knabbert.

Schließlich läuft uns auch Xana mit einem untergehakten Serenius über den Weg. „Er hat immer noch nicht gefragt!“, raunt mir Xana etwas enttäuscht zu und ich werfe Serenius einen bösen Blick zu. So langsam wird es aber Zeit, sonst flippt Xana irgendwann noch aus. Schließlich beginnt die große Vorstellung, der Eintritt kostet 2 Goldmünzen. Das Zelt scheint innen noch größer zu sein, als es von außen wirkt. Wir können einen schönen Platz ergattern und sehen uns dann die Vorstellung an.

Als erster tritt der Zirkusdirektor in die Manage, oder besser gesagt, er taucht mitten darin aus einer Rauchwolke heraus auf. Er trägt einen lächerlich großen Hut und stellt sich als Meister Quariks vor. Er scheint ein Mensch um die vierzig Jahre alt zu sein und redet mit einem Akzent, den ich nicht ganz einordnen kann, vielleicht Rashemi, oder auch Unther. Keine Ahnung. Er wünscht uns mit blumigen Worten viel Spaß und kündigt für morgen Früh eine kostenlose Sondervorführung nur für Kinder an, da will Mili natürlich auch hin. Klar, dass sie darf.

Nakago

  • Mitglied
Re: Der Test der Zeit
« Antwort #141 am: 03. September 2008, 14:41:03 »
10. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Dann taucht aus vier weiteren Rauchwolken jeweils ein verhüllter Käfig auf. Nach und nach werden die Käfige enthüllt und eine Dompteurin in einem wirklich eng anliegenden Lederkostüm, das an den entsprechenden Stellen so gut ausgefüllt ist, dass ich richtig neidisch werde, lässt die Wesen kleine Kunststücke vorführen. Als erster wird ein Waldtroll aus Chult präsentiert, eine recht kleine aber gemeine Bestie. Dann ein weißer Bär vom großen Gletscher im Norden. Als drittes ein Satyr, Verführer von unschuldigen Jungfrauen, die danach keine mehr sind. Er spielt ein melancholisches Lied auf seiner Panflöte auf. Als letztes wird eine Naga gezeigt, die Xana ganz aus dem Häuschen bringt. Sie kann es nicht lassen und packt ihre Vertraute Nana aus, um die ihr deren große Verwandte zu zeigen. Manchmal ist Xana ja so ein Kind.

Als Nächstes kommen bunt kostümierte Darsteller, die Kunststücke und kleine derbe Sketche vorführen. Allein die bunten Kostüme und ihre Bewegungen bringen meine Mili zum Lachen. Da hat sie großen Spaß dabei, auch wenn sie einige der Anspielungen nicht so ganz verstehen kann. Als Nächstes führen einige sehr leicht bekleidete Frauen, deren Stofffetzen eigentlich mehr betonen als verhüllen, einige sehr akrobatische Tänze auf. „Frauen muss sehr warm sein“, folgert Mili. So tanzen würde ich auch gerne können.

Dann taucht Meister Quarik wieder auf und zündet nun buchstäblich ein Feuerwerk an Magie. Zuerst gibt es bunte Lichter zu sehen, die in glühenden Kaskaden vergehen. Dann verschwindet das Zelt um uns herum und das Feuerwerk beleuchtet die inzwischen eingetretene Dunkelheit. Dann scheinen wir den Boden unter den Füßen zu verlieren und fliegen den Sternen zu. Gleißendes Licht und wir sehen unter uns eine Festung mit 20 spitzen Türmen und einen riesigen gehörnten Teufel. Geflügelte Wesen umkreisen die Burg. Weiter geht die Reise, wir sehen mächtige Säulenhallen, in dem geflügelte Wächter engelsgleich ihren Dienst verrichten, dann bewegen wir uns weiter durch die Ebenen. Xana kann mal wieder ihr gesammeltes Wissen darüber anbringen und äußert zu jedem gezeigten Bild ihre Vermutung.

Schließlich befinden wir uns wieder im Zelt. Puh! Der Applaus brandet mehrere Minuten durch das Zelt. Meister Quarik macht noch mal darauf aufmerksam, dass es Morgen eine weitere kostenlose Vorstellung nur für Kinder geben wird. Dann ist es vorbei. Das waren jetzt mal wirklich vier gut angelegte Goldmünzen. Meine kleine Mili kann gar nicht aufhören, mir ihre Eindrücke mitzuteilen. Dieser Zirkus kam wirklich gerade zur rechten Zeit. Ich bringe sie dann ins Bett, erzähle ihr eine kleine gute Nachtgeschichte und singe sie dann in den Schlaf.

So, das wäre geschafft. Ich küsse sie auf ihre Stirn und begebe mich dann ins Archiv der Bruderschaft der ungesehen Seher. Dort ordne ich meine Notizen und gebe ihnen den letzten Schliff. Vielleicht kann ja jemand was damit anfangen. Bruder Karn läuft mir über den Weg und ich erzähle ihm von meinen Abenteuern in Westtor und was ich Seltsames über Racardo herausgefunden habe. Er kann mit der Beschreibung sogar was anfangen. Dieser Hauptmann trägt den Namen Alvek Jermadan und gilt als der Enkel der Gräfin Jermadan, aus einem alten Adelshaus mit dunklen Ruf. Sie sollen noch viel altes Geld besitzen, was sie aber kaum für sich arbeiten lassen. Der dunkle Ruf beruht darauf, dass sie in jeder Auseinandersetzung mit einem anderen Adels- oder Handelshaus meist dadurch gewonnen haben, dass ihre Gegenspieler von penetranten Pech verfolgt wurden und einfach nichts geklappt hat. Man munkelt, die Jermadan hätten alte Pakte mit Teufeln geschlossen oder gar schlimmer für die Bewohner dieser Stadt, sie wären mit Feen im Bunde. Das hört sich gar nicht gut an.

Bruder Karn deutet an, dass er weitere Informationen hätte, die sich aber in einem geheimen Lager befänden, zu dem ich keinen Zugang habe. Er bietet an, mal nachzuschlagen, ob er da noch was herausfinden kann. Nun gut, warum auch nicht, auch wenn dieser eingeschlagene Pfad mir immer unvorteilhafter erscheint. Der Beitritt in die Schildwacht erscheint mir inzwischen um einiges sinnvoller zu sein. Mit sorgenvollen Gedanken gehe ich dann schließlich auch zu Bett.

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #142 am: 08. September 2008, 10:53:11 »
11. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Mili wirft mich nach viel zu kurzer Zeit aus dem Bett. „Zirkus!“, macht sie mich auf ihr dringendes Problem aufmerksam. Ich versuche ihr zu erklären, dass wir noch viel Zeit haben. „Quak Quak muss auch mit!“, bestimmt sie. Da Glücksbote Ryan gestern noch bekannt gegeben hat, dass die ganze Kindergruppe geht, laufe ich mit ihr zuerst zum Schrein der Tymora. Wir sind so ziemlich die ersten und ich gehe mit der Kleinen in den Andachtsraum und versinke erstmal im Gebet zu meiner Göttin. Die Dame hat mir in den letzten Tagen wirklich oft gelächelt.

Schließlich kommt Lia in den Schrein gestürmt und erzählt eine gar unheimliche Geschichte. Heute früh wäre sie in den Zirkus eingebrochen, um mit dem Satyr zu reden. Feenwesen unter sich, sozusagen. Mit dem Zirkus stimmt was nicht, außerdem hätte sie gesehen, wie ein Unsichtbarer Hüne eines der Goldschwerter ermordet hätte. Aha? Ich werde aus ihrer wirren Erzählung nicht wirklich schlau, kann aber soviel daraus schließen, dass es nicht gut ist, die Kinder in den Zirkus zu lassen.

Nun, dann sollten wir der Sache auf den Grund gehen. Glücksbote Ryan, Xana und Serenius tauchen auch auf. Ich lasse meine Kleine im Tempel zurück, wo sie etwas enttäuscht zurück bleibt. „Zirkus!“ Als Erstes prüfen wir nach, ob wirklich eines der Goldschwerter ermordet wurde. Wir treiben den Hauptmann dieser Söldnervereinigung auf und er bestätigt, dass er einen Mann verloren hat, verdächtigt aber eine rivalisierende Söldnergruppe. Von ihm ist keine Hilfe zu erwarten. Also gehen wir zur Schildwacht am Nordtor. Deren Hauptmann hört sich das an und findet das bedauerlich, sieht sich aber nicht wirklich dafür zuständig. Da müssen wir die Sache wohl selbst in die Hand nehmen.

Während Ryan zurückläuft, um die Kinder erstmal im Schrein zu halten, begeben sich Xana, Serenius, Lia und ich zum Gelände des Zirkus. Inzwischen haben die Goldschwerter ihren Dienst quittiert und nur noch die Wachen des Zirkus selbst sind zu sehen, aber das sind nur zwei, die sich vor dem Zelt von Meister Quariks postiert haben. Ryan hatte erzählt, dass er diesen Meister Quariks aufgesucht hatte und er zehn Minuten hatte warten müssen, bis der Kerl herausgekommen wäre. Also kriechen Lia, Xana und ich von hinten in das Zelt und spähen es aus, während Serenius zurück bleibt. Das Zelt hat einen Teppichboden, zwei Leinentücher als Raumteiler. Ein Lager aus Kissen und eine Wasserpfeife sind in einer Ecke drapiert. Als einziger anderer Einrichtungsgegenstand dient eine große Kiste, die aber leer ist. Ich untersuche sie nach einem doppelten Boden und darunter befindet sich auch keine Falltür.

Also klettere ich hinein, schließe den Deckel und öffne ihn nach fünf Herzschlägen wieder. Ich sehe einen kleinen Säulengang und zwei davon abgehende Türen. Auf der anderen Seite öffnet er sich zu einem Garten. Hier scheint es weiter zu gehen. Ich mache den Deckel wieder zu und als ich ihn öffne, bin ich wieder im Zelt. Ich sage den anderen beiden Bescheid und wir gehen nach und nach durch die Kiste in den anderen Bereich. „Ich glaube, dass ist eine Taschendimension“, vermutet die hübsche braunhaarige Hexenmeisterin. Ich habe davon im Unterricht gehört, wahrscheinlich ist die Kiste ein Portal.

Zu sehen ist erstmal niemand. Vorsichtig schleichen wir los. An der ersten Türe lausche ich, kann nix hören, auch Fallen sind keine zu finden. Vorsichtig drücke ich die Türe auf und linse hinein. Ich sehe einen länglichen Raum, in dessen Mitte ein kleines Wasserbecken eingelassen ist. Drum herum sind Sitzkissen zu sehen. Ganz am Ende thront auf einem Berg von bequemen Kissen ein großer roter Frosch, der uns finster mustert, während er an einer Wasserpfeife schmaucht.

„Der Preis steht schon fest, ihr seid zu spät“, blafft der rote Frosch, als wir ganz reinkommen.
„So was kann sich schnell ändern“, bluffe ich ins Blaue.
„Ich habe mit Meister Quarik eine Vereinbahrung und ich habe eine gute Bezahlung für die Ware, Ebenendiamanten.“
„Nun, Meister Quarik scheint wohl beschlossen zu haben, dass eine Auktion etwas mehr Pepp in die Sache bringen könnte“, erwidere ich.
„Ich finde es ziemlich pervers, wenn Menschen Menschen kaufen. Für was braucht ihr so viele Kinder überhaupt? Ich hätte noch ein paar über, da ich noch nicht alle weiter verkauft habe.“
„Nun ja, für was braucht ihr sie?“
„Unterschiedlich, ein paar von meinen Kunden mögen eben den unverdorbenen Geschmack, besonders, wenn sie frittiert werden. Ich mag sie ja eher gut durchgebraten. Andere haben halt ihre üblichen Spielchen vor.“ Ich muss mich halten, ihn nicht anzugreifen.
„Ich glaub, das ist ein roter Slaad, ein böses Wesen“, raunt mir Xana zu. Den letzten Teil habe selbst ich schon realisiert. Abschätzend mustere ich ihn und analysiere unsere Chancen.

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #143 am: 10. September 2008, 11:42:01 »
11. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan/Meister Quariks Taschendimension

So ganz ohne klerikale Unterstützung erscheint es mir nicht ratsam, einen Kampf mit einem gänzlich unbekannten Gegner anzufangen, besonders da sich hier in bequemer Rufweite noch weitere Personen aufhalten könnten.

„Nun, wir werden ja sehen, wer am Ende die Ware bekommt“, damit drehe ich mich um und verschwinde mit den anderen. „Wir müssen verhindern, dass die Kinder die Vorstellung besuchen.“

Also eilen wir zurück. Just in dem Moment hören wir, wie die Kiste geöffnet wird. Wir huschen hinter die Säulen und lassen mehrere Personen passieren. Ich linse, in welchen Raum sie verschwinden und husche hinterher. Ich lausche an der Türe und bekomme so mit, wie sie versuchen werden, mit den Kindern so schnell wie möglich zu verschwinden. OK, weitere Bewiese braucht es nicht. So schnell wie möglich kehren wir nach Chondathan zurück. Serenius musste inzwischen einen der Wächter ruhig stellen, der wohl was gehört hatte. Ich gebe ihm noch eins auf die Zwölf, dass er nicht so schnell wieder auf die Beine kommt. Dann machen wir, dass wir von hier verschwinden.

Auf dem Weg treffen wir Glücksbote Ryan, das muss reichen, um Meister Quarik aufzuhalten. Auf die Stadtwache können wir nicht zählen, also werden wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Ich führe mein heiliges Symbol an die Lippe, küsse es, und berühre damit Stirn und Herz. Vor dem Zelt ist schon eine Traube aus Kindern und einigen Eltern. Gerade in dem Moment stakst der Stelzenträger heraus. „Kommt herein, liebe Kinder, die Vorstellung eures Lebens erwartet euch.“

„Stopp!“ brülle ich. „Geht da nicht rein! Dieser Zirkus ist verseucht!“ Alle schauen mich groß an. „Das sind üble Sklavenhändler, die führen nichts Gutes im Schilde.“ „Hört nicht auf sie, die sind wohl nicht ganz bei klarem Verstand!“, versucht der Stelzenträger zu beschwichtigen. Ryan stürzt sich auf ihn und stellt fest, dass er nicht auf Stelzen steht, sondern seine Beine sind die Stelzen. Dieser eindeutige Beweis macht den Eltern klar, dass hier etwas nicht stimmt. Sie treiben die Kinder vom Eingang weg. Wir sehen uns nun Meister Quarik und vierzig seiner Leute gegenüber, wie ich schnell überschlage. Und die sind gar nicht erbaut darüber, was wir getan haben.

„Ach, immer diese Abenteurer, die einem dazwischen funken“, seufzt Meister Quarik.
„Tja, irgendjemand muss euch ja stoppen“, meine ich und bin froh, dass die ganzen Kinder inzwischen weg sind.
„Nun, für heute habt ihr gewonnen.“ Lia ist so frech und handelt noch die Freilassung für den Satyr aus, was sie knappe 1500 Goldmünzen kostet. Der Satyr kommt frei und Meister Quarik macht eine umfassende Geste, das Zelt, seine Leute und das ganze Lager schrumpft und wird zu einem Ball, den Quarik in seiner Handfläche fängt und in seine Tasche steckt. Dann verschwindet er auch. Puh! Das war jetzt gerade noch glimpflich ausgegangen. Der Satyr meint, dass dies verdammte Djinns gewesen waren. Wie auch immer, jetzt stehen wir einem anderen großen Problem gegenüber, einer Horde höchst enttäuschter Kinder, die sich um eine Zirkusvorstellung geprellt sehen.

Tja, mal sehen was wir ihnen da so bieten können. Leider haben wir nicht die Möglichkeiten, wie sie ein Zirkus bieten kann. Aber wir geben unser Bestes und bereiten den Kindern doch noch einen vergnüglichen Nachmittag.

Am Abend setzen wir uns noch zusammen und besprechen unser weiteres Vorgehen, was nun? Seit wir den Auftrag übernommen haben, sind wir eigentlich nicht wirklich weiter gekommen. Immer wieder kam was dazwischen und nach Wochen sind wir eigentlich immer noch in der ersten Phase, der Informationsbeschaffung. Ich habe mir in der letzten Zeit viele Gedanken über die Problematik gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir wohl nicht drum herum kommen, uns der Schildwacht anzuschließen und uns hoch zu arbeiten. Der Vorschlag findet nur deshalb in der Runde Zustimmung, weil sonst keiner eine bessere Idee hat.

Gespielt am  03.05.2008
Spielleiter: Stefan
SC: Kaira ( Schurke 4/ Seher 1/ Unseen Seer 2), Lia (Waldläufer 3/Kriegsmager 3), Ryan (Kleriker 6), Xana (Hexenmeister 5/ Unbändige Magierin 1)
Schrein des Ruhmes: Heiliges Symbol der Sekula Hohepriesterin
Erfahrungspunkte:  1370 für Stufe 6, 1170 für Stufe 7, Kaira 50, Ryan 25, Xana 75, Lia 50,
Überwundene Gegner
2 Zombies
6 Sahuagin Krieger
1 Hohepriesterin
1 Champion
2 Bartteufel
Beute
1 unbekannter Stab
1 meisterhafter Dreizack
12 Perlen a 100 GM
2 Perlen a 50 GM
1 Halskette

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #144 am: 12. September 2008, 11:24:46 »
Kapitel 9
Spaß in der Schildwacht
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12. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Wir treffen uns am Tymoraschrein und gehen dann gemeinsam zu dem Posten der Schildwacht am Thargrams Weg. Dort treffen wir Hauptmann Harm Bregg, ein anderer Hauptmann und ein paar Schildwächter an. Die hören sich unser Gesuch an und brechen dann in Gelächter aus. Besonders wegen Glücksbote Ryan. Sein Ruf als Lebemann eilt ihm halt voraus. Wir werden gefragt, was wir denn so können. Dolon ist natürlich als Schlachtenrufer gern gesehen, auch wenn er gleich ermahnt wird, religiöse Differenzen mit anderen Glaubenrichtungen mit dem Anziehen der Kluft der Schildwacht hinten anzustellen sind. Über den Glücksboten machen sie Witze, aber wenigstens bekomme ich nun mal Ryans vollen Namen zu hören, Ryan Ian Lachlan. Xana heißt mit vollen Namen Xanaphia Taliano, Hauptmann Bregg scheint ihre Mutter zu kennen.

Nach etwas hin und her, schlägt Hauptmann Bregg vor, dass wir uns mal Probeweise verpflichten können. Falls wir uns in den nächsten Zehntagen während der Nachtschicht in der Außenstadt bewähren, könnte man vielleicht über einen festen Vertrag reden. In der Wochen haben wir sieben Tage Nachtschicht, zwei Tage Barrackendienst und einen freien Tag. Hört sich fair an. Die Bezahlung wäre fünf Goldmünzen. „Fünf Goldmünzen am Tag sind ja gar nicht mal so schlecht.“ meine ich erfreut.

Da kugeln sich aber die Schildwächter vor lachen. „Fünf Goldmünzen in der Woche?“ wäre ja auch noch Fair. Die prusten und winden sich am Boden. „OK, im Monat fünf Goldmünzen, Richtig?“ Ja, dass ist nun korrekt. Menno! Das ist ja ein Hungerlohn! Wir sollen uns vor Sonnenuntergang am Nordtor melden. Nun gut.

Ich verbringe den Tag mit Mili, die natürlich etwas knatschig wird, als ich ihr verklickere, dass Mama jetzt in der Naht arbeiten muss. Aber am Tag bin ich ja da. Rein Theoretisch, weil schlafen muss ich ja auch mal. Ich bringe sie früh zu Bett und flitze dann zum Nordtor. Dort ist Hauptmann Feltya für uns zuständig. Feltya ist eine Frau in den Vierzigern, die den Eindruck macht, mit Ogern ringen zu können und die auch zu besiegen. Hauptmann Bregg ist auch da und wird uns in der ersten Nacht begleiten. Wir bekommen eine kleine Anweisung was wir zu tun haben und was nicht. Besonders bei Bestechung würde es uns schlecht ergehen. Wir bekommen eine total unschicke Uniform in Grau und Braun. Dazu gibt es noch ein verdammt schweres Schild aus Stahl, der mich nur behindert. Mistding.

Alle versuche von Xana und mir den Schild los zu werden, schlagen fehl. Mist auch. Dann werden wir auf Patrouille geschickt. Die Außenstadt ist der Sammelpunkt all jener, die entweder nicht genug Geld haben, innerhalb der Mauern eine Wohnung zu finden, es nicht mögen, dass man bei ihnen Geschäften zu sehr auf die Finger schaut und eben die unzähligen Söldner. Heute Nacht ist noch besonders schwieriger Tag. Die größte Söldnerkompanie in der Außenstadt, die Graue Brigade hat vor genau sechs Jahren eine Schlappe erlitten. Sie konnten einen Auftrag nicht ausführen und der Kontrakt ging an die Speere von Mirabar, die dann den Auftrag erfolgreich ausführten. Seitdem haftet ein Makel am Stolz der Grauen Brigade und die Speere von Mirabar tun natürlich alles, dass dies nie vergessen wird. Na Klasse!

Unsere erste Bewährungsprobe erhalten wir in einer Kascheme, wo sich zwei Männer prügeln. Um sie herum steht eine Menge, welche die Kämpfenden anfeuert und Wetten abschließt. Hauptmann Bregg überlässt uns dass zu lösen. Während die anderen noch glotzen, schnappe ich mir einen Eimer Wasser aus der Pferdetränke und trenne mit einem Schwall Wasser die beiden Kontrahenten. Die Fluchen natürlich, aber ich stelle sie zur Rede und mache ihnen klar, dass man sich nicht prügelt und wir von der Schildwacht auch nicht zusehen. Sie murren zwar, aber bleiben friedlich. Danach lobt mich Hauptmann Bregg und tadelt die anderen, weil sie nichts gemacht haben.

Der nächste Konflikt zu dem wir eilen, ist nicht so ohne. Leute der Grauen Brigade und der Speere von Mirabar stehen sich feindselig gegenüber. Zwei von ihnen schubsen sich gerade. Einer ist ein wahrer Hüne, der andere ein eher sehniger Typ. Es handelt sich um je den zweiten Mann dieser Soldeinheiten. Der Hüne schimpft sich Arabas, der schlacksige Iliak. Nach etwas hin und her trennen wir die Streithähne. Dolon spielt seine Tempuskarte aus und beruhigt die Gemüter soweit, dass sich beide Gruppen trennen und in die jeweilige andere Richtung abziehen. Diesmal gebührt Dolon das Lob. Schließlich geht auch diese Nacht zu Ende.

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #145 am: 15. September 2008, 13:17:51 »
13. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Ich habe gerade meine Kleine in Bettchen gebracht, als es an der Tür klopft. Ein mir unbekannter Bruder steht vor der Tür. Karn würde ihn schicken, weil er ein Experte für das Adelshaus Jermadan ist, welche ja bekanntlich unseren ominösen Freund Racardo unter die Fittiche genommen haben. Bruder Karas hat folgendes zu berichten. Die Familie Jermadan ist seit fünfhundert Jahren in der Stadt ansässig. Ihr gehört der Wald von Galor, der in der Nähe von Cormyr liegt. Dieser Wald gilt mal wieder als verflucht und inzwischen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Wälder mit diesem Ruf tatsächlich gar finstere Orte sind. Es gibt viele Gerüchte über die Familie, auch dass sie angeblich Vampire seien, weil sie meist nur Nachts gesehen werden. Was auch erwähnenswert ist, dass die Familie fast nur Töchter bekommt. In den letzten Fünfhundert Jahren gab es nur zwei männliche Nachkommen, einer davon war mit der jetzigen Gräfin verheiratet, die nun die Familie regiert.

Der Graf ist erst kürzlich verstorben und jetzt bietet sich eine einmalige Gelegenheit, das Anwesen zu besuchen. Der Tod muss im örtlichen Adelsregister eingetragen werden und dies macht ein gewisser Jeremias Holm, der Advokat ist. Dieser Holm ist ein heimlicher leidenschaftlicher Spieler, was ihn erpressbar macht. Er muss zwei Zeugen dabei haben, dafür würden sich unsere beiden Kleriker ja hervorragend eignen, dazu noch Schreiber, wofür Xana und ich uns eignen würden. Aber was bringt uns das? Die Gelegenheit, in das Anwesen hineinzukommen und etwas zu schnüffeln. Mit ein paar Haaren von Hauptmann Alvek Jermadan alias Racardo der Meisterdieb könnte sich feststellen lassen, um was für eine Kreatur es sich handelt. Alles was uns näher an ihn bringt, ist vielleicht von Vorteil. Aber nur Vielleicht.

Ich danke Bruder Karas für seine Hilfe und gehe dann zum Dienst. Diesmal dürfen wir alleine durch die Außenstadt patrouillieren. Nebenbei sollen wir nach Ilaria Schwarzpfeil Ausschau halten, der letzten überlebenden Anführerin aus Luvius Diebesgilde, die sich zurzeit in der Außenstadt aufhalten soll. Aha? Anscheinend war sie irgendwo untergetaucht gewesen und sei jetzt wieder auf der Bildfläche erschienen. Ob die wegen uns hier ist? Keine Ahnung!

Wir machen uns auf den Weg und sehen nach dem Rechten in der Außenstadt. Und es dauert auch nicht lang, da ist die Scheiße buchstäblich am brennen. In einer Menschentraube finden wir den aufgespießten Iliak, den zweiten Mann der Speere von Mirabar. Gesehen hat niemand was, aber alle sind der Meinung, dass nur Arabas von der Grauen Brigade für diesen feigen Mord in Frage kommt. Ich scheuche die Leute soweit wie möglich weg und untersuche die Leiche. Sein Schädel ist eingeschlagen und er ist zusätzlich noch aufgespießt worden. Sein Körper ist mit blauen Flecken übersät. Da hat es einiges Prügel gesetzt. Ich bin nicht sicher, ob dass alles von Fäusten stammt, aber ein Knüppel könnte es auch gewesen sein. Natürlich ist nichts mehr wertvolles zu finden. Und auf seinem Rücken hat jemand einen blutigen Handabdruck hinterlassen.

„Die Hand Bhaals!“ hauche ich. „Vor einigen Jahren hat hier ein emsiger Anhänger Bhaals Menschen getötet und seine Opfer mit seiner blutigen Hand markiert.“

„Prima, dann brauchen wir den Kerl nur noch zu finden.“ Knirscht Dolon.
„Dummerweise ist der aufgehängt worden.“
„Ob ihn jemand ins Leben zurück geholt hat?“
„Denke ich weniger. Du weißt ja, wie im Myrkultempel die Toten behandelt werden. Sein Schädel ist einer von hunderttausenden, unmöglich den zu finden. Er hatte Schüler, aber die sind alle auf die Insel geschafft worden. Schätze mal, da will ihm jemand nacheifern.“

Das bringt uns jetzt nicht wirklich weiter. Fakt ist, die Nacht wird brennen, wenn die Graue Brigade und die Speere von Mirabar sich in die Wolle bekommen. Und wir werden mitten drin stehen. Da gilt es was zu unternehmen. Ich schneide als Beweiß noch die blutige Hand aus und wir eilen zurück zum Nordtor und erstatten Bericht. Hauptmann Feltya hört das gar nicht gerne. Auf alle Fälle sollten wir diesen Arabar Dingfest machen, zu seiner eigenen Sicherheit, sollte dem auch noch was passieren, wird es nicht möglich sein, die Eskalation zu verhindern. Dann mal los!

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #146 am: 17. September 2008, 10:14:53 »
13. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Das Lager der Grauen Brigade zu finden ist nicht schwer. Wir verschaffen uns bestimmt Einlass, besonders Dolon macht dabei eine gute Figur. Als Schlachtenrufer genießt er von vornherein einen gewissen Respekt. Bevor wir das Langhaus erreichen, spricht uns ein Bettler an. He, den Kerl kenne ich doch! Es ist der Maskepriester, der uns damals gefangen genommen hat. „Ich weiß, was ihr vorhabt, aber lasst euch gewarnt sein.“ Ich krieg nen riesigen Schreck, weil ich denke, er spielt auf unsere geplante Infiltration der Klingenfeste an. „Iliara Schwarzpfeil ist für euch Tabu! Merkt euch das, dies ist die einzige Warnung! Wenn nicht, werden wir der Bhaalkirche stecken, wer für das Massaker in der roten Arena verantwortlich ist.“ Puh! Mir fällt ein Zentner Stein vom Herzen. „Schätze mal, das wissen die schon.“ Aber ich frage mich, woher die Maskeanhänger davon wissen können, immerhin liegt Westtor nicht gerade in Steinwurfweite.

Wir werden nun ins Langhaus geleitet und finden dort die versammelte Führung der Grauen Brigade vor. Der Anführer ist ein ungehobelter Kerl mit dem Namen Tefka, der Berserker. Neben ihm lümmelt Arabas und das Trio komplettiert eine Frau mitte zwanzig, im geschwärzten Kettenhemd, flankiert von zwei Männern in Lederrüstung, hinter ihr steht ein maskierte Maskepriester. Darum die Warnung, bei der Frau muss es sich um Ilaria Schwarzpfeil handeln. Und sie ist schwanger, nach dem Bauchumfang zu urteilen im achten Monat. Ich rechne kurz nach und komme zu dem Schluss, dass Luvius als Vater in Frage käme. Ich überlege kurz, ob dies uns irgendwie tangiert und komme zu dem Schluss, dass wir keinerlei Probleme mit der Frau haben, da wir ja nie was gegen Luvius hatten, sondern nur gegen Lara Maran.

Ich blende Ilaria aus und konzentriere mich auf das Wesentliche. Arabas kann zwei Frauen als Alibi benennen und ich glaube ihm auch, dass er Iliak nicht getötet hat. Weil so jemand wie er damit prahlen würde und dafür gesorgt hätte, dass mindestens zwei Dutzend Leute dabei zusehen. Ruhm und Ansehen verwandelt sich bei Söldnern schnell in klingende Münze. Nach etwas hin und her gelingt es uns Arabas in Schutzhaft zu nehmen und wir können unbehelligt abziehen. Wir liefern den Hünen am Nordtor ab, wo er Xana noch anzügliche Angebote macht. Xana wird knallrot und weiß gar nicht, was sie sagen soll.

Wir beschließen, zuerst zu den Speeren von Mirabar zu gehen und dort heraus zu finden, wer vielleicht dort was gegen Iliak hatte. Irgendwie fehlt mir das zündende Motiv. Verdächtig ist immer der, wo am meisten vom Tod des Opfers profitiert, alte Weisheit. Die Stimmung im Lager der Speere von Mirabar ist aufgeladen. Drei weitere Banner sind gehisst worden, die Graue Brigade hat viele Feinde und Neider und einige meinen wohl, dass heute ein guter Tag ist, gemeinsam mit anderen abzurechnen. Wirklich was heraus bekommen wir nicht. Es ist noch nicht raus, wer Iliaks Nachfolger wird, der muss erst noch gewählt werden und die wollen bis Morgen warten und sehen, wer sich heute Nacht hervortun wird. Also fällt dieses Motiv flach. Wer unmittelbar davon profitiert, wenn sich mehrere Söldnerkompanien sich die die Köpfe einschlagen, will mir auch nicht einfallen. Verdammnis!

Also gehen wir noch mal zum eigentlichen Tatort zurück. Dort treffen wir Ilaria Schwarzpfeil und ihre zwei Leibwächter. Der Maskepriester ist nicht zu sehen. Sie watschelt ganz schön wegen ihres dicken Bauches, weiß das nur zu gut. Ich fange mit ihr ein fachliches Gespräch an und bin froh, dass die anderen die Klappe halten und mich das machen lassen. Wir gleichen unsere Erkenntnisse ab und ich horche sie noch etwas aus. So wie es aussieht, hat der Masketempel sie gerufen, um die Diebesgilde in der Stadt neu zu gründen. Thropp ist ein zu netter Kerl und seine Bande ein geselliger Haufen von Möchtegernschurken, eben keine wirklich ernsthafte Diebesgilde. Sie gibt uns den Tipp, vielleicht beim Bhaaltempel nachzufragen, ob die vielleicht was über den Nachahmer wissen. Die Kirche gilt als nicht besonders loyal gegenüber ihren Gläubigen. Ich danke ihr für den Hinweis und wir brechen nach kurzer Beratung zum Bhaaltempel auf, der sich ja bekanntlich auf dem Myrkulfriedhof befindet.

Nach einem zügigen Fußmarsch erreichen wir den Friedhof. Unsere beiden Kleriker sind dank der Kettenhemden der Schildwacht auf einmal sehr fix zu Fuß, bin ich gar nicht mehr gewöhnt, mich so schnell zu bewegen. Auf dem Gelände des Friedhofs sind einige Wächter verteilt, die Tore aber offen. Einsam tanzt die Müllerstochter über die Gräber, zu einer Musik, die nur sie hören kann. Sie trägt die Sense auf ihrem Rücken und ihr bleiches Gesicht strahlt vor Ekstase im fahlen Mondlicht. Die Frau wird mir immer unheimlicher.

Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #147 am: 19. September 2008, 10:41:25 »
13. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Wir finden den Bhaaltempel tief in dem Stollen. Es ist nur ein kleiner Raum, da die Bhaalkirche hier nicht allzu viele offene Anhänger hat. Der Boden ist mit einem blutroten Teppich ausgelegt und hinter dem Altar ist ein schwarzer Totenschädel aus dem Stein geschlagen worden, aus dessen Augenhöhlen lohende Flammen schlagen, welche den Andachtsraum in einen wild flackernden Schein tauchen. Fünf Gläubige und ein Priester mit Halbglatze summen ein wortloses Lied, das mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt.

„Sieh an, Besuch von der Schildwacht.“ Der Priester lächelt uns falsch an. Wir kommen gleich zum Thema.

„Fragen könnt ihr stellen, aber die Antworten haben ein Preis. Spielen wir doch ein Spiel, ein Spiel um euer Leben.“  Er nimmt aus dem Altar ein schmuckloses schwarzes Kästchen mit zwölf Schubladen. „Jede Schublade enthält ein Gift, die einen sind tödlicher, die anderen weniger. Für jede Antwort muss eine Schublade geöffnet und eine Dosis eingenommen werden.“ Ryan drängelt sich da sofort vor.
„Wer wagt, gewinnt. Ich fürchte mich nicht vor Euch und euren Giften. Meine Frage: Wer hat Iliak von den Speeren von Mirabar ermordet.“ Ryan öffnet die rechte obere Schublade und holt eine Phiole mit einer violetten Flüssigkeit heraus. Er entkorkt sie ohne zu zögern und nippt daran.
„Hm, sehr süß.“
„Wie bedauerlich, dass ihr ausgerechnet dieses Gift nehmen musstet, das ist nämlich sehr teuer in der Herstellung. Es handelt sich um den Liebestöter.“ Aha? Wir gucken alle groß Ryan an, dem nichts zu fehlen scheint. Achselzuckend gibt er die Phiole zurück. „Den Namen des Mörders kenne ich nicht, aber es handelt sich um einen Gläubigen von Bhaal, der seinen Schülern zeigen will, wie aus einem Mord viele Morde geschehen.“ Es folgt eine Beschreibung des Mannes und die seiner Schüler. Damit können wir was anfangen.

„Wo finden wir sie genau?“ Ryan nimmt eine mittlere Schublade.
„Ah, der Klassiker aller betrogenen Ehefrauen, Arsen. Leicht bitter im Geschmack, aber höchst bekömmlich.“ Ryan verzieht kurz die Miene, aber er schüttelt den Effekt des Giftes einfach ab.
„Nun, ihr findet sie auf einer höheren Position in der Vorstadt, sucht auf einem Hügel mit wenig Bebauung und einer Straße, da sie zur Tarnung einen Wagen dabei haben.“
„Nun gut, dann werden wir sie mal suchen gehen.“
„Wartet!“ Der Bhaalpriester öffnet ein Geheimfach und zeigt eine Phiole mit einer schwarzen Flüssigkeit. „Dies ist das tödlichste Gift. Wenn ihr davon eine Dosis nehmt, werdet ihr nicht nur den Segen Bhaals bekommen, sondern eurem Opfer wird obendrein der Segen entzogen.“ Brauchen wir das wirklich? Ne, eigentlich nicht. Aber Glücksbote Ryan ist da anderer Meinung.
„Egal wie stark es sein mag, ich stehe unter dem Schutz Tymoras.“ Bevor jemand noch was dazu sagen kann, hat er auch schon eine Dosis zu sich genommen.

Zuerst passiert gar nichts, außer das Ryan bis über beide Ohren grinst. Er will schon einen seiner berüchtigten Sprüche bringen, als er doch plötzlich das Gesicht verziert. Er wird totenbleich und dann fängt er an aus Nase, Ohren und Mund zu bluten. Er übergibt sich und windet sich in Krämpfen. Das sieht nicht gut aus. Tymora hilf! Schließlich rappelt sich Ryan geschwächt wieder auf.

„Ist das alles? Ist das wirklich alles, was ihr drauf habt?“ Er kann so was einfach nicht lassen. Finsternis. Der Bhaalpriester hebt nur eine Augenbraue und findet es gar nicht so schlecht, was das Gift da angerichtet hat. Ryan taumelt und kann gerade so von uns gestützt werden. Puh! Ist der vielleicht mal schwer!

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Nakago

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Re: Der Test der Zeit
« Antwort #148 am: 22. September 2008, 15:03:18 »
13. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Wir schleppen den schwerverletzten Glücksboten zurück zum Nordtor. „Dem hab ich es aber gegeben“, murmelt Ryan immer wieder vor sich hin. Unverwüstlich der Kerl. Wir brauchen über eine Stunde, bis wir wieder zurück sind. Die Lage ist kurz davor zu eskalieren. Die Speere von Mirabor und vier weitere Kompanien freier Söldner haben sich vereint und versuchen auf das Lager der Grauen Brigade zu marschieren. Ein Schildwall aus Schildwächtern hindert sie aber noch daran. Die Graue Brigade ist kampfbereit aufmarschiert, verhält sich aber noch vollständig passiv.

Für unseren schwer angeschlagenen Glücksboten Ryan organisieren wir ein Pferd. Er fühlt sich zwar zu erschöpft zu kämpfen, aber wir brauchen ihn. Schlappmachen gilt nicht. Also suchen wir eine erhöhte Position, wo man gut das geschehen beobachten kann. „Dahinten!“ ich zeige auf eine Stelle, die ich aussuchen würde. Wir eilen dorthin. Tatsächlich, wir finden auf dem Hügel einen Wagen, einen Händler und seine fünf Gesellen. Sie sehen absolut harmlos aus. Aber ich bin sicher, dass sie das sind, eben die Bhaalanhänger, nicht harmlos. „Bereiten wir uns vor!“ Zuerst wuchte ich den hinderlichen Stahlschild vom Rücken und lehne ihn an die Wand, Xana tut es mir gleich. Ich spreche einen Zauber, der mich gewandt wie eine Katze macht. Dann lasse ich eine runde durchsichtige Scheibe auf meinem Arm erscheinen. Auch die anderen bereiten sich mit ihren Zaubern vor. Ryan gibt mir zwei Zauber, die mich innerlich wie auch äußerlich stärken.

„Anhänger des Bhaals! Ihr seid verhaftet! Ihr seid angeklagt, Iliak von den Speeren von Mirabar getötet zu haben. Wir wissen Bescheid!“, bluffe ich ins Blaue hinein. Und tatsächlich hat sich einer der Gesellen nicht gut genug im Griff, während der „Händler“ den total überraschten und verblüfften unbescholtenen Bürger mimt. Die Maskerade hat ein Ende und sie zücken ihre Waffen, nur der Händler nicht. „Eis!“ aber meine Rüstung behindert mich zu sehr und mein Zauber wirkt nicht. Verdammnis!

Dafür kommt er zu mir hergerannt und ein Hagel von Schlägen geht auf mich nieder. Auch versucht er etwas mit mir zu machen, aber ich kann die Wirkung abschütteln. Dolon bildet mit mir eine Schlachtlinie und diesmal vergisst er nicht, seinen Helm zu aktivieren. Nach und nach rücken die „Gesellen“ des Mordbuben vor, aber nicht ohne ihre Waffen vorher zu vergiften. Wie feige. Pfui!

Xana macht, dass wir schneller und agiler werden und Ryan bittet Tymora um ihre Hilfe. Wirklich gefährlich ist nur der Mordbube von Bhaal selbst, der ein zäher Bursche ist. Er drischt nicht nur andauernd auf mich ein, er macht auch, dass ich für wenige Herzschläge vollständig die Orientierung verliere. Finsternis.

Schnell wird unsere Linie durchbrochen, da wir zu zweit nicht wirklich eine geschlossene Linie bilden können und wir werden flankiert, besonders Ryan ist schnell in Bedrängnis, auch wenn er ganz hinten auf seinem Pferd sitzt. Er versucht zwar mit seinem untrainierten Pferd zurück zu weichen, aber wirklich entkommen kann er auch nicht. Dolon zeigt, dass er mit der Axt inzwischen wirklich hervorragend umgehen kann und erschlägt schnell hinter einander zwei der Mordgesellen. Ein Dritter gibt Fersengeld. Auch den anderen Mitläufern wird es so langsam klamm ums Herz, nachdem ich einen weiteren getötet habe, sobald ich mich wieder rühren konnte. Ein weiterer versucht zu fliehen, wird aber von Glücksbote Ryan erschlagen. Nur der Mordbube selbst will nicht aufgeben. Zu unserem Glück, ich habe nämlich keine Lust ihn durch die nächtlichen Gassen der Außenstadt zu verfolgen. Zuerst bezieht Xana ordentlich Haue, dann versucht er Glücksbote Ryan zu töten, was ihm aber nicht gelingt. Schließlich schlägt Ryan ihn erfolgreich nieder und wir haben ihn lebend für den Prozess. Durch den Abdruck seiner Hand haben wir sogar einen richtigen Beweis.

Wir plündern die Leichen und beschlagnahmen seine magischen Armschienen. Uns gelingt es gerade noch rechtzeitig den Mordbuben abzuliefern. Es macht schnell die Runde, dass ein Mörder Bhaals für die Bluttat verantwortlich ist und die Speere von Mirabar sehen sich ihres Anlasses beraubt, die Graue Brigade aufzumischen. Noch in der Nacht wird dem Mordbuben der Prozess gemacht und er wird gleich darauf über dem Nordtor gehängt. So geben nun auch die letzten Aufwiegler endlich Ruhe und wir haben die Nacht gerettet. Hauptmann Fellya ist voll des Lobes und wir bekommen diesen Tag nicht nur frei, sondern auch noch eine Prämie in Höhe von zwanzig Goldmünzen. Das hat sich ja mal wieder gelohnt. Tymora lächelt halt denen, die sich selbst zu helfen wissen.

Gespielt am  10.05.2008
Spielleiter: Stefan
SC: Kaira ( Schurke 4/ Seher 1/ Unseen Seer 2), Lia (Waldläufer 3/Kriegsmager 3), Ryan (Kleriker 6), Xana (Hexenmeister 5/ Unbändige Magierin 1)
Schrein des Ruhmes:
 Erfahrungspunkte:  1605 für Stufe 6, 1330 für Stufe 7, Dolon 75, Kaira 50, Ryan 75,
Überwundene Gegner
5 Gehilfen des Bhaalpriesters
1 Bhaalpriester? Mönch?
Beute
1 Rüstungsarmschienen +2
Etwas Gold, ca 130 GM

Nakago

  • Mitglied
Re: Der Test der Zeit
« Antwort #149 am: 26. September 2008, 12:33:38 »
Kapitel 10
Hab ich es nicht gesagt
?

14. und 15. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan

Ich verbringe den Tag damit, mit meiner Kleinen einen Ausflug mit Pferdchen zu machen. Das freut mein Töchterchen und sie tollt wie wild auf der Wiese herum. Bevor sie sich richtig einsauen kann, ziehe ich ihr Kleidchen aus und bald sieht sie aus, als ob sie sich wie ein Ferkelchen gesuhlt hätte. Tja, da ist wohl noch ein Aufenthalt im Bad fällig.

Am nächsten Tag sammle ich die Leute ein, die ich finden kann, zum einen erstmal Xana, die ich auf dem Markt treffe, dann Glücksbote Ryan im Schrein. Lia und Dolon können wir nicht finden, bzw Dolon ist nicht abkömmlich. Also machen wir uns eben zu dritt auf den Weg zu dem Advokaten und Schreiber Jeremias Holm. Der hat seinen Laden in der Altstadt. Wir fragen uns durch und finden schließlich seinen kleinen Laden, der im ersten Stock über eine schmale Treppe zu erreichen ist. Der Advokat ist ein Mann um die dreißig mit einer dicken Brille. Sein Büro ist voll mit Büchern und Rollen. Ich übernehme das Reden und mache klar, dass wir nur einen kleinen Gefallen von ihm möchten, falls er nicht will, dass seine Spielsucht überall bekannt wird. Er ist nicht begeistert, wer wäre das schon, wenn man erpresst wird? Zufälligerweise wäre der Termin bei den Jermadans heute Abend. Blöd, da haben wir Dienst, aber wohl nicht veränderbar. Wir sagen zu, dass wir zur Dämmerung da sein werden.

Jetzt müssen wir nur noch Bescheid sagen, dass wir wohl etwas später zum Dienst erscheinen werden. Wir klamüsern aus, dass wir sagen, dass wir Hinweise haben, dass sich noch eine Zelle der Bhaalsanhänger in der Stadt befindet und diese ausheben wollen. Diesmal übernimmt Glücksbote Ryan das reden und lügen kann er nicht. Unsere Hauptfrau will Details wissen und Glücksbote Ryan verhaspelt sich immer mehr. Da er keine Namen nennen kann, müssen wir als Disziplarstrafe dreimal in voller Montur die Länge der Mauer ablaufen. Zur zusätzlichen Motivation laufen ein halbes Dutzend verdienter Recken mit und muntern uns mit Stockschlägen auf, das Tempo zu halten. Verdammnis!

Ich bin nach den drei Läufen richtig geschafft. Natürlich kann Glücksbote Ryan seine verdammte große Klappe nicht halten und wir dürfen noch mal die Mauer erkunden. Trottel! Danach übernehme ich das reden und ich bin definitiv die bessere Lügnerin. Mit einigen sinnigen Halbwahrheiten rede ich uns schließlich heraus. Und ich bekomme obendrein noch die Erlaubnis, dass wir heute unseren Dienst später antreten können. Na, geht doch.

Jetzt geht es erstmal ins Badehaus. Glücksbote Ryan schafft es wirklich, es sich innerhalb kürzester Zeit mit seinen frechen ungehobelten Anzüglichkeiten mit uns beiden Mädels zu verderben, sodass wir den frechen Kerl mehrmals untertunken. Hat er nun davon! Nun etwas erfrischt, hole ich mein kleines Schätzchen vom Kindergarten ab und bringe sie früh ins Bett, sodass wir pünktlich am Abend beim Laden stehen um uns abholen zu lassen. Lia und Schlachtenrufer Dolon sind nun ebenfalls aufgetaucht. Advokat Jeremias Holm ist nicht erbaut, fünf Leute erklären zu müssen, aber zähneknirschend stimmt er zu.

Wir werden von einer alten Kutsche mit einem ebenso alten Kutscher abgeholt. Auf den Türen ist das Wappen der Jermadans aufgemalt, ein Baum. Xana und ich sind Assistenten und dürfen je einen Koffer tragen. Die Fahrt mit der Kutsche dauert nicht lange und dann fahren wir in das Grundstück der Jermadans ein, das vollkommen von einer hohen mit Efeu überwucherten Mauer umgeben ist. Der Garten ist ein Urwald und das Haus verschwindet beinahe unter einem Pflanzenteppich. Einen Gärtner scheinen sie nicht zu haben. Ein buckliger Diener führt uns in den großen Salon des Hauses im Erdgeschoss. Alt ist die Einrichtung, alles hier schient schon bessere Tage gesehen zu haben.

Wir werden von der Hausherrin, der Gräfin Emalia Jermadan begrüßt. Die Frau muss nach meinem Wissen jenseits der Sechzig sein, sieht aber aus wie 40, nur das graue lange, aber trotzdem seidig glänzende Haar zeigt, dass sie älter ist, als sie aussieht. Sie hat zwei Töchter, Lakara und Olana. Olana hat einen griesgrämigen Mann mit dem Namen Lagram. Er scheint nur aus Runzeln zu bestehen und seine Hände stecken in dünnen Handschuhen. Und dann ist da natürlich noch der „Neffe“ Alvek, der ehemalige Meisterdieb Racardo. Die Frauen haben alle gemeinsam, dass sie mandelförmige Augen haben. Olana hat ganz spitze Ohren. Richtige Menschen sind das nicht. Finsternis!

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