Kapitel 8
Der Zirkus kommt in die Stadt!
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8. Eleint Das Jahr der Visionen 731 TZ Insel der Zinnen
Nachdem wir unsere Wunden etwas geheilt haben, fängt eine hitzige Diskussion über unser weiteres Vorgehen an. Ich bin dafür, dass wir sofort zur Höhle der Gefangenen aufbrechen und dort die Hohepriesterin kalt stellen.
„Kaira, wir haben aber kaum noch Zauber!“, wendet Glücksbote Ryan ein.
„Wollen wir warten, bis die Hohepriesterin einen weiteren Ertrunkenen auf uns hetzt?“
„Hoffen wir, dass sie das nicht allzu oft kann.“ Leider kann Loka, der Fischmensch, nicht sagen, wie oft die Hohepriesterin Xexs so einen Untoten beschwören kann. Es gibt eine kurze hitzige Diskussion, ob sie das einmal am Tag machen kann, oder einmal jeden Zehntag, oder ob dafür besondere Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Wenn die Sahuagin öfter solche Wesen machen könnten, hätte sie bestimmt schon die ganze Küste überrannt.
„Viele Priester dunkler Götter beten in der Nacht um die Gunst ihrer verderbten Patrone. Wenn Xexs heute Nacht die Fähigkeit von ihrer Göttin erneut erhält, stehen wir verdammt schlecht da, weil wir dann immer noch keine neuen Zauber haben, um uns gegen die Ertrunkenen zu wehren“, wende ich schließlich ein. Selbst der zaudernde Ryan lenkt nun ein. Ich komme mir dabei etwas deplaziert vor, einen Glücksboten der Tymora zu einem Wagnis überreden zu müssen. Sollte das eigentlich nicht umgekehrt sein? Aber wahrscheinlich mangelt es mir nur an Einsicht, um Tymoras Wege zu verstehen. Auf zur Höhle der Gefangenen, wo sich laut Loka die Hohepriesterin befinden muss.
Wir hören von draußen einen kurzen heftigen Schrei, der gurgelnd abbricht. Huh? Wir springen auf und eilen kampfbereit aus der Höhle. Unten vor dem Eingang zur Höhle der Gefangen liegt ein brennender Sahuagin, der krampfhaft seinen Speer umklammert hält. Zuerst können wir uns keinen Reim drauf machen, erst als wir unsere Waffen ziehen wollen, werden die von einem bunten Feuer umhüllt und werden schnell heiß. Ich kann mein Rapier geradeso wieder wegstecken. Das ist nicht gut. Wie wollen wir ohne Waffen gegen diese Wesen kämpfen? Sie können zwar auch keine einsetzen, aber sie haben immer noch Zähne und Klauen. Aber vielleicht ist man in der Höhle ja geschützt. Ich spreche zwei Zauber, einer macht mich viel agiler, der andere gibt mir wieder richtig schönen Schutz, wie den von einem Turmschild.
Ich führe mein Amulett an die Lippen, küsse innig das Bild der lachenden Göttin darauf, berühre damit Stirn und Herz. „Wer wagt, gewinnt!“ Mit diesen Worten beginne ich den Abhang herunter zu rutschen und lande schließlich auf den Weg vor der Höhle. Die anderen folgen mir mehr oder weniger gewandt. Die Höhle scheint eine ehemalige Gruft zu sein. drei aufgebrochene Steinsarkophage sind zu sehen, die mit Symbolen der Eldath verziert sind, die teilweise zerschlagen oder mit Blut und Extrementen übermalt worden sind. Ich kann im Licht der dort brennenden Fackeln Xexes ist deutlich mit ihrem heiligen Symbol aus Haifischzähnen in der Mitte auszumachen, sechs weitere bewaffnete Haimenschen sind zu sehen. Drei tragen davon Armbrüste aus Treibholz und was das Meer sonst noch so als Baumaterial hergibt. Zwei untote Fischmenschen wanken auch noch herum. Ganz am Ende sind weitere Fischmenschen zu sehen, die sich furchtsam an der Wand zusammen kauern.
„Eis!“, brülle ich und zeige mit der linken Hand auf die Hoherpriesterin der Sekula. Ein eisiger Strahl verlässt meine Finger und schlägt in Brusthöhe in die dürre Haifrau ein. Das tut ihr sichtlicht weh. Drei der Haimenschen greifen mich an, aber agil weiche ich ihnen entweder aus oder drücke ihre ungelenkten Hiebe mit dem Schild zur Seite. Glücksbote Ryan lässt sengende Strahlen des wahren Glaubens aus seinem Amulett schießen und die beiden Zombies zerfallen zu Asche. Xana macht, dass wir alle wieder richtig hibbelig werden. Lia wirft eine kleine Kugel aus Feuer nach der Priesterin und Vaslo Zar schließt zu mir auf und tötet einen der Haifischmenschen. Dolon bleibt erst mal draußen und sichert nach hinten.
Die Priesterin beschwört ein Haifischmaul aus Energie, das nach mir schnappt. Gerade so kann ich noch mein Schild hochbringen und den Angriff blocken. Bolzen fliegen durch die Gegend, treffen aber nichts. Wir durchbrechen schnell die erste Linie und ich kann die Hohepriesterin flankieren. Ich lasse mir Zeit zu zielen und steche ihr schließlich präzise mit meinem neuen Rapier durch ihr Herz. Gurgelnd geht sie zu Boden. Einer der drei Schützen versucht zu fliehen, aber wir kennen keine Gnade. Die restlichen zwei versuchen die armen Fischmenschen als Geiseln zu nehmen, aber Vaslo und ich setzen dem schnell ein Ende. Na, so schwer war das ja jetzt gar nicht. Glück gehabt!
Ich plündere die Leiche der Hohepriesterin, zwei Perlen im Wert von etwa 50 Goldmünzen, ein Stab, der wahrscheinlich magisch ist, ihr heiliges Symbol aus Haifsischzähnen und ihr meisterhafter Dreizack wandern in meinen Beutel. Ryan wirft die Leichen der Getöteten über die Klippen, nach Sitte des Volkes. Die Fischmenschen sind froh, dass wir sie gerettet haben. Sie versprechen mit Hilfe zurück zu kommen, sie müssten aber erst zu ihrem Schwarm zurück. Dolon bittet sie noch, ihm die Rüstung zu bergen, falls möglich. Sie versprechen es und verschwinden im Meer. Wir selbst gehen zum Eldath Tempel zurück zum Ausruhen.