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Der Test der Zeit
Nakago:
10 Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan Altstadt Haus des Weinhändlers
Hier kommen wir nicht durch, jedenfalls nicht ohne sehr viel Lärm zu machen, aber vielleicht finden wir ja weiter oben einen passenden Schlüssel. Wir schleichen uns in den Verkaufsraum, welcher den Rest des Erdgeschosses ausfüllt. Von der Gasse scheint das Licht von zwei Laternen hinein, sodass wir uns nicht vollständig im Dunkeln vorantasten müssen. Da! Ein Lachen in der Dunkelheit. Hektisch sehen wir uns um, aber nichts ist zu entdecken. Welche Teufelei ist das schon wieder? Finsternis!
Wir werden aufs übelste und schändlichste aus der Dunkelheit verhöhnt. So ein verdorbener Wortschatz! Da gehört jemand gehörig den Mund mit Seife ausgewaschen. Aber den einen oder anderen Fluch merke ich mir. Auch als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, kann ich nichts wirklich ausmachen. Unser Schlachtenrufer folgt den Geräuschen und wird angegriffen und auch getroffen. Ein Wesen, das nicht von dieser Welt ist, wird sichtbar. Eine Fee ist das nicht, sondern wahrlich eine Ausgeburt der Hölle! Während alle bis auf den Schlachtenrufer auf diese Missgeburt schießen, denn der geht tapfer zu dem Ding hin, hüpfe ich gewandt über die Theke und flankiere den Unhold mit Dolon. Tief dringt mein Rapier ein. Aber die Wunde schließt sich, kaum habe ich die Waffe herausgezogen. Xana schleudert grüne Energie in den Balg des Dinges, was ihm deutlich mehr weh tut. Auch der Schlachtenrufer gibt ihm seine Axt zu schmecken, die der Abscheulichkeit wahrlich nicht wohl bekommt. Aber dieses Monster schlägt mit seinem von Gift triefenden Schwanz nach mir und fährt mir tief in die Schulter. Tymora hilf!
Mir wird kurz schwindlig von dem Gift, da ist es kein Wunder, dass ich es verfehle. Aber mit vereinten Kräfte und einem weiteren grünen Geschoss aus Xanas ausgestrecktem Finger bringen wir dieses Vieh dazu, sich in eine Wolke aus Schwefel aufzulösen. Mir wird ganz kurz trimmelig, als mein Körper sich gegen das Gift in mir wehrt, aber Tymoras Gunst hilft mir dem Fluch aus der Hölle zu widerstehen. Aber trotzdem wollen meine Muskeln nicht so ganz, wie ich will, schränkt mich aber nur wenig ein. Schlachtenrufer Dolon schaut sich kurz meine Wunde an. „Die Tapferen stehen in der Gunst des Heldenhammers.“ Diese Worte sind auch an die gerichtet, welche sich nicht gerade heldenhaft im Hintergrund gehalten haben. Besonders unsere Neuzugänge haben sich nicht gerade wirklich mit Ruhm bekleckert oder haben wahren Mut gezeigt. Dann legt er seine Hand auf die schmerzende Wunde, welche der Giftstachel der Bestie mir geschlagen hat und die Wunde schließt sich. Auch Tempus sei Dank.
Unser Kampf, der nicht gerade leise war, hat keine Aufmerksamkeit erregt. Seltsam, sind wir die einzigen Lebenden hier? Ist Gartland vielleicht gar nicht hier? Finden wir es heraus. Ich gehe voraus und die anderen folgen mir. Ich schleiche nach oben und gelange in einen Flur, vier Türen harren darauf, erforscht zu werden. Eine davon ist massiv und mit einer Sichtklappe versehen. Daneben hängt ein Schlüssel, der von einer Art Krallenhand oder besser gesagt, einem Kranz aus metallischen Krallen umgeben ist. Berührt man hier was, schnappen die Krallen zu. Hinter der Tür sind Geräusche zu erlauschen. Neugierig wie ich bin, öffne ich das Sichtfenster. Das was ich sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren!
Ich sehe einen fast nackten, deformierten Mann, der etwa zweieinhalb Meter in die Höhe ragt. Ein Arm ist furchtbar aufgebläht und mit Muskeln überzogen, die einem Oger zur Ehre gereicht hätten, der andere ist dürr und zu einen normalen Menschen passend. Sein Gebiss steht über und besteht aus nadelspitzen Zähnen. Es kann reden, wenn auch auf sehr debile Art und fleht mich nach Essen an. Lia gibt mir etwas Dörrfleisch und ich werfe es in den Raum hinein. Somit ist er erstmal ruhig gestellt. Der nächste Raum entpuppt sich als alchimistisches Labor mit einer Bücherwand. Xana stürzt sich darauf und lässt fix einen Band über Magie verschwinden. Na!
Aber mich fesselt eine verschlossene Kiste. Ein seltsamer Geruch geht von ihr aus. Kann den nicht so richtig einordnen, riecht aber nicht gut. Gefällt mir nicht. Eine Falle entdecke ich aber nicht. Ich mache ein Stoßgebet und öffne vorsichtig das Schloss, lasse aber die Kiste zu. Jetzt bräuchte ich etwas langes, ein Besenstil oder Speerschaft. Leider ist so was nicht zur Hand, aber ein Lesestuhl hat eine hohe Lehne. Mit etwas Gewalt zerlege ich den Stuhl und habe mit dem Seitenteil der Lehne nun eine etwas unhandliche Stange, aber als Notlösung hilft es. So stoße ich nun den Deckel auf und eine Wolke aus Pilzsporen breitet sich aus. Ich stoße einen spitzen Schrei aus und rolle mich zurück. Aber die Lehne hat mich gerettet. Ich binde mir ein Tuch vor dem Mund und warte bis die Sporen zu Boden gerieselt sind. Ein Tuch wird sichtbar, sollte wohl den Inhalt vor den Sporen schützen. „Xana! Bitte hebe mit deiner Magie das Tuch hoch.“ Macht sie mit Freude und darunter kommt ein Satz chirurgisches Besteck guter Qualität zum Vorschein, das packe ich gleich mal ein. Darunter kommen weitere Sätze sehr scharfer Werkzeuge zu Tage. Auch das wandert erstmal alles in den Sack. Darunter kommt noch einiges an Gold, acht Handelsbarren im Nennwert von je 100 Goldmünzen, dazu ein Sack mit 200 Goldmünzen. Tymora lächelt wahrlich den Tapferen. Auch findet sich noch ein gutes Langschwert von meisterhafter Arbeit. Lia meint damit als einzige von uns wirklich umgehen zu können. Nun gut, wird mit ihrem Anteil verrechnet werden.
An einer Wand hängt noch ein Portrait des Händlers Gartland. Wäre eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber das Bild scheint sich zu verändern, wenn man es länger anstarrt. Es wirkt immer finsterer, bedrohlicher und irgendwie verdammt gruselig. Da läuft mir ein Schauder über den Rücken. Auch scheinen sich im Hintergrund Tentakel hervor zu winden, die schließlich das ganze Bild einzunehmen scheinen. Ich quietsche erschreckt auf, wende den Blick ab, als ich wieder hinsehe, ist das Bild ganz normal. Gemalt ist es von einem Maler mit dem Namen Gregor Vern. Das ist ein bekannter Maler, der hier in den Kolonien im Drunakwald zurück gezogen leben soll. Seine Bilder sind viel wert, aber das hier lassen wir hängen. Zu unheimlich und auch nicht so einfach zu verkaufen.
Nakago:
10. Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan Altstadt Haus des Weinhändlers
Wir durchsuchen den Rest des Stockwerks, finden einen Speiseraum, eine Küche mit gut gefüllter Speisekammer und ein Schlafzimmer. Hier findet sich ein Tagebuch. Ich lese die interessanten Stellen laut vor. So wie es aussieht hat Gartland das Weingeschäft geerbt, hatte aber nicht allzu viel Erfolg damit, weil ihn ein gewisser Ramadi hereingelegt hat. Er stürzte sich in Schulden bei Tharador dem Geldverleiher. Im Keller war eine Silberkiste versteckt gewesen, die zu öffnen ihm von seinem Vater verboten war, die er wohl auf einer Geschäftsreise erworben hatte. Da drin war ein gewisser Kugus eingesperrt gewesen, mich dünkt, dass dies der Imp war, den wir dahin zurück geschickt haben, wo es penetrant nach Schwefel stinkt. Dieser Kugus hat ihm ein Rezept verraten, um einen geschäftlich erfolgreichen Wein mit dem Namen „Sommertau“ zu kreieren. Was dazu als Substanz nötig ist, welche als Essenz bezeichnet wird, scheint widerwärtig in der Herstellung zu sein, auf alle Fälle werden lebende Menschen dafür benötigt, die danach entsorgt werden müssen. Das lässt mich doch schwer schlucken. Um die Entsorgung zu erleichtern, hat er von weither zwei Hunde mit den einschlägigen Namen Ratzer und Farlor gekauft.
Irgendwie schien Larna die Hehlerin von seinen Machenschaften erfahren zu haben und schien ihn mit unliebsamen Menschen zu beliefern, die er dann hat verschwinden lassen. Darunter eben auch Barkess und als letztes ein hübsches Mädchen mit dem Namen Marelle. Und sie könnte noch leben, da die Lieferung erst gestern kam. Jetzt müssen wir nur den Schlüssel für den Keller finden. Also los!
Wirklich Interessantes kommt nicht zu Tage. Es gibt noch einen Speicher, aber da war seit Jahren keiner mehr. Ein Schlüssel für den Keller finden wir keinen, höchstens den an der Wand mit dem Krallenkranz drum herum. Ich versuche mit einem Besen aus der Küche den Schlüssel vom Haken zu nehmen, scheitere aber und die Klingen schnappen zu. Ich kann sie wieder öffnen und deaktiviere sie schließlich auf die klassische Methode. Schnell kommt heraus, dass der Schlüssel zur Tür des Scheusals passen würde, aber nicht für den Keller. Verdammnis!
Ich rede noch mal mit dem deformierten Mann im Raum und der verplappert sich recht schnell. Es gibt einen Ersatzschlüssel. Im Austausch für einen Haufen Fleisch bekommen wir die Information, dass sich im Verkaufsraum ein Geheimversteck mit einem Ersatzschlüssel befinden muss. Nun gut, also wieder nach unten und tatsächlich findet sich unter dem Tresen eine verborgene Schublade, die nicht mit einer Falle gesichert ist. Darin finden sich neben dem Schlüssel auch zwei Fläschchen mit einer roten süsslich riechenden Flüssigkeit. Und noch einiges Gold, weitere zweihundert Münzen. Puh, Reichtum kann ganz schön belastend sein.
Jetzt wo wir den Schlüssel haben, geht es zurück zur Kellertüre und schwupps ist sie auf. Es kann ja so einfach sein. Vorsichtig schleichen wir uns runter. Einige Lampen erhellen den Weinkeller. So leise wie möglich bewegen wir uns vorsichtig im kaum erhellten kalten Keller. Schließlich hören wir das Geräusch, welches entsteht, wenn ein Knochen durchgebissen wird. Oh oh! Ich nehme Tymoras Anhänger, küsse ihn, führe ihn an die Stirn und an mein Herz. Dabei spreche ich ein kurzes Gebet. Dame des Glücks, „gib deiner bescheidenen Gläubigen das Geschick, den Mut und das Glück diesen Kampf zu überstehen“. Schließlich finden wir die Hunde und gleichzeitig werden sie unser auch gewahr. Ich stürze mich als erster auf eines von diesen Viechern, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Finsterste Verdammnis!
Ich gebe dem ersten Hund meinen guten ehrlichen Stahl von dieser Welt zu schmecken. Ich drehe die Klinge, bevor ich sie wieder herausziehe. Wütend guckt mich das Vieh an. Dann springt er mich an und schlägt seine Zähne nach mir. Aua! Das tut weh. Xana folgt mir tapfer und schleudert aus nun guter Position einen Schleuderstein auf den frei stehenden Hund, der getroffen aufheult. Auch Shia begnügt sich damit, einen Bolzen aus ihrer kleinen Handarmbrust auf den Hund abzufeuern. Nach Vaters Geschichten sind die dunklen Elfen Meister in der Handhabung dieser Waffe. Aber sie scheint da wohl nicht dazu zu gehören, denn ihr Bolzen geht weit fehl. Vielleicht ist sie deshalb nicht bei ihrem Volk im Tal unter den Schatten. Der Hund greift Xana an und reißt sie um. Tief verbeißt er sich die hübsche Halbelfe. Oh oh! Der Schlachtenrufer stürzt sich mit einem „Tempus!“ auf den Hund und schlägt tief seine Axt in bebende Flanke des Untiers und lenkt ihn so von der gestürzten und leblosen Xana ab. Blut breitet sich unter ihrem Körper aus, als wäre eine Weinflasche umgefallen. Ein Pfeil zischt aus der Tiefe des Raumes weit an dem Ding vorbei. Etwas Nahkampfunterstützung wäre hier durchaus angebracht. Hilfe!
Nakago:
10. Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan Altstadt Keller des Weinhändlers
Tymora und Tempus hilf! Und die Götter stehen uns bei. Nichts geht über ehrlichen Stahl in starker mutiger Hand gegen die Kreaturen der Finsternis. Und Ratzer und Farlor bekommen das nun am eigenen Leib zu spüren. Ich wirble herum und habe so einen der Köter flankiert. Ich schlage dem Ding aus den Höllen oder aus welcher Ebene es auch immer herkommen mag, eine weitere Wunde und Dolon vollendet sein blutiges Werk, welches das Untier in eine Wolke stinkenden Schwefels verwandelt. Gemeinsam bekommen wir nun auch das zweite widerwärtige Monster niedergekämpft.
Endlich können wir uns um Xana kümmern. Mehr als ihr die Daumen zu drücken kann ich leider nicht. Lia und Dolon kümmern sich hektisch um die hübsche Halbelfe, der das Leben in einer immer größer werdenden Blutlache aus dem Leib rinnt. „Tymora! Tempus! All ihr Götter des Guten, seht, diese tapfere Halbelfe, verwundet im mutigen Kampf gegen Kreaturen der Finsternis, ringt mit dem Tode. Helft ihr!“ bete ich still vor mich hin. Endlich scheint der Blutverlust gestoppt zu sein. Ich helfe, es ihr so bequem wie möglich zu machen und falte ihren Umhang zu einem Kopfkissen und meinen benutze ich dazu, sie zuzudecken. Ihre Haut ist so bleich. Ihre Lippen wirken wie eine Wunde ihn ihrem Gesicht. Aber selbst jetzt strahlt sie von innerer wie auch von äußerer Schönheit. Nachdem wir nichts mehr für sie tun können, schauen wir uns weiter im Keller um. Wir finden einen Platz, der von Ausscheidungen, Unrat und Knochenresten übersät ist. Auch ist hier viel Blut eingetrocknet. Das einzige identifizierbare Überbleibsel ist braunes Frauenhaar. Oh, ich glaube, für die arme Marelle ist es zu spät. Blutige Verdammnis!
Das macht mich jetzt richtig Wütend! Es gibt noch eine weitere Türe, dahinter muss dieser Mistkerl sein. Wir haben ja die Schlüssel und können so die Türe öffnen. Dahinter ist eine Folterkammer zu sehen. Als erstes fällt mir die Streckbank ins Auge. In Kopfhöhe ist ein Auffangtrichter angebracht, welcher über ein Rohr eventuelle Flüssigkeit in ein Glas füllt. Hier wird wohl die Essenz gewonnen. Mein zweiter Blick wird von einer Kiste aus Silber angezogen. Hm, was die wohl Wert ist? Dann wandert mein Blick weiter zu dem arroganten Händler Gartland. Tja, da hat wohl jemandes letzte Stunde geschlagen. Ich stürme vor und mein Rapier blitzt auf, die Klinge färbt sich Rot von seinem Blut. Er ballt seine behandschuhte Hand zu einer Faust und versucht nach mir zu schlagen. Gewandt weiche ich seiner Berührung aus. Hui!
Schlachtenrufer Dolon von Tempus folgt mir auf dem Fuß, aber seine schwere Rüstung macht ihn einfach zu langsam. Pfeile und ein Handarmbrustbolzen durchzischen die Luft, aber schlagen harmlos in die Wand dahinter ein. Mein Rapier fährt ins Leere, aber Schlachtenrufer Dolon ist nun gleichauf und flankiert den Kerl. Einer unserer Neuzugänge stürmt nun ebenfalls nach vorne und gemeinsam können wir ihn daran hindern, weitere finstere Magie zu wirken. Wir sind Richter, Geschworene und Henker in einer Person und führen ihn einer viel höheren Gerechtigkeit zu. Möge er dort eine Strafe bekommen, die seinen widerlichen und schweren Verbrechen angemessen ist. Leute zu Tode foltern macht man einfach nicht!
Hinter der Streckbank ist ein Gestell, auf dem pedantisch unterschiedlichste Werkzeuge aufgereiht sind. Werkzeuge eines Folterers. Da wird mir ganz anders. Ui ui ui! Ich reiße mich zusammen und kümmere mich um die silberne Kiste. Gartland hat den entsprechenden Schlüssel bei sich und ich öffne die Truhe. Dank Schlüssel wird eine gekoppelte Falle nicht ausgelöst und wir können uns über den Inhalt her machen. Ein Buch mit Rezepten für verschiedene Würzweine tritt zu Tage. Darin befindet sich auch das Rezept für Sommertau, den Modewein des Jahres. Essenz der Schmerzen ist eine Zutat. Und diese Essenz kann nur intelligenten Wesen entnommen werden, die furchtbare Qualen erleiden. Es gibt noch ein Buch aus dem hervorgeht, dass er über 32 Opfer hatte. Finsterste Verdammnis!
Die Kiste fördert noch weitere Sachen zu Tage, darunter vier klare Tränke, vier bunte Tränke und ein Dolch aus Silber. Dazu noch Seiten aus einem Zauberbuch für die Zauber Schockhand und Sprühende Farben. Auch scheinen seine Handschuhe nicht ganz ohne zu sein. Ein Klopfen an der Türe bringt uns auf den Boden der Realität zurück. Hu? Wer mag das sein? Finden wir es heraus. Wir eilen nach oben und ich reiße die Türe auf. Vor uns steht eine Ausgeburt der Hölle, ein Tiefling! Und er hat einen gefesselten Halbling dabei. Bevor er reagieren kann, habe ich schon seine Waffe an mich gebracht und Dolon stürzt sich auf ihn. Nach kurzer Zeit hat er ihn überwältigt und wir fesseln ihn. So schleifen wir ihn in den Kellerraum mit der Streckbank.
„Zwei Möglichkeiten! Möglichkeit eins, du beantwortest unsere Fragen wahrheitsgemäß und wir lassen dich gehen. Oder Möglichkeit zwei, du machst einen auf widerspenstig und wir probieren das Zeug an dir aus und du sagst uns dann auch irgendwann die Wahrheit.“ Ich zeige auf die Streckbank und die aufgereihten Werkzuge. Da kriegt er große rote Augen. „Möglichkeit eins! Fragt mich, ich werde wahrheitsgemäß antworten.“ Zum Glück hat er jetzt meine Drohung mit den Foltern nicht durchschaut. Er ist nur ein kleiner Handlanger von Larna der Hehlerin. Er hat immer nur die Opfer abgeliefert. Larna hat ein zur Festung ausgebautes Lagerhaus am Hafen als Hauptquartier und scheint neben der Schatzsuche noch Materialien für ein finsteres Ritual einzukaufen, welches in Westtor abgehalten werden soll. Wie jeder weiß, hat der berüchtigte Dämonenprinz Iyachtu Xvim, Westtor vor einigen Jahren mit seiner Armee aus grausamen Tieflingen im Handstreich erobert. Larna hat immer mindestens acht Leute um sich herum. Je nach Tageszeit können es auch bis zu zwanzig sein. Er weiß auch, dass Barkess von ihr gefoltert worden ist und dass sie ihm die Zunge herausgeschnitten hat, bevor er Barkess dann an Gartland abgeliefert hat. Und die Hunde haben wohl am Ende Barkess gefressen. Mist!
Wir erfahren auch, dass ein gewisser Havard Repp mit Larna zusammen arbeitet, um die Materialien für das Ritual zusammen zu stellen. Verdammnis! Diesen Repp kennen wir. Und deswegen haben wir ihn bei unserer ersten Begegnung auch mit diesem Tiefling, der wohl Farlo heißt, gesehen. Das sind keine guten Neuigkeiten. Wir halten unser Versprechen, nachdem uns die sinnvollen Fragen ausgegangen sind, löse ich seine Fesseln und befördere ihn mit einem Tritt ins verlängerte Rückrat zurück in den Innenhof. Er verspricht, dass er sich niemals wieder blicken lassen wird und verschwindet in die Nacht.
Wir packen die Beute zusammen, schnappen uns den immer noch bewusstlosen Halbling und Xana und ziehen Leine. Um eine Ausrede für die Verwundeten zu haben, nehmen wir eine von den mutierten Riesenratten mit und zeigen sie den Patrouillen der Schildwache, die uns anhalten. Wir erreichen schließlich den Tempel des Tempus, der mehr einer Kaserne als einem sakralen Gebäude ähnelt und lassen uns für eine Spende von 50 Goldmünzen behandeln. Tut das gut, keine Schmerzen zu haben. Der Halbling kommt nun auch wieder zu sich. Er ist ein kleiner Handlanger, haha, welch lustiges Wortspiel, von Larna der Hehlerin, der in Ungnade gefallen ist. Er bestätigt die Angaben, welche der Tiefling uns schon gegeben hat. So haben wir Informationen, die wir aus zwei unterschiedlichen Quellen verifizieren konnten. Sehr gut.
Dann gehen wir nach Hause. Die Beute lagere ich in einer Ecke meines Zimmers erst mal ein. Lustigerweise wohnen Shia und Lia auch im Silberfisch. Ich wasche mich erst noch intensiv und gehe dann schlafen, nachdem ich meine kleine, friedlich schlafende Tochter betrachtet habe. Was für eine Nacht. Tymora hat mir wieder mal wahrlich gelächelt, denn wer wagt, der gewinnt.
Nakago:
11. Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan
Am nächsten Tag treffen wir uns wie verabredet bei der guten Frau Renya Harloff. Sie ist etwas überrascht, dass Havard Repp mit Larna der Hehlerin Geschäfte macht. Er wäre nicht so der Typ für so was. Ein Magier auf der Seite von Larna macht einen Angriff auf das Lagerhaus eigentlich unmöglich. Es wäre also ein erster Schritt, wenn wir Havard aus dem Verkehr ziehen könnten. Wir beraten verschiedene Pläne und kommen dann überein, ihn mit einem Angebot für einen Stein vom Himmel zu ködern und ihn genau hierher zu locken. Renya schickt einen Boten los und Xana will unbedingt einen bunten Stein besorgen, was wir dann auch tun, indem wir einen ganz normalen Stein nehmen, welchen die gutaussehende Halbelfe dann grell gepunktet anmalt. Den Stein präsentieren wir gegenüber der Wand liegend und legen uns dann auf die Lauer. Einen Magier anzugreifen, es ist Wahnsinn, was wir hier tun. Zeit für ein inniges Gebet zu Tymora. Mir ist gar nicht wohl dabei. Zum Glück haben wir beschlossen ihn erstmal zu überwältigen und ihn dann zu verhören. Mich würde schon interessieren, warum er das Mädchen Marelle über Larna bzw. Farlo bzw. Gartland entsorgen ließ. Ergibt für mich nicht so ganz den Sinn.
Schließlich hören wir schwere Schritte auf der steilen Steige nach oben. Ich packe meinen Totschläger fester. Im Gegensatz zu seinen Namen betäubt er Leute nur, ohne sie gleich umzubringen. Meine Hände sind schweißnass und mein Herz rast. Eigentlich müsste ich unbedingt mal Wasser lassen, ein Zeichen, wie unglaublich nervös ich bin. Irgendwie fühlt sich das Ganze falsch an. Aber jetzt ist es zu spät, einen Rückzieher zu machen. Die Tür wird aufgestoßen und ein kurzatmiger Repp schiebt sich rotgesichtig in den Raum. Zeit zu handeln. Ich springe auf und eile zu ihm. Mit aller Wucht haue ich den Schläger in seinen Nacken. Es kracht und er stolpert keuchend nach vorne. Dolon kommt auch aus der Deckung und schubst ihn ordentlich durch. Lia kommt mit gespannten Bogen hervor und begnügt sich damit, ihm zu drohen. Auch Xana und Shia haben drohend ihre Fernwaffen in der Hand.
Ich lasse es nicht bei Drohungen bleiben und haue noch mal ordentlich zu, aber der dicke Kerl ist zäher als er aussieht. Er macht eine Geste, murmelt etwas und auf einmal stehen sieben von ihm vor mir. Hä? Die drei Mädels im Hintergrund schießen, zwei Repps verschwinden und er hat einen Pfeil im Arm stecken. Das sieht nicht gut aus. Ich fuchtle erfolglos durch die Luft und er murmelt ein weiteres Mal, während weitere Bolzen, Kugeln und Pfeile die Spiegelbilder von ihm dezimieren. Von seinen Fingerspitzen sausen fünf Geschosse aus grüner Energie durch den Raum und zwei Hämmern ohne Fehl in mich ein. Aua!
Schmerzerfüllt keuche ich auf. Das tut vielleicht mal weh. Tränen schießen mir in die Augen, die ich wegblinzle, um besser zu sehen. Auch Dolon wird hart getroffen, genau so Xana. Dann hole ich ein weiteres mal aus und es kracht ordentlich, da inzwischen alle Spiegelbilder verschwunden sind. Er keucht auf, verdreht die Augen und geht zu Boden. Puh!
Ich fessel ihn auf einen Stuhl, knebele ihn gut und verbinde ihm die Augen. Neugierig schnappt Xana sich das Zauberbuch des Magiers und liest interessiert die erste Seite. Dann quietscht sie auf einmal auf und ist danach stocksteif. Finsternis! Egal, was wir tun, nichts hilft sie von diesem Bann zu erlösen. Das wird wohl Repp selber machen müssen. Schon bald rührt er sich stöhnend. „Hör gut zu! Bei der ersten falschen Bewegung, beim ersten falschen Wort zertrümmere ich dir den Schädel! Wir wollen, dass du uns ein paar Fragen beantwortest. Falls du nicht antwortest, war es das. Alles verstanden?“ Er nickt und zerrt etwas an seinen Fesseln. Ich lüpfe etwas seine Kapuze und löse dann den Knebel. Die allgemeine Befragung bringt schnell ans Licht, dass alles ein schreckliches Missverständnis ist. Marelle ist nicht seine Ex-Geliebte, wie von mir vermutet, sondern seine Nichte und sie wurde von Larna und Farlo entführt, um ihn gefügig zu machen. Er ist entsetzt, als er erfährt, dass nur ein paar Haare von Marelle übrig geblieben sind. „Dafür wird Farlo zahlen!“
Sieht so aus, als ob wir einen Verbündeten gewonnen haben. Ich löse ihm seine Fesseln, gebe ihm seine Sachen wieder und entschuldige mich für dieses schreckliche Missverständnis. Vielleicht wäre der Plan, ihn direkt mit Marelles Namen zu konfrontieren der bessere gewesen. Nun ja, danach ist man immer schlauer und es hätte ja durchaus anders sein können. Der Zauberer ist so freundlich, Xana aus ihrer Starre zu erlösen. Er kennt auch jemanden, der Marelle zurück ins Leben rufen könnte. In einem nahen Sumpf lebt ein Hohepriester einer so obskuren Religion, dass er nicht mal den Namen weiß, oder ihn uns nicht nennen will, die Marelle ins Leben zurück rufen könnten. Er bietet jedem von uns eine Belohnung von satten 100 Goldmünzen für eine Tagesreise. Natürlich bin ich dabei. Tymora lächelt denen, die was riskieren.
Gespielt am 07.10.2007
Spielleiter: Stefan
SC: Dolon, Kaira, Lia, Ryan, Shia, Xana
Schrein des Ruhmes:
Erfahrungspunkte: 700 + 40 für Kaira, +100 für Dolon, +40 für Xana, +20 Lia
Überwundene Gegner von Gruppe:
3 Schläger KO geschlagen
2 mutierte Ratten
1 Imp
2 Dämonenhunde
1 Magier getötet
1 Tiefling überwältigt
1 Magier überwältigt
Beute von Gruppe:
8 Handelsbarren x 100 GM
ca. 420 GM in Münzen
2 Heiltränke
4 Klare Tränke
4 Bunte Tränke
1 Schwert Meisterhaft
1 Dolch Alchimistensilber
1 Rezeptbuch für Weine
1 Zauber Schockgriff für Zauberbuch
1 Zauber Sprühende Farben für Zauberbuch
1 Paar magische Handschuhe
Nakago:
Kapitel 3
To Die for it!
11. Tarask Mittag Das Jahr der Visionen 731 TZ Chondathan
So folgen wir Harvard Repp zum Kollegium auf dem Berg Alkroth. Unterwegs treffen wir Glücksboten Ryan wieder, der mir nach einer herzlichen Umarmung die Heilkräfte Tymoras zur Verfügung stellt. Shia verdrückt sich Grußlos, denn auf einmal ist sie weg und keiner hat gemerkt, wo sie abgeblieben ist. So was auch. Wir brauchen etwa eine Stunde, bis wir oben sind. Auch der Gelehrte Repp muss klopfen, um Einlass zu finden. Er führt uns in sein Zimmer und öffnet ein Geheimfach, das er mittels eines halb herausgezogenen Buches öffnet. Die Stelle merke ich mir natürlich, wer weiß, für was das gut ist. Er verdeckt mit seinem stabilen Leib den Großteil der Dinge, die da drin sind, aber das Geheimfach scheint voll interessanter Sachen zu sein.
Er gibt mir einen Beutel mit Diamantstaub, eine notwendige Komponente für die Priester um die arme Marelle ins Leben zurück zu rufen. Als Bezahlung für die Priester bekomme ich noch eine Schriftrolle überreicht. Und wir erhalten jeder noch 100 Goldmünzen als Bezahlung für unsere Mühe. Aber gerne doch. Ich frage noch nach Kleidung für Marelle, die wird ja wohl nackt sein, wenn sie wieder kommen wird und da wird sie was zum Anziehen brauchen. Hat er leider nicht da, aber da Marelle wohl Xanas Größe hat, erklärt sich die quirlige Halbelfe bereit, ein Satz Kleidung von ihr mitzunehmen und sie der Wiedererweckten dann zur Verfügung zu stellen. Zum Abschluss bitte ich den Gelehrten Repp noch die Tränke und die Handschuhe zu untersuchen. Wird er machen.
So brechen wir dann auf. Ich teile vor dem Kollegium noch unsere Beute soweit auf, dass jeder 200 Goldmünzen bekommt. Der Rest kommt in eine gemeinsame Kasse und ich verkünde, dass ich davon eine Heilertasche kaufen werde. So trennen sich unsere Wege, da Dolon zum Nordtor eilt, während der Rest das Westtor anstrebt. Ich suche dann einen der Rüstungsmacher in der Senke auf und gebe eine für mich maßgeschneiderte Lederrüstung mit brünierten Nieten in Form von Kleeblättern bei Meister Thorben in Auftrag. Um meine tiefe Verbundenheit mit Tymora zu verkünden, lasse ich den Metallaufschläge über meinen Brustwarzen die Form von Münzen mit dem Gesicht der lächelnden Göttin geben. Meinen Schritt lasse ich noch mit einer metallenen Plakette schützen, welche ein flammendes Schwert zeigt. In die Ärmeln lasse ich zwei Dolchscheiden einarbeiten und auf die Außenseite der Oberschenkel Taschen und Riemen nähen, wo ich dann mein notwendiges Werkzeug verstauen kann. Dafür will der glatt 200 Goldmünzen haben. „Den Laden wollte ich eigentlich nicht kaufen.“ Es beginnen zähe Verhandlungen, in denen er mir erklärt, wie teuer alles geworden ist, wie viel gute Ledermacher für ihre Arbeit verlangen, wie schwer es ist, an die entsprechenden fehlerfreien Häute zu kommen und wie schlecht die Welt im Allgemeinen ist. Ich halte dagegen, dass der Laden schräg gegenüber mir bestimmt ein besseres Angebot machen kann, dass ich eine kleine, anspruchsvolle und schnell wachsende Tochter habe und dass ich nicht die reichste Frau Chondathans bin. So einigen wir uns schließlich auf 190 Goldfalken. Puh!
Dann eile ich zum Ilmater Tempel, sprich in die Kathedrale der Triade, um die chirurgischen Bestecke loszuwerden. Ich tausche das ganze Zeug gegen eine wirklich gut ausgestattete Heilertasche ein und leier dem guten Priester auch noch 10 Goldmünzen ab. Zurück zu Hause ist meine Kleine sehr knatschig, als sie mitbekommt, dass ich nur kurz bleibe und über Nacht fort sein werde. „Mama böse!“ Da fängt sie an zu weinen und ich habe meine liebe Not, sie zu trösten. Och, ist doch für uns. Ich will nicht ewig Schankmaid und Zimmermädchen sein. Und ich will nicht, dass Mili mir da folgt. Da gibt es Besseres und dazu muss man eben was wagen. Versteht sie natürlich noch nicht, aber mir gelingt es, sie soweit zu beruhigen, dass sie aufhört sich tränenüberströmt an mir festzukrallen. Mir bricht es ja auch das Herz, dass ich soviel unterwegs bin. Aber das lässt sich ja leider nun mal nicht ändern.
Ich packe das Notwendigste zusammen und sage Frau Erlann Bescheid, dass ich wohl erst morgen Abend wieder kommen werde. Oben am Nordtor warten meine Kameraden schon. Es gibt zuerst ein hin und her, wer denn nun die Heilertasche am besten tragen soll. Danach ist Glücksbote Ryan mit seiner schweren Rüstung so überladen, dass er kaum von der Stelle kommt. Wie gut, dass ich da einen Pferdehändler erspähe. Lia sortiert drei brauchbare Pferde aus und ich handle einen akzeptablen Preis aus. Xana schmollt etwas, weil ich das Ganze gedeichselt habe und nicht sie. Och!
Wir brechen nun endlich auf und machen halbwegs akzeptabel Strecke. Mit Lia bilde ich die Vorhut, während Xana ganz hinten läuft. Wir folgen der Karte, die uns der Gelehrte Repp gegeben hat. Gegen Abend erreichen wir die Palisaden von Albersmark. Jetzt noch in den Sumpf vorzustoßen ist nicht ratsam, so beziehen wir in der Herberge des Ortes unser Quartier. Leider sind nur noch zwei akzeptable Zimmer frei, sodass wir drei Frauen das eine bekommen, das andere die beiden Männer. Der Ort ist voll Soldaten der Garnison, welche die Straße hier von Gesindel frei halten sollen. Ich bin müde und gehe früh ins Bett, während Glücksbote Ryan sich noch beim Spiel amüsiert. Wir drei Frauen müssen uns ein Bett teilen, das wohl sonst nur für einen ausgelegt ist. Ich liege in der Mitte und komme mir vor wie ein Hering im Fass.
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