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Der Test der Zeit

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Nakago:
7 Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ  Chondathan Friedhof Kapelle der Gefallenen

Nun schlecht. Ich packe mein Seidenseil aus und binde es an meinen Wurfhaken. Nach dem dritten Versuch verhakt es sich in seinem Gürtel. Nun dürfen die starken Männer ziehen, leider löst sich der Haken, als der Leichnam vom Podest fällt und liegt nun in einer nicht einsehbaren Position zwischen den Podesten. Finsterste verdammte Verdammnis! Frustriert schlage ich gegen das Gatter. Was nun? Es gibt noch auf der anderen Seite einen offenen Durchgang. Sieht so aus, als müssten wir doch den anderen Weg nehmen. Also wieder zurück, die Türe angelehnt, leider sieht man auf dem zweiten Blick, dass die nicht mehr ganz ist. Wieder durch den Käferraum die Treppe nach unten in den Raum mit dem Kettensarg.

„Solange wir den Kreis nicht durchschreiten, dürfte auch nichts passieren.“ macht Ryan uns Mut. Na dann, ich laufe zur ersten Türe an der rechten Seite, mit etwas Glück kommen wir von der anderen Seite in den Aufbahrungsraum. Ich lausche an der Türe und kann nichts hören. Die anderen rücken nach und auf drei mache ich die Türe auf. Ich sehe in eine verwüstete Krypta. Überall zerschlagene Skelette und die Verursacher grinsen mir entgegen. Selbst meine blitzschnellen Reflexe bewahren mich nicht davor, überrascht zu werden. Verdammt sind die schnell! Finsternis!

Eine Keule trifft mich unterhalb meiner Brust und bricht mir mehrere Rippen. Vor Schmerz keuchend taumle ich zurück und spucke Blut, während Ryan sein Tymora Symbol vor sich hält und schreit. „Im Namen Tymoras werde ich euch, hust, keuch?“ Das war wohl nix und es gibt ein dumpfes Echo, als Schläge auf ihn niederprasseln. Eltarion fängt an zu summen und Xana fuchtelt wild mit ihren Händen, Stücke aus einem der Skelette brechen ab. Aber Ryan sammelt sich und brüllt,  „Im Namen Tymoras vertreibe ich euch, untote Brut!“ Diesmal ist seine Stimme voll Kraft und beide Skelette drehen augenblicklich um, nur um Herzschläge später unter den Hieben unserer Keulen zu zerbersten. Geschieht ihnen Recht! Tote sollten ruhen, nicht herumlaufen. Tut man nicht!

Dolon bittet Tempus um Heilung und meine Rippen richten sich wieder. Hat ganz schön wehgetan. Wirklich. Nachdem wir uns von diesem Schrecken erholt haben, öffne ich die zweite Türe auf der rechten Seite. Nach kurzen Herzschlägen der Anspannung rührt sich nichts in dieser noch intakten Kammer voller in Nischen liegender Skelette. Puh! Nun gut, wir haben nun eine geradeausführende Doppeltüre und eine Türe, die nach links führt. Aber nach links wollen wir nicht, also die Doppeltüre. Dahinter scheint sich was zu bewegen, meine ich zu hören. Unser elfischer Barde summt weiter aufmunternd vor sich hin und ich öffne die Türe. Vor uns ist ein großer Raum, etwa neun Schritte breit und fünfzehn bis zwanzig lang. Vier große, mit steinernen Totenschädeln verzierte Podeste dominieren den Raum. Aber für die architektonische Schönheit haben wir kein Auge, denn in der Mitte des Raumes steht ein Skelett mit einer Schlinge um den Hals. In seinen Augenhöhlen glimmt das Feuer der Hölle und sein Blick könnte Eisen erweichen lassen. Verdammnis!

Mit aller Kraft schleudert Xana dem Skelett einen Schleuderstein aus ihrer Schleuder entgegen, der genau in eine der Augenhöhlen fliegt und dort stecken bleibt. Ha! Ryan stürmt mit einem „Tymora!“ auf den Lippen und seinem Streitkolben in der Hand auf die untote Ausgeburt zu. Auf einmal wiegt sich das Skelett und sein Strick wird lebendig, schlingt sich um Ryans Brust und zieht ihn auf sich zu. Aaaaarrrrgh! Ryan spuckt Blut, nachdem eine der Fäuste auf seinen Brust eingeschlagen hat. Finsterste Verdammnis! Der Elf stürmt vor und schlägt leider vor sich hin summend vorbei. Ich überwinde meine Lähmung, springe auf eines der Podeste und haue von oben auf dieses Ding ein. Krachend fährt meine Keule hernieder, Knochen splittern, aber das Skelett mustert mich nur finster mit seinem brennenden Auge. Oh oh!

Dann haut er auch schon zu. Einem seiner Hiebe kann ich ausweichen, nur um von der zweiten Faust um so härter getroffen zu werden. Mir wird kurz schwarz vor Augen, ich kann mich aber auf meinen Beinen halten. Das hat wehgetan! Die Halbelfe zeigt auf den Untoten und einen Herzschlag später hämmert ein grünes Geschoss in seinen Körper und sprengt einige Rippen von ihm ab. Ryan geht einen Schritt zurück und spricht ein Gebet der Heilung auf sich. Der Barde summt weiter aufmunternd vor sich hin und fuchtelt wenig eindrucksvoll mit seiner Keule durch die Luft. Ich hüpfe von dem Podest und versuche die Seite des Dings zu treffen, aber ich haue mit voller Wucht vorbei. Huch!

Ein weiteres grünes Geschoss hämmert in den Untoten und Splitter fliegen aus seinem Brustkorb.  Ryan schließt wieder auf, trifft aber nur kalte Luft mit seinem Hieb, auch Estarion fuchtelt nur ablenkend und kann so beiden Hieben mit einer Körperdrehung entgehen. Der Gehenkte löst sich mit einem Schritt von uns. Ich umgehe ihn, aber meine Keule prallt harmlos an ihm ab. Um besser sehen zu können, kommt Xana über die Flanke näher, wirkt einen weiteren Zauber, der große Stücke aus dem Becken des Untoten bricht, nur im nächsten Augenblick vom Seil umschlungen zu werden. Kreischend wird sie zu dem Ding gezogen. Eine der Klauen fährt ihr mit voller Wucht in den Unterleib und sie bricht keuchend und Blut spuckend zusammen, rappelt sich dann aber wieder auf. Finsterste verdammte Verdammnis!

endier:
Holla die Waldfee...da geht es ja richtig rund. (Sind doch alle Stufe 1, oder ?)

Schön geschrieben. Bitte mehr davon.

Nakago:
Yup! Wir sind noch alle Stufe 1 und das war das erste Abenteuer überhaupt mit diesen SC.

7 Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ  Chondathan Friedhof Kapelle der Gefallenen Crypta

Ryan und Estarion rücken nach, aber ihre Schläge sind zu unkonzentriert. Ich springe auf eines der Podeste und befinde mich genau über dem Ding. Hoch hole ich mit beiden Händen die Keule fest umklammernd aus und mit voller Wucht schlage ich auf den Schädel ein. Der Kopf des Gehenkten zerbirst und das unheilige Feuer erlischt in seiner Augenhöhle. Einen kurzen Moment wankt der Torso und zerbricht dann in kleine Stückchen. Tymora sei Dank!

Dolon rückt nun nach, der bis jetzt nach hinten gesichert hat (Der Spieler musste früher gehen, sodass der SC nur noch nach hinten sicherte, bzw. seine Heilzauber zur Verfügung stellte) und legt seine Hände auf die schmerzende Stelle. Augenblicklich sinkt der Schmerz zu einem Pochen herunter und erlischt dann. Auch die hübsche Halbelfe kommt dank der Führsorge von Ryan wieder auf die Beine. Vom Gehenkten sind nur noch Splitter übrig, aber ich durchsuche mal die Podeste und tatsächlich öffnet sich da ein Geheimfach. Acht Halbedelsteine mit einem schönen Schliff wandern in meinen Sack, dazu noch ein Armband aus Gold. Tymora lächelt wahrlich den Tapferen.

Aber wir sind nicht zum Plündern hier. Jedenfalls nicht nur. Hm! Es geht hier tatsächlich zu dem Aufbahrungsraum. Dolon und Ryan legen die Leiche zurück auf das Podest. Wir überlegen gemeinsam, wie wir die Frage am Besten formulieren, um so viele Informationen wie möglich zu halten. Dann liest Ryan die Schriftrolle vor. Er endet und wir warten gespannt. Als nach zwanzig Herzschlägen sich immer noch nichts rührt, schauen wir ihn kollektiv fragend an. Ryan lächelt etwas gequält. „Vielleicht habe ich die eine oder andere Silbe nicht so richtig betont.“ Tymora hilf!

Sollte etwa alles umsonst gewesen sein? Xana scheint den Tränen nahe zu sein, wie ich auch. Wir haben verdammt noch mal dafür geblutet hier zu sein, was soll das? Sollte etwa alles umsonst gewesen sein? Unser Blut wurde vergossen, wir haben uns wie die Helden in den Geschichten durch (ganz kleine) Horden von Untoten gekämpft. Können die Götter so grausam sein? Ich könnte echt anfangen loszuheulen. Aber halt! Da waren doch Rollen in dem Geheimfach im Büro mit dem frechen Spaßmacher gewesen. „Wir haben noch diese Rollen hier! Vielleicht handelt sich auch um diese Spreche mit Toten Zauberdingersachen.“ „Das werde ich gleich wissen.“ Estarion reißt mir die Rollen förmlich aus den Fingern und murmelt etwas vor sich hin. „In der Tat!“ Nun denn. Ryan nimmt die nächste Rolle und diesmal stellt er sich etwas geschickter an. Juhu! Kaum ist die letzte Silbe verklungen, als sich die Leiche mit einem Ruck stöhnend aufrichtet. Finsternis!

Nicht nur ich schrecke zurück. „Wer stört mich in meiner ewigen Ruhe?“
„Du hast einen Schlüssel hinterlassen. Wir möchten wissen, wo sich das passende Schloss dazu befindet.“
„Ihr wollt meinen Schatz!“
„He, wir stellen hier die Fragen.“ Überlegend kratzt er sich an einem Loch im Schädel. Etwas von seinem Hirn drückt es heraus. Örks! Nach kurzem hin und her stellt sich heraus, dass er es nicht mehr weiß, aber er hat es aufgeschrieben, auf einen Zettel und den Zettel hat Barkess, ein korrupter Schildwächter, der ihn eigentlich Renya hätte geben sollen. Dieser Lump!

Wir haben unsere Frage gestellt und eine wahrlich unbefriedigende Antwort erhalten. In diesem Moment wird mir klar, dass dies der Anfang von einem längeren Abenteuer ist. Aber nun ist es Zeit zu gehen. Wir gehen wieder zurück und im Raum mit dem angeketteten Sarg, ein wahrlich skurriler Anblick, findet Estarion eine Geheimtür. Eines muss man den Elfen lassen, sie haben feine Sinne. Nach kurzer Beratung öffnen wir die Türe, vor uns ist ein enger Gang, der gemauert ist und sehr muffig riecht. Könnte ein Fluchtgang sein. Also nix wie rein. Wir verschließen die Türe hinter uns und ich gehe voraus. Doch da! Ein Stolperdraht, welch perfide Falle. Ich warne die anderen, zeichne mit heller Kreide ein Warnsymbol an die Wand über dem Draht und steige darüber. Die anderen tun es mir gleich und wir erreichen schließlich eine weitere Türe. Dahinter herrscht Stille. Ich öffne die Türe langsam und spähe in eine Gruft einer Adelsfamilie. Auf einem siebenarmigen Leuchter brennen Kerzen und ich kann das Wappen derer von Rallard erkennen. Nach Rallard ist der Platz mit dem Henkersbaum benannt. Da ich mit denen keinen Streit will, lasse ich die Finger von den silbernen Pokalen, die an der Wand aufgereiht sind und gehe zielstrebig zu der Ausgangstür, welche verschlossen ist.

Nachdem wir festgestellt haben, dass die Luft draußen rein ist, mach ich das Schloss auf und wir schleichen aus der Gruft. Ich mach die Türe wieder richtig zu und wir mischen uns unter die Gläubigen. Gerade jetzt marschieren mehrere Myrkulpriester in die Kapelle der Gefallenen hinein. Zeit zu verschwinden. So laufen wir einfach zur Stadt zurück, ziehen die Kapuzenmäntel aus und finden uns alle im Brunnenhaus ein.

Wir berichten Renya Harloff, was wir herausgefunden haben. Sie kennt diesen schmierigen Schildwächter mit dem Namen Barkess. Allerdings meint sie, dass er den Schatz wohl noch nicht gehoben hat, da sie es wüsste, wenn er zu Geld gekommen wäre. Na, dann ist ja noch nicht alles verloren. Sie wird ihre Fühler ausstrecken und sehen, wie sie am Besten an Barkess herankommt. Sie wird nach uns schicken, sobald sie was weiß. Tja, dann bis bald.

Gespielt am 08.09.2007
Spielleiter: Stefan
SC: Dolon, Estarion, Kaira, Ryan, Xana
Schrein des Ruhmes: Ein schwarzer Kapuzenumhang
Erfahrungspunkte: 512 + 25 Bonus für jeden
Überwundene Gegner von Gruppe:
1 zahmer Affe
1 fliegender Schädel
4 untote Käfer
2 Skelette
1 Gehenkter
Beute von Gruppe: 8 bunte Halbedelsteine mit gutem Schliff Wert 50-60 GM
1 goldenes Armband 50-60 GM
4 unbekannte Tränke
2 Rollen mit Toten sprechen (1 aufgebraucht)
80 Goldmünzen

Nakago:
2 Kapitel
Planlos in Chondathan

8 Tarask Das Jahr der Visionen 731 TZ  Chondathan

Am nächsten Morgen treffen wir uns im Sinnvogel, einer Taverne am Hafen. Xana ist die Erste und tut sich gerade an einer Suppe gütlich. Wir plappern etwas und schon kommen die anderen. Gemeinsam gehen wir zu Meister Talynsteins Juwelierladen. Vier Zwerge halten sich im Verkaufsraum auf und feilschen in ihrer Sprache, die sich anhört, als würde Stein gemahlen werden, um Edelsteine. Einer der vier kommt auf mich zu und ich sage, was ich möchte. Der Meister ist nicht da, aber er leitet die Geschäfte. Er nimmt die Steine und das goldene Armband mit einer Lupe in Augenschein. Der Zwerg, der sich als Khondar Talynstein vorgestellt hat, brummelt missmutig in seinen Bart, dass der Schliff besser sein könnte. „Menschen lassen sich einfach nicht die notwendige Zeit. Immer schnell, schnell, wo man mit etwas Geduld es doch soviel besser machen könnte.“ Nach etwas hin und her einigen wir uns auf 480 Goldmünzen für alles.

Draußen springe ich vor Freude erstmal in die Luft. Ich bin reich! So reich! Haha! Nun gut, nachdem wir geteilt haben, ist das doch nicht mehr so viel. Aber immerhin mehr Gold, als ich je besessen haben. So ne Schatzsuche ist wirklich eine gute Methode reich zu werden und dabei haben wir den Schatz noch nicht mal gefunden. Nun gilt es die vier Tränke zu identifizieren. Die gute Frau Harloff hat uns einen Magier mit dem Namen Havard Repp empfohlen, der in der Akademie wohnt. Nun gut, dann mal los. Es ist ein anstrengender Weg nach oben. Puh!

Hoch thront der ungastliche Bau aus dunkelgrauem, fast schon schwarzen Stein auf dem Berg Alkroth, das große Gildenhaus des Kollegiats der Magier. Noch finsterer drohen nach allen Richtungen steinerne Wasserspeier, die einen aus erloschenen Augen taxierend anstarren, nur darauf wartend, auf einen einsamen Wanderer niederzufahren. Ich betätige einen schmucklosen Türklopfer und dumpf hallt der Schlag. Nach einer scheinbaren Ewigkeit wird hart ein Sichtschlitz geöffnet und wir werden mit einem „Wer stört?“ angeherrscht. „Wir würden gerne beim Ehrwürdigen Magister Repp eine Audienz erbitten, auf dass er uns einige Tränke identifiziert.“ Die Antwort ist ein nichtssagendes Grunzen und der Sichtschlitz wird verriegelt. Nach einer weiteren Ewigkeit werden massive Riegel zur Seite geschoben und geräuschlos schwenken die schweren Türflügel auf und wir betreten eine Halle, von deren Wänden Männer und Frauen aus Portraits vergangener Zeitalter auf uns niederstarren.

Wir werden in einen Raum geführt, an dessen Wänden die Regale bis zur Decke reichen und   die Folianten herauszuquellen drohen. So viele Bücher habe ich noch nie auf einem Fleck gesehen. An einem Tisch sitzt der etwas stämmige Magier und schaut uns an, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen. Unwirsch nimmt er die Tränke entgegen, schnüffelt an einem und meint „Die Herren hier sind eigentlich besser geeignet, diese Tränke als das zu erkennen, was sie sind. Das ist Weihwasser.“ Ach ne. Um diese Erkenntnis reicher und um fünf Goldmünzen ärmer, drehen die anderen sich um und ich bleibe noch kurz. Ich frage nach, wie viel es kosten würde, jemanden auf magischen Weg zu finden, nämlich Jondan Rea, meinen treulosen Ehemann. Er verweist mich an einem Kollegen, aber so was ist nicht billig. Beim Nennen der Summe verschlägt es mir die Sprache. So viel? Verdammte Finsternis!

Auf dem Heimweg meint Glücksbote Ryan noch bei den Gerbereien vorbeischauen zu müssen. Warum das denn? Er bräuchte eine Lederrüstung. Aha? Im Schuppenpanzer sieht er eigentlich recht schick aus. Er kauft sich letztendlich einen Wappenrock. Aha? Unsere Wege trennen sich dann, nachdem wir das Geld aufgeteilt haben. Ich eile zurück zum Silberfisch, um meine tägliche Arbeit zu erledigen und mich um Mili zu kümmern. Arme Kleine, so alleine ohne Mami. Gleich mal richtig abherzen.

Nakago:
9 Tarask Morgens Das Jahr der Visionen 731 TZ  Chondathan

Ein Klopfen reißt mich aus dem Schlaf. Nach einer kurzen Phase der Desorientierung rapple ich mich auf und frage, wer da ist. Es ist ein Bote von Renya, ein untersetzter Kerl mit struppigen dunkelroten Haaren namens Thropp. „Renya schickt mich, soll euch helfen, diesen Barkess aufzuspüren“. Da der ja wie vom Erdboden verschluckt ist, tut jede Hilfe gut. Nun gut, er soll draußen warten. Ich zieh mich an, richte meine Kleine und drücke sie Frau Erlann in die Arme. „Mama muss jetzt leider arbeiten gehen. Sei Brav, mein kleiner Schatz.“ Dann gebe ich ihr gleich noch einen dicken Schmatz.

Nach und nach sammeln wir die anderen ein. Nur der elfische Barde ist nicht mehr auffindbar, hat sich wohl aus dem Staub gemacht. Nachdem Dolon, Xana und Ryan zu uns gestoßen sind, machen wir uns zu der Wohnung von Barkess auf. Er hat ein Zimmer in einem Gebäude im Nordviertel, direkt an der Stadtmauer. Thropp zeigt uns, welches Fenster zu Barkess’ Wohnung gehört, nennt uns „Drei Fässer“ und „Singvogel“ als Stammkneipen von dem korrupten Schildwächter und macht sich dann vom Acker. Na, dann mal rein. Die Haustür ist unverschlossen und wir trampeln in den dritten Stock. Hinter der Türe, die zu Barkess Zimmer gehören muss, sind Schritte zu hören. Es herrscht kurze Uneinigkeit über das beste Vorgehen. Ich bin selber unsicher, öffne dann aber Tatsachen schaffend einfach das Schloss mit meinem Dietrich und dann die Türe.

In der Wohnung hält sich ein Mann mittleren Alters auf, der eine gespannte Armbrust auf mich richtet. Barkess ist es nicht, der hat eine andere Haarfarbe. Ich zeige mich äußerlich unbeeindruckt und bringe den Mann schließlich dazu, die Waffe zu senken. Er ist angeblich der Hausvermieter und will wohl ausstehende Miete eintreiben. Glaube ich ihm zuerst nicht, stellt sich dann aber als wahr heraus. Auch sind wir nicht die einzigen, die nach Barkess suchen, ein gewisser Merl scheint auch hinter dem guten Mann herzu sein. Merl gilt als rechte Hand von Tharador, einem berüchtigten halborkischen Geldverleiher. Eine Durchsuchung des Raumes bringt zu Tage, dass hier nichts zu holen ist. Das einzige was wir überhaupt finden ist ein halbvoller Weinschlauch mit stark gewürztem Wein, auf dem Leder sind drei Krüge eingeprägt. Das ist das Zeichen von einem angesehenen Weinhändler mit dem Namen Hagar Gartland in der Altstadt. Da dies unsere einzige Spur ist, beschließen wir, den guten Mann aufzusuchen.

Sein Geschäft ist leicht zu finden, drei Krüge über der Eingangstür zeigen, dass wir hier richtig sind. Wir stolpern gerade in eine Geschäftsverhandlung zwischen ihm und einer jungen Adligen in einem sehr schönen Kleid, die zwei grimmige Leibwächter im Kielwasser hat. Wir werden geflissentlich ignoriert. Erst als die hochnäsige Frau draußen ist, wendet sich Meister Gartland uns zu. Ich frage höflich nach Barkess, bekomme nur die wirsche Antwort, dass sein Wein überall in der Stadt verkauft wird. Na toll. Wir entschuldigen uns für die Störung und gehen unseres Weges. Und nun?

Wir haben ja noch die beiden Tavernen Singvogel und Drei Fässer. Drei Fässer liegt in der Nähe, also hin. Vor der Taverne sind drei große leere Fässer gestapelt, die dort schon seit Jahrzehnten zu stehen scheinen. Drinnen ist nicht allzu viel los. Wir stellen die entsprechenden Fragen nach Barkess und erfahren, dass der tot sein soll. Echt? Ein gewisser Schildwächter mit Namen Redgar verbreitet das Gerücht. Der Kerl ist da und wir fühlen ihm etwas auf den Zahn. Auf bohrende Nachfragen erhalten wir nur Ausflüchte. Dieser Redgar lügt und das noch nicht mal besonders gut. Wir behalten den Kerl im Auge und Xana und ich folgen ihm schließlich durch den abendlichen Trubel der Stadt durch deren Gassen und Straßen. Wir können sie gut im Auge behalten, Xana gerät einmal aber in ihr Blickfeld, scheint ihnen aber nicht aufzufallen. Oder etwa doch? Denn sie verschwinden schließlich in einer besonders dunklen Gasse. Ist das ein Hinterhalt?

„Wer wagt, gewinnt!“ Ich führe mein heiliges Symbol an die Lippen, die Stirn und das Herz. Dann ziehe ich meinen Dolch und verstecke ihn im Ärmel. Mit Xana im Schlepptau tauchen wir in das Zwielicht der stinkenden Gasse ein. Nach wenigen Augenblicken entspannen wir uns, es ist kein Hinterhalt. Wir können sogar Stimmen hören. Vorsichtig schleichen wir uns näher und ich kann hören, wie Redgar davon spricht, dass ihm die Sache mit Barkess Verschwinden nicht so gut gefällt, da zu viele Leute zu viele Fragen deswegen stellen. Aha?

Es gibt etwas hin und her, dabei kommt heraus, dass Redgar auf keinen Fall Barkess getötet oder so was in der Art gesehen hat. Dieser Redgar ist dafür bezahlt worden, um das Gerücht zu verbreiten. Dann gehen die drei in eine andere Richtung weiter und der vierte bleibt zurück und meint schließlich, „Du kannst heraus kommen, ich habe dich schon längst gehört“. Es handelt sich um einen Kapuzenmann. Sprich, wahrscheinlich einen Menschen, dessen Gesicht im Schatten einer dunkelbraunen Kapuze liegt. Wir kommen ins Gespräch. Er will wissen, was ich von Barkess will. Nun ja, geht ihn ja eigentlich nichts an. Er bietet mir fünf Goldmünzen. Ne, ist etwas zu wenig. Dann erhöht er auf lässige Art auf fünfzig Goldmünzen. Finstere Verdammnis! Das ist etwa das, was ich als Schankmaid und Zimmermädchen mit Trinkgeld in einem Jahr verdiene.

Da bringt er mich in Versuchung. Wenn aus der ganzen Sache nichts wird, könnte ich so fünfzig Goldmünzen retten. Aber auf der anderen Seite würde ich wohl zu viel verraten. Ne, lieber nicht. Der Kapuzenmann lacht mich aus und geht dann seines Weges. Der Kerl ist mir nicht geheuer. So ziehen wir beiden Mädels wieder Leine und kehren zurück zu den Drei Fässern. Glücksbote Ryan macht einen betrunkenen Eindruck und ich zerre ihn kurzerhand zum nächsten Brunnen, wo ich ihm eine Erfrischung verabreiche. Er protestiert lautstark und meint, er würde nur so tun, als ob er betrunken wäre. Ups, dass war jetzt aber eine gekonnte schauspielerische Leistung. Ich setze die anderen ins Bild und wir beschließen, dass wir zur guten Frau Harloff zurückkehren und das Erfahrene berichten.

Auf dem Weg dahin schaue ich mich immer wieder um und tatsächlich kann ich den Kapuzenmann schließlich ausmachen. Nicht gut. In mir reift ein gewagter Plan. Ich löse mich von den anderen und lasse den Kapuzenmann passieren. Jetzt folge ich ihm. Und was habe ich dadurch gewonnen? Eigentlich gar nichts! Das war jetzt nicht gerade pfiffig gewesen. Die Situation bekommt noch an Schärfe, als der Kerl sich umdreht und mich auslacht. He! Dann verschwindet er einfach. So, Puff! Finstere Verdammnis!

Ich eile zu den anderen und erzähle, was ich gesehen habe. Und nun? Ryan betet mehrere seiner Sprüche herunter, aber der Kapuzenmann taucht nicht mehr auf. Puh! Und nun? Ich kann den Kerl nicht einschätzen. Ob das einer der legendären Assassinen ist? Möglich. Da wird mir ganz klamm zumute. Da uns rein gar nichts mehr einfällt, beschließen wir uns zu trennen, da er alleine uns nicht allen folgen kann. Dolon wird alleine Frau Harloff aufsuchen. Also trennen wir uns und morgen werden wir uns auf dem Markt treffen. Ich gehe in eine Taverne, suche mir einen Platz, wo ich die Wand im Rücken und die Türen im Blick habe. Hach, wie in den Geschichten von Vater, dann bestelle ich mir ein herzhaftes Mahl und esse. Niemand scheint mir gefolgt zu sein. So gehe ich schließlich nach Hause.

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