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Autor Thema: Der Test der Zeit  (Gelesen 111774 mal)

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Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #555 am: 17. Oktober 2011, 11:43:04 »
1. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Kollegiat Gang der Direktoren

"Es ist genug, wir übernehmen nun auf Befehl des Direktors Reth!" herrsche ich ihn einfach an. Der Schatten scheint mich zu mustern, wobei ich nicht wirklich sicher bin, wo seine Sinnesorgane überhaupt sitzen.

"Du riechst schlecht! Gar nicht nach Schatten. Du riechst nach gutem! Das ekelt mich an! Brüder, wir werden angegriffen!" Nun denn, nach reden war mir eh nicht mehr zu mute. Weitere Schatten treten aus den Bilderrahmen. Zeit zum handeln. Ich husche hinter den Schatten, mit dem wir geredet haben.
"Untote verletzlich!" rufe ich laut und steche präzise mit einem Kurzschwert zu. Der Schatten stirbt nach zwei heftigen Treffern und löst sich auf. Viel halten die zum Glück nicht aus. Aber die Masse macht es eben.
"Im Namen des Tempus, vertreibe ich euch Bruten aus dem Schattenreich!" er hält sein prächtiges Symbol hoch und das flammende Schwert leuchtet grell auf. Drei der Schatten vergehen ins Nichts. Ha, das hat gesessen! Allerdings greifen nun alle verbliebenen Schatten Dolon an. Finsternis! Ihre Hiebe gleiten einfach an Dolons Rüstung vorbei und auf einmal sieht er sehr geschwächt aus. Verdammnis!

Harun eilt zur Hilfe und schlägt einen der finsteren Gesellen aus dem Schattenreich tot. Druss nimmt die andere Flanke und eifert Harun nach. Geht doch! Ich flitze hinzu und jage einen Blitz durch die drei in Reihe stehenden Kreaturen. Allerdings treffe ich nur eines von ihnen und das auch nicht besonders gut. Schade! Dolon wankt zurück und ruft "Schutz vor Tod!" und seine Rüstung leuchtet auf. Die Schatten folgen, können ihn aber nicht mehr verletzen. Puh!

Harun und Druss schlagen einen weiteren tot. Ich werfe eine Kugel aus Säure und vernichte den von mir schon angeschlagenen. Das wäre erledigt. Dolon muss von den anderen gestützt werden, da er sich in der schweren Rüstung kaum bewegen kann. Sie tragen ihn mehr in den Seiltrick als das er wirklich geht. Dort heilt er seine Verletzungen und ist bald wieder vollständig genesen. Nun befreien wir die Magier und stellen fest, dass sie überhaupt nicht Ansprechbar sind. Als Verbündete werden sie für uns keinerlei Nutzen haben. Wir führen sie ins Büro des Direktors und setzen sie dort hin.

Nach diesem kleinen Intermezzo rücken wir nun endlich in Richtung Bibliothek der Direktoren vor. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Halle der Sterne. Hier stand früher ein wuchtiges Modell unseres Sternensystems, dass durch einen Mechanismus beweglich war und zur Veranschaulichung bestimmter wichtiger Planetenkonstellationen diente. Jetzt steht hier ein großer Tisch mit einem Modell der Stadt. Allerdings hat das recht wenig mit der bestehenden Stadt zu tun, sondern wohl mit der Zukünftigen. Flankiert wird die riesige Stadt von zwei absurd hohen Türmen, wo heute das Kollegiat und die Burg des Landgraften steht. Die Befestigungsanlagen umfassen nun auch die Lagerstadt und wo mein herrliches Anwesen mit dem verspielten Magierturm stehen sollte, steht eine Reihenhaussiedlung. Finsternis!

Auch sind alle Tempel des Targramsweg entfernt worden. Es ist schwer, sich zu Recht zu finden, da die ganze Straßenführung, die organisch gewachsen ist, nun durch ein Schachbrettmuster ersetzt wurde. Im Zentrum stehen zwei mächtige Gebäude, zum einen der Hohe Tempel des Molochs, zum anderen die Halle der Erlöserin. Erlöserin? Da wird do nicht etwa Mili gemeint sein. Ich untersuche das Gebäude, dessen Dach man abnehmen kann auf weitere Hinweise. Leider lässt sich daraus nichts Weiteres ableiten.

"Eine Stadt ohne richtige Tempel, welch eine Blasphemie!" grummelt Schlachtenrufer Dolon zurecht und Templer Harun stimmt ihm zu. Da rennt er bei uns offene Türen ein. Falls dies das Utopia sein soll, was Moloch hier verwirklichen will, sieht das verdammt schlimm aus. Das Kollegiat arbeitet Hand in Hand mit Moloch bei der Verwirklichung einer alles beherrschenden Metropole für den See des Sternenregens. Und allein schon vom geordneten Anblick dieser Strukturen dreht sich bei mir der Magen um. Verdammnis!

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #556 am: 20. Oktober 2011, 12:36:13 »
1. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Kollegiat Halle der Sterne

Wir wenden uns von dem Tisch ab und betreten den Gang zur Bibliothek der Direktoren. Ich gehe vorsichtig voraus und entdecke bald eine ziemlich hinterhältige Falle auf dem Boden. Eine Beschwörungsfalle, die irgendetwas sehr mächtiges rufen wird, falls sie jemand einfach passiert. Vorsichtig ritze ich die Runen an und zerstöre das Symbol. Vorsichtig gehe ich weiter vor, aber keine weitere Falle offenbart sich mir. Erst an der Tür ist wieder eine sehr komplexe magische Falle zu finden, die wirklich sehr fies ist. Da muss ich erst mal überlegen, wie ich da am besten vorgehe. Aber nach mehreren Minuten des Nachdenkens entdecke ich einen Schwachpunkt im Muster der Symbole und setzte dort an. Vorsichtig zerstöre ich das erste magische Symbol, in dem ich die Magie an einer der Schnörkel anritze und kontrolliert ablaufen lasse. So entwirre ich nach und nach die Falle, bis auch das letzte Element zerstört ist. Ich lausche an der Tür und kann hören, wie sich darin etwas sehr großes zu bewegen scheint. Finsternis.

Die anderen rücken nun ungefährdet nach und ich mache die anderen auf die Gefahr hinter der Tür aufmerksam. "Schild!" schütze ich mich und dann öffnen wir die Tür. Die Bibliothek ist voll von Büchern, aber was unsere Blicke fängt sind die mächtigen Tentakel, die sich durch den Raum winden. Allerdings enden diese mächtigen Tentakel in den absurd schmächtigen Körper einer Frau, deren Arme und Beine fehlen und durch diese Dinger ersetzt wurden.

Die Frau erkenne ich als Navanthi, die mit mir im gleichen Schlafsaal genächtigt hatte, als ich hier meine Ausbildung absolviert hatte. Sie war immer sehr zurück haltend gegenüber mir gewesen. Eine Tochter aus gutem Hause, die sich einer alleinerziehenden Mutter aus den Tälern sich äußerst überlegen gefühlt hat. Solch eine Strafe hatte sie für ihre Hochnäsigkeit aber dennoch nicht verdient. Entweder war sie unwillig dem neuen Kurs gegenüber und an ihr wurde ein Exempel statuiert oder sie wurde für ihren wahren Glauben mit diesem wichtigen Amt und einer mächtigen Körperform belohnt. Schwer zu sagen, aber so langsam tendiere ich das Schlechteste zu vermuten, da dies nach meiner gewonnen Lebenserfahrung die meist richtige Vermutung ist. Irgendwie verdammt traurig, viele unserer vermeintlichen Freunde und Verbündete haben sich im Nachhinein als Feinde oder Verräter heraus gestellt. Jenna reiht sich da nur in eine schon vorhandene Gruppe ein.

"Die Bibliothek der Direktoren steht nur den Meistern und dem Direktor offen, Kaira Rhea", erklärt meine ehemalige Kommilitonin Naseweis und spricht mich mit meinem alten Namen an.
"Direktor Reth ist tot und nun bin ich die neue Direktorin!" bluffe ich frei ins Blaue. Leider wird die Hierarchie einer solchen Organisation nicht daraus ausgerichtet, wer seinen Vorgänger erschlagen hat. Was in diesem Fall natürlich äußerst bedauerlich ist.

"Ich wurde über diesen Wechsel der Führungsspitze nicht informiert. Seine Stellvertreter waren Meister Kessev und Meister Repp. Ich werde sie kontaktieren um den Wechsel der Führungsebene zu verifizieren", verkündet Navanti und verschwindet einfach. Verdammnis! So war das nicht geplant. Was machen wir nun? Ich versuche das Register zu finden, aber es scheint keines vorhanden zu sein. Wahrscheinlich ist Navanti nicht nur die Wächterin, sondern auch die Bibliothekarin samt Register. Sie kommt recht schnell zurück.

"Meister Kessev bestätigt euren Status, Meister Repp dementiert. Meister Repp ist auf dem Weg hierher um die Lage zu klären." Finsternis! Unsere Ressourcen reichen nicht aus, um zuerst das Ding hier drin zu bekämpfen und obendrein noch unseren alten Freund Harvard Repp. Wir verlassen unverrichteter Dinge die Bibliothek und eilen zurück in den Gang der Direktoren. Noch einmal werde ich eine Botschaft nicht verhindern können und stelle mich auf harte Verhandlungen ein. Ein wichtiges Teilziel haben wir durchaus erreicht. Wir haben den Schlüssel zur Schattenebene und die Seelen der Magier, von der Milis ganz zu schweigen. Zu wissen, wie der Anker zu lösen ist, hätte diesen Angriff zum vollständigen Erfolg werden lassen, da wahrscheinlich externe Komponenten nötig sind und die wir mit einem weiteren Besorgungsgang dann erst besorgen werden müssen. Aber das ist leider nicht zu ändern.

Harvard Repp spricht uns aus dem Dunkel heraus an. Es ist nicht ersichtlich, wie viele Leute hier sind. Er bietet uns freien Abzug an und das ich meinen Sohn abholen kann. Wir beratschlagen kurz und kommen einstimmig über ein, dass ein weiterer Kampf den Tod meines Sohnes bedeuten würde und wir genug erreicht haben. Ein Kampf zu diesem Zeitpunkt ist sinnlos geworden, ein Sieg bedeutet nur den Tod meines Sohnes und danach werden uns die Ressourcen fehlen, mit Navanti fertig zu werden. Von weiteren Kämpfen auf der Schattenebene abgesehen. Rückzug mit all unserer Beute erscheint hier eine sinnige Option. Ich schinde noch eine Teleportationsschriftrolle heraus. Mal sehen, was die Zukunft uns bringt.

Gespielt am 23.07.2011
Spielleiter: Stefan
SC: Kaira 19 (Schurke 4/ Seher 1/ Unseen Seer 4/ Arkaner Trickser 10)
Druss 18 (Barbar 16/Psioniker 2)
Dolon 18 (Kleriker 8/Kriegspriester 10)
Harun 17 (Krieger 6/ Gesegneter Templer 10/ Gotteskrieger 1)
Lia 17 (Waldläufer 5/ Kriegsmagier 6/Arkaner Bogenschütze 2, Mystischer Ritter 4)
EP: Stufe 17 2900  Stufe 18 2420 Stufe 19 2011 Kaira 300 Dolon 75 Druss 75 Lia 150
Überwundene Gegner
1 Teufel
1 Schattenmagier
2 riesige explodierende Viecher
8 Schatten
Beute
1 Schutzring +3 Dolon
1 Ring des schwächeren Energieschutzes Druss
1 Amulett der Natürlichen Rüstungsklasse +4
1 Robe der Erzmagier (Böse)
1 Stecken der Schattenmagie
Satz goldener Teufel

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #557 am: 24. Oktober 2011, 11:00:43 »
Kapitel 6
Milis Rettung, der zweite Versuch!

1. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Kollegiat Halle der Sterne

Ich untersuche die Rolle nach finsteren Überraschungen, aber die Rolle ist sauber. Nun gut, wir versammeln uns, halten uns an den Händen und ich rezitiere das Wort der Macht "Sprung!". Das Kollegiat verschwindet und wir landen vor dem Lagerhaus. Wenig überraschend kommen wir in Finsternis heraus, nur wenig erhält von unseren magischen Lichtern. Vor uns ragt eines der typischen Lagerhäuser auf. Es ist etwa zwanzig Schritt breit, vierzig lang und acht hoch. Es hat ein mit Tonziegeln bedecktes Dach. Gargylen drohen von oben herunter, aber es handelt sich nur um die typischen Steinfiguren dieser Stadt, wie sie auf jedem Dach zu finden sind. Unter dem Giebel ist ein Kranbalken zu sehen, die Luke ist verschlossen. Im zweiten Stockwerk scheinen sich Schreibstuben für die Verwaltung zu finden, da verschlossene Fenster zu sehen sind. Der Haupteingang besteht aus einem zweiflügeligen Tor, breit genug für einen Lastkarren, dass ebenfalls verschlossen ist.

Wir gehen um das Lagerhaus herum und erreichen einen umzäunten Hinterhof. Das Schloss ist gut gesichert, aber keine Herausforderung für mich. Der schmutzige Hof ist mit leeren Holzkisten und Fässern vollgestellt. Wir sehen uns etwas um und verscheuchen drei Mitglieder des kleinen Volkes. Am liebsten würde ich sie vernichten, diese unheilige Brut. Aber wir sind nicht hier, um diese kleinen widernatürlichen Kreaturen zu jagen. Sondern um meinen kleinen unschuldigen Sohn aus den Klauen des Bösen zu befreien. Die Hintertür ist offen und wir dringen mit gezogenen Waffen ein. Aus den Schatten manifestiert sich eine mir unbekannte Magierin. Sie erwartet uns schon.

"Tja, leider können wir die Falle nicht entschärfen. Wir haben fünf Formianische Riesen angeheuert und ihre Lebensessenz mit einem Tor zum Abgrund gekoppelt. Sterben sie, wird der ganze Bereich in eine Ebene des Abgrundes gezogen. Dummerweise sind diese Kreaturen sehr starrsinnig und beharren auf die Erfüllung ihres Vertrages. Da kann ich leider nichts machen", erklärt die Magierin ohne eine Spur falschen Bedauerns. Finsternis!

Die Frau verschwindet wieder und wir planen unseren nächsten Zug. Mit Energiewand und Steinmauer werden wir die Riesen einfach einsperren. Ein Energiekäfig wäre natürlich praktischer, habe ich aber nicht zur Verfügung. Nach der Festlegung einer groben Taktik rücken wir in einer Linie vor. Die Falle ist im Zentrum des Lagerhauses aufgebaut. In einem kleinen Käfig, der mit einer dicken Kette am Dachquerbalken festgemacht ist, befindet sich mein kleiner Sohn. Er steht unter einem Zauber, der ihn beruhigt und er findet es lustig, den eisernen Käfig hin und her schaukeln zu lassen. Ich kann vier Riesen sehen, sollten es nicht fünf sein?

"Wand aus Energie! Sperr die Riesen ein!" rufe ich und zwei von diesen riesigen Formianer sind erst mal aus dem Spiel. Ich höre eine brüllende Stimme, die versucht meine Magie zu bannen, kann den Verursacher aber nicht sehen. (Hier vergaß der SL, dass Kaira mit ihrem Kurzschwert automatisch Unsichtbare sehen kann.) Dolon versucht einen weiteren Riesen, der in der linken Ecke steht, mit einer Steinmauer einzumauern, was aber nicht so ganz klappt, da seine magische Kraft einfach nicht ausreicht, die Mauer hoch genug zu machen. So klettert der Kerl einfach da raus. Einer der Formianer greift die Energiewand an, prallt aber nur zurück. Der Andere sieht das und rennt einfach gegen die Bretterwand daneben, die schon deutlich nachgibt. Der letzte der Formianer haut nach mir und trifft mich ziemlich hart. Autsch!

Druss greift den Mistkerl an und gibt ihm sein Schwert zu schmecken. Ich eile weiter und pralle beinahe gegen einen unsichtbaren Magier, den ich bis jetzt trotz seiner gewaltigen Größe glatt übersehen habe. Verdammte Finsternis! Ich röste ihn schon mal ein ganz klein wenig vor. Sofort schlägt der Mistkerl nach mir und trifft mich zweimal ordentlich. Mit meinen Armschienen kann ich ein Teil des Schadens abfangen, fühl mich nun aber gar nicht mehr so gut. Aber wenigstens bin ich jetzt fast unter dem Käfig. "Mama!" ruft mein kleiner Sohn freudig aus und winkt mir begeistert zu.

"Tempus! Gewähre mir die Macht, alle leichten Wunden zu heilen!" ruft Dolon aus und einige der Wunden schließen sich wieder, die ich gerade erlitten habe. Druss und Dolon rücken nun in den Fokus der beiden Riesen, die angreifen können und bekommen ordentlich etwas ab, während die anderen beiden Riesen weiter durch die Wände brechen. Einer schafft es schon, die Wand einzureisen und läuft schon zur nächsten. Druss revanchiert sich für seine Wunden mit wuchtigen Treffern, die dem Riesen sichtlich zusetzen. Noch so ein Schlaghagel und der Riese ist Geschichte. Nur blöd, dass sich hier ein Portal befindet und zwar direkt über dem Käfig mit meinem Sohn. Daraus kommt ein ziemlich kalter Luftzug, der bestialisch nach Verwesung stinkt. Verdammte Finsternis!

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #558 am: 27. Oktober 2011, 11:55:03 »
1. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Chondathan Hafenviertel Lagerhaus

Um weiteren Schaden zu vermeiden, vervielfältige ich mich, aber der Riese scheint mich trotz des hier herrschenden Gestankes riechen zu können. Trotzdem trifft er mich nicht so richtig. Noch mal Glück gehabt. Aber auch Dolon scheint von dem Gestank irritiert zu sein und trifft nur stinkende Luft. Einer der Riesen bricht nun durch die Gangwand und bedroht den Rücken der beiden Männer. Druss und Dolon stecken wieder ein, Druss erledigt im Gegenzug den Riesen im Zentrum. Durch das Portal geht ein merklicher Ruck und es wird größer. Der Gestank wird stärker. Nicht gut.

Ich heile ein Teil meiner Wunden mit einem Vampirgriff und versuche einen Weg zu finden, meinen Kleinen da raus zu holen. Der Riese wirkt eine kleine Salve magischer Geschosse, die aber in meinem Schild stecken bleiben. Ha, hätte er mal besser in Zauberkunde aufgepasst. Dolon tötet den zweiten Riesen und das Portal öffnet sich nun richtig. Haarige Fleischbrocken fallen heraus und klatschen mit einem widerlichen Geräusch auf dem Boden. Iiiks! Und die Dinger fangen an zu  kriechen und sich zu vereinigen. Die Riesen zeigen sich davon recht unbeeindruckt. So langsam wird mir klar, dass diese Riesen nicht aus einem verqueren Ehrencodex oder Blutlust hier sind, sondern wohl eher bezaubert worden sind. Finsterste Verdammnis!

"Tötet besser keine weiteren! Das Tor ist schlecht austariert! Der nächste öffnet es vollständig!" brülle ich meine Erkenntnisse und starre wortwörtlich in den Abgrund. Die Männer benutzen nun die breiten Seite ihrer Schwerter, um sich die Riesen zu erwehren. Druss zertrümmert eine der Keulen der Riesen mit einem besonders mächtigem Hieb, was diesen aber nicht daran hindert, mit Fäusten auf Druss einzuprügeln. So langsam habe ich einen Plan, wie ich meinen Sohn da weg bekomme.

"Kleiner Sprung zum Deckenbalken!" ich springe auf den Querbalken, um dem die Kette gewickelt ist. Beinahe verliere ich die Balance, kann mich aber gerade so noch halten. Nachdem ich mich orientiert habe, sinke ich in die Knie, umklammere mit den Beinen den Balken und lasse mich herunter gleiten. Kopfüber hänge ich nun herunter und zücke meinen Dietrich. Zum Glück ist das Schloss nicht mit einer Falle gesichert, da mir schlicht die Zeit fehlt, sie zu finde und entschärfen. Ich öffne das Vorhängeschloss und die Kette beginnt sich langsam abzurollen. Ich lasse mich fallen, drehe mich im Flug und halte mich an den Käfigstreben fest, die allerdings eine kurze schmerzhafte elektrische Ladung abgeben.

"Leicht wie eine Feder", rufe ich und wir landen sanft auf dem Boden. Sofort prügelt der Magier wieder auf mich ein, kann aber den Großteil seiner Schläge gewandt ausweichen oder wenigstens einen Teil mit meinen Armschienen kompensieren. Um den Käfig zu tragen, fehlt mir die Kraft, aber über den Boden ziehen kann ich ihn noch. Zwei kämpfende Reisen versperren mir den Rückweg, die aber nun nach und nach betäubt werden. Aber der Magier gibt nicht auf, sondern setzt mir nach, während ich den schweren Käfig hinter mir herziehe und dabei hin und her hüpfe, um schwerer getroffen zu werden. Schließlich legen auch Druss und Dolon mit Hand an und gerade als wir losstürmen wollen, denn das verdammte Portal hat sich weiter geöffnet und ein wahrer Hagel von Fleischbrocken hat eingesetzt, schnappt sich der verrückte Riese das Ende der Kette und hält sie fest. Aber mit einem gewaltigen Ruck reißen wir sie ihm aus den Händen und rennen aus dem Raum hinaus.

Die ganzen Fleischbrocken vereinigen sich zu einem riesigen großen Schleimbrocken und verschlingen den Riesen. Hat er nun davon für seinen Starrsinn. Finsterste Verdammnis! Wir verlassen das Lagerhaus und ich entschärfe weitere Fallen am Käfig und öffne schließlich das Türchen vom Käfig. Ich schnappe mir meinen kleinen Sohn und drücke ihn an mich. Empört quietscht er auf, als ich ihn wohl etwas zu stark drücke. Tränen der Freude laufen über mein Gesicht. Mein lieber Sohn ist wieder bei mir. Ich hoffe nur, dass er wirklich noch er selbst ist. Nicht das sie auch noch seine Seele extrahiert und diese mit einem Schatten ersetzt haben. Aber zum Glück gibt es keinerlei Anzeichen dafür. Wir marschieren nun in enger Formation in Richtung Tagramsweg. Ich habe meinen Sohn auf meinem linken Arm, in der rechten Hand halte ich mein Schwert. Ich habe nur noch sehr wenige Kampfzauber auf Lager und eine weitere Begegnung mit dem Schatten oder dem kleinen Volk würden wir wohl  nicht überleben. Aber die Göttin lächelt uns und wir erreichen die Kathedrale der Triade. Hier halten Paladine in glänzender Rüstung wacht. Auch vor dem Festungstempel des Tyrannos ist eine Phalanx dunkler Krieger aufgezogen, die grimmig in die Dunkelheit starren.

Ohne Umstände werden wir eingelassen und sofort umsorgt. Nachdem wir etwas zur Ruhe gekommen sind, erstatten wir dem Bischof Bericht. Seine Exzellenz, Erzbischof Ulmar Jarven, Stimme der Gerechtigkeit zu Chondathan, sieht übermüdet und sorgenvoll aus. Kein Wunder, denn die Stadt ist in großen Schwierigkeiten. Er reagiert äußerst empört auf die Schilderung des zukünftigen Tagramsweg und das Vorhandensein von nur noch zwei Tempeln. Wir gewähren ihm und einigen Archivaren Einblick in die erbeuteten Aufzeichnungen des Direktors Reth. Auch bunkern wir hier die 68 Seelenlarven der Kollegiatsmagier. Wir bekommen ein sicheres Quartier zugewiesen. Schon bald sinke ich mit meinem Sohn im Arm in einen tiefen erholsamen Schlaf. Mal sehen, was der nächste Tag uns bringen wird.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #559 am: 31. Oktober 2011, 13:08:05 »
2. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Chondathan Kathedrale der Triade

Am nächsten Morgen sind die Gelehrten der Triade fertig mit ihrer Analyse der erbeuteten Abschriften des Direktors Reth aus dem Kollegiat. So wie es aussieht, will Moloch sich mit Harvan verschmelzen, um so den göttlichen Funken zu bekommen. Damit würde er von Gebeten und dem Glauben potentieller Gläubiger unmittelbar profitieren. Er wäre damit ein richtiger Gott, der dann auch Klerikale Zauber gewähren kann. Das würde die Ordnung der Götter nachhaltig stören. Gefallene Erzteufel haben nicht das Recht, so etwas zu tun. Aber das wäre ja nicht der erste massive Rechtsverstoß von Moloch, schließlich ist auch das Rauben von Seelen diesen Wesen durch einen uralten Vertrag verboten. So ist es kein Wunder, dass die Hölle diese Missgeburt ausgespuckt hat. Aber durch den Schutz der längsten Nacht ist Moloch zurzeit vor Repressalien der Götter geschützt. Es wird immer wichtiger, diesen Zustand zu beenden. Dolon, Druss und ich beschließen die Sache noch heute zu beenden.

In einem Ritual wird auch Lia wieder zu den Lebenden zurück gerufen. Damit wären wir wieder komplett und zu allem bereit. Ich identifiziere noch die erbeuteten Gegenstände, Druss bekommt einen Ring, der ihn vor allen Energien ein wenig schützt, Dolon einen etwas stärkeren Schutzring als seinen bisherigen. Wir frühstücken ein Heldenmahl und brechen dann auf. Schatten aus dem Dunkel verhöhnen uns, werfen uns vor, nicht Moloch zu dienen. So unrecht haben sie nicht. Hier und da ist kleines Volk zu sehen, was uns aber nicht zu nahe kommt. Sie wollen, dass wir sie sehen und verstehe die Warnung. Allerdings entkommen wir unbehelligt in die Lagerstadt. Dort liefere ich meinen kleinen Spatz bei seinem Vater im Tempel ab. Ich erstatte Garn, meinem geliebten Ehemann Bericht. Mili ist entseelt und ihr Körper dient als Anker. Das sind wahrlich furchtbare Nachrichten.

Aber wenigstens ist mein Sohn nun in Sicherheit. Ich hoffe mal, dass die Mauern des Tymoratempels die Schatten draußen halten werden. Ryan bietet seine Hilfe an, aber wir lehnen ab. Das ist unser Problem und falls wir scheitern, braucht die Stadt eine zweite Chance. Wir brechen auf und erreichen unbehelligt den Myrkultempel. Nach dem üblichen verbalen Geplänkel mit den Wachen betreten wir die Katakomben und kommen unbehelligt bis in den Friedhofsbereich des Kollegiates. Aber der Weg nach oben ist gründlich versperrt. Nach dem ganzen Dreck und Geröll zu urteilen, haben sie den untersten Abschnitt des Zugangs zum Einsturz gebracht. So wie es aussieht, haben sie kein Bedarf mehr an ihren Toten und haben dieses Sicherheitsleck nachhaltig geschlossen. Verdammnis.

Druss meint, dass es vielleicht noch andere Wege hinein gibt. Glaub ich zwar nicht, aber Fragen kostet ja bekanntlich nichts. Also gehen wir die Toten befragen. Ich hatte Recht, es gibt keine weiteren Zugänge mehr. Jedenfalls keine Weltlichen. Allerdings könnten wir mit dem Schattenschlüssel auch von hier in die Schattenebne eintreten und unseren Weg finden, da die Direktoren über entsprechende Macht verfügen. Nun gut, dann werden wir wohl dieses Risiko eingehen. Natürlich werden wir wie üblich gewarnt, dass so etwas auch gefährlich ist. Klar, aber schließlich sind wir immer noch die Wagemutigen und nicht die Vorsichtigen.

Schließlich baut sich ein Weg in die Schatten vor uns auf. Wir betreten einen schmalen Gang, der aus Schatten besteht. Hier gibt es keine richtigen Farben, nur verschiedene Schattierungen von Grau und Schwarz. Auch wir verlieren fast jegliche Farbe und wirken nur noch stumpf. Schließlich erreichen wir eine Treppe, dass Schattenabbild meines alten Erzfeindes. Ich hasse diese Wendeltreppe wahrlich abgrundtief. Flüsternde Stimmen sind zu vernehmen und schließlich bauen sich vier Schatten vor uns auf. Sie verhöhnen uns, bevor sie uns angreifen. Diese vier hasserfüllte Kreaturen werden recht schnell von uns erledigt, da sie nicht wirklich mehr eine Gefahr für uns darstellen. Eine Übung, um etwas die Muskeln zu lockern.

Dieser leichte Sieg lässt uns unvorsichtig werden. Schließlich betreten wir die Kammer der Sterne, die Eingangshalle zum Observatorium. Aber wir werden schon erwartet. Um uns ist ein Kreis aus drei Magiern und drei Männern in normaler Kleidung, die ich nicht ganz einordnen kann. Kollegiatsmagier sind das keine, da die niemals ohne ihre geliebte Robe herum laufen würden. Kämpfer sind es auch keine, da sie keine Rüstung tragen. Eventuell gehören sie zu den Leuten, die für die etwas heimlichere Arbeit prädestiniert sind. Die Anführerin des Haufens ist eine ehemalige Kommilitonin von mir. Sie war mehrere Lehrjahre über mir und so etwas wie eine Aushilfslehrerin. Die rothaarige Frau war immer sehr hochnäsig zu mir, weil sie aus den besser begüterten Kreisen aus der Altstadt von Chondathan stammte, während ich nur ein Landei aus den Tälern war. Mal sehen, ob diese versnobte Person mir nun gewachsen ist.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #560 am: 03. November 2011, 10:06:22 »
2. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Kollegiat Halle der Sterne

Sie haben das Modell der Stadt weggeschafft und Platz für den Kampf geschaffen. Ein äußerst kalter Nebel hängt hier im Saal, der äußerst unangenehm ist. Obendrein verhindert die eingeschränkte Sicht, dass ich präzise zielen kann. Wir halten uns nicht groß mit Worten auf. "Brenne Schlampe!" brülle ich und wirke einen schnellen Flammenstrahl, der Briani durchschüttelt. Ich setze eine Säurekugel hinter her, die aber fehl geht, da die versnobte Hexe von einem Feld aus Schatten umgeben ist. Verdammnis! So ein Pech aber auch. Die Schattenassassinen greifen Druss und Dolon an. Druss kann darüber nur Müde lächeln, aber Dolon wird schwer getroffen, hat aber unverschämtes Glück, dass der andere nicht trifft.

Dolon verschafft sich wegen der hier vorherrschenden Kälte einen Schutz dafür, nach dem er einen Schritt nach hinten gewichen ist. Druss macht zwei Schritte mit seinen magischen Stiefeln und haut einen der drei Magier mit einem wuchtigen Schlaghagel aus den Stiefeln. Holla! Druss hat es immer noch voll drauf. Ein Problem weniger. Der andere Magier macht eine Art Schattensturm auf Druss, dessen Auswirkungen auch Dolon und mich noch erreichen. Scheint so eine Art Kettenblitz aus verdammten Schatten zu sein. Der Kältenebel zeigt so langsam Wirkung, kann uns aber nicht wirklich tangieren.

Ich versuche einen Kälteschild für alle hoch zu ziehen, aber die blöde Briani bannt mir den Zauber einfach weg. He! Ich erinnere mich, dass sie schon immer als sehr fähige Bannmagierin galt. Miststück! Ich jage eine schnelle Säurekugel auf den Schattenmagier, der uns gerade den Schattenkettenblitz um die Ohren gehauen hat, verfehle ihn aber Fatal. Was ist nur los mit dem achten Kreis der Macht? Er bringt mir einfach kein Glück!

Einer der Assassinen greift nun mich mit seiner Schattenwaffe an, aber die Wunde ist nur oberflächlich. Dolon und Druss werden härter getroffen. Dolon greift im Gegenzug seinen Angreifer an und gibt ihm alles dreifach zurück. Der Barbar greift nun Briani, die gerade einen weiteren Eisball gezaubert hat, an, aber ihr Schattenfeld schützt sie ausreichend genug, dass sie noch auf den Beinen bleibt. Der Magier macht einen weiteren Schattenkettenblitz auf uns, was mich nicht sonderlich tangiert, den armen Druss schon eher. Ich greife nun ebenfalls Briani an, aber mein Schwert vermag es nicht ihren Schutz aus Schatten zu durchdringen. Verdammnis.

Die Assassinen verschwinden einfach, entweder um ihre Wunden zu lecken, Verstärkung zu holen oder einen weiteren fiesen Angriff aus den Schatten heraus vorzubereiten. Dolon und Druss sind von Pech verfolgt. Vielleicht sollten wir mal alle Tymora ein wirklich großes Geschenk machen, um sie gnädig zu stimmen. Ein weiterer Eisball fliegt uns um die Ohren. Ihre Stärke ist offensichtlich das Kontern von Magie, nicht das wirken. Der Magier wirkt weitere finstere Magie, die allerdings ohne Wirkung bleibt.

Dem Schattenassassinen gelingt es nun mich zu überraschen und ich muss meine Armschienen aktivieren, um mich zu schützen. So langsam geht es an meine Substanz. Dolon greift nun ebenfalls Briani an, aber auch Dolons Schwert wird meist von den Schatten abgelenkt und der einzige Treffer richtet nicht so viel Schaden an, um Briani ins Schattenreich zu verbannen. Druss erledigt sie stattdessen nun endgültig und spaltet ihren Rotschopf. Ihre Untergebenen sind über den Verlust ihrer Anführerin sichtlich erschüttert und ergreifen das Hasenpanier. Holla, können die schnell rennen. Wir unterlassen eine Verfolgung und nutzen unsere Zeit lieber uns in einem Seiltrick zu heilen. Dann rücken wir in Richtung der Labore der Direktoren vor. Vorher plündern wir noch die Toten, Briani hat neben der obligatorischen Ringe noch drei seltsame Kristalle bei sich. Die Dinger sind Schwarz und aus einem Material, dass ich nicht zuordnen kann.

Nach den obligatorischen Fallen und Schutzsiegeln schauen wir zuerst im Lager der Direktoren nach. Der etwa sechs auf sechs Schritt kleine Raum ist sichtlich leer geräumt worden. An einer Wand reihen sich Kristalle auf, die jeweils mit einer Plakette versehen sind, die Namen von Händlern, Handwerkern, Bürgern, Adligen und Schildwächtern aus Chondathan tragen. Seltsam. Im Zentrum steht so ein Ding, wie wir es schon in der Hölle in der Bibliothek gesehen haben. Diesmal werde ich es sein, die ihre geistige Gesundheit riskieren muss. Ich lege meine Hände auf die Kugel und sinke in die Kugel ein.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #561 am: 07. November 2011, 14:24:58 »
2. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Kollegiat Lager der Direktoren

Die Schatten verhöhnen mich, flüstern mir Lügen mit schmerzhaften Wahrheiten zu. Aber mein Geist bleibt stark und ich finde heraus, wie der Anker zu lösen ist. Der einfachste Weg, ist ihn zu töten. Klar, aber das ist nicht akzeptabel. Ein anderer Weg ist, ihn einfach von der Schattenebene zu entfernen. Das sollte nicht so schwierig für uns sein, schließlich sich wir die guten Helden und sind für solche Situationen ja da. Um Mili ihre Seele zurück zugeben, muss sie nur einfach wieder in den Extraktor gesteckt werden und die Seele dazu gegeben werden. Als nächstes frage ich nach den Kristallen. Das sind gestohlene Schatten von Menschen, damit kann man die ursprünglichen Besitzer sehr leicht beeinflussen. Kein Wunder also, dass das Kollegiat so gut über die Lage in der Lagerstadt Bescheid weiß. Um die Schatten zu befreien, muss man den Kristall nur neben dem Menschen, den er ursprünglich gehört hat, zerschmettern. Hört sich einfach an.

Die Schatten flüstern mir zu, dass sie noch so viel Wissen haben, dass sie nur zu gerne mit mir teilen möchten. Aber ich widersetze mich ihren honigsüßen Einflüsterung und löse mich von der Kugel. Ich stürze zu Boden und kann keinen klaren Gedanken fassen. Dolon taucht auf und seine Worte ergeben keinen Sinn. Erst nachdem er etwas Diamantstaub über mich verstreut habe, bin ich wieder da. Puh, dass war jetzt ziemlich hart gewesen. Finsternis!

Ich erkläre den Beiden, was ich heraus gefunden habe. Wir schauen noch kurz im Labor den Extraktor an. Diese Maschine sieht anders aus als die von den Zwergen und das nicht nur, weil mächtige Tentakel aus ihr heraus ragen. Diese Maschine kann mit ihrer Umgebung interagieren und sie tut es auch, indem sie mit mehreren Magiern verbunden ist. Mehr wollten wir gar nicht wissen und untersuchen noch schnell zwei weitere Lagerräume, die nur noch Staub enthalten. Wir kommen an einer Gedenktafel vorbei, in der alle Namen vermerkt sind, die im Kampf für das Kollegiat gefallen sind. Zwei neue Namen sind mit dem heutigen Datum versehen, einer davon ist von Briani. Die Tafel muss irgendwie magisch mit den Lebensessenzen der Kollegiatsmagier verbunden sein.

Da wir keine Zeit zu verlieren haben, betreten wir das Schattenportal in der Halle der Sterne. Es öffnet sich und ich kann ein klägliches "Mami!" hören. Das war eindeutig Milis Stimme. Es gibt für mich kein Halten mehr und wir stürmen in die Schattenebene. Angeblich ist diese Ebene ein halbwegs exaktes Abbild der realen Ebene. Aber die Treppe führt uns in ein Labyrinth und nicht in das Observatorium. Wir folgen der Stimme und kommen in einem Thronsaal heraus. Auf einem Podest sitzt meine heulende Tochter. Links und Recht von Turmhohen Wächtern aus Schatten und Stacheln flankiert. Kultuma, der finstere Scherge des Moloch in der dekadenten Kleidung eines adligen Snobs prostet uns zu. Dann verschwindet die Illusion und wir stehen in einer Wüste aus trostlosen Schatten. Irgendwie komme ich mir verschaukelt vor. Ein weiteres Tor erwartet uns und wir sind nach dem Durchschreiten nur noch zu dritt. Nicht das Vhor'tal oder die anderen zwei sich bisher hervor getan hätten.

Wir landen in einem üppig dekorierten Ballsaal, prächtig gewandete Adlige tanzen zu der Musik, die ein Orchester auf einer Empore spielt. Mili sitzt an einer überladenen Tafel und ist quietsch vergnügt. Kultuma ist wieder an ihrer Seite und heißt uns willkommen. Irgendwie glaube ich nicht daran, dass hier irgendetwas real ist. Und tatsächlich rotten sich die Adligen zu drei Anhäufungen zusammen. Die Farben verblassen und wir stehen gegen eine kleine Armee. Da Dolon uns vor betreten der Schattenebene gegen Todesmagie geschützt hat, können die Schatten uns wenig anhaben. Nachdem wir eine der Anhäufung zerstört haben, schickt Kultuma gut gelaunt uns gleich sechs Schattenelementare entgegen. Ich kontere mit einem Feuerelmentar. Es ist ein recht zäher Kampf gegen diese Ansammlung von Gegnern. Aber da wir sehr gut gegen ihre Angriffe geschützt sind, gelingt es uns sie mit einigen Zaubern und ehrlichen Stahl zu vernichten. Spöttisch applaudiert uns Molochs Diener zu.

"Ihr amüsiert mich immer wieder", kommentiert er das sinnlose Sterben seiner Diener. "Ihr dürft nun gegen mich antreten, in einem Duell, einer gegen einen!" Der Ballsaal verschwindet und ich bin auf einer staubigen Straße. Um mich herum ist ein lichter Laubwald. Die Straße führt einen Hügel hinauf, auf der ein Burgschloss thront. Die Türme sind so verspielt, dass sie keinen wirklichen militärischen Nutzen haben. Das hier ist alles nicht real. Ich gehe den Weg hoch und komme zu einer Gruppe von Adligen. Kultuma ist in ihrer Mitte und in einer schweren Rüstung gehüllt. In der einen Hand trägt er einen Anderthalbhänder, in der anderen ein schwerer Schild aus Stahl.

"Gib mir meine Tochter oder stirb!" brülle ich ihm entgegen.
"Nur über meine Leiche, meine Liebe!" meint er ihm ruhigen Tonfall und lässt das Visier seines Löwenhelms zuschnappen.
"Möge das Duell beginnen!" meint einer der Adligen, der genau so aussieht wie einer der Adligen, die sich in ein Schattenelementar verwandelt haben. Sind das Abbildungen realer Personen aus Kultumas Vergangenheit? Müßig darüber nachzudenken, da der Kerl schon brüllend auf mich zustürmt. Mit einer maximierten Kugel aus Säure versuche ich ihn zu stoppen. Obwohl ich ihn mittig treffen, scheint ihm das Ganze nicht wirklich aufhalten zu können. Ich aktiviere einen Zauber, der mich kurzfristig vor den vernichtenden Hieb schützt. So gelingt es mir, ihm auszuweichen. Sein Schwert saust an mir vorbei und reißt Steinsplitter aus dem Boden. Ich schubse ihn und ramme mein Schwert zwischen die Rippen. Obwohl ich seine Rüstung ignoriere, treffe ich nur einmal. Er schlägt nun ebenfalls nach mir, aber mir gelingt es die Wucht seiner Hiebe mit meinen Armschienen zu dämpfen. Ich versuche ein weiteres mal ihn zu schubsen, aber seine Rüstung lässt mir keine Lücke. Weitere Hiebe treffen mich. Um mich zu heilen, jage ich ihm einen Vampirgriff durch den Leib, der ihn tötet und mich heilt. Puh, Glück gehabt!

Die Adligen applaudieren mir affektiert und die Szene verschwindet. Dolon und Druss tauchen an meiner Seite auf. Wir sind nun im Observatorium auf der Schattenebene. Da wo einst das Teleskop stand, ist ein gewaltiger Thron zu sehen. Darauf sitz verloren Mili in einem dunklen Kleid. Ihre Haare wirken stumpf und fettig. Ihre Augen sind grau und ihr Gesicht ohne jede Regung. Ihre Seele ist ja nicht mehr in ihr, sondern dies ist nur die von einem Schatten okkupierte Hülle. Links und rechts stehen gewaltige Turmhohe Schatten, gegen die selbst die mächtigen Dinger in Chondathan wie Zwerge wirken müssen. Kultuma ist am Fuße des Thrones auf der höchsten Ebene des Podestes zu sehen. Wie üblich trägt er seine affektierte Snobkleidung und hat ein Weinglas in der Hand. Davor haben sich Legionen aus Schatten zusammen gerottet. Teilweise sind riesige Schattenelementare darunter. Viel Feind viel Ehr. Als ob das nicht reichen würde, schwebt Moloch höchst selbst über allem. Finsterste Verdammnis!

"Ihr sterblichen Narren! Glaubt ihr wirklich, ihr könnt euch mir widersetzen? Ich bin ein Erzteufel und spiele dieses Spiel seit Äonen. Das was nun passiert, habt ihr euch selbst zuzuschreiben!" Er schwebt hernieder und seine Tentakel zucken vor. Finsterste Verdammnis!

Gespielt am 30.07.2011
Spielleiter: Stefan
SC: Kaira 19 (Schurke 4/ Seher 1/ Unseen Seer 4/ Arkaner Trickser 10)
Druss 19 (Barbar 16/Psioniker 2/Ilthidentöter 1)
Dolon 18 (Kleriker 8/Kriegspriester 10)
EP: Stufe 18 3900 Stufe 19 2850
Überwundene Gegner
1 Briani
1 Schattenmagier
1 Schattenassassine
4 Schatten
3 Schattenmobs
6 riesige Schattenelementare
1 Kämpfer HG 19
Beute
1 Ring
1 Amulett
1 Ring
1 Schriftrollenbehälter mit
500 Goldmünzen

Nakago

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« Antwort #562 am: 10. November 2011, 15:08:18 »
Kapitel 7
Das wahre Böse lauert in einem selbst!

2. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Schattenebene über dem Kollegiat

Moloch schwebt nach seiner Rede zu uns herab und der Kampf ist sehr kurz, da er zuerst unser ganzen Schutzzauber regelrecht zerfetzt und uns dann mit seinen Tentakeln recht fix verprügelt. Mit jedem Hieb fühle ich mich schwächer, bis ich einfach zusammenbreche und nichts mehr tun kann. Mili ist so Nah und doch so unendlich weit von mir entfernt. Ich bin gescheitert, dieser Kampf war nie zu gewinnen gewesen. Es bricht mir das Herz, meine kleine Tochter so sehen zu müssen. Diese Schattenaffinität hat sie bestimmt von meinem Ex, diesen untreuen Jondan Rhea.

Auch die anderen werden niedergestreckt und die Wagemutigen sind besiegt. Mir ist klar, dass dies das Ende ist. Aber viele Heldengruppen sind schon sinnloser gefallen als wir. Hier ging es nicht um Ruhm, um Schätze, um ein abstraktes Ziel. Hier ging es um Mili, um unsere Familien, um unsere Heimat. Wir haben alles gegeben, gut gekämpft, aber der Feind hat diesen Zug vorher gesehen, da so eine Tat nicht wirklich überraschend kam. Der Anker ist das strategischste Ziel in diesem Krieg und Mili ist der Anker. Schließlich lässt Moloch von uns ab, menschliche Dienerkreaturen kommen und tragen uns zurück in unsere Ebene, in das Labor, wo der Extraktor steht. Nach und nach werden wir hineingeschoben. Das Innere sieht aus wie das Maul einer Kreatur. Vielleicht es das auch. Und es tut unglaublich weh, als mir die Seele entrissen wird. Das ist schlimmer als sterben und ich falle schier eine Ewigkeit in das Nichts.

Dann sehe ich eine höchst seltsame blaue Umgebung, ich bin in einer seltsamen Säulenhalle, wo alles feste Strukturen aus Wasser zu bestehen scheinen. Ein höchst verstörender und seltsamer Anblick. Mein suchender Blick fällt zuerst auf Karn in seinem braunen Kapuzenanzug, dann auf Glücksbote Ryan von Tymora, der mich groß anglotzt. Wo kommen die denn auf einmal her? Erst jetzt fällt mir auf, dass ich total nackt vor ihnen stehe. Iiiks! Ich verschränke die Beine und bedecke die Brust vor den Augen dieses Lüstlings. Finsternis!

Und wen sehe ich da noch? Illurien, dieses seltsame weibliche wissenssuchende Wasserelementar, das im Gefängnis der Zwerge war und mit Wissen handeln wollte. Sieht so aus, als wäre es nun endlich frei gekommen. Verdammnis! Aber sie scheint auf unserer Seite zu sein, jedenfalls hilft sie uns. Um welchen Preis aber, dass bekomme ich nicht heraus. Aber mir schwant irgendwie schon was böses. Verdammnis!

Nach und nach tauchen auch die anderen Wagemutigen wieder auf, nachdem Illurien ihre Seelenlarven in ein Becken geworfen hat, in dem sich dann unsere Körper wieder formen. Wir bestehen aus Wasser, auch wenn ich mich ganz normal fühle und meine Haut, Fleisch und die Knochen darunter sich ganz normal anfühlen.

Karn erzählt uns, dass unsere Seelenlarven auf ein magisches Kampfschiff der Piraten gebracht werden sollten. Aber der ungesehene Seher hat mit Hilfe von Schicksalswächter Ryan und den Tempuskriegerorden der Stahlklauen den Seidenschleier überfallen, wo unter anderem unsere Larven aufbewahrt wurden und diese gegen andere Seelen ausgetauscht. Da hat unser Glücksbote ja mal was richtig Gutes getan. Glück gehabt!

Leider hält dieser Körper aber nur drei bis vier Tage, dann verfließt er wieder zu Wasser. In dieser Zeitspanne muss es uns gelingen, unsere eigenen Körper wieder zu erlangen. Unsere Körper sind mit unseren Schatten besessen und damit vom Bösen erfüllt. Damit will Moloch uns perfekt unter Kontrolle halten. Und unsere bösen Körper scheinen sich Moloch in den Dienst gestellt zu haben. Außerdem hat er jetzt die Knochen von Harvan, dem Halbgott, Sohn des Auppensers und Halbbruder von Dahlien, dem Klingenmeister des alten Jhaamdaths. Das sind bittere Nachrichten, der Preis unseres Scheiterns. Letztendlich läuft Karns wahrlich wagemutiger Plan darauf hinaus, dass wir uns unsere Körper schnappen, zurück in einen Extraktor packen, unsere Seele dazu tun und uns wieder vereinen. Das kleine Volk hat so ein Teil und würde dies für uns zur Verfügung stellen.

"Und warum sollten sie das tun?" frage ich etwas verblüfft.
"Na ja, sie wollen unter der Stadt in den ehemaligen Zwergengewölben wohnen bleiben, wenn Moloch besiegt wurde. Sie sind äußerst unzufrieden mit der momentanen Entwicklung und haben sich deswegen von ihrem Gebieter entfremdet", erklärt Karn.
"Und ich habe ihnen versprochen, dass sie in der Kanalisation und Zwergenfestung das Wohnrecht erhalten werden", fügt Ryan hinzu.
"Du hast was?" frage ich entsetzt.
"Ich habe ihnen in Namen der Wagemutigen für ihre Hilfe versprechen müssen, dass sie die Zwergengewölbe und die Kanalisation behalten dürfen, wenn Moloch besiegt wurde."

Nakago

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« Antwort #563 am: 14. November 2011, 13:01:14 »
5. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Illuriens Ebene "Quelle der Tränen"

"Äh!" Mehr fällt mir darauf im ersten Moment zu antworten nicht ein. "So was kannst du doch gar nicht versprechen! Die Kanalisation gehört der Stadt, die Zwergengewölbe den Zwergen! Da ist ein Gefängnis mit äußerst gefährlichen Gefangenen darunter! Es steht doch gar nicht in unserer Macht, das zu verhandeln!" lege ich dann nach einigen Sekunden los. Ich höre mich schon beinahe so keifend wie Xana an, wenn sie auf hundert kommt. Ich bin wirklich froh, dass meine Seele gerettet wurde und wir die Möglichkeit bekommen, unsere Körper zurück zu bekommen, aber dieses Versprechen ist wie ein Mühlstein um den Hals und wir befinden uns schon im freien Fall auf dem Weg ins Hafenbecken, um es mal deutlich auszusprechen. Egal was wir machen, letztendlich werden wir immer mehr in die Scheiße gedrückt. Zuerst unsere Niederlage, der Verlust der Knochen und nun das. Ich könnte heulen. Finstere Verdammnis!

Aber letztendlich ist das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen und wir werden wohl erst mal gute Miene zum bösen Spiel machen müssen. Manchmal muss man eben Kompromisse mit dem Bösen eingehen und Kröten schlucken, dass das wahre Böse vernichtet werden kann und dazu ist es noch ein langer Weg. Hat Mathras einst auch so gedacht? Angefangen Kompromisse einzugehen, um das Böse zu bekämpfen? Mich schaudert es bei diesen Gedanken.

Karns äußerst wagemutiger Plan geht aber noch weiter. Wir sollen dann als "böse" Schergen des Moloch weiter für ihn arbeiten und wohl das Herz von Harvan finden. Und wir sollen das wirklich tun. Es gibt die Möglichkeit, das Herz soweit zu manipulieren, dass Molochs Ritual nach hinten los geht und er verletzlich werden wird. Vielleicht nur für sehr kurze Zeit, aber wenn wir dann zuschlagen, haben wir eine Chance ihn mit dem Licht von Ellistriel zu vernichten. Um die Sache noch einen Tick schwieriger zu machen, hält Kultuma den Morgenrufer Vhor'tal, den Träger des Lichtes, gefangen. Puh! Probleme über Probleme. Das ist einer der Momente, wo ich mich nach einem normalen Leben sehne. Warum bin ich nur von zu Hause weggelaufen? Warum habe ich mir nicht einfach einen gutaussehenden strammen Bauernburschen mit Aufsicht auf einen eigenen Hof geschnappt und ihn geheiratet? Ich müsste nur von morgens bis abends arbeiten, mich um mittlerweile vier bis fünf quirlige Kinder kümmern und mir nur über ganz profane Dinge Sorgen machen. Aber das Schicksal hat es anders gewollt und jetzt muss ich mich mit nichts geringerem als die Wiedergeburt eines kindlichen Halbgottes und die Vernichtung eines ehemaligen Erzteufels kümmern. Finsterste Verdammnis auch!

Nun gut, wer wagt gewinnt. Ich hoffe Tymora sieht irgendwie, wie wir ihr Credo leben. Illurien führt uns über ein Portal in die Zwergengewölbe, wo wir vom kleinen Volk aus "Restbeständen" toter Abenteurer und Söldner uns versorgen können. Ich schnappe mir ein magisches Kurzschwert und einen Totschläger. Eine wirklich passende Rüstung für mich ist leider nicht darunter.

Wir bekommen von Karn noch ein paar Dinge, wie praktische Tränke, einen Komponentenbeutel, ein Amulett das Ausspähung erschwert und einen kleinen Schutzring. Ich kann mir den Zauber "Magierrüstung" aus Karns Zauberbuch kopieren. Inzwischen kann ich es mir einfach nicht mehr leisten, dass ich bei einem wichtigen Zauber patze, weil mich die Rüstung in meiner Beweglichkeit einschränkt. Wir suchen uns ein stilles Örtchen und überlegen uns, wie wir uns selbst besiegen können. Wir kommen schnell zu dem Schluss, dass wir uns separieren müssen, weil wir gegen die versammelten Wagemutigen keine Chance haben, da unsere bösen Gegenstücke die gesamte gute Ausrüstung haben. Und das wird nicht so einfach werden.

Auf alle Fälle müssen wir uns gut gegen Säure schützen, wenn mein Böses Ich loslegt, kann das schnell sehr übel für alle beteiligten werden. Druss könnte durch seine Fähigkeit, zum einen sehr starke Verletzungen wegstecken zu können und gleichzeitig verdammt gut austeilen zu können, ebenfalls zu einem Problem. Dolon ist ähnlich gefährlich, da er sich selbst gut heilen und dann auch noch recht gut austeilen kann. Harun und Lia sind weniger das Problem. Harun hat recht wenig gute Ausrüstungsgegenstände, kann sich aber mit einem Dimensionstor aus dem Staub machen. Lia teilt zu wenig aus, aber auch sie kann sich aus der Affäre ziehen. Wird also nicht wirklich leicht werden, bei keinem von uns.

Wir arbeiten mehrere Strategien aus und memorieren entsprechende Zauber, dann legen wir uns schlafen. (Hier fällt mir gerade auf, dass Kaira gar nicht hätte memorieren können, da ihre Zauberbücher auch bei der bösen Kaira waren. Ups!). Am nächsten Mittag bringt Karn uns die Frohe Kunde, dass er die bösen Wagemutigen auf dem Landsitz der Adelsfamilie Oggnatan Lokalisert hat. Die alte Familie der Oggnatans wird eine verhängnisvolle Nähe zum Malarglauben nachgesagt. Es gibt dunkle Gerüchte, dass auf deren stark bewaldeten Anwesen Jagden nicht nur auf exotische und gefährliche Raubtiere und Monster durchgeführt werden, sondern auch auf Menschen. Allerdings konnte letzteres nie stichhaltig bewiesen werden. Auf alle Fälle scheinen sie nun die Nähe von Moloch zu suchen, sonst wären die bösen Wagemutigen nicht dort, um bei einer Konferenz teil zu nehmen. Nun gut, dieser Platz ist so gut wie jeder andere.

Illurien, dieser seltsame weibliche Wasserelementar erschafft ein Portal, durch das wir auf das Anwesen reisen. Wir kommen in einem äußerst dunklen Wald heraus, Ryans Münze sorgt mal wieder für Licht. Es ist seltsam, den Glücksboten wieder in unseren Reihen zu finden. Bis jetzt waren seine Pflichten im Tempel immer wichtiger gewesen. Nun ja, es ist gut, in wieder an unserer Seite zu wissen. Wir rücken langsam vor und können schließlich einen Blick auf das Anwesen der Oggnatans mitten in einer großen Lichtung werfen. Das Hauptgebäude besteht aus einem wuchtigen Bau mit einem befestigten Obergeschoss. Ein massiver Festungsturm rundet den abweisenden Bau ab. Das ist mehr eine Festung, als ein Herrensitz. Rechts sind in hundert Meter Entfernung die Pferdeställe zu sehen, links in fünfzig Meter Entfernung die Hundezwinger. Einige Wachen lümmeln vor dem Haupttor herum. In dem Moment kommt der böse Harun um die Ecke und beginnt eine der Söldnerwachen zu drangsalieren. Perfekt!

Nakago

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« Antwort #564 am: 17. November 2011, 12:28:31 »
5. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Landsitz der Oggnatans

Ich verwandle mit einem Zauberstab den Karn mir überlassen hat den guten Harun in einen schlampig wirkenden Söldner, der mit einer Flasche in der Hand nun am Rande der Lichtung herum wankt. Sofort wird der böse Harun auf diese Nachlässigkeit einer Wache aufmerksam und stampft wütend auf den verwandelten guten Harun zu. Der torkelt scheinbar erschreckt in den Wald und der Böse macht sich an die Verfolgung.

"Wag ja nicht vor mir wegzulaufen, du verdammter Wurm!" brüllt der böse Harun und rennt an mir vorbei. Ich springe auf und gebe ihm eines mit meinem Totschläger über die Rübe. Auch die anderen stürmen aus ihren Verstecken und ein wahrer Schlaghagel kracht auf den verdutzen bösen Harun herunter. Bevor er Gelegenheit auch nur Piep zu sagen, ist er schon ohnmächtig. Das ging ja recht fix. Illurien öffnet ein Portal und der gute Harun wirft den betäubten bösen Harun über die Schulter und schleppt ihn durch das Portal.

Nach knapp zwanzig Minuten kommt er wieder. Harun hat die Erinnerungen seines bösen Gegenparts aufgesogen und weiß, dass Dolon die Führung der Wagemutigen an sich gerissen hat und gerade in der Haupthalle eine Militäraktion plant. Druss hat sich mit der Schwester der Hausherrin auf ihr Zimmer zurück gezogen und wir wissen alle, was dies bedeutet. Lia hängt bei den Ställen mit ein paar Lykanthropen ab und fachsimpelt über die Feinheiten der tödlichen Jagd. Und Kaira befindet sich in der Familiengruft der Oggnatans und versucht ihren Ehemann zum Übertritt zum Bösen zu überreden. So was aber auch. Finsterste Verdammnis!

Ryan regt sich über den Umstand aus, dass Garn es tatsächlich gewagt hat, seinen Posten im Tempel zu verlassen. Ich schau ihn in die Augen und erhebe meine Hand mit dem Ehering. "Dieser Ring zwingt einen Mann zu ewigen Knechtschaft", verkünde ich die elementare Wahrheit über die Ehe, die er als Junggeselle nicht verstehen kann. Jede Frau weiß, wie sie ihren Mann unmissverständliche Wünsche zukommen lassen kann. Jedenfalls meistens. Bei Jondan war ich noch zu jung und unreif, um diese Macht zu begreifen. Und vielleicht gehört Jondan zu der Art Mann, der sich niemals einer Frau wirklich unterwerfen wird, solange er so leicht Alternativen bekommen kann. Und diese zu finden und aufzutun war er wirklich gut. Hat ja auch bei mir Anfangs hervorragend geklappt. Aber das sind alte Kamellen und wir sollten uns schnellsten um die böse Kaira kümmern, bevor diese verdammte Schlampe sich an meinen Mann vergreift. Garn teile ich mit niemand, nicht mal mit mir selbst. Finsternis!

Also gehen wir in Richtung der Gruft, die noch jenseits der Hundezwinger liegt. Eine Wache steht vor dem Eingang der Gruft, die sich gleich mal unser Harun annimmt. Er lenkt die Wache ab, während wir hinein schleichen. Die Gruftwände sind gemauert, fast jeden Schritt gibt es eine Nische, in der ein Vorfahr der Oggnatans bestattet ist. Die Nischen sind nicht chronologisch gefüllt worden, in manchen sind auch mehrere Adlige beerdigt worden. Die ältesten Daten sind kurz nach Gründung der Kolonie beerdigt worden, diese Familie gehört zu den Siedlern der ersten Stunde. Eine Schande, dass sie sich mit solch finsteren Mächten einlassen. Ich kann mich aus der Ferne reden hören, auch Garn kann ich verstehen. Leise rücken wir vor. Wie gut, dass ich nicht die beste Lauscherin bin. Schließlich teilt sich der Gang bei einer Kreuzung. Die Abgänge rechts und links verschwinden im Dunkel, die vor uns knickt nach sieben Schritt nach links ab. Von dort kann ich mich hören. Hier bereiten die anderen einen Hinterhalt vor und ich schleich voraus.

Ich kann in einem etwa sechs mal sechs Schritt großen Raum einen Sarkophag erkennen. Daneben sitzt mein armer Ehemann an einen Stuhl gefesselt. Vor ihm steht mein böser Körper und versucht gerade, meinen standhaften, mutigen und wunderbaren Garn auf die Seite der Finsternis zu ziehen. Aber mein tapferer Gemahl hält meinem bösen Ich stand. Wie ich ihn dafür liebe! Am liebsten würde ich hinein stürzen und ihn herzen. Aber erst muss mein böses Ich erledigt werden. Eigentlich schon seltsam, momentan laufen zwei böse Inkarnationen von mir herum. Eine ist direkt vor mir, die andere ist in der Spiegelwelt gefangen. Ein Schattenmagier steht neben Kaira und die bereden gerade, was sie mit meinem Garn machen sollen. So wie es aussieht, soll er wohl auch in den Extraktor gesteckt werden. Verdammnis!

Nakago

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« Antwort #565 am: 21. November 2011, 12:43:39 »
5. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Familiengruft der Oggnatans

Der Magier verschwindet und die böse Kaira bleibt allein zurück, dass ist die Gelegenheit. Ich schleiche zu meinen Kameraden und bespreche kurz meinen wagemutigen Plan. Dann klettere ich an die Decke und werfe kleine Steinchen herunter. Die böse Kaira hört nun auf, mit Garn zu schimpfen und schleicht mit gezogenem Kurzschwert unter mir hindurch. Ich lasse mich von oben herunterfallen und haue mir selbst auf den Schädel, was aber nicht besonders weh tut, da ich gegen solche Überraschungen einen siebten Sinn habe.

Die anderen kommen aus ihren Verstecken. Die dämliche Lia feuert tatsächlich einen Regenbogenstrahl auf mein böses ich ab, aber die schwächliche Magie Lias kann die böse Kaira locker abschütteln. Dolon spricht ein Wort der Macht und blendet mein böses Ich, während Ryan einen Dimensionsanker wirft. Druss versucht mein böses Ich zu packen, aber er scheitert. Holla! Mein böses Ich kontert mit einem Säuresturm, der aber keinen Schaden anrichtet, da alle gegen diese Art von Magie geschützt sind. Mit drei wuchtigen Schlägen auf mein armes Köpfchen schicke ich mich selbst ins Reich der Träume. Das hat bestimmt weh getan. Ich öffne mit einen von Karns ausgeliehenen Steinen ein Portal zur Wasserebene und von dort zu den Zwergenhallen.

Dolon hilft mir, mich selbst in den Extraktor zu schaffen. Dann muss meine Seele aus dem jetzigen Körper geschafft werden. Ich warne das kleine Volk, wenn sie dabei zu schmerzhaft vorgehen, wird das Konsequenzen haben. Allerdings scheinen sie die Botschaft nicht verstanden zu haben. Denn es ist ein äußerst unnötig schmerzhafter Vorgang, als mich mit ihren kleinen Messern aufreißen. Sie reißen mir die Seele aus der Brust und das nächste was ich registriere, ist unglaublicher Schmerz der durch meinen Körper schießt und viele kleine Hände, die mich aus den Höllending ziehen. Ich habe meinen Körper und meine Seele wieder. Und meine ganze magische Ausrüstung, da fühle ich mich doch gleich wieder wie ein richtig kompletter Mensch.

Fremde Erinnerungen stürmen auf mich ein, die Erinnerungen meines bösen Ichs oder meines Schattens. So wie es aussieht, hat mein böses Ich recht schnell Gefallen daran gefunden, sehr schnell und problemlos in der neuen Gesellschaftsordnung aufsteigen zu können. Das endlich meine Verdienste mit Titel, Land und Macht honoriert werden. Ja, das sind Punkte, die an mir nagen. Manche Dinge kann man nicht aus eigener Kraft erreichen, wenn die politische Führung einer Stadt sie einem nicht gewähren will. Wobei ich eigentlich mit meinem Leben und Status als Abenteuerin jetzt und magische Transportunternehmerin später recht zufrieden bin. Leicht verdientes Geld ohne viel zeitlichen Aufwand. Die Schattenmagier im Kollegiat haben mir angeboten, Schattenmagie zu lehren. Aber mein böses Ich hatte wie auch ich kein Interesse auf diese zweite Wahl umzusteigen. Mystra schenkt uns das Gewebe, dass uns Zauberwirkern die Kunst erlaubt. Für was auf die minderwertige Kopie umsteigen, wenn das einzig wahre Gewebe einen umgibt?

Und dann war da natürlich der Status von Mili, der mein Herz nun schwer werden wir. Sie ist die Erlöserin, die weltliche Vertreterin von Moloch. Und ich wäre damit Königin Mutter. Kein Wunder, dass sie mein böses ich so schnell herum bekommen haben. Königin Mutter! Dieser Titel hat was. Aber viel lieber bin ich nur Mutter von Miliandra Rhea und Alarion Larund. Das reicht mir. Was ich wirklich begehre ist Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringen kann, sie ungestört aufwachsen zu sehen. Was würde ich nur dafür geben, einfach nur wie eine normale Hausfrau mit ihren Kindern zusammen leben zu können? Alles! Oder wenigstens fast alles. Verdammnis!

Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass Familie das wichtigste im Leben ist. Nicht das erschlagen von Monstern, das anhäufen von Schätzen, dass erringen von unsterblichen Ruhm. Wie wird die Nachwelt mich sehen? Als furchtlose Abenteuerin, die hoffentlich letztendlich Moloch vom Thron gestoßen und die Stadt befreit hat? Als verantwortungslose Rabenmutter, die ihre Kinder allein gelassen hat, um in der Weltgeschichte herum zu reisen und Beute zu machen? Diese Fragen sind müßig und jetzt ist es erst mal an der Zeit, die anderen zu befreien. Dolon heilt auf Illuriens Ebene meine Wunden und frisch und gestärkt kehre ich zurück. Ich setze Garn vollständig ins Bild und bitte ihn, den gehorsamen Ehemann zu spielen, den Gemahl der Königin Mutter. Es wird ihm nicht leicht fallen, mir genau so wenig. Ich mache die anderen Unsichtbar und stürme schienbar wütend mit dem geknickten Garn im Schlepptau zurück in Richtung Stallungen, wo schon die böse Lia auf uns wartet. Wobei ich mich Frage, wie groß der Unterschied wohl zwischen den Beiden sein wird. Finsterste Verdammnis!

Nakago

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« Antwort #566 am: 24. November 2011, 12:17:48 »
5. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Anwesen der Oggnatans

Lia hängt mir ihren neuen Freunden herum und reagiert gewohnt unwirsch, als ich sie darum bitte, ein paar verdächtige Spuren anzusehen. Die Elfe mault etwas, kommt dann aber missmutig und nicht gerade motiviert mit. Ich zeige ihr die Spuren, die der böse Harun bei der Verfolgung des guten Haruns gemacht hat. Sie erkennt die Stelle, wo der Hinterhalt stattfand und schon macht sie Bekanntschaft meinem Totschlager. "Darf ich vorstellen, dass ist Herr Süße Träume!"

Es dauert nicht lange, bis Lia betäubt zu Boden sinkt. Lia packt die Böse Lia und nach zwanzig Minuten gibt es nur noch eine Lia. Nun gut, das war der leichte Teil. Ich verwandle Dolon, Druss, Ryan und Karn in Söldner und wir marschieren einfach ohne Umstände zur Hintertür. Ich weiß, wo mein Zimmer dort ist, oder das der bösen Kaira eben war. Dort parke ich die anderen, wo sie einen Hinterhalt vorbereiten. Ich schnauze im bösen Kaira Stil einfach das nächste Dienstmädchen barsch an, wo den im Namen Molochs dieser verdammte Barbar Druss steckt. Verschüchtert zeigt mir das arme Ding den Weg. Mir tut das Mädchen leid, solch Dienstherren zu haben. Zwei Wachen stehen vor der Tür der jungen Adligen. Weiter die böse Kaira mimend, trample ich einfach in das Zimmer. Druss sitzt nackt auf dem Bett, die ebenfalls nackte Frau in etwa meinem Alter kniet hinter ihr und scheint ihm auf den ersten Blick den Nacken zu massieren. Auf dem zweiten sehe ich, dass sie ihn mit einem Messer bedroht. OK, was tu ich nur? Dem bösen Druss helfen? Der Frau helfen?

"Ähm, ein Bote von Moloch ist mit neuen Befehlen eingetroffen. Unser neuer Anführer will uns alle in meinem Zimmer sehen, sofort!" sage ich mein einstudiertes Sätzchen auf und Druss nimmt mir die Entscheidung ab. Blitzschnell dreht er sich um, riskiert einen tiefen Schnitt in den Hals und entwaffnet die junge Frau. Die kreischt wütend auf, dann schmerzerfüllt, als er sie einfach an den Haaren gepackt hinter sich herzieht. Autsch, dass muss verdammt weh tun. So an den Haaren zu ziehen, wirklich barbarisch, der böse Druss ist wirklich durch und durch ein gemeiner Kerl! Die Wachen wissen auch nicht so ganz, was sie von der Situation halten und tun das, was gute Soldaten machen. Sie rennen zu ihrem Vorgesetzten, um sich neue Befehle für diese Situation geben zu lassen. Das verschafft mir etwas Zeit, die Sache zu regeln. Nur mit einem Zweihänder bekleidet läuft Druss durch die Gänge und ich muss sagen, dass was da zwischen seinen Beinen hängt, kann mit dem Teil von meinem Ex mithalten und der war der Bestbestückte Mann den ich kenne. Nicht das ich viele Männer kennen würde.

Druss bemerkt die Falle erst, als es zu spät ist. Ich winde ihm die Haare der Frau aus der Hand, werfe ihr meine Bettdecke über und zerre sie nun aus meinem Raum, während die anderen sich auf den bösen Druss stürzen. Da er keine Rüstung hat, denke ich mal, dass sie den Barbaren in dem Zustand auch alleine nieder gekämpft bekommen. Die können so was. Hoffe ich zumindest.

"Was soll das? Erkläre dich?" Die weinende Frau beschimpft mich als Götzendienerin und ich zeige ihr daraufhin den Anhänger von Tymora, den ich einst zum Geburtstag geschenkt bekommen habe. Ich führe ihn an mein Herz, meine Lippen und meine Stirn.
"Möge Tymora dich und mich beschützen. Hier jetzt und immerdar", spreche ich eine heilige Formel. Die Frau schaut mich äußerst misstrauisch an. "Es ist kompliziert, vertrau mir, dass wir Gutes vorhaben, auch wenn wir so tun, als ob wir Götzendiener des widerwärtigen Molochs wären", raune ich ihr zu, als eine ganze Abteilung Söldner die Treppe hochtrampelt. Die Hausherrin ist etwas älter als ihre Schwester, aber noch in den besten Jahren. Alexa Oggnatan heißt die gute Frau und ist äußerst erbost über die Behandlung ihrer Schwester, die den lieblichen Namen Penea trägt. Ich wiegle die Sache ab und behaupte einfach, wir würden uns schon darum kümmern. Nach etwas hin und her kriege ich die Situation unter Kontrolle und bringe die weinende Frau zurück in ihr Zimmer. Dort setze ich sie so weit wie nötig ins Bild. Wir können jede Unterstützung gebrauchen, aber keine weiteren Störungen oder Verkomplizierungen. Zu behaupten, ich wäre mit der Situation total überfordert, ist gelinde gesagt, stark Untertrieben. Mir wird so langsam klar, dass wir es mit einem Feind zu tun haben, den man nicht einfach so totschlagen kann, wie wir das bisher meist gehandhabt haben. Dieser Mummenschanz dauert noch nicht mal einen halben Tag und schon geht der mir richtig an die Substanz. Finstere Verdammnis!

Nachdem ich mich Paneas Oggnatans voller Unterstützung versichert habe, kehre ich in mein Zimmer zurück und schleppe auch gleich die äußerst schwere Ausrüstung des Barbaren mit. Was der alles für schweres Zeug dabei hat, da hebe ich mir ja beinahe einen Bruch. Druss taucht wenig später wieder mit seiner Seele auf und wir können uns nun um Dolon kümmern. Wir einigen uns darauf, den bösen Dolon unter dem Vorwand einer Gruppenbesprechung hier hoch zu locken und ihn dann nieder zu knüppeln. Dummerweise bricht gerade jetzt wieder Tumult im Haus aus.

"Vaslo Zar ist mit ein paar Abenteurern auf das Anwesen vorgedrungen. Jetzt kann ich ihm zeigen, wer das größere Schwert hat. Ha, einfach schwimmende Bordelle versenken und mir keinen Ruhm übrig lassen. Das hat man gern!" brüllt der böse Dolon und ich seufze. Warum sollte auch mal irgendetwas einfacher werden?

Nakago

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« Antwort #567 am: 28. November 2011, 14:41:31 »
5. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Anwesen der Oggnatans

Wohl nicht mehr in diesem Leben. Es kostet einige Mühe, die anderen Anwesenden, hier ist einiges an höherrangiges Kropszeug aus den Reihen des schattigen Bösen versammelt, davon abzuhalten, um mit uns auf Vaslo Zar Jagd zu machen.

"Vaslo Zar gehört mir persönlich, meine Gefährten reichen für den Rest", verkündet der böse Dolon selbstsicher und freut sich wie ein kleiner Junge auf eine zünftige Rauferei mit einem unterlegen Gegner. Er hat aber nichts dagegen, dass ich als schwächliches Mädchen zwei Söldner zu meinen Schutz mitnehme, nämlich den getarnten guten Dolon und Schicksalswächter Ryan. Ich kann einen der drei Lykanthropen abwimmeln, mitzukommen, aber die anderen Beiden sehe ich nicht und die scheinen uns zu flankieren. Wir folgen einer groben Beschreibung durch den Wald und erreichen ein hohes Ufer. Unter uns, in etwa drei Schritt Tiefe, plätschert ein flacher Bach dahin. Gerade eben versucht der schwer gerüstete Blutschnitter Vaslo Zar von Garagos in Begleitung von vier Kämpfern das Gewässer zu überqueren. Der guckt ganz schön blöd aus der Wäsche, als der den stark tätowierten bösen Dolon ansichtig wird.

"Ha, nun kreuzen sich unsere Schwerter ein weiteres Mal. Früher taten wir es als Stellvertreter unserer schwächlichen Götter. Aber ich habe mich nun weiter entwickelt und meine Macht ist gewachsen. Wer braucht schon Götter, wenn man so einem großartigen Herrn wie Moloch dient?" höhnt Dolon und wirbelt voller Enthusiasmus seinen Zweihänder durch die Luft.

"Dann stimmen die Gerüchte also, die Wagemutigen sind zum Schattenteufel übergelaufen", meint Vaslo traurig, der jetzt nur neun Schritt vor dem bösen Dolon steht. Etwa zehn Schritt zur unser linken und zwölf Schritt zu unserer Rechten haben sich zwei gewaltige Werwölfe aus dem Unterholz hervor gearbeitet. Wir stehen im Zentrum, der böse Dolon ist nur drei Schritt von uns entfernt.

"Genug der Worte! Stirb!" brüllt der böse Dolon und der Kampf beginnt. Lia wirft einen Regenbogenstrahl auf den Werwolf und versteinert ihn. Hola! Dann ruft der gute Dolon ein mächtiges heiliges Wort, dass er mit Tempus gegebenen Kräften noch viel stärker macht und der böse Dolon wankt und scheint Taub zu sein. Auch Vaslo Zarr und seine Spießgesellen werden ziemlich mitgenommen. Auch der zweite Lykanthrop macht erst mal nichts mehr. Diese Magie haut echt rein. Respekt!

Harun greift den Werwolf mit seinem Zweihänder an und verletzt ihn ordentlich. "Maximierte Säurekugel flieg und sieg!" rufe ich und treffe den bösen Dolon verdammt hart. (120 LP) Ich überlege sofort noch nachzusetzen, unterlasse dass aber lieber, da ich ihn nicht töten möchte. Glücksbote Ryan hüllt sich in eine heilige Aura, Druss greift den Lykanthropen an, haut aber voller Elan daneben. Lia wirft eine Feuerkugel auf Dolon und trifft ihn ebenfalls hart. "Beeilt euch!" Ruft der gute Dolon und macht uns hibbelig. Harun schlägt dem Werwolf schwere Wunden, fällt ihn aber noch nicht. Ich eile neben den bösen Dolon und bereite mich vor, ihn anzugreifen, sobald Ryan nachgerückt ist. Der böse Dolon heilt sich fast wieder komplett. Druss und Harun gelingt es den Werwolf mit wuchtigen Hieben ihrer Zweihänder auszuschalten. Lia wirft mal wieder einen Feuerkugel auf den armen bösen Dolon und der gute Dolon haut den bösen Dolon die flache Seite seines Zweihänders auf den Kopf, rutscht dann aber an der Hangschräge aus. Ryan und ich geben nun dem bösen Dolon saures und er fällt bewusstlos zu Boden. Geschafft!

Während der gute Dolon und Ryan den bösen Dolon zum Extraktor schaffen, erkläre ich Vaslo Zar halbwegs, was Sache ist. Er verspricht Stillschweigen zu wahren und verschwindet dann mit seinen Kameraden in den Wald. Das wäre erledigt. Es dauert nicht lange, da taucht Dolon wieder auf. Er ist gar nicht glücklich über die neuen Tätowierungen, der er nun trägt. Aber wenigstens haben wir alle unseren Körper wieder. Wir beseitigen die Leichen und machen uns dann auf den Rückweg. Mal sehen, was die Zukunft uns noch für Schrecken bringen wird. Auch wenn wir einen wichtigen Schritt weiter gekommen sind, graut es mich doch vor den Schwierigkeiten, die vor uns liegen. Was für furchtbare Dinge werden wir wohl tun müssen, um Moloch zu Fall zu bringen? Und wird es uns gelingen, dies lange genug vor den neugierigen Schattententakel des Moloch zu verstecken? Wir haben ihn einmal unterschätzt, ein zweites mal sollte uns das nicht passieren. Ich brauch unbedingt ein paar Zauber, die im Kampf gegen Körperlose Kreaturen helfen, zum anderen, welche die Ausspähung unserer Aktivitäten erschweren oder noch besser, unmöglich machen.

Gespielt am 13.08.2011
Spielleiter: Stefan
SC: Kaira 20 (Schurke 4/ Seher 2/ Unseen Seer 4/ Arkaner Trickser 10)
Druss 19 (Barbar 16/Psioniker 2/Ilthidentöter 1)
Dolon 18 (Kleriker 8/Kriegspriester 10)
Harun 18 (Krieger 6/ Gesegneter Templer 10/ Gotteskrieger 2)
Lia 18 (Waldläufer 5/ Kriegsmagier 6/Arkaner Bogenschütze 2, Mystischer Ritter 5)
Ryan 18 (Kleriker 9/Schicksalswächter 9)
EP: Stufe 18 4075 Stufe 19 2833 Stufe 20 2000
Kaira 75, Dolon 225, Druss 225, Harun 300, Ryan 150
Überwundene Gegner
Die bösen Wagemutigen
2 große Lykanthropen
Beute
Uns selbst ;)

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #568 am: 01. Dezember 2011, 17:09:08 »
Kapitel 8
Auf Teufel komm raus!

5. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Anwesen der Oggnatans

Wir sorgen noch dafür, dass die toten Werwölfe nicht so einfach mit billigen Zaubern befragt werden können. Dann kehren wir zum Anwesen der Oggnatans zurück. Dort hat sich schon eine kleine Truppe weiterer Streiter des Bösen versammelt, um uns zur Hilfe zu kommen. Unwirsch fahre ich die Leute an, dass wir so etwas nicht nötig haben. Dolon fällt es sichtlich schwer, das fiese Arschloch weiter so heraus hängen zu lassen. Ich begleite ihn zu dem Meeting und lasse mich ins Bild setzen, was denn eigentlich genau geplant ist. So wie es aussieht, haben sich hier insgesamt sechs Adelsfamilien versammelt und kommen auf eine Offensivkraft von etwa dreihundert Mann. Es stehen zwei Szenarien im Raum. Die einen befürworten, dass mit dieser Streitmacht umliegende Adelssitze besucht werden sollen. Jede Familie die sich nicht dem Bösen ergibt, soll ausgelöscht werden, der Besitz unter den sechs Adelsgeschlechtern hier aufgeteilt werden. Szenario zwei befürwortet einen Angriff auf die Lagerstadt, um die "Rebellen" auszumerzen. Auch sollen so Kandidaten für die vakanten Posten der Herzöge in Stellung gebracht werden. Die Diskussion darüber was am sinnvollsten ist, scheint sich schon seit Stunden im Kreis zu drehen, da Anhänger und Gegner der Pläne sich in der Waage halten. Ich zieh mich bei der ersten Gelegenheit zurück und berate mich mit meinem Ehemann Garn, wie wir weiter vorgehen sollen.

Da Garn der Priester einer guten Gottheit ist und er auch nicht wirklich ein brauchbarer Schauspieler ist, wird seine Anwesenheit unsere Mission nur gefährden. Wir kommen zu dem Schluss, dass es besser ist, ich schaffe ihn und meinen Sohn nach Arabas. Dort hat Garn noch ein paar Kontakte, die in der Lage sind, ihn zu verstecken. Arabas ist weit genug weg, um aus der Schusslinie zu sein, aber Nah genug, um ihn jederzeit wieder holen zu können. Kurz entschlossen verkleiden wir uns, teleportieren in die Lagerstadt in der Nähe des Tempels und dringen heimlich in ihn ein. Ryan wuselt schon wieder darin herum, da Karn vor einer Stunde ihn zurück gebracht hat. Je weniger wissen, was Sache ist, ignorieren wir ihn. Mein lieber kleiner Sohn schläft in einer kleinen Kammer. Wie süß er im Schlaf ist. Ich wünschte, ich könnte ihn jeden Tag so sehen. Aber leider ist das momentan nicht möglich. Ich packe seine wenigen Sachen zusammen und teleportiere ihn dann mit Garn in die Hauptstadt der alten Heimat. Dort trennen sich nach einem Tränenreichen Abschied unsere Wege. Hoffentlich werden wir uns wieder sehen.

Ich teleportiere zurück ins Anwesen der Oggnatans und verbringe eine unruhige Nacht. Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch von Harvard Repp und zwei seiner Akolythen. Da wir, als wir noch böse waren, ihm recht viel erzählt haben, weiß er von dem Problem mit dem "Orb der Herrschaft", den wir zerstören müssen, um das Geas zu erfüllen, dass wir uns im Mathras seinen verdrehten Verstand eingefangen haben. Der frisch gebackene Direktor des Kollegiates hat eine einfache Lösung gefunden, wie wir den Orb zerstören können, ohne dabei Zeit verschwenden zu müssen, in dem wir die ganze Kompanie auslöschen. Das einzige was wir tun müssen, ist ein Fressbeutel zu besorgen und die Kugel darein zu stecken. Da diese Monster jenseits der bekannten Ebenen hausen, kann der Orb von dort nicht entkommen. Leider hat Repp keinen Beutel, aber ich weiß, wo noch einer herumliegt. Vor sieben Jahren haben wir ja mal diesen Abbathorschrein unter der Stadt gefunden, wo es diese Schatzkammer gab, in dem Xana ihren Arm an einen Fressbeutel verloren hat. Und der verdammte Beutel müsste dort immer noch herum liegen.

Da dies geklärt ist, verabreden wir uns mit Repp gegen Mittag am Silberfisch. Die drei Magier teleportieren wieder weg und Lia schlägt vor, wenn wir eh schon mit Repp in die Zwergenfestung müssen, können wir ihn dort überwältigen und ihm seine Seele zurück geben. Das ist natürlich Risikoreich, aber wenn es uns gelingt, den Direktor des Kollegiates auf unsere Seite zurück zu holen, haben wir einen mächtigen Verbündeten gewonnen. Und einen ernstzunehmenden Feind weniger. Das ist mal ein wirklich guter Vorschlag von Lia und wir beschließen, es zu tun.

Wir bilden einen Teleportationskreis und landen im Hinterhof von den drei Fässern. Die drei Gargylen stehen einsam und verlassen da. Diesmal sind die Fallen keine wirkliche Herausforderung mehr. Vor sieben Jahren war das noch anders gewesen, aber inzwischen habe ich sehr viel Erfahrung sammeln können. Wir steigen die schmale Wendeltreppe herunter und kommen in den Raum mit dem Wasserbecken, wo einst eine Schlange gehaust hat. Inzwischen scheint ein neuer Mieter Einzug gehalten zu haben, den wir finden Kot und abgenagte Knochen. Der neue Bewohner scheint entweder nicht gerade hier zu sein oder ist schlau genug, sich nicht mit uns anzulegen. Da hat aber jemand Glück gehabt.

Nakago

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Der Test der Zeit
« Antwort #569 am: 05. Dezember 2011, 13:07:04 »
6. Nachtal 738 TZ Das Jahr des segelnden Mannes Chondathan Abbathorschrein Eingangshalle

Das Steinportal zu Lucius Schatz ist verschlossen, aber da wollen wir ja auch gar nicht hin, sondern nehmen den offenen Zugang, der zu dem uralten Abbathorschrein führt. Die Geheimtüre ist schnell wieder gefunden und geöffnet. Die Fallen auf der Truhe haben sich schon längst wieder reaktiviert, aber es ist ein Klacks, die ein weiteres Mal zu entschärfen. Der verfluchte Beutel ist noch da und ich nehme ihn mit. Druss meint, noch einen Stein rein werfen zu müssen, um zu sehen, ob der Beutel noch funktioniert. Der Stein verschwindet, aber keiner ist so Dumm, da noch einmal hinein zu greifen.

Dolon und Harun brechen alleine zur Kathedrale der Triade auf, während wir Däumchen drehen. Es ist besser, wenn nicht unser ganzer Haufen sich dort drin blicken lässt. Nach etwa anderthalb Stunden kommen die Beiden mit den Seelen von Repp und seinen Akolythen zurück. Gut, damit lässt sich arbeiten. Wir brechen nun zum Silberfisch auf, wo eine Akolythin namens Jinai uns schon erwartet. Sie holt Repp und den anderen Akolythen mit dem Namen Nilax. So können wir nun in die Kanalisation aufbrechen und zu den Zwergengewölben laufen. Das kleine Volk tut so, als ob es nicht über unser erscheinen erfreut wäre, leistet allerdings keinen Widerstand. Ich hasse diese kleinen Viecher ohne Seele wirklich abgrundtief. Es nagt an mir, dass Ryan ihnen im Namen der Wagemutigen versprochen hat, sich hier ansiedeln zu dürfen. Manchmal gibt es eben keine Alternativen, aber ich frage mich, ob dieser Preis nicht doch zu hoch ist. Müßig darüber nachzudenken, während wir die gewohnten Gänge abschreiten, in denen wir so oft gekämpft haben. Und aus denen wir uns so oft haben zurück ziehen müssen. Verdammnis!

Schließlich erreichen wir die ehemalige Schatzkammer und es ist mal wieder an mir, die Tür zu öffnen. Die Siegel haben sich wieder reaktiviert und sind deutlich schwerer zu knacken als die Fallen im Abbathorschrein. Aber auch diesmal versage ich nicht und öffne die Tür. Vor uns liegt nun der Orb, während in einer Ecke immer noch die Leiche von Jaspar Janus vor sich hin verwest. Schade, dass wir ihn haben töten müssen, ich bedauere immer noch, dass es keine andere Lösung gegeben hatte. Die anderen warten draußen, während Harvard Repp und ich die Schutzkreise gemeinsam analysieren und dann außer Kraft setzen. Zuerst den äußeren, dann den Inneren. Es ist regelrecht lächerlich einfach, die Kugel über den Beutel zu stülpen und die Sache ist erledigt. Ich merke keinen Unterschied, aber das Geas ist auch erst zum Teil erfüllt. Der andere Teil bestand daraus, die Geschichte der Janus Kompanie und ihre Auflösung zu veröffentlichen. Ich packe den Beutel wieder in einen Sack und werfe ihn mir über die Schulter. Es ist schon ein seltsames Gefühl, dass Maul eines extradimensionales Monsters mit mir herum zu tragen.

Nun ist es aber Zeit, dass wir uns um Harvard Repp und seine beiden Spießgesellen kümmern. Kaum sind wir draußen, da fallen wir über die drei her. Harun und Druss überwältigen die beiden Akolyhten, ich haue Repp zweimal eins mit meinem magischen Totschläger über die Rübe und knocke ihn so aus. War schon beinahe zu einfach. Dann verfrachten wir Harvard Repp und seine Seele in den Extraktor und wir haben unseren alten Freund wieder. Seine Akolythen dagegen sind immer noch auf Molochs Seite, nicht nur weil ihre Seele extrahiert war, sondern aus dumpfer persönlicher Überzeugung, dass der gefallene Erzteufel die Zukunft in Chondathan und an der See der Gefallenen Sterne ist. Das kleine Volk wird sie erst mal für uns verwahren.

Repp ist ziemlich durch den Wind und verflucht seine Dummheit, sehenden Auges in die Dunkelheit gefallen zu sein. Das kann schließlich jedem mal passieren, auch wenn man Intelligent und über viel arkane Macht verfügt. Viele haben schon geglaubt, mit dem Feuer spielen zu können und haben sich doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen verbrannt. Das wahre Böse agiert meist subtil und vorsichtig, bis die schleichende Korrumpierung einen wie ein Spinnennetz gefangen hält und man keinen Ausweg mehr hat. Tja, Repp ist wieder der Alte. Ach, wie ich meinen Lehrmeister vermisst habe. Gleich mal drücken und ihm einen dicken Schmatz auf die Wange geben.

Leider hat Direktor Repp schlechte Nachrichten für uns. Nach der Vernichtung des Orbs müssen wir nun beweisen, dass wir wahre Anhänger Molochs sind. Der Umberleetempel hat vor der Küste sechs Seedrachenschlangen zusammen gezogen, um die Flotte der Piraten zu vernichten. Und es ist nun unsere Aufgabe, diese Seedrachen zu vernichten oder zu vertreiben. Na Prima. Ein Problem erledigt, schon offenbart sich das nächste. Finsterste Verdammnis!

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