Hallo D&D-Gemeinde,
ich habe mich letztens einmal näher mit dem Kriegsgott Tempus beschäftigt. Vorher war mir hauptsächlich bewußt, dass es sich um eine neutralen Kriegsgottheit handelt. Also habe ich mir die Einträge aus dem FRCS und dem Faiths & Pantheons näher angeschaut und das was mich dann sofort befiel waren ernste Zweifel.
Nun fange ich mal langsam und von vorn an, nämlich mit dem Militär und Soldaten, denen die also die eigentlichen Kriege führen: Stellt euch Soldaten eines Heeres eines beliebigen Reiches vor. In einem Heer in dem eine strikte Hirarchie und eine klare Befehlskette herscht sind Disziplin und Gehorsam maßgebliche Stützpfeiler. Ein Anführer eines militärisch organisierten Heeres wird große Stücke auf diese Tugenden legen. Soldaten, die sich querstellen, Befehlen trotzen oder einfach ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen haben keinen Platz. Solche Leute tragen allgemeinhin eine chaotische Gesinnung. Also lässt sich Annehmen, dass in einem militärischen Heer chaotische Charaktäre fehl am Platz sind, denn diese könnten unmöglich ihre Gesinnung beibehalten, wenn sie sich, wie gefordert, strikt unterordnen.
Nun mache ich mal einen Schwenk zum Kriegsgott Tempus. Tempus steht nun natürlich nicht allein für militärische organisierte Heere. Soldaten sind es aber dennoch die zu einem Großteil zu ihm beten und die seine Tempel besuchen. Schaut man sich die Kirche näher an, so findet man ein strenge Hierarchie vor, ähnlich wie die eines Miltärs. Tempus, so steht es geschrieben, folgt dazu seinem eigenen Kodex. Der Kodex, der vorsieht ehrenhaft zu kämpfen und nicht dem blutigen Gemetzel zu verfallen. Der Gegner soll stets respektiert und mit ehrenvollen Mitteln und Taktiken bekämpft werden. Er verachtet Feigheit und Meuchelei. Er sieht es als Greul an das Land und die Einwohner ihres Gegners einfach zu vernichten. Tempus ist zwar auch ein Symbol für den Krieg, aber dennoch warnt er Kriege nicht leichtfertig und rücksichtslos zu führen. Es ist also gut zu erkennen das Tempus sehr genaue Prinzipien pflegt und ein großen Wert auf ehrevolles Verhalten legt. Er ist kaum als ein Kriegstreiber anzusehen, der Kriege bis ins letzte propagiert und will.
Worauf ich nun eigentlich hinaus will: Schaut euch Tempus an und was sich hinter ihm verbrigt und werft dann einen Blick auf seine Gesinnung: Chaotisch Neutral. Für mich ein krasser Widerspruch zum Hintergrund des Gottes. Ein Gott der Ehre verlangt, einen Kodex besitzt, stumpfes Gemetzel verachtet und dessen Kirche sogar selbst militärische Strukturen verwendet, soll chaotisch sein? Irgendwie liegt mir dabei nichts ferner als genau das. Krieg für sich allein genommen mag ein enormes chaotisches Potential haben, aber Tempus spielt genau den Part, das chaotische nicht hervorzuheben und eben dem Kriege gewisse Formen von Menschlichkeit zu verleihen in dem er Regeln definiert, die die Kriegsparteien nicht als blutrünstige Barbaren erscheinen lässt. Daher ist für mich ist die Gesinnung von Tempus klar verfehlt. Und ich weiß irgendwie nicht, wie ich meinen Spielern diese Gottheit glaubwürdig näherbringen soll. Aber nun im Anschluß meine Frage: Wie seht ihr das?
FaithlessPriest