Alarm! Was nun? Der Gruppe bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Doch sie zögert und darum wird sie aus allen Richtungen von dutzenden Kobolden förmlich überrannt. Effizient setzt man sich zur Wehr, doch die Übermacht ist einfach zu gross und schon bald muss man einsehen, dass ein Kampf gegen die zahlenmässig überlegenen Kobolde aussichtslos und nicht mehr sinnvoll ist. Gut und gerne vierzig bis fünfzig Kobold-Kämpfer in Lederrüstungen haben sich, mit Speeren bewaffnet, um die Charaktere geschart. Kurz darauf jedoch knien die Kobolde ruckartig nieder und richten ihren Blick zum Boden, denn von hinten scheint sich offenbar etwas zu nähern, vor dem die Kobolde entweder mächtig Angst oder gehörigen Respekt haben.
Es ist eine weibliche, koboldähnliche Gestalt, welche in etwa dieselbe Grösse der Charaktere aufweist. Ihre Krallen und Hörner sind wesentlich ausgeprägter als es für einen normalen Kobold üblich ist. Unter ihren Armen spannt sich eine dünne Membran (welche denen bei Flugechsen ähneln), was ein Anzeichen von missgebildeten Flügeln ist, die sich wohl nie richtig entwickelt haben. Nichtsdestotrotz fliesst offenbar Drachenblut in ihren Adern! Neben ihr stolziert der, aus Menzoberranzan geflohene, Kobold-Lieutnant, auf wessen Schnauze sich ein breites und überhebliches Grinsen abzeichnet. Seine Augen glühen rot vor Hass. Sofort beginnt dieser unterwürfig mit dem scheinbaren Halb-Drachen zu diskutieren. Zwar ist Mereas mit der drakonischen Sprache vertraut, aber da es sich hier um einen seltsamen Dialekt handelt, kann er nur einige Wortfetzen aus dem Gespräch aufschnappen. Es deutet alles darauf hin, dass der Lieutnant, sein Name ist übrigens Shagrak, die Gruppe tot sehen will. Massiv versucht er die Stammesführerin, Ugluk, von seinem Vorhaben zu überzeugen. Allerdings scheint diese skeptisch und auch der Hinweis, dass die Charaktere mehrere ihrer Untertanen abgeschlachtet hätten, überzeugt sie nicht.
Letztendlich wendet sich die Stammesführerin in einem gebrochenen Undercommon an die Charaktere. Sie verspricht die Gruppe ziehen zu lassen, verlangt aber als Gegenleistung nach einigen Informationen. Um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern ist sie bereit einen Grossteil ihrer Krieger fortzuschicken. Ihren Worten folgen sogleich Taten und alle Krieger ziehen ab, ausser Shagrak, dem Lieutnant, und vier weiteren, besonders zäh wirkenden Kobolde. Sie schlägt vor, dass man sich an einen neutralen Ort begibt, um dort in aller Ruhe über einige Dinge zu plaudern. Zunächst ist die Gruppe unschlüssig, aber Ugluk beteuert sie werde den Charakteren etwas Interessantes zeigen. Dabei kann sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Als schliesslich das Schlagwort „Svirfneblin“ fällt, willigt die Gruppe, dennoch misstrauisch, ein.
Neugierig folgt man den Kobolden. Ugluk geht mit Shagrak voran, danach folgen die Charaktere, während die restlichen vier Stammeskrieger die Nachhut bilden. Gemeinsam betritt man einen schmalen Tunnel, der nach kurzer Zeit steil bergab fällt. Der Boden ist feucht und schon fast schlammig. Es scheint so, als gäbe es hier irgendwo grössere Wasservorkommen und ein gedämpftes Geräusch von sprudelnder Flüssigkeit bestätigt zusätzlich die Vermutung der Charaktere. Am Ende des abfallenden Tunnels ist eine T-Kreuzung. Man blickt auf ein seichtes Flussbett, etwa zehn Zentimeter tief.
Zur Rechten erblickt man, zum Erstaunen der Gruppe, einen massiven Staudamm. Solch eine meisterliche Konstruktion hätte man den primitiven Kobolden garnicht zugetraut. Dieser ist schätzungsweise fünf bis sechs Meter hoch und besitzt darüber hinaus an mehreren Stellen Luken (bzw. Fenster) aus Kupfer, die man von oben mechanisch öffnen kann, um dass Flussbett zu fluten. Vermutlich um den immensen Druck, der auf dem Damm liegt, zu lindern, ist eine Luke einen spaltbreit geöffnet und strahlförmig ergiesst sich schmutziges Wasser in das seichte Flussbett.
Zur Linken schaut man an gut zwanzig Meter hohen Felswänden empor. Oben spannt sich eine gut patroullierte Hängebrücke der Kobolde über die Schlucht, in welcher die Charaktere sich gerade befinden. Überall an der Brücke sind Seile mit Eimern befestigt, die man bei Bedarf ins Flussbett hinunter lassen kann.
Ungeduldig folgt die Gruppe der Anführerin der Kobolde, und zügig marschiert man unter der Brücke hindurch, während man dem Flussbett weiter folgt. Dabei quetscht man sich eng an den Wänden entlang, wo kaum Wasser im Vergleich zur Mitte ist, denn man möchte ungern nasse Füsse bekommen. Es dauert nicht lange als Ugluk und Shagrak sich zielstrebig auf einen weiteren, schmalen Tunneleingang zubewegen. Augenscheinlich wurden in diesem vor langer Zeit Schienen auf dem Boden verlegt und mehrere verrostete, mit Moos überwucherte Karren/Loren wurden vor dem Eingang abgestellt. Die Karren sind voll mit Picken und Werkzeugen, die eindeutig auf Minenwerkzeuge schliessen lassen. Sollten nicht die Svirfneblin in einer Art Mine arbeiten um Edelsteine und wertvolle Metalle zu schürfen? Aufmerksam folgt man den Kobolden weiter ins Ungewisse.
Schon bald beginnt der tunnelförmige, mit Schienen ausgestattete, Gang steil anzusteigen. In regelmässigen Abständen stützen morsch und durchnässt wirkende Holzbalken die niedrige Decke. Dennoch beginnt der matschige Boden allmählich wieder trockener und felsiger zu werden. Doch was ist das für ein abscheulicher Gestank? Ein kühler Luftzug weht einen leichten Verwesungsgeruch in die feinen Geruchsorgane der Charaktere. Ein Luftzug? Im Unterreich? Ein Indiz dafür, dass ein Ausgang zur Oberfläche nicht weit entfernt sein kann. Doch dies realisiert die Gruppe erst später. Der Tunnel mündet schliesslich in eine grosse, natürliche Höhle in deren Mitte eine grosse, mit Wasser gefüllte, Spalte klafft. Die Schienen teilen sich auf und verlaufen links und rechts an der unheimlichen Spalte vorbei und enden schliesslich in zwei weiteren Tunnelsystemen. Überall glitzern offenliegende Kupferadern an den Wänden, doch geschürft wird hier offensichtlich schon seit einem längeren Zeitraum nicht mehr. Warum? Und was hat das ganze mit den Svirfneblin zu tun? Wurden diese vielleicht hier von den Kobolden getötet? Dies würde auch den Verwesungsgeruch erklären. Fragen über Fragen und gerade als man Ugluk zum Antworten auffordert…
…vernimmt man plötzlich ein tiefes Grollen gefolgt von mehreren, dicht folgenden, ohrenbetäubenden Schreien, welche den Boden erzittern lassen. Schlagartig verfallen die Kobolde in einen panikähnlichen Zustand und versuchen in sehr schmalen, gut getarnten, Nischen und Tunnel zu entkommen. Ugluk dreht sich indes zu den Charakteren um. Sie hat ein schadenfrohes Grinsen aufgelegt und bevor die Gruppe reagieren kann, spricht sie eine knappe magische Formel und löst sich im selben Augenblick in Luft auf (Dimensionstür rockt). Aus verschiedenen Stellen hinter den Wänden vernimmt man lautstarkes Kichern. Im selben Moment nehmen die Charaktere das Rauschen von unglaubigen Mengen freigesetzten Wassers wahr – der Staudamm wurde geöffnet und schneidet ihnen somit die einzige Fluchtmöglichkeit ab. Die nischenförmigen Tunnel, durch welche die feigen Kobolde geflüchtet sind, sind natürlich viel zu eng für die Charaktere. So bleibt ihnen nichts anderes übrig, als mutig die Waffen zu ziehen und dem Ungeheuer, welches hier offenbar haust, entgegen zu treten.
Das Grollen wird immer lauter und die Magiebegabten nutzen derweil die Zeit um einige Schutzzauber zu wirken. Einige spannen erwartungsvoll ihre Bögen oder legen einen Bolzen in den Lauf ihrer Handarmbrust. Ausserdem merkt man, dass das Wasser vom Staudamm keinesfalls in diesem Minenkomplex halt macht. Langsam aber stetig wird es mehr und überschwemmt die Höhle. Geschickt platziert man sich um die Spalte herum, während die Magier etwas abseits bleiben. Solace, der Söldner, kennt keine Furcht. Mit zwei hochglanzpolierten Kurzschwertern bewaffnet nähert er sich dem rechten Tunnel, aus welchem das Grollen zu kommen scheint. Kurz bevor er dort ankommt stürmt ein gewaltiges Ding aus dem Gang. In etwa sechs Meter ist es lang, ein dunkelbrauner unförmiger Wanst gespickt mit fünf Köpfen. Sabbernd zeigt das Monster seine gelblichen, scharfen Zähne und stürmt auf den Kämpfer zu. Fast wäre es der Bestie gelungen Solace in die Spalte zu schubsen, doch das Glück bleibt dem sympathischen Söldner hold, der im Gegenzug gewaltig mit seinen Klingen austeilt und diese dem Vieh zweimal in den weichen und schwabbeligen Bauch stösst. Fontänenartig spritzt warmes Blut aus den Stichwunden und das Biest heult auf. Dann folgen Salven von Pfeilen und Bolzen, welche sich tief in den Wanst bohren. Bei dieser enormen Grösse ist es auch kaum möglich vorbei zu schiessen. Roven wirft einen gleissenden Feuerstrahl auf die Hydra, doch die magische Hitze scheint dem Ungetüm nichts auszumachen. Schon bald folgt die Antwort des Monsters. Jeder Kopf speit ebenfalls einen flammenden Strahl auf verschiedene Charaktere, die ziemlich erschrocken wirken. Die meisten ducken sich geschwind doch hier und da bleiben hässliche Brandwunden zurück. Hasserfüllt lässt Merindi seinen Bogen fallen und zieht brüllend seinen Zweihänder, während er auf das Monster zustürmt. Die Hydra versucht die Gelegenheit zu nutzen und den Kämpfer zu Fall zu bringen, doch Merindi weicht graziös aus. Kraftvoll schlägt er zu und trennt dem Vieh einen Kopf ab. Wieder spritzt Blut aus dem kopflosen Hals, doch schon bald verhindert ein seltsamer Reflex weiteren Blutverlust. Mereas ist derweil damit beschäftigt sich magisch zu vergrössern. In der folgenden Runde teilt er leidenschaftlich mit seiner Guisarme aus, kommt der Bestie dabei aber nicht näher als fünf Meter. Eingeschüchert stellt man fest, dass das Ungeheuer ziemlich schnell heilt. Die beiden Stichwunden, welche von Solace zugefügt wurden, sind mittlerweile komplett geschlossen. Auch der kopflose Hals beginnt plötzlich zu pochen und ein neuer Kopf entwächst langsam dem Stumpf. Wenigstens macht das Wasser vom Damm bei der klaffenden Spalte halt, indem es in dieser abfliesst. Insgesamt entfacht ein wirklich harter Kampf, aus dem die Charaktere am Ende, grösstenteils schwer verwundet, erfolgreich herausgehen.
Bevor Jhaela die Gruppe mit Heilzaubern verarzten kann, krabbeln aus den Nischen dutzende Kobole hervor, welche den spannenden Kampf die ganze Zeit von verschiedenen Gucklöchern aus verfolgt haben. Gerade will die Gruppe auf diese zustürmen und sich für ihre hinterlistige Falle rächen, als Ugluk aus dem Nichts wieder auftaucht und einen dicken Lederbeutel vor die Füsse der Gruppe wirft.