Autor Thema: Conner (Dieb)  (Gelesen 1590 mal)

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Foggwulf

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Conner (Dieb)
« am: 11. Januar 2008, 00:36:39 »
Vor der Geschichte eine Anmerkung: In unserer Gruppe weichen wir von der offiziellen Geschichte ab, deshalb ist in der Geschichte vom "Fürst von Atkatla" die Rede. (Einer von 5) Hier also Conner, ein menschlicher Dieb, ein Hochstapler...  

Conner schwitzte. Der Fürst von Amn war ein mächtiger Mann, ihm durfte kein Fehler unterlaufen. „Haben Sie alles verstanden“, schnitt die Stimme des Fürsten seine Gedanken ab. „Ja Eure Durchlaucht, das habe ich.“ Seine Stimme war fest, er hoffte, dass seine Furcht nicht vom Fürsten bemerkt wurde. „Wenn ich auffliege, werden Eure Durchlaucht jeglichen Kontakt zu mir leugnen, und sollte ich Euch Schwierigkeiten bereiten, so wird das Urteil endgültig sein.“ Der Fürst lächelte auf eine Art und Weise, die Conner einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Coheen wird euch hinausgeleiten, dabei werdet ihr in der Rüstkammer halt machen.“ Coheen, ein alter Kämpe, öffnete eine Tür und Conner folgte ihm…

19 Jahre zuvor…
In den Slums von Atkatla wurde ein kleiner Sohn geboren, die Mutter hatte ein Maul mehr zu stopfen…

7 Jahre später…
Ein drahtiger, schmutziger Junge wand sich durch ein Fenster, schlich den Flur entlang zum Gemach der Dame. Die Tür war schnell geknackt, und reiche Beute wartete. Viel würde er nicht behalten können, ein Teil ging an Grohak, der die Slums fest in seinem Griff hatte, und dafür sorgte, dass jeder, der in seinem Gebiet auf Beutezug ging, auch ordentlich dafür bezahlte. Dennoch war nicht nur heute das Essen gesichert…

18 Jahre später…
Conner war zu einem geschickten Einbrecher herangewachsen, Taschendiebstahl war nicht ganz sein Metier. Der junge Mann mit schwarzen Haaren, die ihm etwas über die Schulter fielen, mit seinen eher feingliedrigen Gesichtszügen und den dunklen Augen war durchaus eine charismatische Erscheinung, was so manch junge Dame mit hochrotem Kopf wohl bestätigen würde. Seine Gewandung ist elegant, wenn auch nicht die neuste Mode: ein weißes Rüschenhemd, darüber eine Weste aus Samt und Brokat. Die schwarze Seidenhose im Pluderstiel und die schwarzen verzierten Stiefel lassen ihn als Edelmann erscheinen.

Die Promenade von Atkatla lag im Sonnenschein eines schönen Herbsttages. Conner saß auf einer Mauer und schaute dem Treiben zu. Wie geplant verließ Grandseigneur Arton De Michelieu, ein ausländischer Bewohner in Atkatla, seine Villa in Begleitung seiner Familie.
Conner sprang von der Mauer, und ging seinen Weg hinüber zu der Villa, genauer gesagt, hinter die Villa, wozu er sich durch ein paar Gassen seinen weg nahm und die Mauer erklimmen musste, die die Villa umgab. Im Garten der Villa schlich er herüber zur hinteren Wand, knackte ein Fenster, und war drin.

1h später… Conner schwang sich über die Mauer. Er landete behände auf seinen Füßen und war stolz auf sich. Das Collier mochte sicherlich an die 1000 Goldstücke einbringen, er wusste auch schon, auf welchem Markt er es verkaufen könnte… zufrieden ging er schnellen Fußes zurück auf die größeren Straßen, in den Gassen mochte es auch einmal den Dieb selbst erwischen. Er war zu sehr mit den Gedanken beschäftigt, welche sich verständlicherweise um ein gewisses Collier drehten, dass er nicht schnell genug reagieren konnte. Hätte er reagiert, so wäre er längst über alle Berge gewesen, hätte er doch Jasmin gesehen, und, dass sie IHN gesehen hatte! Er hätte vermutlich auch gehört, wie sie erst: „Conner?“ gestutzt hätte, und dann „Conner!“ Gesagt hätte. Er hätte vermutlich auch gesehen, wie Jasmin wild gestikuliert hätte, in Richtung einer entfernten Stadtwache, die vermutlich ohne Jasmins wildes Gestikulieren nicht einmal geahnt hätte, wer da in seiner Nähe mit einem 1000 Goldstücke Collier entlangschlich. So jedoch wurde Conner aus seinen törichten Gedanken gerissen, als die Stadtwache bereits zu ihm eilte, und Jasmin nur noch wenige Meter von ihm entfernt auf ihn zulief. „Conner Du Dreckschwein!“ Wutverzerrt war ihr Gesicht, wohl zu Recht. Vielleicht war er auch etwas dreist mit ihr gewesen, vermutlich, wenn man die Situation überdenkt, in der er sich gerade befand, ja, dann war er vermutlich zu dreist mit ihr umgegangen. „Stadtwache! Hier her! Das ist Conner der Einbrecher!“ Conner versuchte noch zu fliehen, doch mit einer hysterischen Frau am Leib war das leichter gesagt als getan. Auch die Stadtwache war schnell da, und so sah sich Conner wenig später im Gefängnis von Amn.
Der Wächter, ein besonderes Prachtexemplar von über 1,90 Meter Größe und kahlgeschorenem Kopf  war besonders nett zu ihm gewesen, und Conner tat es schrecklich Leid, als ihre traute Zweisamkeit von anderen Personen gestört wurde. Der Grandseigneur war wütend, oh war er wütend! Als Conner ihm sagte, dass es doch nur das Collier und nicht seine Frau war, die er ihm geraubt hatte, war er wohl etwas zu weit gegangen… Der Prachtwärter grinste böse, und Conner wusste schon was nun folgen würde. Diesmal war es jedoch schlimmer, und man konnte wohl zu Recht sagen, dass er halb tot geprügelt wurde. Conner entschloss sich dazu, vielleicht in Zukunft seine Selbstbeherrschung öfter mal das Wort führen zu lassen. Als Conner nachts in seiner Zelle lag, überlegte er sich, was wohl hätte anders verlaufen können. Morgen würde ihn Onkel Scharfrichter, bei dem Gedanken, es könnte sich wirklich um seinen Onkel handeln, wusste doch niemand, wer genau eigentlich der Scharfrichter war, was wohl auch in dessen Interesse war, musste Conner laut lachen. Das tat weh. Vielleicht sollte er diese Nacht nicht mehr lachen. Noch bevor der Morgen graute drehte sich der Schlüssel im Schloss. Conner war gefasst, er würde nun sterben. Statt seines kahlgeschorenen Freundes betrat jedoch eine vermummte Person den Raum. Eine weibliche Stimme sagte „Wenn Du heute überleben willst, dann folge mir.“ Conner überlegte nicht lange. Auch andere verhüllte Personen kamen nun auf dem Flur zum Vorschein. Diese Personen führten ihn aus dem Gefängnis heraus in eine Kutsche. Diese wiederum brachte sie alle zum Fürstenpalast. Conner würde den Fürsten von Amn kennen lernen, und seine zweite Chance, Leben zu dürfen, nutzen. Als Spion von Amn.    

Die Gegenwart. Conner wurde für seine erste Mission gerüstet. In dem Jahr unter der Ausbildung von Coheen hatte er einiges dazu gelernt. Er würde nun bald erfahren, was sein erster Auftrag war. Äußerlich hatte er sich nicht All zu viel geändert, dazu war er einfach zu eitel. Seine schwarzen Haare, leicht gewellt – das musste er wohl von seiner Mutter haben – hingen immer noch gut schulterlang herab, wenn er nicht mit einem Lederband einen Pferdeschwanz daraus machte. Seine Augen waren dunkel, nicht dieses Rehbraun, sondern einfach dunkel. Er hatte sich einen Schnurrbart wachsen lassen, einen zierlichen Schnurrbart, der in die Breite wuchs und den er gut pflegte. Dazu einen kleinen Kinnbart. Conner ist ein schlanker, eher drahtiger junger Mann von 19 Jahren. Seine mangelnde Kraft macht er mit Geschicklichkeit mehr als wett. Er bevorzugte nach wie vor weiße Rüschenhemden mit einer Weste aus Brokat und Seide. Andere versoffen ihren Sold, er steckte ihn in Kleidung. Denn einen großen Diebstahl hatte er schon länger nicht mehr verübt, das war eine Regel, an die er sich halten musste. Bald würde er jedoch nicht mehr direkt unter den Fittichen von Coheen stecken… Zu den Oberteilen trug er seine geliebte schwarze Pluderhose, eigentlich war es seine 7te oder 8te geliebte Pluderhose. Seine schwarzen Stiefel waren immer noch dieselben, und wenn er die Gelegenheit dazu hat, hegt und pflegt er sie. Seine Finger zieren Ringe, bevorzugt Silberringe. Es konnte ihm niemand nachweisen, dass sie praktisch alle gestohlen sind, also hat man sie ihm nicht weggenommen. Ein schmaler Ledergürtel mit großer Schnalle hält seine Hose sowie seine Scheide für das Rapier und einen kleinen schwarzen Ledergeldbeutel, für das Kleingeld. Die wertvollen Münzen trägt er in einer Innentasche seiner Weste, viel hat er jedoch nicht mehr, er wollte nicht auf seine geliebte Kleidung verzichten…

Und so ist er gespannt auf seinen ersten Auftrag… vielleicht lernt er auch endlich mal wieder eine Dame kennen, die er noch nicht hatte…