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Theorie: Konflik versus Aufgabe

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TheRaven:
Bei Rollenspielen wird in der Theorie zwischen zwei übergeordneten Systemen unterschieden, wenn es darum geht herauszufinden ob die Spieler bei etwas erfolgreich sind. Konflikt und Aufgabe. Die Meinungen, wie man die Begriffe definiert gehen weit auseinander aber hier mal ein Versuch das Prinzip kurz aufzuzeigen.

Konflikt: Genau gesagt geht es um Interessenkonflikte, welche zwischen Lebewesen aber auch mit Objekten bestehen können. Bei der Konfliktresolution geht es primär darum die Aufgabe als Ganzes zu sehen und die Auswirkungen für Erfolg und Misserfolg werden im Vorherein festgelegt. Zeit spielt eine untergeordnete Rolle. Man würfelt auf das Ziel.

Aufgabe: Praktisch jede Aktion wird einzeln und im Rahmen der Spielzeit ausgeführt. Die Auswirkungen sind nicht von Anfang an klar. Bei der Aufgabenresolution geht es darum einzelne Aktionen durchzuführen um zu sehen ob der Charakter dies kann und die Auswirkungen werden dann Anhand des Buches oder durch den DM nach der Resolution bestimmt. Man würfelt meist auf die einzelnen Aufgaben und eine Aktion kann am Ende auch keinen Sinn haben.

Beispiel:
"Ich knacke die verschlossene Kiste des vermeintlichen Verräters." - Task
"Finde ich belastendes Material in der Hütte des vermeintlichen Verräters?" - Konflikt
"Ich klettere die Wand hoch." - Task
"Kann ich die Wand erklettern ohne mich dabei zu verletzen?" - Konflikt
"Ich mache einen Schlag mit meinem Schwert gegen den Kopf des Gegners." - Task
"Schaffe ich es den Gegner zu töten ohne selber zu sterben?" - Konflikt

Das Problem hierbei ist, dass diese Begriffe in einander übergehen und man oft sogar keine Unterscheidung machen kann. Wie unterscheidet ihr zwischen Konflikt und Aufgabe? Wie spielt ihr D&D? Wie würdet ihr die Unterschiede erklären und welche Beispiele fallen euch ein?

Berandor:
Ich würde schon sagen, dass D&D ziemlich klar der Task Resolution zugehört. Nur in klaren Fällen könnte man das umdeuten, z.B. wenn die Wirkung eines Fehlschlags sich aus der Task automatisch ergibt: Ich haue mit dem Schwert --> ich treffe nicht. Selbst dann ist es natürlich kein übergreifender Konflikt: Ich will den Ork im Kampf besiegen --> vergleichende Kampfprobe egal auf welcher Stufe.

Rogan:

--- Zitat ---Wie würdet ihr die Unterschiede erklären und welche Beispiele fallen euch ein?
--- Ende Zitat ---
Ich biete eine etwas Definition. Konflikt: Beide würfeln. Aufgabe: der "Aktive" versucht, den /das Passive zu überwinden.

Nur schwierig, den Aktiven vom Passiven zu unterscheiden, und DnD ist dabei auch inkonsistent: Es ist die Aufgabe, den Gegner mit dem Schwert zu treffen, nicht aber, dem Schlag auszuweichen. Beim Schleichen sind Lauscher wie Schleicher aktiv (opposed check - beide haben einen Konflikt), bei Zaubern ist derjenige, der magisch angegriffen wird, der Aktive, der den Rettungswurf würfelt.

Um weniger würfeln zu müssen, halte ich ein Task System für besser, es sollte jedoch durchgehend nur der Aktive würfeln müssen.

TheRaven:
@Rogan
Das was du ansprichst ist eine völlig andere Diskussion und hat nichts mit "conflict resolution" und "task resolution" zu tun. Das sind beides gut bekannte und anerkannte Begrifflichkeiten unter RPG-Spieleentwicklern. Das was du ansprichst ist ein Systemdetail auf sehr niedriger Stufe und hat wenig mit dieser übergeordneten Diskussion zu tun. Der Begriff für das was du meinst ist "opposed check" vs "static check" und ist eigentlich als zukünftiges Thema angedacht. Gut, es liegt in der Natur der Sache, dass bei Konflikt-Systemen fast immer gegenseitige Würfe oder was auch immer gemacht werden aber dies ist nicht zwingend eine Voraussetzung.
;)

Llogres:

--- Zitat von: "TheRaven" ---
"Ich klettere die Wand hoch." - Task
"Kann ich die Wand erklettern ohne mich dabei zu verletzen?" - Konflikt

--- Ende Zitat ---

Der Unterschied ist mir hier nicht ganz klar, schließlich beinhaltet der Konflikt den Task darüber. Man könnte natürlich so ziemlich jeden Konflikt in seine einzelnen Tasks unterteilen, bei D&D ist das sogar im Kampfsystem meistens recht einfach, da es einen Kämpfenden gibt, aber keinen Verteidigenden im eigentlichen Sinne. Der Task ist lediglich ein überwinden einer festen RK.
Das Beispiel mit Sneak vs. Listen trifft meine Vorstellung von einem Konflikt schon eher, allerdings würde ich soweit gehen und behaupten, das solange es sich um ein von einem SL geführten Spiel so gut wie immer um eine "conflict resolution" handelt.
Eine kleine Ausnahme wäre allerdings PvP, da hier der SL keinen direkten Einfluss auf den Ausgang nehmen kann -> Die Spieler tragen einen "wahren Konflikt" aus, der nicht einfach einen Task mit fixer Schwierigkeit darstellt. Beim Kampf PvE allerdings kann man es ja so sehen, dass der SL in gewisser Weise (wenn auch durch Würfel gegebenen Zufall) einen fixen Wert vorgibt, den die Spieler bei ihrer "task-resolution" überbieten müssen. Gutes Beispiel hierfür wären meiner Meinung nach die Rettungswürfe im D&D, aber in meinem Sinne auch Sneak vs. Listen wenn es sich hierbei nicht um "PvP" handelt.
Lange Rede, kurzer Sinn - ich denke D&D ist überwiegend ein "task-resolution"-System.

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