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Ich würde eher sagen, dass die E4 zu einem kampflastigeren Spiel verleitet. Es gibt einfach mehr Regeln, Fähigkeiten und Zauber die sich um den Kampf drehen, als um die anderen Aspekte des Rollenspiels. Wenn man nun mit seinem Charakter aufsteigt und immer mehr Talente mit kampfbezug bekommt, dann möchte man diese natürlich auch einsetzen. Ich für meinen Teil lese halt mehr kämpferische als soziale Fähigkeiten heraus, die ein Charakter im Laufe seiner Existenz bekommt.
War das in der 3E anders? Ich verstehe, wenn du das Ungleichgewicht zwischen Kampf- und Nicht-Kampf Fähigkeiten kritisierst. Ich hoffe allerdings, dass durch das angekündigte Social-Combat-System die 4E da mehr bietet als die 3E. Rein von den Grundregeln her gabs da ja bei der 3E nichts vergleichbares bis auf Diplomatiewürfe. Und das war ein ziemlich schlechtes System.
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Ich habe mit AD&D angefangen und zu der Zeit wurde in meinen Runden eindeutig weniger gekämpft. Man konnte auch eher einen glaubwürdigen "normalen" Charakter erschaffen, der keine Magie, übernatürlichen Fähigkeiten oder scheinbar übermenschliche Talente besaß. Es war eher so, als ob der einfache Junge von nebenan die Forke in die Hand nahm, um sich den Orks entgegenzustellen.
Mit erscheinen von D&D 3.x wurde der Bodenplan wichtiger und löste die bis dahin oftmals vorkommenden abstrakten Kampfdarstellungen ab. Es war einfacher auf dem Plan zu sehen, wie der Ork flankiert wurde. Der einfache Junge von nebenan besaß plötzlich ordentlich Trefferpunkte, zwei außergewöhnliche Talente und einige Fertigkeiten. Ihr kennt ja sicherlich auch diese Werbe-Illu, in der gezeigt wird, wie ein Krieger in AD&D und in D&D 3.x aussah.
Die Kämpfe rückten von da an stärker in den Mittelpunkt, denn jeder will einsetzen was er hat - verständlich. Immerhin gibt es auch mehr Fähigkeiten für den Kampf, als für soziale Interaktion. Der Stil ist aber nun ein anderer, trotzdem macht D&D3.x großen Spaß.
Ich kann mir für D&D 4 nun gut vorstellen, dass die Charaktere noch weiter aufgebohrt werden können. Gucke ich mir den Charakterbogen für den Zwerg an, sehe ich da etliche Volksfähigkeiten für den Kampf und glaube (Zechi, ich weiß, Glauben ist nicht Wissen
) das der Schwerpunkt sich noch stärker in Richtung Kampf verlagert und weg von den sozialen Aspekten - auch wenn ein neues Diplomatiesystem angekündigt wurde.
Ich hoffe jedenfalls, dass das Diplomatiesystem nicht *zu sehr* an den Kampf angeglichen wird (statt Trefferpunkte Standpunkt(e), statt Angriffswürfe Diplomatie und anstelle von Schaden Argumente, die vom Standpunkt abgezogen werden), sondern Innovation und ein Aha-Erlebnis bietet.
Derzeit habe ich, für mich, AD&D, D&D 3.x und D&D 4E in drei Schubladen gesteckt, was die Verführung zum Kampf angeht: Leicht, Stark und Extrem. Mal sehen, was schlussendlich wirklich dabei herumkommt.