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Schattenkrone

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Ashen-Shugar:
 DIE FREMDEN

Angespannt standen alle im Raum und der eine Bogenschütze vor dem Fenster in einer typischen Patt Situation. „Waffen runter!“ befahl Vimlór auf zwergisch. Die Elfen und Gnome blickten sich fragend an und ein Elf fragte eine Gnomin „Was ist jetzt? Ich denke du kannst zwergisch?“ „Kann ich ja auch – so ein bisschen, ich kann Gold, Silber, Eisen..“
Der männliche Gnom lief plötzlich aus der Tür raus und man konnte sehen, wie er schnell auf das Schiff zu lief. Mitten in dieser verfahrenen Situation stand die Elfe mit den schwarzen Augen bedächtig auf und sofort wurden Vimlór und Duncan viel ruhiger. Nach einigen Worten von ihr senkten die Elfen die Waffen, bis auf den, der auf der Treppe stand. Dieser zog statt dem Bogen zwei Klingen! Eine Provokation? Die Bogen konnte man ja kaum als Waffen ansehen, aber nun zog er auch noch Stahl? Genau beäugte Vimlór den verdächtigen, schneeweißen Elf, während er seinerseits langsam die Axt senkte und sich auf ihre Mitte stützte: Auch Duncan hatte widerwillig beide Urutuks gesenkt.
Dann wandte sich die Anführerin wiederum im alten zwergischen Dialekt an Vimlór „Seid mir gegrüßt, im Namen der Königin aller Elfen entbiete ich, Avatar Rhyann euch meinen Gruß“. Skeptisch wandte sich der Zwerg ihr zu: „Mein Name ist Vimlór Wodenúl ar Durgis ar Durgis Glander“ Nachdem er knapp den Kopf gesenkt hatte fuhr er fort „Was wollt ihr?“  Die Elfe stutzt „Ich dachte man hätte euch informiert?“ „Wir sollen sie nach Durgis Glander eskortieren“, zischte Duncan Vimlór zu. Der ignorierte ihn aber und sprach weiterhin mit der Fremden: „Ich weiß, dass ihr nach Durgis Glander wollt, aber könnt ihr mir nicht sagen, was ihr dort zu besprechen habt?“ „Nein, es tut mir leid, ich muss das persönlich besprechen“. Missmutig lies Vimlór seinen Blick in der Runde schweifen. „Es ist besser, wenn wir tagsüber reisen, also sollten wir wohl die Nacht über hier bleiben.“ Ich hole den Gnom. Damit marschierte er durch die Truppe und geradewegs auf das Schiff. Dort stand der Gnom und gestikulierte wild auf das Steuerad. Ohne sich beirren zu lassen, stellte sich der Zwerg hinter ihn und machte ihm mit einem sanften Druck der Axt in die Wirbelsäule klar, dass er gehene sollte. Nachdem der Druck immer stärker wurde, entschied sich der Gnom zu kooperieren, aber sobald er festen Boden unter den Füssen hatte, versuchte er wegzulaufen. Ein gut gezielter Pfeil des seltsamen Elfs vor dem Fenster nagelte ihm aber den Schuh am Boden fest. Missmutig marschierte Vimlór auf ihn zu und hackte nach nur kurzem Andeuten die Spitze des Schuhs ab. Der Ohnmacht nahe kam keinerlei Widerstand mehr von dem kleinen Wesen. Drinnen machte er klar: „ Aber die Gnome schlafen oben“ und während der Elf auf der Treppe nach der Übersetzung noch protestieren wollte, lenkte die Anführerin schon ein und war damit zufrieden, dass sie ebenerdig bleiben konnte. Die empörten Gnome wurden nach oben gebracht und ohne große Konversation wurden Wachen eingeteilt: Ein Zwerg bewachte die Tür, ein Zwerg die Treppe zu den Gnomen, ein Elf die Gegend von oben aus und ein Elf die Zwerge.

Ashen-Shugar:
 DIE NACHT

Schon nach kurzer Zeit schlug der Elf von oben Alarm, fast zeitgleich mit Duncan an der Tür. Am entfernten Ende der Brücke tauchten Gestalten auf. 8 kleine umgaben eine sehr große. Als sie näher kamen wurde das Bild deutlicher zu erkennen. In ihrem Fackelschein grün wirkende Kreaturen, die in der Tat recht klein waren und die von den Zwergen sofort als Goblins, Diener der Orks erkannt wurden, schubsten und steuerten einen gewaltigen Steinkoloss durch die Gegend. Das Monstrum wirkte wie eine recht grobe, zum Leben erwachte Steinstatue. So etwas hatten die Zwerge noch nie gesehen und auch die Elfen schienen nicht minder verwirrt. Die seltsame Gruppe blieb vor der steinernen Brücke stehen. Zwei Goblins gingen vor und sprangen prüfend auf ihr auf und ab. Dann überquerten sie den Fluss und winkten die Gruppe ungeduldig nach. Unter den schweren Schritten des Kolosses erbebte die Brücke, hielt aber. Zumindest am Anfang; ungefähr in der Mitte gab die alte Konstruktion nach und Stein wie auch Goblins fielen ins Wasser. Laut kreischend schwammen die Goblins zurück, während vom Koloss nur noch die Schultern aufwärts zu sehen waren und er einfach still stand.
Die beiden Grünlinge auf dem Turmseitigen Ufer hatten mittlerweile das Schiff der Gnome entdeckt und liefen aufgeregt darauf zu. Ein großer Fehler, denn der Weg führte an der versammelten Gruppe vorbei; kaum dass sie den Turm passiert hatten, flog auch schon ein Urutuk Duncans in den Rücken eines Goblins, der sofort gefällt liegen blieb, dem anderen lief Vimlór hinterher und versuchte ihn mit seiner Axt zu köpfen. Der Schlag war aber zu unsauber ausgeführt und ein Pfeil von dem Elfen der beim Treffen die Klingen gezogen hatte, fällte den Goblin. Der wahnsinnig wirkende Elf, der beim ersten Kontakt vom Turm nach draußen gesprungen war, schickte mittlerweile Pfeile auf die aus dem Wasser kletternden Goblins.

Die Gnome hatten sich mit den Armbrüsten auf dem Dach verkrochen und die Botschafterin begann mit einem komischen Gesang, der auf die Zwerge einen höchst einschüchternden Effekt hatte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, sie wirkte angespannt und schien sich ganz auf den Koloss zu konzentrieren. Die Zwerge flankierten sie nun wieder, wenn auch mit gehörigem Abstand, während der weiße Klingen-Elf dem Berserker Elf half. Dann brach plötzlich die unheimliche Wirkung um die Botschafterin auf und deutlich erschöpft stöhnte sie „Ich kann nichts gegen ihn ausrichten“. Erschrockene Blicke der Elfen trafen sie. Der Koloss arbeitete sich langsam aus dem Wasser und die letzten Goblins wurden erschossen. Auf Anweisung der Zwerge gingen alle wieder ins Gebäude und durch den Geheimgang zurück, näher zum Wasserfall heran. So konnten sie der Aufmerksamkeit des Kolosses entgehen. Dort angekommen führten Duncan und Vimlór sie hinter das herabstürzende Wasser und begannen an der Felswand komische Bewegungen zu vollführen. Die Elfen hatten keine Ahnung, was passierte, bis sich ein Teil der Felswand verschob und einen Blick in eine Höhle freigab. Schnell wurden alle hineingescheucht und die Zwerge verschlossen den Fels wieder.

Für die beiden war das runedar nichts neues, aber auch die anderen schienen sich nicht einschüchtern zu lassen und so hatte Vimlór Zeit sich die einzelnen Personen mal genauer anzusehen. Mittlerweile waren ihm auch die Namen und ein paar andere Informationen durch das unvorsichtige Gerede der anderen in der Sprache der Händler bekannt geworden.

Da war als auffälligste Person mal diese Avatar Ryan. Sie war eindeutig der Mittelpunkt der Gruppe und ebenso eindeutig mit Vorsicht zu genießen, irgendetwas schien mit ihr nicht zu stimmen. Ihr an der Seite stand Erendil, der ebenso wie sie nicht so eine helle Haut hatte, wie die beiden verbleibenden Elfen. Auch er war wohl eher einer der Botschafter als Geleitschutz und bisher sehr ruhig und unauffällig. Dann der Elf der auf der Treppe war und die Messer gezogen hatte, genannt Soran. Seine Haut war schneeweiß und er war einer der beiden augenscheinlichen Leibwächter, die ganz zum Schluss das Schiff verlassen hatten. Er schien hitzköpfig, im Vergleich zu den anderen Jung und dem letzten Elf unterstellt. Dieser hieß Bayal oder so ähnlich und wurde von den Elfen für verrückt gehalten, weil er im krieg gedient hatte, mehr als 300 Orks vernichtet hatte und jederzeit neue Gefahren vermutete. Seltsam diese Elfen, der letzte klang eindeutig am normalsten. Die Gnome waren nicht weniger seltsam. Der auf das Schiff geflohene wurde Wendel irgendwas genannt und die andere hieß Patrick und noch ungefähr ein dutzend Namen mehr. Wenn die beiden nicht gerade Angst hatten, plapperten sie pausenlos, besonders Wendel. Es ging immer nur um Geschäfte und dubiose „Kontakte“, die er angeblich hatte. Die beiden waren augenscheinlich verwandt und Wendel hatte wohl Patrick in die Geschichte herein gezogen. Sie schienen nicht am gefährlichsten, aber eindeutig am wenigsten vertrauenswürdig von allen.

Während dieser kurzen Zeit der Musterung hatten die Gnome, die wohl wie die Elfen mit der Dunkelheit nicht zurechtkamen, Fackeln entzündet.  Eine Diskussion entbrannte, was nun zu tun wäre, Elfen und Gnome unter sich und Vimlór hörte unauffällig zu, bis Soran einfiel, ihn zu fragen, ob er ihn verstehe. Das auch noch in sehr schlechter Handelssprache. Nachdem Vimlór bejaht hatte, erboste sich der junge Elf, wieso er das nicht gleich gesagt hatte, aber der Zwerg ignorierte ihn und besprach mit Duncan das weitere Vorgehen. Sie beschlossen den Goblins vorsichtshalber die Köpfe abzuschneiden, damit sie nicht wieder aufstehen konnten und damit sie eine gute Suppe kochen konnten. Kurzerhand wurde der Plan in die Tat umgesetzt, was den Koloss, der gerade dabei war, das Schiff zu zertrümmern, dazu brachte sich umzudrehen, und quer durch den See auf sie zu zumarschieren. Natürlich waren die Zwerge schneller, umrundeten den See wiederum und köpften die anderen beiden Toten. Die Schädel wurden ins Lager gebracht und ein Kessel mit Wasser gefüllt. Seltsamerweise schienen die anderen keinen Hunger zu haben, den sie spielten lieber mit Gräsern. Als es ans Schlafen ging begann wieder eine Diskussion, da die Gnome in den Keller gesperrt werden sollten, aber als sie hörten, dass dort Vorräte wären, war diese beendet. So war nur eine Wache für den Abgang nötig, zumindest von Seiten der Zwerge.

Ashen-Shugar:
 ZURÜCK NACH DURGIS GLANDER

Am nächsten Morgen wurde nach kurzem Goblin Frühstück auf der eínen und Kräutern auf der anderen Seite die Reise fortgesetzt. Die seltsamen Gnome lamentieren noch, ob sie mitgehen sollten und was sie dafür verlangen konnten, aber Avatar Rhyann erlaubte Vimlór nicht, die beiden zurückzulassen. Letztendlich wurden sie mehr oder weniger gezwungen und man wollte los. Ein Geistesblitz Duncans verzögerte die Reise noch einmal: die Goblins hatten nicht die rote Clanfarbe der Orks der Region! Sie waren nicht von hier, ein alarmierendes Zeichen. Sollten die Schatten Truppen aufziehen?  Diskussionen halfen nichts und der Koloss begann gerade wieder, sich aus dem See hochzuarbeiten, also wurde die Marschordnung festgelegt: Duncan und Bayal bildeten den Spähtrupp, die Gnome und Avatar Rhyann wie auch Erendil waren in der Mitte und Vimlór bildete mit Soran die Nachhut.
Schon nach wenigen Stunden schrie Wendel auf und blieb stehen. Sofort reagierte seine Cousine und begann ebenso zu jammern, dass sie nicht weitergehen würde. Erst nachdem Soran den Gnom mit Kräutern behandelte, was wieder seltsam magisch wirkte war der bereit weiterzugehen. Die Gnomin folgte dann auch wiederwillig: Sie hatte keine Leiden, nur keine Lust mehr. Nach einer langen, ereignislosen Reise suchte die Gruppe eine Bleibe für die Nacht: Bayal und Soran kletterten auf einen Baum, die Botschafter machten komische Skizzen und die Gnome jammerten, während ein Zwerg sie bewachte und der andere nach Feinden Ausschau hielt.

Am nächsten Tag ging das Spiel nach kurzer Zeit schon wieder von vorne los: Die Gnome blieben nach wenigen Schritten stehen und verlangten getragen zu werden. Wendel setzte sich demonstrativ an einen Felsen, als er auf einmal hochschreckte und meinte Orktrommeln! Orkgeschrei! Wir müssen gehen! Die anderen sahen ihn seltsam an, aber er stolperte schon nach vorne. Vimlór schüttelte nur den Kopf. Orks sollten hier mitten in den Durgis Landen sein. Egal, hauptsache der Gnom ging weiter. Am Abend suchten sie wieder eine Unterkunft, diesmal ein Felsplateau. Nachdem auch Duncan meinte, seltsame Spuren gesehen zu haben war dies die erste Nacht, in der die Gnome unbewacht blieben: Die Zwerge achteten beide auf die unter ihnen liegende Umgebung.

Aber auch diese Nacht blieb ereignislos und nach dem obligatorischen Streit machte man sich auf zur letzten Tagesreise. Gegen abend dann tauchten bei der Hauptgruppe plötzlich ein Kopf links des Weges, einer rechts auf: Die beiden Späher, die ihre jeweilige Seite unterrichteten: Sie hatten etwas gehört! Es konnte ein Ork sein. Während die Zwerge besprachen, wie sie sicherstellen konnten, dass es keine Falle war, liefen die Elfen schon geradewegs auf die Kreuzung zu. Kopfschüttelnd verschwanden die Zwerge im Gebüsch und suchten die Umgebung nach Hinweisen auf einen Hinterhalt ab. Kurze zeit später kehrten sie zurück: Die Elfen hatten einen schwer verwundeten Ork gestellt. Er weigerte sich irgendwelche Informationen zu geben, aber seine Drohungen waren aufschlussreich genug: Wir sind 400! Ihr habt keine Chance! Wir werden die Elfen Spione töten! ... Vimlór ging auf ihn zu, drehte ihn auf den Rücken und hieb ihm den Kopf ab. Dabei fiel ihm wiederum das Fehlen der roten Farbe auf und Duncan zog einen Bolzen aus der Leiche. Der Blick der Zwerge ging auf das Geschoss, dann hoch auf ihre Augen und beide liefen in voller Geschwindigkeit los, wobei Vimlór noch den nächsten Gnom mit sich riss. Das war ein Bolzen aus zwergischer Machart, das war ein Bolzen aus Durgis Glander! Die verdutzten Elfen liefen ihnen hinterher. Für die Zwerge war die Strecke natürlich kein Hindernis, praktisch Luftlinie liefen sie durch das Gelände auf die Stadt zu.

Nach wenigen Minuten konnten sie auf ihre Heimat hinabsehen. Die Stadtmauer schien intakt, aber mitten in der Stadt standen drei Kolosse und etliche Goblins. Fernab hörten sie die Hörner der Orks und an der Festung waren auch Kreaturen. Inmitten der Feinde standen einige wenige Zwerge gefangen. Im ersten Moment war Vimlór geschockt: Ein so überraschender Angriff, dass die Zwerge überrannt werden konnten, war immer undenkbar gewesen. Nach kurzem Beraten stand fest: Die Zwerge und Gnome, sowie Soran gingen unterirdisch zur Festung. Wenn noch Widerstand war, war er in der Halle der Ahnen und auf diesem Weg konnten sie den Feinden in den Rücken fallen. Die Botschafter wollten die Kolosse aufhalten und Bayal die restlichen Feinde am Tageslicht niederstrecken.
Der Plan wurde sofort in die Tat umgesetzt. Die Zwerge liefen in die eine Richtung, die Elfen in die andere. Die Gnome standen unschlüssig herum, bis sie feststellten, dass sie ganz alleine jeder Gefahr ausgesetzt waren und den Zwergen zum Tunnel folgten. Die hatten in der Zwischenzeit vor dem geheimen Zugang eine Ork Wache entdeckt! Schnell wurde sie beseitigt und man machte sich an den Abstieg. Vimlór und Duncan liefen sofort los, während der Elf komische Sachen machte, worauf ein Stein in seiner Hand aufleuchtete. Ohne jedes Zögern führten die Zwerge die Gruppe durch ein Labyrinth von Gängen, Räumen und Lagern. Keine der Fallen für den Angriff waren scharfgemacht worden! Schnell kamen sie an die Treppe nach oben, die von einer massiven Steinplatte abgedeckt wurde. Die Zwerge aktivierten den komplizierten Mechanismus und sie und Soran blickten hinaus. Am Eingang der Halle der Ahnen stapelten sich Leichen beider Seiten und zwei Orks räumten gerade einen Durchgang frei. Die Festung war gefallen! Vimlór wollte schon einen Weg außenrum nehmen um möglichst schnell den Gefangenen an der Oberfläche zu helfen, aber Duncan bestand darauf einzugreifen. Soran stemmte die Platte hoch und beide Zwerge stürmten mit Kriegschreien auf die völlig überraschten Orks zu. Die Äxte fuhren in gewaltigen Hieben durch die Luft, aber bei Mutter Mond!, beide verfehlten. Im Hintergrund hörten sie noch das Scheppern der Steinplatte und ein Messer flog durch die Luft zwischen den Zwergen durch, aber ebenfalls an den Orks vorbei! Bevor sich die Orks aber erholen konnten schlug Vimlór wieder auf seinen Gegner ein und dieser Hieb saß! Der Ork sank augenblicklich tot zusammen. Duncan wollte es ihm nachmachen und auch er traf, doch der Ork war nur leicht getroffen. Ein Messer aus dem Hintergrund verfehlte alle Anwesenden. Aus der Halle kamen zwei weitere Orks, einer lief sofort durch zu Vimlór und dieser musste einen heftigen hieb parieren, der andere musste in der Enge des Ganges noch abwarten. Vimlór lies seinem Gegner keine Chance für einen zweiten Schlag. Die zwergische Meisterwaffe sauste auf den ausweichenden Ork zu, der den Schlag zur Seite abwehrte, aber von dem zurückgerissenen Axtblatt eine klaffende Wunde im Schulderbereich hinnehmen musste. Kampfunfähig sank er auf den Boden. Duncans Ork konnte sich besser wehren und holte zu einem Gegenschlag aus. Aus dem Augenwinkel sah Vimlór wie der Hieb des Ungetüms die Knie seines Lehrmeisters zertrümmerte und nur die zur Abwehr gekreuzten Urutuks ihm noch das Leben retteten. Die Wucht des Schlags hatte ihn nach hinten umgerissen und Soran hatte freie Schussbahn, aber auch dieses Messer verfehlte das Ziel. Der wartende Ork wollte die Gelegenheit nutzen und Vimlór attackieren, doch der schwer verwundete Gegner lag ihm im Weg, so dass er ihm zuerst den Todesstoß verpasste. In der Tür tauchte noch ein Ork auf. Vimlór konnte die kurze Pause gut gebrauchen, es galt Duncan zu retten! Er drehte sich um und lies die Axt den vollen Schwung mitnehmen, als sie den ahnungslosen Ork in der Seite traf und augenblicklich den Garaus machte. Wieder flog ein Messer durch die Luft und wieder war ein Klirren zu hören. Der letzte Ork ihm Gang trat auf die Leichen seiner Kameraden und nutzte die Abgelenktheit des Zwergs um ihn mit einem Hieb in die Flanke anzugreifen. Gerade noch schaffte es Vimlór das Schild dazwischen zubringen und unter enormen Aufwand konnte er den Schlag abwehren. Noch einmal würde er das so nicht schaffen. Sein Gegner hatte nicht dieses Glück, denn augenblicklich wandte er sich ihm zu und zog die Axt von unten bis oben in einem so gewaltigen Hieb durch den Körper des Orks, dass dieser drei Meter zurückgeschleudert wurde und dabei die Tür ganz aufriss. Dahinter sah er nun den alten Thron der Woden: Auf ihm sass ein schwer verletzter und ihm grimmig zunickender Dorthane, umgeben von mehr als einem dutzend Leichen. Seine Axt konnte er nicht mehr heben, aber seine Hände umklammerten sie immer noch. Ein kurzes Klirren zeugte von einem neuerlichen Wurf, aber weder Vimlór noch der letzte Ork beachteten dies. Der Ork hob seine Klinge dem Vater an die Kehle und gestikulierte ihm, die Waffe zu senken. Kurz zögerte Vimlór, was Anlass für den Elf war, wieder ein Messer zu werfen, doch dieses traf! Es blieb in seiner Seite stecken und etwas Blut war das einzige Ergebnis. Vimlór ging langsam und vorsichtig einen Schritt vor und senkte die Axt in deutlicher Absicht sie abzulegen. Gerade als der Ork sich etwas entspannte packte der Zwerg sie noch einmal fester und schleuderte sie direkt auf den nahen Ork – und wie! Die improvisierte Wurfaxt traf mit tödlicher Genauigkeit den Schädel und spaltete ihn mühelos!
Sofort ging Vimlór auf den Dorthane zu und hob unterwegs die Axt auf. Er verbeugte sich vor seinem Vater und stellte sofort fest, dass dieser diese Nacht nicht überleben würde. Beide verloren keine Zeit „Sind sie noch am Leben?“, fragte der Herrscher den Krieger. „Wir wissen es noch nicht. Die Elfen sind oben, wir sind untenherum. Habt ihr mir noch etwas zu sagen, bevor ich hoch gehe?“. Der Alte winkte ihn näher „Nehmt meine Axt, ihr sollt sie von nun ab führen! Nehmt auch diese Schatulle und bringt sie zur Königin aller Elfen. So lautet mein letzter Wille“ Vimlór stimmte knapp zu, im Wissen die letzten Worte seines Ziehvaters gehört zu haben. Als er sich umdrehte, bemerkte er erst die gegenwärtige Lage. Die Halle war komplett entweiht worden. Überall war Blut und schlimmer noch Urin. Die Leichen stapelten sich überall. Draussen sah man nur noch die verstümmelten Beine Duncans. Er war wohl zur Seite gezogen worden, wahrscheinlich von den Gnomen denn er hörte sie im selben Gang. Soran stand noch am Eingang. Zusammen packten sie Duncan und liefen hoch. Von der Festung in die Stadt herabblickend sahen sie etliche Goblin Leichen umgeben von Steinteilen. Der letzte Koloss wurde gerade von einer singenden Avatar Rhyann zum Einsturz gebracht. Wie das ging wusste Vimlór nicht, aber er hatte auch keine Zeit zum Nachdenken: Bayal lag unter Felsen begraben. Er und Soran machten sich sofort daran, den Fels mit deutlichem Übergewicht zu dem Zwerg hochzuheben.
Anschließend gingen sie zu der Elfe. Eine Zwergin war bei ihr und versorgte sie. Auf Vimlórs Frage, wie es ihr ergehe, klopfte sie nur zweimal auf den Boden. Das Zeichen der Ehrerbietung der Zwerge für die Toten. Plötzlich schien sie wie aus einer Trance zu erwachen. Mit zittriger Stimme sprach sie Soran auf elfisch an und deutete auf die Schatulle in den Händen Vimlórs. Dann schloss sie das letzte Mal ihre Augen. Die beiden Zwerge klopften auf den Boden. Vimlór hob seine Stimme und wandte sich im Dialekt der Durgis Zwerge an die wenigen Überlebenden: Ohne große Worte teilte er ihnen mit, dass Dorthane Woden tot sei (begleitet von zweimaligem Klopfen) und dass er von nun an ihr Dorthane sei, was auch wie zu erwarten war ohne Protest angenommen wurde. Nach einer angeordneten Durchzählung teilte er die 27 verbliebenen Kinder und Frauen ein, die Relikte aus der Halle der Ahnen auf Karren zu laden, alles Überlebensnotwendige und Wertsachen einzupacken und sich bereit zu machen, nach Anglur aufzubrechen. Die Halle wurde versiegelt, die Toten zeremoniell verbrannt und die Orks vor der Stadt auf einem Scheiterhaufen zusammengeworfen. Bayal machte sich auf den Weg den Orks nach. Als Vimlór ihm hinterher brüllte, blieb er kurz stehen, aber eine Geste auf das zertrümmerte Nordtor, das von hier zu sehen war, machte ihm klar, wo er lang laufen sollte. Anschließend kniete der Dorthane nieder und klopfte auf den Boden. 546 mal. Zweimal für jeden toten Zwerg und zweimal für die Elfen. Die Gnome waren in der Zwischenzeit dem Auftrag nachgekommen, für Duncan eine Trage zu bauen. Ihre mehrmals, besonders von Wendel geäußerte Idee, die Stadt zu plündern, hatten sie aufgegeben, nachdem sie gemerkt hatten, dass die Drohungen mit Axt und Feuer ernst gemeint waren, was lange dauerte. Duncans Meinung zur gegenwärtigen Situation waren leicht an einem Satz von ihm festzustellen; "Ich werde nichts für die verdammten Elfenbastarde tun, die im übrigen ja "nur" Schuld daran sind, dass jetzt jeder den wir kannten tot ist!"; er war der festen Überzeugung, dass die Elfen an allem Schuld waren, sie hatten die Orks hergelockt. Vimlór aber wiegelte ab. Er glaubte, dass den Elfen kein Vorwurf gemacht werden konnte. Anschließend baute er sich vor Soran auf. In der Handelssprache sprach er ihn an: "Ihr wolltet Dorthane Woden sprechen. Hier bin ich, was habt ihr mir zu sagen?" Aber dieser konnte nur klarstellen, dass er als Wache hier war und sie einigten sich darauf, zur Königin der Elfen zu reisen, nachdem Vimlór in den Stein der Tormauern die Geschichte des Falls der Stadt gemeißelt hatte.

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