Weiß jemand, wie es eigentlich um Shadowrun insgesamt steht?
Schlecht. - Nein, im Ernst. In meinem Bekanntenkreis ist SR4 nicht wirklich gut angekommen - und bei mir persönlich ganz besonders nicht. Das liegt aber vor allem daran, daß mir die neuen Regeln kaum zusagen (mit entsprechender Gruppe wäre ein Mix aus SR1 und SR2 mit wenigen Aspekten aus SR3 ideal für mich) und der neue Hintergrund mich nicht anfixt.
Hat das Fehlen eines dt. Vertreibers etwas mit zu niedrigen Absatzzahlen zu tun, oder geht es da um etwas anderes?
Keine Ahnung. Mein letzter Stand diesbezüglich ist, daß eigentlich nur noch ein Verlag im Rennen ist - Pegasus. Ulisses galt eigentlich als heißester Kandidat, aber - zum Glück - wurde schon vor längerer Zeit im Forum bekannt gegeben, daß Ulisses die Lizenz nicht bekommen wird, bzw. nicht bekommen will - woraufhin es auch keinen SR-Bereich mehr gibt, wenn ich das recht in Erinnerung habe.
Ist SR4 gut angekommen?
Überwiegend wird die Meinung vertreten, daß die neuen Regeln sehr gut sind und auch "besser", vor allem in Hinsicht des Spielflusses. Auch die "virtuelle Realität" wird von vielen gelobt (oftmals mit dem Argument: "WLAN gibt's doch heute schon.").
Für mich persönlich und viele meiner Bekannten gilt dies - wie oben schon angedeutet - jedoch nicht. Dafür spiele ich dieses Spiel (mit allen seinen Macken) schon viel zu lange und gehöre zu den Unverbesserlichen, den Bornierten.
Meine persönliche Abneigung basiert im Wesentlichen auf der neuen Würfelmechanik: ich mag dieses (wahrscheinlich bei der WoD abgekupferte) System nicht. Ich bin ein Verfechter hoher Mindestwürfe (egal ob als Spieler oder SL). Mindestwürfe von 12+ machen das Spiel erst spannend [und (komischerweise) sind diese Regionen bei uns auch eher Alltag als Ausnahme] - und das auch mit den Wahrscheinlichkeiten, die wohl jedem Mathematiker ein Graus sind. Feste Mindestwürfe sind überhaupt nicht mein Ding. Dazu finde ich Attribut + Fertigkeit + positive Modifkatoren - negative Modifikatoren = Würfelpool auch nicht gerade prickelnd.
Der zweite Punkt ist die neue Matrix. Ich mag sie nicht, ich liebe diese 80er-Retro-Matrix (wie ich insgesamt den 80er-Flair im Spiel liebe, der in älteren Publikationen noch eindeutig anzutreffen ist).
Neutral sehe ich die Herabsetzung der Kosten für Cyberware. Viele hatten immer das Problem umfangreiche kybernetische und biologische Modifikationen ihres Charakters zum Start zu erklären [was dann leider oftmals in dem klischeehaften Ex-irgendwas-Charakter endete - klischeehaft deshalb, weil oftmals ein bestimmtes Ereignis dazu führte, daß der Charaktere die entsprechende Organisation (Militär und Konzern schienen ziemlich beliebt zu sein) "nicht ganz vorschriftsmäßig verließ" - Tod vorgetäuscht etc.]. Dies Problem besteht jetzt nicht mehr in dem Maße (weil auch die möglichen Ressourcen zu Startbeginn reduziert wurden).
Da sich meine Sichtweise der Welt hier aber stark von der von vielen unterscheidet, habe ich dieses Problem nicht (mehr) wirklich und ich sehe es deshalb neutral: in Ordnung, für mich jedoch nicht nötig.
Aber die beiden Kritikpunkte, die nur meinen persönlichen Geschmack wiederspiegeln, sind so essentiell in der neuen Edition, daß ich sie nie in einer festen Gruppe spielen werde.