Im Gegensatz zu vielen anderen Liebhabern des Buches, bin ich glücklicherweise in der Lage, den Film als solchen zu bewerten ohne ihn ständig auf Un-/Stimmigkeiten mit dem Original abzuklopfen.
Was mich tatsächlich genervt hat, waren nicht bestimmte inhaltliche Unstimmigkeiten zum Buch, sondern Änderungen, die ein Bild der Charaktere zeichnen, dass im Gegensatz zum Buch steht.
Das Frodo die Entscheidung treffen darf, durch Moria zu gehen, verleiht dem Charakter eine Wichtigkeit, die er zu diesem Zeitpunkt noch nicht besitzt und auch nicht besitzen sollte.
Das Faramir, von Sam unfreiwillig auf die Probe gestellt, zuerst versagt und die beiden nach Gondor abschleppen will, schmeisst das gesamte Konzept dieses Charakters über den Haufen.
Gimli als Pausenclown ist mehr nervig als ärgerlich. Passt nicht so richtig zu dem grimmigen Zwerg, aber naja, wems gefällt.
Was mich an Aragorns Abgang über die Klippe so geärgert hat, war auch nicht, dass es nicht im Buch steht, sondern dass es ein unsägliches Zugeständnis an den billigsten Massengeschmack darstellt. Ist ja auch doof, wenn der große Held im Buch nicht ein einziges Mal in Bedrängnis gerät und die ihn bestimmenden Konflikte sich auf geistiger Ebene abspielen. Zu wenig Conan-style
Bevor das jemand falsch versteht: Ich liebe diese Filme und glaube fast nicht, das man sie insgesamt hätte wesentlich besser machen können. Das Tom Bombadil fehlt, Arwen eine größere Rolle erhält, die Schlacht um Helms Klamm viel zu wichtig genommen wird, alles kein Problem. Cate Blanchett reißt eh alles wieder raus. Und Gollum ist nahezu perfekt. Wie ich überhaupt die Besetzung für großartig halte: Was Ian MacKellen und Christopher Lee mit ihrer Schauspielkunst hinbekommen, dafür müssen Schwarzenegger & Co. tonnenweise Dynamit in die Luft jagen. Frodo leidet für meinen Geschmack ein bissl zu viel, dafür sind die anderen drei Hobbitse ganz großes Kino. Und Boromir-Darsteller Sean Bean hats mir auch angetan.